1843 / 59 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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ohne einen Bescheid zu ertheilen, ja vielleicht ohne die Trüm-= mer der ehemaligen furfürstlihen Veste Stolzenfels eines Blickes zu würdigen. Napoleon stürzte und sein ausgedehntes Reih mit ibm, in dem Dörfchen Kapellen erstand aber durch die Gnade des höchstseligen Königs Friedrich Wilhelm 11. eine neue zierliche Kirche, und die Ruinen des Stolzenfels erhoben sich durch die Muuifizenz seines Königlichen Eigenthümers zu einer prachtvollen Königlichen Burg. In der Burg werden aufbewahrt : der Säbel Napoleons aus der Schlacht von Belle Alliance und der Säbel des Marschalls Ney! Gewiß Momente, die an den Wechsel der menschlichen Dinge und die Hinfälligkeit aller irdischen Macht bedeutsam mahnen.

Koblenz, 23. Aug. (Rh. u.M.Z.) Gestern Abend traf Se. Excellenz der General der Kavallerie und Präses der General - Or= dens-Kommission, Herr von Borstell, mit Dampfschiff, von Frankfurt kommend, hier im Gasthofe zum Riesen ein. Das unverlöschte An= denken jener unvergeßlihen Jahre, in welhen der hohverehrte Mann hier sich alle Herzen der Einwohner gewann, sammelte glei bei sei= ner Landung ein zahlreiches Gefolge um ihn, und anhaltend sström= ten vor die Thüren des Gasthofes Menschenschaaren aus allen Stän= den, die sih nach der Gewißheit seiner Ankunst erkundigten. Jun

diesem freudig befriedigten Murmeln lag ganz unverkennbar ein inni-

ges, liebevolles : Willkommen !!

Aachen , 23. Aug. Nach der hiesigen Zeitung is es dem energischen Baubetriebe der rheinischen Eisenbahn - Gesellschaft gelun= gen, es zu bewirken, daß obgleih die Eröffnung der Eisenbahu= strecke von hier bis Verviers, und somit von Köln bis Antwerpen, erst auf den 15. Oktober festgeseßt war doch bereits gestern die

Strecke vom hiesigen Bahnhof bis zur belgischen Gränze bei Herbestal |

durch mehrere Mitglieder der Direction und die Techniker der Bahn in Begleitung des Herrn Masui, Direktors der belgischen Eisenbahnen, mit Dampfkraft befahren werden konnte. Bis auf einige Stellen, wo noch Erdarbeiten von geringer Bedeutung zu vollenden, und die Brücke, welhe auf dem Gränzpunkt die Chaussee von Weissenhaus nah Eupen über die Bahn führt, is diese jeßt vollständig ausge= führt, und ließ die erste Befahrung derselben den vortheilhaftesten Eindruck zurück. Mehrere ausgezeihnete Werke zur Ueberwindung der so zahlreihen Schwierigkeiten auf dieser Section, wie die ge= neigte Ebene bei Aachen, die Maschinen und Anlagen im aachener Busch, die beiden Tunnels, der hohe Damm und Viadukt über das Geulthal, endlih die auf eisernen Schwibbogen zu konstruirende Ver= bindungsbrücke bei Herbestal geben den Begründern und Erhaguern dieser in Deutschland einzig dastehenden Bahn einen neuen Anspruch auf die Anerkennung ihrer Mitbürger, der sich jeßt bald die segens= reichen Folgen der eröffneten Verbindung des Rheins mit dem Meere zugesellen werden.

Auslaud.

Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. Erlangen, 21. Aug. Heute Morgen hat unsere Erinnerungsfeier durch einen großen Festzug begonnen, der sih von dem Universitäts-Gebäude durch die Hauptstraße nah der Neustädter Hauptkirche bewegte, wo die Theilnehmer dem Gottesdienste beiwohnten.

Gestern brachte ein Theil der Studirenden dem Königlichen Re= gierungs-Präsidenten von Mittel-Franken cinen Fackelzug mit Musik. Heute tragen alle Häuser ihren Feierschmuck, überall wehen blaue und | weiße Fahnen und Flaggen über Laubgewinde und Schildereien hin, | an vielen Häusern steht man Fahnen mit den Farben der Verbindun-=

die gegenwärtig hier geduldet sind und ehemals hier geduldet waren. Eine große Anzahl Fremder, die einst als Studirende der hiesigen Universität angehört hatten, war schon in den lebten Ta- gen zum Theil aus weiter Ferne eingetroffen. Einen eigenthümlichen Eindruck brachte es hervor , so viele jeßt ehrwürdige Häupter wieder die Farben der Studenten-Verbindungen anlegen zu sehen, die sie in der Jugend getragen hatten.

Hannover. Münden, 23. Aug. (H. Z.) Unter dem Jauchzen und Jubel der hiesigen Einwohner traf gestern Nachmittag gegen 6 Uhr das Fulda-Dampfschiff hier ein. Das Schiff selbst war hier unter Leitung des Herrn E. Wüstenfeld gebaut, und aus der berühmten Fabrik des Herrn Henschel in Kassel wurde die Maschine geliefert. Seit 6 Wochen war das Schiff in Kassel, um die Mag- schine hineinzubringen, und das Ganze zu vollenden. Mit Sehnsucht erwartete man daher die Rückkehr. Das Schiff ist 100 Fuß lang, und hat eine Breite von 97 Fuß exclusive, und von 18 Fuß inclusive der Räderkasten. Die Hochdruck=Maschine hat 20 Pferdekraft, und

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weg mehr oder minder schändlich verwaschen oder auf die roheste Weise übermalt.

Die ungeschickte Restauration, welhe mit mehreren älteren Ge- mälden des Louvre in den leßten Jahren vorgenommen worden, hat über- haupt zu großen Klagen Anlaß gegeben. Die Vierge aux anges von Rubens, die Vierge au voile von Naphael und die große heilige Fa- milte von Mur ille haben in der lehten Zeit unter den Händen eincs rück- sichtslosen Bilder - Restaurateurs ihre ganze Originalität As Die französischen Sechäfen Joseph Vernet's sind durh ungeschickte Reini- gung größtentheils zur Nuine geworden, und der Beschauer steht vor den meisten wie vor der Leiche einer berühmten Schönheit. Lesueur's Bil- dern aus dem Leben des heiligen Bruno is jedoch am ärgsten mitgespielt worden; alle Lasuren sind f o11,und die Farben an Gesichtern und Gewän- dern zeigen sich jeßt in ihrer ganzen ungebrochenen Härte, die alle Haltung, Harmonie und Wirkung zerstört. Den armen Bildern is, so zu sagen, die Haut R worden, so daß nur noch das Gerippe übrig geblieben.

