1843 / 60 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

‘visteriums zustehe, und daß es ihrem Ermessen anheimgestellt blei ben mis e, E ituirende oder ordentliche Cortes einberufen werden sollen, ei die Junta von Saragossa pet: ¿Dies sind die grund= säglihen Ansichten, denen die Provinz aragay bereit ist, sih auf- zuopfern. Jhr Entschluß i gefaßt. Wenn Ew. Excellenz sich entshließt, der Krisis ein Ende zu machen, so wird der Segen der Völker die Beloh- nung dieser denkwürdigen Handlung sein; wenn aber Ew. Excellenz, gegen den Wunsch und gegen die Ps Junta, das verweigert, was nit verweigert werden darf, so werden die Aragonesen den Desp0= tiômus, diese Schmach der Vernunft, überall, wo sie ihn finden, be- fämpfen. Auf Ew. Excellenz beruht das Wohl und das Wehe, Wenn die Central-Junta zusammenberufen wird, um den öffentlichen Zustand festzustellen, so hört der Ausnahms - Zustand auf; wird sie nicht n amme En so bleibt der Abgrund ofen stehen, und eine {were Verantwortlichkeit wird diejenigen treffen, die ihn, obgleich sie die Macht dazu in Händen hatten, nicht zu \hließen verstanden oder nicht {ließen wollen. Saragossa, den 11, August. Der Vice-Prä- sident Jose San Gil y Heredia, der Secretair Francisco de Paula Oseñalde.““ Man übersehe nicht, daß dies Dokument vor dem Bekannt= werden der Volljährigkeits-Erklärung in Saragossa abgefaßt ist, in deren Folge die Erklärungen der Junta ohne Zweifel noch stärker ausgefallen sein würden, Aus dem Phare des Pyrenées sehen wir, daß die Junta von Saragossa mit der Audiencia der Hauptstadt von Aragonien zerfallen ist, und daß sie den Borsibenden und vier Bei= sier dieses Gerichtshofes aus eigener Machtvollkommenheit abgeseßt hat. Der Präsident der Audiencia soll sogar ins Gefängniß ge-

worfen sein.

Jn mehreren anderen Provinzial = Hauptstädten geht es bereits fast eben so wild her, wie in Barcelona und in Saragossa. So namentlih in Oviedo, der Hauptstadt von Asturien, und in Granada, Jn Oviedo hat die gemäßigte Partei bei einer Erneuerung der Junta in den durch Commissaire vorgenommenen Wahlen einen o entschei- denden Sieg davongetragen, daß die Exaltirten darüber in Harnisch gerathen sind, und die Stadt mehrere Tage lang in einem Zustande der vollständigsten Anarchie erhalten haben. Der Aufruhr is freilich für den Augenblick beshwichtigt, aber die Ruhe der Gemüther ist feinesweges wiederhergestellt. Jn Granada sind die Exaltirten und die Christinos sogar in voller Sißung der Junta mit einander ins Handgemenge gerathen, und zwar bei Gelegenheit der Frage, ob die Jdee der Central-Junta von Granada aus zu unterstüßen sei oder nicht. Drei exaltirte Mitglieder der Junta sind dur die Argumente ihrer Kollegen von der L REOIE dem Wundarzte in die Hände geliefert worden. Rührender Beleg der Eintracht und der Versöhnung, mit der die Gegner Espartero’s so laut prahlten!

Portugal.

A Lissabon, 13. Aug. Die portugiesische Regierung hat theils aus Furcht, mit der jeßigen Regierung zu Madrid in Unan= nehmlichkeiten zu gerathen, theils, wie es scheint, auf den Rath des französischen Geschäststrägers definitiv sich geweigert, Espartero seinem Range als Regent gemäß guf portugiesishem Boden zu em- pfangen , und da Espartero seinerseits sich nicht dazu herabließ , als bloßer Privatmann behandelt zu werden, so blieb er an Bord des „„Malabar““, von welchem er auf das von Malta und Cadix ange= fommene Kriegsdampf\chiff} „Prometheus“ überging, auf welhem er die Ueberfahrt nah England macht. Nur Graf das Antas, der mit ihm von dem spanischen Bürgerkriege her, in welchem der Graf die portugiesische Hülfs - Legion befehligte und dabei mit Espartero, dem damaligen Ober - General, in nähere Berührung fam, so daß sich ein vertrauteres Verhältniß zwischen Beiden ge- staltete, machte ihm an Bord des englischen Schiffes von Seiten der portugiesischen Notabilitäten Besuch. Die englischen Kriegsschiffe be- zeigten ihm stets die seinem Range entsprechenden Ehrenbezeigungen, auch der englische Gesandte, Lord Howard de Walden, hatte thm mehrere Besuche gemacht. Die französische Schiffs - Division aber nahm von seiner Anwesenheit nicht die geringste Notiz, Es heißt, die spanische Regierung habe die portugiesische um Abberufung des Nitters de Lima, jebigen portugiesischen Gesandten zu Madrid, aus dem Gruude ersucht, weil derfél0e zu entschieden zu Gunsten des Herrn Mendizibal bei der Vertheidigung von Madrid gegen die Ge- nerale Aspiroz und Narvaez Partei genommen habe, Jch werde hnen morgen weitere Details folgen lassen.

Griechenland.

Atben, 10, Aug. Die Regierung hat neuerdings 500,000 at» als Hiltresfék für die Anleihe an das Haus Rothschild in Paris abgesendet, Die griechischen Journale fahren fort, den Haß der Griechen gegen die Bayern anzufachen, und es is in Nauplia zu ernstlichen Reibungen zwischen beiden gekommen.

