D r emrr E ET
daß aber diese befördert worden seien durh die dem Gesundheits- Zustande schädliche Anhänfung einer zu großen Anzahl dieser Kinder auf den Schiffen. Man kann nicht oft genug, den Auswanderern selbst und den Behörden, denen die Pflicht der Obsorge für dieselben obliegt, die Warnung wiederholen, nur mit der größten Behutsamkeit und Vorsicht bei der Einschiffung zu Werke zu gehen, um nicht zahlreihe Unglüliche habsüchtigen und oft brutalen Schiffs - Mäklern oder Schiffs =Capitainen zur Beute werden zu lassen, die nur die Befriediguug ihres Eigennußes zum Ziele haben, ohne sich viel um das Wohl der ihnen anvertrauten Passagiere zu kümmern.
La Plata - Staaten
_ Paris, 20. Aug. Folgende Korrespondenz aus Monte- video vom 25. Mai giebt Näheres über die dortige Lage der Dinge.
„Oribe“, heißt es darin, „befindet sicch noch immer vor unserem Plate, ohne jedo einen ernstlihen Angriff zu wagen. Er befestigt sich und scheint Willens, die Belagerung zu unterhalten, die übrigens nur von seiner Seite stattfindet; denn von der Seeseite her wird die Stadt mit Dingen aller Art reichlich versorgt, Die Handelsschiffe machen, da sie hier keine Ladungen für Europa einnehmen können, kleine Fahrten nah Maldonado, von wo sie Ochsen, Kälber, Schafe und Geflügel zurückbringen. Brown hat sich genö- thigt gesehen, auf seine Blokade zu verzichten, alle Welt legte ihm dabci Hindernisse in den Wegz in der Nacht vom 29sten auf den 30, April hat er einen drítten Versuch gemacht, die Ratten - Jnsel zu nehmen, allein es gelang ihm nicht, Er hatte zwar Truppen gelandet, mußte aber mit cinem Verluste von mehreren Todten und Verwundeten sich wie- der einschiffen. Am 30sten Morgens bemerkten wir eine Brigg, zwei Briggs-Goeletten und eine Goelette in kleiner Kanonenshußweite von der besagten Jnsel vor Anker liegen. Um 8 Uhr Morgens feuerte die ar- gentinische Goelette ihren ersten Kanonenschuß ab, die Junsel antwortete jogleih und das Feuer dauerte zwischen der ganzen Division fort, von Seiten der Batterieen der Jnsel selbst und zwei orientalischen Kanonier- böten unter Anführung eines Jtalieners Garibaldi; diese beiden leßzteren waren unter Segel, die argentinishe Division vor Anker. Um 9 Uhr kam ein englishes Fahrzeug mit Parlamentair-Flagge an Bord zu Brown und von da nach der Jnusel; das Feuer hörte auf und Brown zog an seinem Hauptmast eine weiße Flagge auf, Seine Brigg hat fünf Kugeln erhalten und mehrere Verwundeten gehabt. Die orientalischen Fahrzeuge hatten Kar- tätschenshüsse erhalten und einen Todten nebst einigen Verwundeten. Jn der Nacht lichtete Brown die Anker, um seinen früheren Ankerplaz wie- der einzunehmen; während er dahin unter Segel war, sendete ihm das Fort St, Joseph (von der Stadt) vier Kanonenkugely nah, auf die er aber nicht antwortete, Am 12. Mai ging die ganze Division, bestehend aus einer Korvette, 2 Briggs, 2 Briggs-Goeletten, 2 Goeletten und 5 Kano- nierböten, mit aufgezogener Flagge nah Buenos-Ayres unter Segel, wahr- scheinlich um frische Lebensmittel einzunehmen und ihre Kriegs-Ausrüstung zu vervollständigen. Wir erwarten sie mit jedem Augenblicke wieder erschei- nen zu sehen, und ohne Zweifel wird sie dann eine neue Expedition gegen die Natteninsel versuchen, aber {limm empfangen werden, Denn bei dem leßten Zusammentreffen hatte die Jnsel nur 3 Kanonen und jeßt hat sie deren 13, und au die orientalische Flotille is zahlreicher geworden.
,„În der Stadt haben wir eine französische Legion von vier Bataillonen, die seit cinem Monat gebildet worden is; sie übt sich täglih in den Wassen und im Manövriren. JZhr Effektivstand beträgt 2500 Mann, soll aber auf 3000 Mann gebracht werden. Jn einigen Tagen soll ein Aus- fall mit den Truppen des Platzes gemacht werden, um Oribe eine Schlacht zu liefern. Rivera, der Expräsident (und jezt Ober-General aller Armeen der Republik) ist ganz nahe bei Oribe und soll 6000 Reiter haben, Man versichert, die Bewegung, welche von der Stadt aus gemacht werden soll, werde mit ihm fkombinirt sein, so daß Oribe zwischen die beiden orientali- {hen Armeen käme, die zusammen einen Effektivstand von 14 — 12,000
382
T lgem eine r | A 03 e iger.
