1843 / 62 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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grafen Friedrich von Brandenburg - Bayreuth 1843.“ Es ist dieses der 32ste Geschichtsthaler. Seit einigen Tagen befindet sich der Minister von Savigny in unserer Stadt, seine Verehrer bemühen sich, dem hochgestellten geist- vollen Gelehrten und Staatsmann (einst der Stolz der Landshuter Universität) den Aufenthalt in München so angenehm als möglich zu machen. Unter auderen literarischen Notabilitäten, die sih dermalen

hier aufhalten, nenne ich Theodor Mundt,

X Erlangen, 25. Aug. Mit dem heutigen Tage hat unsere Jubelfeier, die gewiß bei allen Theilnehmern die angenehmsten Erin- nerungen zurücklassen wird, nach dreitägiger Dauer ihr Ende erreicht, Da heute zugleich der Namens- und Geburtstag des Königs ist, so wurden wir durch Geschüßsalven und Reveille geweck. Um 9 Uhr seßte sih der Festzug wieder in derselben Ordnung, wie gestern, nach der Neustädter Pfarrkirhe in Bewegung, wo Professor Krafft die Predigt hielt. Nach Beendigung des Gottesdienstes fanden in dem großen Saale der Universität die Ehren = Promotionen statt. Die Dekane der verschiedenen Fakultäten verlasen nah einer kurzen latei= nischen Rede die Namen der Männer, die bei Gelegenheit des Festes honoris causa zu Doktoren ernannt wurden. Damit waren die of- fiziellen Festlichkeiten beendigt. Während der ganzen Dauer des Festes is die Würde desselben auch nicht durch die geringste Ord= nungswidrigkeit verleßt worden, Auch bei den sogenannten Kommer= sen, an denen außer deu Studirenden auch die Professoren, so wie die anwesenden Fremden, Beamten, Pfarrer u. \. w. Theil nahmen, herrschte neben der ungezwungensten Heiterkeit ein Austand, der vou allen Seiten lobend anerkannt wird. Bei dem Kommers, den gestern die Mitglieder der ehemaligen Burschenschaft zu Bubeureuth hielten, führten u. A. Hofrath Thiersch aus München, Professor Hahn aus Jena und Freiherr von Zerzog das Wort, Bei dem Kommers der Onoldia auf dem Welsischen Garten sprach der Minister von Braun aus Altenburg und Bürgermeister Binder, bei dem Kommers der Baruthia im Redouten-Saale Hofrath Martius von München, Land=- rihter Wülfert und mehrere Andere. Ueberall wechselten mit den erusteren Reden die sinnvollsten und zum Theil die ergößlichsten Triuk= sprüche; nirgend artete die jugendliche Lust in verleßenden Ueber= muth aus.

Sachsen. = Dresden, 28. Aug. Sicherem Vernehmen nah hat der Minister von Lindenau den sächsishen Staatsdienst ver- lassen und wird zunächst eine Reise nach Jtalien antreten. Der Ver= lust dieses hochgesinnten Staatömanns (er diente dem Lande be- kanntlich fast ganz ohue Gehalt) list in der That lebhaft zu be- dauern, auch siud die Gründe seines unerwarteten Austrittes noch nicht bekanut geworden. :

Württemberg. Stuttgart, 26. Aug. (Schw. M) Zu dem mit dem nächstkünftigen Monat in Berlin beginnenden diessähri- gen General-Kongreß der Zoll-Vereins-Regierungen is als diesseiti= ger Bevollmächtigter Finanzrath Vaghinger abgereist.

Baden. &eidelberg, 26. Aug. Am 25sten kam, wie das Frankfurter Journal berichtet, der Dichter Hofmann (von Fal= lersleben) von Maunheim, wo er dem Verfassungsfeste beigewohnt hatte, in Heidelberg an. Eine Anzahl Studirender brachte ihm ein Ständchen, was ihn veranlaßte, in ihre Mitte zu treten und ihnen eines seiner Gedichte vorzutragen.

=+ Waden, im August. Der hier lebende jüdishe Schrist- steller Cohen (M. Houneck) aus dem Hannoverschen hatte in einein Zeitungs=Feuilleton die Behauptung aufgestellt, daß die hiesige Spielbank „nur zu s{lecht besoldete Angestellte auf die fein fühlendste Weise unterstüße./ Vor das Polizei-Amt geladen, um sih darüber vernehmen zu lassen, ob unter den „Angestellten“ badische Beamte zu verstehen wären, verweigerte er jede Erklärung, indem er der Polizei-Behörde das Recht abstritt, von ihm über seine schriftstelleri- he Thätigkeit Rechenschaft zu fordern, Bei einer zweiten Vorladung beharrte er anf seiner Weigerung. Daß die Gründe, auf welche Herr Cohen dieselbe stüßt, von den Behörden als genügend anerkannt werden follten, is niht sehr wahrscheinlich, da die Kreis-Regierung zu Rastadt, dem Vernehmen nach, schon das erstemal gegen ihn ent- schieden hat,

Kurhessen. Kassel, 24. Aug. (F. J) Der Verein deut- her Philologen und Schulmänner hat zu seinem diesjährigen Ver=-

Kuppel sehen könne, woraus hervorgeht, daß sie im Jahre 995 noch stand und daß in diesem Jahre Codinus auch schrieb,

Ein dritter Einsturz von 5 der Decke der Kirche erfolgte ebenfalls durch Erdbeben im Jahre vor der Einnahme Koustantinopels durch Johannes Kantakuzenos, welche Einnahme am 6. Januar 1347 stattfand, also 1346, Tie Kaiserin Anna und ihr Verdränger Kantakuzenos als Kaiser, sammt seinem Mitregenten Palacologus, stellten sie mit Hülfe der Baumeister Astras und Johanucs Peraxta wieder her, wie Kantafuzenos selbs berichtet.

So if es denn zwar ungewiß, ob die heutige Kuppel dieser Kirche wieder mit demselben Material revarixt worden is, welches sicher zweimal zu ihrer Ausführung gedient hatte, allein da die Kuppel nur immer theil- weise beschädigt wurde, so is es fast wahrscheinlich, daß von den guf Be- fehl des Kaisers Justinian in oben angegebener Weise bezeichneten Steinen noch Exemplare im Bau derselben vorhanden sind, aus denen sich auch erkennen lassen würde, ob wirklich, was kaum zu bezweifeln is, und welche Jnfu- \orien-Arten der christlichen genialsten Architektur diesen frühen Dienst erwiesen.

