1878 / 145 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 22 Jun 1878 18:00:01 GMT) scan diff

und. Escadr. Chef vom Drag. Regt. Nr. 19, als Comp. Chef in das Train-Bat. Nr. 3 verseßt. Kieselbach, Rittm. à la suite des Hus. Regts. Nr. 2, als Escadr. Chef in das Drag. Regt. Nr. 19 einrangirt. Dorguth, Pr. Lt. vom Train-Bat. Nr. 1, unter Be- förderung zum Rittmeister und Compagnie-Chef, in das Train-Bat. Nr. 2 verseßt. de la Terrasse, Prem. Lieut. aggr. dem Train- Bat. Nr. 1, ‘in das Bat. einrangirt. 13. Juni. v. Franken- berg-Ludwigsdorff, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 116, in das Inf. Regt. Nr. 115 verseßt. 15. Juni. Ha brecht, Hauptm. und Comp. Chef im Inf. Regt. Nr. 68, unter Stellung à la suite des Regts., als Lehrer zum Kadettenhause in Potsdam kommandirt. v. Busse, Sec. Lt. vom Hus. Regt. Nr. 5, in das Inf. Regt. Nr. 32 verseßt. Petri, Pr. ‘Lt. vom Jäger-Bat. Nr. 2, dessen Kom- ove zur Dienstleist. bei dem Kadettencorps bis auf weiteres ver- ängert. ; A

Im Beurlaubtenstande. Berlin, 8. Juni. Müller, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 66, A Let, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des Res. Landw. Bats.

r. 36, Sch midt I., Sec. Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nc. 67, zu Pr. Lts,, v. Sybel, Sec. Lt. von der Landw. Kav. des 9, Bats. Landw. Regts. Nr. 68, Wolff I., Sec. Lt. von der Landw. Kav. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 65, Glasmachers, Sec.

L von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 30, zu 7

r. Lts, Regnier, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. E eis, r. 30, zum Hptm., Krobiß\ ch, Sec. Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 27, Fleßner, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des T. Bats. Landw. Regts. Nr. 78, zu Pr. Lts, Graebener, Sec. Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 111, Bando, Bet T., Kre- dell, Sec. Lts. von der Landw. Jüf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 110, Fischer, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 113, Johnen, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des Reserve-Landwehr-Bataillons Nr. 99, zu Premier-Lieutenants, Melde, Seconde-Lieutenant von der Landwehr-Infanterie des Res. Landw. Regts. Nr. 38, zum Pr. Lt. befördert. Pinzger, Hauptm. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 11, in die Kategorie der Res. Offiz. verseßt und als solcher dem Inf. Regt. Nr. 64 zugetheilt. Menzel, Sec. Lt. von der Ref. des Inf. Regks. Nr. 57, v. Griesheim, Sec. Lt. von der Res. des Husaren-Regts. Nr. 14, Brockhaus, Sec. Lt. von der Res. des Pion. Bat. Nr. 3, Möbius, Sec. Lt. von der Res. des R Mae A, Loh- müller, Sec. Lt. von den Landw. Pion. des 2. Bats. Landwehr- Regts. Nr. 30, zu Pr. Lts., v. Rabenau, Sec. Lt. von der Ref. des Feld-Art. Regts. Nr. 18, Bößow, Sec. Lt. vom Landw. Train des Res. Landw. Regts. Nr. 35, zu Premier-Lieutenants befördert.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Ber- lin, 8. Juni. v. Sanden, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 43, als Major mit Pens. nebst Aussicht auf Rana im Civildienst und der Regts. Ünif., v. Wenßbky, Oberstlt. un Commdr. des Drag. Regts. Nr. 11, als Oberst mit Pens. - und der Regts. Unif., Schwing, Pr. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 9, mit Pens. und der Regts. Unif., v. Hennig, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 61, Frankenberg, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 71, der Abschied be» willigt. v. Woldeck-Arneburg, Sec. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 6, als hálbinvalide mit Pens. ausge]hieden und zu den beurlaubten

Offizn. der Landw. Kav. übergetreten. v. Mitshke-Collande I.

r. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 1, als Rittm. mit Pension und ae Regts, Uniform der Abschied bewilligt. Ebeling, Oberst z. D., zuleßt Bez. Commandeur des 2. Batailions Landw. Regts. Nr. 19, die Genehmigung zum Tragen der Unif. des Inf. Regts. Nr. 46 ertheilt. v. Övlwede, Hauptm. und Comp. Chef vom 5. Rhein. Inf. Regt. Nr. 65, mit Pens. nebst Aussicht auf An- stellung im Civildienst und der Regts. Unif., S chön, Sec. Lk. vom Inf. Regt. Nr. 69, Rose, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 75, v. Haller, Haupim. und Comp. She! vom Inf. Regt. Nr. 74, als Major mit Pens. und der Regts. Unif., Graf v. Oeynhausen, Rittm. und Escadr. Chef vom Drag. Regt. Nr. 19, mit der Unif. des Ulan. Regts. Nr. 13, v. Knorr, Pr. Lt. vom Inf. Regk. Nr. 112, mit Pension, Frhr. v. Sinner, Sec. Lt. vom Ulan.

