Iöshliher Flecken auf den preußishen und den deutschen Namen L Sie ist. | ; dieses Mal wieder
Gottes herzigkeit ¿ abgewendet. en Anzeichen nah droht für E Sr. Majestät keine unmittelbare lien uns überzeugt, daß man weithin in allen ut Herrn unsexem Gott inbrünstig dafür danken ht es géwiß dem tiefsten Bedürfniß unseres hué Unterlaß zu beten, daß die begründete H dóllige Wiederherstellung Sr. Majestät bal- ge Ung filtde. Gleichermaßen aber hat wle Kirche den Beruf, im heiligen Ernst und in der Kraft göttlichen Worts das Augenmerk ihrer Glieder darauf hinzulenken, daß f verbrecherishe Thaten, mögen sie auch nur von Einzelnen und vollbracht sein, -doch Anzeichen sind für eine tiefer nde Erkrankung und insbesondere für religiössittliche äden des Volkslebens. Wie diese nur gehoben werden können durch gemeinsame Umkehr, so deuten fie auf eine gemeinsame Schuld. Es is Pflicht, dies zu erkennen und in tiefster Demuth vor Gott dem Herrn . sich zu beugen. Pfingsten ist nahe. Das hohe Freudenfest muß unter den gegenwärtigen Umständen zu einer allgemeinen Bußfeier werden. Demnach veranlassen wir das Königliche Konsistorium, die Geistlichen seines Aufsihtsbezirks s{leunigst anzuweisen, daß dieselben am bevorstehenden ersten heiligen Pfingst- feiertage in der Predigt die Gemeinden zur Buße rufen und leihzeitig dem Dank für die bisherige Bewahrung wie der ürbitte für die S unseres geliebten Kaisers und Königs geeigneten Ausdruck geben. i Von auswärts liegen heute folgende weitere Kund- gebungen vor: i 2 : Bei dem Auswärtigen Amte ist aus Yokohama cin Telegramm eingegangen, worin alle dort lebende Deutsche ihr ticfstes Bedauern in Anlaß des Attentats und der erwundung Sr.Majestät des Kaisers undKönigs aussprechen und telegraphishe Nachriht über das Allerhöchste
Befinden erbitten. :
Posén, 5. Juni. (W. T. B.) Der „Posener Zeitung“ zufolge hat die Stadt verordnetenversammlung heute auf den Antrag des Magistrats eine Gl ückwunschadresse an Se. Majestät den Kaiser beschlossen. Das evange- lische Konsistorium hat bei den Gottesdiensten Fürbitten für den Kaiser angeordnet. L
Breslau, 6. Juni. (W. T. B.) Der Gottesdienst anläßlich des Attentats auf den Kaiser fand gestern, Abends 7 Uhr, in der St, Elisabethkirhe statt. Gegen 5 Uhr begab si ein feierliher Zug vom Rathhause aus nach der genannten Kirche; in dem Fuge befanden sich der Ober-Bürgermeister Dr. von Forckenbed, der Stadtverordneten-Vorsteher Dr. Lewald, die Mitglieder des Magistrats, die Stadtverordneten, Bezirks- vorsteher, Beamte und eine sehr große Anzahl von Bürgern. Viele Geschäftsleute hatten während des Gottesdienstes ihre Gewölbe geschlossen.
Kiel, 6. Juni. (W. D. B.) Morgen findet Gebets- ottesdienst für Se. Majestät den Kaiser statt. — Das chleswig-holsteinische Musikfest wird, mit Rücksicht auf die schweren Schicfsalsshläge, welche das Vaterland betroffen, in diejem Fahré nicht attfiden.
Bonn, 6. Juni. . T. B.) Gestern Abend fand in der Kopf an Kopf gefüllten protestantischen Kirche eine Bet- stunde für Se. Majestät den Kaiser statt. Das Pres- byterium sandte darauf nacslehendes Telegramm an Se. Majestät den Kaiser ab: „Die evangelishe Gemeinde zu Bonn hat soeben in dihtgefüllter Kirche in Gemeinschaft mit Ew. Majestät beiden Enkeln aus innerstem Herzen Heil und Genesung für Ew. Majestät erfleht.“
Leipzig, 5. Juni. (W. T. B.) Der Rath und die Stadtverordneten der Stadt Leipzig haben eine Adresse an Se. Majestät den Kaiser abgesandt, in der es heißt: „Die Einwohnerschaft Leipzigs hat so eben in ihren Gotteshäusern Gottes*Beistand für die Erhaltung des Lebens Ew. Kaiserlichen Majestät und Gottes Hülfe in der Noth unseres Volkes erbeten. Jndem wir Ew. Majestät hiervon Kenntniß geben, bitten wir unserer tiefen Betrübniß, unseren heißen Wünschen, unserer unwandelbaren Liebe und Treue auch gegen Ew. Majestät Ausdruck verleihen zu dürfen. Dr. Georgi. Goey.“ 7
ie hiesigen Studirenden beschlossen in einer heute abgehaltenen und von etwa 1500 Studirenden besuchten Versammlung, die an Se. Majestät den Kaiser gerichtete Adresse durh eine morgen nach Berlin zu entsendende Deputation überreihen zu lassen. Gleichzeitig wurde die Veranstaltung von Sammlungen zur Unterstüßung der Hinter- bliebenen der Verunglückten des „Großen Kurfürst“ beschlossen.
Ludwigshafen, 5. Juni. Der „Pfälzishe Kurier“ meldet heute an der Spitze des Blattes: Gestern Abend trat eine Anzahl hiesiger Einwohner im „Löwengarten“ zu einer Berathung zusammen über eine Kundgebung aus Anlaß des jüngst wieder auf Se. Majestät den Kaiser verübten Atten- tates. Nach kurzer Debatte einigte man sich über die nach- folgende Adresse, welhe bis morgen (Donnerstag) Abend 8 Uhr zur Unterzeichnung aufliegt. Die Adresse lautet :
taum sind einige Wochen vergangen, daß der Stadtrath von Ludwigéhafen, im Namen der Bewohner dieser Stadt, Ew. Majestät beglückwünshte ob der Errettung aus drohender Lebensgefahr, und abermals dringt die Kunde eines \{mahvollen Mordanfalls auf Ew. Majestät geheiligtes Haupt in alle Lande!
