Werbindung mit der Kindersterblihkeit mehr, andererseits. dur die neue Art der Behandlung der Ab- und Zugezogenen korrekteres als
die früheren Tafeln. Ibhr:n Ergebnissen nach ift diese Tafel insofern von Belang, als die günstigeren Sterblichkeitsverhältnisse des Jahres 1876, gegenüber denen der vier Jahre, welchbe bisher i diesen Be- rechnungen benußt worden sind, in ihr si abspiegeln. Das Jahr 1876 hatte eine Mortalitätsziffer von 31,66 pro Mille (34,4 beim männlichen, 29,0 beim weiblichen Geshlecht), während die Mortalitäts- ziffern der vier anderen Jahre fi an 33,8, 34,7, 33,4, 34,9 pro Mille stellten. Dieses günstigere Verhältniß kommt bei beiden Ge- \{lechtern sowohl in den Péveren Zahlen der Ueberlebenden der Sterblichkeitstafel, bis in das hche Alter hinauf, zum Ausdrudte, wie au in entsprechend günstigeren Zahlen der Lebenserwartung bis zum Alter von 75 bez. 78 Jahren ; die diesmalige Tafel beginnt mit einer dur{s{chnittlichen Lebenserwartung von 28,06 bez. 32,86, während der Diur{schnitt der früheren vier Tafeln nur eine durchs{nittliche Lebensdauer von 24,43 bez. 28,45 Jahren ergab. Die Besserung, welcbe das Jahr 1876 zeigte, ist auch nicht vereinzelt geblieben, da die Sterblichkeit von 1877 kaum die des Vorjahres erreicht hat.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
„Brehms Thierleben“. Allgemeine Kunde des Thier- reis. Große Ausgabe. Zweite umgearbeitete und vermehrte Auf- lage. Vierte Abtheilung: irbellose Thiere. Zweiter Band: „Die Niederen Thiere“, von Dr. Oscar Schmidt. Krebse, Würmer, Weichthiere, Stachelhäuter,. polypenartige Thiere, Urthiere. Mit 366 Abbildungen im Text und 16 Tafeln von Johanna Schmidt, Emil Schmidt und Robert Kretschmer. (Leipzig, Verlag des Biblio- graphischen Instituts, 1878.)
Der vorliegende 10, Band dieses vortrefflichen Werkes be- handelt diejenigen Gebiete. des Thierreihs, die wegen des Dunkels, das“ über ihnen lagerte und noch immer niht voll- ständig erhellt ist, die wissenschaftliche porbung und die Liebhaberei in der neueren Zeit vorzugsweise beschäftigt haben. Erst in unseren Tagen ist die niedere Thierwelt mit neuen Mitteln und Methoden eingehend erforscht worden. Die neu eröffneten zoologischen Stationen, namentlih in Neapel, wo unser Landsmann Dohrn unter freigebiger Beihülfe des Reichs eine solche mit einem wundervollen Aquarium gegründet hat, fernèr in Triest, in Ros- coff u. st. w. haben seit dem Erscheinen der erften Auflage über die Lebensweise zahlreicher Thiere dieser Gattung ganz neue Aufschlüsse gegeben, die in der vorliegenden verwerthet sind. Weiter haben aber auch die Resultate der planmäßig angestellten Untersuhungen über die physikalischen Verhältnisse des Meeres und des Meeresgrundes bis zu Tiefen von über 25000 Fuß, wie sie von den Engländern (Expedition des Challenget), den Deutschen, den Amerikanern und Schweden in der neuesten Zeit unternommen worden sind, die frühe- ren Ansichten über die Lebenébedingungen der niederen Thiere ganz we- sentlih umgestaltet und zu anderen wissenschaftlichen Ergebnissen geführt. Alle durch diese neuen Mittel und Wege berihtigten Ansichten über Leben und Gewohnheiten der untersten Thierklasse haben in der neuen Auslage gewissenhasten Ausdruck gefunden, namentlich auch was die vorzügliche illustrative Ausstattung des Werkes angeht.- Denn erst in jenen zoologishen Stationen hat sich die Gelegenheit ur intimsten Beobahtung vieler niederen Seethiere- ge- oten, die früher {wer oder ganz unmöglich war. Wie früher
an zahlreihen anderen Küsten europäischer Meere, so lag der Ver- fasser neuerdings in dem Aquarium zu Neapel während zweier Win- ter speziellen Studien für das Werk ob, und gleichzeitig wurden dort unter seiner wissenschaftlichen Leitung künstlerishe Beobachtun- gen angeftellt, die es ermöglihten, dem Buch eine Reihe von Thier- ildern einzuverleiben, die hier überbaupt zum erften Mal zu finden find, während andere dur neue, rihtigere Auffassung und unmittelbar der Natur abgelauschte Bewegung alles bisher Dagewesene übertreffen. — Eine gleibmäßig gut durchgeführte und vollständige Darstellung der niederen Thierwelt liegt aber troß alle dem, wie der gelehrte Verfasser elbst freimüthig eingesteht, vorderhand außerhalb der Möglichkeit, weil r _unormübdlichen Forshuna und Beobachtung hier noch unendlich viel zu thun bleibt. Indessen wird man troßdem gerade diesem Bande
das Zeugniß nicht versagen dürfen, daß er das Werk in der glän- endsten Weise abschließt (freilih fehlen noch einige der vorhergehenden Bände) und mit der darin gebotenen Fülle von mühsam gesammeltem Deobathütingimakerial das in so vortrefflicher, fesselnder Darstellungs- weise verarbeitet ist, dem afer zu ganz besonderem Verdienst ge- reiht. — Auf den reien Inhalt des Bandes hier näher einzugehen, würde zu weit führen, derselbe kann nur kurz \fizzirt werden: Zuerst wird die Klasse der Krebse beschrieben, untér denen die großen See- krebse und Krabben und die Schmaroßerkrebse in ines Lebens- gewohnheiten von bescnderem Interesse find. Dann folgen die Würmer, nämlich die Borstenwürmer, zu denen unser Regenwurm gehört, die Egel, die Armfüßer, Räderthierhen, Sternwürmer, Rund- und Fadenwürmer (Spulwurm, Trichine); ferner die Hakenwürmer, die Plattwürmer (darunter die Bandwürmer) und die Moosthiere. Daran s\chließen sich die