1843 / 61 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

eines guten Einverständnisses zu unterhalten. Aus diesen Gründen und unter solchen Verhältnissen könne daher die portugiesishe Regierung die verlangte E zur Landung nicht gewähren.

Lord Howard de Walden hatte mit den Ministern mehrere Kon- ferenzen gehabt, in welchen er sih alle Mühe gegeben hatte, diese auf andere Gesinnungen zu bringen. Er hatte unter Auderem dar= auf hingewiesen, wie von englisher Seite Espartero alle seinem Range VE Us Ehren erwiesen würden, die portugiesishe Re- gierung also, wenn sie zu einem gleihen Verfahren sih entshließe, auf Englands Beispiel sich stüßen könne, und im Nothfalle, wenn das madrider Kabinet darin doch einen Anlaß zu Beschwerden und Feind= seligkeiten gegen Portugal finden wollte, auch der Unterstüßung Eng= lands in dem Maße, als sie nothwendig werden sollte, renen fönne. Er erinnerte zugleich daran, wie Espartero, rehtlich genommen, noch immer als Regent von Spanien betrachtet werden müsse, so. lange niht die Cortes, die ihm die Regentschaft übertragen hatten, sie ihm auh wieder abgenommen haben würden; wie der faktishe Zustand der Dinge, die Lage, in welhe Espartero durch den Verrath der Armee und die Intriguen seiner Feinde augenblicklih sich verseßt sehe, seinen rectlih feststehenden Ansprüchen durchaus feinen Eintrag thun könntenz ferner an das Verfahren Englands selbst, das zu der Zeit, als die Königin Donna Maria da Gloria noch von keiner ein- zigen europäischen Macht als solche anerkannt gewesen, noch keinen Zoll breit Landes auf portugiesishem Boden in wirklihem Besibe gehabt habe, in Rücksicht auf ihre als begründet erachteten Rechts= Ansprüche keinen Augenblick Anstand genommen habe, ihr bei ihrer Ankunft damals in England die Königlichen Ehrenbezeigungen zu er= weisen u. \. w.

Das Ministerium seßte ihm entgegen, was im Wesentlichen schon in der oben erwähnten Note gesagt is, und namentlich die Besorg= niß, daß die spanische Regierung nothwendig zu dem Glauben ver= anlaßt werden müsse, Portugal wolle allenfallsigen Planen Espar= tero’s unter der Hand Hülfe und Beistand leisten; Spanien würde dann, um Gleiches mit Gleichem zu vergelten, die in Portugal unstreitig vorhandenen Elemente zu Umwälzungen benußen, das Mißvergnügen der Einen, die Leidenschaften der Anderen anfachen, und so vielleiht auch in Portugal aufs Neue die Fackel des Bürger= frieges entzünden. - Wie anerkennenswerth auch das Anerbieten englishen Beistandes gegen Spanien sei, wenn dieses etwa einen feindseligen Versuch gegen Portugal machen wollte, so wäre je=- doch schon die Nothwendigkeit eines solchen Beistandes eine für die poxtugiesishe Regierung höchst mißlihe Sache, der man aus allen Kräften vorzubeugen suchen müsse. Das Resultat war, wie gesagt, daß das Ministerium bei dem angenommenen Be- \chluse beharrte, und sogar an demselben Tage, an welchem Espartero das Bankett am Bord des „Formidable“ gegeben wurde, eine shriftlihe Anfrage an Lord Howard de Walden richtete, ob der „„Malabar“’ niht bald mit Espartero wieder absegeln werde. Lord Howard de Walden, ohnedies schon mißgestimmt durch die Erfolglo= sigkeit seiner Bemühungen, nahm diese Anfrage beinahe als eine förm= lihe Beleidigung auf und ließ sie ganz unbeantwortet, Man ver= sichert sogar, daß er seitdem eine gewisse Kälte in allen seinen Be= ziehungen zu dem portugiesischen Ministerium zeige und sich über das Verfahren desselben förmlich klagend an den britischen Staats=Secre= tair des Auswärtigen, Grafen Aberdeen, gewendet habe. Zu gleicher Zeit soll aber auch das portugiesische Kabinet an den gegenwärtig in London befindlichen Herzog von Palmella Depeschen abgeschikt haben, um die geeigneten Aufklärungen zu geben und die Sache auf befrie- digende Weise auszugleichen.

Espartero und seine Begleiter hatten allem Anschein nach sich einer ganz anderen Aufnahme hier versehen, und sollen namentlich gegen den Grafen Aguilar, der so lange den Schein der Freundschaft und Ergebenheit für sie sich zu geben gewußt hatte, um sie dann gerade im entscheidenden Augenblicke im Stiche zu lassen, ihre tiefste Entrüstung ausgesprochen haben. Die allgemeine Meinung geht dahin, daß französischer Einfluß bei der Bestimmung des Verhaltens der por= tugiesishen Regierung nicht ganz außer Spiel gewesen sei.

Das Ministerium säumte nicht, alsbald, nahdem es seine Ent- scheidung gefaßt hatte, solhe durch einen außerordentlihen Courier an den Gesandten Portugals zu Madrid, Ritter von Lima, mit dem Auftrage mitzutheilen, der dortigen Regierung davon Kenntniß und die Versicherung des Wunsches der Aufrechthaltung freundnachbarlicher Beziehungen zu geben. Zugleich sollte er anzeigen, daß man sich diesseits darauf beschränken werde, Gastfreundschaft gegen einzelne Flüchtlinge zu üben, wie deren schon eine Anzahl auf portugiesischem Boden angekommen und sogleih nah bestimmten Aufenthaltsorten gewiesen worden seien. Unter diesen befindet sih ein Sohn des Ge= nerals Zurbano, der in dem kurzen Gefechte bei Torrejon eine Wunde erhalten, desungeachtet aber noch die Gränze erreicht hatte. Die Gerüchte von Äbberufung des Ritters von Lima von Madrid beru= hen bis jeßt noch auf keiner zuverlässigen Autorität.

Alle Angaben, daß Espartero ans Land gekommen sei, mehrere Nächte zu Belem oder Alcantara zugebracht, ganz incognito auch die Hauptstadt Lissabon selbst besucht habe, Meistn sich nun als durch= aus erfunden, sei es aus welchen Gründen immer. Der Regent war an Bord des „Malabar ‘“’ geblieben, bis der „Prometheus ‘“ ankam, welchen er sodann bestieg, und auf welhem er vorgestern Morgens auch die Fahrt nah England angetreten hat. Die öffentlihe Neu- gierde, ihn zu sehen, war in den leßten Tagen seiner Anwesenheit aufs Lebhafteste rege geworden, und zahlreiche Bôte waren zu jeder Stunde in der Nähe des Schiffes, auf welchem er sih befand, auf dem Strome zu sehenz aber die Hoffnung wurde getäuscht, und der Zutritt auf das Schiff selbst wurde nur wenigen Personen gestattet. Nur \eine Begleiter bekam man öfters zu Gesichte, unter denen be- sonders der durch seine athletishe Körpergestalt sih auszeichnende

Graf von Peracamps bemerklich machte.