Regt. Nr, 7, der Abschied bewilligt. v on,u3,,39Fx Wir Res. Offizn. -

[Dés Bâats. Uber(fttreten. Hugr. v. Durant, Rittm. vom Ulan. Regt. Nr. 10, kommdrt. als diu. bei dem Gen. Kommdo. VI. Armee- Corps, als Major mit Pension und der Uniform des Ulan. Regts. Nr. 13, Frhr. v. Seherr-Thoß, Major uud Escadr. Chef vom Kür. Regt. Nr. 1, mit Pension und der Regts. Uniform, der Abschied bewilligt. Chytraeus, Oberst-Lt. vom Inf. Regt. Nr. 53, als Oberst mit Pension und der Regts. Uniform, v. Miblaff, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 81, mit Pension nebst Aussicht auf Anst:llung in der Gensd'armerie und der Regts. Uniform, Hauß. Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 117, als Major mit T und der Regts. Uniform, der Abschied bewilligt. Stach v. Golbheim, Sec. Lt. vom Dragoner - Regiment Nr. 23, ausgeschieden und zu den Ref. Offizn. des 2, Garde-Drag. Regts. übergetreten. v. Pen, Major z. Disp. und Bez. Commdr. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 32, der Charakter als Oberstlt. ver- liehen. Woeste, Sec. Lt.- von der 4. Ingen. Insp., - ausgeschieden und zu den Res. Offizn. des Pion. Bats. Nr. 7 übergetreten. Mer- tens, Oberst und Commdr. des Feld-Art. Regts. Nr. 22, in Ge- nehmigung seines Abschiedsgesuchs mit Pension und seiner bisherigen Uniform zur Disp. gestellt. Leo, Major und Abtheil. Commdr. im D e0iment Nr. 19, mit Penfion und seiner bisherigen niform, Schrader, Major und Äbtheilungs-Commandeur im Feld-Artillerie-Regiment Nr. 30, als Oberst-Lieutenant mit Pension nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und der Uniform des Feld-Art. Regts, Nr. 7, Giersberg, Sec. Lt. vom Feld-Art. Regt. Nr. 24, der Abschied bewilligt. Rechen berg, Major und—Bats, Commdr. vom Fuß-Art. Regt. Nr. 5, als Oberst-Lt. mit Pension nebst Ausficht auf Anstellung im Civildienst und seiner bisherigen Uniform, Wolf, Rittm. und Comp. Chef vom Garde-Train-Bat., als Major mit Pension nebst Ausficht auf Anstellung im Civildienst und seiner bisherigen Uniform, Seu bert, Major und Comp. Chef vom Train-Bat. Nr. 3, - mit P und der Unif. des Drag. Regts. Nr. 21, der Abschied bewilligt. 15. Juni. Schuberth, O, a. D., zuleßt von der Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. r. 63, die Erlaubniß zum Tragen der Unif. des gedachten Landw. Regts. ertheilt. - Jahn, Pr. Lt. ‘a. D., zuleßt von der Res. des Gren. Regts. Nr. 12, Grünthal, Scc. Lt. a. D., zuleßt von der Res. des Inf. Regts. Nr. 54, Hohmann, Sec. Lt. n. D,., zuleßt von der Res. des Inf. Regts. Nr. 116, allen dreien die Anstellungs- berechtigung für den Civildienst verliehen. Im Beurlaubtenstande. Berlin, 8. Juni. Kolw, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des Res. Landw. Bats. Nr. 33; mit seiner bisher. Unif, Luedtke, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 5, als Pr. Lt., Teßmer, Sec. Lt, von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 45, als Pr. Lt. mit seiner bisher. Unif, Pabßcker, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1, Bats. Landw. Regts. Nr. 3, Nicolai, Sec. Lt. von der Landw. Kav. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 42, als Pr. Lt, Walter, Pr. Lk. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 64, als Hauptm. mit seiner bisher. Unif., Keckter, Pr. Lt. von der Landw. In1. des Res. Landw. Regts. Nr. 35, mit seiner bisher. Uniform, Volkmann, Premier-Lieutenant von der Landw. Jn- Me desselben Regimenis, mit der Landwehr-Armee-Uniform, olmar, Sec. Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 42, Ziegler, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 72, mit der Landw. Armee-Unif., der Abschied bewilligt. v. Schierstedt, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2, Bäts. Landw. Regts. Nr. 31,

der Abschied ertheilt. Fünfstück 1, Pr. Lt. von der Landw. Inf.

des 1, Bataillons Landwehr-Regiments. Nr. 47, mit der Läand- wehr-Armee-Uniform, Dreising, Laaer von der Land- wehr-Kavallerie des 1. Bataillons Landwehr-Regiments Nr. 18, mit seiner bisher. Unif.,, Kon opa cki, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Ne. 8d, als Pr. Lt. mit der Landw. Armee-Unif., Wegener, Sec. Lt. von der Res. des Jäger-Bats. Nr. 7, Gras- nick, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des 2, Bats. Landw. Regts. Nr.

11, als tm. mit der Landw. Armee-Uniform, v. Graeve, Pr. Lt. von papa w. Inf. des Res. Landw. Sp Nr. 38, als Hauptm., Sobeczko, Sec. Lt. von der Landw. Inf. deff. ns, ieper, Sec. Lt. von der Landiv. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts, Nr. 22, Wagner, Sec. Lt. von* der Landwehr-Infanterie des 2, Ba- taillons Landwehr-Regiments Nr. 22, diesem als Premier-Lieutenant, Adamczyk, Hauptm. von der Land. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. §3, mit seiner bisherigen Uniform, Witten stein, Sec. Lt. von dcr Res. des Drag. Regts. Nr. 10, Mie ck, Pr. Lt. von den Landw. Pion. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 30, mit der Landw. Armee-Uniform, Hübner, Hauptm. von den Landw. Pion. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 62, als Major mit sciner bis- herigen Uniform, Rogge, Sec. Lt. von der Ref. des Pion. Vats. Nr. 10 der Abschied iltige 15. Junt. Ma ch, Scc. Lieut. von der Landw. des Eisenb. Regts., der Abschied bewilligt. Beamte der Militär-Verwaltung. Durch Verfügung des Kriegé-Ministeriums. 9. Juni. Jochmann, Zahlmstr. vom 1, zum 2. Bat. Fuß-Art. Regts. Nr. 6 verseßt. 14. Juni. Hiltawski, Ober-Roßarzt vom -Ulan. Regt. Nr. 2, zum Regt. Nr. 10, Reinidcke, Ober-Roßarzt vom Drag. Regt. Nr. 23, zum Ulan. Regt. Nr. 2, Zäpel, Ober-Roßarzt vom Drag. Regt. Nr. 10, zum Drag. Regt. Nr. 23, verseßt. AITIx. (Königlich Württembergisches) Armee-Corps. Ernennungen, Beförderungen und Versezgungen. Im aktiven Heere. 10. Juni. Petermann, Sec. Lk. im Drag. Regt. Nr. 25, zur Dienstleistung bei der Militär-Intendantur fommandirt. : : Im Beurlaubtenstande. 10. Juni. Frhr. v. Crails- heim-Rügland, Hacker, Sec. Lt. der Res. des Inf. Regts. Nr. 120, zu Pr. Lts,-befördert. / : Abschiedsbewilligungen. Imaktiven Heere. 10. Juni. Möricke, Sec. Lt. im Drag. Regt. Nr. 26, der Abschied bewilligt. Fm Beurlaubtenstande. 10. Juni. Riede, Sec. Lt. von den Landw. Pion. des Res. Landw. Bats. Nr. 127, Elben, Sec. Lt. der Res. des Inf. Regts. Nr. 125, der Abschied bewilligt. Im Sanitäts-Corps. 10. Juni. Hartmann, Assist. Arzt 2. Kl. der Res. im 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 125, zum Assist. Arzt 1. Kl. der Res, Dr. Cl o ß, .Afsist. Arzt 2. Kl. der Landw. im 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 123, zum Assist. Arzt 1. Kl. der Landw., Dr. Essig, Assist. Arzt 2. Kl. der Res. im Res. Landw. Bat. Nr. s Mf ist. Arzt 1. Kl. der Res, Dr. Fick, Assist. Arzt 2. Kl. er Landw. Dr. Kern, Assist. Arzt 2. Kl. der Res. im 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 122, Dr. v. Marcchtaler, Assist. Arzt 2. Kl. der Res. im 1. Bat. Landw. R#8. Nr. 122, Dr. Herdegen, Assist. Arzt 2. Kl. der Res. im Res. Landw. Bat. Nr. 127, zu Assist. Aerzten 1. Kl. der Res., Be hrle, Assist. Arzt 2. Kl. im Inf. Regt. Nr. 124, zum Assist. Arzt 1. Kl. befördert.