Weichthiere, unter ihnen die Kopffüßer mit den Kraken, Oktopoden und Sepien, die Schnecken mit ihren zahl- *reichen Arten, die Muscheln und Mantelthiere. Weiterhin folgen die Stachelhäuter, als Seewalzen, Seeigel, Seesterne, dem Besucher un- seres Aquariums nicht unbekannt; ferner -die Coelenteraten, ent- haltend als Unterarten die in ihrer Metamorphose so viel des Wunverbaren bieteaden, in der Gefangenschaft leider nicht lebend zu erhaltenden Quallen, die dagegen wieder aus den Aquarien allgemein bekannten Polypen, als Aktinien oder Seeanemonen, Seerosen, Korallen, Seefedern, und weiter die Schwämme. In dem Abschnitt über die Polypen werden freilih viele Leser eine Abbildung des Süßwasser- Polypen vermissen, der gerade für die Bewohner des Binnenlandes, interessant und eigentli weniger bekannt als die Meerespolypen, hier aber leider nur in einem „künstlidben Monstrum“ vertreten ist. Den Beschluß machen die noch immer ein weites Feld der Beobach- tung und Forschung bietenden Urthiere, die Infusorien und Wurzel- füßer. — Die Ausftattung au dieses Bandes ift musterhaft, und die Jllustrationen, namentlich die 16 großen Tafeln, neben den vielen in den Text gedruckten Abbildungen, nicht nur gewissenhast in der anshaulihen Wiedekgabe der Natur, sondern auch in der Gruppirung der Objekte so künstlerisch, daß sie in der gesammten eins{läglihen illustrativen Literatur des In- und Auslandes nicht übertroffen wer- den dücften — ein Lob, das aus kompetentem Munde den Abbildun- gen der früheren Bände bereits gezollt worden ist. — Theodor Simons’ Kulturbilder: „Aus altrömischer geit welh* gleich bei ihrem ersten Erscheinen sich die lebhafte nerkennung der Kritik erwarben, sind jeßt vor Kurzem im Verlage von Gebrüder Pâätel hierselbst in dritter Auflage ershienen. Die Reihe der in gefälliger Form und meisterlihem Style mit eingehender Kenntniß des römischen Alterthums geschriebenen acht interessanten Essay's sind in der vorliegenden Auflage so bere{chnet worden, daß fie in dieser neuen Gestalt zwei handliche, typish sehr sauber ausgestattete Bände bilden. Der Inhalt ift der Art vertheilt, daß der erste Band die 4 Auf- säße: ein Gladiatorenkampf und eine Thierhebe in der Arena zu Pompeji 79 n. Chr. G. ; ein Gastmahl bei Lucullus 74 v. Chr. G. ; ein Wazen- rennen im Circus Maximus zu Rom 10 n. Chr. G. und ein Hoch- zeitsfest im römischen Karthago 224 n. Chr. G. umfaßt, während der zweite Band die übrigen vier Kulturbilder: die Naumachie 52 n. Chr. G.; der Triumphzug des Titus 71 n. Chr. G. ; die Stiere des Maxentus 312 n. Chr. G. und pompejanische Nächte. 96 n. Chr. G. enthält. Alle dicse Aufsäße sird auf dem histotischen Hintergrunde des alten Rom in frishen Farben und plastischer ‘{n- \haulihkeit entworfene Schilderungen, welche für weit: gebildete Leserkreise zugleich eine unterhaltende Lektüre und eine empfehlens- werthe Belehrung bieten.
Gewerbe und Handel. Das österreihishe Reichsgeseßblatt vom 16. d. M. ver- öffentliht eine Verordnung des Finanz-Ministers vom 15. d. M,, durch welche die Ausfuhr von Maulthieren über alle Grenzen der Desterreihisch- Ungarischen Monarchie verboten wird.
—. Dem Geschästsberihßt der Rheinischen Eisenbahn- Gesellschaft entnehmen wir folgende Mittheilungen über den Repu gea [Sus pro 1877: Die Einnahmen der Stamm- und Zweigbahnen betragen 39 679 220 A, die Ausgaben inkl. der Rü-
lagen zum Erneuerungs“ und Reservefonds 18 526 345 4, Brutto-
übershuß n
¡ Abzug der Betriebskosten 21 152905 #Æ Davon ist in Abzug zu bringen:
1) Antheil am Defizit von Cleve-Zevenaar 173826 MÆ, 2) Zusuß zur Verzinsung des Anlagekapitals der Fucwbahn Call-Trier 91 589 4, 3) a. für Verzinsung und Amorti- ation der Anleihen nach Abzug der aus der rentbaren Anlegung und anderweiten vorshußweisen Benußung der disponiblen Baar- bestände erzielten Aktivzinsen 7 510425 4, b. 49/4 Zinsen (Super- Dividende) für die Ende 1877 noch bestandenen 1 848 750 Prioritätsaftien 73950 Æ , zusammen 7584375 H, / 4) An- theil der Nymwegenschen Eisenbahn - Geselishaft zu Nymwegen als Eigenthümerin des auf niederländishem Gebiete gelegenen Theiles der Zweigbahn Cleve-Nymwegen an den Einnahmen der leßteren 29 723 Æ, 5) Antheil des- niederländischen Staates an den Einnahmen des demselben zugehörigen Theiles der Strecke Kaldenkirchen-Venlo (von der Landesgrenze —bis Venlo) 5787 #, 6) Subvention für die Gotthardbahn, zweite älfte von 1000000 Fr. = 500000 Fr. = 400600 4, 7) Rücklage zur Bestreitung der Ansprüche Verunglückter aus dem Haftpflichtgeseßze 600 000 #, 8) Ueberweisung an Delkrederekonto zur Deckung etwaiger Verluste an ausftehenden Forderungen 100000 Æ : zusanimen 8 985 302 Æ, bleibt Betriebsübershuß zur Verfügung der Generalversammlung 12167 €02 M — Im eigenen Besitze der Rheinischen Eisenbahn- Gesellschaft befanden sich am Schlusse des Jahres 1877 1057,83 kro, von welchen 345,62 zweigeleisig. An Bahnhofs-Nebenceleisen befan- den si auf den im Eigenthume dcr Rheinischen Eisenbahngescllschaft befindlihen Strecken am- Schlusse des Jahres 1877 614,76 km., demnach beträgt der Gesammtbestand an Geleisen am Schlusse des Jahres 1877 2018,21 km. Am Schlusse des Jahres 1876 besaß die Rheinische Eisenbahngesellshaft 462 Lokomotiven Davon wurde Anfangs 1877 eine ausrangirt; am Schlusse des- Jahres 1877 waren also 461 Lokomotiven vorhanden.