Ob das Pitáne Asiens, wo man, uach Strabo, schon vor Christi Ge- burt \{wimmende Backsteine aus einer sonderbaren Erde backte, und welches Strabo ausdrüctlih als das in Aeolien bezeichnet, nicht vielleicht doch ein anderer gleichnamiger kleiner Küstenort (denn es gab mchrere Orte gleiches Namens) in der Nähe von Nheodus war, dessen Erde nur auf Nhodus, B N Berschifsung halber, verarbeitet wurde? Oder ob das von Ie R AA „enanute Rhodus nicht eine ganz andere kleine Jusel in n An des aolischen Pitáne war? Oder ob es wirklich ein bisher noch S etanntes großes Lager von Jufusorien - Erde eben so wie bei Pitáne in Eisen auch val der Jnsel Rhodus gab, deren geschichtliche vulkanische

nisteyung un rhebung Plinius 11, c. 87 anzeigt, bleibt der weiteren Nach- forshung ofen und wird von nun an als einer wissenschaftlichen , festen Begründung fähig erscheinen. Folgt “rtlichen Nachri tes Í gi man jedoch den wörtlichen Nachrichten der alten gricchishen Schriftsteller , , ta, x „r, 19 gab es auf Rhodus ein solches bis- her unbefkanntes Lager, das kein unplastischer Meerschaum sein konnte

Daß die drei Baumeister der Sophicn-Kirche sämmtlich aus Klein- Asien gebürtig waren, spricht nicht wenig für die Verw i A

hon d1 osidonius, Strabo, Vitru erwendung des vor ihnen \{ irch Posi , 9, Vitruv und Plinius berühmt d Materials, dessen althistorishes, von Fabroni aufgefundenes L gewor euen kana der direkten Untersuchung des Herrn Ehrenberg zugängli ager in 0s- (Siche: Ehrenberg, die Jnfuflons-Thiere als vollendete Bell pag. VI. und den Monats-Bericht der Akademie. 1842. Þag. 1323 M

Uebrigens werden diese Steine von den gleichzeitigen Schriftstellern gebrannte Ziegel (TXuyDSor orr) genannt, von den etwas späteren ar froaua zxoVoa, b. i, Tlcichte Zweidrittel-Backsteine. Das nur byzantinishe Wort 87owck%aæ is, wie schon bekannt, lateinischen Ursprungs und lommt von der architektonischen, um Christi Geburt bei Vitruvius {on

niß anzeigt. Daher

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E un Bezeichnung bessales laterculi, wo es deutlich das achtzöllige Ver- bält find auch die Worte: 870@ckda xauuey etn ad uo EXOVTA ex” ¿ns bei Codinus wohl nit, wie bisher immer geschehen, zu überseßen: „sehr große Mauersteine von gleichem Gewicht“ (denn Codi- nus braucht für die Bezeichnung „groß“ xauwueyeSne sonst nicht, oft aber

402 sammlungsorte die hiesige Stadt gewählt, und is, nahdem die höchste

Genehmigung zu diesem Zusammentritte erfolgte, die Versammlung auf den 2., 3., 4, und 5. Oktober d. J. auberaumt worden.

Freie Städte. Fraukfurt a. M., 28. Aug. Das hie- sige Frankfurter Journal enthält in seinem heutigen Blatte eine ausführliche Erklärung Gußkow's, worin er die Beschuldigung, bei den Bestrebungen der Kommunisten betheiligt gewesen zu sein, von sich zurückweist.

Oesterrecichishhe Monarchie.

Pesth, 19. Aug. Der Graf Stephan Széchenyi, dieser uner-= müdliche Patriot, hat so ebeu in seinem Organ, dem Jelenkor, einen Vorschlag veröffentlicht, welcher allgemeines Aufsehen erregt und vermöge dessen die großen Landes-Ausgaben Ungarns zu industriellen und anderen gemeinnübigen Zwecken durch ein National-Anlelen von 100 Millionen Gulden gedeck werden sollen. Die Juteressen und die allmälige Rückzahlung dieses Anlehens sollen dur eine mäßige Grundsteuer aufgebraht werden. Diese Grundsteuer soll für jeden Besiß von 1200 Quadratklaftern Landes niht mehr als 6 Kr. be- tragen, und da, nach Fenye's Statistik, Ungarns Territorium 4894 Qua- dratmeilen oder 62,398,900 Quadratklaftern in sih faßt, so ergäbe diese Steuer jährlih 6,239,850 Fl. C. M. Hiervon 5 Millionen als Juteresse für das Auleihe-Kapital von 100 Millionen abgezogen, verbleibe der Rest zur Tilgung des Kapitals. Dieser Vorschlag wird nun wohl in allen öffentlihen Blättern erörtert werden und gewiß auch auf dem Reichstage zur Sprache kommen. Da die Steuerfrage überhaupt bei dem gegenwärtigen Reichstage nicht aufs Tapet ge= braht wird, indem die Majorität der Komitate zu entschieden dagegen ist, so dürfte Széchengi’s Projekt, wodurch der Grundbesib auf eine fast unfühlbare Art besteuert würde, als ein beshwichtigender Mittel= weg vielleicht doch Anklang finden. S E

Die Aerndte is in Ungarn fast durchgehends gesegnet ausgefallen, und man hat troß des kühlen Sommers auch noch Aussichten auf ein gutes Weinjahr,

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Paris , 25. Aug. Jhre Majestät die Königin der Belgier, welche gestern Brüssel verlassen hat, wird in dem Schlosse zu Eu erwartet.

Der Moniteur veröffentlicht heute eine Königliche Ordonnanz, wonach die Erhebung der Abgabe auf inländischen Zucker, in Gemäß= heit des Geselzes vom 2. Juli d, J,, festgeseßt wird.

Herr Guizot hat seit seiner Rückkehr nah Paris bereits meh= rere Besuche in dem Hôtel der Straße Corcelles abgestattet und sehr lange Unterredungen mit Marie Christine gehabt. D

Die Herren Duchatel und Villemain werden Paris auf 14 Tage verlassen. 4 A

Der Messager enthält Folgendes : „Eine Ordre des Geueral=- Gouverneurs von Algier d. d. 141. August lautet: Der (Senueral- Lieutenant Changarnier hört auf, die Division von Titteri und Mili= ana zu befehligen. Er wird die General-Zuspection beibehalten und die Ordres des Kriegsministers erwarten. Die Commandeure der Unter - Divisionen seben sih in direkte Verbindung mit dem General- Gouverneur.“

Der See = Minister hat der Akademie der Wissenschaften einen im Juni von dem Contre-Admiral Gourbegyre unterzeichneten Bericht aus Guadeloupe übersandt, worin von neuen heftigen Erdstößen die Rede ift, die auf dieser Jusel stattgefunden haben.