Nichtamtliches. Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 22. Juni. Fhre Majestät die Kaiserin-Königin besuchte gestern zum ersten Male eines Allerhöchstihrer Jnstitute, und zwar das Augusta- Hospital, in Begleitung Sr. Königlichen Hoheit dés Groß- herzogs von Baden.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm gestern Vormittag 11 Uhr im Neuen Palais bei Potsdam den Vortrag des Civil-Kabinets ent- gegen, kehrte um 4 Uhr Nachmittags nah Berlin zurück und empfing demnächst den Reichskanzler Fürsten von Bismarck. Abends um 9 Uhr wurde von Höchstdemselben der General dor Cavallerie von Podbielski empfangen.

E F E 2

Die „Provinzial-Corresponoenz“ rnupr an den Ercup Sr. Kaiserlihen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen, welcher den Dank Sr; Majestät .des Kaisers für alle Kundgebungen, Adressen, Glückwünsche u. #. w. anläßlich des ruchlosen Attentates ausspricht, folgende Uebersicht über jene Kundgebungen :

„n dem vorstehenden Allerhöchsten Erlaß is ebenso wie früher in dem Kaiserlihen Erlaß vom 14. Mai der Dank für Alle, welche nah den verbrecherishen Versuchen den Ausdruck ihrer Gefühle Sr. Majestät dargebracht haben, in einer Kundgebung zusammengefaßt, weil die große Zahl und Mannigfaltigkeit der Zusendung es absolut unmöglich machte, jede einzelne oder auch nur die nah Ursprung oder Jnhalt irgendwie hervorragenden Aeußerungen gesondert zu beantworten, so sehr dies den Gefühlen und Wünschen des Kaisers und des Kronprinzen entsprochen hätte. Selbst von dem Versuche, ein Verzeichniß der patriotischen und theil- nehmenden Kundgebungen aufzustellen und zu veröffentlichen, mußte angesichts der sih täglih- mehr anhäufenden Sendungen Abstand genommen werden. Nur übersichtlihe Andeutungen lassen sih von der lebhaften Bewegung geben, an welcher sih alle Kreise und Schichten des Volkes nah dem 11. Mai und O gesteigertem Maße in Folge des 2. Juni betheiligt haben.

Zuerst war es der Telegraph, welcher die Beweise der allseitigen Theilnahme überbrachte: in den ersten Tagen nah dem 11. Mai stieg die Zahl der Telegramme auf über 1200 und ein Gleiches wiederholte sih in den ersten Junitagen. Auf die erien G Kundgebungen folgten die mehr oder minder ausführlichen Glückwunschshreiben und Adressen aller Arten, in welchen durchweg die innigste Theilnahme für die Allerhöchste Zon und die Versicherung der Treue und Ver- oh neben dem Entsezen und Abscheu in Bezug auf die ruchlosen Thaten zum Ausdruck gelangte. Mit den Zuschriften uñd tausenfah ohne jede nähere Angabe gelangten Sendungen Rui Blumen und anderen sinnigen Gaben in das Palais des

aisers.

Die Zahl der Zuschriften hatte das erste Tausend weit überschritten und war, zumal aus fernen Gegenden, noch in steter Zunahme begriffen, als in Folge des zweiten Ver- brechens eine neue noch lebhaftere Bewegung eintrat, welche sich in kaum zwei Wochen in mehr als 4000 s{riftlichen Kundgebungen bethätigte.

Die Sammlung aller dieser Telegramme und Adressen ewährte in Bezug auf den Ursprung aus den verschiedenen

ebenskreisen ein höchst mannigfaltiges und interessantes Bild.