Höchst schade um diese Darstellungen , die sicherlih mit zu den interessante- sien Leistungen der älteren französischen Schule gehörten, Beim Anblick dieser Berwüstung kann ich mich nie des schreckenden Gedankens der Gefahr T der die Werke ves unvergleichlihen venctianischen Koloristen bloß- gestellt sein würden, wenn es einem Bilder-Reiniger ejusdem larinae auf- getragen werden sollte, die leihe Pating des Alters abzuheben durch die noch die ganz eigene täuschend lebendige Fleischfarbe Tizian's durchscheint

Unter so bewandten Umständen is die jährliche Kunst-Ausstellung in dem Lokal der Gemälde-Gallerie eine permanente Ursache des Verderbens für die alten Bilder, weil dadurch vielfache Restaurationen veranlaßt werden. So hat man auch in diesem Jahre wieder mehrere Gemälde neu efirnißit die durch den Staub der Ausstellung und übermäßige Hie sehr Sitten hatten ist aber sehr ungeschikt dabei zu Werke gegangen. Beleidigend ist der starke, glänzende Firniß, mit welchem man die restaurirten Bilder überzogen hat. Zu diesen gehören namentlich: ein Advokat in feiner Schreibstübe von

Adr, van Sade, eine Landschaft von Adr. Lan de Velde das Por- trait eines bârtígen, fahlköpfigen Mannes in \{chwarzer Kleidung von Tinteretto und die beiden reizenden Bildnisse von Raphael, wovon das eine einen ernstblickenden, den Arm auf einen Tisch stüßenden Mann das andere einen heiter lachenden, sih mit der Hand bequem auflehnenden jungen Mann darstellte, Lebteres is dazu noch durch eine schlechte Retouche im Knöchelgelenk verdorben worden. Es muß mit Recht verwundern, warum die Direction des Museums so ungeschickte Bilder-Restaurateurs beschäftigt, da man es doch hier in der Kunst der Restauration so unbegreiflich weit gebraht. So sah ih neulih in dem Kabinet eines hiesigen Restaurateurs eine Sceschlacht von Willem van de Velde, der man keine Beschädi-

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es geht das Schiff 14 Zoll tief, da die Maschine ein Geroicht von 135 Centnern hat. Trotz der 7 Aalfänge und sonstigen seihten Stellen in der Fulda war doch das Schiff in nicht vollen 2 Stunden hier angelangt, und wenn also die ersteren erst beseitigt sind, wird das Schiff in einer Stunde die Fahrt von Kassel hierher zurücklegen. Das Jnuere des Schiffes is höchst geshmadckvoll eingerichtet, Bis daß die Fulda in cinen fahrbaren Zustand gesebßt, die Kischwebre ein= geengt sein werden, was hoffentlich, im allgemeinen Jnteresse, noch in diesem Herbste geschehen wird, wird dasselbe auf der Weser be- nubt werden, und schon in nächster Woche seine Fahrt nah Bremen antreten, ja, vielleiht von da aus auf der Aller und Leine einen Besuch in Hannover abstatten. So sehr die baldigste Ankunft der für die Weser bestimmten, in London und Paris verfertigten Dampf- schiffe zu wünschen ist, so höchst erfreulich is es doch, daß das erste rauf fahrende Schiff aus einer deutschen Fabrik geliefert wurde.

Aus dem Großherzogthum Baden, 24. Aug. (Gr. Hess. Z.) Die badischen Blätter sind mit Beschreibungen der am 22. August in allen Theilen des Landes stattgehabten 25jährigen Feier des Verfassungsfestes angefüllt , worüber {hon durch die Fest- Progamme zum voraus das Nähere mitgetheilt wurde. Ueberall festlihe Aufzüge, geshmüdckte Gebäude und Festlokale, Musik, Gesang, | auf den Gegenstand der Feier bezügliche Reden, Festmahle mit an= | gemessenen Toasten, festlihe Beleuchtungen 2c.

Baden. Heidelberg, 18. Aug. (Karlsr. Z.) Der vor=- gestrige Getraide- Markt bot, eine Folge der überaus reichen Aerndte, ein noch nie gesehenes Schauspiel dar, indem noch bis gegen 10Uhr Abends bei dem Scheine der brennenden Pechpfannen Getraide ge- messen und abgeführt wurde. Es wurde im Ganzen die außerordent= lih große Menge von 3768 Maltern verkauft für die Summe von 16,113 Fl., darunter 3390 Malter Spelz (Dinkel) zu 4 Fl. 2 Kr. ; noch am 25 Juli war der Spelz zu 8 Fl. 25 Kr. bezahlt worden. Vermuthlih werden die nächsten Märkte ebenfalls stark beseßt werden, denn man hat bemerkt, daß diesmal alle Vorräthe aus der Rhein- Ebene famen, in der die Aerndte am frühesten eintritt; die Früchte

Es wird wenige ähnliche Fälle geben, wo auf eine drohende Ge- fahr sich so schnell ein reicher Segen eingefunden hat. Man em- pfand auch in unserer Stadt ein Bedürfniß, noch vor dem allgemeinen Aerndte-Fest eine kirchliche Dankfeier zu veranstalten, und dieß geschah auch am vorigen Sonntage.

Karlsruhe, 20. Aug. (F. J.) Gestern kam in aller Stille durch unsere Stadt der berühmte polnische Dichter Adam Micdckiewicz, gegenwärtig in Paris als Professor der slavishen Sprache und Lite= ratur an der Universität angestellt. Der Dichter des Konrad Wal- lenrod, dessen Göthe shon mit besonderer Hochachtung Erwähnung that, is, wie wir hören, auf einer Erholungsreise begriffen und fommt eben von Jhrer Stadt den Rhein herauf, sah aber hier nur wenige auserwählte Freunde und reiste dann sogleich über Baden weiter nah der Schweiz.

Großh. Hessen. Darmstadt, 19. Aug. (Schw. M,) Verschiedene oberzhessische Kreisräthe haben öffentlihe Aufforderungen an Handwerksmeister ergehen lassen, welche geneigt sind, aus Straf= Anstalten Entlassene zur Erlernung oder Fortseßung eines Handwerks bei sich aufzunehmen, zur Anzeige ihrer diesfälligen Bedingungen. Seit einigen Wochen sind die Arbeiter am hiesigen Ludwigs-Denkmal vermehrt und die Säule steigt sichtlich ‘empor.