i: [1509] R os Bekanntmachungen. Am 13. September d. J.,, Nachmittags
[167 b]
Mann zählen, während die argentinishe Armee nur auf 8 — 9000 Mann Z : E geschäpt ien pu muß Gl 48 leiden haben, denn es fällt starker Regen, Namen der Städte. Weizen | Roggen | Gerste | Hafer die leßten Tage war das Wetter sehr kalt, und die Lebensmittel sind ihr T Eri T T dur Rivera abgeschnitten, Kleine Scharmüßel fallen vor, in denen die | 2+ Qm «-«---- P PRAE T Ge ddt pie L 1E O | 5Z7 Orientalen meist die Oberhand haben. Der beste Beweis davon liegt darin, 7. Stralsund o... Es 2 15 hi GIA 4 12 daß die Argentiner nun fast vierthalb Monate vor dem Plate stehen, ohne 8. Kolberg s ili abi DiC i 61 is 02 0:SCV 28-,, auch nur einen einzigen Versuch gemacht zu haben, ihn zu nehmen, De- Solch ¿S 62-7 | 505% | 3977 | 3147 serteure, die zu uns überlaufen, sagen, daß sie sehr schlecht behandelt, eben E E A T4727 | 4057 T 317 so schlecht genährt und bekleidet sind, und gern der Sache ein Ende ge- 2 Giitakör El L E 382 macht sähen, Wenn aber nicht eine Jutervention dazwischen tritt, kann die E Siuzaa See 7 H U 59 11 57 E 472 358 jezige Lage noch lange fortdauern, Man spricht abermals von einer | 2+ 0g „eere rerer reo nee 2 | 55 46° | 36° folhen von Seiten Englands und Frankreichs; die Blätter dieses Lan- 4. Uiegniß. ales p46 dis ajeis C1 ETA 63 U 10° des wollen sogar wissen, es seien Escadren in den ersten Tagen | 9. Görliß... eaen ass eee | Olix | VO T 2 n: 4 Wz dieses Monats nah Montevideo abgesegelt, Die jeyt hier liegen- | 6. Hirschberg .................... 6757; 01 49 3) den Kriegsschiffe sind: die „Gloire“, auf welcher die Flagge des Contre- (E ia E T 9-2 | 9215 | 42-7 | 90 Admirals Massieu de Clerval weht, die „Atalante““, „Arethuse““, -,„Tactique“, | 8 Glaß... 35 S3 1392] 34 der „Eclair““, 7 englishe Schiffe unter dem Befehle des Commodore Purvis, S aa, #27954 F Ad 151 6 2- 31° der „Alfred“ (Fregatte), die Korvetten „Daphne““ und „Peart“, die Briggs | 10, Leobschüß ..................... 474: | 395 | 305 | 26 „Fantome“ und „Philomele‘“, das Dampfschiff „Ardent““ und die Goelette | 11 Ratibor 472 | 384 | 318 | 941 „Cokatrice‘’; eine amerikanische Korvette, der „Robert Fulton“‘z sieb n bra- - M G 7E E Q TTT silianishe, nämlich die Fregatte „Paragassus“/, die Korvetten „Sete de 1. Magdeburg .................. n E S O Abril““ (der 7. April), „Dois de Julho““ (der 2. Juli), „Negeneraçoa“ | 2. Stendal... bbis | 60s | 1s | 387 (die Wiedergeburt), eine Brigg und eine Goelette , diese leßtere nennt sicch | 3. Halberstadt... 6657 (7055 [O1 iz | 99, ¡„Argus“‘; dann das Dampfschiff „Cassiopea‘“’; von Sardinien die Fregatte | 4, Nordhausen .….…......, Sd eus 787 | 7852 | 9077 | 415 „„Euridice“’ und die Brigg „Eridan“‘; endlich von Portugal die Korvette Ea E 103 9512 1397 A7: „Don Zuan“/ und eine Brigg-Goelette,“ | S Es 2 « fas Pai S NÉESAAA 8742 | 865 | S1 | 427 Es S U 69 70 | 46 Y n - J E 76 T 2 5l 2 4 Preise der vier Haupt -Getraide-Arten — E S — E E Belt in den für die Preußishe Monarchie bedeutendsten | Z' Minden S N 76 s 72 ä 50 38 2 Marktstädten im Monat Juli 1843, nach einem | F N 805 | 84Z | 53 39 monatlichen Durchschnitte R Le) Silbergro Men | R C At ee 892 | 902 | 474 | 40 und Sheffeln angegeben, 4 B A I Les 647 vat Cu S6 | 792 | 0212 | 377 C A 2 I E t e LeL 94 9 07 39S Namen der Städte. Weizen | Noggen | Gerste | E g! Düsseivorf E O 90) 00 [51 36-5 | 6 E 8 T 30% | 35 4 Königsberg E T N 61 f 39 | 28 23-15 4 A 11 A Le 8 -9 6 51 10 373 2, Memel T L Ls oda C Coo 95 4 44 En | 29 is 24 ¡3 Z Qs A S 81 F = L 41 e Jz 6 S Tilsit 541 3 38 7 l 93 6 18 8 De K E E a0 a A A L IA A 0 D 12 N 12 E 12 4 S Mir es A 250 A E A | A 18 D) L a A S B 19 »4 d C E 62 37 20 ch E E ares 100 100 i0 M0 . A p B | 26 20 + A EM Y ero eo a o a aa a 0 0a E 4 2% Rastenburg .………. S as 2 R Fa TaA P Ta U Ss Uebis cevns 64 997 | 9427 | 49977 | 367 L Ea ver ettedie le 4:00 O 100 O2: | 40, Saarbr p Ard 105-5 | 855 18 Ti L anzig Ce Co S GC o ah ade ede I 42-13 E 6 28 c 11. Kreuznach E S 96 s S1 f 03 s 492 8, Elbing C Er U do 6 i do did dos 70 40 28-15 20-77 12, Sim r 105 95 t- E 18.10 9, Konitz A A L 51 L 38 E 97 L j de u e P A 97 12 21 i2 Ul i2 4 10 Graudenz E 60 î 7 Ly 99 L 92 t 15 Koblen E C0006 0000 0200 l C 12 108 12 -9 12 i4 7 e a pena enero es 6614) A Tb O | E it pat ti ia —————— S, oed eas aareceere N T 250 A BEEE L 12. Thorn S Ddo ooo pddot oos 12 O T3 19 T urchshnitts Preise _ N 7 f ‘A4 10 z pi pup » 0-7 O0 8 2 ees L S T A 2 N Der 12 Preußischen Städte N 12 38-12 27 12 ch2 [3 E, e e T2 oa » H Posenschen Städte... 5641 | 4711 | 385 | 307 3, Fraustadt ........... cou e oor E13 ey B 7998 26. ? » 9 Brandenburgischen und Pom- 4. Rawitsh 02 29 g u M C ee b O O 025 9. Kempen... etra oos O 1s 2» 44 See Ste 6 5717 | 3li7 | 41-5 | 342 E ao oar ee Tite 64-5 | 5/15 | 40 9312 »_9 Sggjsishel Städte... 76 7-4 (915 4. 9093 4-99, 2. Brandenburg s E O A Westphälischen Städte 81-7 | 82-5 | 49/7 | 381 De eve O N a ¡2 R 8 | » 14 Rheinischen Städte... 945 1882-1002 | 40 4. Frank urt a. di O. 00 00000/0060 »l-T2 I 4 9D 12 (5f Lindobera 0. d, es 634 | 527; | 40 29-Z-
[1514] Steckbrief.
