1878 / 120 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 23 May 1878 18:00:01 GMT) scan diff

nicht an

Der Abg. Dr. Pôrg erklärte Ausführungen anden.

dazu niht drei Jahre aus, anzes Menschenalter erforderlich. er Abwéhr gegen die au Gefahr der Sozialdemokratie Parteiunterschiede.

Huc führte aus, daß, nes sei,

Vorfall Maßregeln verlange, welche Vorlage übereinstimmen: laß dieser Vorlage nicht

zumal man zugeben müsse, daß

geseßlichen Mittel zur Erreichung dieses auf die Sozialdemokratie nicht ausreichten. Kampf der katholischen Kirche gegenüber sih n ava g d in die staatliche 9D

Kampf gegen die staats- und gese

demokratishe Partei gegen deren Exi

sein. Reaktion eingeleitet werden solle,

artei des Hauses die Bitte, der Regierung mit dieser Vor- der staatsverderblichen T

ei S@hluß des Blattes hatte der Abg. von Bennigsen das Wort.

In Nr. 3. 4. der Bekanntmachung des Reich betreffend den Gewerbebetrieb der Auslände herziehen, vom 7. März 1877, beziehentlich nach der von dem Minister des Jnnern in Gemeinschaft mit den Ministern unter dem 24. Mai 1877 4 ist ausdrücklich bestimmt, daß Ausländer, welche das 21. Le ensjahr noch nit vollendet haben, zum Gewerbebetriebe im Umherziehen weder einen Ge- werbe-Legitimationsschein erhalten, noch als Begleiter in einem solchen aufgenommen, noch endlih von dem Inhaber erhaupt mitgeführt hat ein Regierungs-

age die Mittel zu gewähren, deniokratie vorsichtig aber ents{lossen

der Finanzen und für Handel 2c. erlassenen Cirkularverfügung Absa

eines Legitimationsscheins üb werden dürfen,

Als Konsequenz man aber den Sozialdemokraten aktives und passives Wa recht nehmen. Der Bundesrath hätte ©vhne die abscheuli That eines verkommenen Buben eine sol macht ; dieselbe sei ein Geseß ab irato un rung in endlose Verwickelungen führen. Sicherheitsgeseß habe au den Mordbrand de hindern vermocht. Der moderne Materialism demofratie, und zu dessen Bekämpfung müsse man die Kirche entfesseln und die Schule regeneriren. sei ein internationales Uebel und müsse mit internationalen Mitteln bekämpft werden. Einseitige Gewaltmaßregeln in Deutsch- land würden zur Niedérlagé führén, déshälb bitte er, E des Vaterlandes die Vorlage abzulehnen. Der Abg. Graf

Dessenungeachtet

bungen in Mitleidenschaft ziehen wollte. Er hoffe, der ihstag werde der Vorlage seine Zustimmung gebe. Der Abg. Liebkneht verlas sodann im Namen der sozial- G Abgeordneten eine Erklärung, Debatte zu betheiligen, aber wohl an der Abstim- mung gegen die Vorlage Theil zu nehmen beahfichtigten. ich im Wesentlichen mit den es Präsidenten des Reichskanzler-Amts einver- wäre freilich besser gewesen, wenn man in heren Jahren seine Mahnung Ee hätte und die Sozialdemokratie in ihrem Keime ersti

hätte.

entgegen zu treten.

Präsidium Slavoniern den nahgesuhten Legitimationss\chein zum Gewerbebetriebe im Umherziehen ertheilt, nahdem dur

deren Reisepässe konstatirt worden wa dachten Vorschrift entgegen Kinder

r, daß dieselben der ge- mit fih führten. Der

Minister des Jnnern hat hieraus Veranlassung genommen,

das Regierungs - Präsidium darauf

aufmerksam zu machen,

daß in Fällen diefer Art der nachgesuchte Legitimationss\chein,

in Abweichung von den Vorschriften

déx Eingangs gedachten

Bekanntmachung vom 7. März 1877, nicht ertheilt werden

dürfe, zumal bei jenen Vorschriften maßgebend gewesen sei, Gewerbebetrieb handele,

die Nücksicht “wesentlich

daß es sich dabei meistens um einen dessen Ausübung im Jnteresse der

öffentlichen Sicherheit und Ordnung durchaus nicht er-

wünscht sei.

Die Nummer 50 des „Reichs: und Staats-Anzeigers" vom laufénden Jahre enthielt die E Ung, daß die König-

lih niederländische Regierung mehrere, in Fo!

ge eines Pr eis -

dckus\{chreibens für den besten Entwurf zu einem neuen Universitätsgebäude in Leyden ihr zugegangene näher bezeihnete Entwürfe mit einer Summe von je 1500 Fl.

zu belohnen beabsichtigt. Ungeachtet

der mit dieser Mitthei-

ung verknüpften Aufforderung haben die Verfasser der mit

den Denksprüchen: | Vivat' academia, Qui hasarde gagne, der wagt Art et sciencé,

gewinnt,

versehenen, aus Bexlin und bezw. Hamburg eingesandten drei

Entwürfe bisher si

niht gemeldet.

Es wird deshalb die

Aufmerksamkeit der Betheiligten von Neuem auf das Anerbieten

der Königlich niederländischen Regierung

hierdurch hingelenkt.

4 r Na008,-108: bex Reichs-Gewerbeordnung gehören vor die Gewerbe- resp. Gemeindeb ehörden, vorbehaltlid)

demnächstiger Anrufung des Richters, u Streitigkeiten der- selbständigen ihren Gesellen, welche si auf bie

währcnd der - Dauer des Arbeitsverhältnisses

diesen Streitigkeiten sind, nach, einem Tribunals, IV. Senats, vom 31. streitigkeiten zu zählen, unabhängig Klage das: Arbeitsverhältniß zwischen hört hat oder nicht.

nter Anderem diejenigen Gewerbetreibenden mit gegenseitigen Leistungen

ezieyen. Zu Erkenntniß des Ober- anuar 1878, s Lohn- avon, ob zur Zeit der den Streitenden aufge-

Der General-Lieutenant Dieterich, Inspecteur der

2. Ingenieur-Jnspektion, ist vön dér

begotinenen Jnspizirüngsreise und dem im Ans

Anfangs diéses Monats luß daran

von Posen aus angetretenen Urlaub nach der Provinz Preußen

hierher zurügekehrt. Neuß j. L. Gera, 20. Mai.