Entseßen und Scham erfüllen das Herz jedes braven Deutschen — Tausende und aber Tausende würden den eigenen Leib willig zum Schuß des theuren Lebens unseres verehrten Kaisers darbieten.
Angstvoll und mit Grimm erfüllt über entartete Söhne des Vaterlandes fragen wir uns: Was soll aus der herrlichen Schöpfung, die wir Ew. Majestät verdanken, was soll aus dem neu erstandenen Deutschen Reiche werden, wenn unser Kaiser niht mehr sein Haupt ruhig in jedes Bürgers Schooß legen könnte? und unwillkürlich ey E damn der Worte des Dichters gedenken: „Landgraf, werde hart!“
Wenn unsere heißen Wünsche an Gottes Thron Erhörung fin- den, dann wird Ew. Majestät au diese {were Prüfung überfteben und in der ungeheuchelten Liebe, der unveränderlihen Treue des deutschen Volkes Trost und Erhebung finden.
Stuttgart, 4. Juni. Der „Staatsanz. f. W.“ meldet: Se. Majestät der König Yat gestern den Königlich preu- Bien Gesandten Frhrn. von Magnus zu sich auf die
illa beschieden, und demselben im Verein mit Sa Majestät der Königin die Gefühle ver innigsten Theilnahme für die Person des Deutschen Kaisers, Königs von Preußen, anläßlich des ruchlosen Attentats, sowie die besten Wünsche für die baldige Wiederherstellung des ehrwürdigen Monarchen aus-
gedrüdctt. Zuni. (W. T. B.) Jn der hiesigen Stadt,
— 6. sowie in Ulm und Calw und vielen anderen Orten
Württembergs haben gestern anläßlih des Attentates auf Se. Majestät den ui sehr zahlrei Ee Dank- und Für- bitte-Gottesdienste stattgefunden.
Darmstadt, 4. Juni. (Darmst. Ztg.) Nah Empfang
der Nachricht von dem neuen Attentat auf Se. Majestät den Kaiser wurde von unserer Bürgermeisterei sofort ein Telegramm abgesendet, in welchem die tiefe Entrüstung der hiesigen Bevölkerung über das nihtswürdige Verbrechen und die innigsten Wünsche für baldigste Wiederherstellung Sr. Ma- jestät E Ausdru ge
racht wurden. y j raunshweig, 6. Juni. (W. T. B.) Die städtischen BehöLkden haben eine Beileidsadresse an Se. Majestät den Kaiser abgesandt. — Auch von der gestern stattgehab- ten, sehr ahlreidh besuhten Bürgerversammlung wurde eine Adresse an Se. Majestät und zuglei die Gründung eines antisozialdemokratishen Vereins beschlo}sen. i
Oldenburg, 5. Juni. (Wes. Ztg.) Jn einer gestern
Mittag’ abgehaltenen gemeinschaftlihen Sißung des Ma- istrats und Stadtraths wurde der Beschluß gefaßt, an- äßlich des neuen rutlosen Attentats eine aus dem Ober - Bürgerineister von Shrenck und dem Vorsißenden des Stadtra:hs, Ober - Gerichts - Rath Dr. Koppmann, be- stehende Deputation nah Berlin zu s{hicken, um dort an geeigneter Stelle die Gefühle der Bewohner unserer Stadt zum Ausdruck zu bringen. Sodann wurde beschlossen, gestern Abend auf dem Markte eine Volk3versammlung abzu- halten. Dieselbe fand unter großer Betheiligung statt. Nach- dem -das Musikcorps des hier garnisonirenden Jnfanterie-Re- iments den Choral „Ein' feste Burg ist unser Gott“ gespielt batte, hielt Ée Le Propping eine s{wungvolle Ansprache, an deren Schluß die versammelte Menge ein dreimaliges be- geistertes Hoh auf den Kaiser ausbrahte. Nach Absingun des Liedes „Deutschland, Deutschland über Alles“ trennte fi die Versammlung, an der auch viele Offiziere und Soldaten theilnahmen. i :
Coburg, 4. Juni. (Leipz. Ztg.) Die Nachricht von dem abermaligen, f A vai Ar M E Attentat auf Se. Majestät den Deutschen Kaiser hat- die hiesige Bevölkerung in die lebhafteste Bewegung verseßt. Allgemein und einmüthig war der Ausdruck der Liebe zu dem verehrten Oberhaupt des Reichs, und tiefster Entrüstung über das s{chmählihe Buben- stück. Se. Hoheit der Herzog hat sofort seinen Flügel- Adjutanten, Oberst von Schrabish, nah Berlin gesandt, um dem Kaiser sein Beileid über die verruchte That auszu- drücken. Der Commandeur des hiésigen Bataillons, Major von Otto, ließ das hiesige Bataillon ‘gestern früh 7 Uhr auf dem Schloßplate antreten, hielt eine Ansprache an die Truppen und {loß mit einem Hurrah auf den Kaiser, in welches die zahlreih versammelten Zuschauer freudig einstimmten. Jm Gymnasium, sowie in der Realschule und anderen Schulen ging dem Unterrichte ein feierliher Actus mit Gebet voran.
