1843 / 58 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Der Zustand von Barcelona, wo die früheren Agacuchos die Moderirten oen und auf Einseßung einer Central-Junta bestehen, oge feine ernstlichen Besorgnisse ein, indem sih ganz Catalonien, mit

usnahme von Lerida, der Regierung unterworfen hat. Prim wird mit einigen Truppen von hier nach Barcelona abgehen.

Jn Galicien will die ebenfalls aus Ayacuchos zusammengesebte Junta von Lugo der ganzen Provinz Gesebe geben. Die Junten von Vigo, Orense und Santiago haben sich aber der Regierung un- terworfen, und mit der Ankunft der nach Galicien bestimmten Trup= pen, die am 9ten in Astorga eintrafen, wird Ordnung und Ruhe hergestellt werden. Am 9ten stand die Central =Junta von Lugo im Begriff, sich aufzulösen.

Die nach Andalusien bestimmten Truppen unter den Befehlen des Generals Roncali trafen am S8ten in Cordova ein, erhielten aber Befehl, dori Halt zu machen.

Heute findet hier eine Versammlung von Moderirten und Exal= tirten statt, um sich über die bevorstehenden Cortes - Wahlen zu besprechen.

__ Der Marquis von Mirasflores arbeitet jeßt an einer Denkschrift, die die Geschichte seiner Botschaft in Paris (1839 und 1840) zum Gegenstand hat, und, von einer Menge amtlicher Aktenstücke be- gleitet, nächstens im Druck erscheinen wird. Zu gleicher Zeit wird der frühere Deputirte für Cadix, Herr Sanchez Silva, alle geheimen Dokumente, die auf die von dem englischen Gesandten mit dem Minister Gonzalez zum Behufe der Anbahnung eines Handels - Ver- trages angeknüpften Unterhandlungen Bezug haben, und in deren Besiß er sich gesebt hat, durch den Druck veröffentlichen.

XX Paris, 21. Aug. Der Phare des Pyrénées vom 18ten theilt folgende Einzelnheiten über den Aufenthalt Espartero?s auf der Rhede von Bayonne mit, die ganz ohne Zweifel eine größere Glaubwürdigkeit haben, als die von der heutigen Presse nach einer Privat =- Korrespondenz gemachten Angaben, in denen man auf den ersten Blick die von der Partei = Leidenschaft geführte Feder erkennt, welche selbst die größten Unwahrscheinlichkeiten nicht scheut, wenn es sich darum handelt, den politischen Feind in einem lächerlichen oder gehässigen Lichte zu zeigen.

Der „Prometheus“ hatte kaum in einer Pistolenshußweite von dem Quai die Anker geworfen, als sich das Gerücht von der Ankunft Espartero’s in Bayonne verbreitete, und die Bevölkerung in Masse herbeiströmte, um wo mögli den gestürzten Regenten von Spanien zu Gesichte zu bekommen. Jn der That sah man Espartero mit seinen Generalen, unter denen besonders der Graf von Peracamps durch seine große und starke Gestalt bemerklich war, auf dem Verdecke des Dampf= boots umhergehen. Jnzwischen war der Capitain des „Prometheus“ ans Land gegangen und hatte dem Unter-Präfekten und dem Marine-Com-= missair einen Besuch gemacht, in dessen Folge (die Presse sagt ihrem

378

Uhr beinahe von selbst wieder her. Einer der Theilnehmer an dem Tumulte, welcher eine Fahne trug, wurde verhaftet. Aber am 15ten fielen neue Unordnungen vor, Um 4 Uhr Nachmittags erschien ein zahlreicher Haufen aufrüherisher Demokraten in den Straßen, die eine weiße Fahne mit den Worten trugen: „Es lebe die Central- Junta! Nieder mit den Tyrannen!“ Die Aufregung wurde mit jeder Stunde größer in Barcelona, und um 9 Uhr Abends ließ man den General-Marsch der National-Garde schlagen, aber die Bürger-= Soldaten zeigten wenig Lust, gegen die Unruhestifter einzuschreiten, Dieser aufrührerische Lärm scheint indessen au dies Mal ohne erust= liche Folgen geblieben zu sein. Die Junta isst dur diese Ereignisse, über welche die barceloner

Blätter ein völliges Stillshweigen beobachten, zu Veröffentlichung der folgenden Proclamation veranlaßt worden : f ¡Bewohner der Provinz Barcelona! Die Hülfsjunta der Regierung sicht zu ihrem größten Leidwesen, daß an demselben Tage, an welchem sie die oberste Gewalt, mit der sie in Gemäßheit der materiellen Jnteressen der Provinz und der allgemeinen Wünsche der Nation bekleidet war, niederlegt, Versuche zur Störung der öffentlichen Ruhe gemacht worden sind. Eine solche im höchsten Grade tadelnswerthe Handlungsweise verdient die laute Mißbilligung der berathenden Hülfsjunta, welche sich für die Aufrechterhal- tung der Ordnung als unentbehrliche Bedingung des Gedeihens und der Blüthe des Gewerbfleißes interessirt, der hunderte von Familien ernährt, welche durch seine Störung. in das größte Elend gestürzt werden würden. __ „Indem die Junta sich als Hülfsjunta konstituirt, versprach sie unab- lässig darüber zu wachen, daß der öffentlichen Freiheit kein Eintrag geschehe, und sie wird alle ihre Kräfte aufbieten, um das Eintreten eines solchen Falles zu verhindern. Da aber ihr neuer Charakter ihr nicht erlaubt, thatsäch- lih einzuschreiten und zu strafen, weil sih alle ordentlichen Behörden jeßt in dem vollen Besize ihrer amtlichen Gewaltcn befinden, so muß sie sich dar- auf beschränken, zur Einigkeit, zur Ruhe und zum Frieden zu rathen, und die Provinz und die ganze Nation in Kenntniß davon zu seßen, daß die Junta entschlossen is, ihre beschränkte Einsicht, wenn man für gut hält, dieselbe zu benußen, zur Verfügung der bürgerlihen und militairischen Be- hörden zu stellen, um zur Aufrechterhaltung der Ordnung und des Friedens dieser Stadt beizutragen, und die wahre Freiheit zu beschüßen, deren die loyale Bevölkerung von Barcelona so würdig ist.“ Das von der Junta angeworbene Corps von Freiwilligen ist am 14ten aufgelöst und entwaffnet worden. Die Zahl der Linien- Truppen in der Hauptstadt von Catalonien beträgt kaum 800 Mann. Der Gouverneur von Monjuich hat am 13ten folgendes Schrei- ben an den in Barcelona kommandirenden General gerichtet :

„Exzellenz, Nach dem Empfange des Königlichen Befehls vom oten d. M,., welchen mir Ew. Exzellenz in Jhrem Schreiben vom 12ten über- macht hat, benachrichtige ih Sie, daß die Negierung der Nation von allen Mitgliedern der Besaßung dieses Forts anerkannt worden ist,“ Der kom- mandirende General läßt dies Schreiben mit folgendem Zusaße verössent- lichen: „Da der Herr Gouverneur, die Offiziere und die ganze Besaßung des Schlosses Monjuich das Versprechen, die Regierung, welche sich die Nation geben werde, anzuerkennen, und sich ihr zu unterwerfen, sobald

Wechsel-Cours.