(Leipz. Ztg.) Zwischen den Regierungen von Reuß j. L. und 40) eisen

her Staatsvertrag über ein a ges

ndgeri{ht mit dem Siß in Gera beschlossen und

tern - hier unterzeichnet worden. umfaßt bekanntlih das Fürstenthum

gemeinschaftlihes VOr- Der :Landgerichtsbezirk Reuß j. L. und den

wonach dieselben si

Jeßt reichten dazu sei mindestens ein In dieser großen Sache seiner Partei vershwänden

drohende sämmtliche ieser Vorlage A e : Vorlage nicht ge- d werde die Regie- Das napoleonische

r Kommune nicht zu us fördere die Sozial-

Die Sozialdemokratie

ethusy- obwohl er für die Vorlage einzutreten er doch anerkennen müsse, die Regierung ätte sih die Frage vorlegen sollen, weshalb der Volksvertretung nicht mit dieser Vorlage ein obwohl das Volk im Hinblick auf einen neulich

die Majorität verstanden sei, en entsetzlichen mit der Tendenz dieser Eine Kabinetsfrage könne aus An- gestellt werden, und seine Partei glaube, der Regierung ein Gese nicht vorenthalten zu dürfen, welches sie zur Sicherheit des Landes nöthig zu haben glaube, die jezt vorhandenen Zweckes in Bezug Während der ur gégen deren häre richte, müsse der haftsverderbliche sozial- stenz überhaupt gerichtet Der Annahme, daß mit dieser Vorlage eine Aera der müsse er entschieden wider- Partei Der Redner richtete {ließlich an die maßgebende

skanzlers, rimUm-

F

Neustädter Kreis des Großherzogthums Sachsen-Weimar. Der älteren Linie Reuß (Greiz) ist die Beitrittserklärung bis Ende dieses Jahres offen gehalten.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 22. Mai. (W. T. B.) Der Ausgleichsaus\{chuß des Abgeordnetenhauses ist allen wesentlihen Aenderungen, die das Herrenhaus an dem Bankstatute vorgenommen, beigetreten, nur bezüglich des Art. 40 wurde ein vom Herrenhause als selbstverständlich angesehener und daher gestrichener Zusay wiederhergestellt. Der Abg. Scharrshmidt meldete hierzu ein Minoritätsvotum an. Das Uebereinkommen der beiden Finanz-Ministér mit der Nationalbank, sowie die zwei ersten Artikel des Geseß- ris] au betreffend die 80-Millionen\chuld, wurden ge- nehmigt.

(W. T. B.) Meldungen der „Polit. Korresp.“ Aus Athen: Die Türken auf Kreta griffen die Insurgenten gleichzeitig an mehreren Punkten an und bemächtigten sich größtentheils der Positionen derselben. Aus Konstanti- nopel: qm Quellengebieté des Arda haben Kämpfe zwischen den Russen und den Aufständischen statt- gefunden. Die Aufständischen Positionen aufzugeben “und büßten zahlreihe Todte und Gefangene ein. Aus Cattaro: Fürst Niko- laus habe die Türkei ofen beschuldigt, in Albanien einen Angriff gegen Montenegro vorzubereiten, den e Suweiten er entschlossen sei. Der Fürst habe von den angeblichen feindseligen Absichten der Pforte sowohl das Kon- sularcorps zu Scutari, als die türkische Bevölkerung in Kennt- niß geseßt und für ein ctwaiges Blutvergießen der Pforte die Verantwortung zugeshoben. Das Konsularcorps und der Gou- verneur von Scutari hätten den Fürsten in bündiger Weise der friedlihen Gesinnungen der Pforte versichert und der Gouverneur habe außerdem erklärt, daß die Grenzkomman- danten aufs Strengste anem seien, felbst den Schein einer Provokation zu vermeiden. er Gouverneur erwarte von der Loyalität des Fürsten den Erlaß ähnlicher Ordres an die montenegrinishen Behörden. Jn den türkischen Militärkreisen zu Scutari wisse man den Zwischenfall niht anders zu er- klären, als indem man annehme, daß der Fürst entwedcr falsch berichtet gewesen sei, oder den Vorwand eines Kon- fliktes mit der Türkei suche. Derselben Korrespondenz wird aus Bukarest gemeldet: Die gesammte rumänische Armee habe eine konzentrirte Stellung zwischen Slatina und Tirgoveschti eingenommen. Das Gerücht, wonach der Ab- {luß einer neuen Militärkonvention mit Rußland erfolgt wäre, werde als n L bézeichnet.

23. Mai. (W. T. B.) Der preußishe General - Bem art Jali von Manteuffel ist ohne Aufenthalt ier durhgereist und hat sich alsbald n a ch astein weiter gene Die von hiesigen Blättern gebrachte Mittheilung, daß derselbe dem Kaiser ein eigenhändiges Schreiben des Kaisers Wilhelm überbracht habe, ist unbegründet.

Pest, 22. Mai. (W. T. B.) Der Bankaus\chuß des Abgeordnetenhauses gezuehmigte heute unverändert die Vorlage betreffs der 80-Millionen\chuld, nahdem owohl der Finanz-Minister Szell wie“ der Abgeordnete Falk die Frage vom Standpunkte der Biltigkeit erörtert und betont hatten, daß für Diejenigen, die den? Ausgleich wollten, die Annahme der Vorlage der einzige Modus einer Lösung sei, der dem Lande keine unmittelbaren Lasten aufbürde. Der Ausschuß acceptirte sodann die Aenderungen des Oberhauses an der Ban kvorlage, welche identish sind mit den vom österreichi- le Herrenhause: beshlossenen Aenderungen. Der Zollaus- hu acceptirte die Modifikationen des L autes an dem Zollbündniß, dem Zolltarif uud dem ertrage mit dem österreihishen Lloyd.

Velgien. Brüssel, 22. Mai. (W. T. B.) Die Repräsentantenkammer bericth os den Gesetzentwurf, betreffend den Ankauf eines Theiles des flandrischen Eisenbahnnezes durch den Staat. eFrère-Orban führte aus, daß der Ankauf den Staat unverhältnißmäßig belaste. Der Minister der öffentlihen Arbeiten wies demgegenüber bal die guten Resultate hin, die bei dem Betrieb der Eisen- bahnen dur den Staat bisher erzielt worden seien.

Großbritannien und Jrland. London, 23, Mai, (W. T. B.) Der russische Botschafter, Graf Schu- waloff, welcher wieder hier eingetroffen ist, wird heute eine Unterredung mit Lord Salisbury haben.

_ Italien. Messina, 18. Mai. Am 8. d. M. ging die japanische Kriegskorvette „Seiki“, welche auf einer Reise um die Welt begriffen ist, im hiesigen Hafen vor Anker. Das Schiff ist nah englischem Muster gebaut und hat fünf Kanonen. ie aus 130 Mann bestehende Besaßung ist ähn- lih wie die englische Marine uniformirt, auch sprechen sowohl Offiziere wie Mannschaft die englishe Sprache. -

, Türkei. Konstantinopel, 23, Mai. Wi D: B) Die englische Flotte ist nah Ausführung einiger Evo- [lutionen wieder nach der Bai von Jsmid zurücgekehrt. Auf der Hohen Pforte is heute Nacht ein Brand aus- gebrochen ; der mittler: Theil des Gebäudes ist niedergebrannt, während die äußersten Theile unversehrt blieben; die Archive sind unbeschädigt.