X Fúürstenau, 15. Aug. Am heutigen Nachmittage wurde in der Stadtkirche zu Michelstadt die Vermählung der Gräfin Adel- heid zu Erbach-Fürstenau mit dem Grafen Botho zu Stolberg-Wer- nigerode durch priesterliche Einsegnung feierlich vollzogen.

Freie Städte. XX Fraukfurt a. M., 24. Aug. Se. Majestät der König der Belgier, Leopold, kam vorgestern Abend von Aschaffenburg hier wieder an und fuhr gestern Nachmittag auf der Taunus=-Eiseubahn mit einem Extrazug nach Wiesbaden zurück. Bei dieser Gelegenheit soll sich der König sehr anerkennend über die Ver= waltung der Taunus = Eisenbahn gegen den Direktor, Hofrath Beil, und über dessen schriftstellerische Thätigkeit im Eisenbahnwesen ausge- sprochen haben. Gestern traf Se. Durchlaucht der Herzog von Sachsen - Meiningen hier ein.

Wie man nun vernimmt, wird die Bundes - Versammlung am 14, September ihre Sihungen wieder aufnehmen, und zwar bei Ah- wesenheit des Herrn Grafen von Münch= Bellinghausen unter dem Präsidium des Königl, preußischen Bundestags = Gesandten Herrn Grafen von Dönhoff.

gung anmerkte, und die man doch von dem wurmstichigen, ganz zerfressenen

Holze, worauf sie gemalt ward, ganz unversehrt auf die Leinwand gebracht hatte. Mit feinen Sägen und Feilen weiß man das Holz so geschickt bis auf die leßte Lage hinten wegzunehmen und ihm, ohne Nachtheil der Far- ben, die Leinwand zu substituiren, daß das Gemälde selbst, so weit es noch unbeschädigt ist, keiner Nachhülfe bedarf. Wo diese aber bei Gemälden nothwendig wird, da sieht nur der gründlichste Kenner, daß sie nicht von der ursprünglichen Meisterhand hineingetragen ist, so überaus geschickt wissen einige Restaurateure die Reinheit und Delikatesse der Tusche der großen nic- derländischen Meister nachzuahmen. Das Abziehen von Leinwand und Un- terlegen eines anderen Grundes wird ebenfalls sehr gut, aber gegen hohe Preise ausgeführt, was nicht auffallend erscheint, wenn man bedenkt , daß ein Restaurateur mitunter 6 Monate auf die möglichst beste Neparatur eines beschädigten Bildes verwendet.

Nonx, 10. Aug. (A. Z.) Seit längerer Zeit sind die Alterthümer, Geschichte und Sprache der Urvölker Jtaliens Gegenstand ganz besonderer Aufmerksamkeit und eifriger Studien sowohl fremder als einheimischer Ge- lehrten, Die geringen Notizen, welche bei alten Schriftstellern sich über die vorrömische Epoche finden, machen dieselben ungemein schwierig, Zum Verständniß der Sprachen fehlt uns bis jeßt noch der Schlüsselz denn wenig mehr als Namen lassen sich mit Sicherheit in den Jnschristen ent- ziffffern. Man is deshalb fast ganz auf diejenigen Schlüsse beschränkt, welche man aus den Monumenten zu zichen berechtigt is, die zwar eine herrliche großartige Vergangenheit uns erkennen lassen, zur Kenntniß einer ins Einzelne aohonvlin Geschichte aber nicht führen können. Eine der reichsten Quellen unter den Monumenten sind die Münzen, wie für alte Geschichte überhaupt, o besonders für altitalienishe, und von großer Wichtigkeit war es daher, als vor einigen Jahren die Jesuiten Padri Marchi und Tessieri den Schap alter Münzen, welchen das Museum des Kollegio Romano in sich schließt, unter dem Titelz Aes grave del Museo Kircheriano, abgebildet, beschrieben und geordnet dem Publikum übergaben. Troß des Verdienstes dieser Publication blieb doch viel zu thun übrig. Manche historishe Schlüsse der Herausgeber waren übereilt, andere nicht gehörig begründet, namentlich aber die Vergleichung anderer Monumente nicht hinlänglih mit in den Bereich des Werkes ge- zogen, wodurch es freilich die ihm absichtlich gesteckten Gränzen würde überschritten haben. A

Es beschloß daher die römische Akademie für Archäologie, cine neue sorgfältige Behandlung aller dabei in Betracht kommenden Momente zu veranlassen, und stellte für das Jahr 1842 folgende drei Preisfragen, welche

flagenswerther Unfall. Das um 12 Uhr von Mainz hierher abge- gangene Dampfboot „Leopold“, das um 43 Uhr von hier nah Würz= burg weiter gehen sollte, stieß in der Finsterniß zwischen Kostheim und Hochheim gegen ein Floß, erhielt einen starken Leck und sank #o schnell, daß sih die Passagiere und Mannschaft kaum noch auf das Floß ret-= ten konnten. Ein Menschenleben ist glücklicherweise niht verloren gegangen.

Der - Königl. preußische Hof =Kapellmeister Meyerbeer verweilt seit einigen Tagen in dem nahen Bade Soden.

Oesterreichische Monarchie.

| Preßburg, 21. Aug. (Preßb. Z.). Jn der 41. Cirkular-= | sißung wurde die Revision des Kriminalgeseß - Entwurfs fortgeseßt und nah kurzer Debatte beschlossen, daß in Kriminal = Fällen die

In der folgenden Sißung wurde der Geseß - Entwurf, worin die Todesstrafe unter den Strafgattungen nicht mit aufgezählt, also stil= shweigend abgeschafft wird, angenommen.

Frankreiä ch.

Paris, 22. Aug. Der Graf von Syracus, Bruder des Königs von Neapel, if heute in Paris angekommen und wird sich morgen nah dem Schlosse von Eu begeben. .

Durch eine Königliche Verordnung vom 15. Januar d. J. wurde guf den Vorschlag des Ministers des öffentlichen Unterrichts eine Vorbereitungsshule für Medizin und Pharmacie zu Orleans gegründet. Diese Schule is jeßt ins Leben getreten, und die an derselben ernannten Lehrer siud durch ein Ministerial -Resfkript vom 17. August installirt-worden. E

Man versichert, daß der General Sebastiani nah England ge- sandt worden ist, um den Unterhandlungen zu folgen, die in Bezug

| geistlichen Personen den Civil-Behörden untergeordnet sein sollten, |

der oberen Gegenden zwischen Neckar und Elsenz sind noch zurück. |

für das italienische Alterthum von höchster Wichtigkeit sind; 1) Gehörte

auf die Angelegenheiten von Newfoundland eingeleitet sind.