Die unten näher signalisirten Kriminal - Gefangenen Müllergesellen Johann Gottlieb O pit aus Ber- bisdorf, Kreis Schönau, und Daniel August Schönfeld aus Hermsdorf, Landeshuter Kreises, ha- ben in der verwichenen Nacht Gelegenheit gefunden, mittelst gewaltsamen Ausbruchs aus dem hiesigen Kri- minal-Gefängniß zu entweihen. Wir ersuchen alle ver- ehrlichen Behörden auf diese höchst gefährlichen Verbre- cher zu vigiliren und dieselben, wo sie sich betreten las- fen, festzunehmen und wohlgeschlossen unter sicherer Be- gleitung hierher transportiren und an uns abliefern zu lassen, Wir versichern die ungesäumte Erstattung aller Auslagen und den verehrlihen Behörden des Auslan- des Le Willfährigkeit in Erweisung rechtlicher Ge- gendienste.
Schweidniß, den 23. August 1843,
Das Königliche Jnquisitoriat, Signalement,
1) Familienname: Opih, 2) Vorname; Johann Gottlieb, 3) Geburts- u, 4) Aufenthaltsort + Nieder- Berbisdorff, Kreis Schoenau, 5) Religion : evangelisch, 6) Alter: 32 Jahr, 7) Größe: 5 Fuß 6 Zoll, 8) Haare: dunelblond, 9) Stirn; bedeckt, 10) Augenbraunen : dun- felblond, 11) Augen: grau, 12) Nase: etwas gebogen, 13) Mund; gewöhnlich, 14) Bart: blond und s{chwach, 15) Zähne: unvollständig, 16) Kinn: rund, 17) Ge- sichtsbildung: hager, 18) Gesichtsfarbe: blaß, 19) Ge- stalt + mittlerer, 20) Sprache: deutsch, 21) besondere Kennzeichen: geht auf dem rehten Fuß lahm und richt stark nach Kampherschmiere. Befkleidu ng: 1) eine runde blautuchene Müße mit Lederschirm, 2) ein gelbes buntgeblümtes Halstuch, 3) eine bunte braun und blau gestreifte manchesterne Weste mit zwei Reihen
elber gemusterter Metallknöpfe, 4) ein dunkelgrüner
nh - Oberrock mit zwei Reihen übersponnener Knöpfe, reparirt, 5) ein Paar hellgrautuchene Pantalons, 6) ein Laut zweinäthige Stiefeln, reparirt, 7) ein Kom- miß-Hemde ied Opib), 8) ein blau und gelb geblüm- tes Schnuyftuch, 9) ein Paar Soden,
4) Familienname; Schönfeld, 2) Vorname: Da- niel Au Ee 3) Geburtsort und 4) Aufenthaltsort: Hermsdorf bei Landeshut, 5) Religion: evangelisch, 6) Alters 37 Jahr, 7) Größe; 5 Fuß 3 Zoll, 8) Haare; braun , 9) Stirn: ofen, 10) Augenbraunen: blond, 41) Augen: blaugrau, 12) Nase: \spig, 13) Mund: flein, 14) Bart : braun, 15) Zähne 4 vollständig 16) Kinn: rund, 17) Gesichtsbildung: oval, 18) Gesichts- farbe: gesund, 19) Gestalt : mittlerer, 20) Syrahez deutsch 21) besondere Kennzeichen: keine, Bekleidung 1) eine shwarzseidene Mühe mit Schirm , 2) ein buutlei- nenes Halstuch, 3) eine kattunene Weste mit blanken Knöpfen, 4) ein dunkelgrüner Tuchrock mit übersponne- nen Knöpfen, 5) ein paar blautuchene lange Hosen, 6) ein Kommiß-Hemde (gez. Schönfeld), 7) ein paar falblederne Stiefeln, 8) ein paar Soken,
[1510] Obrigkeitlihe Bekanntmachung. Stadtgericht zu Berlin, den 19, August 1843. Die Nesubhastation des in der alten Jakobsstraße Nr. 135 belegenen an Bruhnschen Grundstücks und’ der‘ am 9, Februar k. J. anstehende Bietungs- Termin sind aufgehoben worden.
4 Uhr, sollen în der Packhofs - Niederlage am Zim- merplaß 12 Ballen havarirter Kaffee für Rechnung der Assuradeurs öffentlich verkauft werden, Stettin, den 22, August 1843. Königliches See- und Handelsgericht,
[166 b] Stand der Lebens-Versicherungs- Bank
f, D, in Gotha am (1. Aug. 1843
I, Thee Nl 11,942 Pers. Summe der bestehenden Versiche- wre 19,230,900 "Thlr. Hiervon nener Zugang seit 1, Ja- nuar: Ne as 623 Pers,
990,100 Thlr.
Versicherungs-Summe .….. Einnahme an Prämicn und Zinsen
en 1 ddthar S S 467,000 - Ausgabe sür 123 Sterbefälle .….... 208,000 - Betrag der verzinslichen Auslei-
HUBSE E l oie tan AN 3,291,601 - Gan mitoDda L ira Cme us 3,450,000 - Dividende sür 1843, aus 1838
E A 25 Proz.
Zu Versicherungen ladet cin Carl Gottfried Franz, Alexanderstr. 41,
[1511] Ediktal-Ladung.