E Pr. Cour. Thlr. zu 30 Sgr,

Amsterdam do. Hamburg é do. 300 Mk.

I] LSt. 300 Fr. 150 FI. 150 FI. 100 Thlr.

100 Thlr. ;

100 FI. 100 SBbI.

s E E ea s ereus Augsburg Breslau

Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss. .

Frankfurt a. M. WZ

Petersburg

in Frankrei ch durchschnittlich 2c.

Kurz 2 Mt. Kurz 2 Mi. 3 Mt. 2 Mt. 2 Mt. Mt. Mt. Tage 2 Mit. 2 Mt. 3 Woch.

| 141%

| 140% | 149% | 149% | 6 2656 80% 104 1022 99% 100

Brief. | Geld,

140? 1492 149: 26: 80! 1037

997

56 | 108!

Berichtigung. Jun der in Nr. 55 der Allg. Preuß. Ztg. unter Paris gegebenen Notiz zur Bevölkerungs = Statistik is statt „Lom 1. Januar 1830 bis zum 1. Januar 1840 sind in Paris 2c.‘ zu lesen: vom Jahre 1830 bis zum 1, Jannar 1843 sind

Angekommene Fre

spettor Schindler aus Stolp. Justizrath Granier aus Fraustadt.

Osfterreich aus Dürrenberg.

mann a. D.

Gemahlin, aus Königsberg in Pr. König von Preußen. {sten Garde-Regiment, aus Potsdam, bus, Kaufmann Winkler aus Rocklih.

mde.

Nother Adler. Direltor Paalzow aus Prenzlau. Kommis Lippold aus Stettin, Gutsbesißer Schmidt aus Rüdes- heim. Doktor Keibel, nebst Gemahlin, aus Stargard. Gutsbesizer Barkowski, nebst Gemahlin, aus Königsberg in Pr, ( Frau Bau-Inspektor Dihm aus Köniqs- Wusterhausen. Kaufmann Nabenzin aus Rathenow. Ï Hotel de Prusse. Gutsbesißber von Oeryen aus Streliß. und Rittergutsbesißer von Wulfen aus Pißpuhl, ticulier von Lem cke aus Magdeburg. Kaufmann E. Nückforth, nebst

Frau Bau - Jn-

Kondukteur

Haupt- Par-

(Graf Reichenbach, Seconde-Lieutenant im Dr. med. Leuschner aus Koit-

Hotel de l’Europe. von Bülow-Cumerow, Rittergutsbesizer, aus Cumerow. J. von Miskey, Bürgermeister der Königl, freien Gränz- und Handelsstadt Pordgorze, nebst Gemahlin, aus Pordgorze im Königl,

österreichischen Galizien, König von Portugal.

J. Brück, Particulier, aus Magdeburg, Freiherr von Kottwiß, Rittmeister q. D,

und Gutsbesizer, nebst Tochter, aus Bovadel in Schlesien. Particuliers F. E. Kran aus Bückeburg und Vierthaler, nebst Gemahlin, aus

__

Cöthen. aus Stettin, und H. Delius aus Bielefeld. ler, nebst Töchter, aus Cöthen, kfenburg.

Kaufleute H. T. Kreßmann, nebst Gemahlin, und Bredt

Finanzrath V ierihg-

Rentier Frankenstein aus Blay-

1414 |

2u

Systeme gemäß: „guf die ausdrücklihe Bitte Espartero?s ‘“) sich die bezeichneten beiden Beamten, nebst einem Adjutanten des kommandi= renden Generals Harispe und dem Zoll - Juspektor von Bayonne an Bord des „Prometheus“ LEReen, Als Espartero das Boot mit die= sen Herren herankommen sah, verließ er das Verdeck, wo er sich in einem sehr einfachen Reise-Anzuge befand, um sich in aller Eile in Uniform zu werfen, und er wurde von diesem Augenblicke an für die neugierige Menge niht wieder sihtbar. Ueber die Unterhaltung Espartero’s mit den französishen Beamten weiß der Phare weiter nichts, als daß der Ex-Regent gegen einen derselben geäußert, daß das vom 30ften v. M. vom Bord des „Baetis“/ datirte Mani= fest allerdings von ihm herrühre, und daß es das einzige Dokument sei, das ex, seitdem er den spanishen Boden verlassen, bekannt ge- macht habe. Nachmittags machte Herr Mendizabal, der um 11 Uhr Morgens in Bayonne eingetroffen war, *‘nen Besuh an Bord des „Prometheus,“ Der General Harispe hat Espartero nicht besuchen zu müssen geglaubt. Von den Begleitern Espartero's blieb der Ge= neral Osorio in Bayonne zurück, um überhaupt seinen Aufenthalt in Frankreich zu nehmen. Der General Linage is in Lissabon geblieben, und der General Gurrea von dort direkt nah London abgegangen, um für den Empfang Espartero's das Nöthige in Bereitschaft zu seßen. Das Gefolge, das den Ex= Regenten nah London begleitet, bestand aus den Generalen von Halen und Nogueras, dem vorigen Kriegs-Minister, Herrn Gomez de la Serna, ehemaliger Minister des Innern, dem Brigadier Lacarte, acht Adjutanten, einem Arzt, einem Intendanten und zwei ehemaligen Beamten des Ministeriums des Innern.

Gegen 6 Uhr Abends lichtete der „Prometheus“ die Anker. Ehe derselbe die hohe See wiedergewann, hatte sein Capitain einen lebhaften Streit mit dem Lootsen, welcher das Schiff verlassen wollte, ehe man seiner entbehren zu können glaubte, Der Lootse wurde unter Drohungen gezwungen, zu bleiben, und es heißt, daß er wegen des gegen ihn beobachteten Verfahrens eine Klage erhoben hat, welche die ohnehin {hon obwaltenden gegründeten oder ungegründeten Be- {werden der vffentlihen Meinung in Frankreih gegen die britische Marine um einen weiteren Punkt bereihern wird.