Man liest in dem Jmpartiíal de Smyrne vom 9ten: „Das französische Kriegs -= Dampfschiff „, Castor is am Sonnabend von Toulon mit Depeschen für deu Contrc - Admiral Percival Deschènes angekommen, die ihm auf seinem Ankerplaß zu Orlac übergeben wor= den sind. Einige Stunden nah dem Dampfboot kam der Admiral in Smyrna an. Die Depeschen ertheilen diesem See - Offizier den Befehl, sich nah Tunis zu begeben und das Kommando über die dort befindlichen französischen Schiffe zu übernehmen. Das Auslaufen der türkischen Flotte scheint die Ursache dieser Bewegung zu sein. Das Linienschiff „Juflexible“/ is vou Toulon nach Tunis abgegangen , be- gleitet von dem Dampfschiff „Lavoisier“, Die türkische Flotte, sieben Segel stark, unter den Befehlen des Kapudan Pascha, ging gestern zu Metalin vor Auker, ‘“

ck=/ Paris, 25. Aug. Die Reise des Herzogs und der Her=

e VuepESnç), sondern es ist wohl zu überseßen: „( 8zöllige) Mauersteine von genau gleicher Größe und gleichem Gewicht“ (so wie XaÞpqee einstimmig heißt), indem die alten Schriftsteller darin übereinkommen, daß die sehr genaue Arbeit, wie auch das Siegeln aller einzelnen Steine an- zeigt, eine Hauptvorschrift beim Bau war, So nahmen sie auch, nah Co- dinus, kein Wasser, um den Mörtel anzurühren, sondern Gersten - Absud aus großen Kesselu, den sie mit Gops, (zerstoßenen) Muscheln und Ulmen- Ninde mischten und lauwarm verwendeten, was die Steine wie Eisen zu- sammenhielt, Zum äußeren Bewurfe wurde, nah Codinus, Kalk mit Oel statt mit Wasser gemischt. E L

Noch is wohl nüßlich zu erwähnen , daß Perotto in seinem Cornuco- piac linguae latinae berichtet, die Alten hätten die s{wimmenden Bausteine Pithachnas oder Pithacnas (TuDaxvag mo 70U TLÒ0U), Tönnchen ge- nannt, Simon Stratico, in den Anmerkungen zum Vitruv, nennt dies Träumereien (dormitat Perottus), Dennoch is es unwahrscheiulih, daß der gelehrte Perotto keine Gründe für seine Meinung gehabt haben sollte, Aus Steinen von Pit.ne is kein Bauwerk bekanat und warum sandte Ju- stinian uicht ua Pitäne, das näher lag, sondern nach dem über See dop- pelt so weit entfernten Nhodus ? Leicht konnte auch Strabo, den die übrigen Schriftsteller nur abgeschrieben haben, dur den ihm räthselhaften Namen auf die Stadt Pitáne irrig geleitet worden sein, und jene zu seiner Zeit bekannte, angeblich asiatische Masse konnte cben so gut zu Nhodus gehören. Bezeichnete vielleicht das Wort xcS&xv»y, Tönnchen , die hohlen Töpfe, welche statt jener leichten Steine in den Gewölben maacher alten Bauweike gefunden und auch jeßt benuyt werden, und kam so Pitáne zum unverdien- ten Nufe, welcher Nhodus gebührte j

So wären denn die rhodishe Erde und die ruhmvolle Sophien-Kirche zu Konstantinopel wohl de nun beahtungswerthe und weiter zu verfolgende Zeugen des einflußvollen Wirkens jenes unsichtbar kleinen organischen Lebens,

Neue Vildhauer- Arbeiten in Paris.

2% Paris, im Ang. Die hiesigen Bildhauer sind fortwährend viel- fah auf Rechnung der Stadt oder Regierung beschäftigt und dürfen sich wahrlih niht über Vernachlässigung beklagen, wie die Arbeiten in der Magdalenen- Kirche, in der Pairs- und Deputirten- Kammer, und die neuen Aufträge für Saint - Vincent - de- Paul, das Stadthaus und das historische Museum zu Versailles beweisen, Diese ununterbrochen zahlreichen Bestellungen von Bildhauer-Arbeiten für öffentliche Denkmäler sind außer- dem der schlagendste Beleg von der großen Thätigkeit, die jeßt in Frank- reih auch ín diesem Zweige der bildenden Kunst herrscht, Einige in jüng- ster Zeit vollendete Skulptur - Werke verdienen Beachtung, wie das große Giebel - Relief des Blinden - Jnstituts von Jo uffroy, dessen hal sich auf die Bestimmung diescr wohlthätigen Anstalt bezieht, Den tittelpunkt der Composition bildet die Barmherzigkeit in Gestalt einer weiblichen Figur, die mit der Nechten auf eine Mädchen - Gruppe deutet und mit der Linken sich auf den Stister des Blinden - Justituts, V, Hauy, stüyt, der seinerseits

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zogin von Nemours in der Bretagne scheint bestimmt, der legitimi= stischen Partei neuen Grund zu Besorgnissen weiterer Shwächung threr ohnedies sehr gelihteten Reihen zu geben. An deu Orten, welche als Hauptsibe der ehemaligen Chouannerie bekanut waren, drängte sih das noch mehr oder weniger an seinen alten Traditionen hängende Volk anfangs aus Neugierde herbei, den Prinzen und die Prinzessin zu schen; aber bald hatte die Freundlichkeit, die Herab-= lassung der erlauhten Gäste auh die Herzen gewonnen, und die au- fängliche Stille machte in furzem einem wahren Jubel Plat, der den Herzog und seine liebeuswürdige Gemahlin auf allen Schritten be- gleitete, Und selbst der in jener Gegend vorzugsweise zahlreich be- güterte legitimistishe Adel hat neue Beweise seiner Annäherung an die jeßt regierende Dynastie gegeben. E

Drei Viertelstunden von dem Lager von Thelin liegt das Schloß Saiut Malo du Baignan auf einem Verg=-Abhange, welcher die ganze Fläche beherrscht, auf welcher das Lager der Truppen sih ausdehnt. Eine schöne Allee verbindet es mit der großen Heerstraße nah Vanues und Brest. Dieses Schloß soll lauge einer der sichersten Zufluchts- orte der Chouans gewesen sein und, so zu sagen, das Hauptquartier der zahlreihen Banden - Chefs, die so lange in jenen Gegenden sich herumtrieben. Jn diesem Schlosse nun habeu der Herzog und die Herzogin von Nemours ihren Aufenthalt genommen für die Zeit, wäh- rend welcher der Prinz in dem Lager der Truppen zugegen sein wird. Bei ihrer Aukunft daselbst wurden sie von dem Grafen de la Chaffon- taine, seinem Schwiegersohne, Herrn von Trevelec, und dessen Ge- mahlin empfangen auf eine Weise, welche beweist, daß man mit der Verehrung für die frühere Dynastie recht wohl auch den Respekt vor der gegenwärtigen vereinigen kann. Von feinen ultralegitimistischen Freunden wurden dem Grafen von Chaffontaine Bemerkungen über die allzu große Aufmerksamkeit gemacht, welche er dem Prinzen und der Prinzessin beweise. Aber der edle Graf autwortete darauf: „Was ih heute thue, werdet ihr bald auch thun.“ Diese Aeußerung des Grafen hat bei den eifrigsten Auhängern der legitimistischen G:undsäße großen Anstoß erregt, und noch mehr hat manu es ihm verübelt, daß er offen eingestand, daß man sich zu deu Prinzen hin- gezogen fühlen müsse, wenn man sie kennen lerne. Die Zeit, diese große Vermittlerin in allen Dingen des menschlihen Lebens, übt so auch in diesem Verhältnisse ihre unwiderstehlihe Macht aus, und die inneren Spaltungen unter den Legitimisten geben den klarsten Beleg davon.

