1878 / 138 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 14 Jun 1878 18:00:01 GMT) scan diff

E L a Lie L 2 Zis

BVBabylonier, in der zweiten die

dem Prinzen Heinri zu dem Galadiner in das Königliche

ß. i Heute begab Sih Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz mittel Extrazuges nach Potsdam zur Jnfpizirung des Regi- ments der Gardes - du Corps und des 3. Garde-Ulanen-Re-

giments.

Gestern Abend 7 Uhr fand zu Ehren der Bevoll- mächtigten zum Kongreß im Weißen Saale des Königlichen Schlosses ein Galadiner statt, zu welchem die Einladungen an die Prinzen und die Prinzessinnen des Königlichen Haujes, die fremden hier weilenden Fürstlichkeiten, an den Reichs- fTanzler und die übrigen Bevollmächtigten zum Kongreß, an die landsässigen Fürsten, an die Generale der Jnfanterie und Kavallerie, die “part E und die den Bevoll- mächtigten beigegebenen Herren ergangen waren.

ee Kaiserliden und Königlichen Hoheiten

der Kronprinz und die Kronprinzessin, Höhstwelche

durch die Alte Kapelle in die Paradekammern eintraten, naß-

men vor dem Diner im Rittersaale die Vorstellung der

den Diplomaten entgegen und verweilten alsdann kurze

Bei im Kurfürstenzimmer, während die Gesellschaft fich nach dem Weißen Saale begab.

Die Galatafel war an der Fensterseite des Saales auf-

estellt. Zur Rechten Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoe bes Kronprinzen saßen Jhre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin, Jhre Königlichen Hahniien der Großherzo von Baden, die Prinzessin Mea arl, der Prinz Heinri der Niederlande, die rinzessin Marie, der L A und Jhre Hoheiten der Erbprinz von Anhalt und der Prinz Fried- ri von Hohenzollern. Links von dem Kronprinzen hatten Fhre Pläte Jhre Königlichen Hoheiten die Großherzogin von Baden, der Prinz Carl, der Prinz Friedri Carl, der Prinz August von Württemberg, der rbgroßherzog von Baden, Se. Hoheit der Ds Friedrich von Anhalt und Se. Durchlaucht Hein- rich XVIII. Prinz Reuß. Gegenüber dem Kronprinzen saß der Reichskanzler Fürst von Bismarck, zu dessen Rechten und Linken die übrigen Bevollmächtigten zum Kongresse.

Im Laufe des Diners erhob Sich Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz und brachte folgenden Toast aus :

Le congrès réuni à Berlin a bien voulu inaugurer ses travaux en formalant des voeux pour le rétablis3ement de .l'Eæpereur, Mon Père. Je remercie les Représentants d»s Cabinets Earopéens de cette maque de leurs sentiments sympathiques et Je ne crois pouyoir mieux y répondre, qu’en exprimant de Ma part et au nom de Mon augusts Père le sincère désir de voir leurs efforts courounés par une entente qui serait le meilleur gage de la paix universelle,

“Au nom de Sa Majesté l'Empereur Je bois à la santé des Souverains et des Gonvernements dont l-s Représentants forment cet

iVastre congrès! ‘Nach aufgehobener Tafel nahm die Hohe Gesellschast den Kaffee in der Bildergalerie ein.

Der Reichskanzler hat dem Bundesrath den Entwurf eines Geleues für Elsaß-Lothringen, betreffend die Unterhaltung und die Verwaltung der öffentlichen höheren Schulen, zur Beschlußfassung vorgelegt.

Der Ausschuß des Bundesraths für Elsaß- Lothringen trat heute zu einer Sigung zusammien.

Sachsen. Dresden, 13. Juni. - Die Erste Kammer erledigte heute das Einn ahmebudgct, mit Ausnahme der die direkten Steuern betreffenden Positionen, im Wesent- lihen nah den Beschlüssen der“ Zweiten Kammer, jedoch unter Ablehnung des von der lehteren beschlossenen Antrags, nah welchem die Regierung erwägen soll, ob niht von nähster

“eg nade an das Chaussee- und Brückengeld aufzu- en sei.

Sessen. Mainz, 12. Juni. Die,Mainzer Ztg.“ schreibt : Anläßlich der Errettung unseres allverehrten greisen Heldenkaisers von dem ruchlosen Attentat, wurde am Samstag Vormittag in der Synagoge der israelitishen Religionsgesell- n hierselbst ein Dankgottesdien ss ag A wozu fich ein folch zahlreihes Publikum eingefunden hatie, daß die Räumlichkeiten förmlich überfüllt waren. Unter vorheriger Absingung einiger der Feier entsprehenden Psalmen und des vom Rabbiner Herrn Þr. Lehmann vorgetragenen üblichen Gebets für das hohe Kaiserlihe und Großherzogliche Fürsten- haus, betrat der Genannte die Kanzel und hjelt eine einjtündige tiefergreifende Rede. Der Redner gar hervor, daß nah dem N e des weisen Sirach die Handlung eines Einzelnen wohl übérsehen werden und unbeachtet bleiben dürfe, wenn aber ein und dieselbe Handlung sich wiederhole, mit der größten Aufmerksamkeit nach deren Grund und Urfprung

eforsht werden müsse. Redner erörterte ferner, daß solche eiten, in welchen das Volk über die Fürsten sih zu über- heben erlaubte, wie die Erfahrung lehrt, immer einen ver- hängnißvollen Ausgang genommen haben. „Daß wir uns auf einer früher nie erreihten Kulturstufe befinden, kann uns keinen Schuß vor dem Untergange gewähren. Die Ge-

{ite lehrt uns, daß im grauen Alterthume {hon Völker

istirten, welhe auf dem Gebiete der Kunst und Wissen- saft ebenfalls einen bedeutenden Rang eingenommen, wie in der ersten ati gr epa: die Egypter und a ler, : riehen und Römer. Diese Völker sind in der Kultur wieder so gesunken, daß von ihnen heute Nichts mehr übrig ist, und nur Spuren davon dur mühsame Forshungen und Ausgrabungen hie und da noch aufgefunden werden. Wenn man nun glaubte, daß unsere Civilisation nur fortschreiten könne, und wir einen Rückgang derselben nie zu erwarten haben, so hat uns vor ungefähr 7 Jahren jene unmenshliche revolutionäre Rotte, die Kommune von Paris, vom Gegentheil überzeugt. Wenn au bei uns derlei verkehrte und verderbliche deen überhand nehmen würden, wenn ruhige Ueberlegung und Besonnenheit nicht die Oberhand behielten, wir würden, was Gott verhüten em gleihen Schicksal wie die oben genannten Völker

edner {loß mit einem innigen Gebet für

wolle, d

anheimfallen.“ die baldige Wiedergenesung Sr. Majestät des Kaisers, auf daß der allgeliebte greise Monarh noch lange Jahre das Scepter führen möge in genie Frische und Stärke zum

- Heil und Wohl seines ganzen Volkes.