_Vor allen haben die regierenden Fürsten des Deutschen Reiches und mit ihnen die Sr. Majestät befreundeten Herrscher auf den europäischen Thronen, sowie die Regierungen der mit dem Deutschen Reiche im Verkehr O Staaten si betilt, den Kaiser zu beglückwünschen. Neben dem deutschen Bundesrathe haben ferner der russishe Senat, die beiden Landtagskammern von Sachsen und andere deutshe Land- tage ihre Glückwünsche eingesandt. Aus den höchsten Kreisen der Diplomatie, der Aristokratie und des Beamtenthums liegen _ zahlreihe Kundgebungen vorx. Generäle, Com- mandeure und Offizier - Corps- von Regimentern,

n dems. Bat., zurn Assist. Arzt 1. Kl. der Landwehr, .

ferner die roßen Beamtenkollegien, Regierungen, Gerichte, Konsistorien und sonstige Provinzial- und Lokalbehörden brachten ihre ehrfurchtsvollen Glückwünsche dar. Jhnen haben sich mit zahlreihen Telegrammen und Adressen die Korporationen der ständischen Selbstverwaltung, Provinzial- und Kreisausschüsse, ständishe Versammlungen, Landschafts- vorstände u. |. w. angeschlossen. “Mit über 1500 Kundgebun- gen sind sodann Städte und Landgemeinden vertreten, zu zwei Drittheilen aus Preußen, zu einem Drittheil aus dem übrigen Deutschland und dem Auslande. Wohl sämmtliche Residenz- städte des Deutschen Reiches- haben ihre Theilnahme in Tele- rammen oder Adressen bezeugt. Leßtere sind zum Theil von Die: Einwohnern selbst mit Unterschriften bedeckt, die sih in einzelnen Fällen zu Tausenden summiren und gewaltige Bände üllen. ! Im Auslande hat die Kunde von den Attentaten nah den allseitigen Berichten der deutschen Gesandtschaften ebenfalls Kundgebungen der innigsten Theilnahme hervorgerufen. Der Lordmayor von London und die Stadt Mailand haben unter den Ersten ihr Beileid direkt Sr. Majestät durch Telegramme ausgesprochen. Die deutshen Gemeinden im Auslande (be- sonders auch jenseits des Oceans, sowie in Jerusalem U. st. w.) befinden sich in" großer Dahl unter den Einsendern von Adressen. Auch aus den bedeutenderen Badeörtern sind Adressen der vereinigten Kurgäste eingegangen.

Von kaum übersechbarem Umfange ist die Reihe der von Genossenschaften und Vereinen der verschiedensten Art dem Kaiser gewidmeten Kundgebungen. Besonders zahlreich sind die Krieger-, Feuerwehr-, Gesang-, Turn- und Bürgervereine, die kaufmännischen Korporationen und Handelskammern ver- treten. Daneben die Arbeiter bedeutender Fabriken, theilweise mit zahlreihen Unterschriften, unter den gewerblichen Ver- einen unter Andern der Centralrath deutscher Gewerkvereine, der Hamburger Ortsverein selbständiger Handwerker. Ein- zelne dieser Adressen sind typographish glänzend auszestattet und künstlerish verziert. Die deutschen ne sind auch bei dieser Gelegenheit mit Beweisen ihrer treuen - Ge- sfinnung nicht zurückgeblieben. : :

Weiter sind zu erwähnen die Kundgebungen aus kirh- lichen, geistlihen und pädagogischen Kreisen, von Bischöfen und Domkapiteln (u. A. von Straßburg, Breslau, Passau, Korfu), Provinzial- und Kreis\synoden und anderen Versamm- lungen von Geistlihen in Nord- und Süddeutschland, von Gemeinde-Kirchenräthen aller Provinzen, Organen der evan- gelischen Gemeinden in Elsaß-Lothringen, den Brüdergemeinden, Synagogenvorstände, Kreis-Schulinspektoren, Schulanstalten, Lehrerkollegien. Neben den Universitäten (fast alle preußischen, sowie Straßburg, Leipzig, Nostock, Tübingen) haben 24 Studenten- ]haften ihren Gefühlen der Verehrung in Adressen Ausdruck ge- geben und dieselben theilweise (namentlich von Leipzig, Heidelberg, Straßburg und Wien) in geshmackvoller Ausstattung durch ihre gewählten Vertreter einsenden lassen. Von sonstigen Unterrichtsanstalten, Lehrerkonferenzen und Vereinen sind 164 Einsendungen erfolgt, zum Theil mit der Unterschrift aller Schüler der Anstalten. Besonders zu erwähnen ist die Eingabe des Pädagogiums zu Züllichau, welches wohl mit Recht in dem Hinblick auf die zahlreichen guten und getreuen. Bürger, die es dem Staate herangebildet hat, einen Trost dafür findet, daß der Verbrecher Nobiling zu seinen Schülern gehört hat. Besonders zzhlreich sind die Freimaurerlogen des Jn- und Auslandes vertreten. Den Adressen von ganzen Körper- schaften {ließen sih die von einzelnen Personen in großer Zahl an. In allen Geostaltungen bewegen sih diese Zeugnisse uus privalkreisen; es ist ein buntes Gemisch von rührenden Schreiben, kräftigen Ansprachen, herzinnigen Gebeten, Glück- wünschen und Rathschlägen, ferner in dichterishen und mu- des Hoy Ergüssen, Zeichnungen, Malereien und Photo- graphien.

An all diesen Kundgebungen haben ih außer Preußen, Nord- und Süddeutschland mit gleichem Eifer betheiligt, und auch Elsaß-Lothringen ist mit sehr beahtens8werthen Stimmen in die Bewegung eingetreten. Aber auch das Ausland ist in lebendiger Theilnahme für den Deutschen Kaiser nicht zurück- geblieben. Ein sehr wesentlicher Theil der Kundgebungen seßt sich aus Telegrammen und Adressen von jenseits der deutschen Grenzen zusammen. Am zahlreithsten sind die Stimmen aus Ztalien, und in ihnen ist auch die italienische Poesie vertreten. Ferner sind aus Vesterreich - Ungarn, Rußland, der Schweiz, aus England, Frankreich, Holland, Luxemburg, Belgien, Schweden, Däne- mark, Spanien, der Türkei, aus Egypten, Nord- und Süd- Amerika und den großen Ost-Reichen Asiens \häßbare Be- weise aufrihtiger Theilnahme für den Kaiser eingegangen.“

Jn der am 21. d. M. unter dem Vorsiße des Staats- Ministers Hofmann abgehaltenen Sißung des Bun des- L wurde zunächst die bereits erfolgte Ueberweisung von Vorlagen an die betheiligten Ausschüsse nachträglih genehmigt und eine Vorlage, betr. Beleidigung des Bundesraths in einex am 1. Juni d. J. zu Worms abgehaltenen Volksver= sammlung, dem Ausschusse für JFustizwesen überwiesen. So- dann wurde wegen Wiederbeseßzung erledigter Stellen bei der Disziplinarkammer in Posen, sowie der Direktorstelle beim Rechnungshof Beschluß gefaßt.