Bremen, 5. Juni. (Wes. Ztg.) Jn der heutigen Sizung der Bürgerschaft theilte der Präsident H. Claussen Fol- gendes mit: „Das Bürgeramt hat sich mit der Frage beschäf- tigt, ob es der Bürgerschaft zu empfehlen sei, aus Anlaß des abermaligen grauenvollen Attentats auf Se. Majestät den Kaiser wieder einé, Kundgebung an denselbèn zu rihten. Nachdem jedoch dies schon durch den Herrn Prä- sidenten des Senats, zugleich im Namen der bremischen Be- völkerung, gesehen und nahdem leßtere sowohl durch die erhebende öffentlihe Feier als auch durch die Adresse an den Kaiser ihre Gefühle kundgegeben, scheint es für die Bürger- schaft nicht mehr geeignet, noch einmal dasselbe zu thun. Zu unserer Stimmung will es au niht passen, unsere Freude über die wiederholte Errettung unseres verehrten Kaisers durch einen jubelnden Hohruf zum Ausdrucke zu bringen. Denn diese Freude wird getrübt dur die Sorge um die Ge- sundheit und das Leben des N errn (sehr wahr), durch das niederdrückende Gefühl der Sham (Zustimmung) darüber, daß sih in unserem Volke so grauenvolle Unthaten in râscher Folge sich haben wiederholen fönnen. Wenn jemals die glänzenden kriegerishen und politishen Erfolge, welhe wir den großen Männern an der Spiße Deutschlands verdanken, uns zu nationaler Selbstüberhebung haben verleiten können, so sind die Symptome einer die edelsten Kräfte unseres Volkes gzerstörenden giftigen Krankheit, welhe in dieser Unthat und bei Gelegenheit derselben endlih für alle Welt erkennbar geworden sind, nur zu sehr geeignet, uns zu demüthigen, mit Furcht für die Zukunft unseres Vaterlandes zu erfüllen. Daher, meine Herren, lassen Sie uns unsere herzlihste Theilnahme an dem nit blos körperlihen Schmerz unseres verehrten Kaisers, unsere Freude über seine Errettung, unsere Hoffnung auf die baldige Wiederherstellung dur ein stilles leb von unseren Pläßen bethätigen!“ Alle Mit- glieder erheben sich. Darauf geht die Bürgerschaft zur Tages- E e 19 R aaf e
amburg, 4. Juni. Die Bürgerschaft hat folgende Adresse an Se. Majestät den Kaiser gerichtet : Ew. Kaiserliche Majestät
bittet die aus Anlaß der Schreckenskunde von einem erneuerten Angriff auf das erhabene Oberhaupt des Deutschen Reiches versam- elte Bürgerschaft der freien und Hansestadt Hamburg ihre ehr- erbietige und innigste Theilnahme zum Ausdruck bringen zu dürfen.
Gerechte Entrüstung und tiefer Schmerz hat die gesammte Be- völkerung au unseres &emeinwesens ergriffen, daß die unauélö\{- liche Dankbarkeit des durch Ew. Majestät wieder aufgerihteten Vater- landes selbst in dem Augenblick die eeitgle Person feines Kaisers nit gegen die frevelnde Hand des Wahnwißes zu {hüten vermocht hat, da Europa aus den Phnaen Ew, Kaiserlichen Majestät den Frieden entgegenzunehmen sich anschickt.
Mit dem gesammten Deutschland getröften aub wir uns der hoffnungsvollen Zuversi cht auf die Wiedergenesung Ew. Kaiserlichen Majestät, auf e noch lange die Weisheit und Milde des Einigers der Nation die Geschicke ‘des Vaterlandes lenke mit starker Hand.
Geruhen Ew, Kaiserliche Majestät die Versicherung tiefster Ehr- erbietung eatgegenzunehmen, mit welcher wir verharren. j
Straßburg, 4. Juni. Wie man dem „Els. Journ.“ mittheilt, werden die Reichstagsabgeordneten und die Mitglieder des Landesaus\chusses gemeinschaftlih eine Adresse an den Kaiser ee Verschiedene E die dem genannten Blatte von Alt-Elsässern zugegangen , liefern den klarsten Beweis, daß die Aufregung und die Entrüstung, welhe das abscheulihe Verbrechen hervorgerufen, in allen Schichten unserer städtischen wie auch der ländlichen Bevölkerung einen lebhaften Wiederhall gefunden haben.
— Der Bundesrath trat heute zu einer Sißung zu- sammen.
— Das Staats-Ministerium hielt heute Mittags 2 Uhr eine Sizung.
— Jn dem Geltungsbereich des Reformtarifs können Tarifsäße für einzelne Artikel in Abweihung von enjenigen der Tarifklassen nur in Form von Ausnahmetarifen fest- geseßt werden. Die leßteren unterliegen hinsihtlih der Fracht- gegenstände und der Verkehrsrelationen, für welche die Aus- nahmetarifirung für erforderlich erachtet wird, sowie hinsicht: lih_ der Beförderungsbedingungen — vorbehaltlich konzessions- mäßiger Rechte einzelner Bahnen — der Genehmigung des Handels-Ministers, während die Normirung der Fracht- säge innerhalb der für die bezügliche Tarifklasse vorgeschrie- benen Grenze den einzelnen Verwaltungen überlassen werden soll, soweit nit bei Festseßung der Maximalsäge die Lerstellung eines Ausnahmetarifs mit bestimmten, niedrigeren Säßen für den einen oder anderen Artikel zur Bedingung gemacht ist.
Jn Gemäßheit des leßteren Vorbehalts is im allgemeinen Erlaß vom 12. August 1877 bestimmt, daß Ausnahme-Tarife für Kohlen und Cokes, Eisenerze, Kalksteine, Roheisen und Rohstahleisen, Eisenluppen, Brucheisen und altes Eisen her- geren werden müssen, wenn die für die betreffende Tarif- lasse generell berehneten Säße sich höher als die zur Zeit bestehenden bezw. in Vollzug des Erlasses vom 2. Dezember 1876 noch herzustellenden Tarifsäße stellen sollten.
Hiernach bedarf es, wie der E in einem Cirkularerlaß vom 22. v. M. zur Berichtigung einzelner, in der Praxis hervorgetretener unrihtiger Auffassungen bemerkt, seiner Genehmigung: 1) in allen Fällen, in denen für ein: zelne Artikel in Abweihung von dem allgemeinen Tarifscchema besondere Tarife hergestellt werden sollen, namentlih auch dann, wenn die Herstellung direkter Tarife zwischen den be- treffenden Stationen sich überhaupt nur auf bestimmte Artikel beschränkt; 2) in allen Fällen für die einzelnen Verkehrsrela- tionen, für welche die Ausnahme-Tarifirung für erforderlich erahtet wird; 3) für diejenigen Artikel, bei denen die Nicht: überschreitung bestimmter bestehender Tarifsäße allgemein zur Bedingung gemacht is, insoweit, als für dieselben in den be- treffenden Relationen direkte Tarife bisher überhaupt nicht bestanden haben.