M 0 le

x Paris, 23. Aug. Heute isst die Nachricht von dem Tode der Gemahlin des Ex-Präsidenten Boyer von Haiti eingetroffen, der am 22, Juli zu Kingston auf Jamaika erfolgte, wo der General sich noch immer befindet. Die Berichte aus Haiti selbst reichen bis zum 24, Juli. Zu jener Zeit war der General Herard von jeinem Zuge zur Besichtigung des nördlichen, ehemals spanischen Antheils der Jusel noch nicht zurück in Porte au Prince, Man glaubte, daß die Ein- sevung einer bleibenden Regierung niht vor dem Dezember, vielleicht erst Januar, stattfinden kann. Unter allen für die Präsi- dentsha}t genannten Kandidaten hat Charles Herard sicher die meiste Aussicht, gewählt zu werden. Am 22. Juli, also zwei Tage vor füt Mit leßten Nachrichten, war der General Voltaire, eines der fünf Mitglieder der provisorischen Regierung, mit Tode abgegangen. Von allen Seiten wurden Vorschläge und Eitwürfe gemacht, um eine volksthümliche Regierung mit liberalen Jnstitutionen zu begründen, und wenn dabei viele utopistische Pläne zu Tage gefördert wurden, so kam doch auch mancher gute Gedanke, der praktisch sich bewähren dürfte, zu Tage, \o daß aus diesem Wettstreit der Jdeen am Ende doch noch etwas Gutes für den Staat hervorgehen kann. Zu wundern is nur, wie ein Volk in dem Kultur = Zustande wie die Haitier, das #0 ehen erst und so plöplich vou dem reinsten Militair - Despotismus zu einer freieren Bewegung übergegangen i} , si so leicht darein ite: ohne daß ernstliche und hestige Dina als Nachwehen des rüheren Zustandes sich fühlbar mahen. Jn manchen Distrikten ha- ben seit der Revolution , welche Boyer stürzte , gar keine Behörden mehr bestanden, und von einer Verwaltung, von einer Aufsicht konnte daher dort keine Rede sein. Dessenungeachtet ist im Ganzen fast über-

all Ordnung und Ruhe aufrecht erhalten worden.

Handels- und Börsen -Uachrichten.

Breslau , 26. Aug. (Schl. ‘Z.) Die Aerndte von Raps und Winterrübsen ist nun bereits in der ganzen Gegend vorüberz dur so daß nicht allein mehr als 10 pCt, an Quantitä

dickshälig und zähe,

den ili Regen is der Saamen in diesem Jahre sehr feucht ein gebracht

bis zum Verbrauch eintrocknen werden, sondern auch die Qualität dermaßen \{lecht und arm an Oel is, daß mehrere Mühlen, die bereits zu arbeiten anfingen, wieder aufhören mußten, weil der zähe, teigartige Saa- men sich nicht verarbeiten ließ, und sie, müßte es forsh gehen, 5 Scheffel Raps zum Centner Oel brauchen würden. Was die Production dieses Artikels im Allgemeinen betrifft, so kann man, so viel man jeßt im Durchschnitt zusammengestellt hat, nur wissen, daß für die Ausbeute in diesem Jahre höchstens 4 à # in Verhältniß zum vorigen Jahre zu rechnen is. Denn, obwohl die Aerndte eigentlich recht gut genannt wer- den kann, so kann sih dies doch nur auf das Gesäete beziehen z beinahe die Hälfte der Felder konnte aber im vorigen Herbste wegen Mangel an Regen nicht bestellt oder mußte umgepflügt werden , so daß bekannte grö- ßere Dominien, die voriges Jahr 1000, 1500 und 2000 Scheffel ein- ärndteten , dieses Jahr nur circa 400, 800 und 1100 Scheffel gewonnen, Die Sommersaat ist bei uns unbedeutend, so daß sie keinen Einfluß hat, Die Spekulanten haben daher nicht unrichtig gehandelt, wenn sie hon im Juni auf Lieferung Raps zu 90 à 92 Sgr. pro Scheffel kauften, da man hier in Schlesien weniger auf Börsenspiele und mehr auf wirkliche Erfah- rung und Thatsachen bauetz allein die Nachrichten von Stettin und Ber- lin stellten die Sache anders; dort wird Oel 5 à 1 Rthlr, billiger als hier ausgeboten, wonach Raps hier ohne twirllihen Grund bis 85 à 87 Sgr, zurückging, indem man befürchtete, daß die- ses Jahr gar keine Ausfuhr statifinden werde, Diese Befürchtung is unseres Erachtens ganz ungegründet ; denn da, wie man vermeint, auch in anderen Provinzen die Aerndte nur unter mittelmäßig, und am Ende auch, wie hier, ölarm ausfallen wird, so muß doch über kurz oder lang mancher Wispel von uns hinkommen, Bliebe alle Waare hier, so dürften wir zuleßt, wenn auch niht Mangel, jedenfalls keinen Ueberfluß an Saa- men haben, um so mehr, da ja selbst voriges Jahr, wo eine überaus reihlihe Aerndte war und viele tausend Wispel für auswärts ge- kauft, zuleßt doch wieder (selbst vom Schiffe) sowohl in Bres- lau als Oderunterwärts wieder abgeladen und zum Verbrauch in unserer Provinz verwendet wurde. Hierzu kommt noch, daß jetzt durchaus fein Bestand vom vorigen Jahre verblieben is, wo hingegen im vorigen Jahre mehrere Tausend Centner verschiedener Oel - und Thran - Gattungen vom Jahre 1841 übrig blieben, und glauben wir nicht voreilig zu behaup- ten, daß, wenn zuleht sich noch irgendwo Ausfuhr für Oel oder Saamen aus unserer Provinz herausstellen würde, wir den Centner Rüböl um 41 à 2 Rihlr, höher bekommen müßten, Für jeßt siud zu 86 à 87 Sgr. pro Scheffel Raps in kleinen Posten mehr Nehmer als Abgeberz Rüböl 11% à 11% Rihlr. augenblicklich zu haben.