Herr Thiers benubt seine jeßige Reise in die Schweiz in der That auch zum Besuche der verschiedenen Lokalitäten, welche in dem Jahre 1799 der Schauplaß der Kriegs - Operationen der österreichi hen und russischen Armeen unter dem Erzherzog Karl und den Ge= neralen Suworoff und Korsakof} gegen die französische Armee unter Massena gewesen waren, um aus der eigenen Anschauung an Ort und Stelle ein klareres Bild vou denselben zu gewinnen, und davon in seiner Geschichte der Republik und des Kaiserreichs, au welcher er noch immer arbeitet, Nußen zu ziehen. Zu einem ähnlichen Zwette befindet sh in demselben Augenblickde Herr Michelet zu Freiburg in

der Schweiz. Herr Michelet is nämlih in der Ausarbeitung seines großen Werkes einer Geschichte Frankreihs bei der

Epoche Ludwig's A1, angekommen und hat dabei natürlich guch die langen und blutigen Kämpfe zu schildern, welche der Herzog Karl der Kühne von Burgund mit den Schweizern führte, und die einen so schlimmen Ausgang für denselben nahmen. Herr Michelet will nun selbst die verschiedenen Schlachtfelder besuchen , um seiner Darstellung der Ereignisse auf denselben das Gewicht größerer Klarheit und Genauigkeit zu geben. Zu Freiburg wird Herr Michelet sicherlih seinen Aufenthalt nicht im dortigen Jesuiten - Kollegium ge= nommen haben, auf welches er in dem schon erwähnten Buche, worin er vereint mit Herrn Edgar Quinet die gauze Politik und Tendenz dieser gefährlichen Gesellschaft in ihrem wahren Lichte darstellt, mehr als einmal zu sprechen kommt, was wohl unvermeidlich war, da gerade die Jesuiten-Anstalt zu Freiburg allgemein als Centralpunkt angesehen wird, von wo aus die Thätigkeit der Jesuiten nah Frankrei und Deutschland ihre Stadien auslaufen läßt.

Die österreichische Staats -Berwaltung scheint in der neuesten Zeit der Verbesserung des Zustandes der so überaus unglücklichen Geistesfraufei in der Residenzstadt Wiecu nicht allein, sondern auch im ganzen Umfange des Kaiserreiches eine besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Jun der jüngsten Zeit wurde von ihr der Primair=Arzt an der wiener Jrren - Anstalt, Dr, Viszanik, früherer Dekan der medizinischen Fakultät an der Kaiserl. Universität, von ihr beauftragt,

auf eine Knaben-Gruppe hinweiset, Zu den Füßen der Barmherzigkeit kuicet ein slehendes fleines Mädchen, an das sich erwachsenere und verschieden beschäf- tigte Mädchen anschließen. Die eine betastet ein erhabenes Noten-ABC ; diefe lernt Geographie, jene giebt Unterricht im Lesen; die Einen nähen oder stricken, K Auveren spinnen oder weben, Aehnliche Kopf- und Hand-Arbeiten beschäftigen die Knaben, von denen einige Baß und Violoncell spielen, andere lesen, druckten, Städte und Länder auf Landkarten suchen u, st. w. Das Gunze ist in Ausführung und Anordnung eine recht verdienstliche Arbeit,

Auf dem Hochaltar der Magdalenen-Kirche ist in diesen Tagen die ko- lossale, 18 Fuß hohe Marmorgruppe von Marochetti, die Apotheose der heiligen Magdalena, aufgestellt worden. Den Blick gen Himmel gerichtet, wird die verzückte Heilige auf einer Nohrmatte von drei Engelu emporgetragen z zwei Erzengel in anbetender Stellung schließen zu beiden Seiten die Com- position ab. Mit künstlerischem Verstande angeordnet, aber ganz nah ma- lerishen Prinzipien aufgefaßt und in berninishem Styl behandelt, macht dieses Werk keine besonders großartize Wirkung auf den Beschauer und mißfällt dem feineren Kunstkenner dur die argen Verstöße gegen die An- forderungen des plastischen Styls, Das Fliegende und Flatternde, das Wo- gende und Nauschende kann in der Starrheit des Stoffes, womit es die Plastik zu thun hat, nicht gelingen. Die Plastik verlangt immer Grund und festen Boden und verträgt nicht wohl das freie, lustige Schweben zwischen Himmel und Erde, Eine Himmelfahrt kann wohl der Maler, aber kein E dar- stellen. Ju technischer Beziehung verdient die Gruppe Lobz Mee Die B würdig und edel in Charakter und Formenz der Ausdruck vet O bin: ist ebenfalls wahr und angemessen; die Ausführung in allen A Ae: nur in den fuitterigen Gewandfalten und den Flügeln der ide isl Ju viel Istylloses Detail; auch machen die langen D RAN E L Heiligen einen schwerfälligen, von ihren Vorbildern in der Wirklichkeit z1 verschiedenen Eindruck und lassen zu schr das Material empfinden, Diesen Fehler theilt überhaupt die ganze Gruppe. Die Anordnung ist, wie ge sagt, durchaus pittoresk z aber das System, Statuen in dieser Art zu e Composition zu vereinigen, scheint an und für sich nicht glüflih, Neben einander gestellte und auf einander Peabgene Rundwerk - Figuren erinnern uns unwillkürlich an arrangirte Scenen in Vachsfiguren-Kabinetten ; und da es scheinbar darauf augelegt ist, uns zu täuschen, #0 lassen wir uns una \{chwerer davon hinreißen. Bloß sinuliche Wahrscheinlichkeit, „Zllusion y ohnedies niht Hauptzweck der Kunst, die vor allen Dingen sinnliches Woh f gefallen hervorbringen muß, wenn sie täuschen und den Beschauer in 19n anmuthige Scheinwelt hineinzaubern will. Bei jedem Kunstwerk verlang der Künstler von dem Beschauer , daß er auf gewisse Conventionen eingehe und seine Arbeit nach gewissen Regeln uud Geseyen ansehe; aber das ist hier nicht mehr der Fall. Die Gestalten nähern sich so sehr der Natur, daß man den Künstler uur beurtheilt, indem man sein Werk mit seinem Vorbilde vergle:hend zusammenhält, und hat man sich mit leichter Mühe davon überzeugt, daß diese weißen bewegten Figuren unlebeudig find, so untexwirst man sie nicht länger einem ästhetischen Examen,

durch Deutschland und Frankreich zu machen, 1- Anstalten in beiden Ländern zu besichti- arüber gu 1M und sie daun seiner