Das Journal du Havre meldet, daß die Herzogin von Vi= toria daselbst am 20sten früh Morgens von Bayonne angekommen sci; sie ward von ihrer Nichte begleitet.

Das Wahl=Kollegium zu Perigueux hat an die Stelle des Herrn von Marcillac den Herrn Magne zum Deputirten ernannt, Der Abbé von Genoude, der si hier ebenfalls zur Wahl gestellt hatte, erhielt von den 395 eingeschriebenen Wählern nur 46 S tégittion: Das Wahl-Kollegium zu Oloron hat Herrn Heinrih Laccaze zum Deputirten ernannt; er erhielt von 164 Stimmen deren 163.

Herr von Lamartine pflegte bisher immer der Prüfung der Schüler des Gymnasiums zu Mäcon beizuwohnen und bei der Preis= Vertheilung einige Worte an sie zu rihten; da er aber jebt zur Opposition gehört, so wurde ihm in diesem Jahre untersagt, die Schüler anzureden, jedoch auch keinem Anderen gestattet, das Wort zu nehmen.

És verbreitet sich abermals das Gerücht, daß Herr Lesseps, französischer Konsul in Barcelona, einen anderen Posten erhalten werde,

Der Erzbischof von Sens hat seine Entlassung eingereiht. Es geschah dies in Folge des Verweises, den er von dem Erzbischose von Paris dafür erhalten hat, daß er die römische Liturgie, statt der pariser, einführen wollte, Diese Entlassung is angenommen und Herr Olivier zu diesem erzbischöflichen Sitze berufen worden. Dieser Prälat wird in seiner Eigenschaft als Bischof von Evreux den Ge-= neral-Vikar von Sens, Abbé Bedot, zum Nachfolger erhalten.

Der Patriote vendéen meldet, daß die Statue Napoleon's, die zu Bourbon=-Vendée auf einem der Hügel aufgestellt ist, welche die Stadt beherrschen, am 15ten d. feierlih enthüllt wurde, Cine große Menschenmenge wohnte dieser Feierlichkeit bei. Es soll, den genannten Blatte zufolge, jedes Jahr am 15. August zu Bourbon ein Fest zum Gedächtnisse Napoleons gefeiert werden.

Die spanische Staatsschuld beträgt in diesem Augenblicke die ungeheure Summe von 3,540,241,900 Fr., ohne die Kapitalisirung der früher fälligen Zinsen zu renen, da man uur noch für die lau- fenden Semester die Zinsen bezahlt. Die Summe isst noch im Zu= nehmen, denn das jährliche Defizit beträgt 165,621,621 Fr.

A Paris, 22, Aug. Ueber den unglücklichen Vorfall in den Gewässern von Newfoundland, der den französischen Klagen über die englische Marine einen neuen Gegenstand gegeben hat, erfahren wir heute verschiedene Einzelnheiten, welche geeignet sind, den durch die ersten Nachrichten hervorgebrachten Eindruck zu mildern. Es zeigt sich nämlich, daß uicht die englische Korvette selbst auf das französische Fischer - Fahrzeug Feuer gegeben, sondern daß das leßtere von einer Schaluppe der Korvette „Electra““ längere Zeit verfolgt worden is, und daß der kommandirende englische Offizier erst nah mehrmaligem vergeb- lihen Anrufen, nicht um zu treffen, sondern um Furcht zu machen, einige Schüsse abgefeuert, von denen schon der zweite den Patron

die schwere Münze (aes grave), welche nicht römisch is und keine Zuschrift trägt, einzig italienischen Völkern an, und welchen unter diesen ? 2) Wurde dieselbe vor dem 4ten Jahrhundert Roms geprägt? 3) Welche Folgerun- gen ergeben sich aus der Vergleichung dieser Münzen mit den Kunst-Denk- máälern der alten Völker Jtaliens und derer jenseits des Meeres, um festzustellen, von wo der Ursprung und Fortschritt der Künste selbst ausging? Der Preis wurde gewonnen von Dr. Achille Genneralli, dem Verfasser des Textes zum Museo Gregoriano, und unter dem Titel: La moneta e i monumenti primitivi dell? Ttalia antica messi in rapporto cronologico con quelli delle altre nazione civili dell? antichità, liegt jeyt scine Abhandlung dem Publikum vor. Es würde uns zu weit führen, wollten wir auf eine weit- läufige Beurtheilung dieser Schrift eingehen. Wir bemerken nur, daß der Verfasser in vielen Stücken die Ansichten seiner Vorgänger bestreitet, selten mit Unrecht, So widerlegt erx gründlich die Meinung derselben, daß bei den Anwohnern des adriatishen Meeres in Münze und Gewicht nicht das Duo- dezimal-, sondern das Dezimal - System geherrscht habez ferner den nicht zu rechtfertigenden Jrrthum, daß die am Meere gelegenen Theile Etruriens nicht Theil an der s{chweren Münze gehabt, obwohl dieselbe doch überall bei den umliegenden Staaten im Gebrauch war. Er erweist sodann, daß nirgends bei anderen Völkern das Münz - System dcs aes grave sich vorfinde, schreibt es daher den italienischen Völkern als eigen- thümlich zu, und folgert mit Recht daraus eine hohe Kultur der Urzeit. Die Etrusker erfanden nah ihm die Kunst, das bis dahin rohe Erz mit einem Zeichen zu verschen, aber gegossene und geprägte Münzen bestanden neben einander bei ihnen und anderen italienischen Völkern ; denn nur die größere Metallmasse veranlaßte den Guß. Undenkliche Zeit aber vor dem âÂten Jahrhundert Roms übte man die Kunst, Geld zu verfertigen. :

Jn dem Theil der Arbeit, welcher die übrigen Kunstwerke zur Verglei- chung zicht, schen wir zwar überall die lebendige Vaterlandsliebe des Jta- lieners, können aber denno nicht umhin, ihm fast immer ret zu geben, wenn er mit großer Ausführlichkeit den Ursprung der Bronzespiegel , der Vasen 2c. behandelt. Für die lehteren is eine Tabelle zahlreicher Töpferzet- chen wichtig, welche er theils jelbst gesammelt bei seiner Arbeit über das etrusfishe Museum des Vatican, theils den Mittheilungen des Herrn Dr. Braun verdankt. Wir enthalten uns weiterer Mittheilungen, glauben aber die besprochene Abhandlung im Allgemeinen mit Reht empfehlen zu können, wenn auch eine shärfere Kritik im Einzelnen, namentlih in dem Gebranch, welchen der Verfasser von den Zeugnissen alter Schriftsteller macht, manches ausseßen möchte. Sie repräsentirt jedenfalls einen Fortschritt auf dem Weg zu richtiger Würdigung des italienischen Alterthums, auch in seinem Verhält- niß zu Griechenland, dem Orient und Aegypten.

