1878 / 136 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 12 Jun 1878 18:00:01 GMT) scan diff

Kieler und Cöln-Mindener Eisenbahn die meisten Ver- unglückungen vorgekommen. _C. Kleinere Privatbahnen mit je unter 150 km Länge (ael zusammen 1080 km Betriebslänge, 1148 kw Geleis- änge und 7 537 563 geförderten Achskilometern) 1 Fall, und zwar auf der Lübeck-Büchener Eisenbahn. Von den 14994 163 Reisenden wurde Einer. getödtet und 2 verleßt, und zwar fanden diese Verunglückungen statt : auf der O Bren Oberschlesishen und Sächsischen Staatsbahn (je 1 Fall). Von den im Betriebsdienst thäti gewesenen Beamten wurde von je 9876 Einer getödtet un von je 2983 Einer verletzt. __ Ein Vergleich mit demselben Monate im Vorjahre er- sörderten Ach Berücksihhtigung der in beiden Zeitabschnitten ge-

órderten Achskilometer und der im Betriebe gewesenen Ge- eislängen —, daß im DurW&schnitt im Monat April d. J. bei 15 Verwaltungen E und bei 15 Verwaltungen weniger und in Summa 8 Prozent weniger Verunglückungen vor- gekommen sind, als in demselben Monate des Vorjahres.

Veräußert der Seitens eines Gläubigers durch eine Ban R L6E ung bedrohte Schuldner Bestandtheile eines Vermögens an einen anderen Gläubiger, so ist er, nah einem Erkenntniß des Ober-Tribunals, vom 17. Mai d. J., auf “Grund des §8. 288 des Str. G. B. wegen strafbaren Eigennutes zu bestrafen, wenn er diese Handlung in der Absicht vollführt hat, um die Befriedigung des die Zwangsvollstreckung veranlassenden Gläubigers Fu vereiteln.

Briefsendungen 2c. für S. M. S. „Preußen“ sind von heute ab bis auf Weiteres nah Kiel zu- dirigiren.

Württemberg. Stuttgart, 11. Juni. (W. T. B.) Eine von 5000 hiesigen Einwohnern aller Stände unter- zeihnete Ergebenheitsadresse ist von hier an Se. Majestät den Kaiser abgesandt worden.

Neuß á. L. Greiz, 9. Juni. E C.) - Der Aus- [Gub des Landtages, welhem die Prüfung der Vorlage Über die Organisation der Justizbehörden im Fürsten- thum Reuß ä. L. übertragen ist, hat ih niht zu einem Be- \{lusse einigen können. Die Majorität beantragt !die Ab- lehnung der Berathung und wünscht, der Landtag möge die Regierung ersuchen, Verhandlungen wegen des Anschlusses an einen Nachbarstaat zum Zweck der Errichtung eines gemein- samen Landgerichts zu führen. Die Minorität dagegen hat sih für die Bildung eines eigenen Landgerichts im Fürsten- thum Reuß ä. L. entschieden.

Bremen, 8. Juni. (Magdeb. Ztg.) Hiesige Bürger beschlossen, einer auf heute Abend 9 Ühr von Seiten der Sozialdemokraten einberufenen Volksversammlüng bei- zuwohnen. Als erstere in derselben erschienen, zogen die Sozialdemokraten ihre Berufung zurück. Der Reichstags- abgeordnete Mosle übernahm hierauf den Vorsiß der nah Tausenden zählenden Versammlung, gab den patriotischen Ge- ¡hlen der Bürger Bremens für Kaiser und Reich beredten usdruck und brate ein Hoh auf Se. Majestät den Kaiser aus, in welches die Anwesenden mit entblößtem Haupte begeistert einstimmten.

Oesterreich - Ungarn. Wien, 11. Juni. (W. T. B.) Graf Andrassy und Baron Haymerle sind heute Nach- mittag mit der Nordbahn nah Berlin abgereist.

(W. T. B.) Die „Polit. Korresp.“ meldet aus Bukarest: Das 11. russische Armee-Corps, welches sih seit vorgestern auf dem Vormarsche gegen Pitesti befindet, ist bereits bis Titu und Golest vorgedrungen. Da die russi- chen Truppen auch in einige von den Rumäniern beseßte Irtschaften eingezogen sind, so hat. die Regierung, um einem Zusammenstoße vorzubeugen, gestern Befehl er- theilt, daß die rumänischen Truppen sich in den Rich- tungen von Pitesti, Curtea de Argis und Torgovesti zurück- ziehen. Durch die Bewegung der Russen ist die rumänische Armee faktish von Bukarest abgeschnitten. Die Regierung wird die russishe Regierung offiziell über den Qweck der Truppenbewegung befragen und, im Falle sie keine oder eine ausweichende Antwort erhält, einen feierlihen Protest ‘gegen das aggressive Vorgehen Rußlands an alle europäishen Mächte rihten. Der Fürst und die Fürstin werden im Laufe der Woche ihre Residenz nah dem Schlosse Sinaia verlegen und dort die Beschlüsse des Kongresses abwarten. Aus Ragusa wird demselben Blatte gemeldet : Der montenegrinische Senator Mascha Vrbika_ hat sich nach Skutari begeben zur Eo der Differenzen mit der Türkei. Die Montenegriner erhielten die Weisung, das Flüßchen Limnika nicht zu überschreiten. Der Fürst von Montenegro verständigte hierauf den türkishen Gouverneur von Skutari davon, daß er jeden Konflikt vermeiden, aber die faktischen Besiße Montenegros energisch vertheidigen werde. __ 12. Juni. (W. T. B.) Die „Wiener Zeitung“ ver- öffentliht das Geseg, betreffend die Bedeckung des 60-Millionenkredits.

(W. T. B.) Die „Presse“ erklärt die Mobilisirungs- gerüchte für durhaus übertrieben, eine Mobilisirung sei- Überhaupt nicht geplant. Wenn Truppenverstärkungen in Sieben- bürgen und Dalmatien nothwendig erscheinen sollten, so würde es ih zunähst um Kompletirung der dortigen im d lun Friedensstande befindlihen Garnisonen durch Einberu ung threr Beurlaubten, sowie um einen unbeträchtlihen Nachschub aus den tiefer im Juneren liegenden Garnisonen nach der Grenze handeln. Das sei aber noh lange keine Mobilisirung, auch nit einmal eine partielle.

Belgien. Brüssel, 12. e, (W. T. B.) Nah dem bis jeßt bekannten amtlihen Ergebniß der Wahlen u den beiden Kammern haben die Liberalen eine Mehr-

heit von 3 Stimmen im Senat und 10 Stimmen in der ammer gewonnen.