— Jn Folge des Geseßes vom 29. April d. J. ist es dem Direktorium des Potsdamschen großen Militär- Waisenhauses ermögliht, die Waisen von Soldaten der zur preußischen Armee gehörenden Kontingente von jeßt ah la Wohlthaten der genannten Stiftung theilnehmen zu assen.
— Der hiesige Kaiserlich russishe Botschafter von Oubril ist vorgestern Abend mit Urlaub nah St. Petersburg abge- reist. Die Leitung der Botschaft als interimistischer Geshäfts- träger hat der Botschaftsrath, Wirkliche Staatsrath und Kammerherr Arapoff übernommen.
— Der General der Jnfanterie, Hreihere von Loën, Präses der General-Ordens-Kommission, welcher zum Ehren- dienst bei Sr. Majestät dem Schah von Persien kommandirt war, ist nach Begleitung Sr. Majestät des Schahs bis zur französishen Grenze, von dort hierher zurückgekehrt.
— Die maroccanishe Gesandtschaft ist heute ab- gereist. Der zum, Ehrendienst kommandirte Major Eer von Rosenberg vom Garde-Kürassier-Regiment begleitet dieselbe bis zur shweizer Grenze.
— Der General der Kavallerie von Tümpling, kom- mandirender General des VI. Armee-Corps, hat sh nah upt 0 Aufenthalt hierselbst, gestern nah Breslau zurück- egeben.
— Briefsendungen 2c. für S. M.S. „Elisabeth“ sind bis zum 17. d. M. nach Montevideo, vom 18. d. M. ab bis auf Weiteres nah Plymouth zu dirigiren.
— Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Dr. Schottlaender in Loewen, Dr. Peter Schmiß in Braubach, Dr. von Fbell in Ems, Stabsarzt a. D. Dr. A. Becker in Homburg v. d. H., Dr. Lauß in Dorchheim, Dr. Schoenefeld und Dr. Roth in Leichlingen, Dr. Kranß in Wesel, Dr. Schissel in Brebach, Dr. Reich in Hermeskeil.
Baden. L Ee Le 4. Juni. Die „Karlsr. Ztg.“ enthält an ihrer Spiße folgende Höchste Erklärung der Großherzogin:
„Es sind mir in dieser Zeit aus allen Theilen der theueren badishen Heimath so mannigfache, reichliche Zeichen der warmen Mitempfindung entgegengebraht worden, daß es mich drängt, hier- mit auch öffentlich einen Dank auszusprehen, der mich tief bewegt. Nach dem erlebten Augenblicke, da Gefahr und Bewahrung unter Gottes Schutz sich so nahe berührten, war die Kundgebung der Theil- nahme eine um so erhebend:re Erfahrung, als sie mit mir einstimmte in den Dank gegen die göttlihe Vorsehung und mir die trostvolle Stärkung einer Gemeinsamkeit des Erlebens gewährte, die mein landeësmütterliches Herz besonders warm berühren mußte. Unaus- lösc{lich tief ist mir in das Herz geprägt, wie viel mir bei meiner Rückkehr an Treue und Liebe kundgegeben worden ist und nicht herz- lich genug kann ich den aufrihtigen Dank aussprechen, den ih allen denjenigen als herzliche Antwort zurufen möchte, die mir ihr Mit- empfinden in so wohlthuender Weise an den Tag gelegt habe.“
Karlsruhe, den 29. Mai 1878. dtr
uise,
: Großherzogin von Baùten.“
Dazu macht die „Karlsr. Ztg.“ [geen Verme
Die am 29. Mai beabsichtigte Veröffeutlihung Höchster Ecklä- rung hat verschiedener Vorkommnisse wegen eine Verzögerung erlitten. Inzwischen rief die Nachricht von dem am 2. Juni verübten Attentate auf Se. Majestät den Kaiser von Neuem Entseßen und Sorge hervor; dessenungeachtet wünschte die Großherzogin bei ihrem Ab- gang nach Berlin, daß die vorstehende Kundgebung des Dankes dem Lande beka unt gegeben werde.
Oesterreich - Ungarn, Wien, 5. Juni. (W. T. B.)
In der heutigen Sißung des Abgeordnetenhauses hielt der Präsident Rehbauer folgende Ansprache: „Hohes Haus (das Haus erhebt i eine Schreckenskunde durdzittert seit ein paar Tagen die Welt. Wenige Wochen nah dem fluhwürdigen Attentate auf das Leben des Kaisers Wil- helm hat sich abermals eine frevelhafte ‘1A meudhel- mörderish gegen den erhabenen Monarchen erhoben, der durch die Bande der Verwandtschaft mit unse: rem Kaiserhause verknüpft, die Krone des großen deutshen Nachbarreiches trägt, mit dem wir in den freundschaftlichsten Beziehungen stehen und dessen Silberhaupt, ergraut in einem langen thatenreihen, mit Ruhm und Ehren efrönten Leben, au abgesehen vom Glanze der Krone, Ehr- sund und Verehrung gebietet. Kaum war die furchtbare achrih: zu uns gedrungen, so habe i, eingedenk der ehren-
vollen Stellung, welhe Jor Vertrauen mix übertragen, mich
„waltung gewordene Unterstüßung erwiderten.
drängt gefühlt, mi in das Palais der deutschen Botschaft zu Lrfügen, um dort die Gefühle des tiefsten Abscheus über die chaudervolle That und zuglei die Freude, daß die Be sung Jos Leben des erlauchten Monarchen gerettet, zum Ausdru u bringen. Allein ich glaube im Sinne der ganzen hohen Bersammlung zu sprechen, wenn ih im Namen des ganzen auses, im Namen der österreichischen Volksvertretung diesen
efühlen au hier öffentlihen Ausdruck gebe und hieran die innige Hoffnung knüpfe, daß diese shaudervolle That v a nachtheilige Folgen für die Person des erlauchten Monarchen und die deutsche Nation verbleiben möge. Jch erbitte mir zu- gleich die Ermächtigung, den Ausdruck dieser Gefühle am deutshen Kaiserhofe in geeigneter Weise zur Kenntniß zu hringen.“ (Lebhafter Beifall).