%% Frankfurt a. M., 25. Aug. Jn den ersteren Tagen dieser Woche zeigte sich, auf die besseren Course aus Amsterdam, an unserer Börse größere Kauflust in den holländischen Fonds , wodurch dieselben hö- her gingen, Man überläßt sich der Hoffnung, daß die zweite Kammer der Generalstaaten das zur nachhaltigen Kräftigung des Einnahme-Budgets vom Finanz-Minister vorgelegte Einkommensteuer -Geseß annehmen werde, und argumentirt, daß die Vorlage, nach der Ablehnung des Konvertirungs- Gesezes, nicht gewagt worden wäre, würde das Ministerium nicht der An- nahme sicher sein. Dieses Argument ist aber nicht logish richtig, Die Vorlage des Einkommensteuer - Gesezes geschah , weil man fein besseres Mittel zur Hebung der Finanzen finden konnte, scine An- nahme is noch ungewiß. Gestern und heute trafen auch niedri- gere Course von Amsterdam ein und die holländischen Fonds gingen natürlich auch hier zurück. Jutegrale auf 52%, Zun den leßteren Tagen warcn von den österr. Effekten namentlich die Lotterie-Anlehen wie über- haupt alle Partial-Loose zu besseren Coursen begehrt, blieben aber heute niedriger. Üeberhaupt war die Börse heute allgemein etwas flau. Die spanischen Ardoins sind momentan stationair, da man nicht, weiß, was aus der speziellen Jusurrection in Barcelona werden wird. Die portugiesi- schen 22 pCt. halten sih gut, eben so die Taunusbahn- Actien , die heute 3454 Fl. blicben. Die Frequenz der Taunus-Cisenbahn is in diesem Monat schr stark, stärker als im August v. J. und das das Dampfboot Leopold be- troffene Unglück dürfte in nächster Zeit die Konkurrenz der Lokal Dampsschifffahrt zwischen hier und Mainz für die Teunus-Eisenbahn schwächen. Das Geld ist gestern und heute an unserer Börse weniger abondant, der Diskonto auf 3? pCt, gestiegen. Auf das gestrige stürmische Wetter haben wir heute wieder wahre Sommerhiße, und es kann das noch auf dem Felde stehende Getraide trocken eingebracht werden. Man hatte aber vergebens erwartet, daß heute der Brodpreis abermals niedriger gehen werde, Bereits sind hon Meßfremde in größerer Zahl eingetroffen, doch läßt es sih noch \hwer sagen, wie die am 30sten d. beginnende Messe ausfallen werde.

Paris, 23. Aug. Während der ganzen Dauer der heutigen Börse waren die französischen Renten stark angeboten. Es hieß, Prim habe mit der obersten Junta sympathisirt, und diese sich mit Gewalt wieder in den Besiy ihrer ganzen früheren Autorität geseßt. Ferner wurde behauptet, Narvaez sei mit dem Ministerium in Streit gerathen, weil dieses Herrn Olo- zaga zum Botschafter in Paris ernannt habe, welchen Posten Narvaez, nach der Uebereinkunft der Königin Christine mit der französischen Negterung für den Grafen Toreno in Anspruh genommen habe. Auch hieß es, daß die Regierung gestern Abend auf telegraphischem Wege aus Barcelona die Nachricht erhalten habe, daß in dieser Stadt, in Folge einer Kollision Blut geflossen sei, und die Exaltados die Oberhand behalten hätten; Prim habe die Befehle der provisorischen Regierung, gegen die Junta mit Strenge zu verfahren, ohne Vollzug gelassen und man vermuthe sogar, daß er der neuen Bewegung durchaus nicht abhold sei. Es sollten Briefe aus Madrid vom lten eingelaufen sein, des Jnhalts, daß Cadix, in Folge der Unbe- sonnenheit einiger Ayacuchos in Belagerungs-Zustand erklärt worden ware,

Stand der Rente: 5proc, 122.70. 3proc. 81. 20.

London, 21. Aug. Die Witterung is fortwährend sehr schön und die Aerndte geht rasch von statten, Von Weizen hatten wir diesen Morgen eine bedeutende Zufuhr aus den benachbarten Grafschaften, größ- tenthcils von neuem Gewächse. Obgleich die Qualität etwas verschieden fiel, so war sie doch im Allgemeinen viel besser als die früher erhaltene, und aus Essex waren selbs mehrere sehr schöne Parteien am Markte. Das Geschäft ging anfangs schr träge, und um nur einigermaßen aufzuräumen, mußten die Eigner sich zu einer Erniedrigung von 4 a 9 S. sur fee und von 2 a 3 S, für alte Waare gegen di Preise vom vorigen Montage bequemen. Jn fremdem Weizen ging kaum das Geringste u, und die wenigen Detail - Verkäufe fanden zu 2 /a 3 S. niedrigeren reie statt, Nach Weizen in Bond zeigte sich nicht die mindeste Frage. Einige leine Posten neuer Malz - Gerste von guter Qualität fanden Nehmer U 33 a 35 S, Mahlsorten müssen 1 a 2S. niedriger notirt werden, Die Zu- fuhr von Hafer war sehr mäßig z demungeachtet waren, bei der geringen Nachfrage, die Preise cine Kleinigkeit niedriger. Bohnen 1. a I bil- liger und schwer zu begeben. Erbsen, bei gleichem Abschlag, ohne Nehmer,

: 99, Aug. (H. N. Z.) Die Getraidepreise variiren hier Mee ‘verden ih “auch wahrscheinlich bis zur vollkommenen Beendigung der Aerndte nicht feststellen. So z. B. hat man am Freitage für neuen Roggen 545 Rbthlr. und am Sonnabend bei starker Zufuhr nur 42 Rbthlr. bezahlt. Die Qualität is übrigens vorzüglich. Wir haben die- ses Jahr cine ausgezeichnete Raps - Aerndte, Den Preis kann man zu 9 Rbthlr. annehmen.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 24. Aug. Niederl. wirkl, Seb. 5346- 5% do. 1005. Kanz-Bill. —. 5% Span, 18-7. 3% do. 265. Pass. 4%. Ausg. —. Zinsl. —.

Preuss. Präm. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 1093. 4% Russ, Hope 905. Antwerpen, 23. Aug. Zinsl. 5. Neue Aul. 185. i Hamburg, 26. Aug. Bauk - Actien 1655. Eogl. Russ. 1125. Paris, 23. Aug. 5 A 4 fin cour. 122, 70. ene fin cour. 81. 20.

B% Neapl. au compt. 107. 5% Span. Rente —. Pass. 45.

D Wisn, 23. Aug. 5% Met. 1114. 4% 1005. 3% 76%. Bank-

Action 1631. Anl. de 1834 144. de 1839 1145.

Berliner. BSGSr s. Den 28. August 1843.

Pr. Cour. Brief. | Geld. | | 35 104; | 1037 | 905 |

Pr. Cour.

Actien. |s Brief. | Geld. |Gem.

Fonds. |& | | Brl. Pots. Eisenb.| 5 | 155 do. do. Prior. Obl.| 4 Msgd. Lpz. Wäpgels, jer do. do. Prior. Obl.!