Die Junta von Barcelona hat dem kommandirenden General ihre Unterwerfung unter den Willen der Regierung in dem folgenden Schreiben angekündigt :

„„ Die unterzeichnete Junta hat nach reiflicher Prüfung der Lage des Landes und der Wünsche und Sympathicen desselben erkannt, daß es dem öffentlichen Wohle entsprechen werde, wenn sie auf den Charakter einer Re- gierungs - Junta verzichte, und sih, in Gemäßheit des Dokuments vom Asten d. M,, als Hülfs-Junta der Regierung konstituire, Jndem die Junta ihre dornige Gewalt niederlegt, kann sie nicht umhin, Ew. Excellenz den lebhaftesten Dank zu sagen, für Jhre offene und redliche Mitwirkung, und sie zweifelt nicht, daß Ew, Excellenz, nachdem Sie in die volle Uebung ihrer Amisbefugnisse eingetreten sind, so viel an Jhnen liegt, dafür sorgen e, Ane die Verbesserungen und Reformen, welche die Junta zum

Mee HiTRE BeREZ ¡De sie repräsentirt, vorzuschlagen haben kann, nicht

„Diese Verzichtleistung der Junta wurde indessen von der demo- L übel aufgenommen , um so mehr, als sie mit

Ealllcita bex der Nachricht von der provisorischen Volljährigkeits-

cabuleeiibèn Ln Isabella zusammenfiel, ein Schritt, den die

emokraten im hs i f höchen Grade verdammen, wie man aus

den folgenden Worten ihres neuen Organs, der Uni ht. „Ei gräßliches Verbrechen“‘, \agt di GLEs Ser PER Ny sicht. „Ein gray, WE - agt dies Blatt, „eine unerhörte Frevelthat ähnlich derjenigen, durch welhe Costa Cabral die Freiheit in Portu gal konfiszirte, ist in der spanischen auptstadt began M t die Volljährigkeit der Königin erklärt, und damit L Uz s

E j , „nut, und damit die Verfassung ver- nichtet; es giebt in Spanien kein anderes Geseß mehr, als die B nette, die unter dem Befehl des Tyrannen Narvaez la hat jeßt das Volk zu t è stehen, Was hat jeßt das zu thun? Zu den Waffen zu greifen d Despotismus zu entgehen. Es is aus mit der Freiheit des V ma landes, wenn das Volk die Mittel nicht gebraucht, die es i ivar Gewalt hat. Also zu den Waffen, zu den Waffen, freie Sha Freiheit oder Tod, und Krieg den neuen Tyrannen, Unser Wahl- spruch sei die Einigkeit!‘ s

Dieser wüthende Aufruf blieb niht ohne Wirkung. Am 4Z3ten um s Uhr Abends zogen mehrere Volkshaufen unter dem Rufe: „Es lebe die Central-Junta! Nieder mit den Moderados!‘“ über die Rambla, von welcher die Spaziergänger vor dieser Demonstration im Nu vershwanden. Jundessen stellte sich die Ordnung gegen 10

sie in Madrid konstituirt sei, pünktlich erfüllt haben, so wird dies hiermit in den öffentlihen Blättern bekannt gemacht, damit das Publikum die Freude theile, welhe wir Alle über diesen glücklichen leßten Ausgang der ruhmvollen National - Erhebung empfinden,“ : :

Gleichzeitig mit der Junta von Barcelona hat sich auch die Junta von Lerida, die bisher ebenfalls eine hartnäckige Opposition machte, der Regierung unterworfen und sich aufgelöst, jedoch nicht, ohne zu= leßt noch einmal gegen das Verfahren der neuen Staatsgewalt zu protestiren. „Jn der jeßigen Lage der Dinge““, sagt sie in ihrer Ab- \hieds-Proclamation, „würde es ein Uebel sein, auf dem zu bestehen, was unserer Ansicht nach die Gerechtigkeit und die National - Ehre verlangt. Wolle der Himmel, daß wir 1n Zukunft nicht die Folgen eines raschen Schrittes (der Volljährigkeits- Erklärung) zu beklagen haben. Wolle der Himmel, daß die Klugheit der Regierenden uns in den Stand seßen, mit Wahrheit zu sagen: Gott hat das Land, Gott hat die Königin gerettet!“

Handels- und Börsen -Uachrichten.

Hamburg, im August. (D. A, Z.) Die Biebersche Brandver- sicherungs-Association hat jeßt eine vorläufige Abrechnung geliefert, Jhren Schaden bei dem Brande vom Mai 1842 giebt sie auf 12,280,000 Mark Banko an und den Betrag der zur Deckung dienenden Nachschüsse auf 2,540,000 Mark Banko, wovon bis jeßt 2,220,000 Mark Bko. eingegangen und 320,000 Mark Banko rückständig sind. Es ist in der That alles Mög- liche, daß so viel eingezahlt is, aber nichtsdestoweniger ist das Gesammt- Ergebniß für die Abgebrannten so niederschlagend, daß damit den Versuchen, eine neue Gegenseitigkeits-Assekuranz zu bilden, wohl für immer ein Ende gemacht sein dürfte, indem etwas Sichereres, als die Biebersche Association, vor dem Brande hier gar nicht als möglich gedacht wurde.

Paris, 21. Aug. Die französischen Renten waren heute an der Börse sehr fest. Die Spekulanten, welche wegen der tunesischen Frage und wegen der Vorgänge zu Tahiti und New-Foundland etwas besorgt gewesen, sind wieder beruhigt, Die spanische aktive Rente blieb stationair.

Stand der Nente: ö5proc. 122.753 3proc, 81,30.

Jn Eisenbahn-Actien wurden ebenfalls heute, wie im Laufe der lebten Woche überhaupt, wenig Geschäfte gemacht. Die Actien der Eisenbahnen von Rouen und Havre sind um resp. 20 und 25 Fr, pro Actie gestiegen, welches eine Folge der steigenden Frequenz auf diesen beiden Bahnen ist.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 22. Aug. Niederl. wirkl. Sch. 53%. 6% do. 1005. Kanz-Bill. —. 5% Span. 185. 3% do. 276. Pass. —. Ausg. Zins1. —. Preuss. Präm. Sch, —. Pol, OVesterr. 1095. 4% Russ. Hope 907.

Antwerpen, 21. Aug. Zinsl. 9. Neue Aul. 185.

Ham b Urg, 24. Aug. Bauk- Actien 1655. Engl. Russ. 1127.

London, 19. Aug. Cons. 3% 955. Belg. —. Neue Anl. 19. Pas- sive 45. Ausg. Sch. 105. 25% Holl. 537. 5% 19013. 5% Port. —- 3% —- Engl. Russ. —. Bras. 72. Chili —. Columb. —. Mex. 36%. Peru 20, E

Paris, 21. Aug. 5% Rente fin cour. 122. 75. 3% Reute fin cour. 81. 30. 5% Neapl. au compt. 107. 5% Span. Rente 287. Pass. 45. P 0

Wien, 21. Aug. 5% Met. 111. 4% 100 5- 3% 76%. Actien 1634. Anl.-de 1834 1433. de 1839 114%. s

Remer B00 s & Den 26. August 1843.

Fr. Cour. Brief. | Geld.

Bank-

Pr. Cour. Brief. | Geld.

Fonds.

Aclien. |s Gem.