Den Anträgen der berihtenden Ausshüssé entsprechend, wurden ferner Beschlüsse gefaßt bezüglich: a. der Fixation der Brausteuer und der Normaltara für die Ermittelung des Nettogewichts beim Export von Spiritus in Fässernz b. der Formulare zu Legitimationsscheinen für den Gewerbebetrieb im Umherziehen; c. der Erstattung von Kosten . für Absper- rungsmaßregeln zur Bekämpfung des Viehshmuggels an den Grenzen gegen Rußland und ODesterreih, sowie über eine Petition, betreffend die Ueberlastung der Grenzdistrikte gegen Rußland aus Anlaß der Beseßung der Grenze zur Abwehr der Rinderpest; d. über eine Petition P A dié Heraus gabe eines Handbuchs der deutschen Reichsge eße, und e. über die Beschlüsse des Reichstags zur Rechtsanwaltsordnung ; der leßteren wurde in der vom Reichstag angenommenen Fassung die Zustimmung ertheilt, der Resolution des Reichstags wegen einheitlicher Regelung des juristischen Prüfungswesens dagegen eine Folge nicht gegeben.

Weiter Gene gte die Versammlung mehrere ihr vom Präsidium vorgelegte Entwürfe von ca für Elsaß- Lothringen, betr. a. die Kreise, b. die Kreisstraßen und Ge- meindewege und c. die Unterhaltung und die Verwaltung der öffentlihen Schulen, theils unverändert, theils mit geringen Modifikationen. i

Schließlich wurde eine Eingabe des landwirthschaftlichen Vereins Birnbaum wegen Einführung von indirekten Steuern 2c. vorgelegt und dem Ausschusse für Zoll- und

Steuerwesen überwiesen.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Justizwesen und für Elsaß-Lothringen, sowie der Aus\{uß für Handel und Verkehr hielten heute Sizungen.

Der Kaiserliche Botschaster Graf zu Münster hat London mit Urlaub verlassen, um die ihm Allerhöchst über- tragenen Funktionen- des Landtags-Marschalls bei dem am 21. d. M. in Hannover zusammengetretenen Provinzial-Land- tage zu übernehmen. Für die Dauer der Abwesenheit des Ba afters ist die interimistishe Führung der Geschäfte dem D RIIIAGS Freiherrn von den Brincken übertragén Worden.

Die Nachricht, daß das Stiftungsfest E e Ee E R Os am Sonntag, den 23., in her- ömmlicher Weise bei Potsdam begangen werden folle, beruht auf Jrrthum.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Regierungs- Rath Herr man und Ober-Appellationsgerihts-Rath Kastner aus München sind von Berlin wieder abgereist. |

Der General-Lieutenant Dieterich, Jnspecteur der 2. JIngenieur-Jnspektion, ist von seiner Jnspizirungsreise nah Magdeburg und Torgau hierher zurückgekehrt.

Hannover, 21. Juni. Der zwölfte hannoverische Provinzial-Landtag ist heute Mittag 2 Uhr durch den Königlichen Kommissarius, Ober-Präsidenten von Leipziger, mit folgender Rede eröffnet worden :

„Hohgeebrte Herren!

Der Zusammentritt des 12. Landtags der Provinz Hannover fällt in eine {were verhängnißvolle Zeit.

Nichtswürdige Frevelthaten, gerichtet gegen die geheiligte Person Sr. Majestät unsres Alleranädigsten Kaisers und Königs, haben einen hohen Grad von sittliher Verwilderung und Unglauben, welche gewisse Schichten der Bevölkerung erfaßt haben, aufgedeckt, zu- leih aber auch aller Orten erhebende öffentlihe Kundgebungen Leriiloe Theilnahme, ehrfurchtsvoller Liebe und treuer Anhänglich- keit für unsern König u:d Herrn und tiefen Abscheus und gerechter Entrüstung über diese den deutshen Namen befleckenden Schand- thaten hervorgerufen und das Volk zur Erkenntniß der Gefahren gebracht, welche der staatlihen und gesellshaftlihen Ordnung drohen.

Meine Herren Stände!

Das auf dem leßten Landtage von Ihnen berathene Gesetz, be- treffend die Beitragspflicht des Fiscus zu den Wegeverbands-Umlagen ist verkündet. :

Die Abänderungen der Verfassung der Bremen-Verdenschen und der Calenberg-Grubenhagenshen Landschaft, sowie der revidirten Statuten der Bremenschen Ritterschaft, welhe Ihre Zustimmung ge- funden, haben die Könizlihe Genehmigung erhalten; desgleichen -ist die von Ihnen beschlossene Abänderung der Ausführungébestimmungen vom 25. April 1873 zu der Wege-Geseßgebung von der Königlichen Staatsregierung genehmigt.

Unter den Gegenständen, welche Ihrer* Berathung und Ent- schließung unterliegen werden, ist zunächst hervorzuheben das Gut- achten, welches Si? für die bevorstehende Revision der Gebäudesteuer- veranlagung, über die Aufstellung von sogenannten Normalstädten und über die Feststellung provinzieller Einshäßungsmerkmale für ländliche Wohngebäude abzugeben haben.

Die von dem 10. Provinzial-Landtage beantragte Regelung des Verhältnisses zwischen Belastung und Radfelgenbreite der Fuhrwerke hat im Wege der allgemeinen Geseßgebung nicht herbei-

“geführt werden können; die Staatsregierung ist für den Fall,

daß die Abänderung der in dieser Beziehung hier els teaden Bestimmungen von Ihnen bei nochmaliger re- wägung als dringend nothwendig erachtet wird, bereit, die Angelegen- heit im Wege der Spezial-Gesetgebung zu ordnen und sieht der Vor- lage eines Geseßeutwurfs entgegen.

In Ausführung des Geseßes vom 13. März v. J. werden Sie sich mit der Feststellung der Modalitäten für die Unterbringung von verwahrlofsten Kindern in Anstalten .und Familien zu beschäftigen

haben. Die Uebersicht über die ae des allgemeinen Klosterfonds

kann, da die Haupt-Klofterkasse erst am 31. Mai abgeschlossen wer- den ist, Ihnen noch nicht vorgelegt werden.

