1843 / 54 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

von 25 bis 5 pCt. der Revenuen aller Häuser auszuschreiben. Die Wasser-Versorgung geht von Privat-Gesellschaften aus, die von jedem Hause einen Wasserzins erheben, dessen geringster Ansaß jähr- lich 3 Rthlr. beträgt, während der mittlere Belauf bis auf 9 Rthlr.

t. s Jn Frankreich, wie in England sind dem Beispiele der Haupt- dte die meisten bedeutenderen Provinzialstädte gefolgt; und es ist jeg! im Werke, sofern der im Eingange erwähnte Plan die erforder- iche Unterstüßung findet, eine ähnliche Einrichtung, wenn gleih nah einem weniger kolossalen Maßstabe, als jene in London, auch bei uns in Berlin zu begründen. Jn Bezug auf die Einzelheiten des Planes müssen wir E die kleine Schrift verweisen, aus der die obigen Angaben entnommen sind, und die in diesen Tagen unter dem Titel : „Die Bewässerung und Reinigung der Straßen Berlins. Den schrift zur allgemeinen Verständigung von J. Baeyer, Major im roßen Generalstabe, und L. Blesson, Ingenieur - Major a. D.“ im Verlage von E. H. Schröder erschienen ist.

Köln, 17. Aug.

selbst statt. Das neue Gebäude tritt an

Schulhäuserz

Aufzählung der hiesigen Elementar-Unterrichts-Anstalten liefert einen anschgulichen Beweis von dem, was für das betreffende Schulwesen bereits geschehen is. Es bestehen hier: L besucht von 30 fkatholishe Pfarrschulen „eee ee 5919 Kindern. 1 evangelishe Pfarrschule ese 383 12 öffentlihe Armenschulen..............--- «+1877 5 Armenschulen unter Leitung von Frauenvereinen 450 2 Schulen im Waisenhause 221 13 Abends- / Schulen für Fabrik- und mit sonsti 20 Sonntags=) gen Arbeiten beschäftigte Kinder 1549 8 Privatschulen 521 1 Taubstummen-Schule 40 2 jüdische Schulen 83 94 Unterrichts - Anstalten 11043 Kindern.

Die Anzahl der \ulpflihtigen Kinder im hiesigen Stadtkreiss betrug nah der leßten Zählung 12,077. Werden hiervon die wegen Kränklichkeit und anderer Ursachen halber vom Schulbesuche dispen= sirten in Abzug gebracht, so ergiebt sich, daß hier uicht manches Kind mehr ohne Schul-Unterricht bleibt, ein Resultat, das jeden Meu= schenfreund mit Freuden erfüllen muß und zu den besten Hoffnungen für die Zukunft berechtigt. :

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Sachsen. Leipzig, 17. Aug. i tät der hiesigen Universität hat bekannt gemacht, daß nah einer von dem Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts am 30. No= vember 1842 erlassenen Verordnung, von allen Denen, welche bei der Fakultät nach Ostern 1844 das Examen bestehen werden, vor der Zulassung einen Nachweis darüber, daß sie ein Kollegium über Nas tional - Oekonomie gehört haben, gefordert werden soll.

Baden. Donaueschingen, 14. Aug. (O. Z.) Gestern und heute fand dahier die Versammlung des forstlihen Vereins vom badische Oberlande statt. Außer der Besprehung der von dem Vereine s{ón früher festgeseßten Zeitfragen hielt der Präsident, Ober = Forst - Jn- spektor Gebhard von Hüsingen, einen längeren Vortrag über den Einfluß der Eisenbahnen auf den Ertrag der Waldungen und die Mittel, etwaigen Nachtheilen zu begegnen.

Freie Städte. Hamburg, 18. Aug. Nachdem in Bremen zuerst nach amerikanischem Beispiel der Versuch gemacht worden ist, sind nun auch in Hamburg mehrere Kauffahrtei-Schisfe nach Amerika ausgerüstet worden, die keinen Branntwein zum Trinken an Bord haben, und auf denen den Matrosen eine größere Portion nahrhafter Speisen statt der sons üblichen Rationen Rum gereicht wird,

Frankrei cch.

Paris, 17. Aug. Der Herzog von Nemours \chickt täglich einen Bericht über seine Reise nah dem Schlosse von Eu.

Der Marquis von Dalmatien, welcher seinem Vater, dem Mar- {hall Soult, nah St. Amand begleitet hat , wird gleich nah dem Besuche des Herzogs von Montpensier nah Turin abreisen.

Herr von Langsdorf wird ers gegen das Ende des Oktobers nach

Rio Janeiro zurüdckehren. ;

Jn jedem der detaschirten Forts, welche die Hauptstadt umgeben, befinden sich an den beiden entgegengeseßten Enden desselben zwei Pulver - Magazine. Jedes dieser Gebäude hat eine Mauer von

standen unter seiner Herrschaft, dazu die Besißungen der Briten auf dem Festlande und das Land der Basken, im Osten _\lavische und avarische Gebieie, und auch was von dem römischen Reiche übrig war und an dasselbe erinnerte. Rom selbs mit dem obersten Bischof, alle Size der abendländischen Jmperatoren waren in seiner Gewalt, Darum wurde Karl römischer Kaiser, und er hörte auf, deutscher König zu sein. So sehr er heimische Macht und Sitte ehrte, deutsche Sprache liebte und begünstigte, deutsche Lieder sammelte, sein Standpunkt ist kein deutscher mehr: er is ein europäischer, welthistorischer, Was er that, war die Vollendung dessen, was Chlodowich begonnen hatte, aber er that es bewußter, entschiedener , nicht mehr für ein einzelnes Volk. Die römische Kirche verband er aufs engste mit seinem Reiche; Alles was von römischer Bildung noch übrig war, führte er diesem zu. So aber war die Wissenschaft, die er erweckte, doch wesettlich eine römisch -kirchlihez die Geistlichkeit, die an seinen Geseßen, seinen Gründungen den bedeutendsten Antheil hatte, brachte römische Ele- mente hinzuz es war das rômisehe Reich, das er stiftete, und in dem die Herrschaft über die Franken, die Longobarden, die Gothen und die Sachsen aufging. Es is nicht zu bestreiten, Karl hat auch hierdurch für Deutsch- land eine große Bedeutung. Kein deutsches Reich hat Karl gegründet z aber er machte hierdurch die Gründung desselben bald Diese Grün- dung geschah aber unter den Verwirrüungen im Palaste Ludwig's des From- men nicht allein durch dieselben z „das aber is die edeutung des Verdüner Vertrags für das deutsche Volk : es sonderte sich ab von den übrigen Völ- fern Europa's, die es zum Theil unterworfen und mit seinem Blute er- neiert hatte, mit denen es zulegt zu Einem Reiche vereinigt gewesen war Díe Hauptstämme aber, die deutsch geblieben, {lossen \ch zusammen; daß ino einige Gaue, die dazu gehörten, fehlten, war von geringer Bedeutung jene aren zu einem politischen Ganzen verbunden, dem die anderen leicht si{ch éinfügen fönnten. Es bestand von nun an ein deutsches Reich. Lud- vig hat ‘es begründet, der Verdüner Vertrag hat es in die Geschichte ein- eführt... .... „Da waren lange Zeiten verflossen, fast ein Jahrtausend ifte E als das Gebäude hinsank, das jener Ludwig erbaut hat. Von An- éren tär es vorbereitet, er hat es emporgerichtet sich zum Ruhm, für alle Zukunft cin großes Werk Bons riyrten Etliche an den Bau gerüttelt, Andere aber kamen ‘unb fe ten ihn d führten ihn weiter; Heinrich, Otto und ein anderer

Eine Denk=!