(W. T. B.) Nah weiteren Meldungen über das Er- ed der Wahlen beträgt die liberale Majorität in der ammer 10, im Senate 6 Stimmen.

Großbritannien und Jrland. London, 12. Juni. (W. T. B.) Das Hofjournal schreibt, der Königin ingen täglih Berichte über das Befinden des Deut-- hen Kaisers zu, die günstig lauteten. Der Kaiser und die

allgemeiner Sympat ie, welche O aus Anlaß des jüng- en, so peinlihen Ereignisses kundgebe. Die Deutschen n Edinburgh haben eine Adresse an den Kaiser Wilhelm beshlossen, worin sie ihren Abscheu über die Ytten- tate und die Hoffnung aussprechen, daß eine so schmachvolle That niemals wieder den deutschen Namen beflecken möge. _ (W.-T. B) Ver Herzog von Cambridge is nach Malta, der österreichische Zotschafter, Graf Beust, nah Paris abgereist, Der hiesige Geschäftsträger Griechenlands, Gennadius, hat sich nah Berlin be- eben, um dèm gricchischen Minister Delyannis als erster Se- etär bei D (A. A. C.) Ueber den Verlauf des Kaffern- kfrieges werden via Madeira folgende, bis zum 21. Mai reichende Nachrichten aus der Kapstadt telegraphirt: , Der Häuptling Sand illi bittet die Regierung abermals um A nachdem Leßtere eine bedingungslose Uebergabe verlangt atte. Die Rebellen zerstreuen si; aber die Eingeborenen an der nördlichen Grenze bekunden offene Feindseligkeit. In Folge der Nach- rit, daß Griquatown umzingelt worden, hat die Regierung Ver- stärkungen nah diesem Orte gesandt. Der Regierungsentwurf, be- treffend Vertheidigungsmnaßregeln, wurde von dem gesetzgebenden Rathe zum zweiten Male Slélen und im House of Assembly ohne Abftimmung genehmigt.

Frankreih. Versailles, 11. Juni. (W. T. B.) Der Senat hat diezu den Geseßentwürfen, betreffend die Pen P 0- nen der in Ruhestand getretenen Offiziere, und betreffend die direkten Steuern, nofentn Abänderungen fallen lassen und beide Geseßentwürfe in der von der Deputirtenkammer angenommenen Fassung genehmigt. Der Senat und bie N SNN Le C haben sich dis zum 2W. Oktober vertagt.

Spanien, Cuba. Aus Havana wird dem „Reuterschen Bureau“ unterm 7. d. M. gemeldet: Die Neger unter dem Befehle von Vincento Garcia sowie sämmtliche Fnsurgenten im öst- lichen Departement haben si den spanischen Behörden ergeben. Der Aufstand ist somit endgültig beendet, und es werden große Vorbereitungen zur Feier der Wiederherstellung des Friedens getroffen.

Numäánien. Bukarest, 11. Juni. (W. T. B.) Die Kammer hat den Gesegentwurf, betreffend die Errichtung eines dem Kriegs-Minister zur Seite stehenden höheren Konseils He, Die Session der Kammern wird voraussichtlich is zum 20. d. verbüngert werden,

Nußland und Polen. St. Petersburg, 12. Zuni. Gr T. B.) Nach dem neuen, von gestern Morgen datirten ulletin über das Befinden der Kaiserin ist der Fieberzustand in allmähliher Abnahme. Das pleurische Exsudat hat sih gleichfalls etwas vermindert, ‘aber die Nacht war unruhig, und eine Zunahme der Kräfte ist noch nit wahrzunehmen.

Amerika, Washington, 11. Juni. (W. T. B.) Das Justizcomité des Repräsentantenhauses hat mit 8 gegen 1 Stimmé beschlossen, dem Hause die Annahme einer

esolution zu empfehlen, - in welcher ausgesprochen wird, daß der 44. Kongreß eine ordnungsmäßig konstituirte Körper- schaft und daß derselbe zur Zählung der Stimmen bei der Präs D S M sowie zur Proklamirung des Resultates der Präsidentenwahl wohl befugt gewesen sei. Kein späterer Kongreß sei berechtigt, diese Akte zu revidiren, und keinem Kongresse stehe überhaupt die Befugniß zu, dem obersten Gerichtshofe oder irgend einem anderen Tribunale das Recht zu ertheilen, die Erörterung einer solchergestalt erledigten Frage wieder aufzunehmen.

Asien. China. Peking, März 1878. Während die Zahl der ' in China en protestantischen Mis- sionare, wie wir früher berichteten, 436 im Jahre 1875 betrug, beläuft sih dieselbe jeßt, einem von den Missions- gesellschaften für das Jahr 1877 aufgestellten und veröffent- lihten Verzeichniß zufolge, auf 304 für China (von denen 146 englishen, 141 amerikanischen und 17 deutschen Gesell- schaften angehören), auf 78 in Fa pan (63 Amerikaner, 15 Eng- länder), sowie auf 16 in Siam (sämmtlih Amerikaner) zu- sammen in den 3 Ländern demnach auf 398.

Gegen den Stand des Jahres 1875 würde B U- sammenstellung ein Zurückgehen der Personenzahl der u nare in China um 132, in Japan um 22 und in Siam um 9 Personen bedeuten. Diese Abnahme ist jedoch insofern nur eine scheinbare, als in der Liste für 1875 die Frauen der ver- heirath.ten Missionare ebenfalls als selbständig thätig auf- geführt waren, während dies in der Zusammenstellung für 1877 nicht der Fall is; würde man diese Frauen auch diesmal mitrechnen, so würden sich jeßt 494 in China thätige Missio- nare gegen 436 'im Jahre 1875 ergeben.

__ Auch die Zahl der Stationen, auf denen die Missionare in China wirken, hat sich gegen 1875, wo dieselbe 40 betrug, vermehrt, indem sie sih gegenwärtig auf 46 beläuft.

Die in China beschäftigten protestantischen Missionare ge- hören 15 englischen, 12 amerikanischen und 2 deutschen Gesell- jhasten an. Auffallend erscheint noch die große Anzahl weiblicher Missionare der amerikanischen Gesellschaften ; sie erhebt si rk etwa ein Drittel der Gesammtzahl der ameri- kanischen Missionare, und zwar auf 40 von 141 in China, auf 21 von 63 in Japan, und auf 5 von 16 in Siam.

Statistische Nachrichten.