Jn der verflossenen Nacht ereignete sich auf dem Main ein be=.

des französischen Nachens getödtet hat. Der briti. Oper prde'gte sogleich sein s{merzlihes Bedauern über A E T eicéuèn die Kugel seines Gewehrs geleitet, und durch C Electra“ i GED Meldung abgefaßten Bericht des C Keuntniß des Kabi- ganze Ereigniß auf diplomatishem s pes lische Regierung zu- nets der Tuilerieen gelangt, dem d!e b B hat V Ei Tor gleich alle mögliche ‘Genugthuung angen eal E Mas Gelegenheit äußert sih eins der hiesigen Blätter mit folgen en Wor= L B L e Sprache, mit welcher die Oppositions- M M den fraglichen Vorfall besprochen haben: „Wir meinen, 4: e ‘war nicht gleich stark, aber doch gleich tapfer sind, y 9 Bierhaus - Politik, welhe eher Drohungen als Gründe B oh ei wissen will, die Politik, welhe die Streitigkeiten, die sich Ee atische Mittel beilegen lassen, in Ehrenhändel verwandelt, ur es bie Waffen erledigt werden können, die Politik, die Die wia die Fenster einzuschlagen und die dadurch von vorn G E ‘ede ehrenvolle Verständigung unmöglich macht, daß diese Po- / AERE daß sie niht mehr unserer Zeit angehört, daß

iti ine f dte ist, E a a j ati e fen gesunden Ideen von Freiheit und mit allen moralischen Grundsäßen in Widerspruch steht, denn sie läßt ja zuleßt die Fehler

der Regierungen {wer auf das Volk zurüdfallen.“

=/ Paris, 22. Aug, Die Herzogin von Vitoria hat von Tours aus den direkten Weg nah Nouen und von dort nach Hâvre eingeschlagen, wo sie vorgestern früh um 5 Uhr, von einer F und drei Domestiken begleitet, eingetroffen und im Hotel de l'Europe abgestiegen is. Sie erwartete dort einen Expressen und schickte sich an, in wenigen Tagen nah England abzureisen. Die vorgestern Abends von der Patrie gebrahte Meldung, als sei Espartero in Frankreich ans Land gegangen, und werde, nach der Vereinigung mit seiner Gemahlin, s\ch nach Jtalien begeben, Flang nah den aus Bayonne eingetroffenen Nachrichten über das Verhalten , welches Espartero dort beobachtete, an sich son sehr unwahrscheinlich und bewährt sich nun als vollkommen ungegründet, 2

Leider zeigen die neuesten Meldungen des Telegraphen aus Spa= nien über die Wendung der Dinge zu Barcelona, nur zu sehr, wie richtig die Besorguisse über die Folgen der Allianz von Leuten, die sih als die Vertheidiger der monarchischen Grundsäße par excellenec ausgeben wollen, mit den anerkanntesten Revolutionatren von Pro= fession, sih erweisen. Man wird sih erinnern, wie oft die Modvera- dos nach den Ereignissen von 1840, welche die Abdankung der Kömgin Christine herbeiführicn, der darauf folgenden Regierung vorwarfen, sie begünstige die Retfglonz indeß hat die Folge gezeigt, besonders bei der November-Rebi “iz von Barcelona, wie wenig die Radikalen von der Regierung der nun gestürßten Regentschaft geschont wurden, Die Moderados ärndten nun die Früchte des Samens, den sie ausgestreut haben. Es is ein sonderbares Mittel, einen Thron zu befestigen und materielle und moralische Ordnung herzustellen, wenn man denen die Waffen in die- Hand giebt, welche die geshworenen Feinde aller Throne, aller Ordnung sind. Man glaubte wahrschein- lich, sich der Leidenschaften und des revolutionairen Eifers der Radi= falen, der unverbesserlihen Revolutionaire Cataloniens, nur bedienen zu können, um nach erreichtem Zwecke sie als abgenußte Werkzeuge bei Seite zu werfen. Allein wer in seinem Leben mit Spaniern über die politischen Angelegenheiten ihres Landes zu sprechen Gelegenheit hatte, wird sich überzeugt haben, wie fest die Leidenschaft der Nei= gung oder des Hasses gegen die eine oder die andere Personalität bei ihnen ecingewurzelt is, und wie sie selbst gegen ihre bessere Ueber= zeugung doch stets von dem unwiderstehlichen Drange derselben sich fortreißen lassen.