: (K. Z.) Unter der Theilnahme eines zahl-F reihen Publikums fand heute auf eine dem Gegenstande höchst wür dige Weise die Einweihungsfeier eines neuen Elementar-Schulgebäu* des für die Pfarreien St. Andreas und Marià = Himmelfahrt hier | die Stelle zweier alte es enthält sieben Unterrichtssäle und ist das zweite# welches in diesem Jahre zum Schuldienste eingeweiht ward. Die

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: 3 Metres Stärke, und das Dach derselben hat eben solhen Durch- messer. Außerdem sind sie mit einer Mauer eingeschlossen, so daß sih Niemand denselben nähern kann. Auf diese Weise ist Paris jeßt schon mit 40 dergleichen wohlversehenen Pulver-Magazinen umgeben. Es heißt, daß alle Barracken= Lager, die sih seit 1840 in der Umgegend von Paris befinden, in dem nächsten Jahre aufgehoben und die Truppen in den neuen Kasernen einquartiert werden sollen, welche sich mit ungewöhnlicher Schnelle mitten unter den detaschirten Forts erheben.

m Paris, 17. Aug. Seit ein paar Tagen meldet der Tele- graph nihts Wichtiges aus Spanien. Aber ein außerordentlicher Kabinets-Courier überbrachte uns gestern Abends frische Nachrichten aus Madrid, welche bis zum 11ten l. M. gehen. Nach denselben herrschte vorzügli unter der liberalen Partei eine Begeisterung für die Königin Jjabella, seit dieselbe vom Kabinet Lopez großjährig er- flärt wurde, wie man es nie hätte hoffen können. Die Ernennung des Herrn Olozaga zum Gouverneur der Königin, und die Beförde- rung des Brigadiers Prim zum General-Capitain von Catalonien, hatten nicht wenig dazu beigetragen, die Liberalen mit den Moderados auszusöh- nen, so daß die zu beginnenden Wahlen ungemein günstig für die monar- ische Sache auszufallen versprechen. Hier und dort giebt es frei- lih in Galicien und in der Provinz Biscaya eine gewisse Regung einzelner Factionen. Was die Umtriebe der Junta in Galicien an- belangt, so beruheten dieselben auf der Hoffnung, daß Espartero Spanien nicht verlassen werde, sondern am Bord des „Malabar“ ruhig den günstigen Augenblick abwarten wolle, um seine verlorene Regentschaft wieder zu erobern. Die englische Post aus Portugal, welhe vorgestern in Falmouth anlangte, brachte Nachrichten aus Lissabon vom 7ten l. M., nah welchen Espartero den Tag vorher, am Bord des „Malobar““, in der Mündung des Tajo angekommen war. (Vergl. unten Schreiben aus Lissabon.) Somit hat der Re- gent entschieden Spanien verlassen, und alle auf dessen längeren Auf- enthalt vor Cadix gebauten Pläne werden zu Nichte.

Die Fueristen - Deputationen von Biscaya sollten vorgestern, am Mariä-Himmelfahrtstage, unter dem alten Baume vor Guernuica, sich versammeln, um zu berathen, was sie unter den obwaltenden Um- ständen zu thun haben, um ihre Landes - Privilegien aufrecht zu er- halten. Mögen sie beschließen, was sie wollen, die Regierung vo1! Madrid, welche der Herstellung der Fueros weit weniger abhold ist, als man vermuthet, da die Fueros nur die monarchischen Jutere|jen fördern fönnen, will sich durhaus in keinen Streit mit ben hab [Gen Provinzen einlassen, sondern die Entscheidung der Frage gänzlich den Cortes anheimstellen.

Der erste Aft, womit Herr Olozaga bei der Königin Jsabella bezeichnete, war fo aus einem Schreiben von sicherer Han richten :

lgende Erklärung, die ich

(L. Z) Die Juristen-Fakul“

Ober - Hofmeisterin Ew. Majestät gelesen werden mußten, bevor sie

abgesendet wurden. Zch würde die Ehre, die mir durch die Ernen-

nung zum Gouverneur Ew. Majestät zu Theil wurde, gar nicht zu | schäßen wissen, wenn ih einen so herabwürdigenden Gebrauch nicht |

abzustellen mich beeilte. Ew. Majestät können ungehindert wann und an wen Sie wollen schreiben, und überzeugt sein, daß Niemand es wagen soll, sich darüber eine Kontrole zu erlauben.“ U t U

Ein anderer naiver Zug, welcher von der zärtlichen Anhänglich-

feit der Jufantin Marie Louise zu ihrer Königlichen Schwester zeugt, |

verdieut erwähnt zu werden. rigkeit der Königin Isabella proklamirt wurde, wohnte auch die elf-

bei. Als sie hörte, daß ihre Schwester ihre eigene Herrin werden solle, zog sie sich nah vollendeter Ceremonie in ihre Gemächer zurü, um der Ersteren eine Glückwünschungs- Adresse zu s{hreiben, wobei sie nur von ihrem kindlihen Herzen sich leiten ließ. Der Brief, welchen sie nicderschrieb, lautete :

„Meine innigst geliebte Schwester! Da man Dich heute zur Königin ernannt hat, so erlaube, daß ih Dir dazu Glück wünsche und zum Andenken an diesen merkwürdigen Tag Dir diese Gabe meiner schwesterlichen Liebe anbiete. Die Chiffre, die ich stickte, war bestimmt, den Namen unseres in Gott ruhenden Vaters uns im Gedächtniß zu erhalten. Aber von heute an soll diese Chiffre Glück (Felicita) bedeuten, wie Du das Glück Deiner Nation werden wirst.“

Madrid, den 8. August 1843.

Deine treue Schwester Marie Louise.