Nach der dem Bundesrath vorliegend-n Uebersicht der Ergebnisse des Heeresergänzungsgeshäfts im Reichs- gebiet-für das Jahr 1877 wurden in den Bezirken des I. bis eins{l. XV. Armee-Corps in den alphabetishen und Restantenlisten pro 1877 geführt in Summa 1 047 860 Mann. Davon sind aus- gehoben 116 089, überzählig geblieben 17780 und freiwillig einge- treten 14766 Mann. Es sind ausgehoben für das Heer zum Dienst mit der Waffe 110529 Mann, zum Dienst ohne Waffe 3312 Mann, für die Flotte aus der Landbevölkerung 775, aus der seemännishen Bevölkerung 1473 Mann.

Zu “der Erfaßzgefschäftsübersicht für das Jahr 1877 in den Er- sabbezirken des Königreihs Bayern wurden geführt 94 600 Mann. Davon sind ausgehoben 17 274 Mann, überzählig geblieben 3455 Mann, freiwillig eingetreten 1436 Mann. Es sind ausgehoben zum Dienst mit der Waffe 16783 “Mann, zum Dienst ohne Waffe

491 Maun. über die Zahl der

Summarische Uebersicht Sludirenden an der Königlichen vereinigten Friedri ch 8-

Kaiserin seien hoh erfreut und tief gerührt von den Beweisen

nach Aufftellung der betreffenden Nachweise kulirt 16, zusammen 870. Davon find abgegangen 234, es Fnd dem- nah geblieben 636, dazu find in diesem Semester gekommen 278. Die Gesammtzahl der immatrikulirten Studirenden beträgt daher 914. Die evangelish-theologishe Fakultät zählt Preußen 185, Nichtpreußen 18, zusammen 203. Die juristishe Fakultät zählt Preußen 114, Nichtpreußen 11, zusammen 125. Die medizinische Fakultät zählt

reußen 105, Nictpreußen 12, zusammen 117. Die philosophische

akultät zählt a. Preußen mit dem Zeugniß der Reife 265, . Preußen mit dem Zeugniß der Nichtreife nah §8. 35 des Prü- fungs-Reglements vom 4. Juni 1834 —, e. Preußen ohne Zeug- niß der Reife nach §. 36 desselben Reglements 104, Preußen 369, d. Nihtpreußen 100, zusammen 469. Außer diesen immatrikulirten Studirenden besuhen die Universität als Hospitanten 30. Es nehmen mithin an den Vorlesungen überhaupt Theil 944.

Das soeben erschienene Doppelheft 111 und 1V der „Zeit- \chrift des Königl. sähsishen statistishen Bureaus“, herausgegeben von dessen Direktor Dr. Victor Böhmert, enthält zue nächst eine auf den Erhebunaen der Standesämter beruhende größere Arbeit des Affsessors Dr. med. Arthur Geißler über „die Bewegung der Bevölkerung im Königreih Sachsen während des Jahres 1876“. Die- selbe bringt ausführlihe Tabellen über die Zahl der Eheschließun- gen, der Geborenen und der Gestorbenen, leßtere geordnet nah Altersklassen und der Zeit (Monat) der Sterbefälle. Eine Bilanz zeigt deutlih die durch Geburten und Sterbefälle hervorgerufene Aenderung der Bevölkerungsziffer in den Städten und auf dem Lande. Der Herausgeber der Zeitschrift giebt „die Ergebnisse der sächsischen Ge- werbezählung vom 1.Dezember1875“ undzwar zuerst die definitiven Haupt- ergebnisse derselben im Vergleih mit den für das ganze Deutsche Reich berechneten vorläufigen Resultaten, sodann einen: Bericht üb:r die Methode der gewerbestatistishen Aufnahme und dann die speziellen Ergebnisse der Zählung selbst. Dem \{ließt sich an ein weiterer Aussaß über „die Motoren und Umtriebsmaschinen im Königreiche Sahsen am 1. Dezember 1875“. Ferner bespricht der Heraus- geber die „Ergebnisse der sächsischen Einkommens-Abschäßzungen in den Jahren 1875 und 1877“, Dieser Aufsaß giebt zunächst Auf- schlüsse Über das Einkommensteuergeseß und die für die Abschäßung erlassenen neueren Ausführungébestimmungen. Es folgen fodann allgemeine Erörterungen über die Vertheilung des Gesammt- einfommens auf die verschiedenen Einkommensquellen und auf die einzelnen Hauptklassen der Bevölkerung.- Daraa reihen sih Spezial- tabellen über die Einkommensverhältnisse der physishen und mo- ralishen Perfonen na Zahl, eingeshäßtem Einkommen, Steuersoll, vertheilt auf größere und kleine Städte und plattes Land, sowie nad einzelnen Steuerklassen. Assessor Arthur von Studnißt giebt sodann eine umfassende „Umschau auf dem Gebiete der statistishen und volks- wirthshaftlihen Literatur“ und bespricht die zeitzemäße und nöthige Frage: „Ist die Aufstellung vorläufiger s\tatistisher Uebersichten Men Den St{hluß des Heftes bilden analog den früher gegebenen „Repertorische Rückblike auf die wichtigsten Begeben- heiten, welche die Verfassung, Geseßgebung, Verwaltung und Bolks- wohlfahrt des Deutschen Reiches und des Königreichs Sachsen be- rühren“ auf das zweite Halbjahr 1877.

Die Zeikschrift, welche im Kommissionsverlag von R. von Zahn in Dresden erscheint, kostet jährlich bei einem Umfange von

wurden noch6 immatri-

mindestens 30 Bogen nur 3 4 und kann durh die Post und alle Buchhandlungen bezogen werden.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

„Ergänzungen und Erläuterungen der preußi- \chen Rehtsbücher“ durch Seleugebnng uad Wissenschaft, unter Benußung der Justiz-Ministerial-Akten und der Gesetzrevisions- arbeiten. 6. Ausgabe, neu bearbeitet von Dr, Ludwig von Rönne, Appellations-Vize-Präsident a. D. IV. Band Alig. Landrecht. X. Lie- ferung, Bogen 1—25. 409. (Berlin 1878. R. von Deckers Verlag Marquardt u. Schenk. Preis 3,75 4.) Die vorliegende Lieferung enthält den Kommentar des 8. bis 11. Titels (bis §. 710) des ¿weiten Theils des Allg. Landrechts, fowie die eins{läglichen neueren Geseßze. Die Abschnitte 7 bis 12 des 8. Titels (von Kaufleuten, Wechseln, Handelsbillets und Assignationen, Mällern, Rhedern, Schiffern und Befrachtern, Havarie und Sceschäden) hat der Verfasser einer nur kurzen generellen Be- arbeitung unterzogen, da es nit in seinem, Plane lag, einen aus- führlihen Kommentar zum Handelsgeseßbuch dem Werke einzuver- leiben, Von befonderer Vollständigkeit zeugen dagegen die übrigen Materien und ' unter ihnen ist wiederum in t vis Linie die- jenige des Kirchenrehts heroorzuheben. Die wissenschaftlihe Schärfe der Behandlung sowohl wie die Reichhaltigkeit des verwendeten Stoffes und die vollständige Citirung der bisher ergangenen oberst- gerichtlichen Entscheidung bezügli jenes, verleihen der gegenwärtigen Lieferung einen bedeutsamen Werth.