Sachsen-Altenburg. Altenburg, 12. Juni. (Leipz.

.) Jn Folge des auf das Leben Sr. Majestät des 8E) ers gerihteten Attentaies ist unterm 3. d. R hon

H städtischen Behörden eine Adresse an Se. Majestät

den Kaiser LEGTERE worden. Da viele Stimmen aus der Bürgerschaft den Wunsch aussprechen, es möge Gelegenheit ege n werden, die Adresse mitzuunterschreiben, so hat die- f jeßt mehrere Tage zur Unterschrift angen und wird nunmehr morgen, von einer sehr großen me von Unter- schriften bedeckt, an ihren Bestimmungsort abgehen.

Schwarzburg- Nudolstadt. Rudolstadt, 12. Juni. (L. 2g.) Von Seiten des Stadtraths is eine Adresse an Se. Majestät den Kaiser abgegangen, in welhem dem Schmerze der Bürger über das nihtswürdige Attentat Ausdruck gegeben wird.

Neuß á. L. Greiz, 9. Juni. (Magd. Ztg.) Nach- dem der Landtag in den vorangehenden Sißungen das Fischereigeseß und das Gese, betreffend den Unterstüßungs- wohnsiß, nah eingehenden Debatten erledigt hatte, kam gestern in zwei Sißungen die Ober-Landesgerihtsfrage zum Abschluß und die Landgerichtsfrage um einen Schritt weiter. Der Landtag hat die Errichtung eines eigenen Landgerichts verworfen. Der Landtag is darauf ge - \{chlo sen worden.

Oesterreich - Ungarn. Wien, 13. Juni. (W. T. B.) Der Ausgleihsaus\chuß des Abgeordnetenhauses at in heutiger Sißung nah längerer Debatte die vom Herren- use beschlossene Fassung des Artikels 40 der Bankstatuten mit 21 gegen 13 Stimmen abgelehnt. Der Abgeordnete Scharschmidt meldete ein Minoritätsvotum an. —(W. T. B.) Die „Polit. Korr.“ meldet aus Bukare st : zt Folge des lezten energischen Protestes Rumäniens gegen den rujssi- hen Vormarsch auf der Linie von Pi.esti hat General Drentelen en Rückzug der Russen auf eine Entfernung von 10 km von den rumänischen Linien angeordnet. Dagegen hat derselbe die russishen Vorposten von Plojesti nah Filipesti bis an den Fluß Prahowa vorrücken lassen, wobei er indeß die Zusiche- rung ertheilte, daß die Russen den Fluß gegen Kimpina nicht überschreiten würden. : 14. Juni. (W. T. B.) Die „Erei se“ triti der An- schauung entgegen, daß die „ungeklärte Stellung Desterreihs“ die Haup aer ats des Kongresses bilde. Allerdings sei vielleicht das österreichische Friedensprogramm noch nit offiziell detaillirt; aber auch Seitens anderer Mächte liege noch kein formulirtes Programm vor. Abgesehen von der brennendsten rage, der bulgarischen, welche heute De gelöst er- cheine, sei kaum noch eine ernstlihe Differenz zu

eutdecken, welche die österreihisch-russische Ueber-"

einstimmung auf dem Kongreß zu gefährden ver- möchte.

Schweiz. Bern, 13. Juni. (W. T. B.) Die alt- katholishe Synode beshloß mit 75 gegen 22 Stimmen, daß das der Eingehung einer Ehe durch einen Geistlichen vom Subdiakon aufwärts entgegenstehende Verbot des kano- nishen Rechts in der altkatholishen Gemeinschast weder ein Hinderniß für die Ehe von Seiten der Geistlihen, noch auch ein A für die Seelensorge durch einen verheiratheten Geistlichen bilden solle.

Belgien. Die liberále „Jndép. belge“ s{hreibt über das Wahlergebniß: „Der Erfolg übertrifft alle Er- wartungen. §n Gent, Antwerpen, Verviers, Charleroi, Brügge ist der Triumph der Liberalen vollständig. Die kleri- kale Majorität in der legten Kammer betrug 12 Stimmen, bei der Erneuerung der Kammer hat sich das Verhältniß um- gekehrt: die Liberalen werden eine Majorität von 10 Stimmen haben. Das Repräsentantenhaus zählte bei 124 Mitglie- dern 68 Klerikole und 56 Liberale; die neue Kammer wird aus 132 Mitgliedecn bestehen, von denen 70 der liberalen und 61 der ultramontanea Partei angehören. L Waramme steht noch eine Stichwahl bevor, und voraussihtlich wird diese den Liberalen zugute kommen. Der Senat, in welchem die Klerika!en 4 Stimmen Majorität hatten, zählt nach der Neuwahl 36 Liberale und 30 Klerikale. Troß großer Aufregung ist der Wahlkampf ohne Störung der Ordnung vorübergegangen. guammenrattangen, die in Brüssel vor dem Cercle catholique

bends stattfanden, wurden leiht zerstreut. Jn Antwerpen scheint man die Zählung der Stimmen mit einigem Mißtrauen verfolgt zu haben. Es fielen heftige Scenen dabei vor. Jn Brügge fand eine große Demonstration der Liberalen statt.

Großbritannien und Jrland. London, 12. Juni. (E. C.) Die Kön igin gedenkt am Freitag, den 21. Funi, oder am Montag, den 24., von Balmoral zurücckzu kehren. Auf einer Versammlung von Deutschen in Edin rae unter Vorsitz des Konsuls Robihson, wurde eine Adresse an den Deutschen Kaiser beschlossen, die dem Abscheu gegen die beiden Attentate Worte verleiht. Gleichzeitig wurden für die durh den Untergang des deutschen Panzer- # Ub betroffenen Wittwen und Waisen Sammlungen eröffnet. :

13. Zuni. (W..T. B.) Jn der heutigen Siß"ng des Unterhauses beantragte Rylands eine esc- lution, dahingehend, daß künftig keinerlei Verträge, die einen Kriegsfall involviren könnten, abge- {lossen werden sollen, wenn dieselben niht vor ihrer Ratifizirung dem Parlamente vorgelegt worden seien. Jenkins unterstüßte den Antrag, Gladstone bekämpfte den- selben, weil es nicht gerathen erscheine, ein neues konstitutio- nelles ih aufzustellen, Der Schaßkanzler Ae sprah fi mit Entschiedenheit gegen das in der Resolution aufgestellte Prinzip aus, durch welches die Prärogativen der Krone ernstlih gefährdet würden, und erklärte, daß der An- trag auch im Hinblick auf den eben erst zusammengetretenen Kongreß durchaus unzeitgemäß erscheine. Der Antrag Ry- lands wurde ohne weitere Abstimmung abgelehnt.