In hervorragendem Maße wird endlich Ihre Thätigkeit dur die Vorlagen Ihrer Organe über die laufende provinztialständische Verwaltung in Anspruch genommen werden.

Meine hochgeehrten Herren!

Durch die Gnade Sr. Majestät, des Königs an die Spiße der Königlichen Verwaltung der Provinz Hannover berufen, bitte ich Sie, sich versichert zu halten, daß es mir, der ih zum ersten Mal in dieser Stellung Sie bei dem Beginn Ihrer Thätigkeit begrüße und willkommen heiße, zur besonderen Befriedigung und Genug- thuung gereichen wird, mit Ihnen in gemeinsamer von gegenseitigem Vertrauen getragener Arbeit das Wohl und die gedeihl ihe Entwik- [lung der Proviyz zu fördern. ;

Im Allerhöchsten Anftrage Sr. Majestät des Kaisers und E erkläre ih den 12. hannoverischen Provinzial-Landtag für eröffnet.“

Nach dem S@hlusse dieser Ansprache brachte in Abwesen- heit des Landtags-Marschalls der Vize-Landtags-Marschall, Stadt- direktor RNash aus Hannover, ein dreimaliges Hoh auf Se. Majestät den Kaiser und König aus, in welches die versammelten Mitglider lebhaft einstimmten.

icin

Sachsen. Dresden, 21, Juni. Das „Dresdner Journal“ meldet: „Se. Majestät der König hat aus Anlaß des silberen Ehejubiläums Jhrer Königlichen Majestäten einer großen Anzahl von Detinirten oder angeklagten Civil- und Militärpersonen besondere Königlihe Gnade zu“ Theil werden lassen. Auf Allerhöchsten Befehl ist nah Vortrag des Königlichen Justiz-Ministeriums vielen in den Landes-Straf- anstalten zu Hoheneck, Sachsenburg, Voigtsberg, Wald- heim und Zwickau (f. u.) detinirten Sträflingen , welche \ich während ihrer Detention durch gutes Verhalken ausgezeichnet haben, der Rest ihrer Sitnle vom 18. d. M. an ep W0Lr- den, und ebenso ist für viele Angeklagte und in Unter)uhungs- haft befindliche Personen ‘eine Milderung, gänzlicher Erlaß der Strafen oder Niederschlagung des eingeleiteten Strafverfahrens verfügt worden. Desgleichen hat Se. Königliche Majestät nach Vortrag des Königlichen Kriegs-Ministeriums zu be- stimmen geruht, daß vom 18. Juni d. J. ab alle im Disziplinarwege verfügten Arrest- und Hasftstrafen, ebenso innerhalb gewisser Grenzen die im gericht- ee Wege erkannten - Arrest- oder im Garnison-

esängnisse zu verbüßen gewesenen Gefängniß- oder Hast- Arafen, insoweit diese Strafen an gedahtem Tage noch nicht oder nit vollständig vollstreckt waren, erlassen worden sind. Außerdem hat die Allerhöchste Gnade auch noch einer größeren Anzahl von in den Festungsgefängnissen zu Dresden und Königstein zu Verbüßung längerer Gefängnißstrafen detinirten Militärpersonen. (sogen. Militärgefangenen), welche sih dur gute Detentionsführung - oder- aus jonstigen Gründen einer [lerhöhsten Gnadenerweisung würdig erwiesen, Erlaß ihrer u übrigen Strafe vom obigen Tage ab zu Theil werden assen.“

stellung von 1878

Wie das Zwickauer Wochenblatt meldet, erhielten 38 Gefangene der dortigen Strafanstalt, meist Väter zahlreicher Familie, den Rest ihrer Strafe aus Gnaden erlassen.

amburg, 19. Juni. (H. S Die heutige Sißung Ier Bürgerschaft eröffnete der Vorsißende, Dr. G. Hach- mann, mit den Worten :

: „Ich habe der Versammlung folgende Mittheilung zu macben: Die in leßter Sißung der Bürge: schaft einstimmig beschlossene Adresse an Se. Majestät den Kaiser is von Hrn. Vivis und mir an demselben Tage dem hiesigen preußischen En, Hrn. Legations-Rath von Wentel, überreicht, welcher dieselbe mit der freundlihen Zusage, sie an Se. Majestät übermitteln zu wollen, entgegengenommen hat. Mit cinem Schreibcn des Herrn Gesandten vom 15, Juni ist mir“ darauf das folgende Schreiben von Sr. Kaiserlichen und Königlichen Fett dem Kronprinzen zugegangen: (Die Versammlung erhebt si.)

Herr Präsident! Die Adresse, welche von der Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg an Se. Majestät den Kaiser und König aus Anlaß des beklagenswerthen Ereignisses vom 2. d. Mts. gerichtet worden, ist Mir durch Vermittelung des dortigen König- lihen Gesandten zugegangen. Mit großer Genugthuung. habe Ih aus derselben ersehen, daß die Bürgerschaft der Freien und Hanse- stadt sih der gerechten Entrüstung und dem tiefen Schmerze, welche die frevelhafte That überall hervorrief, mit herzlihen Wünschen für die baldige Genesung Sr. Majestät angeschlossen hat. Ih ersuche Sie, Herr Präsident, bei der Bürgerschaft und der gesammten Be- völkerung der Freien und Hansestadt Meinen lebhaften Dank für die kundgegebene Theilnahme zum Ausdruck zu bringen.

Berlin, den 12. Juni 1878.

Friedrich Wilhelm, Kronprinz.