Land- und Forstwirthschaft.

Von dem „Handbuch des Landwirthschaftlichen Bauwesens mit Einshluß der Gebäude für landwirthschaftliche Generbe“ von Friedrich Engel ist im Verlage von Wiegand, Hémpel & Parey hiersclbst die erste Lieferung der seten, umgear- beiteten und verbesserten Auflage erschienen Die in Wissenschaft und Praxis nach jeder Richtung immer mehr forts{reitende Land- wirthschaft äußert ihren Einfluß auch auf die nöthigen Bauanlagen, und an die ausführende Baukunst werden deshalb immer Gröhere und immer neue Anforderungen gestellt, Ein Werk, wie Engels Handbuch dcs landwirthschaftlichen Bauwesens, erfreute sich daher seit seinem ersten Erscheinen des wachsenden Beifalls der Land- wirthe und Bautechniker. Har beide ist es von hohem Werthe. Die zur Zeit erscheinende s\echste Auflage des trefflichen Werkes ist einer durgreifenden Umarbeitung Seitens des Verfassers in allen ihren Theilen unterworfen worden, um dur Rücsichtnahme auf die neuen Resultate landwirthschaftliher und bautechnischer Wissenschaft und Praxis möglichst allen Anforderungen zu entsprechen, welche man an ein derartiges umfassendes Handbuch stellen darf. Die Maß- und Gewichtsangaben sind sämmtlih nach dem metrischen System ge- macht. Die 42 lithographishen Tafeln, welche größtentheils die vollständigen Bauzeihnungen wirklih ausgeführter und praktis be- währter Gebäude enthalten, sind theilweise durch neue erseßt und sämmtlich einer gründlichen Revision unterworfen worden. Die in den E gedruckten Holzschnitte, welhe ih in der fünften Auflage auf 397 beliefen, haben sih auf die Zahl von 600 erhöht und ihre tehnische Ausführung dürfte als eine vorzügliche bezeichnet werden können. Der Inhalt des Werkes ist in 12 Hauptabschnitte geordnet. Der erste behandelt die Hochbau-Materialienkunde: Steine, Holz Verbindungsmaterialien, Metalle und Nebenmaterialien als Glas, Stroh und Rohr, Farbe, Oele, Harze, Hanf, Lack- und Harzfirnisse und Kitte. Der nächste Abscbnitt ist dem landwirthschaftlichen Bau? wesen im Allgemeinen und der dritte dem landwirthschaftlihen Bau- wesen in seiner Ausführung gewidmet. . Der vierte Abschnitt beschäf tigt si dann mit den Dächern und den gebräuhlichsten Arten ihrer Eindeckung, während die folgenden Abschnitte sich über die einzelnen Kathegorien von landwirthschaftlihen Gebäuden verbreiten, über die Gebäude zur Aufbewahrung der Feldfrüchte 2c. zur Unterbringung des Viehes, ferner über die bauliche Herstellung von Düngergrubenund Miststätten, über den feuersicheren Tiefbau, die E Ae versie, dener Art und dje Gebäude für das landwirthschaftliche Gewerbe wie zur Molkerei, Ziegelfabrikation, Kalkbrennerei, Branntweinbrennerei, Brauerei 2c. Der vorleßte, 11., Abschnitt lehrt dann die Anlage und Errichtung der Gewächshäus.r, und der lebte Abschnitt des Werk 8s behandelt die Atilagen kleiner hölzerner, massiver und eiserner Brücken, Brunnen, Wasserleitungen, Zäune, Cinfriedigungen und die Reparaturen der Gebäude. Die Ausgabe der sechsten Auflage wird, wie die Verlagsbuchhandlnng mittheilt, in zehn-Lieferungen à 2

Universität Halle-Wittenberg im Sommer-Semester 1878. Im Winter-Semester 1877/8 sind immatrikulirt gewesen 854,

geschehen, und zwar foll das Werk vor Ende des Jahres vollstäntiz in den Händen der Subskribenten sein.

gefaßt werden soll.

Gewerbe und Handel.

Die Aktionäre der Berliner Porzellan -Manufaktur Aktiengesellshaft, werden auf den 19. d. M. zu einer außerordent- lichen Generalversammlung eingeladen, in welcher über Herabsezun des Grundkapitals, und zwar auf 450 000 Æ oder 300000 Æ dur

usammenlegung von zwei resp. drei Aktien zu einer Aktie, Beschluß

Posen, 11. Juni. (W. T. B.) Wollmarkt. (Mittags.) Das Geschäft bleibt s{leppend. Hochfeine Wollen wurden bis 15 A, mittelfeine bei gelungener Wäsche 6—9 H höher als im vergangenen

ahre bezahlt. Die übrigen Sorten waren vernachlässigt. Die Dálfte des Lagers ist bereits geräumt. :

(Abends.) Das Geschäft bleibt s{leppend, es sind bereits drei Viertel des Gesammtlagers geräumt. Größere Käufer, nament- li große rheinishe Fabrikanten, fehlen fast ganz, und es wurden faum noch 6 M über vorjährige Preise bewilligt.

12. Juni. (W. T. B.) Wollmarkt. Eingegangen sind 335 Ctr. extrafeine, 5160 Ctr. feine, 15035 Ctr. mittlere und 250 Ctr. ordinäre Wollen. Das Geschäft war sehr ruhig, da die meisten Käufer “den Plaß bereits verlassen haben. Der Markt räumt sih langsam zu gedrückten Preisen.

Der Verwaltungsrath der Altenburg-Zeißer Eisen- bahn hat die Dividende pro 1877 auf 419/30 °/6 für die Stammaktien resp. auf 5% für die Stamm-Prioritätsaktien festgeseßt.

Wie man der „B. Börs. Ztg.“ aus München schreibt, ift

die Liquidation der dortigen Bayerischen Baubank zu Ende

eführt und wird am 1. Juli die Aus\{üttung der Masse erfolgen.

ie Aktionäre erhalten auf jede Aktie von nominal 209 Thlr. mit

50 % effektiver Einzahlung 292 X in baarem Gelde und ferner auf

je 9 Baubankaktien 1 Ziegelei-Aktie über 450 4, so daß die ge- sammte Liquidationêquote den Paricours der Aktien übersteigt.

s ¡ n e va a P RGIRC I

Der Einlôsungscours für die an den deutschen Zahl-

stellen zahlbaren Silbercoupons der österreichischen Eisen-

bahngesellschaften ist bis auf weiteres auf 177 4 für 160 Fl.