14. Zuni. (W. T. B.) Die auswärtigen Ange- legenheiten werden währcnd der Abwesenheit des Marquis von Salisbury durch den Minister des Jnnern, Croß, ge- leitet werden.

Frankreich. Paris, 12. Zuni. (Fr. C.) Die Wahlen

Le 22 durch Jnvalidirung und 2 durch dea Tod erledigte eputirtensiße sind auf den 7. en angeseßt. Paris süx nimmt an ihnen im 6. Arrondissement Theil, welches

Tür den Obersten Denfext-Rochereau einen Nachfolger zu wählen

t. Nunmehr is definitiv entschieden, daß die Land - wehr bei der auf den 20. Juni angeseßten Revue von Longchamps nit vertreten sein ens Der bedeutende Rückgang im Werthe des Silbers, sagt der Finanz- Minister Léon Say in einem dem Präsidenten der ? publik erstatteten Berichte, welchen das „Journal officiel“ veröffent-

liht, und das dadurch ershütterte Verhältniß des Werthes unserer beiden Münzmetalle hat für unsere indischen Kolonien Schwierigkeiten herbeigeführt, die noch dur die Verschieden-

it der in ihnen gangbaren Münzen vermehrt werden. So

rrs{t in den Antillen fast auss{ließlich das französische Geldstück, in der Reunion vorwiegend die Rupie und der spa- nische Quadrupel, in Cochinchina wiederum der spanische Pia- ster. Hr. Léon Say beantragt deshalb die Ernennung einer Kommission, welche die durch die Umstände gebotenen Ver- änderungen in dem Münzsysteme der Kolonien vorzuschlagen hätte. Diese Kommission besteht aus den Senatoren Cal- mon und Desmazes, den Abgeordneten Tirard und Godin, den Bankiers Alfons von Rothschild, A. André und Girod vom Comptoir d'Escompte, dem Contre-Admiral Duperré und mehreren Finanzbeamten.

Spanien. Die amtliche Zeitung vom 9. Juni veröffent- liht die Dekrete, welhe die Annahme der Demission des Generals Jovellar und die Ernennung -des Generals Mar- tinez Campos zum General-Gouverneur und Ge- neral-Kapitän der Jnsel Cuba aussprechen.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 14. Juni. (W. T. B.) Nach - dem heute veröffentlihten, von gejtern Vormittag datirten “Bulletin hatte Jhre Majestät die Kaiserin die Nacht ruhig verbraht. Der Fieberzustand war niht bedeutend, aber doh andauernd, der Appetit gering. Die lokalen Symptome waren in allmählicher Besserung, der Athem war tiefer und langsamer geworden; indeß war noch immer eine ziemlich große Shwäche vorhanden. Der „Regie- rungsbote“ veröffentliht einen Kaiserlihen Ukas, wonach an Stelle des von seinem Posten zurückgetretenen Justiz- Ministers, Grafen Pahlen, der Wirkliche Geheimrath Nabo- foff zum D Sin as ernannt worden ist. Dcrx neue türkfishe Botschafter, Schakir Pascha, ist vor- gestera von dem Kaiser in Zarskoje-Selo in feierlicher Audienz empfangen worden.

Amerika. Washington, 13. Juni. (W. T. B.) Der Präsident hat gestern dem Kongreß eine Trtteuns zU- gehen lassen, worin um die Bewilligung des für die Abhal- tung einer internationalen Konfereüuz über die Doppelwährung erforderlihen Kred ites nachgesucht wird. Jn der Mittheilung heißt es, daß Frankreich, Rußland, Jta- lien, Ungarn, die Niederlande, Griechenland und die Schweiz die Einladung der Vereinigten Staaten angenommen hätten und sich auf der Konferenz vertreten lassen würden; von Eng- land, Deutschland, Oesterreih und Belgien sei noch keine definitive Erklärung erfolgt.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des ftatistishen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 2, Juni bis incl. 8. Juni cr. zur Anmeldung gekommen: 191 Ehe-- \chließungen, 803 Lebendgeborene, 41 Todtgeborene und 687 Sterbefälle.

Das soeben erschienene Oktober-Dezemberheft 1877 (Nr. 4) der Zeitschrift des Königlich bayerischen statistischen Bu- reaus, herausgegeben von dessen Vorstand Dr. Georg Mayr (Müm- chen, Kommissionsverlag von Ad. Acktermann, vormals. E. A. Fleisch-

- manns Buchhandlung) enthält folgende Beiträge : Die Geburtshäufigkeit

in Bayern mit besonderer Berücksihtigung der geographischen Vér- theilung derselben, von Dr. G. Mayr (mit einem Kartogramm); die Ernteergebnisse des Jahres 1876 in Bayern von Dr, G, Mayr; Beiträge zur bayerishen Medizinalstatistik, insbesondere zur Statistik der Erkranfkfunge1 im Jahre 1876, von Dr. G. Mayr. Die leßt- genannten Beiträge, welche aus 346 Quartseiten Tab.lUlen bestehen, beweisen, welhe Sorgfalt in Bayern auf die Medizinalstatistik ver- wendet wird. Es ist dies, wie aus der Einleituag zu diesen Beiträgen hervorgeht, nit erst in neuerer Zeit geschehen, vielmehr enthaltea schon die statistishen Tabellen für das Verwaltungsjahr 1803—10- einen besonderen Nachweis über die aa sämmtlichen Deten Bayerns Ge‘torbenen auch nah Krankheiten. Unter von Hermanns Leitung der amtlichen Statistik Bayerns fanden die medizinalstatistischen Fateressen vorzugsweise in zwei Richtungen eingehende Beachtung, einerseits in den Nachwe;sen über die Gestorbenen na Alter und Gescble@ht, azdererseits in der Entwickelung der Todesursachen, Auf von Hermanns Veranlassung wurden in Bayern die Gestorbenen {hon von dem Jahre 1835—36 an bis zum Alter von 90 Jahren durhweg nah einzelnen Altersjahren mit Unterscheidung des Geschlechts nathgewiesen. Nachweise über die Todesursachen der Gestorbenen finden sich vom Jahre 1839 bis 1840 ab in den Veröffentlichungen des Königlich bayerischen statistishen Bureaus. Von 1839/40 bis 1850/51 sind hierbei mit Ametsgeianty einerseits von Alter und Geschleht, änderersei1s von Jahreszeit und Geshleht 38 Todesursachen ohne scharfe systematische Gliederung aufgeführt. Scit 1851—52 find diese Todesursachen äuf 53 ertroeitert worden, seit 1867—68 auf 90, gleiuetna unter syste- matischer Gliederung, Das Material für die Statistik der Todes- ursachen liefert die obligatorische Leichenshau, die amtlichen Aerzte e das Material aus den von den Leichenbeshauern ausgefertigten