155

Brl. Pots. Eiseub. do. do. Prior. Obl. Mgd. Lpz. Eiseub. do. do. Prior. Obl. Brl. Ank. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Düss.Elb, Eisenb. do. do. Prior. Obl. Rhein. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Brl. Frankf. Eisb. do. do. Prior. Obl. Ober - Schlesische Eiseubabn. Brl.-Stet.E. Lt.A. do. do. do. Lt.B. Magdeb. - Halber- städter Eisenb.

104% 1037 905

102 103% 48 102% 107 101% 103%

1034 1027

1035 102%

St. Schuld-Sch. Pr. Engl. Obl. 30. Präw Sch.d.Seeb. Kur- u. Neumärk. Scbuldverschr. Berl. Stadt-Obl. Danz. do. in Th. Westpr. Pfandbr. Grossh. Pos. do. do. do. Ostpr. Pfandbr. Pomm. do. Kur- u. Neum. do. Schlesische do.

Gold al marco. Friedrichsd’'or. And.Gldm. à 5 Th. Discouto.

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fomische Oper mit Tanz

3 Abth., von Feldmann. ZE ) lerin, Qustspiel in 1 Akt, von Melesville und Duveyrier, überseßt 8

L, Schneider.

Hotel de Saxe, Graedener, Königlich dänischer Konsul, nebst Ge- mahlin, aus Greifswald. Pundt, Ober-Post-Secretair, nebst Gemahlin, aus Stralsund. von Branconi, Land- und Stadtgerichts-Rath, aus Suhl. vonCorvin-Wiersbißtki, Rittergutsbesißer, nebst Gemahlin, aus Broig. C. A. Winter, Kaufmann, aus Leipzig. Freiherr von Prem, Stud. jnr., aus Karlsruhe. J. Doßauer, Kaufmann, nebst Gemahlin, aus Hamburg.

Stadt London. Gebler, Dr.med., nebst Familie, aus Roda in Alt- Preußen. Nittergutsbesiger Kolbe, nebst Frl. Tochter und Rauft, Cand. jur., aus Altenburg in Sachsen. Oekonomie - Inspektor von Schmedding aus Meißen. Historien-Maler Klebe ans Stettin,

Hotel de Russie. Se, Durchlaucht der Prinz Napoleon Giedro9e, und Jhre Durchlaucht die Prinzessin Giedrove, aus Paris. Gutsbe- sißzer von Schack, nebst Familie, aus Retchendork. Maurice, Schauspiel - Direktor, aus Hamburg. Mac-Lean, Parlaments-Mit- glied, nebs Familie, aus London. Graf von Kesselstadt, Kaiserl, österreichischer Kämmerer, aus Königswart,

British Hotel. Frau Gräfin von Egloffstein, und zwei Comtessen von Egloffstein, aus St. Petersburg, Freiherr von Lowßow aus Klober. Rittmeister a. D. von Meibom aus Neustreliß.

Rheinischer Hof. Prof. Olshausen aus Kiel, Land- und Stadt- gerichts - Direktor Striethorsst aus Unna, Ober - Negierungs - Raih Klinge, nebst Familie, aus Düsseldorf.

Meinhardt's Hotel. General - Lieutenant von Wrangel, komman- dirender General des 2Nen Armee - Corps und desscn Adjutanten, Major von Kraut und Hauptmann von Friderici- Steinmann, aus Stettin, Rittmeister von Kriegsheim aus Tuben.

Kronprinz. Landsberg, Professor der Musik, aus Rom, rial-RNath Fechner nebst Gemahlin, aus Posen.

Hotel de Hambourg. Probst Tzoburski aus Czerniejewo, Bürgermeister Gensichen aus Frankfurt a. d. O.

Jn Privathäusern: Rittmeister a. D, von Flemming, nebst Ge mahlin, aus Buckow, Jerusalemerstr, 29 bei Doebes, Hauptm- von Reibniß, nebst Gemahlin, aus Damerow, Klosterstr. K Bornstein. Militair-Jntendantur-Nath Prüttner, aus Stettin, Leiyze gerstr, 12 bei Wakczinska,

Konsisto-

Ober-

Meteorologische Beobachtungen.

| Nachmittags 2 Ubr.

Nach einmaliger Beobachtung.

Abeuds

Morgens ) 10 Ubr.

1843. | 6 Ubr.

25. August. Quellwärme 8,4° R. Flusswürme 16,9° R. Bodenwärme 142 R. Ausdünstung 0,024 Rh.

[L 12,3° R./+ 20,1° R./+ 14,0° R. -+ 9,6° R.|4- 12,7° R. 4+ 9,4° R.) Dunstszüättigung | 78 pCt. 51 pCct. 82 pCt. Wetter regnig-. halbbeiter. bedeckt. Niederschlag 0,021 Rh. Wind W. W. W. Wärmewechsel -+20,9" Wolkenzug. - - W. | S —+ 12,8° R. Tagesmittel: 336,89" Par... +15,5° R... +10,6° R... 70 pt. W.

Luftwärme Thaupunkt ...

Königliche Schauspiele Sonntag, 27. Aug. Jm Schauspielhause: Die Krondiamantett, in 3 Abth., von Scribe. Musik von Auber. Das Portrait der Geliebten, Lustspiel i

In Charlottenburg: O - Luss : Hierauf, zum erstenmale: Die {öne Mil

Montag, 28. Aug. Jm Schauspielhause: Der Verräther, Qust-

viel in 4 Akt, von Fr. von Holbein. Hierauf, zum erstenmale wiederholt:

Be shöne e, Lustspiel in 1 Akt, von Melesville unt Duveyriel, überseßt von tionaltanz, N Königlichen Theaters zu Sevilla. Bilder, von L. Schneider.

L, Schneider. Dann: El Sevillianne, spanischer Na- ausgeführt von Doña Lola Montez, erste Tänzerin des Zum Schluß: Zwei Genre-

Dienstag, 29. Aug, Jm Schauspielhause: Jsidor und Olga-

(Herr Döring: Ossip, als vorleßte Gastrolle.)

E O S Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckft in der De ckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruckerei. Î Beilage ?

Landtags- Angelegenheiten.

Rhein-Provinz.