öfterreihisher Währung Silber festgeseßt worden. Jn voriger Woche betrug der Einlösungs cours 176 M.

Weimar, 11. Juni. (W. T. B.) Wollmarkt. Die An- fuhr vom ersten Tage beträgt 2725 Centner. Die Preise betragen 141 bis 166 Æ, der Preisaufshlag gegen den vorjährigen Markt demnach etwa 6 # pro Centner. Der Verkauf ist ein lebhafter.

Der Aufsichtsrath der Buschtiehrader Bahn macht bé- kannt, daß die Generalversammlung beschlossen habe, aus dem 240 821 FI. betragenden Gewinne der A-Linie keine Dividende pro 1877 zu vertheilen. In Folge dessen und da die B-Linie pro 1877 keinen Reingewinn ergab, könne der am 1. Juli 1878 fällige Cou- yon der Aktien Litt, A. und B. (nicht etwa auch der Prioritäten) nicht eingelöst werdem.

Nah den Handelsausweisen des britischen Handelsamtes erreichte der britishe Export im Mai einen Werth von nur 16 165 075 Pfd. Sterl. gegen 17 461 139 Pfd. Sterl. im Mai v. I.; diese Verminderung von 7F&°/o ist um so bedenklicher, als Mai 1877 ebenfalls eine Abnahme in der Ausfuhr von 5% °/o dar- gethan hat. Seit 1. Januar des Jahres beläuft sih der usfuhr- werth auf 79568762 Pfd. Sterl. gegen 79928471 Pfd. Sterl. in 1877. An der Abnahme in der Ausfuhr sind folgende Artikel betheiligt: Baumwollfabrikate (16# °/9 in der Quantität, 17 %/% im Werthe), Kohlen (4 % in der Quantität, 9°%/ im Werth), Eisen und Stahl (128 % quantitativ, 183% im Werth) 2c. Seidenfabrikate, Wollenstoffe und Garne figuriren mit einem Zuwachs in der Ausfuhr. Der Import hat im abgelaufenen Monat ebenfalls Rückschritte gemaht. Der Ge- sammtwerth der Einfuhr belief sih auf 31028 768 Pfd. Sterl. gegen 34 647 682 Pfd. Sterl. im Mai 1877, d. i. eine Abnahme von 104/03 verglihen mit der Einfuhr im Mai 1876 bekundet er eine Zu- nahme von 54 %. Die Weizeneinfuhr fiel nämlich im Werthe von 3 285 445 Pfd. Sterl. im Mai 1877 auf 2518277 Pfd. Sterl, während die Quantität sich, um 11} %/ verringerte, Außerdem fiel die Einfuhr von Kaffee um 318000 Pfd. Sterl, von Mehl um 515 000 Pfd. Sterl, von Rohzucker um 604 000 Pfd. Sterl., von raffinirtem Zucker um 55000 Pfd. Sterl, von Lhee um 14000 Prd. Sterl., Baumwolle, anl und Rohseide sind indeß in der Ein- fuhr mehr oder weniger gestiegen. Der Gesammtwérth der Einfuhr in den ersten fünf Monaten dieses Jahres beziffert \sich_ auf 160 986 751 Pfd. Sterl. gegen 165 638 033 Pfd. Sterl. in 1877.

Die Britisch-indische Einfuhr betrug der „E. C. zufolge im April 1878: 35 798 755 Rupien gegen 31 838 695 im April 1877, die Ausfuhr: 62652714 gegen 66 331 257, die Schatßeinfuhr: 10731369 Rupien gegen 11 635 560 im April 1877, die Schahßausfuhr: 545 043 gegen 429 492.

Paris, 11. Juni. (W. T. B.) Nah dem von Lesseps in der heutigen Versammlung der Aktionäre der Suez-Kanal-Ge- [e chaft erstatteten Bericht haben im Jahre 1877 1633 Schiffe

en Suez-Kanal passirt, also 176 mehr als im Jahre 1876. Die Gesammteinnahmen betrugen 39 Mill. Frcs., 3 Millionen mehr als im Jahre 1876. Der Nettogewinn beträgt 44 Millionen, von denen 3 195 800 unter die Aktionäre vertheilt werden sollen. Die in dem Berichte gestellten Anträge wurden gebilligt. Lesseps theilte mit, daß er für jevt das Präsidium der Enquêtekommission für die ägyp- tischen Finanzen angenommen habe; er werde nichts unterlassen, um die Reformen, die die Kommission für nothwendig erachten sollte, zur Annahme zu bringen.

Der Aufsichtsrath der Franco-Jtalienishen Bank reibt eine weitere Ginzahlung von 15%/ aus. 374 Fres. sind bis zum 15. Juni und 37} Fres, bis zum 15. Juli einzuzahlen.

Verkehrs: Anstalten.

[lymouth, 11. Juni. (W. T. B.) Der Hamburger

D a E „Herder“ passirte am 9. Juni, Morgens 54 Ühr, die Scilly-Inseln.

Southampton, 11. Juni. (W. T. B.) Die Dampfer

des Norddeutschen Lloyd „Ohio“ und „Braunschweig“ sind hier eingetroffen.

New-York, 11. Juni. (W. T. B.) Der Dampfer [Stu land“ von der National-Dampfschiffs-Compagnie (C. Messing’sche Rh und der Hamburger Postdampfer „Pom- merania“ sind hier eingetroffen.

Berlin, 12. Juni 1878.

Fen nee Rennbahn zu Hoppegarten. Sommer- Meeting 1878. Zweiter Tag Dienstag, 11. Juni, Nach- mittags 4 Uhr. ;

Der Besuch der Rennbahn war ein viel zahlreicherer als an dem vorhergehenden Tage. Namentlich das Offizier-Corps der Berliner und Potsdamer Garnison war wegen des am Schlusse des heutigen Tages stattfindenden Großen Armee-Jagdrennens sehr zahlreich ver- treten. Bevor wir zur Berichterstattung über die einzelnen Rennen über- gehen, wollen wir noch E daß bei der am Vormittag vorge- nommenen Verloosung der Sieger in dem „Kaufpreis-Jagd-Rennen“ des ersten Tages, des Lieut. v Ravenstein a. br. St. „Beßy Louis auf die Mitgliedskarte Nr. 170, dem Staats-Minister a. D. Otto

und dem Besißer des Pferdes, welchem das lehtere als Eigenthum verbleibt, gleihmäßig vertheilt wird.