E: T, B.) Bei der Feuersbrunst in der leßten Nacht ist der größte Theil des Palastes der ohen Pforte völlig zerstört; nur das Großvezirat und ein Theil des Ministeriums des Aeußern blieben erhalten; die Ministerien der Justiz, des Jnnern, des Unterrichts, sowie das Staatsrathsgebäude wurden zerstört. Zahlreiche Flücht- linge wurden heute eingeschifft.

_' Numánien. Bukarest, 22. Mai. (W. T. B.) An- läßlih des Jahrestages der Thron esteigung des ürsten Karl und der Unabhängigkeitserklärung Numäniens sind heute alle Häuser beflaggt. Der Fürst be- suchte Kalafat, passirte hierbei Widdin und besichtigte das in der Nähe dieser Stadt belegene Schlachtfeld von Smrdan. Ln Widdin wurde der Fürst von den Russen mit militäri chen hren“ empfangen, der Klerus überreichte Brot und alz. Der Fürst wird in drei bis vier Tagen hier zurückerwartet.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 22. Mai, (W, T. B.) Die „Agence Russe“ schreibt : Alles bere- tige zu dem Glauben, daß die Anstrengungen derjenigen, welche an dem Ausbruche eines Krieges ein nteresse hätten und die daher die Einigung Rußlands und Englands zu ver-

wurden gezwungen, ihre

hindern suchten, erfolglos bleiben würden. Auch die leßten

Nachrichten aus Konstantinopel und Berlin, sowie die Nach- rihten über den demnästigen Zusammentritt des Kongresses bewiesen dies. Um allen vorzeitigen und falschen Nachrichten über die Resnltate der Mission des Grafen Schuwalof von vornherein entgegen zu treten, weist die „Agence“ darau bin, daß positive Nachrihten über dieses Resultat erst im

aufe der nähsten Woche nah St. Petersburg gelangen könnten. Der am Freitag stattfindenden Truppenrevue wird der Schah von Persien beiwohnen.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 20. Mai. (H. C.) Jn der heutigen gemeinschaftlichen Sißung beider Kammern des Reichstages wurde, wie erwartet, die von der Zweiten Kammer abgelehnte Staatsunterstüzung an die Bergslagsbahn-Gesellschaft bewilligt.

Christiania, 19. Mai. Dem Beispiele der s{chwedischen Regierung folgend, wird auch die norwegische Regierung, dem hiesigen „Dagblad“ zufolge, die Bewilligung eines Kredites von 14 Millionen Kronen zur Aufrechterhal- tung der Neutralität des Landes vom Storthing fordern. Die Majorität des vom Storthing niedergeseßten Z ol[- ausschusses hat sih für die Annahme der sämmtlichen vor- geshlagenen Zollerhöhungen erklärt. Dieselben erstrecken Ld S Branntwein , Bier, Kaffee, Zucker, Tabak und

rennöle.

Amerika. Washington, 22. Mai. (W. T. B.) Das Repräsentantenhaus hat eine Resolution angenommen, durch welche das auf den Antrag Potters eingesetßte Comité ermächtigt wird, die angeordnete Enquete auf jeden Staat auszudehnen, wo Ursache vorhanden sei zu glauben, daß Unregelmäßigkeiten bei den Wahlen stattgefunden hât: ten. Der N MaR I erra tär Sherman hat weitere 5 Mil: lionen Bonds einberufen.

Nr. 30 des Amtsblattsder Deutschen Reichs-Posft- und Telegraphenverwaltung hat folgenden Inhalt: Verx- fügungen: Vom 13. Mai 1878. Lieferung von Dienstkleidungsgegen- ständen durch Vermittelung des Kaiserlichen Post-Zeugamts in Berlin. O 0, Mai 1878. Postverbindungen na den Inseln Föhr un ylt.

Statistische Nachrichten. ,_ Ueber den Verkehr in Berlin im Jahre 1876 entnehmen E dem „Statistishen Jahrbuch der Stadt Beclin 1878“ folgende aten :

Die Berlin-Charlottenburger Pferde-Cifenbahn beförderte auf der Strecke Berlin-Charlottenburg 2 881 609 Personen (gegen 2 712.880 in 1875), auf der Strecke nach dem Zoologischen Garten 478 682 Personen ; die Große Berliner Pferde-Cisenbahn-Aktien-Ge- sellschaft (auf 90 501 m Geleise). 22869 508 Personen (gegen 15 375 064 in 1875 auf 74086 m Geleise), außerdem noch ca. 150 000 Abonnenten 2. Die Dampfschiffahrtsgesellshaft beförderte (auf 8 Stwiffen) 393 439 Perfonea gegen 466 478 in 1875. Im Ganzen benußten die Pferde-Eisenbahnen und Dampfschiffe 40 257 521 Per- sonen, glei 41 Fahrten pro Einwohner.

An DrosWhken 1. Klasse waren 1130 mit 2150 Pferden, IT. Klasse 3112 mit 6180 Pferden, an Thorwagen 225 mit 400 Pferden, an Omnibus 177 mit 1254 Pferden vorhanden. Die Omnibús legten auf 16 Linien 4269 953 km zurück und beförderten 12 943 701 Per- sonen, gegen 13 763 207 Personen in 1875.

Die Steigerung des Postverkehrs ergiebt \ich besonders aus der Zabl der Stadtbriefe, deren (mit Einschluß der Drucksachen und Waarenproben) befördert wurden 1872; 10 754 388, 1873: 15 665 976, 1874: 20 347 902, 1875: 22876 422, 1876: 26 281 897 ; ebenso in dem Betrage der ein- und ausgezahlten Postanweisungen: 1872; 28 867 071 bzw. 53 737 899 4, 1873: 29 915 352 bzw. 61 586 370 M, 1874: 41 500893 bzw. 83557437 A, 1875: 64776 792 bzw. 135 759 923 M, 1876: 84 671 729 bzw. 176 539 783 A An telegraphischen Deyeschen liefen im Jahre 1876 2 300 774 im Berliner Ressort ein und aus.

Bei der städtishen Feuersozietät waren am 1. Oktober 1876 1 619 263 000 Æ für Gebäude v:rsichert; gegen 1 462 404 200 A am 1. Oftober 1875; an Mobiliar waren bei 30 Privatgesellschaften am 1. Januar 1877 1 564455 603 M versichert, gegen 1 507 058 832 M das Jahr zuvor (bieruntêr sind jedoch auch viele erst im Rohbau begriffene Häuser enthalten). Auf den Kopf der Bevölkerung betrug die Mobiliarversicherung in den Jahren 1867—1876 971 bzw. 1007, 1061, 1137, 1153, 1231, 1359, 1477, 1566, 1574 M. In den letzten 4 Iahren betrug die Steigerung 14,9, 12,5, 9,4, 3,8 9%.