103% 102%

St. Schuld-Sch. Pr. Engl. Ob1.30./ 4 | Präm Sch.d.Seeh.|—| Kur- u. Neumärk.| | | Scbuldverschr. j 102% | Brl, Aub. Eisenb.|— Berl. Stadt-Obl, 103% | do. do. Prior. ObI.| 4 Danz. do. iu Th. 48 | Düss.Elb. Eisenb.| 5 Westpr. Pfandbr. 35| 102% | do. do. Prior. Ob1.| 4 Grossh. Pos. do. 107 | Rhein. Eisenb. 5 do. do. 101% do. do. Prior. Obl.| 4 Ostpr. Pfandbr. Br]. Frankf. Eisb.| 5 Pomm. do. 1033 |! do. do. Prior. Obl.| 4 Kur- u. Neum. do. 1037 Ober - Schlesiscbe| 102%

104 167 104 135% 104

94:

77

96; 126 104%

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Eisenbahn. | 4! Brl.-Stet.E. Lt.A.|— do. do. do. Lt.B.|—

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And.Gldm. à 5 Th, L : | 2 | städter Eisenb.| 4 | Disconto, | E23

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Berlin-Stettiner Eisenbahn. Frequenz in der VVoche vom 20. bis incl. 26. 7190 Personen,

August 1843

Berlin - Frankfurter Eisenbahn. In der VVoche vom 20, bis 26. August 1843 sind auf der Berlin-

Frankfurter Eisenbahn 5717 Personen befördert worden.

Angekommene Fremde.

König von Portugal, Kaufleute Alf. Reinck aus Elbing, Phil, Edzardí und O, Rix aus Stettin. Bau-Conducteur Kaplick, nebst Gemahlin, aus Stettin. Frl, Schmieder, Nentiere, aus Stettin. Landrath von Haas nnd Stud. von Haas, aus Herzfelde i. d. Uker- mark. Apotheker Jahn aus Neudamm. Kaufmann J. G. Medberg aus Stockholm. Kaufmann J. Bofinger aus Pforzheim. Fabrik- besißer Goeb, nebst Gemahlin, aus Neudamm, Kaufmann Petersen aus Stralsund. Gutsbesißer Zermer aus Danzig, Kaufmann Nus ch aus Breslau. Particulier Benewiß aus Graudenz. Ockonom Brücf- mer aus Köslin, Stud. jur. von Eberlein aus Halle. i

Rother Adler (Kölnischer Hof). Zimmermann, Hüttenmeistex, und Frau Ober - Hüttenmeister Zimmermann, nebst Tochter, aus Nothenburg. Particuliers Wilcke und S chneider aus Düben, Assessor Schneider aus Büren. Apotheker A u bert aus Frank- furt a. d. O. Kaufmann Meister aus Stettin,

Hotel Stadt London. Kaufmann Gollmick aus Stettin. Parti- culier R onnberg aus Güstrow. Gutsbesißer Tannfeldt aus Birn- baum, Aktuarius Fecht aus Posen. Amtmann Sommer aus Alten- burg. Studiosus von Sulkowski aus Breslau, Fabrik - Besißer Meißner aus Königsberg in Pr.

Hotel de l’Europe. Frau Näthin Schaus, Particulier J. Schaus, Gesellschafterin H. Wohlfrath, sämmtlich aus Weimar. Fräulein M. Wegener aus Kremmen. Particulier J. Rot he aus Kolberg.

Hotel de Saxe, Vidgen Povah, Professor an der Universität zu Cambridge, aus Cambridge. Dahrenstädt, Feldjäger im reitenden Corps, aus Neustadt - Eberswalde. Banquier Potoyki aus Breslau. Jurist Baron von Borstell aus Hamburg. Kaufleute Loreck aus Königsberg in Pr.,, Wolff aus Stettin, und Ferk o aus Leipzig. Par- ticulier Scha ver aus Vandiemensland. E

Hotel de Prusse. Major a. D. vonGökïng, aus Königsberg in Pr, Gutsbesißer A. Bennecke aus Magdeburg, Amtmann H. Brüge- mann aus Egeln.

König von Preußen. Kaufleute Maußner und Falk aus Magdeburg,

Hotel de Nome. Se, Excellenz der General-Lieutenant, Graf Bran- denburg, Commandeur des óten Armee-Corps, aus Breslau. Land- rath von Bismark, nebst Gemahlin, aus Naugard.

Hotel de Skt. Petersbourg. Oberst - Lieutenant von Auerswald, Gräfin von Eicfstedt-Peterswalde und Comtesse von Eickstedt- Peterswalde, aus Stettin.

Meinhardt's Hotel. Oberst Lieutenant von Schachtmeyer, aus Weylar. Baron von Haudl, aus Prag, Königl. hannov, Gencral- Konsul Claus, aus Leipzig.

Rheinischer Hof. la Vigne, Kaiserl. Königl, Hof-Bildhauer, nebst Tochter, aus Wien, Geh. Regierungsrath Hartmann, nebst Gemah- lin, aus Maricnwerder, Major Meytenthin aus Frankenstein, Ober- Landeserichtsrath Sander aus Magdeburg.

Hotel du Nord. Frau Gräfin Henkel von Donnersmark, nebst Tochter, aus Grambschüß.

Meteorologische Beobachtungen.

Abends | Nach einmaliger

Beobachtung.

Nachmittags 2 Uber.

Morgens

6 Ubr.

1843, 10 Ubr.

27. August.

Lustdruck . [338,65 Par. |338,61 Par. 337,79" Par. | Quellwärme 8,4° R. ..|4- 13,8° R.\-+ 22,2° R. + 16,9° R. | Flusswürme 17/57 Ri 20 | Q 0 É 14

+ 11,0° R. +4 995 R. —+ 11,4? R. | Bodenwärme 14,8 R. 81 pCt. 40 pCct. 66 pCt. | Ausdünstung 0,029 Rb. heiter. heiter. bezogen. Niederschlag O.

Wind SW. SW. SW. Wärmewechsel +23,7°

Wolkenzug- - - as SSW. as +- 13,1° R, f . De m m ch Dc M 4 Tagesmittel: 338,35 Par... + 17,6 R... +10,6° R... 62 pct. SW.

Luftwärme - Thaupunkt . Dunstsättigung

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 29. Aug. Jm Schauspielhause : Jsidor und Olga, Trauerspiel in 5 Abth., von E. Raupach. (Herr Döring, vom Kü- niglichen Hof-Theater zu Hannover: Ossip, als vorlebte Gastrolle.)

Mittwoch, 30. Aug. Jm Schauspielhause: Der Jude. _Hitt- auf: Der gerade Weg is der beste. (Herr Döring, im ersten Stüde: Schewa, im zweiten Stücke: Elias Krumm, als leßte Gastrollen.)

Königsstädtisches Theater.