Düsseldorf, 18. Juli. Zweiundfunfzigste Plenar-Siz- zung. (Schluß der Verhandlungen über die Provinzial Jrren-Heil-Anstalt zu Siegburg.) Der Herr Neferent trägt die Frage vor: „Soll das Sv stem des Abonnements, so wie es in Mareville während 21 Jahren mit dem größten Erfolge bestanden hat, eingeführt werden?“ Die Aussicht, der Provinz eine jährliche Ersparniß von 23,369 Nthlru. zuzuführen, habe den Ausschuß bestimmt, dieser Ansicht beizupflichten, wobei jedoch ein Mit- glied desselben bemerkt habe, es stimme nur mit „Ja“, weil der Ausschuß bereits die Uebergabe der Anstalt an die barmherzigen Schwestern befür- wortet habe, Nach dem gestrigen Beschlusse, nach welchem das Justitut der barmherzigen Schwestern übergeben werden solle, mache er die Ver sammlung auf die Konsequenz aufmerksam, daß die ferneren Beschlüsse also auch anzunehmen sein werden, mithin auch das Svostem des Abonnements,

Ein Abgeordneter der Städte: Er erlaube sich eine Frage zur Auf ilärung. Nach §,. 46 des Gesezes, über Bildung der Stände, haben die Beschlüsse, die zur Kenntniß Sr. Majestät des Königs gelangen sollen, eine Majorität von zwei Dritteln der Annahme nothwendigz es frage sich, ob also die Sache angenommen und ob ein geschlicher Beschluß vorhan- den sei, da diese Majorität nicht erreicht worden.

Ein Abgeordneter desselben Standes: Auch am vorigen Landtage seien immer die Angelegenheiten der Provinzial-Justitute mit einfacher Mag- jorität entschieden woiden,

Der Herr Landtags-Marschall jesäi den Kdnig gehen, aber durch die einfahe Majorität genüge.

Ein Abgeordueter des Nitterstandes: Er schließe sih der Ansicht des ziveiten Abgeordneten der Städte an, daß die Annahme des einen Vor- schlages die der auderen zur Folge haben müsse. Wäre es nicht o, fo würde Alles unmöglich werden, És könne jedoch eine Verschiedenheit wohl obwalten; daher sei über die einzelnen Vorschläge der Kommission abzu- stimmen z die Kommission habe im Auge gehalten, die Vorschläge, wie sie von selbst aus einander hervorgehen, folgen zu lassen,

Der Herr Landtags - Marschall: Es scheine ganz füglich, daß alles noch Rückständige in eine Frage gestellt werde.

Der Referent tritt dieser Ansicht nicht beiz da aber der Hauptpunkt, nämlich die Uebergabe an die barmherzigen Schwestern, von der Versamm- lung beschlossen sei, so könnten die hierauf basirten Einrichtungen uur in ganz allgemeinen Umrissen festgestellt werden, und gebe er es der Versamm- lung anheim: ob die Mitglieder der Kommission beauftragt werden sollten, mit dem Herrn Ober-Präsidenten sich in dieser Bezichung zu benehmen, welches vorgeschlagene System anzunehmen sei, Die vou der Untersuchungs- Kommission mitgetheilten Thatsachen aber sprächen unbedingt zu Gunsten des Abonnements-Systems, wonach 23,000 Rihlr. erspart würden, während nas dem jet in Mareville eingeführten Svstem nur 6000 Rthlr, sich er- gäben,

Ein Abgeordneter der Nitterschaft: Bisher sei in Mareville das System des Abonnements geltend gewesen. Man habe den Schwestern 60 Ctms, pro Kopf und Tag zuerkaunt, Seit kurzem ers scien Beamte neben den Schwestern angestellt. Das Gouvernement lasse sih 1 Fr. 10 Ctms. be- zahlen; die Nehnungen weisen es aber nah, daß es nux 609 Ctms. koste, mithin mache das Gouvernement 50 Ctms. Ersparnisse, um die Anstalt ver- größern und erweitern zut fönnen. Die Schwestern, durch ihre außerordent- liche Fürsorge und Ockonomie dazu befähigt, haben es möglich gemacht, daß gußer der Verpflegung der Kranken noch 100,000 Franken an Mobi- lien und 200,000 Franken an Gebäulichkeiten verwendet werden konnten. Dies sei aber darin begründet, daß die Schwestern kein anderes Ziel haben, als Ausübung der christlichen Barmherzigkeit, wogegen jeder ÉEntrepreneur gewinnen wolle; das, was die Schwestern erübrigen , verwenden sie auch

wieder, und glaube er insofern das Abonnement vorschlagen zu müssen, als die barmherzigen Schwestern doch jede Ersparniß zur Verbesserung der An- stalt verwenden. i

Ein Abgeordneter dex Städte: Er wolle den Versuch machen, die Frage klar zu stellen, wie sie zur Abstimmung zu bringen setz; wenn man frage: soll das Abonnement eingeführt werden? so möge man Ja oder Nein sa- gen, es werde sih für die Beibehaltung des Dr. Jacobi immer auch ein Ja odex Nein ergeben können.

Ein Abgeordneter der Nitterschaft: Alle Fragen müssen o normirt werden, daß der gestrige Beschluß aufrecht erhalten werden könne,

Der Herr Landtags - Marschall: Es stehe nichts im Wege, daß die jenigen, die sich gestern nicht angeschlossen haben, auch heute sich in dem- selben Sinne aussprechen können.

Der Referent} Diese Konsequenz müsse er bestreiten; wenn die barm- herzigen Schwestern eingeführt seien, frage sihs immer noch, welches Svstem

Die Beschlüsse würden an Se, Ma- Bcehördez daher glaube er, daß die

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angenommen werde. Jn dem einen Falle könne man 100 Jrren mehr, im anderen nur 20 mehr aufnehmen und verpflegen

Ein Abgeordneter der Landgemeinden : Es müsse immer festgehalten werden, daß die gefaßten Beschlüsse au ausgeführt werden können,

Der Referent; Er glaube, die Frage sei ziveckmäßig so zu stellen: „Soll im Falle der Uebergabe der Anstalt an die barmherzigen Schwestern der Yr. Jacobi pensionirt und das Abonnement eingeführt werden?“

Ein Abgeordneter der Städte: Er sei der Meinung, daß der Stände- Versammlung noch nicht alles Material hinreichend vorliege, um vollkommen zu entscheiden und jeßt es mit Sachfenntniß Beschlüsse zu fassen; daher vürde er sich dagegen erklären. j 12s Bieren Er bitte die hohe Versammlung, nicht zu vergessen, daß sie selbst vor zwei Jahren die Kommission bestellt habe. Diese habe untersucht und sich genau unterrichtet ; sie sei in Mareville gewesen, sie habe vie Verwaltung der Schwestern vorzüglich gefunden und die Vesammlung habe ihre Vorschläge angenommen. Jebt seien nur zwel Wege ofen, und die leßte Frage sei also, welcher von diesen Wegen einzuschlagen sei, Es fei aber kein anderer, als der, daß die Kommission mit dem Ober-Präsiden- ten die Sache weiter verhandle D

Ein Abgeordneter der Städte: So habe denn also die Verwaltungs- Kommission gar nichts weiter zu thun.