Nachdem der Webermeister und Handelsmann August Friedrich Sonntag zu St. Micheln seine Zahlungs-Un- fähigkeit angezeigt und zu dessen Habe der Konkurs-Pro- zeß zu eröffnen gewesen, so werden Amtswegen sämmt- liche sowohl bekannte als unbekannte Gläubiger dessel- ben, so wie alle, welche aus sonst einem Rechtsgrunde an diese Konkursmasse Ansprüche zu haben vermeinen, hiermit öffentlich und peremtorish geladen, bevorstehenden
9. Februar 1844 zu rechter früher Gerichtszeit in Person und, so weit nöthig, gehörig bevormundet oder durch hinlänglich le- e und zu Eingehung eines Vergleichs instruirte evollmächtigte an gewöhnlicher Amtsstelle allhier zu erscheinen, ihre Ansprüche, es mögen solche bereits an- gemeldet sein oder nicht, bei Strafe, daß sie außerdem von der Konkursmasse werden ausgeschlossen und der Rechtswohlthat der Wiedereinseßung in den vorigen Stand für verlustig geachtet werden, gehörig anzumel- den und zu bescheinigen, mit dem bestellten Konkurs- Vertreter darüber und, da nöthig, unter sich selbs über die Priorität rechtlih zu verfahren, binnen sechs Wochen zu beschließen, bletauf aber den 26 März 1844 der Publication eines Práäklusiv-Bescheides, so wie wei- terer rechtlicher Verschreitung gewärtig zu sein,
Uebrigens haben diejenigen Gläubiger, welche nicht unter der Gerichtsbarkeit des hiesigen Amtes wohnen, zur Annahme fünftiger Ladungen und anderer Verfü- gungen, hier Oris wohnhafte Gevollmächtigte zu stellen,
Justizamt Lichtenstein, am 14, August 1843,
Fürstl, Schönburg, bestallter Rath und Justiz- ,…, Amimann das, Christian Samuel Weigel.
Die Leipziger Feuerver- s1cherungs-Anstalt,
gegründet im Jahre 1819 mit einem Sicherheits-Ka- Pital von
- 9 -6 . E
mer Million Thaler. versichert gegen feste billige Prämicn, Mobiliar und Immobiliar jeder Art, Fabrik-Gebäude und Inhalt, VV aaren auf Speichern und auf dem Transport, Getraide etc. in Schobern und Diemen auf Fel- dern etc,
Sie versichert auf jede beliebige Zeit bis zu 7 Jahren. Bei Versicherungen auf 7 Jahre mit jähr- licher Prämienzahlung, gewährt sie 1 Freijahr (das Tte); bei Versicherungen auf 5 Jahre unter Voraus- bezahluug der Prämie auf 4 Jahre geniessen die Ver- sicherer, ausser dem Freijahr (das Ste), noch den Vortheil, dass ihnen in günstigen Jahren ein Theil des Nutzens, der auf diese Art von Versicherungen sich ergiebt und gewöhnlich circa 20 pCt. der Jah- res-Prämie betragen hat, als Dividende zurückge-
zahlt wird, während sie cine Nachzahlung NIC
zu machen haben, indem der etwa sich ergebende Ausfall von den Actionairen zu decken ist. Ir Vermögen besteht dermalen in:
1000000 Thlr. zsaes ACtIen- Kapitals,
62043 Thir. 9 Sgr. Bands RC- servetfonds, 307985 Thlr. 25 SgF. Bas der Reservepränme.
Das Vertrauen und die allgemeine Achtung, die sich die Anstalt in den 24 Jahren ihres VVirkens erworben hat, sind die besten Bürgen ihrer Solidität,
Zu Ertheilung näherer Auskunft und zu Entge- gennahme von Versicherungs-Anträgen bin ich jeder Zeil bereit.
Joseph Mendheim, Haupt-Agent der Leipziger Feuer-Versicherungs- Anstalt.
Citerarishe Anzeigen. : a A A W, Besser A DiereriV s A Buchhandlung in Göttingen
ind erschienen : ; 7 Gebr. Grimm's Kinder - und Hausmährchen, i 2 Thle, 5te verb, und um neue Mährchen bereicherte
Ausgabe, Wohlfeile Ausgabe in 4 Heften in farbigen Umschlag. brosh, 2 Thlr.
Diese neue, wohlfeile, stark vermehrte Ausgabe der Mährchen empfehlen wir zur besouderen Beachtung um so mehr, da dies allgemein beliebte ausgezeichnete Buch in dieser Gestalt und bei dem billigen Preise allen Ge- bildeten eine willkommene Erscheinung sein wird,
Heft 1 à 15 Sgr. is bereits in allen Buchhandlungen zu haben, die Hefte 2, 3, 4 folgen bis Ende Oktober,
Göttingen, im August 1843,
Bei E, S, Mittler in Berlin, Stehbahn 3, is erschienen : [165 b] Die
lf E Bug yY Veriri ungen
der M edrz24n von ihrem Gr und P rinzip und
die Feststellung desselben in der E homöopathisc h - ea Cé Heillehre. Von DR, FRANZ BICKING, i praktischem Arzte in Berlin, Mitgliede des Vereins sür spezifische Heilkunde.
[164 b] Zur gefälligen Beachtung.
Der Boßischen u, Spenerschen Zeit, liegt eine Anz. über dic so eben in der unterz. Hdlg. erscheinende v. L h. ») J (7
mann präqhtig illustrirte Ausgabe der / Geheimnisse von Paris vn(E.Sue
bei, Diese uns. Ausg. ist d. billigste,forrek. u, (t
el eg, ausgest, des jebt so außerordentl. Aufsehen farbanbii Lies, Die k östlich komponirten Zeichn, gereichen ders. z. besond. Zierde. Der Preis p. Bdch, m. illust. Umschl, u. 1 Zeichn. ist nur 5 Sgr. in c. 25 Bdch., von denen monatlich 5—6 erscheinen, ist das Ganze beendet. Sämumil. Buch - u. Kunsthdlg. des Jn- u. Auslds, nehmen Bestellg. darauf an u. haben die ersten Bdch. unserer Ausg. vorräthig. Die Buch- u. Kunst-Verlhdlg. von Meyer Ho fmann in Berlin, Schloßfreiheit Nr. 3,
Die Eröffnung des [168 b]
Hôtel du Nord in Berlin,
Unter den Linden Nr. 35, der Königlichen Akademic egenüber, beehrt sih Unterzeichneter den hohen Herr- Kbaften und resp. reisenden Publiko hiermit gehorsamst anzuzeigen und verspricht derselbe bei der clegantesten Einrichtung reelle und prompte Bedienung, Berlin, im Juni 1843. Johann Emanuel Roth, Besißer des Hotel du Nord.