Freitag, 1. Sept. Zur Wiedereröffnung der Bühne, zum er- stenmale : “Die Auferstandene. Romantisch - komisches Gemälde in 3 Abth. und einem Vorspiele, von Friedrich Adami. (Die Handlung theils nach Soulié und Anicet.) Vorspiel : Die Masken. Erste Ah- theilung: Die Heimkehr. Zweite Abtheilung: Die Erscheinung. Dritte Abtheilung: Die Geäfften am Hofe. (Herr Theobald Bur- meister, vom Stadt - Theater zu Köln, neu engagirtes Mitglied: den

Dominique, als Antrittsrolle.) i : j a Sonnabend , 2, Sept. Die Reise auf gemeinschaftliche Kosten.

(Herr Beckmann wird, von seiner zweimonatlichen Urlaubsreise zurück- gekehrt, hierin wieder auftreten.) Vorher: Nummer 777. Sonntag, 3. Sept. Der Verschwender. Den Druck der Theater-Zettel hat von jeßt ab der Buchdruder Herr Krause, Adlerstraße Nr. 6, übernommen.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen, Gedruckt in der De ckershen Geheimen Ober - Hofbuchdrudckerei,

Beilag? 7

Beilag

Aus Hinterpommern, 17. Aug. (B. A. K, Z) Am 26sten und 27sten v. M. hielt der älteste der in Preußen bestehenden größeren Prediger-Vereine zu Trieglaff bei Greiffenberg seine gewöhnliche Jahres- BRersammlung, an welcher außer 65 Predigern auch 31 Kandidaten und Laien Theil nahmen, Den Vorsib hatten abwechselnd Prediger Textor aus Kammin und Prediger Zahn aus Kallies, das Protokoll führte Prediger Dr. Regensburg aus Schönwalde. Die Unions= Angelegenheit und die Chesache waren zu Gegenstäuden der Bera- thung bestimmt, leßtere ward zunächst vorgenommen und füllte die beiden ersten Sißungen, deren jede mit Vorlesung biblisher Ab- schnitte, Gesang, Gebet und Ansprache begonnen und geschlossen wurde, Jn der dritten Sißung ward ein allgemein befriedigen= der Vortrag über die Stellung der Pastoral - Konferenz zur Kirche gehalten. Ju der 4ten Sißung ward die Unionsfrage erörtert, wozu zwei neuere Schriften Veranlassung gegeben. Zum Schlusse der Konferenz ward noch das Ministerial - Reskript vom 10. Juli in Erwägung gezogen, worüber P, Textor einen ausführlichen Vor= trag hielt, in welchem die Mängel und Gebrechen, welche die Aus= richtung des geistlihen Amtes erschweren, ausführlich beleuchtet wur= den. Nach den Verhandlungen über das Ministerial-Reskript {loß P, Straube aus Werder die lebte Sißung mit einem Alle ergrei- fenden Gebet,

Auslau®. Deutsche Bundesstaaten.

Hannover. Hannover, 23. Aug. (Hamb. K) Abreise des Königs von London, welche, englischen Blättern zufolge, hon am 17ten d. erfolgen sollte, is noch nit bestimmt; auch ist irrthümlih in jenen Blättern gemeldet, daß der größte Theil der Equipagen des Königs schon wieder hier angekommen sei, Vermuth= lih dürfte der Monarch der auf den 24sten d, angeseßten Prorogation des britishen Parlaments noch beiwohnen wollen, Der General- Major von Hattorf, vom Gefolge des Königs, ist bereits wieder hierher zurückgekehrt.

Gestern hatten wir in der Nähe von hier das Gottlob bei uns seltene, aber auch traurige Schauspiel einer Hinrichtung mit dem Schwerte, Der Gerichtete war seines Gewerbes ein Drechsler, Namens Borchers, aus dem eine Stunde von hier belegenen Dorfe Limmer: er hatte sich mit Leidenschaft der Wilddieberei ergeben und vor etwas länger als einem Jahre in der Nähe seines Wohnorts einen Königlichen Jäger, der ihn und zwei seiner Genossen auf ihrem Frevel ertappt hatte, mit vieler Grausamkeit getödtet,

Die

_ Osnabrúück, 23, Aug. (Hann, Z.) Nach einer in den hie- sigen Anzeigen enthaltenen Bekanntmachung ist man der von hier aus im Dezember v. J. erlassenen Aufforderung zur Bildung eines Ver eins für entlassene Strafgefangene in fast allen Theilen des Land-= drostei- Bezirks Osnabrück mit der bereitwilligsten Theilnahme entge- gengekommen. Es haben \ich bis jeßt 1179 Persouen aus allen Ständen als Theilnehmer gezeihnet, von welhen 815 zu blos thä- tiger Beihülfe, 239 zu thätiger Beihülfe und zu Geldbeiträgen, und 4125 blos zu Geldbeiträgen bereit sind. 342 Rthlr. 6 gGr. sind als jährliche fortlaufende und 44 Rthlr. 4 gGr. als einmalige Beiträge eingezeihnet worden. Da unter \o günstigen Umständen der förm- lihen Konstituirung des Vereins nichts im Wege steht, so haben die Unternehmer zu einer am 21, September d. J. hier abzuhaltenden General-Versammlung eingeladen, um einen Vorstand des Vereins zu wählen und die vorläufig angenommenen Statuten, nah vorgängiger Revision, festzustellen. S

Schweden und Uorwegen.

Stockholm, 18. Aug. Hier eingegangenen Nachrichten zu- folge, hat am 11ten ein von starkem Gewitter begleitetes Hagel= schauer in weniger als einer halben Stunde die Getraidefelder von 24 Dörfern und einzelnen Höfen in Upsala - Lehn verwüistet, Hagelstücke hatten zum Theil die Form und die Größe einer Birne von einem Zoll im Durchmesser und wogen 4; Loth. Junge Gänse wurden erschlagen und das Vieh auf den Feldern sprang mit blutigem Rücken umher, als ob es toll wäre. Die Untersuchungen haben erge= ben, daß 170 Höfe ohne Aussaat für nächstes Jahr, ohne Roggen zu Brod, ohne Gerste zu Bier und ohne Futter für das Vieh wäh- rend eines ganzen Jahres sind.

Gestern Abend um 10 Uhr hat in der Nähe von Stockholm eine Kollision zwischen den Dampfböten Scandia “/ und „„ Neptun stattgefunden , wobei leßteres beschädigt wurde und einer der Heizer ins Wasser fiel und ertrank. Keines von den beiden Dampfböten war mit Laternen verschen,

Zis V!e

I8Sheaton über das Durcchsuchungs-Necht.