Die Rennen des zweiten Tages begann um 4 Uhr mit:

I. Versuchsrennen der eng te. Klubpreis 1500 A Für 2- und 3jähr. inländ. und öster-ungar. Hengste. 60 e Eins., halb Reug. Dist. 1000 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Eins. und Reug. Geschlofsen 28. Mai. Das Rennen hatte zehn Unter- \riften. Reugeld wurde für ferde gezahlt, von denen nah einem sehr \{önen Rennen des Grafen H. Henckel v. Donners- mardck sen. 2jähr. F. H. „Picklock“ v. Buccancer a. d. Sexagesima, 53 kg (Busby) mit 23 Längen als Sieger einkam und den ersten Preis von 1740 Æ erhielt. Des Frhrn. Ed. v. Oppenheim 2 jähr. br. H. „Bismarck“ v. Monseigneur a. d. Confidante, 53 kg (Sopp) mate mit des Fürsten Hohenlohe-Oehringen 2jähr. br. H. „Donnerkeil“ v. Savernake a. d. Stella, 53 kg (Little) um den zweiten Preis todtes Rennen, so daß der zwei*e Preis von 240 M. zwischen beiden getheilt wurde. Wetten 17 : 10. Um 44 Uhr

folgte diesem Rennen:

IL, Stuten-Rennen. Staatspreis 50009 A Für 3jähr. in- länd. und österr.-ungar. Stut. 200 # Eins., 150 X Reug., jedoch nur 75 Æ, falls das erhöhte Reug. bis 31. März 1878 niht nach- gezahlt wird. Gew. 55 kg, Dist. 2000 m. Das dritte Pferd rettet feinen Eins., der Rest der Eins. und Reug., zwischen dem ersten uud zweiten Pferde getheilt. Ges{l. 31. Oktober 1876. Von den 35 Pferden, die zu diesem Rennen genannt waren, zahlten 18 das Reu- geld von 75 4 und 14 ein folhes von 1506 s Am Pfoften er- {chienen 3 Pferde, von welchen nach einem h¿chst \spannenden Rennen des Grafen Ich. Sztaray F. St. „Altona“ v. Cambuscan a. d. Sophia Lawrence, 55 kg (Madden)- mit 5 Längen als Siegerin ein- kam. Des Grafen H. Henkel v. Donnersmarck sen. br. St., eSorenza* v. Allbrook a. d. Libelle, 55 kg (Busby) wurde zweite und des Frhrn. Ed. v. Oppenheim br. St. „Blaue Hexe“ v. Blue Gown a. d. Gorse, 55 kg (Sopp) kam als dritte ein (leßtere erhielt 200 M, „Sorenza“ 1625 # und „Altona“ den ersten Preis mit 6625 4. Wetten 6:5. Um 5 Uhr {loß \fich diesem Ren- nen an:

IlI. Offizier-Rennen um den von Sr. Majestät dem Kaiser und König Allergnädigst bewilligten Preis von 825 (A Für Pferde im Besiß von Offizieren im aktiven Dienst der deutshen Armee und von solchen geritten, welche bisher auf einer öffentlichen Rennbahn fein Rennen im Werthe von 1000 Æ gewonnen haben, auch in die- fem Jahre (1878) nicht unter einem Jockey abgelaufen sind. 15 # Eins, ganz Reug. Dist. 1800 m. Dem zweiten Pferde die Eins. Geschl. 28, Mai. Elf Pferde waren zu diesem Rennen genannt, 6 zahlten Reugeld und 5 erschienen am Start. Nach einem harten Kampf kam des Lieut. Graf Solms-Baruth (1. G.-Drag.-Regt) 3 jähr. br. H. „Frantic“ v. Kettledrum a. d. Freekirk, 64 kg (geritt-n vom Besißer) mit einer halben Länge als Sieger ein, und erhielt den Preis von 825 4. des Lieut. v. Tepper-Lasfkï I. (13. Ul.-Regt.) 4jähr. br. H. „Postillon“ v. Wingrave a. d. La Perichole 777 kg (geritten vom Besißer) erhielt al, zweiter die Einsäße von 165.6 Wetten 8:3, Es folgte dem Rennen um 5F Uhr: E

IV. Silberner Schild Sr. Majestät des Kaisers und Staatspreis 10000 46 Für -8jähr. und ältere deutshe und österr.-ungar. Hengste und Stuten 300 4 Eins., 200 & Reug., je- do nur 100 Æ, falls das erhöhte Reug. bis 31. März 1878 nicht nagezahlt wird. Dist. 2400 m. (Kl. B.) Der Sieger erhält den Besiß des Schildes auf ein Jahr. Im nä{hsten Jahre muß der Gewinner den. Schild vertheidigen oder 300 Æ Reug. aren, auch bei veränderter Proposition. Wer den Schild zum dritten Mal gewinnt, erhält denselben als Eigenthum. Dem zweiten Pferde 1500 4, dem dritten 500 4 aus dem Eins. und Reug. Von den Eins. und Reug. werden dem Gewinner des ersten Preises 1500 A zurücbehaltcn, woraus ‘ein Oelbild des fie- genden Pferdes für den Unionklub beschafft wird. Gel. 31, De- zember 1876. Das Rennen hatte 43-Unterschriften erhalten ; 24 von diesen zahlten 100 Æ und 15 das erhöhte Reugeld von 200 A Es siegte des Frhrn. von Langen 3jähr. F. H. „Vitus“ v. Blue Gown a. d. Perfection, 525 kg (Whiteley) mit einer knappen Kopflänge gegen des Grafen H. Hencktel von Donnersmarck sen. 3jähr. F. H. „Oroszvar“ v. Allbrock a. d. Lady Wendworth, 523 kg EPREEO), des Grafen Bernstorff-Gyldensteen Sjähr. br. H. „Double Zéro" v. Virgilius a. d. Olive ‘wurde dritter. „Vitus“ erhielt 13 400 #, „Oroszvar“ 1500 4 und „Double Zéro“ 500 A Wetten 4: 3. Diesem Rennen {loß sich um 6 Uhr an: E

V. Staatspreis IV. KI. 1500 4 Für alle 3jähr. inländ. Hengste und Stuten, welche noch keinen Staatspreis 1, IL. oder ÎIT. Kl. gewonnen haben. 120 Æ Eins., halb Reug. Gew. Hengste 55 kg, Stuten 534 kg. Gewinner von Preisen IV. Kl. tragen für jeden solhen Sieg im laufenden Jahre 15 kg mehr. Difl. 2000 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Eins. und Reug. Geschl. 28. Mai. Da von den 9 Pferden, die zu diesem Rennen genannt wären, 7 Reu- geld zahlten, so erschienen nur 2 am Start, von denen leiht mit 25 Längen des Grafen M. Schmettow br. H. „Sefer Pascha“ v. „Sa- vernake“ a. d. „B. Flat“, 55 kg (Johnson) gegen des Grafen Schlip- penbach br. H. „Ulan“ v. „Blue Gown“ a, d. „Dirt Cheap“ 55 kg (Whiteley) als Sieger einkam. Werth des Rennens 1830 Æ für