Der Referent: Es sei sogar noch eine andere Frage: nämlich die Un- tersuhungs- Kommission wünsche, daß die Verwaltungs - Kommission ver mehrt werde,

Der Herr Landtags-Marschall: Er halte dics alles für zeitraubend ; es scheine zweckmäßiger und einfacher, die Frage uur auf das Abonnement zu stellent, 2 i s : Der Referent: Die Frage wäre hiernah: Soll bei der eventuellen Ein führung der barmherzigen Schwestern das System des Abonnements ange- nommen werden © E L s

Ein Abgeordneter der Nitterschaft : Er müsse dagegen äußern , wie ein verehrliches Mitglied der Land-Gemeinden schon bemerkt habe, daß die Be \clüsse der Versammlung nicht wieder in ¿rage gestellt würden. L

Ein Mitglied desselben Standes: Es sei aber doch nicht sicher, daß die barmherzigen Schwestern auch kommen werden. i

Der Referent; Werde die Frage eventuell gestellt, so folge nicht daraus, daß unsere Beschlüsse in Frage gestellt werdem 7

Ein Abgeordneter der Ritterschaft : Es heiße in der Frage selbst : „Sollen die barmherzigen Schwestern eingeführt werden u. st. w. 7“ Das seßt also voraus, daß die Schwestern lommen werden; warum solle dic Versammlung nun sagen : für den Fall, daß sie kommen L ; :

Ein Abgeordneter desselben Standes: Der Beschluß habe aber nicht die geschlihe Majorität gehabt. s E

“Der Neferent : Alles, was das Oekonomische der Provinzial Institute betreffe, sei von jeher mit einfacher Majorität abgestimmt worden.

Der Herr Landtags-Marschall: Gestern habe die Frage nicht gelautet :

sollen die Schwestern eingeführt und das Svstem des Abonnements ange- nommen werden? und komme es also darauf an, ob für den Fall der Nichteinführung der Schwestern das Abonnement dennoch angenommen verde. ] Ein Abgeordneter der Ritterschaft: Das würde ein ganz neuer Vor- schlag sein, ob, wenn die barmherzigen Schwestern nicht gewonnen werden tönnten, eine ganz audere Einrichtung der Anstalt vorzunehmen sei. Die Kommission sei aber von der Vorausseßung ausgegangen, daß die barm herzigen Schwestern herbeigerufen würden, 2 : “Es fommt jeyt folgende Frage, die der Protokollführer verliest, zur Abstimmung: „Soll bei Einführung der barmherzigen Schwestern das Abonnement auch adoptirt werden, so wie es in Mareville während 21 Jahren mit dem besten Erfolg bestanden hat?“ Die namentliche Abstimmung ergiebt 46 Ja gegen 18 Nein, mithin wird der Vorschlag von der Plenar - Ber- sammlung genehmigt. ; | :

Der Herr Landtags - Marschall: Es sei jeyt die weitere Verhandlung über die Pensionirung des Dr. Jacobi nicht mehr nöthig. _ S

Ein Abgeordneter der Ritterschaft: Ju der gestrigen ¿Frage sei dies nit enthalten. Ein Arzt bleibe immer die Hauptperson, und könnte ja auch Herr Jacobi als Arzt bleiben, freilich nicht nach den Ansichten der Kommission. E,

Ein Abgeordneter der Städte: einem solchen Falle zurücktreten zu wollen z Frage wegen Pensionirung zu stelem j j

Die Verhandlungen bewegten sich hierauf noch längere Zeit um díe Pensionirung des Dr, Jacobi, Die vom Ausschusse nornmirte Frage, welche der Referent zweimal verlas, war folgendermaßen gefaßt: „Soll um eine gänzliche Umgestaltung der Jrren - Heil - Anstalt zu Siegburg zu bewirken, auf Pensionirung des Direktors Dr. Jacobi angetragen werden, wobei der Grundsaß festzuhalten, daß ihm sein ganzes Gehalt als Penston zu_belas- sen, die Hälfte aus Staatsmitteln, die andere Hälfte Seitens der Stände aufzubringen sein würde?

/ O namentliche Abstimmung über diese Frage ergab 45 Ja gegen 21. Nein. Hierauf verliest der Referent die folgende Frage+ „Soll eine Revision

Herr Jacobi habe ja selbst erklärt, in es habe also fein Bedenten, die

2. November 1827 beantragt werden, der die Bor- Berichtes) der Untersuchungs-Kommission zu Grunde gelegt worden?“ Der Ausschuß habe sie einstimmig bejaht.

Die Kommission beantragt die Bildung eines Ausschusses , welcher nah Maßgabe, daß die weiteren Vorschläge der Kommission angenommen werden, ein neues Regulativ zu entwerfen, dasselbe - dem Landtage zur Prüfung und demnächst dem Herrn Ober-Präsidenten zur Genchmigung vorzulegen haben wird, Jn diesem Regulativ wäre zunächst die Bildung einer aus dreí ständischen Mitgliedern und einem mit entscheidender Stimme vorsizenden Staats - Beamten bestehenden Verwaltungs - Kommission fest- zusezen, Es wäre ferner dem Landtage die Prüfung der Verwaltungs- Etats und Rechnungen vorzubchalten, ehe dieselben dem Ober - Präsidium zur Genehmigung eingereiht werden, Eben so müßte die Anstellung des gesammten Beamten - Personals Sache der ständischen Kommission sein, unter Borbehalt höherer Genehmigung, hinsichtlich des Arztes, und unter möglichster Vermeidung aller lebenslänglihen Anstellungen, welche nur mit Genehmigung des Landtages erfolgen dürften.

Nach einer kurzen Diskussion wurde der Vorschlag des Ausschusses von der Plenar-Versammlung angenommen.

Hierauf verliest der Referent folgende Frage: „Soll wiederholt darauf angeiragen werden, zu den Kosten auch die Gewerbe-Steuer heranziehen zu

ürfen ““

Der Aus\{chuß bemerkt, daß die Gewerbtreibenden, größtentheils in mahl- und schlachtsteuerpflichtigen Städten wohnend, keine Klassen-Steuer zahlten, auch bei der Grund-Steuer im Allgemeinen nicht so sehr konfurrirten, eine doppelte Besteuerung demnach nicht in gravirendem Maße angenommen werden fönnte. Z

Mehrere Abgeordnete des Standes der Städte erklärten sich gegen die Ansicht des Ausschusses, dessen Antrag jedoch bei der Abstimmung von der Plenar-Versammlung angenommen wurde,