! : t ad 3aterlande anweuden zu fönn ür E ‘¿naeud im eigenen Va ) ( z nen für Be “r Mitta, 2 (ereits. bestehenden, und Errichtung neuer Jrren- Berbesjerunf Dr. Viszanik befindet sich seit einiger Zeit hi r,

eine wissenschaftliche Reise um die vorzüglichsten „zrrei gen, seine Erfahrungen d

G} Herr a aid

A E T mit Cifer der Erfüllung des ihm gewordenen a crüds& Inbéi “fr seine Forshungen auf das ganze Gebiet Austrages, ausdehnt. Nach der Versicherung der Aerzte und

der Psychiatrie

Vorstäude der hiesigen Jrreu - Anstalten soll dieser Maun sich durch

O Gen Scharfblick in Beurtbeilung und nicht minder große cen e Ta der Behandlung der Geistesfraufen auszrihnen, und: bei feiner hervorragenden Sachkenntniß ist sonach sicher zu er warten ; bis: ver Zweck seiner Sendung vollkommen erreicht wird, Es wäre zu wünschen, daß die vielfachen Berbesserungen , welche in der süngsten Zeit wieder mit unbestreitbarem Erfolge in den franzö- sischen und namentlich pariser Jrren-Anstalten eingeführt worden sind, von einem so sachverständigen Maune auch in Deutschland im Jnter- esse der Regierungen und der leidenden Menschheit zu öffentlicher Kenntniß gebracht und fritisch gewürdigt würden. Die Angelegenheit ist für jeden Menschenfreund so wichtig und heilig, daß sie wohl auch hier einen Plab zu erhalten verdient.

Grossbritanien und Irland. London, 25. Aug. Die Thron-Rede der Königin, welche gestern das Parlament vertagte, erfährt, wie zu erwarten stand, den heftigsten Tadel von Seiten der heutigen Oppositions-Blätter. Es ist von Juteresse, zu sehen, wie die ministeriellen (Journale deuselbeit zu antworten wissen, Der Haupt-Juhalt der Rede besteht in einer Andeutung von Unordnungen in drei verschiedenen Theilen des Reichs, und ihr besonderer Charafter in dem Mangel bestimmter Maßregel, jenen Unordnungen zu begegnen. Die Politik des Wartens und Nichtsthuns der Minister, wie sie die diesjährige Parlaments-Session gezeigt, findet in der Rede die Billigung der Königin z die oft ausgespro= chenen Worte Sir R, Peel's „strenge Gerechtigkeit und Unparteilichkeit gegen Jrland“ müssen die Stelle der fehlenden Regierungs = Maßregel einnehmen, Das is natürlich geeignet, die höchste Entrüstung der Opposition über die Verfasser der Rede hervorzurufen, da die Partei der Gegner niemals die Schwierigkeit oder Unmöglichkeit einer Au- wendung von durchgreifenden Maßregeln erkeunt, so lange sie von der vermeinten Trefflichkeit ihres eigenen Systems überzeugt ist. So sagt die Morning Chronicle: „Niemals schloß eine Session mit einer so elenden lächerlihen Rede, als es diejenige war, welche das jeßige Ministerium so eben aus Frechheit oder Beschränkltheit in den Mund Jhrer Majestät gelegt hat. Mau läßt die Königin ihrem Parlameute zu dem Durchgehen einer winzigen Bill gratuliren, die deu Aufbau von ein paar Kirchen bezweckt und der Aberteeuschen Maßregel, welche den Gefahren, die der schottischen Kirche gedroht haben, vorbeugen joll. Das is das ganze Resultat der Gesehgebung eines Jahres; der übrige Theil der Rede is eine Abhandlung über Ruhestörungen und Agitationenz zwei Paragraphen für Wales, und uicht weniger als fünf für Jrland. Diese fünf enthalten indessen nicht eine einzige Andeutung einer durhgebrachten oder zur Beseitigung der irländischen Beschwerden nur beabsichtigten Maßregel. Man sagt den Jrläuderu, dasz ihre Agitation sehr unschicklih is, was ste auh ohne Zweifel ist; aber wir sehen nicht die Wahrscheinlichkeit vor uns, daß sie dieselbe aufgeben werden, weil die Königin veranlaßt worden, diese ministerielle Erklärung auszusprehen. Die Dürftigkeit der Rede hat ohne Zweifel ihren Grund in dem natürlichen Widerstreben der Minister, ibre eigenen Geschichtsschreiber zu werden. Die Erfahrung der lchten sechs Monate bietet wenig dar, wobei sie mit Vergnügen verweilen fönnten,“ Der Standard, das streng ministerielle Blatt, spricht dagegen folgendermaßen: „Die Rede hat etwas besonders Charakte= ristisches, das Jedem auffallen muß. Die Verfasser euthalten sich mit Vorsicht jedes Lobes ihrer eigenen Dienste, Obgleich sie viel haben, dessen sie sih rühmen könnten, so rühmen sie sich doch uit; und da sie glücklicherweise uihts zu bemänteln haben, so sprechen sie wenig von sich., So nimmt die Rede vielmehr den Charakter eiuer Königlichen Rede an, als es gewöhnlich mit solchen Adressen der Fall ist,‘ Während so das eine Blatt auf das Unterlassen der Erwäb nung bestimmter Maßregeln den {ärsen Tadel begründet, sieht das andere darin einen wesentlihen Vorzug der Rede, i Es hat hier einen besonderen Eindruck gemacht, daß man gestern nachdem die Throurede bekaunt geworden war, worin die Königin sih entschieden gegen das Treiben O’Connell's ausspricht, in den Dubliner Blättern einen bestimmten Plan desselben zur Bildung sei nes irländischen Parlaments faud, der ohne weiteres die Einwilligung der Königin in die Zerstückelung ihres Reiches voraus\eßzt. Mau ijt jeßt gespaunt, was der Agitator antworten wird, Sein Entwurf zur Bildung des irländischen Parlaments bezieht sich auf folgende Hauptpunkte : Das irländische Volk erkeunt Jhre Majestät die Königin Viktoria au, Königin von Jrlaud durch Geburt und durch unbe- streitbares Recht; desgleichen ihre Erben und Nachfolger. Das Volk von Jrland besteht auf die Wiederherstellung des irländischen Hauses der Gemeinen, welches 300 Mitglieder zählen foll, uud be- ansprucht solche Wiederherstellung als sein absolutes Recht; es erkennt und will gufreht erhalten für ewige Zeiten die erblihen und pers6u- lichen Privilegien der Pairs von Îrlaud zugleich mit der legislativen und richterlihen Autorität des irländischen Hauses der Lords, unter denselben Rechten, wie sie vor dem Jahre 1800 (das Jahr der Union) bestanden; -— der Monarch de lacto in England, wer er auch sein A soll immer Menarh de jure in Jrlaud sein und die politische Verbindung Irlands mit Großbritanien stets aufrecht erhalten werden. Der weitere Plan bezieht sich sodann auf die spezielle Einrichtung 8 E das e den Grafschaften 173 Mitglieder 4E M N T4 und deren Bezirken 127 Mitglieder zählen soll, Z ae i) v0 gänzlich modifizirt, indem jeder Vorstand eines Haus ja ts nach sechsmonatlicher Ausässigkeit in deu Grafschaften und e M den Städten zur Stimmgebung berechtigt Dtr L b T rung erfolgen soll. Mit diesem Plaue brachte von Sée A del schon früher erwähnten Entwurf zur Anstellung ber Cie ta ilt Fanz Zrland in Vorschlag, um die ärmere Klasse würfe G O Friedensrichter zu entziehen. Beide Ent- Vereins zu ibe der leßten Wochen - Versammlung des Repeal- Deutsche A A angenommen, A (hi „Chelavan : er bringen die Nachricht, daß das Kriegs-Dampf- daa Le Be französisches Kauffahrteischiff nah Sheerneß auf- n Qs se Vel es mit Waffen und Munition beladen der Kiste von Zrland zugesteuert sei, Unsere morgeudeu Blätter werde nähere Details über bo m i g latter werden wohl lber den Vorfall enthalten.