— Aus dem Geschäftsberichte der Sächsishen Nähfaden- fabrik (N. Heydenreih)- zu Wibßscbdorf sind folgende Mittheilungen entnommen: Im Jahre 1877 betrug der Absaß d:s Fabrikates 1171042 ff In 299 Arbeitêtagen sind zu Strumpfgarngespinnsten (Blau- und Gelbfiß) 367 479 Psd., zu Zwirngarnen 118 668 Pfd., daher in Summa 486 147 Pfd. versponnen und daraus 413 690 Pfd. Garne und 53 417 Pfd. verkäufliche Abfälle gcwonnen worden. In der Zwirnerei wurden 155 501 Pfd. Zwirne geliefert. Die Gesammt- verarbeitung an Garnen für die Zwirnfabrikation betrug 164 963 Pfd. Das Waarenkonto hatte infolge eines größeren Vorraths an roher Baumwolle einen Werth von 889 868 # Dem Bruttogewinn von 142 678 M. entspriht ein Nettoertrag von 62 871 Æ, der im Wesent- lichen zu Abschreibungen bestimmt ist.
London, 21. Juni. (W. T. B.) In der gestrigen Woll- auktion war der Begehr größer. Preise- meist etwas höher.
Rom, 17. Juni. (It. N.) Der mit der interimistischen Ver- waltung der Stadt Florenz beauftragte außerordentliche Regie- rungsfommissar Baron Reuchlin hat vom 18. d. M. ab die Ein- stellung aller Zahlungen und Arbeiten beschlossen, welche niht aus hygienishen Rücksichten oder aus solchen der öffentlihen Sicherheit dringend geboten ers{heinen. Es wird von jeßt ab keine nicht absolut obligatorische Autgabe gemacht werden.
Berlin, 22. Juni 1878.
Dex Ursprung der Stadt Neutomischel datirt von dem Besißer der Herrschaft Tomysl, dem Starostensohne von Lenczic Felix Szoldry Scholdrski, welcher im Jahre 1692 die Tomysker Herrschaft übernommen hatte. Am 13. August 1778 erhielt die ein- gewanderte evangelische Gemeinde von demselben eine halbe Hufe zum Bauplat einer KirWe und zur Gründung einer Stadt. Es feiert demnach in diesem Jahre die Stadt Neutomischel das Jubiläum ihrer hundert?ährigen Gründung.
Das Residenz - Theater {ließt am Sonntag sein Ensemble-Gastspiel auf der Friedrih-Wilhelmsstädtischen Sommerbühne, um bereits am Montag in Potsdam einen Cyklus von Gastvorstellungen zu beginnen.
M Inserate für den Deutschen Reihs- u. Kgl. Preuß. Staats-Anzeiger, das Centräl-Handelsregifter und das Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition
Preußishen Staats-Anzeigers : Berlin, 8. f. Wilhelm-Straße Nr. 32,
Steckbriefe und Untersvchungs - Sachen.
Steckbrief. Der frühere Arbeitsmann, jeßt Künstler, Friedrich Hohmann aus Coswig,
Steckbriefe und Untereuchun
L des Deutschen Reichs-Anzeigers und Königlich Y E s 6, Verschiedene Bekanntmachungen. 3, Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen eto. i 4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung
L. s. w. von öffentlichen Papieren.
naten vollstrecken und uns in beiden Fällen Nach- richt geben wolle. Königliches Kreisgericht Frank- furt a. O., den 1. Juni 1878.
-Sachen, orladungen Grosshandel, 7. Literarieche Anzeigen.
9; Familien-Nachrichten.
50- Jahre alt, ist durch unser rechtskräftiges Er- Tenntniß vom 16. April 1878 wegen Hausfriedens- bruchs und öffentliher Beleidigung zu einer Gefängnißst-afe von aht Wochen verurtheilt. Es wird ersucht, an dem Hohmann, dessen Aufenthalt unbekannt is, im Betretungsfalle die Strafe zu vollstreden und uns von dem Strafantritt zu be- nachrihtigen. Halberstadt, Ä 7. Juni 1878. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.
[5576]
Offene Strafvollstreäungs-Requisition.
Von den nachbenannten Personen: 1) dem See- mann Herrmann Robert Herrlich, geboren zu Cott- bus am 25. Dezember 1849, 2) dem Arbeiter Jo- hann Friedrich Noack, geboren zu Droschkqu am 20. Mai 1850, 3) dem Hausdiener Oskar Wilhelm Gustav Renbsh, geboren zu Frankfurt a. O. am 16. Mai 1848, 4) dem Rudolf Eduard Albert Teike, geboren cm 14. November 1850 zu Frank- furt a. O., 5) dem Carl August Heinrich Fischer, ora zu Ea am 1. März 1848, 6) dem
arl Wilhelm Sebald Biersack, geboren zu Für- stenwalde am 19. August 1848, G) dem Seemann Emil Paul Gustav Heinrich von der Osten, g boren zu Fürstenwalde am 12. Februar 1848, 8) dem August Ferdinand Berthold Vieriß, geboren zu ürstenwalde am 25. August 1848, 9) dem Carl
ilhelm Rudolf Wenzel, geboren zu Pförten am 19. Mai 1849, 19) dem Knecht Friedrich August Conrad, geboren zu Löbus am 11. Oktober 1848, 11) dem Carl Ernst Hennig, geboren zu Falken- hagen am 27. Februar 1852, soll eine Geldstrafe
wird.
Subhastationen, Vorladungen, Auf- gebote u. dergl. :
Die von der Direktion der Lebens-Versicherungs- Aktien-Gesellschaft Germania in Stettin unter dem 29. Januar 1864 und 4. Februar 1864 ausgestellten Policen Nr. 47,672 und Nr. 47,966, dur a deren erstere die gedachte Gesellschaft dem Anschläger August Heinrich Ernst Winkler zu Berlin die Summe von 200 Thalern, und dur deren leßtere sie der Frau Johanne Conradine Charlotte Winkler, gebornen Bökeler zu Berlin, die Summe von 100 Thalern, zahlbar nach deren Tode, versichert hat, sind den Tischle: meister Winklerschen Eheleuten verloren gegangen. Eigenthümer, Erbe, Cessionar, Pfand- oder sonsti- ger Briefinhaber Ansprüche zu machen haben sollte, wird aufgefordert, sih mit denselben bei uns, und zwar spätestens in dem
am 5. Oktober 1878, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsftelle, Terminszimmer vor dem Herrn Kreisgerichts-Rath Hueckstaedt an- stehenden Termine zu melden, widrigenfalls er mit jeinen Ansprüchen unter Auferlegung eines ewigen Stillshweigens präkludirt werden und die Amorti- sation der Policen Behufs neuer Anfertigung für die Tischlermeister Winklershen Eheleute erfolgen
Stettin, den 12. Juni 1878. Königliches Kreisgericht. Abtheilung für Civilprozeßsachen.
den 18. Juni 1878.