Der Referent: Durch cine Bemerkung des Herrn Dr, Jacobi wurde der Ausschuß veranlaßt, eine Frage einzuschalten, und zwar: „Sollen die Kosten auf die einzelnen Gemeinden, welche Jrren zur Anstalt schien, ver- theilt oder wie bisher von den Regierungs-Bezirken getragen werden ?“ In Betracht, daß in einem größeren Verbande über größere Mittel zu verfügen sei und Größeres geleistet werden könne, wurde die Frage dahin entschie- den, daß es bei dem bisherigen Modus sein Bewenden behalten solle. Ein Abgeordneter der Ritterschaft: Die Kommission habe ausgesprochen, daß es jeder Gemeinde freistehe, die Jiren nach dem Bedürfnisse derselben zur Annahme zu bringen und nach dieser Maßgabe die Beiträge zu zahlen z denn es sei gereht, daß gleiche Vortheile auch gleiche Lasten bedin enz der Ausschuß sei anderer Meinung gewesen, habe aber die Gründe nicht näher entwickelt. Ein Abgeordneter desselben Standes: Es habe \ich im Aus- \chusse die Meinung geltend gemacht, daß auch den ärmeren Gemeinden ge- stattet werden müsse, ihre Jrren unterzubringen, daher die ganze Provinz die Kosten zu tragen habe. Auch liege es klar, daß die Tobsüchtigen auch der ganzen Provinz gefährlich werden können. Die Ansicht des Ausschusses wurde von verschiedenen Seiten unterstüßt und der Antrag desselben bei

schläge (Seite 32 des

der Abstimmung angenommen. R

Es wurde nun die Frage zur Berathung gebracht: Ob gleichzeitig Siegburg eine Heil -= und Bewahr - Anstalt für Jrren sein solle, ohne dem Heilzweck zu schaden ? i / )

Der Ausschuß war einstimmig dieser Meinung und mit den desfalsigen Ansichten der Untersuchungs-Kommission einverstanden. Die Abstimmung ergab, daß einstimmig der Antrag des Ausschusses von der Plenar - Ver- sammlung angenommen wurde. L LERER

Der Referent: Nach den Vorschlägen der Kommission soll ferner be- antragt werden, daß für die Anstalt keine besonderen Geistlichen angestellt werden, sondern die Pfarrgeistlichkeit der Stadt die Scelsorge übernehmen olle, | Demzufolge äußert ein Abgeordneter gl l Zuversicht, daß die Versammlung in dem Vorschlage der Kommission nicht die Absicht erkennen wolle, den evangelischen Kranken nicht in gleichem Maße, wie den Katholiken, die geistliche Sorgfalt zukommen zu lassen,

der Ritterschaft: Er glaube mit

| Die Kommission sei nur der Ansicht, daß es nicht nothwendig sci, daß die

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Geistlichen in der Anstalt wohnen. Von diesem Grundsaße ausgehend, habe sie nicht bestritten, daß der Provinz größere Opfer für die evange- lischen, als für die katholischen Geistlichen aufzulegen seien, Opfer, die sich rechtfertigen lassen, weil er den Grundsaß habe, daß ein evangelischer Geistlicher mehr als ein fatholischer gebrauche, da in der Regel jener Frau und Kinder habe. Er wolle es nicht in Abrede stellen, daß dem Geistlichen in Siegburg eine größere Besoldung erforderlich sei. Etwas Anderes sei es, ob man der Provinz zumuthen wolle, das Bedürfniß der evangelischen Gemeinde in Siegburg zu berücksichtigen , während das Bedürfniß für die Anstalt sich nicht herausgestellt habe, und wäre ein Bedürfniß der Gemeinde wirklich vorhanden, so wäre es Sache des Staats, einzuschreiten.

Ein Abgeordneter der Städte: Er meine, daß es sehr umständlich sein würde, wenn die Evangelischen der Anstalt auf den Staat warten sollten. Einstweilen scheine es ihm zwecckmäßig, daß die Stände 300 Thlr. für deren Geistlihen als Ausgabe aufführten, damit die Gemeinde bestehen könne, enn die Gemeinde uicht so viel Fonds habe, daß sie selbst einen Geist-

Königliche Oper.

Die Lorzingsche Oper „Czar und Zimmermann““, welche am vergan- genen Mittwoch nach langer Ruhe wieder zur Aufführung kommen sollte, mußte wegen Heiserkeit des Herrn Mantius wieder vershoben und in Donizetti's Marie“ verwandelt werden, eine Abänderung, welche, nach dem zahlreich versammelten Publikum zu \chließen , recht willkommen war, obgleich die leßtere Oper sowohl in deutscher als in italienischer Sprache hier schon oft gehört worden is. Bei der meisterhaften Durchführung der Titel- und Hauptrolle durh Dlle. Tuczek und bei dem überhaupt sehr an- sprechenden Sujet und den vielen anmuthigen Melodieen dürfte jedoch diese Oper noch längere Zeit immer mit vielem Beifall aufgenommen werden, Neber die Zeichen von Jndisposition, welche diesmal durch österes Versagen der Stimme bei dem männlichen Personale und im Anfange dur etwas Husten und Heiserkeit au bei Dlle. Tuczek sich kund gab, wurde in Rük- sicht der shwülen Temperatur des gefüllten Schauspielhauses gern hinweg- gesehen und den Leistungen der Leßteren, welche auch während ihrer unlängst zurückgelegten Urlaubsreise auf der prager Bühne in verschiedenen ee mit dem glänzendsten Erfolge auftrat, desto reicherer Beifall ( CIouf,

Nückblick auf die londoner Season. Kunst und Literatur.

§ Londou, im Aug. Eine Korrespondenz über die Literatur, Kunst oder das gesellschaftliche Treiben is in der jeßigen Jahreszeit von London aus ein ziemlih shwieriges Unternehmen, Ein Ausländer kann kaum be- greifen, was Alles mit dem Schlusse unserer Saison zusammenhängt+ Nicht nur, daß die Herausgeber aufhören, etwas herauszugeben, daß die Aus- stellungen ihre Thüren schließen, daß die Sänger, che sie nach einem bessere Aussichten darbietenden Orte wandern, ihre Baarschaft überzählen ; nicht nur ein befreundetes Haus nah dem anderen verödet, ein befreundeter Kreis nach dem anderen lö} sih auf, so wie seine Mitglieder abreisen, um Nuhe, Erholung oder neue Eindrücke aufzusuchen sondern die Zurückbleibenden selbst werden so S und verfallen nah und nach in einen so krank- haften Zustand, daß es wahrhaft tragikomisch is. Sie sollen daher erst später wieder Neues erhalten z für jeyt kann ih Jhnen nux Reminiscenzen und Kritiken des Vergangenen bieten.