„Sefec Pascha“, 330 4 für „Ulan“. Wetten 6: 5. Den Schluß des Tages bildete um 6# Uhr: / E V1. Großes Armee-Jagd-Rennen. Ehrenpreis Sr.Majestät ®des Kaisers und 3000 Æ, gegeben vom Union-Klub. Für Offiziere des stehenden Heeres der deutschen Armee auf Pferden, welche seit 15. April c. im Besiß solcher Offiziere. In Uniform zu reiten. 40 M. Einf., ganz Reug. Gew. 78 kg, S5jähr. 3 kg, 4jähr. 8 kg, Reitern, die noch in keinem öffentlichen Rennen geritten, 25 kg erl. Pferde, die in einem der Jahre 1877 oder 1878 in öffentlihen Hin- derniß-Rennen (inkl, Offizier-Jagd-Rennen) gewonnen haben, tragen für jeden Gewinn (auch als zweites, resp. drittes Pferd) von 500 bis bis 899 M. 2 kg, 900 bis 1199 3 kg, 1200 bis 1499 Æ 4 kg und darüber 5 kg mehr, wobei die Gewichte eines Jahres und zwar des hôchsten zusammengerechnet werden. (Inländische Pferd: in Kon- kurrenz mit ausländishen Pferden keine Gewichts-Erleichterung.) Disft. ca. 5000 m. Es erhalten an Preisen : Das erste Pferd 1800 Æ, Reiter den von Sr. Majestät dem Kaiser Allergnädigst bewilligten Ehrenpreis; das zweite Pferd 900 #, Reiter Chrenpreis; das dritte Pferd 300 Æ, Reiter Ehrenpreis; das vierte Pferd 100 M aus den Einsäßen. Geschl. 28. Mai. Von den 24 Unterschriften, welche das Rennen aufwies, zahlten 12 * Reugeld und die übrigen Pferde erschienen am Pfosten. Die Bahn be- gann auf der Mitte der Hürdenbahn und lenkte dann in die alte Steeple- chase-Bahn ein, welche in ihrem großen und kleinen Bogen durchlaufen werden mußte. Nach einem überaus spannenden in scharfer Pace gerittenen Rennen, bei welchem das Feld sehr bald weit auseinander und mehrere Reiter zu Fall kamen, siegte des Lieut. v. Schmidt- Pauli (3. G. Ul. Rgt.) 5jähr. br. H. „Counterguard* (Reiter Lieut. v. Boddien vom 17. Ul. Rat) mit mehreren Längen gegen Lieut. v. Witte’s (13. Ul. Rgt.) a. br. W. „Quasimodo“ (Reiter Bes.). Des Lieut. Stengel (K. S. 18. Huf. ge) a. br. W. „Jslander Reiter Lieut. v. Haugk von demselben e wurde drittes und Kittmstr. Erbprinz zu Bentheim - Steinfurt (Gardes du Corps) a. s{wbr. H. „Aladin“ (Reiter Bésißer) viertes Pferd, Die Ehrenpreise wurden den Siegern nach beendetem Rennen von dem Gen. Lieut. von Rauh im Auftrage Sr. Ma- jestät des Kaisers mit einigen anerkennenden Worten eingehändigt. Der von Sr. Majestät dem Kaiser gewährte Ehrenpreis bestand in einem {weren silbernen Humpen, welcher auf dem Detel die ver- oldete Kaiserkrone trägt, und auf der Wandung in getriebener Ar- beit den Hohen Geber in dem Augenblick darstellt, wo Se. Majestät in einem offenen zweispännigen Wagen die Linden entlang dem Brandenburger Thore zufährt. Die aus den Einsäten 2c. beschafften Preise bestanden in einem silbernen Tafelauffa für den zweiten und einem silbernen Feld-Eßbesteck für den dritten Sieger.

In der letzten Zeit sind im Aquarium wieder bedeutende Thiersendungen eingetroffen, so daß einzelne Gattungen auf das reiste vertreten sind. Unter den Krustern find besonders erwähnens- werth der aus dem Mittelmeer stammende Heuschreckenkrebs (Squilla mantis), dec Einsiedlerkrebs (Pagurus Bernhardaus), ein Thier, welhes gemeinschaftliÞch mit der Schmaroßerrose (Sagartia parasiìtica) ein verlafsenes Shneckenhaus bewohnt. Die vor einiger Zeit eingeseßten Moshus-Eledonen (Eledone moechata, Tintenfische) erfreuen \ich des besten Wohlseins und erregen dur ihre seltsamen Shwimmbewegungen und ihre Raubgier das Inter- esse der Besucher. Die Betten der Blumenthiere, Seeigel und Seesterne repräsentiren fich in vollster Pracht. Auch die Vogelwelt feiert das Frübtingsse? durch regen Nestbau und fröhlichen Gesang. Bemer- enéwerth ift, pas der im Aquarium befindliche Kukuk seit mehreren Tagen seinen Ruf erschallen läßt, eine Erscheinung, die bei gefangenen Exemplaren höchst selten beobachtet worden ist. Was die verfuchte Haifischzuht im Aquarium betrifft, so ist es wiederholt gelungen, den Katenhai (Scylliom catulus) in dem hornartigen viereckigen Gi zur Entwicktelung zu bringen. In einigen der noch in der Aus- brütung befindlichen Eier wird deutlich das am Dottersack befindliche. sih unausgeseßzt bewegende junge Thierhen wahrgenommen.

Hannover, 5. Juni. Am 2. Juli werden die für die Pro- vinzial-Ausftellung zu bedeutenden Dimensionen angewachsenen Hallen dem Publikum geöffnet werden. Außer den etwa 1500 Jn- dustriellen, welhe durch ihre Ausftellungen den heutigen Stand des Gewerbefleißes der Provinz zur Schau bringen, wird eine zweite Ab- tbeilung Erzeugnisse des kunstgewerblihen Fleißes der Vorfahren enthalten. Der Ruf der niedersächsishen Alterthümer ift ein so weit verbreiteter, daß man mit Sicherheit annehmen darf, diefe Abtheilung allein würde {on im Stande sein, die Kenner und Liebhaber aus allen Gauen Deutshlands nach Hannover zu ziehen. Gewiß war noch niemals in Norddeutschland eine solhe Sammlung von Alterthumsschäten bei einander. Die Dome von Hildesheim und Osnabrück, die alten Stifter und Klöster, eine E Anzahl von Magistraten und Privatpersonen haben ihre kostbarsten, theilweise bis jeßt dem Auge des Publikums ganz entzogenen Schätze für diese hochinteressante Abtheilung zugesagt.