— (W. T. B.) Jm weiteren Verlaufe der Sißu"g trat das Abgeordnetenhaus den vom Herrenhause beshlosse- nen Aenderungen am-Branntweinsteuergeseße bei und nahm in zweiter und dritter Lesung die Aus\cußanträge, betreffs des Zoll- und Handelsbündnisses mit Ungarn, an, welche mit den Beschlüssen des* Herrenhauses niht ganz übereinstimmen. Die Zolltarif-Position, betreffend Kaffee, wurde mit 146 gegen 106 Stimmen angenommen. Die Position, Eee Baumwollwaaren und Schafwoll- waaren, wurde nah den Ausschußanträgen angenommen. Freitag , findet die Berathung die Bedeckung des 60-Millionkredites statt.
— (W. T. B.) Die ungarische Delegation hat das Gesammterforderniß des Kriegsbudgets mit 95 925 044 Fl. (3 806 343 Fl. weniger, als im Vorjahre) bewilligt. Im Ordinarium sind im Ganzen 1 007 623 Fl., im Extraordina- rium 622 175 Fl. abgestrihen worden.
— (W. T. B.) Die „Polit. Korresp.“ veröffentlicht folgende Meldungen: Aus Konstantinopel vom 5. d.: Die neuesten
über
Veränderungen im Ministerium sind als ein den russi-
hen und englischen Einflüssen gegenüber eingegangenes Kom- promiß anzusehen, nahdem die Ernennung Mehemet Ruschdi Paschas zum Großvezir russischerseits und die Mahmud Damat Paschas zum Kriegs-Minister englischerseits an- gefohten worden war. Die aufständis Zin Pomaken jüudlih von Tatar Basardshick wurden von den ussen am 30. Mai angegriffen und geschlagen. — Aus Bukarest: Das russische Ober - Kommando hat wegen even- tueller Gefährdung der russishen Verbindungslinien durch die Aufstellung der rumänischen Armee die Beseßung Plojestis mit einem Jnfanterie-Regiment, einem Kavallerie- Regiment undZeiner Batterie beshlossen. — Die „Polit. Korr.“ veröffentlicht den vollständigen Wortlaut des von der Pforte für den Kongreß vorbereiteten Memorandums, über die Geschichte der Präliminar-Verhandlungen des Friedens von San Stefano. :
— 6. Juni. (W. T. B.) Die Morgenblätter konstatiren, daß dur den gestrigen Beschluß des Abgeordnetenhauses die größte Schwierigkeit in der Ausgleihsfrage be- jeitigt sei. Die „Presse“ sagt, es ließe sich nunmehr mit voller Zuversicht erwarten, daß der neue Ausgleich am 1. Zuli c. in Kraft treten werde. i
— (W. T. B.) Die Journale besprechen die ministe- riellen Veränderungen in Konstantinopel und weisen auf die dortigen unhaltbaren s{chwankenden E P. Das „Fremdenblatt“ hebt hervor, der Plan, die noch ebensfähige Türkei aus den Trümmern des osmanischen Staates zu konstruiren, werde täglich s{hwieriger; die Türken selbst bereiteten demselben die meisten Hindernisse. Die „Presse“ meint, wenn erst der Kongreß die neuen Grenzlinien für die neue Staatenbildung auf der Balkanhalbinsel und für die
tachtgebiete der europäishen Kabinete gezogen haben werde, dann werde auch ein rihtiger Modus für die Negenerirung der Türkei mit dem Willen oder troß des Willens der Pforte gefunden werden.
Niederlande. Haag, 3. Juni. (C. Ztg.) Die Erste Kammer der Generalstaaten hat das Geseß über die Aus- gabe einer Anleihe von 43 Millionen Fl. einstimmig an- genommen.
Großbritannien und Jrland. London, 6. Juni. (W. T. B.) Die „Times“ erklärt es auf das Nachdrück- lihste für unrichtig, daß England und Rußland ein Privatabkommen zum Naththeile der Jnteressen Oesterreichs getroffen hätten. Die englishe Regierung habe keinen Grund zu einem derartigen Verfahren. — Die Königin hat Layard das Großkreuz des Bath-Ordens verliehen.
— 6. June (W. D. B.) Die Großloge- der eng- lishen Freimaurer hat gestern auf Antrag Carnarvons einstimmig eine Resolution angenommen, in welcher dem Abscheu über den shändlihen Anschlag gegen das Leben des Kaisers Wilhelm Ausdruck gegeben und zugleich die Hoff- nung ausgesprohen wird, daß der „große Architekt des Weltalls“ des Kaisers für Europa so werthvolles Leben er- halten werde. Der Prinz von Wales wird die Resolution unterzeihnen. — Am nächsten Sonntag finden in allen devtsGen Kirchen Londons Dankgottesdienste für die gnädige Erhaltung des Koisers statt.