Der leßte Monat der jüngsten Saison ist in mancher Beziehung mehr als A ENRA interessant und merkwürdig gewesen. Die Kunst-Ausstellung in Westminster-Hall dürfte in unserer Kunst-Geschichte eine Epoche bezeich- nen, nämlich als Folge des Beschlusses, unsere prachtvollen Parlaments- Gebäude mit Fresko-Malerei zu s{müdcken, und als der erste Versuch un- serer Maler, [sich eines solchen Unternehmens würdig zu zeigen, Als ein

erster Versuch i} die Ausstellung sehr verdienstlich zu nennen. Unsere na- tionale Vorliebe für die Malerci, im Gegensay zur Skulptur, is Jhuen be- kanntz überdies finden wir mehr Geschmack an häuslichen und Phantasie- Stücken, als an heroischen und religiösen Darstellungen; auch kann es Nie- manden unbekannt sein, daß der englische Maler, sowohl in der Zeichnung, als in der Anatomie weit ungenauer is, als die Schüler von Jngres und de la Roche, oder die Nachfolger von Cornelius, Overbeck, Bendemann und Kaulbach. Dies Alles zusammengenommen bin ih mit den Gemäl- den sehx zufrieden gewesen; nur wünschte ih, daß unsere Künstler und Kunstfreunde sich nicht einbilden möchten, daß sie der Vollkommenheit so nahe und daß die Preise, welche die Regierung mit so weiser Liberalität bewilligt hat, eine Belohnung und nicht eine bloße Aufmunterung seien. Man spricht darüber leider auf unseren Straßen und in unseren Salons so, als wäre das Wunder bereits geschehen, die Schule schon vorhanden, die Fresko - Malerei bereits an den Wänden und sowohl von der unpar- teiischen Nachwelt sanctionirt, als von der parteiischen Mitwelt gebilligt. Erst vor kurzem hörte ih, daß ein Künstler, der den Auftrag ‘erhalten hat, eine Art Kinderhaus, welches in dem Garten von Buekingham- Palace erbaut worden is, al fresco auszumalen, über diese für uns neue Art zu malen so sprach, als ob dieselbe etwas eben so Kindisches wäre, wie der Gegenstand, den sie darzustellen bestimmt is. Dennoch zweifle ih, daß er jemals bis München gekommen is und bin überzeugt, daß er niemals zuvor mit Kalk und Gips zu thun gehabt hat. ? /

Die Ausstellung fand in Westminster-Hall statt, in diesem großartigsten unserer öffentlichen Gebäude, welches vielleicht eben deshalb ein ungeeigne- tes Lokal für irgend einen Gegenstand is, der ungetheilte Aufmerksamkeit erfordert. Hundert und vierzig Werke waren ausgestellt und die Künstler, hinsichtlich der Wahl des Gegenstandes, gemäß der Vorschrift, auf die bri- tische Geschichte oder die Werke von Shakespeare, Spencer und Milton be- schränkt, Sie werden zugeben, daß dies ein hinreichend weites Feld ist, Nichts kann ehrenvoller für alle Betheiligte sein, als die Art, wie die Preise vertheilt worden sind. Zuerst wurden elf Prämien gegeben , nämlich drei von 300 Pfd. Sterling, drei von 200 Pfd. und fünf von 100 Pfd. Und der Unparteilichkeit unserer Akademiker, von denen sich drei in dem Comité befanden, welches über die Preise zu entscheiden hatte, gereicht es zur Ehre, daß bei der ersten Vertheilung keinem von dieser Körperschaft eine Prämie zu Theil wurde, Von den 1200 Pfd., die in den ersten vierzehn Tagen der Ausstellung an den Thüren eingenommen wurden (später war die Aus- stellung dem Publikum gratis geöffnet), sind noch zehn Prämien zu 100 Psd. jede vertheilt und drei davon Königlichen Akademikern zuerkannt worden,

Nun noch einige Bemerkungen über den Werth der ausgestellten Kunst- /

werke. j; : in deutsches Auge dürfte sich gewaltig getäuscht gesehen haben, da den ausgestellten Werken ei entlich alle Erhabenheit in der Auffassung und Ausführung fehlt, was Elbst uns unangenehm berührt; auch sind die Compositionen aus unserer National - Geschichte hinsichtlich des

Entwurfs wenig besser, als gewöhnlihe Bilder in den Büchern, Wir haben „die Landung Cäsar's“, „Caractacus im Triumph durch die

| Straßen Roms geführt“ und cine Menge König Alfred's und St, Augu-

\tine's, aber leider in einer Weise behandelt, die jede Jdee einer höheren Kunst-Auffassung ausschließt, Ein einziges Gemälde zeigt indeß eine höhere Tendenz und is ein treffliches Werk für ein National - Gebäude, ih meine „das erste Verhör dur eine Jury“, von Herrn Cope, Es ist ein Mord begangen, der Mörder wird der Gerechtigkeit überliefert, der Beweis wird über dem leblosen Körper seines Opfers gegen ihn geführtz auf der einen Seite die von Englands weisestem Könige gewählten zwölf Geschworenen, auf der anderen der König selbst, welcher bei der Untersuchung den Vorsiß führt. Einige Köpfe hätten edler gehalten und die Zeichnung im Allgemeinen besser sein können; aber jedenfalls giebt sich hier ein richtiges Gefühl zu erkennen, welches viel verspricht, Der große Haufe giebt freilich der verwirrten olla podrida von Armen und Beinen, die sehr schön zu- sammengestellt sind, und „die Landung Cäsar’s‘’ genannt wird, von Ar- mitage, den Vorzug. Dieser Gentleman ist, beiläufig gesagt, {werlich ein Künstler von Profession; erx ist der Sohn eines Baronets aus York- shire, der seine trefflichen anatomischen Studien in dem Atelier des fran- zösischen Meisters de la Roche gemacht hat,

Es würde Jhre Geduld ermüden, wollte ich Jhnen sagen, wie schlecht Shakespeare bei dieser Gelegenheit behandelt worden ist. Milton is etwas besser weggekommenz „Samson Agonistes““ und „Comus““ haben zu einigen der besten Productionen Anlaß gegeben. Spencer's „Faery Queen“ hat den Stoff zu einer „Una unter den Satyrn““ von Herrn Fro (desen Name bisher gänzlich unbekannt war), geliefert, und is voll von bachana- lischer und phantastischer Grazie. Jm Ganzen ist Grund zu Hoffnungen Ph vielleicht kann ih Jhnen künftig die Erfüllung derselben be- richten.

Die musikalische Saison hat durch die Mitwirkung ausgezeichneter Fremden mit großer Theilnahme geschlossen, Spohr war im leßten Monat unser Gastz aber die Neugier, welche durch die Ankündigung, daß er hier- her fommen werde, erregt worden war, hat während seines Hierseins etwas abgenommen und ih (der ih den Anticlimax nicht liebe) bedauere, daß ein \o berühmter Mann uns so wenig befriedigt verlassen haben sollte. Viel- leiht wäre es besser gewesen, wir hätten die Tradition bewahrt, daß er einer der klassischsten Violinspieler seiner Zeit gewesen, während seine dies- maligen Leistungen, die keinen durchgreifenden indruck gemacht haben, uns nux die Erinnerung zurückließen, wie sehr sein Talent abgenommen at. Dazu kam noch, daß während der Saison Camillo Sivori, einer vel tel lichsten Wundexspieler aus Paganini's Schule, allmálig NZE Ruf erlangte, während auch diesem am Ende durch die Uner von Ern f Gefahr drohte, der hier zum Besee, eines spielte, Einen glänzenderen Erfolg hab ih nie ge in einer Zeit, wo wir Londoner för ungeduldig werden, wenn man neue #0