Von 44 in Berlin thätigen Lebens- und Renten-Versiche- rungsansta lten haben nur 20 die nöthigen Daten geliefert. Bei diesen waren Ende 1876 in Berlin 65 778 Personen mit121 890 820 A Kapital uud 23 609 (4 Renten versichert. Unter der ersten Summe befanden sich 4 980 878 M Sterbekassengelder, 3 038 058 X auf den Lebensfall (Aussteuer 2c.) versicherte Kapitalbeträge und 511 000 Reise-Unfa versicherungen. Die Zahl der auf den Todesfall Versicher- ten kann (mit Ausnahme des Sterbekassengeldes) auf ca. 39 000 mit durschnittlih 2907 4 angenommen werden.

Dem Gewerks-Krankenverein gehörten im Jahre 1876 70 Kassen mit 85024 Mitgliedern gegen 70 Kassen und 95 764 Mit- gliedern in 1875 an. 85 Fabrikarbeiter- und Gesellenkassen zählten 155 077 Mitglieder, gegen 158 986 in 1875, 191 036 in 1872; 63 Krankenkassen für Innungsangehörize 26 262 Mitglieder (1875: 27 055), die Kommunaalbeamten - Sterbekasse 3592 Mitglieder. Bei der städtischen Wittwenkasse waren Ende 1876 1627 Beamte und Lehrer versichert. Bei 9 Gesundheits- und Krankenpflege-Vereinen waren ca. 1800 Familien betheiligt. Außerdem stehen noch viele Kranken- und Sterbekassen unter Aufsicht des Polizei-Präsidiums; über diese find AQÉ im Jahrbuch keine statistishen Daten enthalten.

ei der städtishen Sparkasse wurden im Zahre 1876 9 870570 ein- und 4678631 Æ (78 9/6 der Einzahlungen) zu- rüdgezahlt, gegen 5 537 709 bzw. 4247 622 M (76,7 %) in 1875. Die Sparbestände betrugen Ende 1876 19566784 K gegen 17 809 580 Æ (+ 9,9 9/0). Den größten Prozentsay bildeten die Sparkassenbücher bis 50 # Guthaben (31,4 %, 1875; 31,7 9%).

¡Bei dem Königlichen Leihamt wurden im Jahre 1876 207 712 Pfandgeshäfte im Betrage von 4 754 058 gemacht, gegen 187 i o IEA ot 941 8 Epule ibe Prinzi :

enosfenschaften na ulzeshem Prinzip waren in Berlin im Jahre 1876 (im Verglei mit 1875) vorhanden : 64 (59) I und Kreditvereine, 6 (7) Rohstoff-, Magazin- und Werk- genossenshaften, 21 (25) Produktivgenossenshaften, 12 (12) Baus? genoflenschaften, 7 (7) Verficherungs- und sonstige Genossenschaften, (8) Konsumvereine, im Ganzen 118 (118). Von anderen Konsum- vereinen find die beiden Hausfrauenvereine und der für Postbeamte die bedeutendsten.

Bel der Feagt ebgrace Allgemeinen Versicherungs- Aktien-Gesfell\chaft (Abtheilung für Unfallversicherung) kamen im Monat April d. F. 350 Unfälle zur Anzeige, und zwar 11 Unfälle, welche den Tod der Betroffenen zur Folge gehabt haben, 3 Unfälle, in Folge deren die Beschädigten noG in Lebensgefahr \{chweben, 24 Unfälle, welche für die Verleßten voraus\si li lebens- länglihe, theils totale, theils partielle Invalidität zur Folge haben werden , und“ 312 Unfälle mit voraussihtliÞch nur vorübergehender Erwerbsunfähigkeit.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Goslar, 14. Mai. Im Gegensaß zu einer jüngst gebrachten Notiz kann der „Hannov. Cour.“ mittheilen, daß Professor Wis- licenus aus Düsseldorf, welcher die Ausführung der ihm über- tragenen Wandmalereien im Kaiserhause im Monat August d. J. zu beginnen gedenkt, si bereit erklärt hat, dem Publikum au während der Zeit feiner Ausführung das Betreten des Reichssaales und die Besichtigung der bereits vollendeten Theile der Malereien

n. : E i, 20. Mai. Der Bildhauer Guillaume, bisher Direktor der „Ecole des Beaux-Arts, ist an Stelle des Marquis von Chennevières zum Generaldirektor der Schönen Künste im Unterrihts-Ministerium ernannt worden. i pz

In einer vor Kurzem in Carl Heymanns Verlag hierselbst erschienen Schrift: „Personal- und Realunion“. Mit einem Anhange: „Das rechtliche Verhältniß zwischen Dester- reich und Ungarn“ behandelt der Verfasser Dr. jur. et Phil, Franz von Juraschek, Privatdozent für allgemeines und öfter- reihishes Staatsrecht an der Karl-Franzens_ Universität zu Graz eine wichtige Frage aus dem allgemeinen und öfterreihishen Staats- rechte und bietet darin als Resultat seiner Untersuchungen klare und verständliche Definitionen der Begriffe „Personal- Und Realunion“, sowie die wissenshaftlihe Darstellung der rechtlichen Natur der Verbindung Oesterreih-Ungarns als Realunion. Weder in der einen noch in der andern Richtung bestehen unseres Wissens bedeutendere wissenshaftlibe Spezialarbeiten neueren Datums. Seit Puffen- dorf im 17. Jahrhundert die Es zum Gegenstande einer Dissertation gemacht hatte, sind zwar Staatenbund und Bundesstaat wiederholt und mit vielem Scharfsinn behandelt worden, nicht aber die Begriffe der Personal- und der Realunion. Diese blieben gelezentlichen Sti in Lehrbüchern überlassen. Durch Untersubung der Verhältnisse von Holland-Luxemburg, England-Hannover, Spanien-Deutschland, Sach- sen - Polen, Schweden - Norwegen, Medcklenburg- Schwerin - Streliß, Sachsen-Coburg-Gotha u. #. w. gelangt nun obige Schrift zur Fest- stellung einer Definition, die \sbarfsinnig begründet und erläutert wird. In einem ausführlichen Anhange geht der Verfasser sodann auf das staatsrechtliche Verhältniß Oefterreih-Ungarns ein, und in- dem er den Versuch, Oesterreih-Ungarn als Staatenbund hinzu- stellen, mit staatsrechtlichen Gründen zurückweist, zieht er («us seiner Untersuhung den Schluß, daß dasselbe eine Realunion is. Uebri- gens fehlt der Arbeit au nit der Anklang an die für die öster- reich-ungarishe Monarchie gegenwärtig vitale Frage des Ausgleichs. Mit wissenshaftliher Ruhe und Klarheit nimmt der Verfasser Stellung zu dieser rage, indem er keine allseitige E De sondern eia Dauerhaftmachen und Verbessern des Bestehenden be-

fürwortet. Land- und Forstwirthschaft.