Die bevorstehenden Cortes - Wahlen werden dazu neue Belege liefern, wenn sie anders nah der Gestalt, welche die Dinge zu neh- men drohen, durchgeführt werden können. Die wirklichen Freunde der Monarchie, Männer von anerkanntem Talent, von erprobter Erfah= rung, wie die Zea Bermudez, die Martinez de la Rosa, Ofelia, Burgos und so viele Andere, bleiben den jeßigen Ereignissen fern, nirgends hat noch einer dieser Männer an der Bewegung Theil ge- nommen, Herr Zea Bermudez hat Paris nicht verlassen, und wird aller Wahrscheinlichkeit noch selbst daun hier bleiben, wenn die Köni- gin Christine wirklich nach Spanien zurückkehren sollte, was aber nach den jeßigen Ereignissen in Barcelona wieder sehr zweifelhaft erscheint ; Ofalia lebt ruhig und von jeder politischen Berührung fern, ganz seiner Familie und seiner Muße in Spanien, seine unglückliches Vaterland bekla- gend z Martinez de la Rosa, der hochbegabte Dichter, gemäßigte Stagts- mann, befindet sich gegenwärtig in den Pyrenäenbädern, und hat in Folge der bitteren Erfahrungen, die er im Verlaufe seines dornenvol- len Lebens zu machen hatte, die Theilnahme und Einmischung in alle politischen Dinge herzlich satt, wie er dies wieder\ olt öffentlich hier ausgesprochen hat. Er lebt ganz seiner Muße und der Wissenschaft, und gedenkt nicht eher nach Madrid zurückzukehren, bis eine feste, sta- bile Ordnung der Dinge dort begründet is. Martinez de la Rosa lebt von den verhältmßmäßig sehr spärlichen Mitteln, die ihm von seiner Familie erx hat noch einen Bruder zu Granada geboten werden, entgegen dem Beispiele der meisten seiner in höheren Staats= ämtern gestandenen Landsleute, die meist ihre frühere Stellung zu Ansammlung von Reichthümern benußten, hat Herr Martinez de la Rosa gar kein Vermögen erworben. Herr Martinez de la Rosa is nicht verheirathet und lebt hier fast aus\cließlich der Wissenschaft, besonders eifrigen Antheil an den Arbeiten der historischen Abtheilung des Jn= stituts nehmend, zu dessen auswärtigen Chren-Mitgliedern er gehört. Wenn Partei=-Leidenschasten seiner Landsleute sich auch gegen ihn er= klären, so hat doch nie die Verleumdung es gewagt, seinen redlichen, liebenswürdigen Charakter anzutasten, und sein Name ist einer der we= nigen, die sich selbst der Achtung der Gegner erfreuen. Herr Burgos, der ehemalige Finanz-Minister in der ersten Zeit nah Ferdinand's VII. Tod und einer der ausgezeihnetsten Finanzmänner seines Landes, mmmt jeßt den bescheidenen Plaß eines Professors der National- Oekonomie am Lyceum von Granada ein und hat in den lebten Jahren mehrere kleinere Aufsäße und Reden, die er bei festlichen Ge- legenheiten geschrieben oder respektive gehalten hatte, zum Theil in der Revista de Madrid in Druck erscheinen lassen. Sie betreffen meist Fragen politisch - ökonomischen Juhalts, namentlich behandelt cine die Frage der absoluten Handelsfreihßeit, als deren geharnischter Gegner, Herr Burgos, sih bemerklich macht. Bei dem Ausbruch der neueste" Rebellion in Granada suchte man zwar seinen Namen mit voranzusc, ben, indem man ihn ohne Weiteres unter die Namen der Mitglieder der Junta einreihte; aber Herr Burgos erklärte öffentlich, daß dies ohne sein Wissen und Wollen geschehen sei, und lebt nach es vor in der bescheidenen Zurückgezogenheit und der Wissenschaft, welche allein mit seiner Familie seine ganze Zuneigung fesselt. über V hier nur einige der bedeutendsten Männer angeführt, 0 ait ad was zu hören schon an uud für sich Ihren Lesern um terfvaine Noi T, d seltener man nur hier und da einige Cir oua. Inu A über sie findet, Diese Müänner, deren Namen in be wieifidn lh einen eben so guten Klang haben, als diejenigen babén balten he 4 die leitenden Rollen in Spanien übernommen A H n sih fern von den Ereignissen, beobachtend, abwartend, fra V ernen Staatskünstler wirklih die Panacee für die Leiden

res Vaterlandes finden werden,

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Grossbritanien und Irland.

Oberhaus. Sißung vom 21. August. Der Marquis von Clanricarde nahm heute zu Anfang der Sißung seine Mo- tion über die Angelegenheiten Sinds, welche er vor längerer Zeit hon angezeigt hatte, des nahen Parlaments-Schlusses wegen zurü, versprah aber in der nächsten Session darauf zurückzukommen. Die weiteren Verhandlungen des Hauses waren von feiner Bedeutung. Lord Brougham gerieth wieder in einen Wortkrieg mit Lord Campbell, als er sich veranlaßt fand, dem Hause zu dem schnellen Fortgang seiner richterlihen Functionen, wie zu den verschiedenen bewirkten Geseß - Reformen Glück zu wünschen, worin der Lord- Kanzler ihm natürlih beistimmte, und sih nicht enthalten konnte, dem Lord über die Dienste, welche derselbe als eigentliher Präsident des richterlichen Geheimenraths-Comité's gelcistet hatte, einige Schmei- cheleien zu sagen. Diese Dienste suchte Lord Campbell zwar nicht zu verkleinern und zu bestreiten, aber er fonnte jene Reformen in der Civil- Gesebgebung nicht entdecken, welche Lord Brougham angedeutet hatte, und verseßte das Haus in ziemliche Heiterkeit durch einige beißende Redensarten über die Zufriedenheit, die der gelehrte Lord hinsichtlich der Geseßes - Reformen der diesjährigen Session ausdrückte. Qui procumbit humi, non habet unde cadet. Yord Brougham blieb nicht die Antwort \{huldig, und man fing nun die fehlgeschlage- nen und durchgebrahten Maßregeln aufzuzählen an, wobei indeß Lord Campbell jedenfalls besser zu stehen kam. Den Schluß der Sibung bildete die dritte Verlesung der Zollbill.

Unterhaus. Sihung vom 21, August. Das Haus saß heute nur ungefähr zwei Stunden, und förderte Lord Brougham's Bill über die Unterdrückung des Sklavenhandels durch das lebte Stadium. Die Bill wurde zum drittenmal verlesen und angenommen, Nach diesem Haupt - Geschäfte der heutigen Sibung beantragte Herr Hindley die Vorlegung aller Dokumente, welche auf die Souverai- nitäts-Ansprüche Frankreichs auf Tahiti Bezug hätten, die indeß Sir Robert Peel auf Grund der zwischen der britishen und französischen Regierung über diesen Gegenstand noch {webenden Verhand-= lungen verweigerte. Die Antwort Sir Robert Peel's auf eine Frage des Herrn Borthwick, in welcher Eigenschast Espartero von Jhrer Majestät Regierung hier werde aufgenommen werden, ob als eine Person von Distinction, oder, wie man hier und da vermuthet, in offizieller Form als der Regent von Spanien, ist von besonderem Juteresse und lautete wie folgt: „Jch bin nicht darauf vorbereitet, dem ehrenwerthen Herrn die Frage zu beantworten. Espartero is hier plößlich und unerwartet angekommen. Jch glaube aber, es fann darüber fein Zweifel sein, daß nah den Geseßen und Justitu- tionen Spaniens Espartero noch de jure Regent von Spanien is, wennugleih er jeßt de sacio nicht die Functionen und die Macht eines Regenten ausübt, Alles, was ich sagen kann, is, daß der ehrenwerthe Herr sih darauf verlassen kann, daß Espartero hier mit derjenigen Achtung und Theilnahme aufgenommen werden wird, welche man seiner hohen Eigenschaft und seinem unverdienten Schicksale schuldig is. Jch nehme hierbei zugleich Veranlassung, zu erklären, daß man niemals in den Verhandlungen Spaniens mit England eine Neigung hat blicken lassen, von dem hohen Tone abzugehen, welchen die spanische Regierung in threm Verkehr mit anderen Nationen an- nehmen mußte. Keine einzige Handlung Espartero’s in den diplo= matischen Beziehungen Spaniens zu England verleßte jene höchste Pflicht, zu der er si bekannte. Er glaubte niht, daß die Zügel der Regierung jemals in treuere Hände gelegt worden wären, und daß Jemand auf= richtigere Wünsche für die Unabhängigkeit seines Vaterlandes hegte. Die gegen England und Espartero erhobenen Beschuldigungen und Anklagen wurden benußt, die Jusurrection in der Armee zu fördern und die Treulosigkeit derjenigen Militair-Behörden, auf deren Zuver- lässigkeit Espartero zu rechnen ein Recht hatte, ist die Hauptursache seines jeßigen Unglücks. Was mich betrifft, so wird mich nichts be- wegen, den Schuß Jhrer Majestät Regierung ihm vorzuenthalten. Wenn ih nun sage, daß Espartero de jure Regent von Spanien is, wenngleih de facto die Macht genommen is, so bin ih sicher, daß der ehrenwerthe Herr nicht weiter fragen wird, wie die Regierung ihn aufzunehmen für geeignet hält.“