__ Frankreich. Paris, 3. Juni. Die gestern Nach- mittag eingetroffene Nachriht von dem neuen entseglichen Verbrehen und von der Verwundung Sr. Majestät des Kaisers und Königs hat hier einen {hmerzlichen und auf die zahlreih in Paris anwesenden Deutschen einen tief er- shütternden Eindruck hervorgebraht. Der Präsident der Republik, Marschall Mac Mahon, sandte sofort seinen Adjutanten ju dem deutschen Botschafter, um demselben sein shmerzlihes Bedauern auszusprechen. Später haben auh der Minister der Auswärtigen Angelegenheiten und die übrigen Minister, sowie die anwesenden fremden Botschafter ihrer innigen Theilnahme und ihrem tiefen Bedauern über die ruhlose That Ausdruck gean:
0. Juni. ( . L. V) Der Postkongreß hat seine Arbeiten beendigt und ist von dem Präsidenten Cochéry mit einer Rede ge\chlo\} en worden, auf welche die Kongreßmitglieder Kern Hes, Stephan N und Vinchent (Belgien) mit Dankesworten für die dem Kongre gewordene Aufnahme und für die demselben Seitens der französischen Delegirten und Seitens der französishen Ver- . Die zur Unter- zcihnung gelangte Konvention enthält eine Vereinbarung über die gegenseitige Beförderung von Postmandaten und Briefen mit Werthangabe. Das Porto für frankirte Briefe ist auf 25 Centimes, für nit frankirte Briefe auf 50 Centimes festgeseßt, „ofern das Gewicht des Briefes 15 g nicht über- steigt. Die Konvention soll am 1, April 1879 in Kraft treten,
…_ Versailles, 3. Juni, (Fr. C.) Jn der heutigen Sißung der Deputirtenkammer brachte dèr Minister des Aeußern, Waddington, folgenden Geseßentwurf ein:
Art. 1° Der Präsident der Republik it ermähtigt, den am 6. Juni 1877 zwischen Frankrei. und Jtalien zu Paris gezeihne- ten Handelsvertrag unter den in Art. 2 ausgesprochenen Eee aat ten zu ratifiziren und gegebenen Falls zur Ausführung zu
ringen.
Art. 2. Der besagte Vertrag wird nur dann zur Ausführung gebracht, wenn zwischen den Regierungen von Frankrei und Italien ein Abkommen getroffen worden ist, durch welches 1) von den Ta- bellen 1 und 2 die Garne und Gewebe gestrichen werden, welche in beiden Ländern die Behandlung der meistbegünstigten Nation genießen sollen, 2) beiden Theilen das Recht vorbehalten wird, den Vertra für das Ende des zweiten Jahres zu kündigen, was jedoch ¡wölf Monate zuvor geschehen muß.“ s
Italien. Rom, 6. Zuni. (W. T. B.) Da der Senat gegenwärtig nicht versammelt ist, ist das Bureau dess.lven gestern zusammengetreten und hat eine Adresse an den Deutschen Kaiser unterzeichnet, in welher dem Abscheu über das Attentat und den aufrihtigsten Wünschen für die baldige Genesung Sr. Majestät Ausdruck gegeben wird. — Der A der Auswärtigen Angelegenheiten, Graf Corti, de g breise nah Berlin auf nächsten Sonntag fest- gesetzt.
Türkei. Konstantinopel, 6. Juni. (W. T. B.) Sadyk Pascha und Karatheodori Effendi werden am Sonnabend zum Kongresse nah Berlin abreisen.
_Numänien. Bukarest, 6. Juni. (W. T. B.) Demeter Ghika zeigte der Kammer an, daß er eine Interpellation über die Lage Rumäniens in Bezug auf den Kongreß ein- bringen und namentlich Auskunit darüber verlangen werde, durch wen Rumänien bei dem Kongreß vertreten werden solle.
Nußland und Polen. St. Pétersburg, 5. Juni. (W. T. B.) Die Botschafter Graf Shuwaloff und von Oubril treffen morgen hier ein, um für den Berliner Kongreß noch Jnstruktionen entgegenzunehmen. Die Besse- rung in dem Befinden des Fürsten Reichskanzlers dauert fort, und ist die Abreise desselben nach Berlin für Sonntag, spätestens Montag festgeseßt. Jn der Begleitung des Reichskanzlers werden ih Baron Fomini und Baron Fredericks befinden. — Die „Agence Russe“ weist in einem, den Kongreß von Berlin betreffenden Artikel auf die beständigen Bemühungen Rußlands hin, ein Einverständniß Europas in Bezug auf die Orientfrage herbeizuführen, und meint, daß das europäische Konzert, welches nicht im Orient, sondern im Schooße der europäishen Mächte selbst dur Eifersüchteleien und durch Mißtrauen seit dem Jahre 1854 gestört worden sei, auf dem Berliner Kongresse sih werde wiederherstellen können.
— 6. Juni. (W. T. B.) Gestern fand in Faroslawl unter großer Betheiligung der Bevölkerung im Beisein der Militär- und Civilbehörden anläßlih der Errettung des Kaisers Wilhelm ein feierliher Gottes dien statt.
Amerika. Washington, 5. Juni. (W. T. B.) Das Repräsentantenhaus hat mit 134 gegen 120 Stimmen die von Wood eingebrachte Tarifbill abgelehnt. — Der Schaßsekretär Sherman macht die Einberufung weiterer 5 Millionen der 5/0 Bonds vos 1865 bekannt.
Mittelamerika, San Salpador. Die Regierung hat die Absicht angekündigt, dem Berner Weltpostver- trage beizutreten. — Die Staatseinkünfte ergeben für die Monate Februar und März einen Uebershuß von 73 792 Doll. gegen die Ausgaben; allein die Branntwein- steuer hat in den drei ersten Monaten des Jahres eine Netto- Einnahme von 146 760 Doll. ergeben.
Afrika. Egypten. Cairo, 6. Juni. (W. T. B.) Der Minister der Auswärtigen Angelegenheiten hat um seine Demission gebeten, der Khedive hat dieselbe an- genommen.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
„Die Bestrebungen der Sozial-Demokratie“, be- sprochen für das Volk von Carl von Raumer. 2. verbesserte Auf- lage. (Preis 0,50 G Berlin W. Carl Heymanns Verlag.) — Dex Verfasser hat es unternommen, die wichtigsten Aeußerungen des fozialdemokratishen Organs „Die Wahrheit“ während des Jahres 1877, deren Grundgedanken mit denen anderer sozialdemokratischer Blätter identisch sind, zusammenzustellen und zu besprechen. Jn volksthümlicher und Jedermann verständlichen Form legt er die Ver- werflichkeit sozialdemokratischer Jrrlehren klar und sucht den ver- führten Arbeitern die Augen zu öffnen und sie vor ihren falschen Freunden zu warnen.
Gewerbe und Handel.