Das Abonnement beträgk: 2 Kthlr. fär 4 Iahr. 4 Rihlr. - 5 Jahr.
8 Rihlr. - 1 Iahr. ; in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Insertionus-Gebühr für des Kaum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.
Allgemeine
reußische Zeitung.
Alle Post - Anstalten des In- und Auslandes unehmen Sestel- lung auf dieses Blatt an, sür Lerlin die Expedition der Allg. Preussischen Zeitung : Friedrichsstrasse Ur. 72.
— —
Ne I 9 9
3:0 halt Amtlicher Theil, Inland. Berlin, Tod des Hof-Bauraths Otimer, — Magdeburg. “ Durchreise Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Stephan von Oesterreich. — Vou der Weichsel, Kirchlihe Zustände. — Breslau. Einweihung der unteren Kreuzkirche, — Lauban. Königliche Geschenke an die Kirche
zu Steinkirh, — Koblenz. Besuh Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich von Preußen auf Burg Stolzenfels. — Anlunft des Generals
von Borstell. — A achen. Erste Dampffahrt auf der Eisenbahn bis zur belgischen Gränze, L S 2
Deutsche Bundesstaaten. Bayern. Erlangen. Stiftungsfeier der Universität. — Hannover. Münden, Ankunft des ersten Dampfschiffes. — Baden. Aus dem Großherzogthum Baden. Verfassungsfest, — Heidelberg. Getraidemarkt, — Karlsruhe, Der Dichter Miie wicz, — Grh. Hessen. Darmstadt. Vorsorge für Entlassene aus den Straf-Anstalten. — Fürstenau, _Vermählung des Grafen Botho zu Stolberg-Wernigcrode. — Freie Städte, Schreiben aus Frank- furt a, M. (Se. Majestät der König der Belgier, Leopold, — Die Bundes-Versammlung. — Unfall eines Dampfschiffes. — Meyerbeer.)
Desterreichische Monarchie. Preßburg, Annahme des Krimi nalgeseß-Entwurfs und Abschaffung der Todesstrafe.
Frankreich. Paris. Graf von Sorakus in Paris, — Neue medizi- nische Schule in Orleans. — Vermischtes. — Briefe aus Paris, (Nä- heres über den Vorfall in den Gewässern von New-Foundland. — Die Herzogin von Vitoria; die Radikalen und die Moderados in Barcelona; namhafte Spanier, welche sih von jeder Theilnahme an den jüngsten Ereignissen zurückgezogen.)
Großbritanien und Jrlaud, Oberhaus. Wortstreit der Lords Brougham und Campbell, — Unterhaus. Peel's Aeußerung über die Aufnahme Espartero’s. — London. Ankunft Espartero's in Falmouth, — Ankunft der französischen Prinzen, — Nachträgliches über das Feuer an der London Bridge. / y
Niederlande. Schreiben aus Mastricht. (Beantwortung der Ein- # würfe der Kammer gegen das Budgetz Prüfung der Motive des Gesch- F Entwurfs über die Abgabe von Jmmobilien, Mobilien und Besoldungen ; F Einberufung der ersten Kammer.) ;
Spanien. Paris, Telegraphishe Nachrichten aus Spanien: Neue #4 Unruhen in Barcelonaz Espartero seiner Aemter und Würden verlustig # ertlärt. — Briefe aus Madrid. (Espartero in Lissabon; Tedeum we- 2 gen der glücklihen Beendigung der lezten Erhebung; die Königin geht ® nah La Granja.) — und Paris. (Espartero aller Aemter 2c. verlustig - erklärt; Protestation desselbenz neue Unruhen in Barcelona; Saragossa protestirt gegen die Volljährigkeits - Erklärung der Königin; Sympathieen für Espartero in Cadix; Coalition der Seidenweber in Valencia. — Die Unruhen in Barcelona; Widerlegung des Gerüchtes von der Landung
_ Espartero’s in Frankreich.) :
Handels- und Börsen-Nachrichten. Franksurt a. M. Börse. — Stuttgart. Tuchmesse. — Paris. Börse. — Altona. Streit über eine Filialbank und eine Wechsel-Ordnung. — Hamburg. Getraide- und Oelhandel, N a
Kunst-Nachrichten aus Paris, — Jtalien. schichte des alt-italischen Münzwesens.
Rom. Gennarelli, zur Ge-
Beilage, Inland, Neusalz. Geschichtlihes über diese Stadt. — Aus Westphalen. Denkmal auf dem Astenberge, — Köln, Vil- dung der ostrheinischen Eisenbahn-Gesellschaft, — Deutsche Bundes- staaten. Bayern. Bamberg. Main-Damyfschifffahrt. — Sachsen,
Budissin. Tod des Rektors Siebelis. — Württemberg. Heil- bronn. Der Palmbaum. — Frankreich. Streiben aus Paris,
(Aufflärungen über die Schuldforderung an Haiti und die dieselbe betref- fende Sendung.) / Wheaton über das Durchsuchungs-Recht,
“Amtlicher Theil.
Se, Majestät der König haben Allergnädigst geruht :
| —__———————_—__—_— | B
__ Dem evangelischen Schullehrer Linnemaun zu Nordhemmern, Kreises Minden, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen z und
Berlin, Montag den 28 Aug
Den Ober-Landesgerichts-Rath Anderson zu Posen in gleicher verseßen,
Angekommen: Der General-Major, außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am Königl, von Rochow, von Nennhausfen.