odtenscheinen für ihren Bezirk zusammen und die Kreisregierungen fertigen daraus für die Regierungsbezirke Zusammenstelungen, welche im statistishen Bureau superrevisorisch festgestellt werden. Außerdem liefern noch die jährlichen Ermittelungen über die Ergeb- nisse des Ersaygeschäfts und über die hierbei gesammelten Daten der die Dienstuntauglichkeit bedingenden Krankheiten und die Erhebungen über die Verbreitung der Blindheit, Taubstummheit, des Blöd- und JIrrsinns Material fär die Medizinalstatistik. Diese bildet auch noch den Gegenstand der von dem Staats-Ministerium des Innern vor- geschriebenen Jahresberichte der amtlichen Aerzte, welch: von dem Dr. med, GSarl Friedrich Ma!er zu einem „Generalbericht über die Sanitätsverwaltung im Königreih Bayern“ verarbeitet werden. Endlich kommen hierbei noch die besond. ren Berichte in Betracht, welche auf Veranlassung des Staats-Minisleriums des Funern über größere Epidemien von Fahmännern veröffentlicht werden, so der Generalberiht über die Cholera-Gpidemien im Kö- nigreich Bayecn 1873 —74 von Dr, med. C. F. Majer und Dr. Klinger (München 1877) und die Berichte über Lokalepidemien von- Pfeufer, Pettenkofer, Hopp, Mühlhäuser, Fidkentscher, Frank u. A. Durch diese Organisation sind die Vorschläge, welche die Kommission zur Vorbereitung einer Reichs - Medizinalstatistik im Jahre 1874 gemacht hat, für Bayern im esentlihen bereits aus- geführt. Aus den Tabellen des Werkes heben wir hervor, daß in Bayern im Jahre 1876 auf 100 gkm 2/25 apprcbirte- Aerzte treffen (im Reich 2,54, in renen 2,29, in Sacsen 6,65), auf 10 000 Einwohner 3,39 approbirte Aerzte (im Reich 3,21, in Preußen 3,09, in Sachsen 3,61), in den Städten mit 5000 und mehr

inwohnern 9,16 (im Reich 7,49, in Preußen 7,24, in Sachsen 7,56). Auf je 100 gkm trafen in Bayern 0,80 Apotheken (im Reich 0,82) und auf je 10 000 Einwohner 41 Betten in Heilanstalten (im Reich 33, in Preußen 30, in Sachsen 29).

Nah einem Aufsaß in dem neuesten Heft der Zeitschrift des Königlich preußischen ftatistischen Bureaus war der Se efi in Frankrei ch Ende 1876 nah Ausweis der Hypothekenbücher m 19 278 931 692 Fr. Hypothekenschulden belastet und mit Hinzu- rechntiog von 832 096 402 Fr. , welche dem Crédit foncier gehörten mit 111028094 Fr. Es ist aber berechnet worden, daf 5 741 931 768 Fr. der Hypothekenshulden bereits getilgt und nur

und 6 Nferde erschienen am Pfos:

nit gelöscht waren, so daß sich die wirkliche Belastung auf 14 369 096 326 Fr. stellte. Den Zinsfuß im Durchschnitt zu 4,5 °%/o angenommen , ergab i für das Jahr 1877 ein Hypotheken-Zinsen- betrag von 646 609 335 Fr. (davon 37 444 338 Fr. oder 5,8 %% für den Crédit fencens Ver 306 Millionen Fr. mehr als die Grund- steuer (incl. Zusläge 30 840224 Fr.). Der Reinertrag der fran- zösischen Liegensaften war im Jahre 1877 mit 987 449 559 Fr. an Steuern und Zinsen belastet, da derselbe aber hon 1874 auf jährlich 3 959 165 009 Fr. geschäßt war, so beanspruchten die Grund- teuern nur 8,61% und die Hypothekenzinsen 16,33 %/9 des Reinertrags. Wenn man den Angaben von Fachschriftstellern folgt, welhe den Werth des Grund und Bodens in Lte auf mindestens 100 Milliarden Fr. vera:\{lagen, so find höchstens 14,37% des Werths verpfändet. Im österreichishen Reichsraths3- ebiet (ohne Dalmatien und Vorarlberg) wurde im Jahre 1875 die Grundschuld auf 3071 Millionen Fl. und der Werth der Liegen- aften auf 7721 Fl. geschäßt, was cine hypothekarische NRIGunE von 39,77% ergiebt. Für Fra krei ist {hon seit dem Jahre 1 anzunehmen, daß die niht gelös{ten Hypothekenshulden konstant ca. 20% des Grundwerths betrageri, daß also Werth und Verschul- dung der Grundstücke seitdem gleihmäßig gestiegen sind. Die Stei- erung der Schulden is aber viel weniger dur produktive Anlagen herbeigeführt worden, als dur eingetragene Restkaufgelder, Gerichts- kosten und Kautionshypotheken.

Nach dem am 1. April aufgenommenen Census bestehen zur Zeit in Spanien 29138 lementarscchulen, die von 1 633 288 Schülern beiderlci Geshlechts, also von 10% der Ge- sammtbevölkerung, besucht werden. Die erwähnte Fall von 29 138 Schulen umfaßt aber sowohl die öffentlichen, als die Privat- \hulen. Die Zahl jener der öffentlihen betrug im Jahre 1870 bereits 22711, die der privaten 5406, zusammen 22 117, so daß in den leßten at Jahren 7021 Elementarshulen neu hinzugekommen sind. Jn Betreff des Schulbesuhs is“ die obige Schülerzahl nah der Gesammtbecölkerungsziffer von 1860 bemessen, insofern fie aber nah dem Zuwachs der gegenwärtigen Bevölkerung berechnet wird, beträgt sie nicht 10, sondern 9 °%/%.