Dem Schreiben war ein auf weißer Seide gold =gesticktes F. (Ferdinand, - Vater der Königin Jsabella und der Jnfantin Marie Louise) beigelegt. Bei dem Empfange dieses Schreibens, so wie des Geschenkes, eilte die Königin Jsabella in das Gemach ihrer Schwester, und als der Herzog von Baylen und Herr Olozaga später herzukamen, fanden sie die beiden Prinzessinnen sich in den Armen liegend und vor Rührung weinend. j

Don Francisco Narvaez, gewesener Kriegs - Minister unter der Regentschaft der Königin Marie Christine, welher von Don

Heinrich, die bauten feste Zinnen und s\orgten für Schuß und Wehr gegen die Nachbarn. Andere schmückten ihn mit ragenden zierlichen Thürmen, ja sie bauten weiter und weiter, auch höher und glänzender, aber sie verließen den gleichen Grund, auch achteten sie die alten Häuser nicht und ließen da Leute und Gesinde wohnen. Von denen baute ein jeder auf seine Weise und ohne des Herrn Willen, nußte für eigenen Vortheil, was dem Ganzen zu dienen bestimmt warz die Grundsteine wurden ausgegraben , die Pfeiler beschädigt, die Hallen öde und wüst, kaum blieb dem Könige eine Stätte, bei ihnen zu wohnen. Sie aber saßen in ihren Kammern, und jeder lachte des Schadens, den der andere litt, und ließ den Fremden nehmen, wenn er nur Antheil an dem Raube gönnte. Bis Gott den starken Sturmtoind sandte, der den morschen Ban einstürzte und den Schutt über Alle warf. Das deutsche Reich is gefallenz Viele, die leben, erinnern sich der Tagez es war in demselben Monat August, in dem er begrün- det war. Nicht der Eifer der Gelehrten, nicht die Begeisterung der Jugend, niht das Bemühen der Fürsten haben es wieder aufrichten können: und aus jenen Ruinen wenigstens wird es nicht erstehen. Aber über denselben hat das deutsche Volk sich gefunden: nicht mehr eingeschlossen in die engen Ge- mächer , die es lang umfaßten , trägt es frei den Blik nach allen Seiten, zu den Brüdern in der Nähe und Ferne. Nun giebt es Deutsche, wo die Herrschaft Ludwig?s einmal galt. Er hatte Mühe, sich der feindlichen Nachbarn im Norden und Osten, der Slaven und Dänen, zu erwehren. Erst allmälig wurden die Deutschen ihrer Herr. Und dabei blieben sie nicht stehen, sondern über ihre Gränzen drangen sie hinaus und unterwarfen mit Waffen und mit Rechten die benachbarten Lande. Eine fast nicht minder bedeutende Eroberung als jene der früheren Jahrhunderte, cine nachhaltigere, für Deutschlands Geschicke fölgenreichere is ihnen gelungen, östlich der Oder, nördlich der Schlei, in den Gebieten der Donau und an den fernen Küsten der Ostsee, Nicht alle kamen zum Neichez aber alle gehörten zum deut- {hen Volke, Wieder wie zu des Tacitus Zeiten is es in vielerlei Herr- \{asten zerspliitert, manches Gebiet i an die Nachbarn verloren, und an mehr als einer Gränze hat die deutsche Volfsthümlihkeit einen \{hweren Kampf zu bestehen. Boch habén wir nicht nathG, mühsam nah dem Ge- fühl der Gemeinsamkeit unter den verschiedenen Stämmen zu \nchen, Sie wissen sih als Brüderz sie reichen sich die Hand, nun, da es gilt, daß alle

den Antritt seines Amtes |

d übersebe, an die Königin zu | M j | (Guta c i Le ; ; ‘oßer Thei „Man hat bisher den Gebrau obwalten lassen, daß alle Briefe, und die Erziehung sih erwirbt, aber es is klar, daß ein großer Theil welche Ew. Majestät schreiben moteu, vom Vormund oder von der

Ramon Narvaez dem Helden von Torrejon, zu unterscheiden is und seit der Ankunft der Ex-Regentin in Frankreich lebte, wo er die reichen Salzwerke von Dieuze käuflih an sih brachte, verließ vorgestern Pa- ris, um sich nah Madrid zu begeben. Einige behaupten, er sei mit einer vertraulichen Sendung der Ex =- Regentin beauftragt, während Andere, die mit dem General in näherer Verbindung stehen, versichern, daß er nur darum nach Spanien sich begeben habe, um bei den be- vorstehenden Wahlen der Cortes als Kandidat aufzutreten. Auch Herr Martinez de la Rosa steht auf dem Punkte, zu ähnlihem Zweck nah Spanien zu gehen. Die Regierung von Madrid hat Herrn Salvator Calvet (gewesenen Unter-Jntendanten des Hofstaates der Königin Marie Christine während deren Regentschaft) beauftragt, in besonderer Mission nah Paris zu gehen, um der Königin Mutter die offizielle Anzeige der am Sten l. M. erfolgten Großjährigkeits-Erklärung der Königin Fsabella zu überbringen. Da das Kabinet Lopez die Ex=Regentin als die rechtmäßige Vormünderin ihrer beiden Töchter betrachtet, so ift nichts natürlicher, als daß dasselbe es für schicklih erahtete, von einem so wichtigen Aft die Vormünderin in Kenntniß zu seßen. Da man, ferner die vorgefallenen Reibungen zwischen der Königin Marie Christine und dem hiesigen spanischen Geschäftsträger Espartero's fennt, so wollte man zu einer solhen Familien = Botschaft eine der Ex-Regentin willkommene Person wählen, und zog Don Salvator Calvet, dem Herrn Fernandez vor, der ohnehin nur pro forma sein Amt bis zur Einberufung der Cortes behalten soll,

Grossbritanien und Irland.

London, 16. Aug. Herr Hall, der Polizei-Chef von Bewstreet, welcher in Wales. mit der Untersuchung der dortigen Unruhen be- auftragt war, is wieder hierher zurückgekehrt, und hat bereits seine Berichte dem Minister des Innern, Sir J. Graham, vorgelegt.