Pavelt.
Aufgebot. L
Erweiterung der QE : Limburg.
Wer an diesen Policen als
werden in dem Termine
inn Donnerstag, den 4.
eröffnet werden.
Unterzeichneten bezogen werden.
von je 300 #4, und 12) von dem Bergmann Mari- milian Gustav Notter, geboren zu Frankfurt a. O am 15. März 1850, der Rest einer Geldstrafe im Betrage von 77 M. 89 §, wegen unerlaubten Ver- lassens des Bundesgebiets resp. Aufenthalts außer- halb desselben nach erreihtem militärpflichtigem Alter, eingezogen werden. — Ihr gegenwärtiger Aufenthalt if unbekannt. — Sobald derselbe er- mittelt werden sollte, ersuchen wir, der nächsten Ge- richtsbehöôrde soglei davon Kenntniß zu geben, welche die oben aufgeführten Strafen und je 45 M. Kosten zur dortigen Kasse einziehen, im Unvermö- ie die der Geldstrafe substituirten Gefängniß- trafen, und zwar gegen Notter mit 15 Ta E 14
0s
[5578]
Saßniß an.
Stunden, gegen die übrigen Personen mit
Verkäufe, Verpachtungen Submissionen 2c.
__ Bekanntmachung.
Eine zum hiesigen Forstreviere gehörige, zwischen den Badeorten Saßniß und Crampas sceufer-Parcelle von 0,570 dem darauf befindlichen Holzbestande im Wege des öffentlihen Ausgebots verkauft werden.
Hierzu steht Termin am 2, Juli er., Vormit- 88 S tags 9 Uhr, im Gasthause zum Fahrenberg hei
Die Verkaufsbedingungen werden im Termine be- kannt gemacht werden, können jedoch au {on vor-
[5574] Bau-Submission. gazins hierselbst erforderlichen:
liegende ©ft- 2. Erbarbeiten, ectar Größe, soll mit
Banketts 2c.,
8. Theater-ÁAnzeigen. | In der Börsen- beilage. M.
her im Geschäftslokale der hiesigen Oberförsterei während der Dienststunden eingesehen werden. Werder bei Saßnihß auf Rügen,
Die Anfertigung, Anlieferung und Befestigung der \{micdeeisernen Fenster und Thore Lokomctiv - Reparatur- und die mechanische Werk- stätte im Gesammtgewicht von rot. 19 500 ke, foll im Submissionswege vergeben werden.
Die an den Unterzeichneten portofrei und ver- siegelt einzureichenden, gehörig bezeihneten Offerten
uli, kasse zu hinterlegen. Vormittags 117 Uhr,
Die Zeichnungen, Gewichtsberechnungen und Be- dingungen liegen hierselbst und bei dem Herrn Bau- meister Wolf} zu Limburg zur Einsicht aus und können gégen Franko-Einsendung von 4 von dem
Wiesbaden, den 17. Juni 1878. Der Me A Bis en.
Die zum Neubau eires Mehl- und Körner-Ma- veranschlagt zu 16879 M.
9 S, - b, Maurer-Arbeiten, incl. Auss{hachtung der veranschlagt zu 38760
c, sowie "die Lieferung von ca 1046 cbm Bruch-
steinen sollen, für jede Position getrennt, im Submissions- wege an den VMindestfordernden vergeben werden.
D cfffentlicher Anzeiger. Inserate nehmen an: das E
5, Industrielle Etablissements, Fabriken und
Vurean der deutschen Zeitungen zu Berlin, Mohrenstraße Nr. 45, die Annóncen-Expeditionen des eeFuvalidendank“/, Nudolf Mosse, Haaseuftein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. otte, Vüttner & Winter, sowie alle übrigen größeren Anuoucen-Vureaus®.
Die technischen und administrativen Bedingungen etne Objekt liegen in unserm Bureau zur Ein- iht auf.
Unternc-hmungéluftige wollen ihre darnach aus-
Der Königl. Oberförster. gen, erigen und äußerlich je nach dem
egenstande
nungstermine am Freitag, den 5. Juli cr.,
und zwar ad à. um 9 Uhr Morgens
ezeichneten Offerten vis zum Eröff-
M L s an uns einreihen und im Termine persönlich er- scheinen. Magdeburg, den 21. Juni 1878. Königliches Proviant-Amt,
L Eisenbahn. M
[5575] Tlusgebot von Arbeitskräften.
160 bisher mit Anfertigung von Schuhwerk und
80 bisher mit Stridcken von Fischneßen beschäftigte Gefangene werden, erstere mit Anfang nächsten Jahres, leßtere mit 1. Oktober cr., zu der- selben oder anderen Arbeiten disponibel. Es wird Kontrakt auf höchstens 3 Jahre geschlossen und ist bei Abs{luß des Kontraktes als Kaution der Ar- beits-Lohnbetrag für ein Quartal bei der Anstalts- , Nähere Auskunft wird auf Erfordern mündli oder \hriftlich ertheilt. Unter- nehmungélustige wollen ihre Offerten bis zum 15, Juli cr. der unterzeichneten Direktion einreichen.
Justerburg, den 20. Juni 1878.
Die Direktion der Königlichen Strafanstalt.
für die
[5339
] ite 5/6, Schöneberger Ufer 42 j»
Als Garçon-Wohnung geeignet, 4 Zimmer nebst alem Zubehör, Balkon und Vorgarten, zum 1. Ok- tober cr. miethsfrei. Näheres dajelbst beim Portier.
Redacteur: J. V.: Riedel.
Verlag der Expedition (Kef\ e l). Dru: n Eig eell H
Zwei Beilagen {ecins{ließlich Börsen-Beilage).
Berlin
M 145.
Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.