Ich entledige mich hiermit dieses Allerhöchsten Austrages und werde dafür Sorge tragen, daß auch die Bevölkerung durch die Presse von diescm Schreiben Kenntniß erhält.“

Elsaß - Lothringen. Straßburg, 21. Juni. Die „Straßb. Ztg.“ {reibt : Wie sehr. die Liebe und Verehrung für Se. Majestät den Kaiser Wilhelm auch im Elsaß und namentli bei der Landbevölkerung Wurzel gefaßt hat, bezeugen die aus allen Gegenden an Se, Majestät anläßlich der beiden verübten Attentate gerihteten Adressen, in denen die innigsten Segenswünsche für den Kaiser ausge- sprochen werden. Als Sr. Majestät in treuer Anhänglichkeit zugethan, hat sih hierbei namentlich der Kanton Truchters- heim bewiesen, von dessen sämmtlihen Bürgermeistern, an der Spitze das Bezirkstagsmitglied Hr. Fix aus Dossenheim und der älteste Bürgermeister des Landkreises Straßburg, Hr. Brumpter aus Fürdenheim, in zwei Adressen dem Kaiser die herzlihste Theilnahme und die Versicherung der treuesten Anhänglichkeit Ausdruck gegeben worden ist.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 21. Juni. (W. T. B.) Das Herrenhaus hat das Bankgeseßz. unverändert und endgültig und ebenso das Einführungsgeseß zum Aus- glei ch angenommen. Damit ‘sind jeßt sämmtliche Ausgleichs-

eseße Seitens des öôsterreihishen Parlamentes erledigt. Eine fonneile Vertagung wurde heute nicht ausgesprochen.

(W. T. B.) Die „Polit. Korresp.“ bringt folgende Meldungen. Aus Rom: Das Befinden des Papstes hat sich inden leßten “Tagen verschlimrtert; die Aerzte haben dem- felben angerathen, den Vatikan zu verlassen, der Papst hat dies aber bestimmt abgelehnt. Aus Athen; Es geht das Gerücht, daß der Wiederausbruch des Aufstandes in Epirus und Thessalien bevorstehe. Gegen 12 000 Flücht- linge aus allen Gegenden der Türkei weigern si, in ihre Heimath zurüczukehren. Wegen des in Thessalien fort- dauernden Räuberunwesens beabsichtigt die griehishe Regie- rung, Truppen an der Grenze zu konzentriren.

Schweiz. Bern, 20. Juni. (N. Zür. Ztg.) Jm Nationalrath wird Stämpfli eine Motion einbringen, dahingehend, ob niht durh den Rückkauf und dur Zentralisation des Betriebs oder auf andere Weise den Miß- ständen des Eisenbahnwesens abgeholfen werden könnte.

Niederlande. Haag, 18. Juni. (Leipz. Ztg.) Jn der Zweiten Kammer der Generalstaaten hat gestern die Generaldiskussion über den Primar-Schulgeseß- entwurf ihren Anfang genommen. Die Kammer wird sich mit dieser Vorlage voraussichtlich in einer langen Reihe von Sigzungen beschästigen. Die neuesten telegraphischen Mel- dungen aus King-Williams-Town bestätigen, daß die Operationen des Generals Thesiger gegen die Kaffern mehr und mehr von wirksamem Erfolge begleitet waren.

Großbritannien und Jrland. London, 21. Juni. (W. T. B.) Jm Oberhause fand heut: die erste Lesung der Bill, betreffend die Verwendung einer Million Pfund Sterling aus den Ueberschüssen des irishen Kirchen- fonds für Zwele des Mittelshul-Unterrichts in Jr- land, statt. Der Lordkanzler Cairns, welcher die Vor- lage einbrachte, begründete dieselbe des Näheren und hob namentlich hervor, wie wichtig und nothwendig dieser Schritt der Regierung sei, um eine Verbesserung der materiellen Wohlfahrt und des intellektuellen Zustandes eines großen Theils der irischen Bevölkerung herbeizuführen. Jm Unter- hause erklärte in Beantwortung einer Anfrage des Depu- tirten James der Staatssekretär der Kolonien, His Beach, er habe keine Nachricht darüber erhalten, daß der Krieg mit dèn Zulukaffern zum Ausbruch gekommen sei, es sei indeß wohl möglich, daß bei den unruhigen Zu- ständen, welche in jener Gegend herrschten, Truppenver- stärkungen vom Kap dahin abgesendet worden seien. Der Rest der heutigen Sißung war ausschließlich Fragen lokaler Natur gewidmet. Einige 20 Mitglieder der konservativen Partei des Parlaments begaben sih zu dem Lordmayor, um denselben aufzufordern, ein Meeting der Bürger Londons zusammenzuberufen, welches egen das von dem „Globe“ publizirte englisch-russishe Ab- outen Protest erheben soll. Der Lordmayor hat dies zu-

gesagt. Frankreich. Paris,

officiel“ veröffentliht ein Dekret des Präsidenten eltaus-

zu den bereits unter dem 18. Oktober 1876 angeseßten 35 313 000 Frcs. noch ein neuer Kredit von 10 Millionen Frcs. eröffnet wird. Dekrete des Han- dels-Ministers Teisserenc de Bort schreiben einen inter-

20. Juni. Das s ournal

der Republik, durch welches für die Kosten der

nationalen Kongreß für Botanik und Gartenbau auf die Zeit vom 16. bis 23. August und einen solchen für

Handelsgeographie auf die Zeit vom 23. bis 28. Sep- tember aus ; beide Kongresse sollen im Trocaderopalaste ab- gehalten werden.

__ Italien. Rom, 21. Juni. (W. L. B.) Jn der heu- tigen Sißung der Deputirtenkammer ersuchte der Mi- nister-Präsident Cairoli Cavallotti und Genossen, die gestern gestellte JFnterpellation bezüglich des jüngst veröffentlihten englisch - russishen Memorandums, sowie bezüglich der den italienishen Kongreßbevollmäch- tigten in Betreff der eren Griechenlands und der fleineren Staaten gegebenen Jnstruktionen, Ar RGIUNNEE: Cairoli hob hervor, es sei unzulässig, über dieselben pragen in Parlamenten und auf dem Kongresse zu ver- andeln; erinnerte sodann an die Reserve, welche die englishen Minister beobachteten, und bemerkte, daß die Kongreßbevollmächtigten sich verpflihtet hätten, die Debatten ate zu halten ; er könne den früher von der Ne- gierung abgegebenen Erklärungen Nichts hinzufügen. Die den italienischen Delegirten gegebenen Jnstruktionen entsprähen den Prinzipien des öffentlichen Rechtes. Cavallotti willigte hierauf ein, die Jnterpellation zurückzuziehen, um so mehr, als die neuesten Telegramme die Zulassung Griechen- lands zum Kongresse meldeten. Er halte diese Thatsache für ein Anzeichen der günstigen Dispositionen des Kongresses gegenüber den kleineren Staaten der Balkanhalbinsel und glaube, daß die Aktion der italienischen Delegirten hierbei mitgewirkt habe. Jm Verlaufe der Sizung legte der Minister-Präsident die auf die orientalishe Angelegen- heit bezüglichen Schrift stücke vor, welche bis zur Eröffnung des Kongresses reichen.