Lüdinghausen. Die Frequenz der hiesigen Landwirth- \chafts\chule hat sich in diesem Semester abermals erheblich ge- steigert ; dieselbe zählt 152 Schüler, von welchen 126 in Westfalen (Regierungsbezirk Münster 82, Arnsberg 37, Minden 7), 17 in der Rheinprovinz, 4 in d:r Provinz Hannover, 1 in der Provinz Hessen, 4 in Oldenburg ihre Heimath haben. i

Aus Mecklenburg wird über den Saatenstand berichtet, daß die Nachtfröste manche Rogaenfelder fo stark geshädigt haben, daß auch fruhtbares Wetter den Schaden nur theilweise G A kann. Weizen und das übrige Getreide waren zur Zeit des rostes noh zu weit zurück, um gelitten zu haben; das Kartoffelkraut ist aber agefreren N die Obstbäume find zum Theil erheblich in der Blüthe beschädigt. : i i

E den land- und forstwirthschaftlihenBetrieb Desterreih-Ungarns entnehmen wir der jüngst in sehster Acflage erschienenen „Statistishen Skizze der Desterreih-Ungarischen Monarchie“ von Dr. H. F. Brachelli folgende Angaben : Bei dem land- und forstwirthschaftlihen Betriebe sind, nah den Ergebnissen der Volkszählung vom 31. Dezember 1869 (ohne die Familienglieder) in den im Reichsrathe vertretenen Ländern 7 506 395 und in den Ländern der ungarischen Krone. 5014 610, also in der gesammten Monarchie 12 521 005 Menschen beschäftigt. Die Benußung des Bodens zeigt folgende Resultate: Die l mate produktive Fläche der ganzen Monarchie umfaßte 577 373 qkia oder 92,5 %/9 des Flächeninhalts, wovon auf ODesterreich 280886 qkm oder 03,6% und auf Ungarn 296437 qkm oder 91,6% ent- fallen. Die produktive Fläche veriheilte fich auf die einzelnen Kulturarten, wie folgt: Ackerland: ganze Monarchi: 210752 qkm oder 33,8%, ODesterreih 101602 qkm oder 93,8 %/0, Ungarn 109 149 gkm oder 33,7 %/%; Weingärten: ganze Monarchie 6128 gkm oder 1%, Oesterrei 2049 gkm oder 0,7 °/a, Ungarn 4079 gkm oder 1,3 9%; Wiesen und Gärten: ganze Monarwie 77119 gkm oder 12,3 2/0, Oesterreich 35 694 gkm oder 11,9 %e, Ungarn 41 425 gkm oder 12,8%; Weiden: ganze Monarchie 93 041 gkm oder 14,99%, ODesterreih 46057 qkm oder 15,3 %%o, Ungarn 46 983 qkm oder 14,5 9%; Waldungen: ganze Monarchie 188 427 qkm oder 30,2%, Oesterreich 95 157 qkm oder 31,7 %, Ungarn 93 271 gkm oder 28,8%; Schilf- und Rohrbestände : ganze Monarchie 1902 gkm oder 0,3%, ODesterreih 323 qkm oder 0,29%, Ungarn 1578 gkm oder 0,5%. An unproduktiver Fläche enthält die ganze Monarchie 46 821 gkm oder 7,5 %/6, Oesterreich 19 304 gkm oder 6,4%, Ungarn 27 514 gkm oder 8,4%/. Ueber die jährlichen Produktion8mengen werden in der obn citirten Schrift folgende Dâten gegeben, welche für eine Mittelernte geschäßt sind. An Weizen und Spelz produzirt die ganze Monarchie 41 Mill. 11, BDeésterreih 12 Mill. 11, “Utigärn 27 Mill. b1; “Roggen und Halbfruht: ganze Monarchie 55,4 Mill. h1, Oester- a 24 Mill L Yigata 29 Mill. Ul; Gerste:

anze Monarchie 30 Mill. h1, Oesterreich 17 M B),

ngarn 13 Mill. b1; Hafer: ganze Monarchie 45 Mill. h1, Oester- reich 30 Mill. h1, Ungarn 15 Mill. 61; Mais: ganze Monarchie 33 Mill. h1, -Oesterreih 6 Mill. h1, Ungarn 27 Mill. h1; Kar- toffeln; ganze Monarchie 124 Mill. b), Oesterreich 80 Mill. 11, Ungarn 44 Mill. b1; Flachs und Hanf: ganze Monarchie 1331 Tausend metr. Ctr., wovon Oesterreich 512 und Ungarn 819; Tabak: ganze Monarchie 458 Taus. metr. Ctr., wovon Oesterreißh 38 und Ungarn 420; Hopfen: ganze Monarie : 58 Tauf. metr. Ctr, wo- von Oesterreich 50 und Ungarn 8; Olivenöl nur in Oester- reich 262 Tauf. metr. tr.; Wein (in einem guten Jahr): ganze Monarchie 23 Mill. h], wovon ODesterreich 6 und Ungarn 17. Der Handel des allgemeinen österreichish- ungarischen Zollgebiets in Erträgnissen der Land- und Forstwirth- \chaft bezifferte F im Jahre 1877; Weizen und Spelz: Einfuhr 162 Taufend metr. Ctr., Ausfuhr 3698 ; Ro gen, Bote, Hirse: Ein- fuhr 735 Taus. metr. Ctr., Ausfuhr 520; Mais: Einfuhr 2406 Taus. metr. Ctr., Ausfuhr 674; Gerste und Malz: Einfuhr 561 Tauf. metr. Ctr., Ausfuhr 3728; Hafer: Einfuhr 152 L metr. Ctr., Ausfuhr 931; Hopfen: Einfuhr 11,2 Taus. metr. Ctr., Ausfuhr 21,83 lachs- und Han,: Einfuhr 350, Ausfuhr 30; Roher Tabak: Ein-

hr 112,9 Taus. metr. Ctr., Ausfuhr 49,6; Wein: Einfuhr 91,5, ane 174,45 Brennholz; Tauf. Kubikmeter: Einfuhr 129,7, Ausfuhr 295,43 Werkholz: Einfuhr 162, Ausfuhr 2660,7. Der Viehstand betrug bei der Zählung vom 31. Dezember 1869 an Pferden : ganze Monarchie 3 569 434, wovon auf Oesterreich Tommen 1389 623, auf Ungarn 2 179811; Esel und Mault iere: ganze Monarchie 76 816, Oesterrei 43 070, Ungarn 33 746; Rind- vieh: ganze Monarche 12 704 405, Oesterreich 7 425 212, Ungarn 9 279 193; Schafe: ganze Monarchie 20 103 395, Oesterreich 5 026 398 Ungarn 15 076 997; Ziegen: ganze Monarchie 1 552 055, Oesterreich 979 104, Ungarn 572951; Schweine: ganze Monarchie 6 994 752, Oesterreich 2551 473, Ungarn 4 443 279.