Dem von der Verwaltung der „Germania“, Lebens- Versicherungs - Aktien - Gesellschaft zu Stettin, aus- gegebenen Rechenschaftsberichte für das Jahr 1877 entnehmen wir Fol -
endes: Für sämmtliche Abtheilungen des Geschäftes lagen zur Er- lebigitng vor: 9692 Anträge auf 32 541 351 4 Kapital und 17 145 4 jährlihe Rente. Hiervon wurden angenommen: 6475 Anträge mit 20 502 060 6. Kapital und 15 100 Æ. jährlicher Rente. Ende 1877 blieben in Kraft: 128 390 Versicherungen von 126 098 Personen über eine Versicherungssumme von 220 504303 und eine jährliche Rente von 127 488 #4. Das finanzielle Ergebniß des leßten Jahres ist
das günstigste, welches seit dem Bestehen der Gesellschaft in irgend einem“
Jahre erzielt wurde. Die Prämieneinnahme \tieg um 231 942 4 auf 7 168 944 46, die Zinseneinnahme aus den Geldanlagen um 142 658 4, dem Prämien-Reservefond wurden aus der Einnahme des Jahres 1877 2567 779 M überwiesen und dessen Gesammtsumme hierdur auf 29 278 087 M. gleich 13,28 %/% des versicherten Kapitals erhöht. Nah Deckung aller Ausgaben der Gesellschaft verblieb ein Reingewinn von 1 146 536 4, aus welchem die Aktionäre 137 % ihrer Cinzah- lungen, und die mit Anspruch auf Dividende Versicherten 26 o ihrer 1877 gezahlten Jahresprämien mit 609 262 M erhalten, wäh- rend 114 653 K Wr Kapitalreserve und 111 678 ( dem Konto für unvorhergesehene Ausgaben zugeschrieben wurden. Die beiden letztge- nannten Fonds und die Prämienreserve stehen-in der Bilanz der Ger- mania Ende 1877 mit der Gesammtsumme von 30 038 368 4 aufgeführt.
— Dem Geschäftsbericht der Bergbau-Actiengesellschaft „Borussia“ für 1877 entnehmen wir Folgendes; Die Förderung pro 1877 beziffert sih auf 2754583 Ctr. in 276 Arbeitstagen, der Debit auf 2 622 802 Ctr. Das Gewinnergebniß pro 1877 betrug brutto 83 782 #, welche zu Abschreibungen verwandt sind. Den Kreditoren und Löhnen von 255 247 # stehen an Debitoren, Kassa und Wechselbestäuden 97 775 4 gegenüber; der Reservefonds hat die statutarische Höhe. E
— In der Generalversammlung der Angermünde-Schwedter Eisenbahngesellschaft vom 3. Juni wurde dem Aufsichtsrath und Vorstand Decharge für das vergangene Jahr ertheilt und die Dividende auf 2} °/ für die Stamm-Prioritäten festgestellt. — Die Gesammteinnahme der Bahn hat sih auf 114 854 Æ gestellt. Hier- von entfallen; auf den Personenverkehr 65 567 #, auf den Güter-
verkehr 48551 #4, auf Pähte und Miethen 555 4, auf den Depeschenverkehr 179 A, desommen 114854 «G Aus dieser Ge- sammtsumme erhält - die Gesellschaft den vertragsmäßigen Antheil von 337 ‘/o mit 38284 A Unter Berechnung der übrigen Ein- nahmen und Ausgaben beläuft \ich der Gewinn einschlie li des Uebershusses pro 1876 auf 36540 A Der R inn wird mit 19 237 M zur Vertheilung eier Dividende von 24 % an die Stamm- Prioritäten verwendet, und 1594 #4 werden auf das Jahr 1878 vor- getragen. Der Bericht bemerkt \{ließlich, daß der im vorigen Fahre genehmigte neue Betriebsüberlafsungsfontrakt mit der Stettiner Ge: fellshaft, wona der Angermündé-Schwedter eine jährliche Pauschal- summe von 36000 M gezahlt wird, mit dem 1. Sanuar d. I. ins Leben getreten ist.
— Aus dem Geschäftsberiht der Aktiengesell\chaft für Bergbau, Blei- und Zinkfabrikation zu Stolberg find folgende Daten entnommen: Die Produktion betrug im Jahre 1877: zu Stolberg 6151 und zu Dortmund 5620, im Ganzen 11771 Rohzink, also 1874 t weniger als im Vorjahre. Es wurden 8768 t Rohzink und 3237 t gewalztes Zink, im Ganzen 12005 t Link ver- kauft. Die Bleihütten der Gesellshaft produzirten: zu Stolberg 13221 t Blei und 19288 kg Silber; zu Ramsbeck 1683 t Blei und 1264 kg Silber, im Ganzen 14 904 t Blei und 20552 kg Silber, gegen 14407 t Blei und 18289 kg Silber des Vorjahres. Anßer- dem wurden 7 t Glätte produzirt. Verkauft \ind 13 696 t Blei und die ganze Silber- und Glätteproduktion. Der Betrag der Prioritäts- aktien hat sich von 10 891 500 M auf 10 820 700 (4 dur Rückkauf von 236 Aktien vermindert. Die ursprüngliche Zahl dieser Aktien war 38 861; davon sind bis Ende 1877 2792 mit einem Nominal- werthe von 837 600 K zurückgekauft und amortisirt: worden. Es find 907 Obligationen à 600 #, im Ganzen also 544200 A neu emittirt worden. Der Totalbetrag der Obligationen betrug Ende 1877 2490768 A Der Reingewinn betrug 603 835 #4, wovon 10 °%/o für den Reservefonds 60 383 4 abgehen. Von dem Rest per 9543 451 M werden 5 °/9 Dividende auf die Stammprioritäteu ver- theilt und 2416 M auf neue Re{nung vorzetragen.
Wien, 6. Juni. (W. T. B.) Die Brutto-Einnahmen dec Kronprinz-Rudolfs-Bahn in dem abgelaufenen Geschäftsjahre betragen nah dem vorliegenden Rechnungsabschlusse 3 928 149 Fl. gegen 3 562 117 Fl. im Vorjahre; die Betriebsausgaben betragen 2776 670 Fl. gegen 2 838 494 Fl. im Vorjahre. Der Reingewinn beziffert sich demnach auf 1202 287 Fl. gegen 633 762 Fl. im Vorjahre.