Berlin, Sonnabend, deu 22. Juni
S2TE ew
1878,
Der Inhalt dieser Beilage, “in welcher auch die im 8. 6 des Gesetzes über den Markenscchuy, vom 30. November 1874, sowte die in dem Gesetz, betreffend das Urheberrecht an Mustern nd
Modellen vom 11. Januar 1876, und die im Patentgeseß vom 25. Mai 1377 vorgescrie
Central-Handels-Register f
Das Central-Handels-Register für das Deutsche Reich kann dur alle Post-Anstalten, sowie |
burch Carl Heymanns Verlag,
auch durch die Erpedition: SW., Wilhelmstraße 32, bezogen werden.
PBatente.
Preußen. Königlihes Ministerium für andel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.
Das dem Kaufmann Theodor Fendius zu Berlin unter dem 9. Februar 1877 auf die Dauer von drei Jahren für den ganzea Umfang des preußischen Staats ertheilte Patent auf eine dur Zeichnung und Beschreibung nachgewiesene Mähe- maschine, soweit sie als neu und eigenthümlich an- erkannt ift, ist aufgehoben.
Entscheidungen deutscher Gerichtshöfe. (Aus den neuesten Zeitschriften nnd Sammlungen.)
1) Aus der Natur eines zum Zwecke der Bege- bung von Aktien eingegangenen Konsortialver- trages folgt niht, daß der Konsortiale während des Konsortiums eine Einlage in die Gesellschaft zu machen hat. U. ob. G. H. Wien v. 18. Nov. 1877. G.-H. S. 219. ,
2) Der Betrieb eines Bil dhauerstukkatur- und Gipsformgeschäftes ist ein Handels- geschäft, wenn aus der Organisation des Betriebes, aus dem Halten eines Lagers und aus der Annahme einer Firma der gewerbsmäßige Betrieb von Han- delsgeschäften folgt. U. H. A. G. München v. 20. September 1877. Slg. Bd. 3. S. 661.
3) Die Zahlung der Prämie aus einer Feuer- versicherung am Tage des Brandes ist nur dann wirkungslos, wenn dieselbe hon früher verfallen war. U. ob. G. H. Vien v. 15. Februar 1877, öst. G. H. S. 168. : : : i
4) Dur Kompensation wird niht nur die cingeklagte Forderung, sondern auch das betreffende Forderungsverhältniß des Kompensirenden konsumirt. Daher ist eine Rekompensation unmöglich. U. O. A.G. Sena v. 3. Juni 1875, Bl. f. Rtépfl. in Thü- ringen Bd. 23 S. 227. :
5) Die Ausstellung und Annahme eines Wechsels für eine Schuld bewirkt für sich allein keine No- vation. U. A. G. Celle v. 6. April 1877. Seuff. Archiv Bd. 33 Nr. 14, j i)
6) Wechselbürgshaft oder Giro begründet an sih keine civilrechtliche Haftung als. Bürge. U. Obertrib. Stuttgart v. 5. März 1877. Seuff. Archiv Bd. 33 Nr. 25. A,
7) Der bloße Rath, ein Geschäft einzugehen, kann möglicherweise nur der Beweggrund werden, wodur das eigene Wollen in einer gewissen Richtung bestimmt wird, ohne daß dadurch die Freiheit des eigenen Entschlusses gebunden ist. Deshalb if man wegen des ertheilten Rathes an sich noch nicht \chadensersaßpflihtig. U. D. A. G. RNostock v. 21. Juli 1870 Seuff. Arhiv Bd. 32 Nr. 45.
8) Hat der Kontrahent an der ihm zugesandten Rechnung nur einige Fehler ohne Vorbehalt gel- tend gemadt, so gilt dieselbe bezügli der übrigen Posten für anerkannt. : A. O. Celle v. 17. Nov. 1874, Zeitschr. f. Hannöv. Recht, Bd. 8 S. 74. / E
9) Zinscoupons einer verschenktcn Dbligation gelten mit Rücksicht auf ihre accessorische Natur als mitgeschenkt. U. O. A. G. Darmstadt v. 29, Sept. 1876 in Seuff. Archiv Bd. 32 Nr. 179,
10) Der Agent ist stets Bevollmächtigter und sein Rechtsverhältniß zur Firma nah den Grund säßen des Mandats zu beurtheilen. U. H. A. G. München v. 20. März 1877. Slg. Bd. 3 S. 685.
11) Der Agent haftet für den aus seinen Eme |
pfehlungen der Firma entstandenen Schaden nur e wenn er sie gegen besseres Wissen in falscher und betrügliher Weise gegeben hat. U. H. A. G. München v. 20. März 1877 a. a. D. Doch hat der Agent die Verpflihtung, sh mit Sorgfalt nah den Vermögensverhältnissen des vorzuschlagenden Käufers zu erkundigen. U. A. G. Cöln v. 4. Ja- nuar 1878. Rh. Archiv Bd. 69 S. 66.
1) Sind Waaren von bester Qualität be- stellt, so find beim Mangel näherer Erläuterungen Waaren zu liefern, die im Verkehre als lieferbar
* und annehmbar gelten. U. D. A. G. Dresden v. 7. April 1875, Seuff. Arhiv Bd. 32 Nr. 32.
2) Beim Handel nach Probe muß Derjenige, welcher ein Interesse daran hat, für deren Auf- ben ahrung sorgen. U. A. G. Celle v.21. Januar 1874 a. a. O. Bd. 32 Nr. 97.
3) Die Bestimmungen des Art. 347 H. G. B. sind auf den Viehbandel nicht anwendbar. U. A. G. Celle v. 14. Juli und 15. September 1876 i, i, D/ My: (2 ;
4) Ist die Waare vor der gerihtlih ausge-
. sprochenen Ler Ie durch Zufall zu
Grunde gegangen, fo trägt der Käufer die Gefahr. U: V), L G. Müncben v. 28. März 1876 Bl. f. R. A. Bd. 41 S. 222.
5) Vorbehaltlose Annahme der - bestellten Waare way au! der milie eter as Znlueus Ml
adensersak wegen verspäteter Lieferung aus. U.
S . G. | jiniben y 13 S nee 1877, Slg. Bd. 3 S. 690. U E 6) Aus dem Auftrage sofortiger Lieferung folgt niht der Abschluß eines Fix eschäfts, viel- melt ist anzunehmen, daß die Lieferung „sobald als möglih" ges{ehen sollte, und ist immer ein nach den Umständen zu berechnender mange Zeit- raum zu gönnen. De A, München v. 1. Mai 1877, Slg. Bd. 3 S. 688. A
7) Es ist früh genug, wenn die Seetüchtig- keit eines Schiffes zu der Zeit e wird, zu welher die Leistung des Schiffes beginnen soll, alfo zur Zeit der Abreise, U. O. A. G. Lübeck v. 27, März 1877, Seuff. Archiv Bd. 32 Nr. 99.
benen Bekanntmaungen veröffentliht werden, erscheint auch in einem besonderen Blatt unter dem Titel
ür das Deuts
c Reich. (Nr. 146.)