Gewerbe und Handel. Nah der Vermögens - Bilanz der Braunschweigischen Eisenbahngesellschaft pro 1877 beziffert sich der Brutto- üÜbershuß der vorjährigen Betriebsrehnung einschlicßlich des Ueber-

.30 Kr. in Silber einzulösen.

trages aus 1876 auf 4983926 A4 Davon gehen ab: die gezahlte Annuität mit 2 625000 Æ, die gezahlte Rente für die Bahnhöfe Helmstedt und Schöningen mit 9900 Æ, die Prioritäts- und Ga- rantiezinsen mit 477000 4, die Dotation des Erneuerungsfonds mit 960 000 Æ, die Dotation des Reservefonds mit 132000 A, und es verbleibt ein vertheilbarer Ueberschuß von 780026 M, welchec für das Aktienkapital von 36 000 000 Æ die Gewährung einer Dividende von 21/6 9/9 gestattet. ;

Nah dem Geschäftsberiht der Böhmischen Nordbahn betrugen im vergangenen Jahre die Einnahmen aus dem Personen- und Sachenverkehr 1 683533 Fl., die verschiedenen Einnahmen 21 331 FL., die Gesammteinnahmen- 1 704 864 Fl. Die Einnahmen avs dem Personen- und Sachenverkehre betragen pro km 9418,10 gegen 9149,23 in 1876. An Gütern wurden 1877 22 686 Tonnen oder um 4,13 °%/% mehr befördert. Die Betriebsausgaben beziffern fi auf 779 153 Fl. (1876: 761 778 Fl.) Das Betriebsergebniß pro 1877 bezifferte sich auf 297 955 Fl. Im Sinne der Beschlüsse der außerordentlihen Generalversammlung vom 17. September 1877 wurden zunächst dem Erneuerungsfonds 85000 Fl. gut gebracht. Von den demna erübrigenden 212 955 Fl. wurde nach Abzug der planmäßigen Amortisationsquoten beider Anleihen pr. 84 300 L, weiter dem Reservefonds mit 5 °%/% von 128 655 F[.. also mit 6432 S1. dotirt und der Rest pr. 206 522 Fl. auf das Sanirungs- Konto gebuht.

Wien, - 22. Mai. (W. T. B.) Nath dem heute veröffentlih- ten Rechnungsabscchluß der Oesterr. Nordwestbahn belaufen sich die Einnahmen der garantirten Linien auf 7 096 025 Fl. gegen 6 300 433 Fl. im Vorjahr, die Betriebsausgaben auf 3 500 882 Fl. gegen 3 658726 Fl. im Vorjahr, der Betriebsübershuß somit auf 3 9995 143 Fl, die erforderte Staatsgarantie auf 896 496 Fl. in Silber. Die Einnahmen des Ergänzungsnetzes veziffern sih auf 3 730 639 Fl geaen 3 063 519 Fl. im Vorjahr, dis Betriebsausgaben auf 1 607 832 Fl. gegen 1 496 390 Fl. im Vorjahr, der Betriebs- M eLidus somit auf 2 122 807 Fl. gegen 1 567 129 Fl. im Vorjahr. Nach Bedeckung aller Zinsen und sonstigen Auslagen verbleiben 6661 Fl. zur Disposition der Generalversammlung. Der Verwal- tungsrath beantragt, den Julicoupon des Stammkapitals mit 3 Fl.

London, 22. Mai. (W. T. B.) Bei der gestrigen Woll- auktion waren gewashene Philipp-Wollen sehr ruhig.

Liverpool, 21. Mai. (W. T. B.) Die ostindische Woll- aufktion ist heute eröffnet worden. Es wurden 18 000 B. U boten. Die Nachfrage war gering, besonders für weiche weiße Wolle, dercn Preise sih um F niedriger als in der letzten Auktion |\tellten. Die Preise für gelbe und für graue Wolle waren #, diejenigen für Mittel- sowie für ordinäre Sorten waren # bis F niedriger.

Verkehrs: Anstalten.

Triest, 23. Mai. (W. T. U Der Lloydpostdampfe r D ist gestern Abend 10 Uhr aus Konstantinopel hier ein- getroffen.

Berlin, 23. Mai 1878.

Der Verein für die Geschichte Berlins eröffnete am Mittwoch den Cyklus seiner diesmaligen Sommerfahrten mit einem Besuche Spandaus. Eine verhältnißmäßig starke Anzahl von Mitgliedern trat {on um 9 Uhr Morgens mit der Lehrter Bahn die Fahrt an, um bei der Ankunft sofort die Artilleriewerkstätten zu besichtigen, woselbst sie bis 1 Uhr verweilten. Bei dem gemeinschaft- lihen Mittagsessen auf dem Lehrter Bahnhofe brachte der Geh. Hofrath Schneider ein Hoch auf Se. Majestät den Kaiser aus, den Gottes Huld und Gnade so sichtlich geshüßt. ; i

Nach Aulhebung der Tafel begab sich die Gesellschaft in die Citadelle, woselbst sie von dem General von Streit empfangen und geführt wurde. Auf einer der Bastionen hielt sodann Dr. Kunz e- müller - seinen Vortrag über die Geschichte der Festung Spandau, insbefondere der Citadelle.

Auf der Havelinsel, welche heute die Citadelle der Festung Spandau einnimmt, stand ehedem ein festes Swloß, eine Burg, in welche sih die Stammväter der beiden askanischen Linien in Brandenburg, als sie im Jahre 1229 vom Erzbischofe Albert v. Magdeburg an der Plaue geschlagen waren, zurückzogen. Noch früher war Spandow bereits Siy einer markgräflichen Vogtei: unter den Zeugen zweier Urkunden von 1197 erscheint Eberhard, Vogt in Spandow. Es ist also kaum zu bezweifeln, daß \chon in den ersten Zeiten der Askanier die m Spandau vorhanden war; mögliher Weise hat man dieselbe au Albrecht den Bären zurückzuführen, und höchs wahrscheinli ist in dem Juliusthurme der heutigen Citadelle der leßte Rest der alten Burg erhalten, wenn au in veränderter Form. A