Die Presse äußert sich in Bezug auf das Verfahren der Regie- rung je nah der Parteifarbe jedes Blattes in sehr verschiedenem Die Emyhatische Lobpreisungen von der einen, bis zur schreiend-

Las Uebertreibung gehender Tadel auf der anderen Seite; das Blatt, M hes is bei diesem leidenschaftlihen Volke das wahre Ziel und in beiden zu halten wüßte, soll ers noch gefunden werden,

Handels- und Hörsen-Uachrichten.

Stettin, 28. Aug. (B. N. d O , ,

seit Freitag noch wieder einzelne Partieen isi iat bizabli dh e

ber \chles. von sehr E Farbe, aber nur 127—4128 Pfd, schwer 50 Rib lr 127—128 Pfd. weißer do, 52 Rihlr, 428—4129 Vie do do. 54 Rihlr, Von gelbem würde mehr noch efaust worden seim, doch wollte man an- derweitig nicht unter 514 à 52 Rihlr. abgeben, Eine Partie 128— 129 fd bunter poln. wurde zu 495 Rihlr, begeben. Seitdem traf ein fl Pfd. lische Post ein, in Folge dessen heute selbst nicht 50 Rihlr für best aue se eizen zu machen sein würde, Roggen bleibt matt, init was (2 loco

zu 37 Rihlr, für reell 82 Pfd. pr. Scheffel gekauft worden, Sr d Er. üllung von Lieferungs - Verschlüssen bestimmt, sons aber gar keine & L ür Locowaare bemerkbar, Auch Lieferungs - Kontrakte pr. August sin mit 37 Rthlr, bezahlt worden, wogegen pr. September Oktober zu 37 Rihlr Ae, aber feine Nehmer sind. Pro Frühjahr 32% Rihlr. bezahlt unv

efe, Gerste, Hafer und Erbsen wie am Freitag gemeldet, und nichts

398 Landmarkt vom 26sten d. : Weizen. Roggen. Gerste. Hafer. Erbsen. Zufuhren 8 6 2 3 1 Wspl, Preise 422 à 50 34à 8 Wà30 18à22 836 à 38 Rihlr. Samen. Mit Napps bleibt es matt, geforderter Preis für Rapps und Rübsen 69 à 70 Rthlr. Am Landmarkt ist bei Kleinigkeiten für beide Gattungen 62 à 64 Rthlr. bewilligt. Spiritus aus erster Hand zur Stelle 223—22 pCt. Rüböl is neuerdings gewichen und Lieferung pro September—Oktober B 104 Rihlr, geschlossen, wozu Briefe, Jn loco is noch 11 Nthlr. ge- ordert,

Leipzig, 27. Aug. (B. N. d, O.) Das anhaltend {höne Wetter hat die Aerndte so begünstigt, daß man in hiesiger Gegend mit dem Bergen des Weizens, des Roggens, der Gerste und selbs eines großen Theils des Hafers bereits fertig ist, Jn allen diesen Getraide-Arten is der Segen o groß, daß in jeder Wirthschaft der Naum zum Unterbringen des Getraides bei Weitem nicht ausreichend is. Noch niemals hai man so viel Getraide- Feimen (Miethen 2c.) auf dem Felde gesehen, als sich schon jeyt zeigen. Aber auch der Ausdrusch is weit besser, als man glaubte, und nur die Qualität dürfte geringer sein, als voriges Jahr.

Vom vorjährigen Getraide kommt im Handel nichts mehr vor, und was jeßt von Weizen, Roggen, Gerste und Hafer an den Markt gebracht und konsumirt wird, besteht hon aus diesjähriger Frucht, War auch der heutige Markt, weil Alles noch zu schr mit der Aerndte beschäftigt is, und Roggen und Weizen meistentheils schon auf dem Lande gehandelt wird, damit nur schwach besucht, so war doch ein weiterer Rückgang der Preise unvermeidlih. Ja, man würde Hafer wahrscheinlich heute zu 17 Nthlr, haben kaufen fönnen, wären nicht davon bedeutende Partieen für entfern- tere Gegenden, wo man mit der Aerndte noch weiter zurück is, genommen worden. Man bezahlte heute Weizen von 58 bis 60 Rthlr., Noggen , der auf einigen unserer Nachbarmärkte bereits bis auf 32 Rthlr. gedrückt wor- den is, mit 37 bis 42 Nthlr., Gerste 21 bis 23 Rthlr., Hafer 20 bis 215 Rthlr., Erbsen 45 bis 47 Rthlr. und neue Kartoffeln 10 bis 17 Rihlr.

Î aas Butter bleibt angenehm und wurde heute mit 27 bis 26 Rihlr. ezahlt.

Mit Rüböl war es in dieser Woche etwas flauer, doch bezahlt man zum Bedarf immer noch 117 Rthlr. Leinöl 115 Rthlr., Mohnöl 203 Rthlr. bezahlt.

Jn Oelsamen ging fast gar nichts um, da die Preise zu hoh gehalten werden und nicht im Verhältniß zum Oelpreis stehen. L

Von Spiritus zu 80% Stopani wurde zum Bedarf ctwas mit 30 Rthlr, gehandelt,

in welcher man über die An- an der Börse jedes Ge- zurück-

Paris, 24. Aug. Die Ungewißheit, gelegenheiten von Barcelona s{hwebt, hemmt heute \chäft in französischen Renten, die in Folge de}fen abermals etwas

ingen. . : 9 Die Regierung fährt fort, Stillschweigen zu beobachten, ob sie gleich neuere telegraphische Depeschen erhalten haben soll, Prim var, wie es heißt, gegen 4 Uhr in Barcelona eingetrossen, als gerade die Partei der Junta und die Partei der Regierung 1n Begriff standen, aneinander zu ge- rathen. Er begehrte sogleich eine Unterbrehung der Feindseligkeiten auf die Dauer von 24 Stunden, weil er so viel Zeit bedürfe, um den Stand der Dinge kennen zu lernen, und erklärte zugleich , falls es ihm nicht gelingen sollte, die Parteien zu vereinigen, werde er es vorziehen, Barcelona zu ver- lassen, ehe er Zeuge einer blutigen Kollision zwischen scinen Mitbürgern werde. Diese Erklärung hat der Junta neue Stärke und Spielraum ge- nug gegeben, ihre Anhänger unker ihren Fahnen zu versammeln, _— Einem unverbürgten Gerüchte zufolge wären auf außerordentlichem Wege Nahrich- ten aus Barcelona vom 20sten eingetroffen, wonach die oberste Junta die Schleifung der Festungswerke mit großer Thätigkeit fortseze, und Prim wage nicht, es zu verhindern. Er habe sich nach einer Uebereinkunft mit der Junta in die Citadelle zurückgezogen, bis er von der provisorischen Regierung neue Jnstructionen erhalte, welche Maßregeln er unter den gegenwärtigen Um- ständen ergreifen solle, Am 20sten Abends wären bereits mehrere Freiwil- ligen-Bataillone bewaffnet gewesen, und man habe für den folgenden Tag allgemein eine Kollision befürchtet. Die Nachricht , daß Cadix in Bela- gerungs-Zustand erklärt sei, bestätigt sich nicht,

Die Eísenbahn-Actien aller Art sind fortdauernd gefragt, Course stehen fest.