Das Central-Handels-Register für das Deutsche Reich erscheint in der Regel tägli. — Das
Berlin, W., Mauerstraße 63—65, und aile Buchhandlungen, für Berlin | Abonnement beträgt 1 4 50 H für das Vierteljahr. — Einzelne Nummern kosten 20 &. — | Insertionspreis für den Raum einer Druckzeile 30 S.
8) Auf sog. Gefälligkeitswechsel is in Bezug auf das Rechtsverhältniß zroishen Aussteller, Bezogenen und Acceptanten die Bestimmung des Art. 23 Abs. 2 W. O. nicht anwendbar. U. H. A. G. München v. 15. Nov. 1877, Slg. Bd. 3 S. 695.
9) Rechte aus einem Wechsel können nicht blos durch Indossamcnt, sondern auch durch gewöhnliche Cession übertragen werden. U. H. A. G. München v. 11, Okt. 1877, Slg. Bd. 3 S. 697.
10) Die von Minderjährigen ausgestellten Wechsel sind auch dann ungültig, wenn sich dieselben für großjährig ausgegeben haben. U. H. A. G. München v. 18. Dezbr. 1877, Slg. Bd. 3 S. 691.
11) Der auf dem Wechsel von dem Acceptanten [eserlih geschriebene Familienname braucht nicht gerade bis auf den leßten Buchstaben vollständig und richtig ausgeschrieben zu sein. U. Ober-Trib. Berlin in Seuff. Archiv Bd. 32 Nr. 177.
1) Beiseßzung des Namens des Ausstellers links seitwärts des. Kontertes i} keine Unterschrift, und deshalb ift ein solcher We ch sel ungültig. U. oberst. G. H. Wien v. 18. Okt. 1876. Gerichtszeitung 1877 S. 68.
2) Ein Wechsel an eigene Ordre ist eine rechts- ültige Tratte. U. H. A. G. Münden v. 22. Fe- Fra 1877, Slg. Bd. 3 S. 701.
3) Theilindossamente sind zulässig und formell gültig. U. O. A. G. Dresden v. 3. Spt. 1875 in Seuff. Archiv Bd. 33 Nr. 69.
4) Macht ter Indossant einen Beisat, z. B. „als Veberbürge“, so wird die Gültigkeit des Indossa- ments hiedurch nicht geändert. U. L. D. H. G. Stuttgart v. 1. Sept. 1877 im Württ. Gcrichts- blatt Bd. 13 S. 430.
5) Zur Begründung des Regreßanspruches gegen den Indossanten ist die Vorlage des Proteftes wegen Mangels Zahlung auch dann nöthig, wenn die Vebertragung des Wechsels d..rch Giro nach der Verfallzeit erfolgt ist. U. ob. G. H. Wien v. 13. Juli 1876, ôst. G. H. 1877 S. 70.
6) Die Bestimmung des Art. 31 if auch auf jene Wechsel anwendbar, die nah der Verfallzeit in dritte Haud übergehen. Siehe das vorsteh. U.
7) Erlaß des Protestes bei Begebung des Wechsels entbindet von der Beibringung des Beweises über die rechtzeitige Präsentation des Wechsels; U. Wft, G. H. v. 24. Mat 1877, G. H: S. 230.
8) Die Wechselorduung ist für die Frage maße gebend, welche Zinsen der Wechselinhaber neben der Wechselsumme beanspruchen kann. Höhere Zinsen können nicht verabredet werden. U. ob. G. H. Wien vom 30. März 1870, G. H. 1877 S. 20.
9) Die Klage aus einem von dem Beklagten „als Vater“ mituntershriebenen, formell un- gültigen eigenen Wechsel is unbegründet, da in der Urkunde auch die dem obligatorischen An- \spruche zu Grunde liegende causa mangelt. U. D. A. G. Rostock v. 11. März 1872 in Seuff. Arch. Bd. 33 Nr. 9
9) Die Bereicherungsklage ist erst zulässig, wenn nachgewiesen ist, daß die Besriedigung auhch vom Acceptanten nicht erlangt werden kann. U. ob. G. H. Wien v. 9. Nov. 1876, G H. 1877 S. 14.
10) Eine besondere Feststellung im Proteste über die Identität der Person des Protestaten mit der- jenigen, welche si als solche aus dem Wechsel er- giebt, bedarf es in der Protesturkunde in der Negel nit. U. A. G. Celle. v. 20, Juni 18078 Seuff. Archiv Bd. 33 Nr. 71.
9 Die Bestimmung des _§. 1 des Reich8haft- pflihtgeseßes vom 7. Juni 1871 ist unanwend- bar auf Unfälle, die sih bei dem Betriebe einer Arbeitslokomotive auf Eisenbahnschienen zur Her- stellung eines Dammes behufs des Baues einer Eisenbahn ereignen. U. A. G. Celle v. 20. Sept. 1875, Ztsch. f. Hann. R. Bd. 8, S. 105.
2) Dieser §. 1 findet auch auf Eisenbahnen An-
wendung, welche den Privatzwecken dienen. Gleich- ültig ist, daß bei der D des Wagens Pferdekraft verwendet war. U. A. G. Cöln v. 15. Dezember 1877. Rh. Archiv Bd. 69 S. 56.
3) Der §8. 2 des all. Geseßes bezieht sich niht auf eigenes Verschulden des Inhaber s eines Berg- werks 2c., sondern nur auf das Verschulden der in diesem Paragraphen genannten dritten Personen. U. A. G. Celle v. 9. Sept. 1876 in Seuff. Archiv Bd. 3 Nr. 50.
4) Der Besißer einer Bierbrauerei haftet nah 8, 2 des Geseßes. U. H. A. G. München v. 9. August 1877, Slg. Bd. 3 S. 706.
5) Ausgeschlofsen ist die Haftung, wenn der Culpa der zur Betriebsleitung aufgestellten Person ein Dolus des Verleßten gegenübersteht. U. H. A. G. München v. 9. August 1877, Slg. Bd, 3 S. 706.