Auf alle Fälle aber ist der Juliusthurm älter als die Citadelle, denn 1557, also 3 Jahre vor dem Beginn des Baues der Citadelle, beantragte der damalige Hauptmann in Spandow, Balzer von Scchöneich, beim Kurfürsten, den Juliusthurm mit einem neuen Dache zu versehen. Was den Namen betrifft, \o ist derselbe mög- licherweise von Judenthurm abzuleiten, weil zur Zeit Ludwig des Röômers der Kammerknecht Frißel, der das Thurmamt bekleidete, ein Jude war. Redner verfolgte dann die Geschichte der Burg bis in neuere Zeiten und wies nah, wie dieselbe oftmals den Markgrafen als Wohnsiß gedient. Ueber den Graben führte eine Zugbrücke zu dem einzigen Eingange, einem in den Wall gebauten steinernen Thor- hause, das über dem Thore selbst ein Gemah hatte. Hier wohnten Kurfürsten und Kurfürstinnen, hier führte Sriedrih 11. 1548 seine Verhandlungen gegen Berlin, hier hatten später die Kurfürstlichen Wittwen oftmals thren Wittwensiß. S

Joachim 11. faßte den Entschluß, das S{hloß Spandow in eine Festung umzuwandeln; Christoph Römer bearbeitete die Pläne, 1560 und später ward der Bau von ihm, von Lynar und Anderen ausge- führt. Redner schilderte ferner in eingehender Weise die Schicksale der Festung sowie der Stadtbefestigungen. /

Nach dem Vortrage folgte noch eine Besichtigung der Stadt und der Nikolai-Kirche.

Die Nummern des Märkischen Muse gmns sind nah dem soeben erschienenen Verwaltungsberichte des hiesigen Magistrats im Jahre 1877 von 23 549 auf 28 354 gestiegen, darunter stammen 7758 aus dem Alterthum, 1171 aus dem Mittelalter, 4676 aus der Neuzeit; 3017 find Münzen, 2572 Médaillen, Siegel und Wappen, 1024 Bilder, arten und Pläne u. st. w. Jn dem Jahresberichte sind die Objekte (Steinbeile, Urnen, Thongefäße, Nadeln, Ringe, Glas\{chmel;zstüdcke, Lanzenspißen u. dgl.) der vor- ges{ichtlichen (heidnischen) Zeitalter im Saale A. einzeln aue, Sie stammen aus der Mark randenburg, einshließlich der Altmark, und sind in folgenden Schränken aufgestellt, die 1hunlihft der geographifchen Lage entsprechend geordnet sind: Nr. 31 (Altmark) ; 36 (Kueis West- und Ost-Priegniß, Ruppin, West- und T DOTLS e A E Templin, Sau, ngermünde, Zauh-Belzig f. w. Hälfte); 27 (Kr. Zauch-

elzig n. w. Hälfte, Jütèrbogk-Luckenwalde); 2 (Kr. Teltow, Nie- der-Barnim, Berlin, Ober-Barnim, Beeskow-Storkow); 29 (Kr. Lebus, Sternberg, Landsberg a. W., Arnswalde, Soldin); 28 (Kr. Königsberg N.-M.); 3 Kr. Züllihau-Schwiebus, Ctossen, Guben, Sorau, Spremberg, Cottbus); 4 (Kr. Calau, Luckau, Lübben). Zim- mer B. enthält die zur Vergleihung eingegangenen prähistorischen Fundstücke der übrigen Provinzen Preußens, ferner Deutschlands und des Auslands. Im Zimmer C. sind Waffen, Rüstun en, Richte und

oltergeräthe aufgestellt, in D, und k. kirdliche ÿ Geräthe,

pitaphien, Glocken, Gotteskasten, Bibeln u. dgl., in D, Glas- und Fayencesahen, Hauswirthschaftssachen, Raritäten, Scchmucksachen u. \. w., in G. wie im Entrée Gewerksembleme. Das Museum bezeichnet als seine Thätigkeit: 1) Fürsorge für zweck- entsprechende innere Einrichtung; 2) Ermittelung und Erwerbung von Fundstücken und sonst gergneten Objektenz 3) Technishe Be-

\chaftlichen knüpfenden Vorträge, Debatten und Shriftwecsel in Zeitungen und Be,

Stadt und Provinz betreffender Nachrichten nah Kreisen une Ork schaften (Sammelkästen); 4 Nußbarmachung der Sammlun

durch u

zum wünschte Erläuterung gegeben, dieselben auf Verlangen au geführt werden; bÞ,

Oeffnung des

seums für Anschauungsunterriht,

E das große Publikum, wobei den ge-

Besuchern jede

diese herum-

desgl. für wissenshaftlihe Forsher, Künstler,

ewerbtreibende 2c. ; c. durch Vorlage ausgewählter Objekte in derx

öffentlichen Tortp i ung? vereinen, wie nit minder in den wissen- esellshaften und durch Publikation der \ich hieran

6) Crfursionen zur Vornahme wissenshaftliher Nach- orshungen und Untersuchungen an Ort und Stelle.

In Hamburg ist am 20. d. M. das zum Andenken an die im leßten Kriege Gefallenen errihtete Kugeldenkmal mit rofier Feierlichkeit, ein Denkmal aus Kugeln gebildet, die aus den früheren Kriegszeiten sid in Hamburg vorgefunden haben, enthüllt worden. Das Denkmal ruht auf einem Untersatz von vier Stufen; es ift aus Bentheimer Sandstein gearbeitet, 6,20 m hoh unb besteht aus einem niedrigen Sockel, auf welchem ein von vier Säulen ages tragener gothisher Thurm ruht. Die Kugeln, welhe mit Nummern versehen sind, sind in finnreiher Weise in dem Raum zwischen den Säulen und zwischen der Ornamentik angebracht. Die Wappen des Reichs und der dr:i Hansestädte in Bronze \{müdcken die vier Seite des Thurmes. Auf dem Karnies des Soels befindet si, um den- selben herumlaufend, in Goldlettern die Inschrift : „Freiheit haben dir Hamburg Die Väter tapfer errungen ; Würdig wahre sie dir Bis auf das \pätste Geschlecht.“ : j od A dieser Inschrift an der Frontseite liest man die orte: „Errichtet von Bürgern der freien und Hansestadt i 18 Hamburg 78.“ : Die nächste Umgebung des Denkmals if mit Silbergrand be- streut, auf welchem vier kleine Kugelpyramiden ruhen. Das Ganze

ist von Blumenbeeten und einer eisernen Einfriedigung eingefaßt.