Kunst, Wiíssenschaft und Literatur.

Das V. Heft der „Annalen der Hydrographie und marit men Meteorologie“ bringt eine Erklärung der in den Witte- rungsberihten und Aussichten der Seewarte angewen- deten Ausdrücke, welhe den mit der meteorologiswen Zeichen- sprahe und Ausdrucksweise nicht vertrauten Leser dieser Publi- kationen zu einem besseren Verständnisse derselben anleiten soll.

Am 10. Juni versammelte sich in Jena die ständige Depu- tation des deutschen Juristentages. Es wurde beschlossen, in diesem Jahre den Juristentag in Jena abzuhalten, und zwar am 29., 30. und 31. August,

London, 13. Juni. (E. C.) Die Geographishe Ge-

ellschaft wird am Areltos den Bericht des Ausschusses, der einen ond zur Erforschung Afrikas sammelt, besprechen. Die Gesellschaft at b sch{chlofsen, zur Erforschung des Landes zwischen Dar- es» Salaam und dem Nord-Ende des Nyanza-Sees eine kleine Erpedition auszusenden. Dieselbe steht unter Leitung von

Mr. Keith Johnston und wird im Oktober nach Zanzibar aufbrechen. Y Paris, 13. Juni.- (W. T. Sf Der Senator Henri Martin®

von der Linken, Verfasser der „Geschicht- Frankreichs“, ist an Stelle Thiers? mit 18 Stimmen zum Mitgliede der Akademie ge- wählt worden; 15 Stimmen hatte Taine erhalten. An Stelle Claude Bernards wurde der Verfasser des „Lebens Jesu“, Ernest Renan, mit 19 Stimmen zum Mitgliede der Akademie gewählt; 15 Stimmen waren auf Waüon gefallen.

Gewerbe und Handel.

Nach amtlichen Nachrichten ist das Verbot der Ausfuhr von Kleie aus Konstantinopel aufgehoben wörden. i

In der gestrigen Generalversammlung der Aktionäre der Deutsch-Belgischen La Plata-Bank wurdé den Anträgen der Verwaltung entsprechend die Reduktion des Grundkapitals durch Rückzahlung von 16F°/9 beschlossen.

Ein Telegramm der „B. Börs.-Ztg.“ aus Amsterdam meldet, daß die Niederländische Regierung 43 Millionen Fl. 4°%%tige Staatsanleihe emittirt, welhe am 20. und 21, d. M. în Amsterdam zur Subskription aufgelegt werden sollen. Der Sub- \friptionscours beträgt 984.

Aus dem Geschäftsberiht der Mecklenburgischen

riedri - Franz - Eisenbahngesellshaft für 1877 sind olgende Mittheilungen entnommen: Die Betrieb8aus8gaben stellten fh auf 2114048 M gegen 2166 683 #6 im Iahre vorher. Die Gesammteinnahme belief fich auf 4454726 #, der Uebershuß auf 2340 677 M, dazu tritt der aus 1876 übernommene Gewinnvortrag mit 169 882 #4, macht zusammen 2510559 # Davon ist gezahlt 1) die an die mecklcnburgishe Regierung zu zahlende Annuität mit 960 000 4, 2) die an den Reservefonds abzuführende Quote mit 370000 M, 3) die vertragsmäßige Tantième mit 23420 M, 4) als Dividende pro 1877 auf das Aktienkapital von 13 500 000 4 à 7% 945 000 ( Der Rest wird auf die Betrieb8rechnung pro 1878 mit 212 139 Æ vorgetragen. :

Landsberg a. W,, 14. Juni. (W. T. B.) Zu dem heutigen Wollmarkt find 4120 Ctr. angefahren. Der Markt war sehr belebt; es entwidelte si ein flottes Geschäft, die Preise stellten sichß 9 höher als auf dem leßten Markt.

Kaiserslautern, 13. Juni. (W. T. B.) Eine von den be- deutendsten Fabrikanten und Mitgliedern des Handels- und Gewerbestandes hier abgehaltene Versammlung be- {Wtol einstimmig, alle Arbeiter zu entlassen, die sich ofen zur fozialdemokratishen Partei bekennen oder die Bestrebungen dieser Partei durch Theilnahme an ihren Versammlungen, durch das Halten von sozialdemokratishen Blättern -oder durch Beiträge zu den Kassen derselben unterstüßen.

Verkehrs: Anstalteu.

Baltimore, 9. Juni. (Per transatlantischen Telegraph.) Das Pola „Berlin“, Kapt. H. Lame, vom Norddeutschen loyd in Bremen, welches am 22. Mai von Bremen abgegangen war, ist gestern wohlbehalten hier angekommen: Southampton, 13. Juni. Das Postdampfs{hiff „Mosel“,

E e Sat von vo:n Norddeutschen Lloyd in Bremen, we

és am 1. Juni von New-York abgegangen war, ist gestern 4 Uhr Nachmittags wohlbehalten hier angekommen und hat nah Landung der für Southampton bestimmten Passagiere, Post und Ladung 6 Uhr Abends die Reise nah Bremen fortgeseßt. Die „Mosel“ überbringt 316 Passagiere und volle Ladung.

Berlin, 14. Juni 1878.

Berliner Rennbahn zu Hoppegarten. Sommer- Meeting 1878. Dritter Tag, Donnerstag, 13.Juni, Nach- mittags 4 Uhr.

Der Besuch der Bahn war wegen der herrschenden trüben Witte- rung nicht fo zahlreich als an den beiden vorhergehenden Tagen des Meetings. Dennoch hielt sih das Wetter günstig und {lossen E die Reanen, welche wiederum mannigfaches Interesse darboten, bei prächtigem Sonnenschein. Die Rennen, welche ohne Unfall und in größter Segemli@reit verliefen, begannen um 4 Uhr mit: G