Abgereist: Se. Durchlaucht der General-Major und Com mandeur der 6ten Landwehr-Brigade, Fürst Wilhelm R adziwill, nah Frankfurt a, d. O.
Uichtamtlicher Theil.
Inland.
Berlin, 27. Aug. Se, Majestät der Kaiser von Rußland haben dem Geheimen Ober-Postrath Schmüdckert den St. Annen- Orden erster Klasse in Brillanten, den Geheimen Posträthen S e i- del und Mebuer den St. Wladimir-Orden dritter Klasse, dem Ge-
heimen Rechnungs =Rath Kämpffer den St. Annen = Orden zweiter |
Klasse in Brillanten, so wie dem Geheimen Hofrath Friedri den St. Annen - Orden zweiter Klasse, desgleihen dem Post-Secretair Coler den St, Wladimir-Orden vierter Klasse zu verleihen geruht.
X Berlin, 27. Aug. Am 22sten d. M. starb allhier der Herzoglich braunschweigische Hof-Baurath Herr Karl Theodor Ottmer, Ritter mehrerer Orden, geboren zu Braunschweig den 19, Januar 1800,
Hier in Berlin, wo der Verewigte seine künstlerische Ausbildung erhielt, wird das Andenken an ihn durch zwei große Bauwerke be- wahrt, durch das Königsstädter Schauspielhaus, dessen Bau dem da- mals noch jungen Künstler von den Unternehmern übertragen wurde, und durch die Sing-Akademie, die an Zierde und Geräumigkeit, aber niht an Wirkung des Schalles und an Behaglichkeit dem Königlichen Konzertsaale uachsteht. Das Residenz - Schloß in Braunschweig gab Ottmer Veranlassung, die ganze Pracht der Baukunst im klassischen Styl zu entwickeln; dasselbe wird mit Recht zu den {chönsten Bau- Denkmälern unserer Zeit gezählt,
In der Plenar=Sißung der Akademie der Künste am 17, Juni
+ J. wurde er zum Mitgliede gewählt, eine Anerkennung, die ihm längst zugedacht war.
Seine umfassenden Kenntnisse, angewendet mit Besonnenheit, uud die edeln Gaben seines reihen Gemüths machten es ihm möglich, so viel Großes und Schönes zu vollbringen. Wer ihn kannte, mußte den einfachen, bescheidenen und doch dur so seltene Talente ausge- zeihneten Mann von Herzen lieb gewinnen; unter den Künstlern wird sein Andenken immer in Ehren bleiben.
Magdeburg, 25. August. (M. Z) Heute Nachmit= tag um 3 Uhr is Se. Kaiserliche Hoheit der Erzherzog Stephan von Oesterreich, auf der Cisenbahn, von Berlin fommend, hier durch nach Braunschweig gereist.
__ Vreslau, 24. Aug. (B. Z) Nahdem gestern früh die untere Kirche zum heiligen Kreuz vom Herrn Fürstbischof durch ein Hochamt eingeweiht worden war, fand heut am Bartholomäus=-Iage die feier= lihe Eröffnung derselben statt. Die Feier begann um 9 Uhr mit einem Lobgesang, hierauf betrat Herr Vikariats- Amtsrath Jander die Kanzel und gab in einer gediegenen Rede eine geschichtliche Dar- stellung der Schicksale der Kirche. Er theilte darin mit, daß dieselbe am Ende des 13, Jahrhunderts von Herzog Heinrich IV. erbaut.
u st Eigenschaft an das Ober = Landesgericht zu Frankfurt a. O, zu |
württembergshen Hofe, |
1843.
| 1634 wurde dieselbe von den Schweden zerstört und als Magazin
benußt, Ju diesem wüsten Zustande blieb sie zwei Jahrhunderte, | bis sie jeßt von dem Domkapitel wieder restaurirt und den übrigen / Botteshäusern der Stadt zugesellt wurde. Die Feier {loß mit einem vom Herrn Weihbishof abgehaltenen Hochamt,
__ Lauban, im Aug. (Sl. Z) Se, Majestät unser gnädig- ster Herr und König hat der evangelischen Kirchgemeinde Steinkirch (bei Lauban), welhe am 4. Dezember v. J. ihr hundertjähriges Jubiläum ihrer Kirche feierte, eine wahrhaft Königliche Spende zu verehren geruht. Eine große Weinkanue, ein Kelch, eine Patene, ein Ciborium, sämmtliche Altargeräthe von Silber und stark inwendig vergoldet, geziert mit dem Namen des erhabenen Spenders, im Werthe über hundert Thaler und eine Anweisung auf 10 Thaler an die Königliche Steuerkasse zu Lauban, zur Anschaffung eines neuen Tableaux flossen dieser Kirhgemeinde zu, deren Patron Se. Majestät ist, An dem Tage des tausendjährigen Jubiläums deutscher Selbst= ständigkeit wurden diese Königl, Spenden eingeweiht und zum ersten Male in Gebrauch genommen,
Von der Weichsel, 20, Aug. (B. Allg. Kirch. Z.) Hier in unseren östlihen Provinzen is zwar direkt noch nichts ge= hehen zur Begründung eines Gustav =- Adolph - Vereins, man würde indessen irren, wenn man hierin eine Kälte und Jndifferenz gegen | das, was im Herzen Dentschlands geschieht, erblickte, vielmehr Fat der Gedanke auch uns lebhaft ergriffen und dürfte vielleicht {hon binnen kurzem zur That reifen. Was in den anderen Provinzen der preußischen Monarchie die definitive Errichtung von Vereinen noch verzögert hat, das gilt in noch viel höherem Maße bei uns, Das einheimishe Bedürfniß is nirgends fo groß und \o dringend; es giebt Orte, wo auf 6 Meilen Weges keine evangelishe Kirche zu finden is, und doch eine Menge Angehöriger derselben leben. Da muß also zuerst geholfen werden; denn die Regierung, o viel sie thut, fann nicht Alles; is dafür erst ein Anfang gemacht, dann werden wir uns gewiß nicht weigern, auch bedrängten Brüdern in der Ferne, die sich in ähnlicher Lage befinden, unser Scherflein zu geben. Soll bei uns ein Verein zu Stande kommen, so u er zuerst und hauptsächlih für die inländishen Bedürfnisse sorgenz soll er si dann mit den übrigen Vereinen und mit der leipziger Gustas-Adolph-= Stiftung zur Wirksamkeit für alle deutschen. Protestanten in Ver- bindung seben, so is vor Allem nothwendig, daß das Verhältniß der Provinzial= und Landes-Vereine zum Centrum den möglichsten Grad von Freiheit und Selbstständigkeit gewährt. Nur so kann das Werk bei uns bestehen und gedeihen.