Im Wallner-Theater setzte gestern die Gesellschaft des Theaters an der Wien ihr Gastspiel mit der Aufführung eines neuen Stückes fort: „Kurirt dur eine Posse, oder: Die bezähmte Bisgurn“. Der Stoff ist theilweise dem wohl 40 Jahre alten Schauspiele: „Dorf und Stadt“ von Friedri Kaiser entlehnt und nun von Anton Langer zu dieser Posse neu bearbeitet worden. Große dramatische Ansprüche muß man an das harmlofe Stück nicht stellen; do is dasselbe wohl geeignet, ein paar Stunden angenehm zu unterhalten, wenn es so frisch und lebendig ge- spielt wird, wie hier von der Wiener Gesellschaft. Sowohl das Zusammenspiel, wie die Darstellung der Hauptrollen war eine so wirksame, daß sie andauernd allgemeine Heiterkeit. und frohe Laune hervorriefen. Vor allen zeichneten sich Frl. Fules und die Hrn. Girardi und Link in den Partieen der r S ARE Weifßmann, der Bisgurn (was im Schriftdeutsh etwa „böse Sieben“ heißen würde), des Hrn. v. Dunst und des Korn- und Mehlhändkers Sebastian Weißmann aus. Die beiden Leßtgenannten sangen jeder ein Couplet mit zündender Komik und erndteten damit lebhaften Beifall. Eine gleiche Auszeichnung wurde auch Frl. Jules für die markige, resolute Darstellung der bezähmten Bisgurn. Die Figuren des Stückes find wenn auch mit groben Strichen \kizzenhaft entworfene, so doch na dem wirklichen Leben gezeichnete, zum großen Theil Wienerische Lokal- typen, welche in ihrem volksthümlichen österreichischen Dialekt einen originellen Eindruk machen. Einen Gegensaß zu den moderner Wiener E, bildet die {lite einfahe Gestalt des Dorf- richters Michael Weißmann, welchen Hr. Liebwerth mit gewinnender Natürlichkeit darstellte. Hr. C. Millöcker hat die ansprechende Musik zu der Posse komponirt. ; —Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater. Gafts piel des Herzoglich sachsen-meiningishen Hoftheaters. Die gestrige erste Darstellung des „Wintermärchens“ von Shakespeare hatte einen ebenso unbestrittenen Erfolg wie die bisher während des diesjährigen Gastspiels von den Meininger Gästen gebotenen Auffühe rungen. Und doch ließe sich gerade gegen die Art der äußeren sceni- \chen Einrichtung, worauf ja von der Meininzer Hofbühne. stets ein Hauptgewiht gelegt worden ist, „manches einwendén. Die Meininger. Regie, verlegt das Werk nämlich dem Kostün nah und zwar mit jener Konsequenz und historishen Treue, die mit Recht Bewunderung erregt hat, in die Zeit des späteren Mittel- alters, während man es sonst immer in einen antikisirenden Styk geileidet gesehen hat. Wenn nicht weniger als dreimal im Ver- laufe des Stücks an die Märchenhaftigkeit und Unglaublickeit des Vorgangs nahdrücklich erinnert wird, wenn ferner int so naiver Gleichgültigkeit mit Geographie und Chronologie umgesprungen wird, dann erscheint allerdings jenes neutrale traditionelle Kostüm und jene an Claude Lorrain erinnernden idealen arkadischen Landscha\ishintér« gründe, welche andere Bühnen adoptirt haben, gerechtfertigter. Es ist eben das Kostüm jener vorausfeßzungslosen? poetischen Zeit des Scäferromans, wie ein solcher dem „Wintermärcen“ zu Grunde li Í Durch Dekorationen, wie ‘die Ansicht von den Ruinen des Amphie theaters von Taormina, jenem viel besuchten Touristenziele, wird der phantastishe Vorgang eigentlich \ch{on viel zu sehr in die greifbare Wirklichkeit gerückt, welche auch dur die romantischen maureêken: und mittelalterlicen Interieurs nicht zu _ verwischen ift Diese Bestimmtheit auf der einen Seite gerät ja ohnehin durch das von Shakespeare an die Seeküste verlegte märcheahafte Böhmen auf der andern Seite in argen Konflikt. Noch größer aber wt-n Dag Dilemma, wenn das Orakel des Apollo von der „Insel“ Delphi ge- holt werden soll und der Ausspruch des heidnishen Gottes in einenr goldenen, mit christlichen Heiligenfiguren ges{chmüdckten Kirchenschrein

überbracht wird. Mit einem Wort, es läßt nicht verhehlen, daß gerade: das „Wintermärchen“ mit seinen historishen und geographi- {hen Willkürlichkeiten und sonstigen Naivetäten man erinnere sih,. daß Giulio Romano als Verfertiger der Statue Hermione's ‘genannt wird, daß die böhmischen Hirten sich an englischen Pfingstspielen ergößen und der Spißbube Autolycus ihnen englis e Balladen zum Besten giebt: sich weniger als kaum ein. anderes für jene gewissenhafte historishe: Ausstattung eignete, mit der das Meininger Hoftheater einen solchen wohlverdienten Ruf erworben hat. i Diese Ausstellungen beziehen fich jedoch nur auf das

Kostümlihe und Dekorative; im Uebrigen war die Auffüh- rung so musterhaft, daß man mit Ret behaupten darf _es sei hier eine ähnli: gelungene Os der anmuthigen Shakespeare’shen Dichtung noch nit gesehen worden. Die mit feinem Verständniß besorgte Inscenirung Zee pietätvoll sogar die „Zeit“ beibehalten, welche als Chorus zwischen dem 3. und 4. Att befännt macht, daß ‘der Zuschauer sich 16 Jahre verflossen denken: müsse. Der in ähnlichen Fällen immer an dem Flu der Lächerlichkeit ¡O Versuch E hier vollkommen und zum Aerger der Spötter: n ernster würdevoller Weise. Großartig und ergreifend war die Gerichtsscene, ‘während das Schäferfest mit seinen Tänzen und Satyr- bodcksprüngen viele Heiterkeit erregte. Die Ausstattung ist eine ganz besonders glänzende und ließ das Publikum aus der Bewunderung gar nit herauskommen, (Bekanntlich wurde das „Wintermärhen: in dieser CinriHtung gelegentlih der festlichen Einholung der Œrli« prinzlichen Herrschaften int Ds zu R zum ersten Male egeben.) Um“ die Darstellung machten fich Hr. Nesper (Leontes): pr. Teller (Camillo), der nur eine zu jugendlihe Maske trug, Hr.

ober (Antigonus), Hr. Richard (Polixenes), Hr. Kainz (ror Hr. Hassel (ein alter Schäfer), Hr. Görner (sein Sohn), Hr. Hell- muth-Bräm (Autolykus), Fr. Bittner P rl. Pauli dita), Fr. Berg (Gemahlin des Antigonus) glei e ve Sämmtliche Hauptdarsteller fanden vielen Beifall. Hr. Direktor

handlung der eingegangenen Gegenstände, deren Katalo isirung und Aufstellung; 4) Ansammlung und Ordnung kulturgeschichtlicher, die

Chronegk wurde am S{luß mehrere Male gerafen.