Stand der Rente: 5proc, 122. 60, 3proc. 81.10.

und ihre

Berliner Borg & Den 29. August 1843.

Cour.

Pr. Brief. |

Pr. Cour. Brief. | Geld.

Fonds.

Aclien. 8

7 2 Geld. | Gem.

St. Schuld-Sch, 32 Pr. Engl. 0b1.30./4 | Präm Schb.d.Seeh,— Kur- u, Neumärk. | Sehuldverscbr. 32 Berl. Stadt-Obl. 35 Danz. do. in 'Th. |— Westpr. Pfandbr. 35 Grossh. Pos. do. 4 35 3%

104% | 103% | 905

103% 102%

Brl. Pots. Eisenb.' 5 | 155 do. do. Prior. Obl. 4 Pa Mgd. Lpz. Eiseub.'—| 168 | do. do. Prior. Obì. 4 | 104 Brl. Anb. Eisenb.' | 136 do. do. Prior. ObI.' S 104 Düss. Elb. Eisenb.| | do. do. Prior. Obl. ' Rhein. Eisenb,. do. do. Prior. Obl. Brl. Frankf, Eisb.| do. do. Prior. Ob1.| Ober -Schlesische)

Eisenbahn. | Brl.-Stet.E. Lt.A. do. do. do. Lt.B.| Magdeb. -Walber-| |

städter Eisenb.| 4 | 11

| 104

1025 1037 | 48 | 102% 107 101% |

101%

A | A

do. do. Ostpr. Pfandbr. Pomm. do. |Z: Kur- u. Neum, äo. Schlesische do. 7

103% 103% 1037 1027

102%; 101%

Er R RNRRNR

Gold al marco. Friedrichsd’or. And.Gldm. à 5 Th. Disconto.

|

| | | | |

13% 11%,

(2

Pr, Cour. Thlr. zu 30 Sgr.

Brief. | Geld.

| 1413 1402 1495 149%

6 263

805

Wechsel-Cours.

Kurz

2 Mt. Kurz

2 Mt, 3 Mt, 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 8 Tage 2 Mit. 2 Mt. 3 Woch.

250 FI. 250 FI. 300 Mk. 300 Mk. ] LSt. 300 Fr.

Wien in 20 Xr. (6600000 150 FI.

Augsburg 150 FI. Breslau 100 Thlr.

Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss. . 100 Thlr. )

100 Fl. 100 SRBbIl,

Amsterdam do. Hamburg do. London

1025 99% 100 993 57 108;

Frankfurt a. M. WZ.....+--e o Petersburg

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 25. Aug. Niederl. wirkl. Sch. 53%. 5% do. 1007. Kanz-Bill. —. 5% Span. 1837. 3% do. 27. Pass. 4%. Ausg. —. Zinsl. —. Preuss. Präm. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 109%. 4% Russ. Hope 905.

Antwerpen, 24. Aug. Zinsl. 5. Neue Aul. 185. L

London, 23 Aug. Cons. 3% 932. Belg. —. Neue Anl. 185. Pas- sive 45. Ausg. Sch. 105. 25% Woll. 534. 5% 1013. 5% Port. —, 3% Engl. Russ. —. Bras. 735. Chili —. Columb. —- Mex. 365. Peru 205.

Paris, 24. Aug. 5% 0e S fin cour. T 60. S fin cour. 81. 10, 5% Neapl. au compt. 107. 5% Span. Rente 29. Pass. 44-

r Wien, 24. Aug. 5% Met. 1114. 4% 1005. 3% 765. Bank- Acüen 1632. Anl. de 1834 1444. de 1839 1145.

———

|

Stadt London,

Hotel de Saxe.

Hotel de Prusse.

Marlkguroise vom Getraide. Berlin, den 28. August 1843.

Zu Lande: Weizen 1 Nthlr. 25 Sgr. , auch 1 Rihlr. 20 Sgr. ; Roggen 1 Rthlr. 17 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rihlr. 11 t .Z Hafer 25 Sar. au 20 Sgr.z; Erbsen 1 Rthlr, 15 Sgr., auch 1 Rihlr. 12 Sgr. 6 Yf.; Linsen 2 Rihlr. 15 Sgr. E

Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Nthlr, 7 Sgr. 6 Pf., auch 2 Rihlr, 5 Sgr. und 2 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf.z Roggen 1 Rthlr. 18 Sgr. 9 Pf; auch 1 Rihlr. 17 Sgr. 6 Pf. z kleine Gerste 1 Rthlr. 3 Sgr, 9 Pf. z Hafer 25 Sgr, z Erbsen 1 Rthlr. 13 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr, 12 Sgr. 6 Pf,

Sonnabend, den 26. August 1843.

Das Schock Stroh 8 Rthlr., auch 7 Rihlr. 15 Sgr, Der Centner

Heu 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 1 Nthlr,

Berlin - Potsdamer Eisenbahn.

In der VVoche vom 22. bis incl. den 28. August c. sind auf der Berlin-Potsdamer Eisenbahn 10,778 Personen gefahren.

Angekommene Fremde.

Hotel de Nome, Se, Excellenz der Königl. württembergishe General dex Kavallerie , außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister am Königl. preuß. Hofe, Graf von Bismark, aus Stuttgart.

Hotel du Nord, Rittmeister Baron von Geyer aus Düseldox, Baron von Meiners aus Riga. 1 f

British Hotel. Gutsbesißer von Laszet1 aus Warschat.

Rheinischer Hof. von Gottberg, Landrath und Major a. D,, aus Kissingen, von Pfuhl, Major im 2ten Leib -Husaren - Regiment qug Wohlau, Justizrath Classe aus Schwedt,

Hotel de Russie. Maiorin von der Brinccken

* nator Stahmer aus Hamburg. , j

Hotel de Brandebourg. NRitterguts-Besiber von Gaiewski, nebs

© Gemahlin, aus Mecklenburg. Professor Grunert aus Greifswald,

Kronprinz, Die Opernsänger Ferrari aus Turin, und Biantchi aus Mailand.

Hotel de St. Petersbourg.

aus Soldin, Se.

Baron von Norette, Oberst der © Artillerie, aus St. Petersburg. Baron von Bielo, Lieutenant im sten Landwehr-Regiment, aus Cammelwiz in Schlesien. Landgerichts-Rath Knapp und Madame Heuke aus Halle. Particulier Begbie gus London,

Behrend, Major im 14ten Jnfanterie-Regiment, nebst

Gemahlin, aus Stargard, Wegebaumeister Burch ardt aus Genthin,

Frau von Köckeriß, Rittergutsbesizerin, nebst Tochter, aus Köslin,

Rittergutsbesißer Schlecker nebst Gemahlin, und G. Schlecker, Stu-

dent, aus Grabow. Kaufmann Geisler aus Leipzig, Mad, Tiede

und Dlle. Rio w aus Stettin.

Nitterschafts-Rath Pa p pri y aus Radach. Domaínex-

Rentmeister F. Gütte aus Zoppot bei Danzig, Particulier J. Har-

land Tull aus Hull. Apotheker Poetter und Schoerke gus

Braunsberg. Wirthschafts-Jnspeftor vonUnr u h und Junspektor Wie-

mer qus Bärenklau, Gutsbesiver A. Schayer und Realschüler

E. Schaver aus Breslau, Fräuleins C. A. und F. Graedener aus

Greifswald. Kaufleute R. Meyer aus Königsberg in Pr, und Müe

aus Driesen, Handlungs-Reisender M, Streliß aus Hamburg.

Königl. Kammerherr von Jena aus Nettelbeck, Ziegelcibesiger Lu cke aus Milow. Negierungs-Assessor Amb orn, Ver- messungs - Nevisor Mintke Rentier Lilla nebst Gemahlin und Mi- litair - Intendant Wettstein, aus Frankfurt a. d. O. Garde-Ulanen- Lieutenant von Kleist aus Potsdam, Ritterguts-Besißer von Kno- belsdorff aus Wutschdorff. |

König von Portugal. Pr. Schwab, Professor der Theologie, Würzburg. Bürgermeister C, G. Fabricius und Studiosus L, Fd- bricius aus Stralsund. Kaufmann H. Wittgenstein aus Leiy- zig. Capitain Cleto Capitini aus Mailand. Capitain A, B uzzolla, aus Venedig. A. Graf von Breza, Königl. sächsischer Offizier, aus Dresden, Kaufmann Schubert aus Stettin, Particulier Sckwa- bacher aus Nürnberg. Rentier Heiniger aus Schublgu, Rentier Sprenger aus London, Studiosus Barth aus Leipzig.

Rother Adler. Baumeister Arndt aus Stettin, Kaufleute Kl eis aus Brandenburg und Bamba ch aus Wittenberg. : König von Preußen, Kaufleute Weber aus Gera und Hemp el au

Erfurt.

Jn Privathäusern. Se, Excellenz der General - Lieutenant und fou- mandirende General des 1. Armee-Corps, Graf zu Dohna, t1ls Fräulein Töchtern, aus Königsberg, am Festungsgraben 1, bei Ditit- richs, Oberst a. D. von Frohreich, nebst Familie, aus Steitin,

unter den Linden 59 a., bei Possart, Ingenieur - Capitain Ra schettie

aus St. Petersburg, Dorotheenstr, 42, bei Voigt. Land- und Stadi-

Gerichts-Rath Ritter, nebst Gemahlin, aus Hoppenrade, Krozenstr. 44,

bei Dierba ch.

Meteorologische Beobachtungen.

Abends 10 Ubr.

Nach einmaliger Beobachtung,

Nachmittags

/ 1843, Morgens | | 2 Ubr,

28. August. | 6 Uhr.

| S Par./338,02" Par.'338,51 Par. | Quellwärme 8,4° R, | 13/87 R.|—- 21,9° R. —+ 14,4° R. |Flusswärme 17,7° R, 11,2° R. + 12/79 R. + 11,5° R. Bodenwärme 14,9" B. 80 pCt. 46 pCct. | 76 pCt. | Ausdünstung Ü,024 Bl heiter. heiter. heiter. Niederschlag Ü. | |

Luftdruck . ...|3ch Luftwärme ..« + Thaupunkt .., |+ Dunstsättiguug

Wetter N Wind SW. SW. Wüärmewechsel -+23,1

Wolkenzug. - - E |..SW. —+ 13,0° R. Tagesmittel : 338,48" Par.… + 16,7 ° R... +11,7° R... 67 pCt. heiter.

Königliche Schauspiele. Mittwoch, 30. Aug. Im Schauspielhause: Der Jude. Hiet- auf: Der gerade Weg 1 der beste, (Herr Döring, im ersten Stüde: Schewa, im zweiten Stücke: Elias Krumm, als legte Gastrollen.) Donnerstag, 31. Aug. Jm Schauspielhause: Der Soþy der Wilduiß. (Dlle. B, Stich, vom Stadt-Theater zu Hamburg: Yar-

enia, als Gastrolle. S s Saa L Sept. Jm Schauspielhause: Der Postillon von Lonjumeau. (Dlle. Ost, erste Solo-Tänzerin des Königl, Hof-Thea- ters zu Stuttgart, wird nach dem ersten Akte in einem Pas de dgs mit Herrn Gasparini und nah dem zweiten Akte in einem Vas de trois mit Dlle, Polin und Herrn Gasparint zum leßtenmale auftreten)

Königsstädtisches Theater.

itag, 1. Sept, Zur Wiedereröffnung der Bühne, zum er- daa he Seine Romantisch -komisches Gemälde in l Nth, und einem Vorspiele, von Friedrich Adami, (Die Handlung n {.) Vorspiel: Die Masken. Erste Ab-

, Soulié und Anice j f 4 E S Sitte: Zweite Abtheilung: Die Erscheinung, Dritte Abtheilung: Die Geäfften am Hofe. (Herr Theobald Bur-

meister, vom Stadt - Theater zu Köln, neu engagirtes Mitglied: den

Dominique, als Antrittsrolle.) : Po Bon Die Reise auf gemeinschaftliche Kosten.

Sonnabend, 2. Sept. 1 : H | (Herr Beckmann wird, von seiner zweimonatlihen Urlaubsreise zurüd- Nummer 777.

efehrt, hierin wieder auftreten.) Vorher: Y annt, 3, Sept. Der Verschwender. (Dlle. Grafenberg,

vom Theater in der Josephstadt zu Wien: die Fee Cheristane, als

Gastrolle.) A Druck der Theater-Zettel hat von jebt ab der Buchdruder

Herr Krause, Adlerstraße Nr. 6, übernommen. Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W, Zinkeiscn, Gedrudt in der De ckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei,

i

derlegung des Portefeuille's ofen.

erhaltener B f {iri danke, efehle seinem Rütritt

F

el

3 ¡m August. Die Gesammtzahl der hier immatriku- lirten E beträgt gegenwärtig 662, Die theologische Fakul- tät zählt 296 Inländer und 86 Ausländer, zusammen 382; die ju- ristische Fakultät 95 Inländer und 9 Ausländer, zusammen 104; die medizinische Fakultät 80 Junländer und 39 Ausländer, zusammen 119; die philosophische Fakultät 47 Juländer und 10 Ausländer, zusammen trifulirten Zuhörern besuchen die Universität 11,

S7. 4A iht imma Y L v inn Gaûjeo 673 Personen an den Vorlesungen Theil nehmen.

Feld, 26. Aug. Unsere heutigen Zeitungen enthalten eine Ms, des „rheinish-westphälischen Eisenbahn-Comité““, wonach dasselbe in Folge der mit dem Staate stattgefundenen Unter= handlungen nunmehr die Actienzeichnung für die auf vier Millionen und zweihunderttausend Thaler veranschlagte Eisenbahn - Anlage von Elberfeld und Barmen längs Schwelm, Hagen und Witten bis in die Gegend von Dortmund eröffnet, nachdem bereits in Berlin bis zu 2 Mill, Thaler Actienzeichnungen zugelassen sind. Die obige Actien- zeichnung erfolgt unter der Vorausseßung, daß der Staat sich bis zur Höhe von 25 pCt. des erforderlichen Kapitals betheilige und rücksichtlich dieser Betheiligung den übrigen Actionairs dergestalt nachstehe, daß er ihnen einen bevorzugten Zinsengenuß von jährlih 4 pCt. lasse, demnächst aber von der gemeinsamen Dividenden-Vertheilung selber nur 37 pCt, in Anspruch nehme. Das noch fehlende Kapital zur Erbauung der Bahn und zum Betrieb des Geschäfts soll durch Actien, jede zu 100 Rthlr., auf die Träger lautend, beschafft werden. Sobald vom Staate die Zusicherung der Konzession und die Anerkennung der ge- sellschaftlichen Vereinigung ausgesprochen sein wird, ist der erste Sicher- heits -= Einschuß von 10 pCt. auf die Aufforderung des Comités an die Gesellschaft zu zahlen. Die Stadt Elberfeld wird der Siß des Unternehmens und der Administration sein.

Köln, 25. Aug. (Köln. Z.) Auf die gestern von der pro= visorischen Direction der ostrheinischen Eisenbahn, für die Strecke von Köln nah Minden, hier ausgegebenen Bedingungen, wobei zugleich zum Beitritt zu dieser Gesellschast in den Stunden von 10 bis 12 Uhr eingeladen wurde, um die noch abzugebenden 9,640,000 Thlr. zu zeihnen, war die Theilnahme für dieses Unternehmen so groß, daß bei Ablauf der gestellten Frist, dem Vernehmen nah, {hon 30 Millionen Thaler gezeichnet waren.

Nuslanud. Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. München, im Aug. (A. Z.) Jun besonderem Abdruck erschien in diesen Tagen die „Aeußerung des Herrn Reichs- raths Fürsten von Oettingen-Wallerstein über das Nachtrags-=Budget, zunächst über den Aufwand auf den Ludwigs - Kanal,‘ Der Herr Fürst beginnt mit der Bemerkung, daß die Organe der Krone, in Bezug auf die Angriffe gegen das Verfahren der Minister in dieser Angele= genheit durch einige Mitglieder der Kammer der Abgeordneten, sich mit vollem Rechte näherer Aufschlüsse enthalten hätten, um auch jeden Schein zu meiden, als ob man sich einer angedrohten Anklage entziehen wolle. Da aber aus den Debatten der zweiten Kammer auch nicht der fernste Antrag auf Vorgerichtladung hervorgegangen sei, so dürfe er der Fürst jeßt Aufklärungen geben, die niht aus amtlihem Wissen, fondern theils aus offiziellen Kundgaben, theils aus dem Verkehr der Regierung mit den Actionairen geshöpft seien.

„Im Jahre 1834 geschah es, daß die Krone wegen Erbauung eines Kanals zur Verbindung der Donau und des Mains an die Kammern sich wandte, Die Regierungs - Vorschläge waren nicht sowohl präceptiver als vielmehr permissiver Natur. Die Negierung, geneigt, das Unternehmen mit- telst einer Actien - Gesellschaft zu gründen, fkonzentrirte für diesen Fall in cinem Geseß-Entwurfe jene Privilegien, ohne welche ihr das Z'istandekom- men ciner solchen Gesellschaft rein unmöglich schien. Der ganze Geseßz- Entwurf war diesem Gesichtspunkte entnommen , . .z und erklärte Ein Paragraph den Finanz - Minister ermächtigt, den Staat in Gemäßheit der Verfassungs - Bestimmungen über das Staatsgut (Verfassungs -Urkunde Tit. 111. §. 6. Ziff. 4), bei den Unternehmern mit einem bestimm ten Theile der Gesammt-Actiensumme zu betheiligen, so geschah dies erweis- lich, nicht um etwanige Zweifel über eine ohnehin feststehende Regierungs- Befugniß zu lösen, sondern um ein Zugeständniß, welches die Negierung sehr wohl ohne ständische Zustimmung efffektuiren konnte, dur das den Kapitalisten unschäßbare legislative Gewicht zu verstärken.“

Der vor die Kammern gebrachte Geseß-Entwurf gelangte in bei= den Kammern zu einhelliger Annahme und {hon am 1. Juli dessel- ben Jahres zu feierliher Promulgation, und sofort ward auch eine Kommission beauftragt, das zur Ausführung Erforderliche vorzuberci- ten und vor Allem zur Beschaffung der Mittel die Bildung einer Actien = Gesellschaft zu versuchen. Dies wollte indeß nicht gelingen, bis das Haus von Rothschild und Söhne sih zu Bildung der Actien=- Gesellschaft erbot. Später“ ers äußerte dieses Haus den doppelten Wunsch, den Bau gegen Ueberlassung des Actien-Kapitals durch den Staat ausgeführt und nah Ablauf einer bestimmten Frist bis zur Vollendung der Wasserstraße den Actionairen den 4proc. Zins ihres Kapitals gewährleistet zu sehen. Unter gewöhnlichen Umstän a “us jedenfalls fein eiliger Entschluß darüber ergriffen wor=

„Aber in demselben Augenblick trat eine Gesellschaft reich \[ländi- scher Kapitalisten hervor, fest entschlossen, die enb von C und Nhein mittelst der Kinzig und eines nah Donaueschingen führenden Kanals zu verwirklichen. Etwas später warf si dieselbe Jdee auf den Neckar, Beide Vorhaben hatten cine große Zukunft und cinen unermeßli- chen Vorsprung vor dem unsrigen, insbesondere deshalb, weil ihre Schöpfer nicht wie wir, erst auf das Aufsuchen von Actionairen hingewiesen sondern im Vollbesiy der baaren Geldmittel und cines vollendeten Geschäfts - Ver- trages waren, begreiflich auch die Unterstühung der betheiligten Regierungen sich ihnen beinahe aufdrang, Der rasche Abschluß mit dem Hause Cal A blieb also der einzige Weg zur Rettung des bayerischen Vorha- M + Gegenüber solchen Gefahren ward die Lage cine ganz andere. Von f A an, wo in den fortgeseßten Besprechungen der Häupter des an boi Lguo mit dem damaligen bayerischen Bundestags-Gesandten von Mi achtbaren und durch seine Verfassungstreue bekannten Staatsrath

leg diese Jdee aufgetreten war und sih als condilio sine qua

ders {ieten hatte von diesem Momente an war die Zustimmung zu erle De zur absoluten Nothwendigkeit erwachsen,“

26 es LUE widerspricht nun der damals laut gewordenen Mei-

Be a inister wären in der Zustimmung zu dem Rothschildschen

d g dh A ¡edem moralischen Zwan

antwortlichfeit nid e dab auch ein solber Zwang an ihrer Ver=

Deli Jes geändert haben würde, i i

1" jedem Minister der Krone stcht in jedem Augenblick die Nie-. viel und Bi n Ce D : vorzieht, werden diese Befehle scin Ge- sein Entschluß, das Werk seiñes freien Willens Aber L e S

lage zur A

eines höheren Willens gefolgt z““ #

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wollt, Die Minister handelten wie geschäftlih so au moral

frei, Durch sic ward der Antrag an die Krone gebracht; sie waren die Nathenden, die Empfehlenden, die Krone war die Sinelauigeusa: Dies is die Wahrheit der- Sache, und ich verkünde diese Wahrheit laut, welches auch die Folgen meiner Kundgabe sein mögen bezüglich meiner Person \o- wohl als der Beurtheilung meiner HandlungEweise.“

Darauf zeigt der Fürst, daß man bei Uebernahme der Verpflich= tung keinesweges sorglos verfahren sei. Die Entwürfe und Anschläge des Freiherrn von Pechmann wurden den höchsten technischen Nota- bilitäten und Behörden des Landes zur Prüfung vorgelegt, und alle stimmten überein, daß der Gesammt-Aufwand die Summe von 8 Mil= lionen nicht überschreiten werde, und daß das Werk in sechs Jahren sehr wohl vollendet sein könne. Ueberdies verkündete der „gewiß hohachtbare Verfasser des Projekts noch eine Ersparung von 15 Mil= lionen mit höchster Apodiktif““, während die Regierung die Bauzeit erst vom Tage des Beginnens der Bau - Arbeiten an stipulirte, dem Verfasser des Projekts eine technische Notabilität kontrollirend an die Seite stellte, und beide nicht den leitenden Ministerien, \oudern der obersten Bau=-Behörde mit großer Strenge unterwarf.

„Ob es wohl (fährt der Fürst fort) den Vertrag abschließenden Mini- stern (dem verblihenen Herrn Finanz-Minister von Wirschinger und mir) gelungen wäre, das Unternehmen in der vorgeseßten Zeit mit der vorgesehz- ten Summe zu vollenden? Niemand vermag es mit Bestimmtheit zu ver- neinenz Niemand den Beweis des Gegentheils zu führen, Jh selbs} aber, ih bezweifle es heute. Nach demjenigen, was mir einerseits über die scharfe Ueberwachung von Seiten unserer Nachfolger, andererseits über das technische Walten kund geworden, möchte mein verstorbener Kollege und ich, tro meines theuer bezahlten Bewandertseins in dem Baufach, troß der von uns subsidiair beabsichtigten Hülfsmaßregelu, ebenso gut als die jetzigen Minister mit irgend einer namhaften Ueberschreitung vor die Stände haben treten müssen. Nichts zwingt, ja nichts fordert mich auf zu diesem Be- fenntniß. Aber ih lege selbes freiwillig ab, weil es in meiner Ueberzeu- gung wurzelt, und weil ih zu loval bin, um mich auf Kosten derer zu vertheidigen, die mir gefolgt, zu stolz, um mich hinter Cventualitäten und Möglichkeiten zu verschanzen, über deren volle Haltbarkeit ih heute zweifeln müßte, Jch bin überzeugt, daß auch meinem verblichenen Kollegen und mix unerfreuliche Erfahrungen zu Theil geworden wären.“

Die Frage: ob durch den Vertrag mit dem Hause von Roth= child das Geseß verleßt worden? müsse er entschieden verneinen. Das Referat der Kammer der Reichsräthe sagte ausdrücklih: „der Zustimmung der Stände bedürfe es hier eigentlich gar nicht.“ Hät- ten die Minister jener Zeit selbst vorausgesehen, daß die Uebernahme des Baues einen Mehr=Aufwand umschließe, so hätte ihr Rath nichts Geseßwidriges in sich gefaßt, Wenn dies aber auch der Fall gewesen wäre, so hätten in solchem Falle die Minister recht gethan, das Geseß zu überschreiten; denn daß das Unternehmen zu Stande kommen solle, sei geseßlih ausgesprochen vorgelegen, und der Wille des Gesetzes habe gemäß der einmal eingetretenen Sachlage und gegenüber der drohenden Konkurrenz nur verwirkliht werden können dur Eingeh ung der aufgestellten Bedingungen. Es wird sodann aus den Verhaud- lungen und Adressen der Kammer selbs nachgewiesen, daß nicht der Vertrag, sondern dessen pecuniairer Effekt den jüngst aufgebrausten Sturm herbeigeführt habe.

„Jrrten aber die Minister von 1834—37 in ihrem Vertrauen auf die Voraussicht der Technik, so herrschte, wie erwähnt, derselbe Jrrthum im Jahre 1834 auf den ständischen Bänken, und die durch die Uebereinkunft von 1826 herbeigeführte Ausführungsweise wurde ständischerseits noch fort- gebildet, als die Nachricht voraussichtlihen namhaften Mehraufwands be- reits alle Gauen der Monarchie durchschritt, Buüterkeit hat sich an einem anderen Orte theilweise in die Erörterung dieses Gegenstandes gemischt. Nicht gerade so wäre wohl gehandelt worden in jenen Ländern, deren con- stitutionelles Leben bereits alle Adern des Staatskörpers durchdrungen hat.“

Am Schluß der Erörterung wird noch auf ein paar spezielle Be- merkungen, die in der zweiten Kammer laut geworden, geantwortet,

Württemberg. Stuttgart, 21. Aug. Nach süddeutschen Blättern beschäftigt die gerichtlihe Untersuchung, welche gegen den Inhaber des sogenanuten „Badgärtners zu Kannstadt, Herrn Dr. örösner, anhängig is, fortwährend die öffentlihe Aufmerksamkeit. Eine vornehme Dame aus dem Auslande, Fr. v. St., welche zum Gebrauche der Badekur in dem Frösnerschen Garten zu Kannstadt logirte, wurde in Kenntniß geseßt, daß die Shwägerin des Hagus= herrn seit langen Jahren von ihm gefangen gehalten werde, ohne Vorwissen der Obrigkeit, und daß die Gefangene, welche irrsinnig sei, oder geworden war, an Allem Noth leide. Fr. v. St. hatte die arme Irrsinnige selbs zuweilen an dem engen Fensterhen einer Dachkam= mer bemerkt, und sie beschloß, um jeden Preis der Unglücklichen zu helfen. Ihre Anzeigen an den Ortsvorsteher und an den Be-= zirks = Beamten seien ohne Wirkung geblieben, worauf die edel- miithige Dame sich bei dem Minister des Junern zu Stutt= gart einführen ließ, dem sie den Fall vortrug. Dieser hohe Staats= Beamte, welcher zugleich Polizei-Minister is, faßte die Sache ernster auf, als die Kannstädter Behörden. Er ernannte Beamte und Aerzte zur kommissarischen Untersuchung, und diese begaben sich ungesäumt an Ort und Stelle, Doch sollen sie die Gefangene in einem völlig harmlosen Jrrsinne, aber in der höchsten Verwahrlosung, in einem Efel erregenden Zustande gefunden haben. Da sie noch Vermögen (man sagt 20,000 Fl.) besißt, so wurde sie auf Anordnung der Kom- mission, alsbald aus der Haft befreit, in welcher ihr Schwager sie bis- her gehalten und in gute Verpflegung gegeben. Gegen den Badwirth Dr. Frösner aber is der Kriminal-Prozeß eröffnet. Was sein Ver= gehen zu mildern scheint , is der Umstand , daß allerdings mehrere Personen von dem Dasein und dem Zuskande der Frau Kenntniß hat- ten und daß Lebtere auch zur Winterzeit, wenn keine Fremde im Hause waren, hier und da darin habe herumgehen dürfen.

: Mecklenburg. X Aus Norddeutschland, Ende Augusts. Unter den deutschen Landschaften, die ihre eigenthümlihe Landesart ; durch alle Bewegungen der Zeit mit wenigen Veränderungen bewahrt ha= ¿ ben, nimmt Medcklenburg leicht die vorderste Stelle ein. Auswärts bildet man sich oft die sonderbarsten Vorstellungen von den mecklen= burgischen Zuständen, die hauptsächlich daher rühren, daß bei dem

‘Mangel einer eigenen die inneren Verhältnisse besprehenden Zeitung, immer nur vereinzelte, oft einseitige und übertriebene, jeden=

falls ohne Kenntniß des Zusammenhanges nicht verständliche ‘Nachrichten über die Landes - Gränzen hinausgedrungen sind. Gewöhnlich glaubt man Alles gesagt zu haben, wenn man

Y uns vorhält, daß die öffentlichen Einrichtungen in Mecklenburg ver= Zaltet oder daß sie, wie der Ausdruck is, um wir wissen nicht # wie viel Jahrhunderte zurück wären. Daß in Mecklenburg manche ck Einrichtungen in ihren Grundzügen noh fortbestehen, die in dem übrigen Deutschland im Laufe der Zeit untergegangen N ist wahr; indessen darf man nicht vergessen, daß die Nothwendigkeit wesentlicher Agen auch dort keinesweges verkannt wird. enn in den leßten Tagen von Mecklenburg in deutschen öffent-

lichen Blättern die Rede war, so bot in den io &ällen der Streit zwischen den adeligen und bürgerlichen Rittergutsbesißern die Veran= lassung, von denen jene die lebten nicht zu dem Vollgenusse der rit=

ittwoh den 30" August.

es in diesem Augenblicke in dem schon eine ganze Reihe von Jahren währenden Streite sich handelt, ist jene, welche die Wahl zu dem ständischen engeren Ausschusse betrisst. Die drei ritterschaftlihen De- putirten in dem engeren Ausschusse wurden bisher aus dem eingebornen und rezipirten Adel erwählt; jebt verlangen die bürgerlichen Gutsbesißer ein gleiches Recht zu dieser Wahl. Der Ädel, der lange darauf bestand, seine althergebrahten Rechte vas fünsti je zu bewahren, hat in der leß=

ten Zeit so weit nachgegeben, daß künftig jeder Gutsbesißer, adeligen wie bürgerlichen Standes, der einen festgeseßten Besib, den eigenen und väter- lichen zusammengerechnet, von dreißig Jahren nachweist, zur Wahl in den engeren Ausschuß befähigt sein soll. Dadurch ist den Wünschen der bürgerlichen Gutsbesißer in der Hauptsache entgegengekommen. Diese sind aber damit nicht zufrieden, und der Streit darüber droht eine ungewöhnliche Heftigkeit zu erlangen. Jn dieser Lage der Dinge hat der vorsißende Landrath im engeren Ausschusse, Herr von Malzahn, M angemessen erachtet, zum Frieden zu reden, indem er unter dem Titel : Einige Worte an meine Landsleute“ (Rostock bei Leopold) eine Flugschrift herausgegeben hat, deren wesentlichen Jnhalt wir in dem Folgenden unseren Lesern mittheilen wollen.

„Der engere Auss{chuß übt ín Mecklenburg die Rechte der Stände außerhalb des Landtages aus, und somit is bei uns nie einen Augenblick die ständische Thätigkeit unterbrochen, Dies ist für die Entwickelung der ständischen Rechte und für ihre Bewahrung von großer Bedeutung.

,_ Die fortgeseßte Vertretung hat zu jeder Zeit die Gerechtsame Aen können, das isst ihr geschichtliches Verdienst ; ohne sie wäre Medlenburg nicht zu seiner folgerecht entwickelten Verfassung gelangt, die allen ihren

Bestandtheilen nach eine wahrhaft deutshe genannt werden muß, weil sie

aus dem frühesten Volksleben hervorgegangen is, wo Ritter und Bürger

dem Fürsten in allen Handlungen beiräthig waren und als Zeugen ihr

Thun bekräftigten , wo das Privatleben ganz mit dem öffentlichen Leben

zusammenfiel, Dieses Alles hat die Verfassung nicht blos angenommen,

sondern sich lebensvoll angeeignet,

Landtage sind immer in der Zeit beschränkt, durch Geschäfte bedrängt, daß man von ihnen wohl Anfänge und Endresultate erwarten darf, aber unmöglich in einer lebendigen Versammlung von hundert und mehr Män- nern eine Geschäftsruhe verlangen kann, wie sie zu einer gründlichen Prü- fung nöthig is, Die Bearbeitung in den Comités reiht nicht aus, das muß jeder eingestehen, der darin etwas Umfängliches hat bearbeiten helfen. Geniale Momente finden sich in solchen geistanregenden Versammlungen, aber feine Geschäftêèmuße. Ohne den engeren Ausschuß hätte darum unser Landtag nie seine jeßige Wirksamkeit erlangt.