6) Ein Ersaßanspruch nach §. 3 Nr. 1 dieses Gesetzes steht dem zur Alimentation Berechtigten nur zu, wenn er zur Zeit des Todes des Verpflichteten nett ah war. U. A. G. Cöln v. 15. Dezem- ber 1877. Rhein. Archiv Bd. 69 S. 54 bis 56."
7) Die wahrscheinliche Lebensdauer des durch einen Unfall Getödteten is nah freiem Ermessen festzustellen. U. H. A. G. München v. 8. März 1877, Slg. Bd. 3 S. 702.
8) Die Wiederrverheirathung der Ehefrau des Ver- unglückten ist niht schon an und für si allein ein Erlös{hungsgrund der Verbindlichkeit zur Zah- lung der urtheilêmäßig zuerkannten Rente. U. A. G. Colmar v. 21. Fanuar 1878, Ztsch. für Elsaß- Lothr. Bd. 3 S. 248. l
9) In den Fällen der 8. 1 u. 2 des Haftpicht- geseves ist der gesonderte Anspru auf Schmerzens- geld unzulässig. U. H. A. G, München v. 17, Mai
1877, Slg. Bd. 3 S. 713.
Nach dem Jahresbericht der Handelskammer des Kreises Cottbus für. das Jahr 1877 war iri genannten Jahre der Absaß von Tuch in Cottbus beschränkter und wurde weniger. Tuch angefertigt, als im Vorjahre. Auch die Peiver Tuwæhfabriken arbeiteten, namentli seit August 1877, niht immer uneingeshränkt. Die dortigen Fabrikate waren meist Mustersachen und wurden gern gekauft. Die Ernte 1877 in der Gegend von Cottbus war eine sehr gute gewesen, doch blieben die großen Mühlen- etablissements, wie alljährliß, genöthigt, ih von außerhalb zu versorgen; in denselben wurden für das Handelsgeschäft wvermahlen 232 977 kg Weizen und 1202494 kg Roggen; für Lohn 4185 kg Weizen, 567290 kg Rog- gen, 342084 kg desgl. zu Branntweinschrot, 223 575 kg Oelsaat u. f. w. An Wolle wurden in Cottbus 1 500000 kg fabrifgewaschen verbraucht, gegen 1 832 000 kg in 1876. Im Bohsdorfer MRe- viere wurden 1 365 001 b1 Kohlen gefördert, gegen 1495 608 hl in 1876, 1 508048 11 in 1875; die Preise stellten sih wie im Vorjahre. Das Braun- kohlenbergwerk Weißwasser bei Muskau förderte in 1877 383 200 hl. Von den Eisengießereien zu Cott- bus wurden 307 000 kg Maschinenguß, 78 000 kg weniger als in 1876 geliefert, von dem Eisenwerk zu Peiß 50 000 kg Gußeisen und 7500 kg Schmiede- eisen. Die Maschinenfabriken litten am meisten unter der Ungunst der Verhältnisse, In Cottbus waren 61 Dampfmaschinen von 1487 Pferdekraft, auf dem Lande 7 Dampfmaschinen von 80 Pfkr. im Be- triebe. Die Gasanstalt zu Cottbus verbrauchte im J. 1877 (für 308 Straßen- und 9529 Privatflammen) 929 827 cbm Gas, 42 530 cbm mehr als im J, 1876, die Gasanstalt zu Peiß (für 1671 Flammen) 89 872 chm Gas, 6662 cbm mehr als im Vorjahre. Von den 24 Brennereien des Kreises Cottbus wurden 547 600 kg Getreide und 1333 550 kg Kartoffeln verarbeitet und daraus 368 982 1 Spiritus zu 100% gewonnen; von SEIeIoN s wur- den noch 2100000 1 Spiritus bezogen. Die Brauerei von Lagerbier is während des ganzen Jahres regelmäßig fortbetrieben worden; für Brau- zwecke wurden bei dem Haupt-Steuer-Amt zu Cott- bus 265 650 kg Weizenmalzshrot versteuert, gegen 217 E37 kg in 1876. Von den Dampfschneidemühlen müßten zwei ihren Betrieb einstellen, die anderen vier arbeiteten mit beschränkter Kraft. Zu Rauch- tabak wurden in Cottbus - nur 90000 kg Blätter- tabak und 120000 kg Rippen verarbeitet. Das Centralgefängniß in Cottbus ließ im Jahre 1877 in Wolle zum Verkauf 12 982 m Lapping, 6250 m ordinäre leichte Tuchstoffe und bis Ende Juli orien- talische Teppiche anfertigen. Die in Cottbus fabrizirten Tuche, Buckskins und tuchartigen Stoffe belaufen sich auf 80—90 000 Stüdck, für Pei auf 18 000 Stück. Jn früherer Zeit war die Leinenweberei in Cottbus von großer Bedeutung, jeßt wird dieselbe nur von einer kleinen Anzahl Weberfamilien be- trieben; auch in den größeren Etablissements ist eine Anzahl mechanischer Stühle außer Betrieb geseßt worden. Die Fabrikation orientalischer Teppiche, welche in eigenen Fabriketablissements hergestellt werden, mußte im Jahre 1877 erheblich einge- {ränkt werden.
Die Spinnereien im Kreise Landeshut haben nah dem Jahresberiht der Handelskammer des Kreises Landeshut für das Jahr 1877 im genannten Jahre mit —chwerem Verlust gearbeitet. Die der Seehandlung gehörige Spinnerei zu Lan- deshut produzirte bei regelmäßigem Betriebe mit 7368 Spindeln 113 100 S{ock Garn, die Spinnerei von Iohann Faltis Erben in Liebau auf 5000 Spin- deln 7510 Schock Flahs- und Werggattne, die Wichardsche Spinnerei daselbst auf 14 104 Fein- spindeln 20 000 Schock Flach8s- und Werggarne. Auch das Leinengeshäft hat sich im Jahre 1877 in Folge der Ueberproduktion nicht ge- bessert. Ebenso waren die Bleichereien, Färbereien und Appreturanstalten im Allgemeinen weniger be- \chäftigt, do hat die Färberei und Appreturanstalt der Hrn. C. Krebs & Söhne in Nieder-Zieder und Schömberg im Laufe des Jahres 1877 das ansehn- lihe Quántum von 17 887 Stück Leinen gefärbt und appretirt und 27145 Stück rohe und weiße Leinen gemangelt, wozu die Aufträge der böhmischen Fabrikanten erheblih beigetragen haben. Die Gas- anstalt zu Landeshut produzirte 114712 cbm (gegen 125 145 ‘cbm in 1876), die zu Liebau 54247 cbm Gas. Das Morgensternwerk zu Rohnau förderte 387 400 Ctr. Schwefelkies und andere Erze und fertigte daraus 46 685 Gtr. Schwefelsäure, 14000 Ctr. Dungstoffe u. . w. Die S(hlesishe Kohlenwerks- Aktien-Gesells{aft gewann 3846 174 Ctr. Stein- kohlen im Werthe von 1290 114 #4, die Concordia- rube bei Landeshut 478773 Ctr. Stein- oblen im Werthe von 197254 4, der Lie- bauer Kohblenverein zuReichhennersdorf 336 711 Ctr. Kohlen. In der D von .C. Kulmiz wurden 592358 Ctr. Koks, im Werthe von 308 026 M, erzeugt. Zwei Schuhwaarenfabriken in Landeshut fertigten 48 000 Paar Schuhwaaren, die ihren Absaß hauptsächlich in Mittel- und Süd- deutschland fanden. j
Die Weberbevölkerung ' im Bezirk der Handels- kammer betrug Ende 1877 199 LOLLLS und 3091 Lohnweber mit 1445 Webergehülfen und 1985 Spulern, dieselben fertigten auf 3874 Webe- stüblen 181 242 Stüd Leinen, Kreas und gemischte Stoffe, 60 435 Stück weniger als im Jahre 1876.