_]1. Erstes Kriterium. Klubpreis 3000 A Für 2jähr. in Deutshland und in der österr.-ungar; Monarchie geb. Pferde, 150 4 Eins., 80 6 Reug. Dist. 1000 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Eins. und Reug. Geschl. 28. Mai. Von den 14 Unterschriften, welche zu diesem Rennen einge angen wären, wurden 8 zurückgezbgen,

en. Es fiegte na cinem \{chönen

Kampfe des Fürsten Hobenlohe-Oehringen F. H. „Antonelli“ v. Flibustier a. d. Religiöse 55 kg (Little) mit einer garen Ange (es gen des Grafen H. del v. nerêmarck sen. F. H. „Pidlock“ v. Buccaneer a. d. agesima 55 kg (Busby). Werth des Rennens 3720 Æ für „Antonelli“, 720 Á für „Picklock.“ Wetten: 22:3. Um 4 Uhr {loß si diesem Rennen an: L II. Blue Gown-Renneùñ. Staatspreis 1500 A Für 3 jähr. und ältere inländ. Hengste und Stuten, die noch kein Rennen im We the von 2000 4 oder darüber gewonnen haben. 80 Æ Einsaß, 40 M Sn Dist. 1600 m. Dem zweiten Pferde die Einsäße und Reug. bis 250 &, nah Abzug eines einfahen Einsayes für das dritte Pferd. Ges{l. 28. Mai. 14 Nennungen waren zu diesem Rennen erfolgt; für 10 Pferde wurde aber Reugeld gezahlt und 4 er- \chiencn am Pfosten. Nach einem sehr \spannenden und interefsanten Rennen siegte mit 24 Längen Vorsprung des Königlichen Haupt-Ge- ]tüt3 Graditz Z3jähr. b. H. „Wegelagerer“ v. Buccaneer a. d. Vis- counteß, 55 kg (E. Gie) egen des Grafen Arnim 3jähr. br. H. „Lauffeuer“ v. Rustic a. d. Lady Beaconsfield, 57 kg (Whiteley). Des Grafen Goltftein 4jähc. br. H. „Countcß Savern“ v. Saver- nake a. d. Merrimac, 614 kg (Little) wurde um 8 Längen zurück dritter und rettete dadur seinen Einsatz, während „Wegelagerer“ das erste Geld von 1890 (A heimtrug und „Lauffeuer“ den zweiten Preis von ck C erhielt. Wetten 24 : 3, C2 folgte diesem Rennen um 2: __ III. Staatspreis III. K[. 3000 A Für alle 3 jähr. und älteren inländ. Hengste und Stuten, welche noch keinen Staatspreis I. oder II. Kl. gewonnen haben. 180 # Eins., 90 4 Reug. Dist. 2200 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Eins. und Reug. G. \ch{l. 21. Mai. Von den 7 Pferden, welche zu diesem Rennen ge- nannt warea, erschienen, da für 5 derselben Reugeld gezahlt wurde, nur des Frhrn. v. Langen 3jähr. F. H. „Vitus“ v. Blue Gown a. d. Perfection 544 kg (Whiteley) und des Frhcn. Ed. v. Oppenheim 4 jähr. F. St. „Regimentstochter“ v. Mars a. d. Soumise 60) kg (Sopp). „Vitus“ führte und siegte nach Gefallen; er erhielt den ersten Preis von 3405 & und überließ der Stute das zweite Geld mit 405 Æ Wetten 65 : 50. Um Uhr folgte diesem ennen: __1IV. Verkaufs-Rennen. Gradißer Gestütspreis 1200 #6 far 3jähr. und ältere inländ. Pferde. 60 A Eins, ganz Reugeld. er Sieger if, wenn gefordert, für 2400 4 käuflih, für jede 600 M billiger 3 kg erl. Nicht verkäufliche Pferde 74 kg extra. Dist. 1600 m. Der Sieger wird gleich nach dem Rennen öffentlich GMOES und fällt der etwaige Mehrbetrag der Rennkasse zu. Er- reiht kein Gebot den angeseßten Kaufpreis, so verbleibt das Pferd dem bisherigen Eigenthümer. Zu nennen und Kaufpreis anzugeben bis 28. Mai. Nachnennungen Find bis zum Tage vor dem Rennen Abends 10 Uhr mit doppeltem Eins. resp. doppeltem Reugeld zu- lä1 fig. Bis zum 28. Mai hatte das Rennen 6 Unterschriften auf- zuweis en; es wurden jedoch mit doppeltem Einsaß noch zwei Pferde nachgemeldet, während von den zuerst gemeldeten Pferden drei zurück- gezogen wurden. Es erschienen sonach am Pfosten 5 Pferde, welche ein schr \chöônes Rennen machten, und von denen die beiden nachgenannten Pferde sih als in ihren Leistungen die überlegensten erwiesen. Es siegte mit zwei Längen Vorsprung des Grafen Bernstorff-Güldensteen 3jähr. dbr. H. „Sharper“ v. Savernake a. d. F. Sharp (1200 #4), 59 kg (F. Arnott) gegen des Lieut. A. Grashey 3jähr. F. H. „Sturm“ v. Grimston a. d. Breeze (1200 4), 59 kg (H. Milne) und brachte seinem Besißer den Preis von 1800 4 heim, von dem derselbe jedoch die Summe von 500 M an die Rennkafse wieder zurüczahlte, da er den Sieger bci der darauf folgenden Versteigerung für den Preis von 1700 M zurüdckaufte. Wetten: 7 : 3. Es {loß si um 6 Uhr an dieses Rennen an:

V. Trost-Handicap. Klubpreis 1200 A Für Pferde aller Länder, welche 1878 zu Berlin in Flach- oder Hinderniß-Rennen

elaufen und nicht gesiegt haben. 80 4 Eins., 40 H Reug., durch

ieg ausges{hlossene Pferde zahlen ganz Reug. Dist. 1600 m. Das dritte Pferd rettet den Eins., der Rest der Eins. und Reug. zwishen dem ersten und zweiten Pferde getheilt, Geschl, 28. Mai. 20 Pferde hattea das Rennen angenommen; drei derselben waren durch Sieg von der Konkurrenz ausgeschlossen, 6 durften nicht daran theilnehmen, weil sie in den Pa Pren ten Rennen des Meetings nicht gestartet hatt:n, und 7 zahlten Reugeld. Nach einem fehr scharfen Kampf“ kam des Grafen Bernstorff-Güldensteens s F. H. „Flaneur“ v. Savernake a. d. Schalmeye, 48 kg G . Arnott) mit einer Kopflänge gegen d.8 Grafen Schlippenbach

ähr. br. H. „Ulan“ v. Blue Göwn a. d. Dirt Cheap, 53 kg (Whiteley) als Sieger ein. Des Grafen B. Binski 6jähr. br. St. «Eilig“ v. King of Diamonds a. d. Estrella erreichte den dritten Platz und rettete seinen Einsaß, während „Fläneur“ den Preis von 1750 6 und „Ulan* das zweite Geld von 750 M heimbrahte. R ü 15, Den Schluß des Tages und des Meetings bildete um r:

VI. Sommer- Jagd - Rennen. Staatspreis 1€00 Herren-Reiten. Für 4jähr. und ältere inländ. Hengste und Stut. 100 K Eins., halb Reug. Dist. 5000 m, Dem zweiten Pferde bis 600 Æ aus den Eins. und Reux. Geschl. 28. Mai. Von den 8 Unterschriften, welhe dieses Rennen ge- funden hatte, wurden 6 zurückgezogen, so daß nur am Start des Fchrn. E. v. Falkenhausen a. F. St. „Nacht- Schwalbe“ v. King of Diamonds a. d. Evergreen (incl. kg extra) 864 kg (geritten vom Besißer) úund des Lieut. Baron König (3.B randenb. Husaren-Regt.) a. br. St. „Thea“ v. King of the Vale a. d. Therese (incl. 1} kg extra) 854 kg (geritten vom Lieut. von Kramsta vom Garde-Kürassier-Regt.) erschienen. „Nachtschalbe“ war der Konkurrentin entschieden überlegen und * siegte nach Gefallen mit 6 bis 8 Längen. „Nachtshwalbe“ erhielt den Preis von 1800 M und „Thea“ vie Einsäße und Reugelder von 500

Magdeburg, 12. Juni. (Magd. Ztg.) Die heutige zweite Hauptoersammlung des zweiten deutschen Lehrertages hat folgende Thesen angenommen : :

1) Die Volksschule bedarf in Bezug auf die zu erzichende Jugend als Stellvertreterin des Elternhauses auch ferner des Rechtes der körperlihen Züchtigung, da in Folge des Schulzwanges Schul- finder auh nach mehrfach fruchtloser Anwenduig anderer Straf- mittel, sowie bei freher Widerseßlichkeit und grober Unsittlichkeit nur im äußersten Falle ausgeschlossen werden können ; Jann ist ein folher Aus\{luß eine weit härtere Strafe als körperliche Züchtigung, an des efserung des ausgeshlossenen Kindes unbediugt wirksamer zu fördern.

2) Der Staat hat ein hervorragendes Ret daran, daß der Lehrer als Miterzieher der Jugend die Ausübung des Züchtigungs- rechtes aus Furcht vor den zur Zeit bestehenden Strafbestimmungen da nicht unterlasse, wo sorgsame Erwägung und pädagogische Erfah- rung dieselbe fordern. l :

3) Die kör erliche Züchtigung sei als Ausfluß wahrer erzieh- licher Liebe gerecht und der Individualität wie den Verhältnissen angemessen und erfolge in {hicklicher und die Gesundheit nicht ge- fährdender Weise, so daß der Zweck des gde tes nicht überschritten wird; die Anwendung der körperlihen Züchtigung der Schuljugend wird um so seltener werden können, je geringer die Hindernisse sind, welche der erziehlihen und udltreiGtliden Thätigkeit des Lehrers und der Ueberfüllung der Schulklassen, aus Mangel an Lehr- und Lernmitteln, aus Lem Os Schulbesuche und entsittlichendem Einflusse des Hauses erwachsen, mehr das Ansehen des Lehrers durch eine seiner Thätigkeit und Bildung ent- sprechende soziale Stellung, durch Vertrauen und Achtung seiner un- mittelbaren und mittelbaren Vorgeseßten gefördert und aufrecht êr- halten wird. -

4y Die Ver

eführt fein sollen, geschehe von Seiten der Staatsanwaltschaft nur im nere mit der vorgeseßten Schulbehörde, welcher

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/ olgung solcher Ueberschreitung des Züchtigungs- - techtes, dutch melGs “angebli strafbare Körperverlezungen herbei-

ersten Male in Scene gehen. In nächster Zéit werden

mithin die Voruntersuchung zu überweisen ist. Auch - ift das Zeug _ „s Bezirksarztes erforderli, um eine Körperverleßung zu konstatiren.

__ 5) Da die Lehrer ia der Schule hinsihtlich der Erziehung der Kinder als die Stellvertreter der Eltern anzusehen find, l läßt fih eine \{ärfere Bestrafung der Lehrer bei Ueberschreitunzen des Mhiguagöretvles nicht rehtfertigen.

_6) Es ist Seitens der Gelees die Verwirklichung dieser Be- \{lü}e anzustreben durÞch Einwirkung auf die öffentlihe Meinung und die Aenderung der einshläglih:n Paragraphen des Strafgesetz-

bus. __7) Die Lehrer haben weder das Bestreben, der körperlichen Pchtigung Vorschub zu leisten, oder dieselbe zu verallgemeinern, noch ne thatsählihe Ueberschreitung in Schuß zu nehmen.

Bonn, 13. Juni. (W. T. B.) Die altkatholische Synode bes{loß mit 75 gegen 22 Skimmen, daß _ das der Ein- gehung einer Ehe durch einen Geistlichen vom Subdiakon auf- wärts entgegenstehende Verbot des kanonishen Rechts in der alt- katholishen Gemeinschaft weder ein Berns für die Ebe von Seiten der Geistlihen, noch au ein eis für die Seelensorge

S

durch einen verheiratheten Geistlichen bilden so

Göttingen, 11. Juni. (Wes. Zig.) Heute ‘begannen hier in der Aula der Universität die Vechandlungen der 8. Versamm- lung des hansishen Geshichtsvereins.

Die Präsenzliste weist 150 Theilnehmer auf aus 32 Städten, darunter Inrsbruck und Königsberg als die fernt gelegenen. Namens der Universität begrüßte die Versammlung der Prorektor Loe, Namens der Stadt Göttingen der Bürgermeister Merkel. Der Präsident des Vereins, Professor Mantels, ergriff darauf daë Wort und wies, indem er für die den Gästen bereitete freundliche Auf- nahme dankte, auf die Bedeutung, welhe Göttingen, obwohl an Bevslkcrungszahl und Umfang den früheren Versammlungs- - orten Cöln, Hamburg, Bremen, nicht zu vergleichen, durch die nun {hon über ein Jahrhundert bestehende Universität ünd Akademie für die Wissenschaft habe. Er eröffnete sodann die Verhandlungen dur die Mittheilung (bei welcher sich die Anwesenden von men Sizen erhoben), daß Se. Majestät der Kaiser kurz vor dem ersten {mählichen Attentate durch Kabinetsshreiben auch für das neue Jahr dem Verein den bisherigen Kuschuß von 3909 A be- willigt hat. Namens des Vereins wurde Sr. Majestät dem Kaiser folgendes Telegramm übersandt:

: „Der zu Göttingen versammelte hansishe Geschihtsverein Sr. Majestät dem Kaiser H:il und Segen auf allen Wegen!“

Zunächst wurde der Jahresbericht vorgelegt. Nach demselben beträgt die Zahl der Mitglieder 492, nnd 50 deutsche Städte steuern zu dem Vereine bei. Eingehend wird über die Arbeiten des Vereins im verflossenen Jahre birichtet: der zweite Band der zweiten Ab- theilung der Hansarecesse, bearbeitet von Dr. v. d. Ropp, liegt heute fertig vor. Er umfaßt nur 63 Jahre (1436 1443), was sich dur den Reichthum decr preußisch - hansishen Vor- lagen aus dieser Zeit erklärt. Im kommendcn Herbste hofft Dr. v. d. Ropp das Königsberger Staatsarhiv für den Zeit- raum bis 1476, das Danziger bis mindestens 1466 zu absolviren. Das Lübecker Urkundenmaterial ist iheilweise bis 1466 aufgearbeitet, zu Oftern k. J. sollen die archivalischen Arbeiten in Cöln abgc- \chblofsen und das nah Düsseldorf gebrahte Weseler Stadtarchivy be- nußt werden. Der 2. Band des Urkundenbuches konnte weg.n UVeberfülle des Materials im vorigen Jahre nicht - fertig gestellt werden, doch hofft Höhlbaum den Druck demnächst in Angriff nehmen zu können. Ueber die arcivalishen Arbeiten Dr. Höhl- baums in Belgien und den Niederlanden wird Näheres berichtet. Sodann heiß. es: Dr. - Schäfer hat den im leßten Jahres- berichte aufgestellten Reiseplan genau eingehalten, bis er nah vierzebntägigem Aufenthalte in Reval durch Berufung in eine außer- ordentlihe Professur zu Jena sich zur s{chleunigen Rückreise ver- anlaßt sah. So ehrenvoll, auch für den Verein, diese rashe Beför- derung unseres neuen Mitarbeiters war, so ftörend hätte sie werden müssen, w.nn niht Professor Schäfec sofort Bedacht genommen hätte, für die stetig fortzuseßzende Vorbereitung der von ihm übernommenen dritten Rezeßabtheilung (1477— 1530) So1ge zu tragen. Er konnte während des Winters die ihm von Bremen, Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund und Cöln durch freundlihes “Entgegenkommen der Magistrate und Archivare übersandten Rezesse, Verhandlungen und Schreiben kopiren oder kollationiren. In den Osterferien gelang es ihm, die Archive des Rheinlands, Westfalens und Sachsens für den ganzen Zeitraum zu erledigen; nur in Cöln ward das Material vorläufig bis 1500 absolvirt. Einige sonst ges bliebene Restanten werden \sich dur Aktenversendung oder in kurzem Aufenthalt bei gelegentliher Durchreise beseitigen lassen. Im Herbste dieses Jahres wird Professor Schäfer ‘die unter- brochene baltishe Reise wieder aufnehmen und außer Reval und Na Preußen, omas und Rostock, im nächstjährigen Herbste Holland und Belgien besuchen. Die Osterferien nádiien Jahres will er in Lübeck, Lüneburg und Bremen arbeiten. So kann zum Wintèr 1879 die Fertigstellung des ersten Bandes beginnen. Näheres über die gemachten Reisen und das aufgearbeitete Material enthalten die Spezialberihte. Als neuen Band der hansishen Geschichts- quellen hofft Professor Frenédor} „Dortmunder Statuten und Urtheile“ binnen einem Jahre votlegen zu können, - bisher unbekannte wichtige Beiträge zum Dortmunder Recht, welche sich ihm hei Gelegenheit der für die Monumenta Germanias historica über- nommenen Bearbeitung der älteren deutschen Stadtrehte ergaben. Auh das Braunschweiger Zollbuch wird Archivar Hâänsel- mann, der durch andere Arbeiten hingehalten ward, in nicht allzu ferner Zeit zum Druck vorbereitet haben.

Die Rechnung des Vereins weist als Einnahme und Ausgabe 19 404 auf. Der in der Ausgabe aufgeführte Saldo von 3729 ist geringer als der vorigjährige und der Kassenführer Archivar Dr. Wehrmann aus Lübeck weist in Folge dessen darauf hin, daß der . Verein auf Vermehrung der Einnahmen durch ordentliche und außer- ordentliche Beiträge Bedacht nehmen müsse, zumal die Aachen-Mün- chener Feuerversiherungsgesellshaft de: fünf Jahre gewährten Zu-

nicht wieder erneuert habe. Um fo willkommener war die

ittheilung des Geh. Regierungs-Rath Sauppe von hier, daß die Verwaltung der Ober-Amtmann Wedekind-Stiftung zu Lüneburg aus den Ueberschüssen dieser der Förderung der historishen Forschung ge- widmeten Stiftung dem Verein 3000 #4 überweise. :

Nachdem noch die Namen einer Reihe neuer Mitglieder verlesen und eine soeben veröffentlihte Schrift des Professors Pauli: „Thea Libell of Englishe Policy“ 1436, Text und metrishe Ueberseßzung von Wilhelm Herhberg und geschichtliche Einleitung von R. Pauli, vorgelegt worden, folgten die Vorträge des Tages: Gymnasial- Direktor Dr. G. Schmidt aus Halberstadt: „Die Stadt Göttingen gegen Ausgang des Mittelalters“ ; Professor Frensdorf von hier: „Aus belgischen Städten und Stadtwahlen“ ; endli von Professor Pauli : „Hansische Analekten aus B Von namhaften ‘aus- wärtigen Gelehrten nehmen an der ersammlung Theil: Nrofessor Waitz und Professor von Weizsäer.

In der morgigen vorleßten Aufführung der „Räuber“ dur

_die anger Hoftheatergesellschaft wird das Ehren- inm

mitglied Hr. ¿eri Robert den Carl Moor fpieleaz; auc ant Sonntag, bei der leßten Gastvorstellung, bleibt die Beseßung die- selbe. Am Montag früh begeben sich die Mitglieder des Meininger Hoftheaters zu einem Gesammtgastspiel nach Frankfurt a. M.,

.wo bereits für Donnerstag die erste Vorstellung angeseßt ift.

__— Im Ostend-Theater wird am Sonntag, den 16. d. Mts.,

„Steffen Langer aus Glogau“, von Charlotte E Peen zum ann wieder

mehrere Novitäten zur Aufführung kommen. -