Diescs Kollegium mit seinen 9 ständischen Mitgliedern, 2 Syndicis und dem Secretair hat sich in der Geschichte als die erhaltende Basis der ständischen Gerechtsame bewährt. Jn jcdem Augenblicke hat es, immer anwesend, ruhig, nie übereilend, aber auch nichts versäumend, seinen Aufträ- gen und seinem Eide unwandelbar treu, geprüft und gewirkt und in der ganzen Geschichte Mecklenburgs sich eines achtbaren Einflusses zu erfreuen gehabt, Kein billiger Vaterlandsfreund wird dies verleugnen. Das war nämlich das Treffliche eines solchen Kollegiums, daß sich ein kollegialischer Sinn aus- und fortbilden konnte, daß es nicht auf die einzelne Persönlichkeit ankam, Wer unser ständisches Wesen wirklich kennt, und dazu zähle ih jeden, der die Landtage mehrere Jahre ausdaguernd besuchte, der wird einräumen, daß die Kollegialität des engeren Ausschusses eine solche Folgerechtigkeit und besonnene Ruhe in die ständischen Geschäfte cingeführt hat, ohne welche nimmer der Landtag so wohlthätig wirken könnte. Der Landtag braucht deshalb kein Geschäft zu übereilenz er fängt es an, übergiebt es dem engeren Ausschuß, nimmt es dann wieder auf, und Ruhe und Kraft vereinen sch in angemessener Entwickelung, Diese Stellung des engeren Ausschusses in der ständischen Geschäfts - Verwaltung hat denn

auch dem Landesherrn hinwieder cin solches Vertrauen eingeflößt, wie es sich, mit gerehtem Stolze sagen wir es, in keinem anderen ständischen Ver- hältniß entwickelte, Jn der Weise, wie die Landcesherren alle Geschäfte an den engeren Aus\huß bringen, erkennt man wohl nicht lediglich eine Beachtung der ständischen Gerehtsame. Es thut sich darin cin Vertrauen fund, wie es das Beste des Landes will und wozu der gewisse Rath von Männern, welche das Vaterland lieben und kennen, stets erforderlich ist. Wenn sich bei den bedeutenden Rechten der Stände dieses glückliche Ver- trauen bewahren soll, so darf der engere Ausschuß in seiner Bestellung nicht verändert werdenz es wäre aber eine wesentliche Veränderung, wenn die ritterschaftlichen Deputirten nicht mehr aus den alten einheimischen oder den dazu aufgenommenen Geschlechtern erwählt würden, Durch die ganze Lan- desgeschichte geht der Zug hin, daß neben einem uralten Fürstengeschlechte, dessen cinzelne Mitglieder von der Union an und besonders am Ende des 17tien und Anfang des 18ten Jahrhunderts in den Forderungen der Stände nicht eine Neuerung, sondern eine Aufrechthaltung des Landeszustandes er- fannten und unterstüßten, daß neben diesem Fürstengeschlechte, die Geschlechter des Adels, der Patrizier, später der Bürger in den Städten, alle Zustände des Landes ergriffen und ausfüllten. Jn einem Geschlechte ererbt und ver= erbt sih ein Gottessegen, der zwar in einer bestimmten Persönlichkeit her- vortzuit, welche jedoch nicht durch ihr schroffes Alleinstehen und ihre Verein- zelung gefährlich wird. Wo Familien etwas gegolten haben, nicht einzelne, sondern Fanilien überhaupt in allen Staats - Verhältnissen durch, da hat anch cine edle Persönlichkeit heilsam des Landes Wohl befördert. Eine solche Persönlichkeit drängt sich nicht vorweg, sondern wirkt in aller freien Selbst- ständigkeit doch gemeinsam.

Das Konservative in der Verfassung, dessen Werth man gerade der Nevolution gegenüber wieder allgemeiner anerkennt, hat in Mecklenburg scine Grundlage in den Geschlehtern. Das Konservative in Mecklenburg aber is die Bewahrung des Einheimischen gegen das Eindringen des Frem- den. Mecklenburg als ein kleines Land unter Nachbarn verschiedener An- sichten muß einen Einfluß derselben \{chon deshalb berücksichtigen, weil jeder Ausländer sih ankaufen und ständische Rechte gewin- nen kann, wodurch er einen Einfluß möglich macht, der gerade in kleinen Verhältnissen entscheidend wird. Größere Länder haben unsere Besorgnisse nicht, der einzelne Fremde verliert sich in der Menge. Soll nun mit dem bloßen ständischen Rechte die Wahl in den engeren Aus=- {uß verbunden sein, was bisher nicht war, so kann jeder Fremde, mit sei- nen nicht mecklenburgischen Ansichten in dasjenige Kollegium eintreten, welches die Erhaltung der Verfassung in Händen hat. Es--ist Unkenntniß oder Selbst= täuschung, wenn man diesen Einfluß des engeren Ausschusses ableugnet. Daß ein fremder Ankäufer nicht gewählt würde, das glaube doch Niemand, der je erkannt, was ein eiserner Wille vermag z und ebensowenig glaube man, daß in einem Kollegium auch nur einer nicht seine Kollegen überlisten könne. Jst die Schranke gebrochen, welche dem Einheimischen die Verfassung anvertraute, kann der Ausländer, ohne seinen Unterthanen-Eid zu verleßen, sein ange- borenes Jnteresse geltend machen, und er kann es gewiß im engeren Aus- {uß, so würde eine fremde, nichtmecklenburgische Gesinnung zum höchsten Na Bab Tb è biahe g

Wahrlich die bisher berechtigten Geschlechter vertheidigen hier nicht in Selbstsucht ein Recht, das sie getreu zum Wohle des Balcndes L itals tet haben. Wir haben Mangelhaftes in Meckenburg, wie Einzelnes in der ganzen Welt \sich findet, aber des Guten isst doch mehr. Wer das Gute nichi anerkennen will, dem ist um so weniger zu hel- fen, weun er ständische Rechte besipt, als in keinem Lande wohl die Mög- lichkeit zu und au die Empfänglichkeit für Verbesserungen gegeben ist, wie in Medlenburg, sobald man nur nicht jede Neuerung dafür anbietet, Wer es treu meint mit dem Lande, in Liebe, doch ohne Eigensinn die Sache festhält, der hat noch immer das Heilsame bei uns fördern fönnen. Die ständische Wirksamkeit hat ein so schönes Gebiet, Alles dauernde Gute im Lande ist mit ständischer Theilnahme herbeigeführt. ““ E

Der Herr Verfasser is der Ansicht, daß aus allen diefen den ein dreißigjähriger Besiß ( in der ange hrten Art gänglihe Bedingung der Wahl-Fähigkeit sein 1

„30 Jahre“, sagt er am Schlusse, „sind ein Lebens-Verhältnisse rehtlih wie phpsisch vielfe Individualität beseitigen, er ist aber auch

j reten terschaftlichen Rechte zulassen wollten, Die wichtigste Frage, um die | zung, Sind viele Güter an Männer bürger!

Beilagt"

i Falle wurde aus den höchsten Regionen nichts befohlen , nichts ge-

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