4 S panien. E 25. Aug. Telegraphische Depeschen aus Spanien. ¡J ¿onne, 22. Aug. Die Königin und die Jufautin waren am 18, August zu La Granjaz sie sollten einige Tage dort zubringen,

Die Junta von Granada hat ü J at si Hene t m Dann Dée hat sich aufgelöst. General O'Donnell ist

; erpignan, 22, Aug. Am sten wurde (zu Barcelona) in einer zahlreihen Versammlung, welche aus den Mitgliederu der Junta,

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der National-Garde bestand, und wobei auch Prim und Milans zuge= gen waren, mit großer Mehrheit entschieden: daß die Truppen neuer= dings das Fort Atarazanas beseben sollten; daß Arbuthnot General- Capitain bleibe; daß Prim über die Dienste des Frei- Bataillons zu verfügen habe; daß die Behörden ihre Functionen wieder übernehmen sollen und zwar bis zur Rücklehr der Abgeordneten (der Junta) von Madrid, wohin dieselben eine Vorstellung überbringen würden.

Die Junten zu Villafranca und in anderen Distrikten haben dem General Arbuthnot ihren Beistand gegen die Junta angeboten, die in Barcelona uur eine revolutionaire Minderheit für sich hat und außerhalb durchaus keine Sympathie findet. h:

Perpignan, 24. Aug. Die Offiziere der Garnison von Bar-= celona siud am 22steu aus der Citadelle gekommen, um dem General Prim, als Gouverneur der Stadt, ihre Aufwartung zu machen, Sie erklärten, er könne für die Vertheidigung der Regierung auf sie zählen, Die Uebereinkunft vom 20. August ist nicht bekaunt gemacht worden. Das Fort Atarazanas is noch immer von dem Bataillon der Frenwvilligen beseßt. Madrid, 17. Aug. Die Gaceta enthält in ihrem heu- | tigen Blatte das nachstehende (in Nr. 59 der Allg. P reuß. Zei= tung bereits erwähnte) Dekret : i y

„Ministerium des Junern, Der leßte Beweis von Verblendung und Herrschsucht, welden Don Baldomero Espartero ablegte, als erx das spanische Gebiet verließ, nöthigt die provisorische Regierung, dem neuen Prätendenten den Stempel der öffentlichen VBerwünschung auszudrücken welche der Ausspruch des Landes bereits gegen ihn erhoben hatte, Als ob | das Bombardement reicher Städte, die Unterschlagung öffentlicher (Gelder, und die offenbare Absicht, Keime des Aufiuhrs und der Unordnung unter uns zurüc{zulassen , nicht hinreichend wären, hat der Ex-Regeut seine Lauf bahit mit einer sc{himpflihen Protestation beendigt, welche zwar in den Au- gen cines heldenmüthigen Volkes nichtig und der Verachtung würdig ist, aber die barbariscbe Absicht darlegt, einige Spanier in Täuschung und Irr- thum zu erhalten. Die Regierung, über ihre eigene Würde und den Frie- den der Nation, von der sie eingeseßt worden, wachend, hat Folgendes refretirt: j

Einziger Artikel! Don Baldomero Espartero und alle die, welche die Protestation vom ?0. Juli unterzeichnet haben, werden aller ihrer Titel Grade, Acmter, Ehrenstellen und Ordens - Zeichen für verlustig ertlärt. Madrid, den 16. August 1843, Joaquin Maria Lopez, Präsident s Mateo Miguel Aillon, Francisco Serrano. Joaquin de Frias, Fermin Caballero,“ :

Protestation*), deren in obigem schieht :

,„Don Pedro Gomez de la Serna, Minister dem Justizministerium, und in dieser Eigenschaft oberster Notar des Neiches

bezeuge, daß heut zehn Uhr Morgens, durch den durchl. Herrn Dou Baldomero Espartero, Grafen von Luchang, Herzog de la Vitoria und von Morella Regenten des Reiches, cine Protestation eingelegt wurde die, aus der Stelle ausgefertigt, folgendermaßen lautet : E : Ä „Um 30, Juli 1843, um 10 Uhr Morgens, erflärte Se. Hoheit Dou Baldomero Espartero, Graf von Luchana, Herzog de la Vitoria und von Morella, Negeut des Reiches, am Bord des spanischen Dampfschisses „Be- tis“, in der Bai von Cadix, in Gegenwart des General Majors Don Agustin Nozueras, Kriegs - Ministers; Don Pedro Gomez de la Serna's Ministers des Junernz des General-Lieutenants Don Antonio van Halen. Grafen von Peracamps; der General-Majors Don Francisco Linage, Don eçacundo ZJufante und Don Francisco Osorio z; des Brigad'ers Don Juan Lacarie; des Beamten des Kriegs - Ministeriums Don Salvador Valde'sz des Beamten des Ministeriums des Jnnern Don Cipriauo Segundo Mon- tesinors; und der Obersten Don Jgnacio Gurrea, Don Pedro Fa!con und Don Ventura Barcaistegui: daß der aufrührerische Zustand verschiedener Ortschaften **) der Monarchie und der Abfall dcr Armee und der Flotte ihn nöthigten, ohne Erlaubniß der Cortes das spanische Gebiet vor Ein- tritt des Zeitpunktes zu verlassen, an welchem er, der Constitution gemäß, aufhören sollte, Negent des Neiches zu sein; daß er, da er das ihm anver- traute Unterpfand der Königlichen Gewa!t nur ín der von der Constitution vo?geschriebenen Form niederlegen, und auf keine Weise denen, welche sich constitutionswidrig als Negierung eingeseßt, übergeben fönne, auf das Feli- erlichste gegen Alles, was man im Widerspruch mit der Constitution der