Rotterdam, 5. Juni. (W. T. B.) Die heute von der NiederländishenHandel*gesellschaft abgehaltene Kaffee - Auktion eröffnete für Nr. 1 zu 514, Nr. 2 53%, Nr. 3 543, Nr. 4 48}, Nr. 5 51 Cts.
Guatemala. Ein Regierungserlaß vom 8. März d. F hebt das bisherige Branntweinmonopol auf und giebt die “Mh fg as von Wein und Spirituosen frei. Der an dessen Stelle tretende Einfuhrzoll beträgt per Flasbe 29 Cent für ordinäre Rothweine (Claret), 25 Cent für Weißweine, 35 Cent fär Wermuth, 50 Cent für Liqueure und 60 Cent für sonstige Spirituosen. — Zur Hebung der Cigarren fabrikation hat die Regierung die steuer- freie Einfuhr von 50 Ladungen von Habana-Tabak gestattet. — Au mit der Weinkultur sind Vecsuhe gemacht und zu dem Ende Weinbauer aus Kalifornien angesiedelt worden.
San Salvador. Der hauptsächlihste H andelsverkehr des Landes, welches außerdem Tabak, Indigo und Cacao in vorzüg- liher Güte, aber geringerer Qualität produzirt, beschränkt si zur Zeit auf Kaffee und Rohzucker (Moskobade) und findet zum gresen Theil seinen Absaß in Kalifornien. Nach amtlichen Listen
etrugen im Monat Februar d. J. die Verschiffungen in den drei Häfen des Landes :
in La Union 760 Frachtstücke, Werth Doll. 27 483. 31
in La Libertad 9 473 do. ¿ ¿ DUBTT 00
in Acajutla 10075 do. L e L8G LTOL 25 wovon der größte Theil in Kaffee und Zucker besteht. Die gesamm- ten Verschiffungen von Kaffee in den drei erwähnten Häfen beliefen sich im Laufe des Monats auf 11317 Sack (der Sack gleich fünf Arroben oder Einhundert fünf und zwänzig Pfund). Dieser Betraz vertheilte sih folgendermaß:en: England 3038 S., Deutschland 2202 S., Frankreih 330 S., Italien 662 S, Kolumbien 56 S,, Hon- duros 111 S., San Franzisko 4570 S., New-York. 354 S. Im Jahre 1877 betrug die gesammte Kaffeeausfuhr 16 861 947 Pfd. Davon gingen nach England 5 845 539 Pfd., nach den Vereinigten Staaten 6 969 684 Pfd., davon 2 399239 Pfd. nah New-York und 4 570 445 Pfd. nah San Franzisko.
Verkehrs-Anstalten.
Triest, 6, Juni. (W. T. B.) Der Lloydpostdampfer rak g na“ ist heute Morgen 3} Uhr aus Konstantinopel hier ein- getroffen.
Southampton, 5. Juni. (W. T. B.) Der Dampfer R Lloyd „Hohenzollern “ ist hier einge-
roffen.
— Ueber den Stand des ungarischen Eisenbahnwesens im Jahre 1877 entnehmen wir dem Berichte, welchen die Königlich ungarische General-Inspektion für Eisenbahnen und Schiffahrt an das Kommunikations-Ministerium erstattet hat, folgende Daten: Zu Anfang des Jahres 1877 waren in Ungarn 6839,9 km Bahnen im Betriebe, 218,64 km im Bau. Mit Ende des Jahres waren 6914,96 km im Betriebe, 1442 km verblieben im Bau, 210,5 km waren noch konzessionirt, 95 km befanden sich_ im Stadium der Vorstudien. Die Gesammtlänge der Shiffahrtslinien war zu Anfang des Jahres 3542 km und blieb unverändert. Neue Eisenbahnlinien kamen nicht zum Bau. Dem Verkehr sind im ganzen Jahre 74,96 km Bahnen übergeben worden. Betreffs der Betriebsresultate der Bahnen im Jahre 1876 gebt aus dem Bericht der General-Inspektion hervor, daß im genauen Jahre in den ungariscen und gemeinsamen Bahnen 742,9 Millionen F[. investirt waren, welche ein Reinerträgniß von 174 Mill. brachten oder 2,35%. Die gémeinsamen Bahnen, in welch: 286,4 Mill. Fl. investirt sind, ergaben cinen P Ha derts von 3,579, wäh- rend auf die ungarischen Bahnen mit 456,5 Mill. Investition nur 7,1 Mill. Ertrag oder 15/9%/ entfielen. Im Ganzen hat der un- garishe Staat einen Eisenbahnbefiß, der 1684 km lang ift, 209,4 Mill. Fl. Baukapital erforderte und im Betriebsjahre (1876) 1,22% Reinertrag lieferte.
Berlin, 6. Juni 1878.
Königlich Preußische Lotterie. (Ohne Gewähr.)
Bei der heute beendigten Ziehung der dritten Klasse 158, Königlih Preußischer Klassenlotterie fielen :
1 Gewinn à 15 000 # auf Nr. 53 735.
1 Gewinn à 6000 M auf Nr. 44 846.
2 Gewinne à 3000 4 auf Nr. 4997. 70 910.
7 Gewinne à 900 # auf Nr. 1921. 5697. 17811. 33 871. 41 642. 77 055. 84 565.
13 Gewinne à 300 # auf Nr. 1796. 2153. 13 204. 35 022. 40 728. 49905. 57379. 58 531. 61862, 68351. 70700. 70858. 77 763.
Die Meiningensche Hoftheater-Ges ellschaft bringt als nächste Novität am Sonnabend „Die Ahnfrau* von Grill- parzer zum ersten Male zur Aufführung. :
— Im Krollschen Theater geht morgen, Freitag, neu ein- studirt: Aubers „Carlo Broschi* oder „Des Teufels Antheil“ mit Frl. Schaffrott als Carlo in Scene. Am Sonnabend findet das erste e der Herzogli coburgishen Kammersängerin Fr. Hen- riette Marion als Leonore im „Troubadour* statt.
M. E h S A A S S I R R I E I A P N E E R S O P E R N