Herr Hindley stellte noch eine Frage an den Minister hinsicht lich der spanischen Angelegenheiten, nämlich, ob es wahr sei, daß die Regierung die anderen Mächte zu einer Konferenz aufgefordert habe, um über die in Spanien gemeinschaftlich zu thuenden Schritte zu be- rathen, daß aber von den leßteren diese Aufforderung zurüickgewiesen sei, (Vor einigen Tagen enthielt die Morning Post und nach ihr der Globe eine solche Anzeige; die Blätter sprachen aber nur von einer Zurückweisung des Vorschlages von Seiten Preußens und Ruß- ands.) Sir Robert Peel anwortete hierguf mit einem einfachen „„Nein““. Das Haus vertagte sich hierauf.

London, 22, Aug. Am Sonnabende (19ten) is Espartero von Lissabon in Falmouth angekommen und mit 21 Salutschüssen empfangen worden. Das Dampfschiff „Prometheus“, welches ihn gebracht hat, ging an demselben Tage noch nah Havre ab, um die Herzogin von dort abzuholen und ihrem Gemahl zuzuführen. Sie werden stündlich hier erwartet, Mivart's Hotel is für den Regenten und sein Gefolge gemiethet worden. ;

Der Herzog von Aumale und der Prinz von Joinville sind gestern in Woolwich angekommen und haben sih sogleih nah Schloß Windsor begeben.

Zu der gestern bereits mitgetheilten Anzeige von der großen Feuersbrunst am Toppings-Wharf fügen wir noch Einiges nachträg- lich hinzu. Das gänzlich niedergebrannte Toppings= Wharf bestand aus 5 Gebäuden, 250 Fuß lang und 120 Fuß tief, und enthielt außer einer bedeutenden Partie Del und Terpentin etwa 1000 Quar=- ter Korn und eine Menge anderer Waaren, von welchen die Räume fast überfüllt waren. Von dem versicherten Schaden fallen 26,000 Pfd. auf die „Sun fire Office‘‘, 9500 Pfd. auf die „Union“, 16,000 Pfd. auf die Phönix=, und 7000 Pfd. auf die Atlas-Compagnie. Der Wiedergus= bau der St. Olav's-Kirche wird auf 7000 Pfd. geschäßt. Für Kaufleute und Rheder is durch die Zerstörung des Telegraphen eine momentane Ungelegenheit herbeigeführt worden, da derselbe dazu benußt wurde, die Ankunft der Schiffe und andere Nachrichten von den Downs zu melden. Uebrigens sind nicht bei diesem Feuer an der London Bridge sondern bei dem gleichzeitigen Brande in Fetter=Lane, der in der Wohnung eines Feuerwerkers entstanden war, fünf Menschen umgekommen,

Uiederlande.

C Mastricht, 22. Aug. Die holländische Regierung hat der zweiten Kammer der General - Staaten ihre Antworten guf die Einwürfe zugehen lassen, welche in den verschiedenen Sectionen jener Kammer gegen die Oeseß-Entwürse erhoben worden waren, die das Budget von 1844 und 1845 festseßben, Dies Budget is jept ange= seßt für 1844 auf 70,013,483 Fl. 11 C. und für 1845 auf 69,642,623 Fl. 91 C. Jn diesen Summen ist die Schuld mit in- begriffen , und zwar, nah Abzug der von Belgien zu zahlenden 4 Millionen, für 1844 mit der Summe von 35,125,828 Fl. und für 1845 von 35,064,853 Fl.

Die Sectionen fahren fort, die Motive zu prüfen, welhe dem

Geseß-Entwurfe über die Abgaben von Jmmobilien, Renten und Be- soldungen zur Basis dienen sollen. Vorzüglih durch die Verwer= fung des Renten = Konversions - Geseßes ward die Regierung wider Willen bewogen, diese neue finanzielle Combination zu machen, um die Mittel zu sinden, das Staats - Einkommen in Uebereinstimmung mit den Ausgaben zu bringen. Die neuen Lasten werden vorzugs- weise die wohlhabenderen Klassen treffen: Die Einkommen - Steuer, die Modificationen des Erbschafts-Geseßes, die Erweiterung der Be- steuerung der Erben in direkter Linie, die National - Rente und die Besoldung der Beamten, das sind die Grundlagen, auf welche si das Gleichgewicht der Ausgaben und Einnahmen des Königreichs stüßt. Der Kataster wird als Ausgangspunkt für die Bestimmung der Abgabe von 5 pCt. von dem Einkommen dienen, so daß die Grundsteuer bis ungefähr auf den fünften Theil des Netto-Ertrages von Vermiethungen steigen wird. Die Belastung der Rente mit einer Abgabe von 5 pCt., läßt die Gläubiger des Staats in die Reihen derjenigen treten, welche zu den öffentlichen Lasten des Landes mit beitragen müssen, uud dies erscheint un so mehr als gerecht, da dieselben bis zum heutigen Tage von jeder Last befreit waren. Das neuerlich gegebene Beispiel Eng- lands hat die Regierung bestimmt, diese Abgabe zu schaffen, weldhe gleichmäßig auch die Obligationen trifft, welhe die Provinzen, die Gemeinden und die öffentlichen Jnstitute zu tragen haben.