Koblenz, 22, Aug. (F. O. P. A. Z.) Se. Königl, Hoheit der Prinz Friedrich von Preußen haben in Begleitung Sr. Durchl. des Prinzen von Solms, Commandeur des 5. Ulanen = Regiments, heute Morgen auf dem Dampfboote: „Kronprinz von Preußen“ der kölnischen Gesellschaft einen Ausflug von Höchihrer Burg Rheinstein nach der hier gelegenen Königl. Burg Stolzenfels gemaht. Hinsichtlich dieses leßtgenannten t by möge hier folgende geschichtlihe Er= innerung Raum finden: Als Napoleon bei seiner zweiten Anwesen= heit hier am Rheine, die von den Franzosen auf der linken Rheinseite neu erbaute Chaussee längs des Stromes passirte, während Josephine in der prachtvollen Yacht des ehemaligen Kurfürsten die Reise auf dem Flusse zurücklegte, waren die Einwohner des unter den Ruinen des Stolzenfels gelegenen Dörfchens Kapellen dem Kaiser mit den Kir= chenfahnen entgegengezogen, brachten ihm ein Lebehoch und trugen ihre Bitte vor: Bat Napoleon ihnen doch eine neue Kirche bauen möge, da die alte durch die neu angelegte Straße theilweise habe eingerissen werden müssen, und der Gemeinde die Mittel zur Erbau= ung eines neuen Gotteshauses fehlten. Der Kaiser, dessen Geist wohl mit anderen Angelegenheiten beschäftigt war, zog vorüber,
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Kunst - Nachrichten aus Paris.
Kunst-Studien im Louvre. — Reichthum und neue Erwer- bungen dieser Gallerie, — Standish-Museum. — Hand- zeichnungen, — Verfehlte Restaurationen,
2) Paris, im August, Nachdem der Louvre wegen der Vor- und Nachkehrungen der leßten Kunst - Ausstellung fünf Monate laug geschlossen gewesen, it er kürzlih dem Publikum wieder geöffnet worden, Die große Bilder-Gallerie, das Spezial-Museum der französischen Schule, das Musée Charles A. mit den ägyptischen, griechischen und römischen Antikaglien und Antiquitäten des Mittelalters und aus der Zeit der Renaissance, das spa- uische Museum, die Sammlung Standish und das Kabinet der Handzeich- Ungen îm ersten Stock, die Antiken-Gallerie und die Sammlung der Gyps- Abgüsse zur ebenen Erde können jeßt von Jedermann nah Bequemlichkeit geschen und benußt werden. Nur das Musée d’Angoulème mit älteren und neueren Werken französischer und italienischer Bildhauerei is nah wie vor unzugänglichz alle anderen Herrlichkeiten dagegen stehen den Künstlern uud Kunstfreunden fünf Tage in der Woche von neun bis vier Uhr zu freiester Benußung und Besichtigung ofen, Mit vieler Liberalität und Auf- merksamkeit unterstüßt die Direction des Museums selbst das Studium der hier angehäuften Schätze der Skulptur und Malerei und leistet alle Hülfe zum Kopiren und Zeichnen. Vermittelst Staffeleien von verschiedener Höhe erreichen die Künstler die hohhängenden Gemälde, da das Abnehmen und Abzeichnen in einem Nebenzimmer blos ausnahmsweise gestattet ist. Nur wird bei dieser Nothhülfe den Künstlern die eigene Beleuchtung des Origi- nals benommen, und sie müssen sih mit dem s{chlechten Licht, worin die
meisten Bilder hängen, begnügen. Das Studium der Malerei ist unter dem schönen Geschlecht in Paris allgemein, Man findet in den Gallerieen immer viele kopirende Künstlerinnen , aber unter ihnen freilich auch manche, gel innerer Kunstberuf durch die huldigenden Blicke der Verehrer der bv usen und Grazien, die sie von ihrer Staffelei herab nicht undankbar zu eantworten wissen, wohl oft auf andere Wège abgeleitet wird. sd Die Bilder, welche am meisten kopirt werden, sind die Werke der niederländi- u und holländischen Schule des siebenzehnten Jahrhunderts, Ueberhaupt be- A t man, daß ein Hinneigen zum Prinzip der niederländischen Schule in der Q, ivie auch im Leben der jeßigen Franzosen sich herausstellt. Bei 200 schaften, Viehstücken und dergleichen Gegenständen bemühen sie si in- eß mehr, die großen in diesen Fächern berühmten Meister, als die Natur e nachzuahmen; in jenen wird man meistens Ruysda’al, Winants oder Both, und in diesen die Kühe und Schafe mehr mit denen, die van der Velde, Paul Potter, oder Cuyp gemalt haben, als mit den wirkli lebenden verwandt finden, Mancher gute Viehmaler in Paris
hat auch vielleicht in seinem ganzeu Leben nur selten eine Kuh weiden ge- sehen, und der ihm seine Bilder abfaufeude Liebhaber zahlt sie gewiß theu- rer, wenn das Vieh nah der jeßigen Mode nur ret dem Potter schen oder Dujardin schen gleicht, Man kann es den meisten pariser Malern auch gar nicht verdenken, wenn sie zu ihren Landschaften die rauschenden Wasserfälle und Gießbäche, die Felsen und Bauerhütten nah Bildern von Ruvsdaal, Everdingen oder Ostade bilden, da dergleichen Dinge auf funfzehn Meilen weit von Paris nicht. vorkommen; die Seine \chleppt ihr trübes Wasser nur langsam fort, und wer in Paris klares Wasser sehen und studiren will, muß es Eimerweise kaufen. Doch wird darum das Ko- piren der alten itatienishen und spanischen Bilder und der