Enquiry into the validity of lhe brilish claim to a Right of Visitalion and Search of Ameri- can vessels, suspected to be engaged in lhe African slave trade. By Klenry Whenten, B, E, D, Lon- don. John Miller Henrietta street covyent garden 1842,

(Schluß, Vergl. Allg, Pr, Ztg. Nr. 59.)

Die von dem englischen Minister Lord Castlereagh dem ameri- fanishen Gesandten Mr. Rush gemachten Vorschläge bezogen sih auf die Ertheilung der Befugniß au die Kreuzer beider Regierungen, des Sklavenhandels verdächtige Schiffe unter ihren Flaggen auf hoher See anzuhalten, zu durchsuchen, vor ein Gerichts - Tribunal zur Ab-= urtheilung zu führen, das aus Judividuen beider Nationen zusammen-= geseßt wäre, und endlich den an Bord befundenen Negern die Frei= heit zu geben und zu sichern. Die amerikanische Regierung verwarf den Vorschlag als unverträglih mit ihrer Constitutionz doch brach Großbritanien die Verhandlungen deshalb nicht ab, seßte sie vielmehr ununterbrohen bis 1823 fort, modifizirte seinen Vorschlag dahin, daß die aufgebrachten Schiffe niht vor gemischten Tribunalen, sondern vor den Gerichten ihres Landes unter Verantwortlichkeit ihres Kaperers gerichtet werden sollten, erklärte auf Antrieb Amerika's den Handel geseblich für Seeräuberei, damit er als ein solhes Verbrechen durch Zustimmung aller Nationen nah und nah vom Völkerrechte erkannt würde, und erlangte auf diesen Grund 1824 endlich von der ameri- fanischen Regierung wirklich einen Durchsuchungs - Vertrag, der auch zu London unterzeihnet, aber vom Senate dieser Macht einzelner Stipulationen wegen, im Grunde aber wegen der alten Einsprüche, verworfen wurde, Herr Wheaton führt die Verhaudlungen des Zeitraums von 1818—1824 zwischen dem britischen Bevollmächtigten

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Quincy

nationalen Gründe die Rechtsmotive festzustellen, welhe die amerika- nische Regierung für die Unzulässigkeit eines Vertrags hatte, wonach amerifauishe Schisse von fremden Kreuzern angehalten, durchsucht und vor fremde Gerichte geführt werden sollten, :

Die den Marine-Offizieren beider Mächte zu verleißende Gewalt, Handelsschiffe der anderen zu durchsuhen, wegzunehmen und zur Ab- urtheilung in Häfen zu führen, wenn auch noch so beschränkt, seßt doch durchaus zwei gewisse Gerichtshöfe voraus, wovon der eine in den auswärtigen Besißungen, den Kolonieen, jeder dieser Mächte sei- nen Siß habeu muß. Ohne diese Einrichtung i} das zugestandene Durchsuchungs-Recht ein Zeichen der Abhängigkeit von England; da aber die Vereinigten Staaten keine Kolonieen weder an der Küste Affrifa’s noch in Westindien haben, so kann einem solchen Vorschlage feine Folge gegeben werden. Ferner haben die Vereinigten Staaten

die ganze Justizgewalt in die Hände des obersten Gerichtshofes zu Washington oder in solche untergeordnete Gerichtshöfe gelegt, die der Kongreß einzurichten für gut findet. Die Richter dieser Gerichtshöfe sind unabseßbar, außer in Folge von Anklage und Ueberführung be- gangener Verbrecher. Es is daher zweifelhaft, ob die Föderal-Re=- gierung die Macht besißt, einen Gerichtshof einzuseßen, der ihre Strafgeseße über die Gränzen des Territoriums der Union hingaus=- trage, einen Gerichtshof, der theilweise aus fremden Richtern bestehen soll, welche niht nah den Geseßen der Unionsstaaten in Anklage

zustand wegen begangener Verbrechen verseßt und dur Richterspruch ihres Amtes entscßt werden können, und der endlih nach den Ge- selzen der Vereinigten Staaten ohne Appellation an den obersten Ge- richtshof zu Washington entscheiden soll. Eben so kann die amerika

nische Regierung auf solcheun Vertrag nicht eingehen, der die Freiheit der in den aufgebrahten Schiffen befundenen Neger stipulirt; denn würden ihr dieselben als freie Menschen übergeben, so könnte sie sie ohne ihre ausdrülihe Einwilligung zu keinerlei Arbeit und Dieust anhalten. Die Schwarzen in Amerika sind den Munizipalgeseßen der einzelnen Staaten unterworfenz die Central-Regierung kann daher in den Sfklavenstaaten, die jene nur als Sklaven aufnehmen möchten, eben so wenig ihre Freiheit verbürgen, als sie in den freien Staaten die geringste Kontrole über sie auszuüben vermag. Endlich, und das ist mit der Hauptgrund, kann die Regierung keiner fremden Macht die Gewalt einräumen, das Durchsuchungs-Recht ohue Verantwortlichkeit zu üben, da sie selbst keine Gewalt besißt, für welche sie direkt oder indirekt niht verantwortlich wäre. Ein amerikanisches Kriegsschiff hat nicht die Befugniß, ohne den Civilrichtern dafür verantwortlich zu sein, ein solches Recht gegen ein Haudels\chiff auszuüben, und was die amerikanishe Regierung ihren eigenen Schiffen nicht gestatten fann, das kann sie unmöglich Offizieren einer fremden Macht einräu= men. Wird aber die Verantwortlichkeit der fremden Offiziere zur Grundlage eines solchen Vertrags gemacht, wie es die britische Ne= gierung zugleih mit der Modification, daß die aufgebrahten Schiffe nur den eigenen Landesgerichten überliefert werden sollten, nach

gab, und solhe Grundlage mit den nöthigen Vorkehrungen gegen Mißbräuche versehen, so sinkt das ganze Recht praktisch zu einem bloßen Scheinrecht, dessen Stipulation in einem Vertrage die unnüße Aufopferung eines großen und kostbaren Prinzips, das der Freiheit der Meere, bezeihnen aber nicht den Zweck, für Erreihunçz dessen es aufgegeben is, herbeiführen würde. Das war die Rechtsstimme des amerikgnischen Volkes, die, unterstüßt durch das eigennüßige Geschrei der südlichen Sklaven-Staaten, der Senat 1824 durch die Verweige= rung der Ratification des damals abgeschlossenen Vertrages aus= drückte,