Die durch die Blätter “veröffentlichte Subscriptionsliste, welche die National Schul - Sozietät ihrer Aufforderung zur Beisteuer zu einem zu bildenden Erziehungs - Fonds für die armen Klassen des Landes beigefügt hat, enthält nur 1300 Subscribenten, weist dagegen einen Einnahmebetrag von beinahe 60,000 Pfd. nach. Diese Summe ist ein Beweis für die große Freigebigkeit der Subscribenten (Sir R. Peel hat z. B. einen gleichen Betrag wie die Königin von 1000 Pfd, gegeichnet), aber die Anzahl derselben is auch wieder ein Zeichen von der geringen Theilnahme der Nation an diesem angeblich natio= nalen Unternehmen. Auch dürften die wohlthätigen Folgen desselben durch den Charakter der leitenden Sozietät beschränkt werden, die bekanntlich im Gegensaß zu der freieren british and foreign Society mit der protestantischen Kirche in der engsten Verbindung steht und ihren neuen Erziehungsplan auf die ausschließenden Grundsäße diejer Kirche basirt hat. “Der Globe scheint darüber richtig zu urtheilen, wenn er sagt: „Wir wollen durchaus niht den Werth des Verdien= stes verkleinern, das die Sozietät um die Religion, die Moralität

der Bevölkerung in Unwissenheit verharren muß, wenn das Bildungs= werk cinem Justitute übertragen wird, das nach eigenem Geständniß von ausschließlichem Charakter ist,“

Der beste Beweis dafür, daß die portugiesische Regierung in London die Unterhandlungen zu einem Handels-Traktat mit England wieder aufnehmen will, ist die heute erfolgte Ankunft des Senhor Paiva Pareira, eines höheren Mitgliedes des auswärtigen portugie- sischen Ministeriums, der {hon bei mehreren außerordentlichen Missio- nen dem Herzog von Palmella als Secretair beigegeben worden ist, und demselben auch gegenwärtig in den Tarif= Unterhandlungen zur Seite stehen soll. Den Grund für die plögliche Sinnesänderung der

Der feierlichen Ceremonie vom Sten l. M., wodurch die Großjäh- portugiesischen Regierung findet der lissaboner Korrespondent der

Times in den drohenden und fkritishen Zuständen Porto's und der

|- L Lf i N oilni S , Ô jährige Infantin Marie Louise, zweitgeborene Tochter Ferdingud's VIL, | Douro - Distrikte, die das Beispiel Spaniens vor Augen ihrer noch

länger anhaltenden Noth gewaltsame Abhülfe zu verschaffen bereit wärenz die Regierung sähe sih deshalb gleichsam gezwungen, die Häfen den englischen Fabrikaten zu öffnen, um den Absaß der Pro- dukte jener Distrikte zu erleichtern und den Nothstand zu lindern. „Tausend Anzeichen“, \{reibt der Korrespondent, „erklärten es, daß die portugiesishe Regierung nicht länger eine Wiederaufnahme der Tarif-Unterhandlungen auflhieben konnte. Die Wein-Jnteressen be- gannen endlich aufzuwachen, die Augen wurden auch dem Blindesten geöffnet, die Regierung ward mit unzähligen Vorstellungen behelligt, welche ihre Büreaus füllten; ihre Freunde drohten mit Abfall, ihre Feinde mit Empörung und Aufruhr. Der Zustand Porto's war höch} kritish und drohend; zwei Monate lang gab es dort nichts, als Räubereien bei Nacht und hülfloses Elend bei Tagez das Gras wuchs auf den Quais und der Strom war eine verlassene ODede. Neue Steuern sollten dazu erhoben werden, eine Zehnten - Steuer vom jährlichen Einkommen, eine direkte Steuer zu Einrichtung von Wegen, ein Aufschlag von 4 pCt. in den Zöllen, eine Stempel= und Legat- Steuer; überhaupt eine strengere Fiskal-Verwaltung sollte so eben in allen Zweigen eingerihtet werden. Porto und der Douro - Distrikt würden unfehlbar nah dem Beispiel ihrer Nachbarn in Spanien sich erhoben habenz und deshalb war auch, sobald die Nachricht von der Niederlage Espartero's eingegangen war, der Entschluß der portugic- sischen Regierung augenblicklih gefaßt, Der Herzog von Palmella wartete darauf, und wie man auch immer die Privat-Angelegenheiten

Trennung und Spaltung überwunden, und ein einiges starkes Deutschland begründet werde, das im Stande sei, zu behaupten, was gefährdet, wieder zu gewinnen, was verloren ist.“ E :

Mit der Hoffnung auf diese Zukunft fordert der Verfasser zu freudiger Erinnerungs - Feier des Tages von Verdün auf; möge sie überall gehegt werden, dann giebt sie selber die Gewähr der Erfüllung.

Sitzung des wissenschaftlichen Kunst - Vereins. Berlin, 20. August.

In der Sizung des wissenschaftlichen Kunst-Vereins am ute, las Dr. Gepp ert über die Aufführung der Medea des Euri- pides zu Athen im Jahre 431 v. Chr. Er theilte zuerst die Volkssage mit, aus welcher der Dichter den Stoff zu seinem Trauerspiele entlehnt. Dieser Sage nah war nicht Medea die Kindes - Mörderin , sondern das Volk von Korinth hatte den Mord der Schuldlosen verübt, Als Euripides sein Trauerspiel schricb, wurde ihm von den Korinthern eine ansehnliche Summe geboten, wenn er die Fabel des Stücks verändern würde, Er that es, wohl nicht des Geldes wegen, sondern um dem schon verwöhnten Gaumen der schaulustigen Menge no „stärkere Reizmittel zu bieten; auch wohl, um den Charakter einer Nicht-Griechin als Barbarin hervorzuheben, Dessenun- geachtet gelangte die Medea in Athen nur zu einmaliger Aufführungz sie fiel durch. Ausführlich sprach der Dr, Geppert über die scenishe und musikalische Behandlung des griechischen Traucrspiels und machte auf die Punkte aufmerksam, in welchen sich die moderne Darstellung von derx antti- ken unterscheidet. Mit Vergnügen vernahm die Versammlung, daß Dr. Geppert, dem wir über das antife Theater bereits eine gediegene Abhand- lung verdanken, auch diese Vorlesung dem Druck übergeben wird.

Der als Gast eingeführte Kaiserl, russische Staatsrath und General- Direkto? der ersten Abtheilung des Museums der Ercmitage d St, Peters- burg und des Kaiserl, Arsenals zu Zarskojeselo, Herr von C illes, hielt einen Vortrag über die Ausgrabungen zu Kertsch in der Krimin und egte eine Folge interessanter Zeichnungen von Alterthümern, eine auf g: schem Wege nachgebildete goldene Vase und einigen in jenen Gräbern ge-

desselben vorschieben mag, um den wahren Zweck seiner Reise zu ver-

A , c J e stehen und die decken, diejenigen, welche hinter dem Bühnen E (ste) Stichwort,

Bewegungen des Handelnden verstehen, | s

Sa 4d Herzoge bei der gewi]|en Nahr ne e Edt Jener Narvaez in Madrid ertheilt wurde, durchau E Salle-war Stelle im Lear : „Hier laß dich nieder“ warz; mm S0 0

es: „Auf, mah dih auf nah England!“

wte ers CA Lo 14 d. Y

¿ 17. Aug. In der Sibung vom lten d. M,

hat da edi pi ‘dev Generalstaaten des Königreichs Holland eine Botschaft des Königs empfangen , begleitet von einem Geseß- Entwntf” woniit die Revenüen von jeder Art des Eigenthums, Jm- Í ; Aemtern, Pensionen, Wartegeldern u, st. w.,