New-York, 11. Juni. (W. T. B.) Dec Schooner „Cothen begiebt sih nach dem Nordpol, um die Ueberbleibsel von der Erpedition Franklins aufzusuchen.

Die Direktionen des Friedrih-Wilhelmsstädtischen und des Residenz-Theaters haben fih dahin geeinigt, daß die Gesellschaft des leßteren Theaters in den Rahmen der Friedrich- Wilhelmsstädtischen Sommerbühne tritt, um sich mit dem dortigen Personal derartig zu verschmelzen, daß, theils abwechselnd, theils in Tombinirter Weile, eine Auslese des Schauspielrepertoires des Residenz- Theaters mit dem Operettengenre der Friedrih-Wilhelmsftädtischen Bühne daselbs zur Aufführung kommt. Der Beginn dieser kombi- nirten Vorstellungen ist auf Montag, dea 17. d. M., anberaumt.

Das Gastspiel der Meininger Hoftheatergesell- \chaft imFriedrih-WilhelmsstädtishenTheater geht mit dieser Woche zu Ende. Jn den leßten Tagen follen, um vielen An- fragen und Aufforderungen besonders von außerhalb zu genügen, heute und morgen nochmals Aufführungen des „Wintermärchens“ stattfinden, denen am Freitag „Die Räuber* von Schiller folgen werden. Die leßte Gastvorstellung des Meininger Hoftheaters is definitiv auf

onntag, den 16. d. M., festgesetzt. : i

Im National-LTheater finden in Folge vielfacher Auf- forderungen heute und morgen Wiederholungen des drastischen Schwanks „Hamburger Leiden“ mit Fr. Lotte Mende und Hrn. Kinder statt. Vorher geht das hübsche Lustspiel „De lütt Heckenros“ in Scene.

Vom künftigen Sonntag ab bis Ende des Monats wird die 60 Musiker zählende Kapelle des Königlih Sächsishen Infanterie- Regiments „Prinz Johann Georg“ Nr. 107 unter Leitung ihres Dirigenten, des Königlihen Musikdirektors Walther aus Leipzig, in dem Flora-Etablissement zu Charlottenburg konzertiren.

Literarische Neuigkeiten und periodishe Schriften.

Der Jubel des deutschen Volkes. Eine Festpredigt zur eier der Errettung Sr. Majestät des Kaisers und Königs Wil- elm I. am 11. Mai 1878 in der Synagoge zu Cassel am 18. Mai

bei dem hierzu anberaumten Festgottesdienst gehalten von Dr. L. Adler, Landrabbiner. Cassel, «Verlag von Gebr. Gotthelft. 1878.

MittheilungendesSekretariatsderHandelskammer rankfurt a./M. Frankfurt a./M., 22. Mai 1878. Nr. 7. nhalt: Aus den Verhandlungen der Handelskammer zu Frankfurt

a./M., den 2. und 15. April und 20. Mai 1878. Mitgliederver- zeichniß dex kaufmännischen Korporationen, Handelskammern und wirthschaftlichen Vereine unter Angabe ihrer Geshäftszweige. Die Vertretung des Handels und der Industrie. Von O. Puls.

AllgemeineliterarisheKorrespondenz, Ne. 18. 1878. Inhalt : Aufsäße: Voltaire und Rousseau. Von Hans Herrig. Alexan- drinerthum und die neuere Literatur. Von Johannes Proelß. Spiel- hagens neueste Novelle. Von Heinrich Keiter. Rezensionen: Petöfi, Gedichte, bespr. von A. Durz Freyburger, Novellen aus denr Seelenleben und von E, Nemesis, Novel'e aus dem Seelenleben, bespr. von Friedr. v. Goeler-Ravensburg; Richter, ein armer Stu- dent, bespr. von W. Quanter; Blumenthal, auf der Mensur, bespr. von H. Herrig; Willomigzer, Christian Lammfell, bespr. von J. Neu- bauer; Lewes, Ueber Schauspieler und Schauspielkunst, bespr. von A. Storm; Helfert, Joahim Murat, bespr. von W. Kentler; Biedermann, Philosophie als Begriffswissenschaft, bespr. von D. S. Seemann, HZeitgeshichtliche Mittheilungen, zusammengestellt von Joseph Kürschner. naer des Freien Deutschen Hoch- s in Frankfurt a. M. Journalliteratur. Neuigkeiten.

nzeigen.

: Aar für Kunde der deutschen Vorzeit. Neue Folge. 25. Jahrg. Organ des germanishen Museums. - Redact.: Dr. A. Efsenwein und Dr. G. K. Frommann. Nürnberg, Verl. d. liter.- artist. Anstalt des germ. Museums. 1878, 4. Mai-Heft. Jun- halt, außer der Chronik des german. Museums, go! ende wissenschaft- lihe Mittheilungen: Inventar über die Verlassenschaft des Grafen Heinrich VIII. zu Fürstenberg (f 1596), von Gmelin (Schluß). Aus der Sammlung von Jnitialen und Druckverzierungen des german. Museums. 111. Von A. Essenwein. Auguftin Tünger (am L Novbr. 1467 bei der Universität in Erfurt R von A. v. Keller. Die romanishen Ortsnamen des Kreises Meh, von Dr, Uibeleisen. z 5

Der Bär. BerlinisheBlätter für vaterländische Ge-

\chichteund Alterthumskunde, herauSgegen von George Hiltk und Ferd. Meyer. Berlin, Alfr. Weile. 1878. 4. Jahrg. 4. Nr. 11. Inhalt : Geschichte der Citadelle und Festung Spandow. Von Dr. Kuntzemüller. (Mit E Das Derfflingershe Haus anm Cölnishen Fishmarkt. Von L. Schneider. (Forts.) Der mär- kishe Chronist Andreas Engel. Von W. Sternbeck. Db Mes loñen- oder Wallonen-Kirhe? Die Königseiche von Pausin. Von Dr. C. Bolle. Der Schelch des Nibelungenliedes. Von Dr, Edm. Beckenstedt. Mittheilungen aus den Vereinen für die Geschichte. Berlins und der Mark Brandenburg.

Frhrn, v. Manteuffel gehörig, entfiel, daß der Gewinner das Pferd Ti forderte und der Preis von 2400 M zwischen dem Salue: