1910 / 31 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 05 Feb 1910 18:00:01 GMT) scan diff

Nr. 5 des „Zenträlblatts für das Deutsche R erausgegeben im Reichsamt des Innern, vom ‘4. Feb at folgenden Inhalt: 1) Konsulatwesen: Ernennung; Exéquatur- 9) Allgemeine Verwaltungssachen: Verbot der Druck-

Neränderungen in der Ver- 3) Zoll- und Steuerwesen: Er- für die Festseßung des Durch- abe für die vom 1. Januar 1910 endeten Tabakersaßz-

{rift „Dziennik Zwiazkowy Zgoda“: waltungs des Reichskriegsshaßes. änzung der Ausführungsanweisun hnittsbrandes;

ab bei der Herste stoffe; Berichtigungen in den ! zuergeseze vom 15. Juli 1909 usländern aus dem Reichsgebiet.

on Tabakerzeugnissen. verw Ausführungsbestimmungen zum Brannt- 9. 4) Polizeiwesen : Ausweisung

Kaiserlichen Februar 1910 hat folgenden Inhalt: Gang der Volkskrankheiten. Zeitweilige dende Krankheiten. Desgl. gegen Pest. Gewaltsame Todesfälle in Preußen, 1907. 1908. Japanische Sanitätsberichte, befälle in den Vereinigten Staaten von ung usw. (Preußen.) Studierende der

Gesundheitsamts“

Gesundheitsstand

geln gegen anste hol

rbefälle in Schottland, 1905 und 1906. Amerika, 1908. Geseßge

f (Baden.) Leichenschau. (Sachsen- i t N ustedende Krank-

(Tirol und Vorarlberg.) Apot Entbindungskosten.

E S thrin en.)

j tengifte. -— se- und Nat engife ih

l-Land.) Hebammen. S irankreich.) Genickstarre.

Kostkinder. (Kant. Neuenburg.) Beerdi-

Tierseuhen im Auslande. und Klauenseuhe in der Schweiz. Zeitweilige Maß- Bayern, Württemberg.) Verm Saarbrücker Knappschaftsverein, 1908. lahtviehversiherung, 1908. ( Rinderpest. Gesche l in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. rößeren Städten des Auslandes. l ern deutsher Großstädte. Desgleichen in deutshen Stadt- und ndbezirken. Witterung.

Schußzimpfung gegen entabelle ü us die Sterbefglle

Erkrankungen in Kranken-

Statiftik und Volkswirtschaft.

Erwerbstätigkeit der Bevölkerung Deutschlands nach dèr Berufszählung von 1907. :

Band 208 der „Statistik des Deutschen Reichs" enthält als v 11. Abteilung des Quellenwerkes der Berufsstatisti e der Zählung über und Nebenberuf then Reichs im ganzen wie und zwar nah U stishen Sinne gelten die Be- t 2000 Einwohnern als Bev arstellung der berufsstatistishen

deutshen Staaten die städtische ; n Senn mit e Sre

Subtraktion der ländlichen von der Ge- N, Für die Ga tvte, Gemeinden

1907 die Ergebni der ländlichen [ der Einzelstaaten und“ ihrer Lant Stellung im Berufe geordnet. Im wohner von Gemeinden mit _noch rung des platten Landes. Nachweise für ; wie früher für die

und ihrer Landesteile, Bevölkerung, d. h. wohnern und darü famtbevölkerung leiht zu berechnen.

mit 100 000 Einwohnern und mehr, ( etwas gekürzter Form (in Band 207) verö esamte Bevölkerung des platten Landes in Er- aushalt wohnende häusliche Dienende und An- uptberuf geschieden und dem Berufe wie der erufsstellung zugeordnet, der der Einzelne als Erwerbstätiger bezw. berufsloser Selbständiger unmittelbar oder mittelbar als Dienender oder Angehöriger zugehört. Alle drei Bevölkerungsgruppen zusammen die Berusszugehörigen des betreffenden Berufs. Bezüglich der Nebe berufstätigfeit wird einmal nachgewiesen, wie viele der hauptberufli Grwerbstätigen Nebenerwerb überhaupt (und darunter Nebenerwe in der Landwirtschaft) treiben, und zweitens wird die Zahl der Fälle verzeichnet, in der ein jeder Beru es nun durch Erwerbstätige oder auptberuf nit haben. er bei jedem der Nebenberufe ve dabei noch der Ante

Landbevölkerung Gesamtbevölkerun

ür die Ortsanwesenden

Hauptberufe wird die werbstätige, in deren örige ohne eignen

nebenberuflih ausgeübt wird, sei

Personen mit mehreren ervorgehoben wird rwerbstätigen (ohne L r Nebenberufsfälle haben. Auch wird ferner besonders gekennzei älle auf haupt- beruflich Landwirtschaft treibende i

Auf dem platten Lande betrug 1907 die 25 883 084 Personen, in den Städten 35837445 ( Davon waren auf dem Lande 286 162 Dienende für häusliche Personen oder 48,7 v. H. selbst-

net, wie viele rwerbstätige entfallen. esamtbevölkerung

anzen 61 720 529). Dal auptberufliß Erwerbstätige und Dienste, Slagtien also S A n E eas d âti en (davon kamen ; y E eie atentade nachten die Selbsterwerbenden 43,3 v. H. iner Zahl von 15 499 785 Erwerbenden- bstätige oder 40,5 v. H.). 13290752 m Lande und 20 337 660 oder elbst erwerbstätig. in den Städten 18 109 430 53 oder 4,5 v. H. berufslose r 2228230 oder 6/2 v. H. t in ihrer Familie lebenden

v. H.); in denStädten dagegen 1 der Gesamtbevölkerung aus mit e (darunter sind 14 521 192 Erwer H. sind demnach auf de 56,7 v. H. in den Städten nicht \ auf tem platten Lande 12 113 999, örige ohne Hauptbéêru elbständige auf dem Berufslosen in den Städten (Rentnern, ni Schülern und Anstaltsinsassen).

Berufsabteilung Tierzucht" tätig auf dem Lande:

02

ande gegenübe

auptberufli bstätigen waren in der b: Ub E Daf, Gärtnerei und

8511510, davon in selbständiger Stellung Städten: 1371747, davon in selbständiger Stellung

36 ( im der Berufsabteilung , ndu strie eins

auf dem Lande: 2

in den Städ S es im A ans

auf dem Lande: 5849

in den Städten: 2 89D

ießlih von Bergbau“ : ständig 661 583, 12, davon selbständig 1315 539;

davon selbständig 215 649 3, davon selbständi gen jeder Berufs aren selbständig:

dem Lande bezw. in den Städt sabteilung auf

Land Pu For

andel und Verkehr benberufstätigk ftatt. Von den 7,5 Millionen

li auf dem platten Lande 5,0 M entfällt der Hauptteil aller \{äftigung in der L g_ betreibt in 4004491, die 1 Fällen Landwirtschaft nebenber.

d vorwiegend auf dem Lande benberufliher Tätigkeit werden illionen ausgeübt. D Nebenerwerbstätigkeit auf die Forstwirtschaft. t städtishe Bevölkerung in

Zur Arbeiterbewegung.

der Maler und Anstreicher ewerkschaft der Maler einberufen Voss. Ztg.“ berichtet, gegen den gewerbe Einspruch. M E a darfitee x urg un remen mi H, Berlin 60 v. H. usw. Die Berliner Lohnbewegung eingetreten und haben bei rbeitgeber haben mit in der nähsten

Eine öffentliche ß-Berlins, die von der

gestern abend, wie die eichstarifs im Male en den Reichstarif

dl eihe von ßstädten, voran H

macher sind i ¿ e E e

errungsbes{[ ausgeführt m

it niedergelegt. geantwortet, der beute un

m Ausstand der australishen Kohlenarbeiter meldet, E B ans Sydney, daß R den Versuch maten, éine Eisenbahnbrücke bei der Aberdare-Kohlengrube in die Luft zu sprengen. Der Versu mißlang, es wurde aber sonst viel Schaden angerichtet. T2

(Weitere „Statistishe Nachrichten" \. i. d. Dritten Beilage.)

Kunst und Wissenschaft.

Das Reichspostmuseum bleibt wegen innerer Arbeiten vom 7. Februar ab für einige Tage ge\chlossen.

Ueber die im leßten Jahre für das Kunstgewerbemuseum er- worbenen deutschenPorzellanfiguren und -Gruppen berichtet der Direktor, Professor Dr. Ritter von Falke in dem leßten Left der „Amtlichen Berichte aus den Königlichen Kunstsammlungen“. Obwohl es sich bei diesen Porzellanarbeiten um gewerbliche Erzeugnisse handelt, die, von vornherein zur Vervielfältigung bestimmt, dußendweis auf den Markt kommen, ist man doch sehr geneigt, sie als selbständige Kunstwerke zu bewerten. Das hat neben unerwünshter Preissteigerun und der Zunahme der Fälschungen au das erfreuliche Ergebnis, da die kunstgeschichtliche Bearbeitung dieses Gebiets sih vertieft. Fast jede neue Porzellanausstellung der leßten Jahre hat neue Aufschlüsse

t und literarishe Früchte getragen. Die Leistung - der fbrerben ‘Meister der deutschen Porzellanplastik läßt fich bereits übersehen.

m Ausland {äßt man die Meißener Figuren noch immer am ten: in Deutschland, wenigstens im Kreise der Museen, ist man darin ziemlich Q den Nymphenburger Rokokofiguren von Franz Bastelli die Palme zuzuerkennen fei. Dekorativ wirken die Meißener Figuren zwar zweifellos stärker als die Nymphenburger, deren unerreihter Vorzug in der Ausnußung der spiegelnden Flächen des unbemalten Porzellans für das Spiel der Gewandfalten, der geshickten Verwertung der Glasur und der feinen Modellierung liegt. e die kleinsten Figuren Bastellis - haben einen sprechenden Gesichtsausdruck. Das Kunstgewerbemuseum hat im vergangenen Jahr einen Zuwachs von neun ¿S Denrttger Figuren zu verzeichnen gehabt, darunter zwei farbigen und vier weißen Arbeiten Bastellis. Zu diesen zählen ein Harlekin mit einem \chreienden jungen Affen, ein Käsehändler aus einer Folge Münchener Marktfiguren und ein sißender Chinese, der als Teil einer Teegruppe gedaht war. Die beiden farbigen Stücke stellen einen, wie üblich, in chwarz und eisenrot staffierten Pantalone und einen aus der Frühzeit des Künstlers stammenden Kavalier dar. Ein weiteres neu- erworbenes Stück, ein posaunenblasender Engel auf Wolke, stammt vielleiht von dem Bildhauer Zgnas Günther. Von dem Nalhfolger Base is, Dominik Auliczek (1765) rühren eine Porträtbüste und das utbemalte Exemplar einer Ee Außer diesen Nymphenburger Stücken erwarb das Museum zu bereits vier vorhandenen Monats- figuren von dem Frankenthaler, später in Mannheim (1766) tätigen Konrad Linck, eine fünfte, die den Juni darstellt; ferner aus feiner olge der Jahreszeiten den Frühling und Herbst. Von Ludwigsburger Porzellan wurde eine nit seltene, aber fehr zierlihe Ballettgruppe erworben sowie eine sehr \chöne Bacchantengruppe von Chr. Wilh, Beyer (1767). Der Besiß des Museums an Meißener Figuren ist noch ganz unzulänglih. Im leßten Jahr kam in die Sammlung nur ein bemerkenswertes Werk des Vaters der deutschen Bran plastik Kändler aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts: ein heiliger Johann von Nepomuk auf der Brücke. Das Modell entstand in den ersten Jahren der Tätigkeit Kändlers in Pai die er im Jahre 1731 antrat. Ein ähnlihes Stück, ohne Sodel, befindet sich in der Dresdner Porzellansammlung. Das Nepomukstück s{heint kein selbständiger Entwurf Kändlers zu sein; es dürfte ihm vielmehr ein Kupferstih als Vorbild zugrunde liegen, zu dessen Herstellung die im Jahre 1727 erfolgte Kanonisation des Prager Heiligen den Anlaß gab. - Die Abteilung des Berliner Porzellans konnte reihlich vermehrt werden. Es wurden u. a. zwei NRokokofiguren angekauft, die den schweren Typus der Werke der ersten Berliner Porzellanfabrik deutli zeigen; e ind wahrscheinlich dem Bildhauer Ernst Ui Reichard zuzuschreiben. Zu diesen derben Giguren stehen die der Königlichen Porzellanmanufaktur in größtem egensay, Sie haben von vornherein jene akademische Glätte und die eleganten Bewegungsmotive, die auf den Einfluß der französischen, für Friedrih den Sein tätigen Bildhauer zurückzuführen sind. Von dieser Art sind zwei Allegorien der Malerei und Plastik und zwei E Putken aus einer Folge der Elemente zu erwähnen. Den luß bildet das Hauptstücck der Berliner Biskuitplastik, die 54 ecm hohe Gruppe der Sa Luise und threr Schwester Die bon Gottfried Schadow. ie Ausführung dieser Gruppe in Porzellan ist wohl kaum vor 1799 in Angriff genommen. Die Gruppe gibt in allen Einzelheiten getreu das lebensgroße Originalmodell von 1795, das sich in der Nationalgalerie befindet, wieder. Die islamische Abteilung des Kaiser Friedrih-Museums erhielt als Geschenk eine Schale, die unter der mittelalterlihen Keramik Vorderasiens, - wie Professor Dr. F. Sarre in den „Amtlichen Nachrichten" ausführt, nah verschiedenen Richtungen hin Interesse beanspruchen darf. Ihr Durchmesser beträgt 25,5 ecm, die Höhe 10,5 cm. * Den bellen Scherben bedeckt eine weißliche, durhsihtige Glasur, die am Ningfuß in dicken, grünen Tropfen auéläuft. Ueber der Glasur ift in dunkel- braunem Lüster die Bemalung angebraht. Den hohen Nand umgibt innen und außen eine Schriftborte mit den dekorativ so wirksamen kufishen Buchstaben. Der Inhalt des Textes hat sich nit fest- tellen lassen; jedenfalls enthält er nit historishe Angaben, ondern einen verstümmelten Segenswunsh. Die fkonkave der Schale wird von einem durchgehenden

bededt, dessen Formen sich von dem aus zartem Rollwerk gebildeten Hintergrunde wirkungsvoll abheben. An dünnen Ranken siben, symmetrish verteilt, merkwürdig gebildete Blüten und Blätter. Die Zeichnung erinnert beim ersten Eiñdruck an ostasiatische Motive, die uns au auf persishen Teppichen des 16. und 17. Jahr- hunderts oft Vegeanen: oder noch mehr an Stoffmuster, die unter orientalishem Emfluß stehen und die vermutlih im 13. bis 14. Jahr- hundert in Italien entstanden sind. Ob es ih bei dem Stück um persische oder \yrische Keramik handelt, ist nicht ohne weiteres ersicht- lih. Eine ähnliche Schale ist auf dem Ruinenfelde von Ragqa am Euphrat jutage gekommen, nur die Dekoration ist verschieden. Die leßtgenannte Schale stammt aus dem 11. bis 13. Jahrhundert. Ein zweites neuerworbenes keramishes Stück is nah Ort und Zeit genau bestimmbar. Es ist das ein auf zwei konzentrischen Ringfüßen ruhendes Tablett von 34 cm Durchmesser. Es gehört zu der Gattung der dunkelblau bemalten Ellen Halbfayencen, deren Vorbild das inesishe Blauporzellan der Mingperiode gewesen ist, das in Massen nah Persien eingeführt wurde. ie auf der Vorder- und Rückseite angebrahte Inschrift „Gemaht von Abd-el-Wühid im Jahre 971“ = 1563/64 n. Chr.) gibt uns über den Künstler und das S A jahr genaue Auskunft. Die in dunkelblauer und teilweise in s{chwarzer Farbe ausgeführte Malerei zeigt auf dem Rande in runden Medaillons die Symbole des Tierkreises, während auf dem etwas erhöhten Mittel- feld Feil e Palmettenranken eine breite Borte bilden und nur in der Mitte Raum für die Fn Son eilassen. Die L A selbst ist rein persishen Charakters. Vielle L handelt es sich um die Kopie eines tauschierten Metallgeräts. Im Eingangszimmer der Gemäldegalerie des Kaiser Friedrih-Museums is eine Leonardo- ausstellung veranstaltet, an der man prüfen kann, wie \sih die viel- umstrittene Florabüste im Kreise der Werke Leonardos und seiner Schüler und Nachahmer darstellt, die schon gegenständlih die engste Verwandtshaft mit ihr aufweisen. Die Florabüste ist zu diesem Zweck in dem sogenannten Wesendonkzimmer an der Mitte der Längswand aufgestellt; ringsum sind Gnge ir den Vergleich wichtige Bilder der Galerie sowie lie Photographien der ähnlihen Kompositionen der Nachfolger Leonardos aufgehängt. Ueber der Büste hängt das große, früher als „Flora" bezeichnete Gemälde der Galerie, das Vertumnus und Pomona

darstellt, und das jeßt fast einstimmig Leonardos Leblingss{üler Francesco Melzi zugeschrieben wird. Der Oberkörper der Boas e im umgekehrten Sinne fast genau die Flora der Büste wieder. Rechts und links von der Büste find zwei Brustbilder von weiblichen Heiligen von Gian Pedrini aufgestellt, die dazu dienen, den künst- criscden Abstand zwischen der Büsté und den Arbeiten dieses späteren Schülers Leonardos klarzumachen. Rechts hängt dann weiter das Ge- mälde einer weiblichen Halbfigur mit halbentblößter Brust von Palma Vecchio, das unserer Büste in Haltung und Formgebung wieder sehr nahe steht und beweist, welchen großen Ein uh Leonardo im Dai 1500 während seines Aufenthalts in Venedig auf die weiblichen Halb- figuren der venezianischen Malerei ausgeübt hat. Ferner find ein kleines weiblihes Brustbild und ein Fresko mit einer ruhenden Frauengestalt (von Luini) danebengehängt, die eine mit der Büste ver- wandte Auffassung zeigen. Außer diesen Originalen enthält die Ausstellung hotographien von Leonardos Hauptwerken, die in Haltung, - Formgebung und Ausdruck der Florabüste besonders verwandt sind: Johannes, Bacchus, Mona Lisa, Leda und Abendmahl, die alle au zeitlih der Flora nahestehen müßten. An den übrigen Wänden hängen, außer einigen Nachbildungen von Leonardoschen Feianungen, Photographien von einzelnen der zahl- reichen freien Wiederholungen der TNarataneolitiodes Leonardos.

Das Königliche Institut für Meereskunde, Georgen- straße 34—36, veranstaltet in der kommenden Woche, Abends 8 Ühr, folgende öffentlihe, Herren und Damen zugänglihe Vorträge: am Montag spricht der Kustos W. Stahlberg-Berlin über „Mit der Taucherglockde zum Meeresgrund“, mit Lichtbildern; am Dienstag der Professor E. Kohlschütter-Berlin über nautishe Vermessungen, mit Uchtbildern. Am Mittwoh seßt Dr. Wenke- Berlin seine Vortragsreihe über das Tierleben an den deutshen Küsten fort: er spricht, unter Vorführung von Demonstrationen und Lichtbildern, über Fishe. Am Freitag spriht der Professor O. zur Straßen- Frankfurt a. M. über den Haushalt des Seeigels, ebenfalls unter Vorführung von Lichtbildern. Einlaßkarten find von 12 bis 3 Uhr Mittags und an den Vortragsabenden selbst von 6 Uhr ab zum Pircds von je 25 für den Vortrag in der Geschäftsstelle des Jn- tituts erhältlich. s

Der Geheime Medizinalrat, Professor Dr. W. Krause, Vor- steher des Laboratoriums des Ltt ct Instituts der Berliner Universität, ist im Alter von 76 Jahren gestorben.

Im Anschluß an das Gutachten des Konsistoriums der Universität in Ne über die angeblihe Entdeckung des Nordpols durch C o of (vergl. Nr. 17 und 18 des BL) äußert si der ordentliche Professor der hiesigen Friedrih Wilhelms-Universität, - Geheime Regierungsrat . und Direktor des Geographischen g und des Instituts und Museums für Meereskunde Dr. A. Pendck im leßten Heft der „Zeitschrift der Gesellshaft für Erdkunde“ igen aes Ï beiben Berichte (d ave _ nDurch diese beiden Berichte (den des Kopenhagener Konsistoriums über Cook und der Washingtoner Kommission über Peary) ist eine Cpisode in der Geschichte der Polarforshung beendet worden, welche seit September die Gemüter heftig bewegt und eine ganze Literatur von E EIGe S ins Leben gerufen hat. Die Gesellschaft e Erdkunde hat dabei die abwartende Stellung inne gehalten, welche durch die Lage der Dinge begründet war : Es fehrt aus den Ciswüsten des hohen Nordens ein Reisender zurück, der in der Polarforshung eine, wenn auch sehr bescheiden® Rolle gespielt hat. Er erzählt, den Pol erreiht zu haben; aber er hat nit ein einziges Dokument in Händen. Das einzige, was ein Alleingeher zum Beweise seiner Wanderung in unbewohnten Regionen beibringen kann, das Notizbuch mit seinen während der Reise gemachten Beobachtun{en, erklärt er in Grönland zurückgelassen zu haben. Gleichwohl findet er Glauben, in erster Linie bei einigen \kandinavischen Forschern. Niemand is für Cook wärmer eingetreten als Amundsen, der mit ihm auf der „Belgica“ war, und das, was Roald Amundsen über Cook geschrieben hat, gehört zu den hochherzigsten Aeußerungen einer überzeugten Freinidsébatt Man versteht, daß unter dem Einfluß ls ausgezeichneter Polarforsher Cook in Kopenhagen einen wahr- afl begeisterten A, gefunden hat.

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C _Aber man versteht us. daß in erster Linie eng che und amerikanische Fachleute eine ab- wartende fritishe Haltung gegenüber Cook innegehalten haben.

Wer Cooks Werk: „To the Top of the Continent“ fennt, mußt Be an seiner Verläßlichkeit haben. Es i fkaum ube

eutschland gekommen. Keine größere Bibliothek in Berlin besigt es, und ich konnte es erst nach längerem Warten aus London er- halten. Ich kann seine Lektüre jedermann empfehlen, der sich in [iterarisher Quellenkritik üben will. Man verfolgt Cook bis zur immerhin ansehnlichen pee von’ 12000 Fuß; so mager sein Bericht ist, so greifbar sind doch einige seiner Schilderungen; aber die Be- chreibung des Anstiegs der leßten 8000 Fuß if ganz vage und un- estimmt, und was er endlih als Abbildung des Gipfels vom Mount Me Kinley bietet, ist Ge as die Ansicht eines Gipfels von 20 390 Fuß Pes Das haben englische Kritiker glei ausgesprochen. Diese Sach- age muß man im Auge haben, um Pearys scharfe Aeußerungen über Cook zu verstehen; sie entquollen einem Gefühl der Entrüstung, aber sie wären besser E: geblieben. Daß bei folcher Sa lage Cook leo durch mehrere Monate im Vordergrunde des Interesses tehen konnte, ist ein Werk der sensationslustigen Presse. Cook hatte den „New York Herald“ für G gewonnen, und dieses Blatt ließ es nicht an Reklame für ihn fehlen. Selbst ein Teil der deutites, sonst in wissenschaftlichen e en so vorsihtigen Presse druckte ohne jedweden Kommentar Cooks Berichte über seine Polarfahrt nah dem „New York Herald“ ab, obwohl sie ganz ebenso wie seinWerk über die Be- steigung des Mount Mc Kinley um so leerer und inhaltloser wurden, je mehr sih Cook dem angeblich erreichten Ziele näherte. Ih habe {hon in einem Vortrage auf der Naturforscherversammlung in Salzburg am 24. September v. J. das Nichts\agende von seiner olbeschreibung hervorgehoben und verstehe durchaus den jeßigen Entscheid der Kopen- hagener Universität, der niht viel mehr vorgelegen hat. Die ganzé Episode erscheint mir als eine Mahnung, mit mehr Vorsicht, als viel- fach een, geo raphishe Neuigkeiten aufzunehmen und eine geographische Entde ung nicht nur nach einem mageren Bericht zu glauben. Es ist nötig, auch auf dem Gebiete der eographischen GEnt- deckungen strenge Kritik walten zu lassen und e Sensationslust etwas zu dämpfen.“

Land- und Forsfstwirtschaft. Zur Ausführung des Fleishbeshaugeseßes in Preußen.

In einem A E an die zuständigen Regierungsftellen wird festgestellt, daß von der Bildung von Beschauämtern unter tier- ärztlicher Leitung, wie sie in den Verfügurigen in bezug auf die Aus- A des Fleischbeschaugeseßes angeregt ist, bisher A paomalig elten Gebrau gemaht worden ist. DeisegenDer „wird darauf hin- gewiesen, daß in solhen Bezirken, in denen Beschauämter in größerer ahl errihtet worden sind, z. B. im Regierungsbezirk Sthleswig, mit dieser Einrichtung gute Erfahrungen gemacht worden find. Die von mancher. Seite geäußerte Befürchtung, die Errichtung von Beschau- ämtern würde zu Streitigkeiten unter den Beschauern führen, hat ih nit bestätigt. Daher soll die Bildung von solchen Beshauämtern p ane vin u Orten, in denen mehrere Beschauer tätig sind m Auge behalten werden. Í Soweit nichttierärztlihe Beshauer die Beschautätigkei ü sind bei Regelung der Pes E bgelegenbeiten Lu ihre Att angemessen zu beridßh en. Eine Beseitigung bewährter Laien zu Gunsten neu zuziehender Tierärzte kann nur in besonderen Ausnahtne-

fällen in Frage kommen, wenn n Ceiegende Interessen der Allge- hau einem

meinheit es geboten erscheinen lassen, die usübung der