Die britische Regierung kam indessen noch niht_ soglei zur Erkenntniß der Unmöglichkeit, von den Vereinigten Staaten einen Durchsuchungs = Vertrag zu erlangen. Zwar ruhten die Verhand- lungen darüber wohl länger als ein Jahrzehnt, doch nach Abschluß der Conventionen mit Frankreich von 1831 und 1833 wurden sie mit desto größerem Eifer aufgenommen, Aber die amerikanishe Regie= rung konnte auf die neuen Anträge nichts anderes erwiedern, als was sie früher dagegen erhoben hatte: das Durchsuchungsreht is ein vorhaßtes Kriegsrecht und die Regierung kann dasselbe in Frieden nach der Constitution fremden Offizieren über amerifanische Bürger nicht einräumen. Als Lord Palmerston darauf Miene machte, zu der alten gefährlihen Doktrin Sir W. Grants von 1811 zurückzukehren, drohte der mit der größten Bitterkeit geführte Prinzipienstreit der Diplomaten in einen unseligen Krieg zwischen beiden Ländern gus zugehen, und nur mit dem Sturze des Whig=Käbinets und der ge=- mäßigteren Politik der nachfolgenden Tories wurden die freundlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern wiederhergestellt.

Was is} es nun, das Lord Aberdeen in dieser Frage aufstellt ? Er will das, was als ein gewöhnliches Verfahren aller Seemächte gegen verdächtige Fahrzeuge anf hoher See beobachtet wird, inner= halb gewisser Längengrade zur Unterdrückung des Sklavenhandels als ein förmliches Reht von Nord - Amerika England zugestanden wissen. Er verzichtet auf alles Durhsuchungsrecht, das ohne Ver- trag im Frieden nicht bestehen kann, und beansprucht für englische Kreuzer nur ein Besuchsrecht gegen Schiffe unter amerikauischer Flagge, um dieselben bona fide als amerifanische Fahrzeuge zu fonstatiren z er beansprucht nicht die Einräumung der Befugniß, die amerikanischen Munizipal-Geseße gegen den Sklaven Handel zu vollziehen oder die Freiheiten amerikanischer Bürger zu beschränken, sondern nur das Recht, in gewissen Zonen, wo Sklaven-Handel getrieben wird, ver= dächtige Schiffe unter der Unions=Flagge anzuhalten und nah ihrem Berechtigungs = Scheine zur Führung der aufgesteckten Flagge zu fragen. Weisen sich solhe Schiffe, bemerkt Lord Aberdeen ausdriick= lih, bona fide als amerifanishe aus, so soll der britische Kreuzer durchaus kein Recht haben, dieselben, auch wenn sie mit Sklaven angefüllt sind, in der Fortseßung ihrer Reise zu hindernz fehlen ihnen aber die Beweise, so können sie natürlich keinen Anspruch auf den Schuß der aufgesteckten Flagge machen, und werden nach irgend einem Vertrage, den Großbritanien mit allen bedeuten= deren Mächten der Erde abgeschlossen, durhsuht und wenn schuldig befunden, mit Beschlag belegt. So beanspruht Lord Aberdeen gar nicht das Recht, amerikanische Schiffe zu besuchen, sondern nur entwe- der britishe Fahrzeuge oder Fahrzeuge derjenigen Mächte, welche Großbritanien ein Durchsuchungsrecht zugestanden haben, oder endlich außer dem Geseh stehende Seeräuber, welche alle, um ihr verbreche- rishes, von den Staaten, denen ste angehören, verpöntes Gewerbe zu bedecken, die Zuflucht zu der Unions-Flagge genommen haben.

Man erkennt, wenn man diesem Antrage Lord Aberdeen's den Grundsaß des Seerechts unterlegt, daß das Meer allen Nationen ge- meinschaftlich gehört und deshalb jede auf demselben gegen ihre Ver- brecher nah ihren Geseben verfahren, d, h. so verfahren kann, daß sie die Rechte eiuer anderen Nation nicht verlebt wie es heißt: sîc utere tuo, ut non alienum laedas man erfennt, sagen wir, daß für die Ablehnung eines auf solhen Antrag basirten Vertrags „die Vereinigten Staaten keinen gültigen Rechtsgrund aufzustellen haben,

Denn sie können allein von Rechtswegen verlangen, daß ihnen die

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August.

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Cv 1,0 , , , , 1 e : ; i } mmunität ihrer eigenen bona fide amerifanishen Schiffe gesichert | Adams weiter ausz wir haben hier nur kurz mit Uebergehung der | Je T h us chiffe gesich

sein soll; aber nicht den Kreuzern anderer Mächte das Recht bestreiten, die Schiffe ihrer eigenen Nation anzuhalten und zu durchsuchen, wenn= gleich dieselben die Flagge der Vereinigten Staaten aufgesteckt haben, die in diesem Falle wirklich weiter nichts is, als, wie ste einmal Lord Palmerston naunte, ein Leinewandfeßen. Die Jmmunität der bona es amerifanischen Schiffe ist aber offiziel zugesichert und falls dennoch Mißbräuche vorkommen sollten, die \chleunigste und vollkommenste Entschädigung versprochen.

,_ Herr Wheaton vertritt in feiner Schrift die Ansicht seiner Re- Hierung und spricht für die Unzulässigkeit der Anerkennung des von us ¡Aberdeen gestellten Antrages als ein Recht, aber er erweist diese

nzu äsigkeit niht, wie uns scheint aus dem wahren Prinzipe des neuen L orschlages, sondern aus der hineingelegten Jdentität desselben mit dem Durchsuchungsrecht, die er weiter aus der wahrscheinlihen Aus- übung und den möglichen Folgen des Besuchsrechts deduzirt. „Man scheint“, sagt er, „hier zu versuchen (in der Note Lord Aberdeen), cinen Unterschied zwischen Besuchsreht und Durchsuchungsreht zu ma- enz nun tragen wir aber fein Bedenken, zu behaupten, daß eine solche