Tf Staatsrenten, E R ; n Abgabe belegt werden sollen. Die indischen Pensionen, die ¿n Muélérlande verzehrt werden, sind einem Abzuge unterworfen.

si Wohlthätigkeits-Anstalten, die religiösen Stif= Augen lichen und Mie Lieutenants. Diese neue Auflage ist eines dor Mittel, welches das neue Finanz-Ministerium in Anwendung bringt um den Defizits entgegenzuarbeiten und die dem Schaße nö= thigen Mittel herbeizuschaffen. So treten denn zum erstenmale die Rentiers des Staates in ein gleiches Verhältniß mit den Eigenthümern, welche bis dahin mit den Konsumenten allein fast alle Lasten getragen haben, Aber wird dies Geseß in seinem ganzen Umfange angenommen werden? Das wäre wenigstens gerecht; denn das Geseß wäre immer noch zum Vortheil der Rentiers, welche auf diese Weise im Ganzen nur ein Mal bezahlen würden, während der Grundbesißer auh noch für den Boden bezahlen muß. Man wird, zu Gunsten des Rentiers, einwenden, daß die Fonds, welche sie be- sien, den politischen Bewegungen und anderen außerordentlichen Ereignissen sehr ausgeseßt sind, während der Grundbesiber vor der- gleihen Unglücksfällen mehr geshügt is. Die Diskussionez über diesen wichtigen Gegenstand werden bald beginnen.

Kaum ist der Geseh-Entwurf über die Abgabe von Erbschaften in gerader Linie, so wie der modifizirte über die Seitenlinien, bekannt geworden, so greift auch die Opposition schon Beide als ungerecht und unmoralish an. Ungereht nennen ihn ihre Organe, weil ein Sohn nichts für das bezahlen dürfe, was er von seinem Vater erbt, Der Einwurf is eigentlich keiner; und der Ex-Minister hatte den ersten Entwurf durch solhe Gründe motivirt, daß unter Erwägung der Umstände, worin sich gegenwärtig die Finanzen des Königreichs befin= den, man große Mühe haben wird, sie mittelst so schwacher Wider= legung zu entfräften. Unmoralish nennt die Opposition das Geseb ferner, weil der Eid, der dem Erben auferlegt wird, eine Aufmunte= rung zum Meineid wäre. Wie! weil ein Mensch ohne Redlichkeit nicht vor einem falschen Eide zurückbebt, weil er sein Gewissen verrathen würde, soll der Gesetzgeber cin solhes Geseß als unmoralisch betrach- ten? Das wäre ein s{hlehter Grund, ein Geseß deshalb zu verwerfen, weil unter der ganzen Bevölkerung eines Staates einige unmoralishe Jn- dividuen sind, welche das Vertrauen des Gesebgebers benußen wür= den, um sich unerlgubten Gewinn zu verschaffen. Allerdings müssen die Geseße mit der Eidesleistung sparsam sein, aber es giebt höhere Rücksichten, wo die Regierungen zur Ehre und Loyalität der Nation darauf dringen können.

Der Herausgeber des Journal d'Arnhem is vor den Jn- structionsrihter citirt worden, um sich über eine Phrase auszuspre= chen, welhe er in einer Nummer seines Blattes aufgenommen hat. Diese Phrase lautet: „Oft bewilligt man, während der Sesston, mehrfache Dispensationen von der Ausführung gewisser geseblicher Bestimmungen. Der Artikel 67 des Grundgeseßes is folglih als uiht vorhanden zu betrachten.“ Der Herausgeber is angeklagt, durch diese Worte zum Haß und zur Verachtung gegen den König und seine Regierung aufgereizt zu haben, aber wegen seiner gegenwärtigen Un= päßlichkeit hat er eine provisorische Vertagung dieser Änklage erhalten.

Fe:

Von der italienischen Gránze, 5. Aug. (A. Z.) Der Geist der Unzufriedenheit und Unruhe, welcher in leßter Zeit sich hin und wieder in Jtalien regte, hat in Bologna eine ernste Störung veranlaßt. Auf das plößlich verbreitete Gerücht, die Franzosen seien in Ancona und Ravenna gelandet, rottete sich eine Anzahl junger Leute mit Flinten, Pistolen und Dolchen bewaffnet, zusammen, stieß aufrührerishes Geschrei aus und feuerte auch einige Schüsse gegen den Polizei-Direktor ab. Die Regierung ließ sogleich die bewaffnete Macht von Bologna und aus den benachbarten Orten aufbieten, Ka=- nonen wurden aufgeführt, überall hin Patrouillen entsendet und da- durch weitere Exzesse verhindert. Eine insgeheim angelegte Mine, deren mit Pulver bestreuter Weg zu den Munitions-Magazinuen führte, war glückliherweise noh zeitig entdeckt worden. Da sih aus dieser Entdeckung auf ein Komplott schließen läßt, so hat die Regierung ihre Wachsamkeit verdoppelt. Die an den Gränzen garnisonirende österreichishe Militairmacht steht in voller Bereitschaft und scheint in diesem Augenblick Verstärkungen an sich zu ziehen.

Nom, 11. Aug. Die nah der Rückgabe des Kirchenstaats an Pius VII. vom Kardinal Consalyi auf den Grund des napoleonischen

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' Arrangements verordnete polizeiliche Eintheilung des Landes in

20 Provinzen mit ihren resp. Legationen, Delegationen und Distrik- ten is im Wesentlichen unverändert bis jeßt verblieben. Dagegen ward die fkirhlihe Eintheilung und Verwaltung des Landes seit der Restauration des Pabstthums, mit der wie sie unter der Franzosen- Herrschaft bestand, verglichen, eine durchaus neue. Jeder der Nadlh- folger Pius VIl. war bemüht, für die Wiederherstellung oder Meh- rung geistliher Autoritäten etwas zu thun. Der Kirchenstaat zählt 2,732,436 Einwohner. Die geistliche Oberaufsicht über diese is nah den neuesten Bestimmungen aht Erzbischöfen (in Bologna, Camerino, Fermo, Ferrara, Ravenna, Spoleto, Urbino, Benevento) und acht- undfünfzig Bischöfen vertraut. Unter ihnen stehen 26 verschiedene Kategorieen der Chierici regulari, 33 der Canonici regulari, 26 Mönchs- orden, 29 Ordini regulari und 89 Nonnenorden,

S panien.