Dekret Erwähnung ge-

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des Junern, beauftragt nit

partement herrschte ebenfalls große Thätigkeit,

hon furz erwähnt worden, doch Altenstückes von Jnteresse sein.

der Munizipalität, der Provinzial-Deputation, dann den Ober-Offizieren

Monarchie vorgenommen habe oder vornehmen werde, protestire.““ M us azauf ve: fügten Se. Hohcit die Abfassung dieses Protestes durch en inter des Junern, der mit dem Justizministerium beauftragt, und vermöge dieser Eigenschaft oberster Notar des Reiches is ; und daß der- selbe die Abschriften beglaubige, welche den Cortes zu rechter Zeit zuge stellt werden sollen, lvobei vorbehalten bleibt, ihn soglei zu veröffentlichen. Und auf daß man es wisse, unterzeichnet Se, Hoheit diese Original-Urkunde mit don oben erwähnten Zeugen auf gewöhnlichem Papier, weil keines mit deu erforderlichen Stempel vorhanden ist, (Unterz,) Der Herzog de la Bi oria, (und die übrigen Zeugen.) i ; ns __ Diese Abschrift stimmt buchstäblich mit dem Original der Protestation, auf welche ich mich beziehe, überein; und auf Befehl Sr. Hoheit stelle ich diese beglaubigte Abschrift auf gewöhnlichem Papier aus, weil keines mit dem erforderlichen Stempel vorhanden i. An Bord des spanischen Dampf- schiffes „Betis“ in der Bai von Cadix, am 30. Juli 1843, | (Unterz.) Pedro Gomez de la Serng.“ Abschriften dieser i a E

Rede, die Armee bedentend zu reduziren, obwohl ein Dékret des Kriegs - Ministers unter dem 17ten 1, M? eíne Rekruten - Aüshebüng von 25,000 Mann auf die diessährige Conscription verordnet. Man will nah und nach die durch Bestechung und Noth ganz undisziplinirt gewordene Armee durh neue Soldaten erseßen uud einen besseren frishen Geist in dieselbe zu bringen suchen.

, Nach dem Jmparcial vom 19, August war Barcelona ant jenem Tag so ruhig, daß Niemand geahndet hätte, daß in jener stark bevölkerten Stadt die Junta mít der Regierung in Streit sich befand. Ter heutige Courier bringt uns keine wichtigeren Nachrichten aus Barcelona, die nicht \chon gestern Abends dur den Messäger Bei ga worden wären, Nur die Proclamation des Brigadiers gun, welche wir im Originaltext erhalten, verdient angeführt zu werden, weil sie bisher noh niht bekannt war. Sie lautet:

rid d Las Gun reu ena! (Cs sn fam einige Wochen verslossen, Kommand dia ¿eon solzen Gefühlen voll, und mit cinem Milítair- Stadt verlicß. Dur A Botum mich erhob , bekleidet, Eure déi” ‘Beit leirKiNes e U Anstrengungen unterstüßt, trug ih dazu Ministeriums Lopez nv h w verjagen, und die edelmüthige Fahne Ps seutation einstimmig und ilt ihr E Tas E ars N Be zuerst siegen machtet, Das frievfertie, Shaniin, fäbnt Gar, pes n E ke Valiandiee E n Triedfertigs S ährt fort, seinen Beistan der nationalen und demokratischen Negierun [cil elche Jhr selbst in jene hohe Stellung, deren sie si tali Cts 20 je Ihr in seßt habt. h war ael fle 1 täglich würdiger bezeigt, wieder einge- Jet y O war Gouverueur von Madrid, als ih die Nachricht erhielt, in welchem traurigen Zustande sich Barcelona befinde. Men eigenes Loos drt e R mit Eurer Stadt verbunden, von dem Tage an, wo Eure Frei- Bon senéub Tee án bâbé (7 icht Zruppen Don Carlos? bedroht waren. sreimütbigen Anhänuglicbke| O aufgehört, Beweise einer edlen und bielt id gen An vangiichkeit jur die Sache der Freiheit zu geben. Dies E s Y ficht in meiner Eigenschaft als Mann des Volkes, Ie ocGte irgend ein Beweggrund oder eine Täuschung, mich von meinen start progressistischen Ansichten und Grundsäyen abwendig zu machen. Die Pee der reiheit und unserer National - Justitutionen, die wir so eben M B U ag haben , suchen meine Laufbahn, die ohne A ver S Ô à Z 4

E i für On O M R zivar mit jener Geistesruhe, els, au s 0 von Chre ziemt, Jch werde an sie nur die einfache Frage richten: Worauf fußt Jhr Euren Verdacht? Aniwortet mir, und ivenn Zhr noch länger zweifelt, so bin ih bereit, meinen Kopf Euch I ENGN den ih so oft für Euch bloßstellte und noch bereit bin, bloßzu- stellen. Barceloneser! Jch habe das Recht, zu verlangen, daß Jhr meine Summe anhört, welche überall und besonders sich zu Gunsten des Volkes verlauten ließ, Diese Stimme, welche so oft für Euer Interesse sih erhob, wendet sich heuie an Euch und ruft Euch mit heiliger Ueberzeugung zuz Gebt ein Unternehmen auf, welches dem allgemeinen Willen der Nation Gewalt anthun will, Gebt einer erschütterten Nation ihre Nuhe wicder. Da Jhr nun den Lorbeer des Sieges gepflückt habt, habt den Muth, den Oelzweig zu fassen. Tie Wiedergeburt des Landes kann nicht durh gewaltsame Mittel erlangt werden, Kommt zu mir, und ih verspreche Euch, feine andere als versöhnende Mittel, Euch gegenüber, anzuwenden, Drückt mir Eure Wünsche aus, ih {chwöre, sie zu unter- stügen, wenn sie mit dem Geist der Pad übereinstimmen. Wisset, daß die Gewalt zum Despotismus führt; wenn Jhr in diesem gewaltsamen Zu- stande beharren wollt, so werdet Jhr einen neuen Bürgerkrieg über Euer Vaterland heraufbeschwören.

Barceloneser, meine Mübürger! Jhr habt einstimmig mit der ganzen Nation geschworen, das Vaterland und die Königin zu retten, Diese theu- ren Gegenstände werden nur dann gesichert scin, wenn wir uns einander umarmt halten werden. Es lebe die Königin! Es lebe die Verfassung und deren freisinnigste Folgen! Dies is mein Wahlspruch. Ich werde mit der Schnelligkeit des Blißes über Jeden herfallen, welcher, uneingedenk dessen, was cr dem Vaterlande schuldig is, uns in neue Zwistigkeiten ver- wickeln wollte.