Türkei. Konstantinopel, 22. Juni. (W. T. B.) Regierungsseitig wird die Nachri ht verschiedener europäischer i U wonach der türkische Konsul inSemlin seiner

eit an dem Komplotte gegen den Fürsten Milan “theil- genommen haben sollte, in bestimmtester Weise als unbe- gründet bezeihnet. Ebenso sei auch die Meldung serbischer Organe, daß dieses Komplott damals von der türkischen Re- gierung und von dem Fürsten Kara Georgewitsh unterstüßt worden sei, durhaus unrichtig.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 20. Juni. (Journ. de St. Pét.) Der „Regierungsbote“ meldet: Jhre Majestät die Kaiserin hat Jhrer Majestät der Kaiserin Augusta, Königin von Preußen, Jhrer Majestät der Königin Luise von Dänemark urid Jhrer Kaiserlichen Hoheit der Großfürstin Olga Feodorowna die Fn- signien des Rothen Kreuzes erster Kla#e verliehen.

_— 22. Juni. (W. T. B.) Anläßlich der Zulassung Griechenlands zum Kongresse hebt das „Journal de St. Pétersbourg“ hervor: es werde sih jeßt heraus- stellen, daß die Schwierigkeiten hinsihtlich der Erfüllung der Wünsche Griechenlands nicht von Rußland herrühren. Ruß- land sei niht gegen ein Uebergewicht des hcllenischen Elements gegenüber dem türkischen und die Befreiung desselben von der türkischen Herrschaft; es gebe kein Emanzipationswerk und keine Verbesserung im Orient, zu welchen Rußland nicht bereitwillig uneigennüßigen Beistand leisten würde.

Dánermark, Kopenhagen, 19. Juni. (H. C.) Jn Folge der Unterbilanz, die vor einiger Zeit in der Aarhuser Sparkasse entdeckt wurde, sowie der über Vi eno Nalfa- bank (Fynens Folkebank) hereingebrochenen Katastrophe hat die Regierung sih entschlossen, einen Gesetzentwurf, be- treffend die Kontrole über Sparkassen und Banken, auszuarbeiten und dem nächsten Reichstage vorzulegen. Zu dem Zweclke soll zunächst eine Summe, sion niedergeseßt werden, welche die E berathen und der Regierung bezügliche Vorschläge machen joll.- Zum Vorsißenden der Kom- mission ist der Direktor der dänischen Nationalbank, Etatsrath Levy, ausersehen worden.

Amerika. Washington, 19. Juni. (Reuters Bureau.) Der Kongreß hat eine Resolution angenommen, worin die Exekutive ersucht wird, der chinesishen Einwanderung in die Vereinigten Staaten Schranken 2u seßen und Unter- handlungen mit England zu diesem Zweck anzuknüpfen. Der Senat diskutirte gestern die von der Repräsentanten- kammer angenommene Fnternal - Revenue - Bill, welche die Tabakssteuer von 24 auf 16 Cents pro Pfund herabseßt, gelangte aber zu keiner Vereinbarung. Ein neuer Jn- dianer-Aufstand soll, wie verlautet, - unweit Camp Har- ney, Oregon, ausgebrochen sein. Die Bannock-Jndianer haben das Steingebirge verlassen, um sich den Jnsurgenten anzu- schließen und die Shashones nd ebenfalls auf dem Marsche von Nevada aus. General Howards Position wird in Folge dessen als bedenklih betrachtet.

Mittel-Amerika. (Anglo-Amer. Corr.) San Do- mingo. General Gonzalez is wiederum zum Präsiden- ten gewählt worden. Jm Lande herrsht Ruhe. Die Kammer hat die Dauer des Präsidentschaftstermins auf ein Jahr fest-

gesetzt. Cosia Rica. (A. A. C.) Die Kaffee-Ernte ist sehr

gut ausgefallen.

Süd - Amerika. Peru. (A. A. Z.) Der Guano- Export beträgt durchs{hnittlich 2100 Tonnen per Tag. Am 16. Mai sind 266 000 Dollars von der Staats\ch{uld amortisirt worden. Die Ernt» in Bolivia ist féhl- eschlagen. Die peruanische Regierung hat dekretirt, daß

rovisionen für die Nothleidenden zollfrei durch Peru passiren

können.

Statistische Nachrichien.

Nr. XXVI. der Veröffentlihungen des Statisti- \{chen Bureaus der Stadt Berlin enthält die- Ster blich- keitstafel der Stadt Berlin, entwickelt aus den Sterbefällen des Jahres 1876, nebst fünfjährigem Durchschnitt. Diese Sterblich- keitstafel, die fünfte, welhe von dem Direktor des statistischen Bü- reaus der Stadt aus S Sterbefällen, welde in Berlin innerhalb je eines Jahres eingetreten find, berechnet worden ist, {ließt sich in der Methode der Berehnung den vier früheren Tafeln an. Sie enthält indeß na zwei Seiten hin Verbesserungen: Die eine derselben besteht darin, daß die Sterblichkeit der ersten beiden Le- benéjahre dieémal für das erste Jahr in die Monats-, für das zweite in die Quartals-Abschnitte zerlegt ist; die andere besteht darin, - s diesmal bei Berechnung der zum Vergleiche - benußten Be- völkerungs8zahlen die Zahl der Ab- und Zugezogenen ni{ht nur na den einzelnen Geburtsjahrklassen, sondern auch na den einzelnen Kalenderguartalen unterschieden und rechnung8rmäßig berücksichtict worden ist. Die hier vorliegende Tafel giebt also einerseits durch tie