6 Madríd, 10. Aug. Dem Manifest, welches Espartero an die spanische Nation gerichtet hat (s. das gestrige Blatt der Allg. Preuß. Zt g.), scheint das von der Königin Christine bei ihrer Aus- wanderung erlassene zum Muster gedient zu haben. Obgleich darin nicht geradezu ausgesprochen wird, daß der unterzeichnete Herzog sich niht mehr als Regenten von Spanien betrachte, so geht doch eben so wenig daraus hervor, daß er gesonnen sei, die Ansprüche auf diese Würde mit den Waffen in der Hand geltend zu machen. Espartero beruft sich darauf, daß er stets die Constitution beobachtet habe, und doh empörte er sich gegen eine Regentin aus dem Grunde, weil diese ein von den Cortes votirtes Geseß aufrecht hielt, und abdaukte, weil sie die Constitution nicht verleßen wollte. Er versichert, Wün- he für das Glück seines Vaterlandes zu hegen. Wären diese Wün- he aufrihtig und hätte er Achtung vor seiner eigenen Würde, so fonnte er dies darthun, indem er nach Aufhebung der Belagerung von Sevilla, wo er noch an der Spiße von 17 vollzähligen Bataillo= nen (14,000 Maun), 10 Schwadronen und einer zahlreihen Artille- rie stand, die Regentschaft förmlich niedergelegt und durch Einseßung des Ministeriums Lopez sein Vaterland in den geseßlichen Weg ge- führt hätte. Er zog es vor, um seine Person zu retten, diese Trup- pen ohne Anführer und das Land der Anarchie zu überlassen. Man sieht, daß Concha, der Leon's Tod wie Achill den des Patroklus zu rächen hatte, an der Spiße von 500 Mann dem Siegesherzog eine Furcht einflößte, die ihn alle Rücksichten vergessen ließ. Am Schluß empfiehlt er die treuen Diener, die er seiner Sicherheit auf= opferte, der Gerechtigkeit des Landes. Die Sieger, die, von den Seinigen besiegt, unter dem Henkerbeil gefallen sein wür- den, zeigen sih großmüthig. Diejenigen Agacuchos, welche das Blut ihrer Gegner nie \chonten, und noch vor kurzem ankündig- ten, es stromweise vergießen zu wollen, zeigen sich unbelästigt in den Straßen der Hauptstadt. Herr Ferrer fährt im Prado spazieren, Arguëlles verbringt seine Zeit in den Kaffcehäusern, den Aufenthalts- ort Zurbano's kennt Jedermann, und Mendizabal empfängt die Be- suche seiner Freunde im Hotel des englischen Gesandten, wohin er sich zurückgezogen hat, um wegen seiner Verschleuderung der öffent- lihen Gelder niht zur Rechenschaft gezogen zu werden. Folgender Unistand liefert aber den sichersten Beweis, daß die Ayacuchos selbst sich vor den Folgen einer Reaction gesichert fühlen, und zugleich sich an den Strahlen der neu aufgehenden Sonne zu wärmen suchen. Bei der vorgestrigen Feierlichkeit stellten sich zwei der Richter Diego Leon's, der Admiral Capaz (der durch seine Stimme das Todes- Urtheil entschied), und der General Ramirez, im Palast ein, ohne im Geringsten belästigt zu werden. Außerdem bemerkte man den General Don Evaristo San Miguel, der, als General-Ca= pitain von Madrid, Haus vor Haus in die Luft sprengen wollte. Sogar der Graf Almodovar, der, als Minister Espartero’s, nicht zugeben wollte, daß das diplomatische Corps dem Jufanten Don Francisco seine Aufwartung mache, stellte sich ein und beugte, eben diesem Jnfanten die Hand küssend, das Knie. Die General-Capitaine der Distrikte sind zwar geändert worden, weil die bisherigen davon- liefen, übrigens aber sind fast alle Aemter nah wie vor mit Ayacu- chos beseßt.

Die Herzogin de la Vitoria ist vorgestern von hier nah Bayonne

abgercist. __ Die von Barcelona eingegangenen Nachrichten thun dar, daß die dortige Junta mit sich selbst in Widerspruch gerathen is. Sie, die zuerst das Ministerium Lopez als provisorische Regierung auf- stellte, verweigert nunmehr den Gehorsam, verlangt die Zusammen- berufung einer Central= Junta als höchste Behörde für ganz Spa- nien, und weigert sih, die Wahlen für die einberufenen Cortes an=- zuordnen. Die Junten der übrigen Bezirke jener Provinz protesti= ren indessen gegen diese Anmaßung, und nur die Junta von Lerida folgt dem gegebenen Beispiel des Ungehorsams, Die Regierung hat nun den Geueral Arbutheot (Chef des in Barcelona garnisonirenden Regimentes Amerika) zum interimistishen General - Capitain von Catalonien, und den Brigadier Prim zum Gouverneur von Barcelona und fommandirenden General der Provinz ernannt, Der General Puig Samper is zum General = Capitain von Galicien, und der General Montes dagegen zum General =- Capitain von Andalusien ernannt worden.

Alle Soldaten, denen der Abschied versprochen war, ziehen jubelnd, wohlgekleidet, und abgelohnt in ihre Heimat.

X% Paris, 17. Aug. Die Regierungs - Junta von Biscaya hat vor ihrer am 6ten d. M. erfolgten Abdankung einen Rechen= schafts - Bericht über ihre ra an die Regierung gerichtet, welcher mit folgender Protestation zu Gunsten der ¿Fueros schließt : _ „Die Junta kann nicht umhin, bevor sie endigt, selbs auf die Gefahr, Ew. Excellenz lästig zu werden, die Vollziehung des Geseyes vom 25. Ok- tober 1839 zu verlangen, und gegen das Dekret vom 29. Oktober 1811, das sie als durchaus nichtig betrachtet und gegen den dadurch herbeigeführ- ten öffentlichen Zustand zu protestiren. Dic Cortes und Ew. Excellenz, wir hegen die feste Hoffnung, werden unserem Lande sein Recht wibersahren lassen, und das oben erwähnte Gese und die darin angerufene constitutio=- nelle Einheit werden die großmüthige und nationale Auslegung erhalten, die ihnen gebührt, damit ganz Europa erkenne, daß dieses Geseß eine Schlinge war, die man unserer Ehrlichkcit und unserer Loyalität gelegt, daß man uns schmeicheln gewollt, \o lange man uns fürchtete, und daß der Lôwe von Spanien, zu dessen Krallen auh wir gehören, uns einen seines Rufes wahrhaftig nicht würdigen Betrug gespielt hatte. Ein spipfindiger Kopf mag vielleicht den Sinn jenes Geseges auf Kosten der spanischen Ehre im Schooße des Kongresses verdrehen können; doch die baskischen Provinzen mit ihrer zwar rauhen, aber offenen und aufrichtigen Sprache, die baskischen Provinzen, welche besser zu handeln als zu reden verstehen, weisen unbedingt alle jene Sophistereien zurück, welche eher in eine theologische Akademie, als auf einen spanischen Reichstag gehören. Wenn, wie die unterzeichnete Zunta es wünscht und zu hoffen berechtigt ist, Ew. Excellenz und die Cortes in den Fueros der baskischen Provinzen blos die Veränderungen vornehmen wollen, welche das eigene Jnteresse dieser Provinzen in Uebereinstimmung mit dem allgemeinen Staats - Jnteresse verlangt, so wird der Brand, den die Feinde des öffentlichen Friedens noch immer wieder anzufachen suchen, für ewige _Zeiten erstickt sein, und die drei Schwester - Provinzen werden, während Spanien durch die schwere, über Leben und Tod entscheidende Krisis der Vermählung der Königin Jsabella hindurhgeht, die Beschlüsse eines großen, ehrwürdigen und wahrhaft nationalen Kongresses, der mit vollkommener Unabhängigkeit von jedem fremden Ehrgeize das Zweckmäßigste wählen wird, die basfischen Provinzen werden die Beschlüsse desselben uu a IOP chren, As P Us ne Anderen Respekt zu verschaffen "issen. Bilbao, am 6. August 1843. amon Solano räsident z José Manuel de Ai Secretair.““ e S :