__ Die Renten auswärtiger Fonds sind von dieser Auflage befreit, und das mit Recht, weil das Geseß über die Erbfolge die Abgabe für fremde Fonds bereits auf 50 pCt. erhoben hat. Alle öffentlichen Wohlthätigkeits - Anstalten sind von diesem Abzug befreit, weil dieser späterhin nur neue Lasten für die Gemeinden zur Folge haben würden.

___ Ein dritter Abzug trifft die Gehalte. Gewiß wird die Auflage für mehrere Klassen der Beamten, die nur eine kleine Besoldung ha= ben, hart sein; aber ihre materielle Existenz is \o enge mit dem Wohle des Staates verbunden, daß sie diese neue Last mit Muth tragen werden, indem sie überzeugt sein können, daß die Regierung bei der ersten günstigen Gelegenheit ihr Einkommen wieder auf den alten Fuß bringen wird.

__ Die Renten von Hypotheken, die Revenuen der anonymen Ge= sellschaften, Privat-Verhandlungen und Uebereinkünfte, der Ertrag von Handel und Jndustrie, sind von der Abgabe befreit,

Es is jeßt zu fürhten, daß die zweite Kammer, besser belehrt über den Geseß-Entwurf der Renten-Konvertirung, und über die Mittel, zu welchen die Verwerfung dieser Maßregel geführt hat, um die Finan=- zen des Staats zu retten, beunruhigt ; es ist zu fürchten, sagt man, daß die Kammer gegen diese neuen Vorschläge große Schwierigkeiten erheben wird. Die Jnhaber von National - Effekten haben die Konvertirung zurück= gewiesen, ohne daran zu denken, daß sie auf eine andere Weise, und vielleicht durch noch drückendere Auflage steuerpflihtig werden könn=- ten, Die Repräsentanten sollten sih nux immer mehr von der un= umstößlichen Wahrheit überzeugen, daß man entweder die Schuld vermindern, oder Abgaben schaffen muß, um sie zu bezahlen. Und es is nur gerecht, wenn derjenige, der eine Revenue empfängt, auch für sein Theil zu den Lasten beiträgt , welche dazu dienen, sie zu be=- zahlen. Die Mehrzahl is jeßt überzeugt, daß die Konversion weit ! vortheilhafter gewesen wäre. Der Minister Rochussen war davon innig überzeugt und er hatte Mehreren dieselbe Meinung eingeflößt, aber einige Taube haben die Ausführung dieser Maßregel verhindert.

N. S. Die erste Kammer der General = Staaten is auf den 25. d. zusammenberufen worden.

S panien.

París, 22. Aug. Telegraphische Depeschen aus Spanien.

Perpignan, 20 Aug... Durch einen Tagesbefehl vom 16. August, datirt aus der Citadelle (von Barcelona), erklärt General Arbuthnot, er könne die Junta, welche sich von neuem als oberste Regierungsjunta konstituirt habe, nicht als solche anerkennen, Depu= tationen der Notabeln haben sih in die Citadelle verfügt, um als Dolmetscher der Mehrheit der Bevölkerung dem General Arbuthnot ihre Unterstüßung anzubieten. Brigadier Echalecu, der noch nicht als Gouverneur von Monjuich erseßt i, hat der Junta abgeschlagen, gemeine Sache mit ihr zu machen, Brigadier Prim is am 17. Au= gust zu Barcelona angekommen und hat sih soglei in die Citadelle begeben. Die Junta hat das Bataillon Freiwilliger wieder be= waffnet, mit Flinten aus dem Fort Atarazanas. Soldaten, die zu diesem Bataillon gehören, mit Tambours voran, die Generalmarsch schlugen, haben Feuer gegeben auf eine Gruppe junger Leutez einer derselben wurde getödtet, ein anderer blessirt. Das Artilleriebataillon der Miliz hat sich gegen die Emeute er= flärt. Am Abend des 17. August hat sich die Junta mit einem Theil des Personals der Munizipalität, umgeben von einem Ba= taillon Freiwilliger, in das Fort Atarazanas zurückgezogen. Am 18. August war General Arbuthnot mit 2000 Mann in der Cita= dellez die Junta war mit dem Bataillon Freiwilliger in dem Fort Atarazanasz die Milizbataillone hielten sih in ihren resp. Quartieren. Brigadier Prim hatte Konferenzen mit den Alkalden, die in per= manenter Sißung auf der Munizipalität versammelt waren. Prim in eine Proklamation erlassen, die Bürger zur Eintracht aufzu= ordern.

Bayonne, 21. Aug. Espartero hatte außer seinem Manifest am 30, Juli an Bord des „Betis“ eine von ihm selbst und seinen Begleitern unterzeichnete Protestation gegen Alles, was der Consti- tution zuwider gethan worden sei oder noch gethan werden könnte, erlassen. Durch Dekret vom 16. August hat nun die Regierung den Don Baldomero Espartero und die Unterzeichner seiner Protestation aller ihrer Titel, Grade, Stellen, Ehren und Ordens = Decorationen verlustig erklärt.

Madrid, 15. Aug. Mit der heute von Lissabon einge= troffenen Post erhielten wir folgende Nachrichten. Der englische (Hesandte, Lord Howard de Walden, verfügte sich am 7ten an Bord des „Malabar“ und hatte eine zweistündige Unterhaltung mit Espartero. Der diesen begleitende Herr la Serna richtete als „Minister des JZnnern“ an die portugiesische Regierung eine Note, um zu verlangen, daß jenem bei seinem Aus\chiffen die dem Regenten Spaniens gebüh- renden Ehrenbezeigungen gewährt werden möchten. Der englische Gesandte soll dieses Gesu unterstüßt haben. Allein die portugie- sische Regierung wies es mit Nachdruck zurück, indem sie si darauf berief, daß in Madrid eine unabhängige und selbstständige Re- Diner bestehe, und es dem Ex - Regenten Spaniens vermöge seiner früheren hohen Stellung bekannt sein müsse, daß die portu- L fe Minister die Vorschriften des Völkerrechts verleßen würden, alls sie ihn als Regenten des Landes, welches er verlassen hätte, anerkennten, Uebrigens stellte man Alles, was seine Lage an Bord erleichtern könnte, zu seiner Verfügung. Ess darauf, nicht ans Land zu steigen, sondern am 11ten sein England fortzuseßen. So ward ihm nicht vergönnt, die ten, welche den beiden von ihm aufs unerbittli ralen, ea u bestte , eine enem selbst eine Grâ e gen j Da fo die Junta von Lerida a