Barcelona, 17, August, Juan Prim,“

X Paris, 25, Aug. Das Geseß vom Oktober 1839, auf welches sich die General = Deputation von Biscaya bet ihren im Interesse der alten Provinzial - Verfassung des Basfeulandes getrof- fenen Maßregeln sv oft beruft, lautet wörtlich, wie folgt: „Art. 14. Die Fueros der baskischen Provinzen und Navarra's werden, unbe- schadet der constitutionellen Einheit, bestätigt. Art. 2, Die Regie-= rung wird sobald als möglich, nah Anhörung der baskischen Provin-= zen und Navarra's, den Cortes einen Geseßz-Vorschlag über Modisfi- zirung der Fueros vorlegen, dur welchen das Juteresse der genannten Provinzen mit dem Juteresse der Nation und der Verfassung der Monarchie in Einklang geseßt werden soll.“ j

In Folge des christinischen Oktober - Aufruhrs 1841, dem si ein Theil der Bevölkerung der Baskenländer angeschlossen hatte wurde das Geseß vom 25, Oktober 1839 durch ein Dekret der Regie- rung Espartero's im Wesentlichen und der Sache nach außer Kraft geseßt. Ein vom 29, Oktober 1841 datirter und von Herrn Jnfante als Minister des Junern unterzeihneter Regierungs Befehl hob die im Ark, 1. des Geseßes vom 25. Oktober 1839 bis auf Weiteres ge- währleisteten Fueros in ihren wichtigsten Bestimmungen auf. Durch dieses Dekret wurde die Zoll-Linie vom Cbro an die Pyrenäen-Gränze

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fel bol Protestation, mit dem lissabouner Post-Stempel versehen, erhielten gestern die Chefs der hiesigen fremden Gesand schaften zugeschickt. sigen fremde jandt

M einem heute von Paris eingetroffenen Courier hat der Herzog von Glücksberg sein Beglaubigungsschreiben als Geschäfts- trager Sr, Majestät des Königs der Franzosen bei der Regierung hrer Majestät der Königin Jsabella IT. erhalten, | 5

__W Paris, 25. Aug. Die wöchentliche Bot schafts = Estaffette briugt un3 heute Nachrichten aus Spanien, Die von Madrid tragen das Datum vom 20sten und die von Barceloua vom 19ten l. M. Ver Espectado r vom 18ten hatte behauptet, daß die Reise der Königin ZJsabella uud deren Schwester nah dem Lustschlosse Granja deshalb unternommen wurde, um die Königin später nach den bas= kischen Provinzen abzuführen und sie dort mit einem Fremden zu vermählen. Die Gaceta vom 19ten giebt der Angabe des Espec= | tador ein offiziellos Dementi und fügt hinzu, daß diese Lustreise auf | Auratheu der Aerzte stattfinde. Eben so verbreitete man das Gerücht daß in der Wähler - Versammlung in den Sälen Columnas zwischen den Progressisten und den Moderados ein so heftiger Streit eutstandeu, daß man die Lebteron mit dem Ausruf: Verräther, Höflinge! zur | Thür hinauswarf. Das Eco del Comercio, welches das der liberalen Nüance des Don Francisco de Paula zum Organ dient, erklärt, daß der ganze Lärm sich blos auf einen Wortstreit zwischen zwei Per- jouen, wovon die eine die Sache Espartero’s und die andere die neue Regierung von Madrid vertheidigte, beschränkt. Als dieselben so heftig mit einander zu zanken aufingen, daß die übrigen Auwesenden nicht mehr hören konnten, was in der Sißung verlesen wurde, rief man ihuen zu: Geht hinaus! Dies, sagt das Eco del Comercio vom 19ten, is die reine Wahrheit.

Die Munizipalität von Madrid hat erklärt, daß sie bei den be- vorsteheuden Wahlen vollkommene Neutralität bewahren wolle. Das Kabinet Lopez war sehr thätig beschäftigt, die innere durch die Fehler der Regentschaft Espartero's verwahrloste Verwaltung auf einen ein- faheren und öfonomischeren Fuß zu reorgauisiren. Jm Kriegs = De- Es is davon die

*) Der Jnhalt dieser Protestation is in unserem gestrigen Blatte zwar vird die vollständige Mittheilung dieses “Anm, d, Nedact,

**) varías poblaciones.

| des

verlegt, wurden die General-Deputationen und die fueristischen Mu- nizipal-Behörden aufgelöst, und Provinzial-Deputationen und consti= tutionelle Ayuntamientos an ihre Stelle geselzt, und wurde überdies bestimmt, daß die alte Justiz - Verfassung des Landes dem in dem übrigen Spanien üblichen Gerichtswesen weichen solle.

Es it allerdings unmöglich, zu leugnen, daß diese Maßregel nichts anderes war, als ein Gewaltstreih der Regierung, welcher der Ent= scheidung der Cortes eigenmächtig vorgrisf. Nach dem Sturze Cspartero’s und nah der geräuschvollen Proclamation des Grund-= sabes, daß künftig das Geseß uud nur das Gesetz herrschen solle konnten daher die Basken mit vollem Rechte den Anspruch aut die Wiederherstellung des Zustandes der Dinge, wie er vor dem Dekrete vom 29, Oktober 1841 war, erheben. Ob nun aber die Aufrecht= erhaltung dieses Zustandes mit den höchsten National =- Jnteressen es heutigen Spaniens vereinbar sei, und ob nicht vielmehr eine Bestätigung der von der Regierung Espartero's getroffenen Mo- dislcationen desselben im Namen der spanischen Staats=-Cinheit nöthig sei, darüber kann _es faum zwei Stimmen geben, Was insbesondere die fueristischen Steuer=Privilegien der baskischen Provinzen und ihre Zollfreiheit betrifft, so hieße es allen heutigen Begriffen von dem Charakter der staatsbürgerlihen Pflichten Hohn sprechen, wenn man die Aufrechterhaltung derselben verlangen wollte. Daher kann denn auch die gegenwärtige Bewegung in den Nord-Provinzen vernünfti- gerweise auf uihts Anderes hinauslaufen, als auf die Regularisirung ihrer Lage S een der Gesebgebung. i

Vie in den gestrigen Abendblätteru mitgetheilten telegraphische Depeschen aus Barcelona, welche an und für 04 ziemlich t Ba werden verständlicher durch die Nachrichten aus der catalonischen Haupt= stadt, welche wir heute auf ordeutlichem Wege bis zum 19ten erhalten. Der Oberst Prim, der anfangs von der Bevölkerung von Barcelona

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sehr ungünstig aufgenommen war, weil sein Verhältniß zu der Königin

Christine bekannt geworden, hat durch thätige Unterhandlungen, Antebet KUNINoNN kurz durch Gewandtheit ink dne Worts : niges

ertrauen bei den barceloneser Demokratèn erworben

aE Ankunft mit dem Rufe : „Nieder mit dem Reneg m 19ten begab sih eine Deputation der

miento auf die Citadelle zu dem General Ar

vorzuschlagen, daß er sein Konmando* indie

niederlegen und’ Barcelona“

bereit sei, auf ihre Rei