Sogleich nah der Auflösung der Junta sind die fueristishen Behörden wieder in Wirksamkeit getreten, wie sich aus dem nachste= henden Dokumente ergiebt :

„Wir, D. Domingo Eulagio de la Torre, General - Deputirter dés Bezirks von Onate und Verweser des Amtes des politischen Corregidórs der sehr edlen und sehr logalen Herrschaft Biscaya:

__ Thun zu wissen allen Vorstehern und Richtern der Kirchspiele, der Flecken, Städte, Gemeinden und Thäler von Biscaya , den Rittern, Jun- kern, Edelleuten, Adeligen, Einwohnern und Landes - Angehörigen, daß in der heute in unserer Gegenwart in der Stadt Bilbao abgehaltenen Ver- sammlung der General-Deputation, nah Abhörung des régimiento général und der Herren Väter der Provinz, beschlossen worden ist, auf den 15ten d. M. um 9 Uhr Morgens cine General - Junta unter dem Baum von Guernica zusammenzuberufen, um sih mit den nachstehenden Punkten zu beschäftigen.

1) Die Verwaltung der gegenwärtigen General - Deputation während

des kurzen Zeitraums ihrer amtlichen Wirksamkeit zu prüfen.

lösung der leßten Provinzial-Deputation verschwunden sind, über die Flucht der meisten Mitglieder derselben zu Rathe zu gehen, und nah den Mitteln zu forschen, durch welche jene Gelder wieder beizutreiben sind.

3) Ueber die gesezlihhen Mittel zu berathen, deren Anwendung erfor- derlich is, um die Aufrechterhaltung des wesentlichen Theiles der biscayischen Verfassung zu erlangen, und die sih daran knüpfenden Jnteressen, unter ge- wissenhafter Vollziehuug des Gefeßes vom 25, Oktober 1839, zu sichern, und um außerdem zu der Wahl von drei an den Hof Jhrer Majestät der Königin Jsabella 11. zu sendenden Abgeordneten zu schreiten, wie dies in dem Königlichen Befehle vom 1sten d. M. vorgeschrieben ist,

4) Der Geistlichkeit der Herrschaft Biscaya einen anständigen Unterhalt zu sichern und für die Kosten einer würdigen Feier des Gottesdienstes zu sorgen.

G 5) Die Wahl der Mitglieder der neuen Provinzial - Regierung für die nächsten zwei Jahre vorzunehmen.

Und außerdem über alle sonstigen Geschäfte, Fragen und Gegenstände, die vorkommen können, und mit denen sih zu befassen man für gut hält, zu berathen und zu beschließen, was dem Dienste der göttlicher und der menschlichen Majestät am meisten zu entsprechen scheint,

Demgemäß und in Uebereinstimmung mit den gefaßten Beschlüssen be- fehlen wir den Vorstehern und Richtern der Kirchspiele und den vorgenann- ten Einwohnern der Herrschaft Biscaya, so weit es Jeden derselben angeht oder angehen kann, daß sie sich in hergebrahter Weise auf ihren Be- rathungspläßen und Kreuzwegen versammeln und für jede Ortschaft die entsprehende Zahl von Deputirten und Ersaymännern wählen, welche die von der General - Junta von 1838 festgeseßten Eigenschaften besißen, und

die sich, mit den gehörigen Vollmachten, ohne Beschränkung und Vorbehalt, verschen, zu der auf den 15ten d. M. um die bezeichnete Stunde anbe-

| raumten Junta begeben, um sich daselbst an dem genannten und in den

folgenden Tagen bis zum Schlusse der Sißung alle obgenannten Punkte, so wie die übrigen, die ihnen vorgelegt werden können, zu behandeln und zu erledigen, Diejenigen, welche sih nicht in der Versammlung einfinden, oder welche nicht mit den gehörigen Vollmachten verschen sind, oder welche nicht die gesczlichen Eigenschaften besißen, haben die Folgen davonzuîragen, wobei es sih versteht, daß jeder der Abgeordneten nur eine Vollmacht haben kann. Die Abschriften dieser Einberufung, welche mit der Untér= schrift des D. Francisco de Hormaecche, Landesschreiber der Herrschaft Bis= caya, versehen sind, haben diesclbe Gültigkeit und Glaubwürdigkeit, wie

fundenen Goldshmuck vor, welcher unzweifelhaft für die Arbeit griechischer Künstler gelten muß. Einer gefälligen Mittheilung des Lord W estmor- land, englishen Gesandten am diesseitigen Hofe, verdankte der Verein die e A Ha eettase MUNS DE Mat Sammlung raphaelischer Handzeichnungen enthält, deren Originale sich värtig im Besi 3 Königs von Holland befinden. : E a Ie Bom Professor Zahn wurde vorgelegt: 1) das in den gelungen-