Handels - Register. Die Handelsregistereinträge aus dem Königreich Sacbsen, dem Königreib Württemberg und dem Großherzogthum Hessen werden Dienstags bezw. Sonnabends (Württemberg) unter der Rubrik Leipzig, resp. Stuttgart und Darmstadt veröffentlicht, die beiden ersteren wöchentlich, die leßteren monatli.
Attona. Bekanntmachung.
Bei Nr. 1383 unseres Firmenregisters i heute das Erlöschen der daselbst registrirten Firma J. H. Drews vermerkt worden.
Altona, den 20. Juni 1848.
Königliches Kreisgeriht. Abtheilung I. EBartenstein. Befauntmachung. Königliches Kreisgericht Bartenstein.
In unser Genossenschaftsregister ist bei Nr. 2:
„Vorschuß- und Kredit-Verein zu Bartenstein“ Spalte 4 unterm 17. Juni 1878 eingetragen: In den Vorstand if an Stelle des ausgeschic- dénen Controleurs, Kreisgerichts - Rendanten Carl Krause von hier, am 24. Februar 1878 der Gymnasiallehrer August Kapp hierselbst als Controleur gewählt und eingetreten.
Berlin. Handel3register des Königlichen Stadtgerichts zu Berlin, Zufolge Verfügung vom 21. Juni 1878 sind am selbigen Tage folgende Eintragungen erfolgt : In unser E woselb unter Nr. 10,845 die hiesige Handlung in Firma: Panl Kurz vermerkt steht, ift eingetragen : A Der Kaufmann Eduard Boecker is in das Handelsge]chäft dcs Kaufmanns Paul Kurt als Handelsgesellschafter eingetreten und die nun- mehr unter der Firma Paul Kurt bestehende Handelsgesellschaft unter Nr. 6616 des Gesell- shaftsregisters eingetragen. Demnächst ift in unser Gesellschaftsregister unter Nr. 6616 die Firma:
Paul Kurt / und es sind als deren Gesellschafter die: Kaufleute Emil Paul Kur und Friedrich August Eduard Boecker, Beide zu Berlin, eingetragen worden. Vie Gesell[cha[t Hat am 21. Juni 1878 begonnen.
In unfer Gefellschaftsregister, woselbst unter Nr. 6582 die hiesige Handel8gesellshaft in Firma: Martin Brie & Co.
vermerkt steht, ift eingetragen: E : Die Gesellschafi ist durch gegenseitige Ueberein- funft aufgelöt. Der Kaufmann Martin Brie zu Berlin seßt das Handelsgeschäft unter un- veränderter Firma, sowie unter Uebernahme sämmtlicher Aktiva und Passiva der gewesenen Handelsgesellschaft fort. Vergleiche Nr. 10,932 des Firmenregisters. : i Demnächst ist in unser Firmenregister unter Nr. 10,932 die Firma: Martin Brie & Co. A und als deren Inhaber der Kaufmann Martin Brie hier eingetragen worden.
In unser Firmenregister find:
unter Nx. 10,933 die Firma: Carl Lerm und als deren Inhaber der Kaufmann Carl Lerm hier (ießiges Geschäftslokal; Elisas- bethstraße 61),
unter Nr. 10,934 die Firma: Militair-Leder-
Appretur. A. Stein. JZuhaber E. Freundlich und als deren Inhaber der Kaufmann Emil Freundlich zu Stolp i. Pommern (jetziges Geschäftslokal : Ziegelstraße 2)
eingetragen worden.
Die hiesige Handelsgesellschaft in Firma:
Meyer Ball (Gesellschastsregister Nr. 400) hat für ihr Handels-- geschäft dem Max Ka8kel und Louis Pußbiger, beide zu Berlin, Kollektiv-Prokura dergestalt, ertheilt daß jeder derselben in Gemeinschaft mit einem anderen eingetragenen Prokuristen der Gesellschaft deren Firma zu zeichnen berechtigt ift.
Dies ift in unser Prokurenregister unter Nr. 3983 resp. 3984 eingetragen worden.
Die hiesige Handelsgesellschaft in Firma :
L, Loewenthal & Co. (Gesellschaftsregister Nr. 6578) hat für ihr Handels- ge\chäft dem Siegmund Loewenthal zu Bexlin Pro- kura ertheilt und ist dieselbe in unser Prokuren- register unter Nr. 3985 eingetragen worden.
Gelöscht sind: E he Nr. 8850 : die Firma: Waldemar Rogalli, Firmenregister Nr. 10,376: die Firma: Carl Held Nachf. Berlin, den 21. Juni 1878. Königliches Stadtgericht. I. Abtheilung für Civilsachen.
—
Braunschweig. Im Handelsregister für die hiesige Stadt Veo! T, Fol. 167 ist heute ecin- getragen die Firma: | Gebrüder Haering, als deren Inhaber die Buchhändler Emil Haerin hierselbst und Oscar Haering in Berlin, als O der Niederlassung Braunschweig und unter der Rubrik Rechtsverhältniß bei Handelsgesellschaften: Offene Da ge Io begonnen am 1. Juni 1878. Braunschweig, den 18. Juni 1878.
Herzogliches Handelsgericht. G. Tunica.