Unterscheidung weder in den Seegeseßen der Völker, noh in dem üb- vg Derfahren der Admiralitätsgerihte eines Landes einen Grund hat, DBisitations- und Durchsuchungsrecht is der anerkannt technische Ausdru, welcher stets von britischen Rechtsmännern gebraucht wurde, um das Kriegsreht zu bezeihnen ein Ausdruck in seinem bekann- ten Sinne, gleichbedeutend dem Ausdrucke droit de visite der Juristen des Kontinents, Wir wiederholten es, daß die Visitation, wenn ste nicht von Durchsuchung begleitet is, ein eitles Schikaniren is und eine unnübe Unterbrechung der Fahrt des Schiffes,“ „Es is allein“, heißt es Zun vorher, „die Durchsuchung, d, i. die Prüfung der Papiere, des Baues, der Fracht, der Mannschaft, welche dem besuchenden Offizier in seinem Urtheil überzeugen kann, ob das Schiff im Sklavenhandel begrissen is,“ Wir geben Herrn Wheaton vollkommen Recht darin, daß das Besuchsrecht nicht ausreicht, ein Schiff als ein Sklavenhandel treibeudes zu konstatiren; aber das is doch nit der erklärte Zweck jenes Rechts, Mau will ein verdächtiges Schiff unter amerikanischer Glagge besuchen, um die zweifelhafte Nationalität desselben zu ermit= teln, nicht um zu sehen, ob es Sklavenhandel treibt, und man will es soglei wieder verlassen, sobald man den richtigen Paß gesehen hat. Erst dann, weun das Schiff gar keinen oder einen falschen Paß hat, wenn es also nicht ein amerikanisches ist, kann die Durhsuchung und nah Umständen die Wegnahme eintreten. Wir sehen nicht ein, warum ein solches Recht unter bestimmten und genauen, von beiden Regie= rungen genehmigten Jnstructionen der Kreuzer nicht eingeräumt wer- den kann, Wenn aber nah der Meinung des Herrn Wheaton Be= quchsreht so viel ist, als Durchsuchungsreht, so kann natürlich die amerifamshe Regierung weder darauf eingehen, noch dulden, daß es ausgeübt werde. Die Identität der beiden Rechte, Durchsuchungsrecht und Besuchsrecht, und die aus ihrer Ausübung fließenden Nachtheile sür die Vereinigten Staaten, welche im Frieden noch größer sind als im Kriege, stellt alsdann Herr Wheaton in der Beantwortung der Frage weiter heraus: was wird mit dem Schiffe, das wirklih ein

amerikanisches is, aber von dem besuchenden Offizier in eine der drei von Lord Aberdeen aufgestellten Kategorieen gehörig erkannt is, näm= lih 1) entweder als ein britisches Fahrzeug, versteckt unter amerika nischer Flagge und Papieren, oder 2) als ein denjenigen Staaten gehöriges Schiff erkannt is, welhe mit England Durchsuchungs= Verträge abgeschlossen haben, oder endlih 3) dafür gehalten wird, was Lord Aberdeen „rehtlose Seeräuber“/ nennt? Einem solchen Erkennen müssen natürlich bestimmte Kreuzer=Justructionen und andere Vorsichtsmaßregeln vorbeugen.

Indessen wird dies Neht auh ohne Zustimmung der amerikani= schen Regierung, soweit es so thunlich ist, von britischen Kreuzern ausgeübt, und auch so lange ausgeübt werden, bis jene Regierung ernstlich dagegen remonstrirt. Das ist aber bei den jeßigen sich täg= lich freundlicher gestaltenden Beziehungen beider Länder nicht zu er= warten; man wird in Nord-Amerika vielmehr nachgiebiger und fängt an, von der Behauptung der Unverträglichkeit des britishen Au- spruchs mit seinen Rechten allmälig abzustehen. Freilih geschieht dies nicht geradezu; aber wir glauben selbst in der lebten für diese Frage wichtigen Botschaft des Präsidenten Tyler davon eine An= deutung zu finden, in welcher derselbe, nahdem er noch die Unzuläs= sigkeit des beanspruchten Rechts behauptet, doch zu der Erklärung gelangt, daß nach den leßten Mittheilungen der britischen Regierung dies Recht „das nur mit solchen Beschränkungen und Vorsichts-Maß-= regeln ausgeübt würde, nicht anders betrahtet werden kann als ein in Anspruch genommenes Privilegium, welches bewilligt und zurückge=- zogen werden kann, gemäß der üblichen Prinzipien der internationa- len Courtoisie, Das is zwar noch keine Anerkennung des Rechts aber man dringt doh niht auf cine Verzichtleistung des Anspruchs z man läßt das Besuchsreht de flacto bestehen und beschränkt sich darguf, es de jure zu verneinen.

A,

Elektrischer Telegraph.

Das Archiv für Eisenbahnen berichtet, daß auf der Eisenbahn von Aachen zur belgischen Gränze, deren Vollendung Be ae einigen Wochen entgegensieht, sich au, zum ersten Mal in Deutsch=

land angewendet, ein elektrisher Telegraph befinde, der zum Signa- lisiren zwischen dem aachener Stationsplaß und dem Maschinenbaus am Tunnel im aachener Busch dienen soll, So weit der Apparat bis jebt aufgestellt ist, besteht er in vier Leitungsdrähten von starkem Eisen- drahte, welche von der Station aus nach dem Maschinenhause geleitet sind, und wovon je zwei eine Kette bilden, in welher ein eleftrisher Strom wirkt, Der Apparat is so eingerichtet, daß man mittelst des eleftrischen Stromes oder durch Unterbrehung desselben sehr verschie- dene Zeichen geben kann, durch deren Combination si eine ganze Reihe von Fragen und Antworten zusammenseben läßt. Brut ein elecftri= {es Signal gegeben wird, E man durch den elektrishèn Strom eine Art Weckeruhr spielen, welche an beiden Endp4ukten der Leitung zugleich in Thätigkeit kommt, Dies wird wieder auf eine ganz ein= fache Weise dadur bewirkt, daß man durch den elektrishen Strom ein Eisen, welches sehr oft mit einem dünneu Leitungsdraht umwun= den ist, magnetish macht, so daß es einen Klinkhaken anzieht, welcher durch seine Bewegung am Uhrwerke den Mechanismns der Uhr in Bewegung seßt. Nachdem dieser Wecker den Signalwächter aufmerk- sam gemacht hat, erfolgt erst das eigentklihe Signal, welches durch die Bedin eines Zeigers auf aues mit ses Buchstaben vez nen Zisserblatte gegeben wird. Die Mittheilung geschieht mit außer= ordentlicher Schnelilgkeit, R e z TEE

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