sten Kupfer-Umrissen so eben vollendete 4te Heft seiner „Auserlesenen Ver- zierungen,“ Es enthält Tafel 16. Ornament (Wasser-Ausguß) in Terracotta, mit weißem Stuck überzogen, aus Pompeji. Taf. 17, Auf s{warzem Grunde gemaltes Arabesken-Fries mit Thieren, aus dem Tempel des Jsis zu Pompeji, Taf. 18, Griechischer Kandelaber von Bronze aus Taranto früher Eigenthum der Königin Murat, Fragment eines dreiedckigen Kande- labers von weißem Marmor aus Pompeji. Taf. 19, Ornament eines Bronze-Eimers (Hydria) aus Herculanum. Zwei Stirnziegel von Terra- cotta, ausgegraben bei Torre dell’ Aununziata 1837, Capitäl von Rosso- antico, gefunden bei Puzzoli 1838. Taf. 20. Fragment eines Kandelabers von weißem Marmor, ausgegraben in der Casa di Apollo zu Pompeji 1839, Antifes Capitäl und antike Basis von weißem Marmor, im Kö- L Museum zu Neapel. 2) Das nun in 10 Heften vollendete sd er seiner „Ornamente aller klassishen Kunst - Epochen“, welches ägypti- e R römische, arabische, normannische und mittelalterliche Ge- A e a Ornamentik bis zum 16ten Jahrhundert, und zwar alle in Marl t a Hier sehen wir die genialen Schöpfungen des Giulio ersten Male D welche Rafael's Logen vielleicht noch übertreffen, zum Fatbrninide. -beai Durch das besondere Gelingen des lithographischen 24 nid R ve Professor Zahn seit seinem Hiersein persönlich leitet, ist v 1 g ed O dieses Prachtwerk zum Gemeingut der ganzen Kunst- A id, t ,_ indem es nur 25 Rihlr. kostet, welches, wenn es auf die 15% R thlr, On in dieser Vollfommenheit ausgemalt wäre, wenigstens i L v osten müßte, 3) Die farbige Kopie eines pompejanischen gemaldes, eine Treppe mit den Attributen des Bachus vorstellend,

Anlaf gal dersel Betrachtungen in Bezug auf das Theater der Alten

Zur vaterländischen Kunstgeschichte.

Das Grabmal des Kurfürsten Johannes Cicero von Brandenburg in der Domkirhe zu Berlin, von M. F. Nabe, Professor und Königl. Schloß - Baumeister. Berlin 1843, bei Lüderiß. Mit 4 Kupfern.

Jm hiesigen Dome befindet sich ein shönes ehernes Denkmal des Kur- fürsten Johann Cicero, welches nach der darauf befindlichen Juschrift von Johann Vischer, dem Sohn des berühmten nürnberger Künstlers Peter Vischer, herrühren soll und den Gegenstand dieser Monographie ausmacht, Der Verfasser derselben weist nun aus einem im hiesigen Archiv befindlichen Originalschreiben des Peter Vischer von 1524 nach, daß dieser der eigent- liche Erfinder und erste Urheber des Denkmals is, welches der Sohn nach- her vollendete, ein Umstand, der den Werth des Kunstwerks allerdings sehr erhöht. Nächstdem beschäftigt sih der Verfasser mit der Frage, wenn die Figur vorstellen soll, welche unten auf einer besonderen Platte abgebiidet is und keine Umschrift zeigt. Nach der Meinung vieler älterer und neuerer Schrifisteller stellt diese Figur den Kurfürsten oachim I. vor, der Verfasser sucht aber mit gewichtigen Gründen nachzuweisen, daß die auf der unteren Jane dargestellte Person ebenfalls Kurfürst Johann Cicero und das ältere Monument sei, welches verfertigt worden, ehe das obere prachtvollere fertig geworden. Wir gestehen, daß uns doch cinige Zweifel geblieben sind, zu- mal die Junschrift: „Johann Vischer faciet. 1530,” nicht mit der Platte zugleih gegossen, sondern nachher ausgeschnitten worden ist. So vLiel steht fest, daß Kurfürst Joachim Il. die Särge seines Vaters und Großvaters, Kurfürst Joachim 1. und Johann Cicero, und also auch das zuerst im Kloster Lehnin aufgestellte Denkmal von dort ín den Dom zu Berlin hat bringen lassen, Außer den vom Verfasser gesammelten Zeugnissen geht dies unwiderleglih aus einem im Geheimen Archiv aufbewahrten Gespräch her- vor, welches Kurfürst Joachim 11, im Jahre 1563 mit mehreren Geistlichen hielt, und worin er selbst sagt, er habe im Domstift zu Berlin seinen Herrn Großvater , Vater, Mutter, erste Gemahlin ünd junge Hexrschaft begraben und zum Theil von Lehnin bringen lassen. Das 1180 gestiftete Kloster

Lehnin war der gewöhnliche Begräbniß - Ort der anhaltischen Kurfürsten, :

P A T a

Nachkommen Markgraf Albert des Bären, deren jedoch mehrere auh in Chorin, im Kloster zu Strausberg und an anderen Orten liegen. Die drei ersten Kurfürsten aus dem hohenzollernschen Hause verstarben nicht in der Mark Brandenburg und sind im Kloster Heilsbronn bei Anspach beerdigt; daß jedoch auch diese neue Landes - Herrschaft das Kloster Lehnin zum Familien - Begräbniß bestimmte, ergiebt sih schon aus einem dem Verfasser unbekannt gebliebenen Schreiben der Kurfürstin Katharina, Gemahlin des Kurfürsten Friedrich 11., an den Abt Gallus von Lehnin von 1474, worin sie ihren Wunsch , in seinem Kloster begraben zu werden, ausdrückt. Jun Lehnin wurden also die beiden noch fatholishen Kurfürsten Johann Cicero und Joachim l. beigeseßt, und erst als Joachim 11. das Domstift zu Berlin errichtet und dann nach den Grund- säpen der lutherischen Kirche eingerichtet hatte, ließ er seine beiden Vorfah- ren a:s Lehnin dahin bringen und seitdem i der hiesige Dom die gewöhn- liche Begräbnißstätte unserer Landesherren, welche, mit Ausnahme Kurfürst Georg Wilhelm, König Friedrih Wilhelm 1. und Friedrih des Großen, so wie des hochseligen Königs Majestät, sämmtlich dort ruhen.

Jn den Noten giebt der Verfasser belehrende Notizen über die zerstreu- ten Kunstwerke der Künstler - Familie Vischer, welche nahweisbar über ein halbes Dußend Grabmonumente verwandter deutscher Fürstenhäuser ange- fertigt r Vier saubere Kupferstihe geben Abbildungen des Monuments im aen Dom, besonders interessant darunter i auch die, wodur wahrscheinlich gemacht wird, daß ein auf der unteren Platte in einem Me- daillon befindlicher Kopf das Portrait des tapferen Kuïfürsten Albrecht Achilles seiz ein Umstand, der allerdings die Behauptung, daß auch An untere Platte dessen Sohn, Kurfürst Johann Cicero, darstelle, rechtfertigen muß. Somit empfehlen wir diese kleine Schrift allen Kunstfreunden un den Liebhabern der vaterländischen Geschichte, em Wi Verfasser das von ihm versprochene größere Werk über bald an das Licht treten lassen möge, i

2) Den Belang der Summen zu untersuchen, welche zur Zeit der Af