neuere franzü- sischen Werke keinesweges vernachlässigt, Unter diesen sind Greuze’s Ac- cordée de village, Gerard’ s Amor und Psyche, Leopold Robert's Schnitter und Sigalon's Courtisane, unter jenen R aphael’s Belle jardinière, Correggio's Antiope, Tizian's Maitresse und Muríillo's Vierge au chapelet Lieblingsbilder, vor denen man regelmäßig ein halb Dußend Maler und Malerinnen anirifft, welche diese Stücke mit anhalten- dem Fleiße nachzupinseln suchen; denn hier wie in anderen öffentlichen Gal- lerieen is es eine gewöhnliche Erscheinung, daß die mittelmäßigsten Schu- ler-Talente sich an die größten Meisterwerke wagen, da beinahe alle Maler, die nur einige Pinselfertigkeit erlangt haben, einem Raphael und Cor- reggio genau nachmalen zu können glauben, Jeder fängt da an, wo er zu kopiren aufhören sollte,
Der Reichthum des Gemälde - Vorraths im Louvre erregt Staunen. Die große Gemälde - Gallerie enthält dem neuen Katalog zufolge 1406 Bilder aus den Schulen Jtaliens, Spaniens, der Niederlande und Deutsch- lands; 373 aus der französischen, 542 aus der italienish-deutsch-holländi- schen, 483 aus der italienischen und spanischen Schule, und 8 große von den früheren Eleven der französischen Kunstschule in Rom gefertigte Kopieen italienischer Original-Gemälde. Dazu sind noch zu rechnen etwa 200 Bil- der des Musée spécial de l’école française, die 446 Gemälde des spani- hen Museums und die 324 der Sammlung Standish, \o daß sich die Gesammtzahl der aufgehängten Bilder über 2000 beläuft; und Gott weiß wie viele hundert nod ungereinigt und uneingefaßt in den Speichern des Louvre herumliegen, Die große Gemälde-Gallerie hat im laufenden Jahr wieder einen kleinen Zuwags von etwa zehn Bildern erhalten, unter denen mir gerade nichts von sehr erheblichem Belang aufgefallen, Am bemer- kfen8werthesten ershienen mir: 1) eine Madonna, ín einem von ihr aufge- shlagenen Buche mit Miniaturen lesend und das Jesuskind auf dem Schooß, welches nah einer weißen Taube verlangt, angeblich von Domínico Ghirlandajo. Die Maria is von I D aber nicht bedeutendem Charakter und anziehend -gemüthvollem Ausdruckz der Kopf
von kräftiger Farbe und glücklich modellirt, die Färbung des Gewandes von einer gewissen Härte, das Kind von Mißverständnissen in der Zeichnung nicht frei, die Malerei im Ganzen minder klar und heiter , als in einem anderen Bilde, welches das Louvre aus der vollendetsten Zeit dieses Mei- sters besißt. 2) Das auf dem Schooße der Mutter stehende Christuskind empfängt von dem kleineren Johaunes ein Rohrkreuzz dabei der heilige Josephz Correggio genannt, stark verwaschen und zu hoh und zu un- günstig aufgehängt, um bei den vielen Nachahmungen des Correggio über den Meister etwas Sicheres entscheiden zu können, 3) Das auf dem Schooße der Maria sißende Christuskind vermählt sich in Gegenwart eines Heiligen mit der heiligen Katharina von Alexandrien durch den Ring. Das übertrieben Schlanke und geziert Graziöse der Figuren deutet entschieden auf die spätere Zeit der Kunstwirksamkeit des Niccolo del Abbate hin, dem dieses Bild hier gegeben wird. Es is} in einer warmen und klaren
Färbung fleißig ausgeführt und, obwohl in den Stellungen sehr gesucht und in dem Kopf der heiligen Katharina schr modern, im Ganzen jcdoch nicht ohne eigenthümliche Anmuth und als Stylprobe dieses seltenen Meisters immer von großem Juteresse, zumal da derselbe bisher durch. kein Werk im Louvre vertreten war.
Das Standish - Museum is inzwischen aus dem zweiten Stock des nördlichen Palastflügels in den ersten heruntergeshaft worden, wo es acht von den ehemaligen Sälen des Marine-Museums einnimmt. Jn den vier ersten sind die Gemälde aufgchängtz der fünste enthält Skizzen von alten Meisteruz der sechste die Bibliothek und das Portrait des Stifters; der sie- bente die Handzeihnungen und Kupferstichez der achte endlich Thierstadien, zwei Proben ägyptischer Malerei auf Leinwand, und 21 Stücke pompejani- her Wandmalerei, Jn den daran stoßenden nächsten aht Sälen findet man eine Auswahl aus der Sammlung von dreißigtausend Handzeichnungen, Gouache-, Pastell-, Email- und Miniatur-Gemälden, etwa 2000 Stü, die neuerdings um etliche Hundert vermehrt worden sind. Bei der Beleuchtung dieser Säle dur gewöhnliche Fenster gcht leider die Ansicht vieler Zeichnungen an den breiten Zwischenwänden der Fenster verloren. Jn diesem Kabinet der Hand- zeihnungen hängt jeßt die berühmte Krönung Mariä von Fiesole, v welchem Bilde man leider nur noch als von etwas Getvese! kann. Die ganze reiche Composition mit den vielen Figuren, Þ lenstimmung, die kindlih zarte Frömmigkeit im AusdruUc lisirten Köpfe, die weiche, schön verschmolzen Malweise {he Wirkung von ganz eigenthümlichem Reiz — A8 bis auf die Grund-Anlage verwischten oder a Jammerschade um so mehr, da einis
den süßen Liebreiz und den ha n, Bilbern dieses Meiste