1878 / 151 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 29 Jun 1878 18:00:01 GMT) scan diff

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee. Ernennungen, LIE r LETRBTANY und Verseyungen. m aktiven Heere. Berlin, 20. Juni. Georgefsohn,

, Lt. vom Feld-Art. Regt. Nr. 1, in das Feld-Art. Regt. Nr. 21 verseßt. 22. Juni. Frhr. von der Golß, Ln. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 96, unter Ueberweisung zum Großen Generalstab, in den Generalstab der Armee zurückverseßt. v. Gra- berg, Hauptm. vom Generalstab der 15. Div., als Comp. Chef in das Inf. Regt. Nr. 96 verse Schaefer, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 96, dem Regt. unter Beförder. zum Hauptm. aggregirt. Baron v. Collas, Hauptm. und Comp. Chef vom Jef Regt. Nr. 117, unt. Ueberw. z, Gr, Generalst., i. d. Generalft. v. Armee zurückverseßt. Linde, Hauptm. è la suite des Generalstabes der Armee und vom Nebenetat des Großen Generalstabes, unter Belafs. bei dem Großen Generalstab, in den Generalstab der Armee éinrangirt. Steffen, (n Lt. vom Feld-Art. Regt. Nr. 17 und kommdrt. zur Dienstleist. eim Großen Generalstab, unter Beförderung zum Hauptm. und Stellung à la suite des Generalstabes der Armee, behufs Verwen- dung als Vermess. Dirigent bei der topograph. Abtheil. der Landes- aufnahme, in den Nebenetat des Großen Generalstabes verseßt. v. Kirchbac, Pr. Lt. à la suite des BAQELO, Regts., untec Be- [lassung im Nebenetat des Großen Generalstabes, als Vermess. Di- rigent bei der topograph. Abtheil. der Landesaufnahme à la suite des Generalstabes der Armee gestellt. Frhr. von der Golß, Hauptm. à la suite des Inf. Regts. Nr. 21 und Comp. Führer bei der Unteroff. Schule zu Potsdam, unter Entbindung von diesem Ver- hältniß, als Comp. Chef in das Inf. Regt. Nr. 117, Müller, Hauptm. und-Comp. Chef vom un Regt. Nr. 40, unter enba, suite des Regts., als Comp. Führer zur Unteroff. Schule in Pots- dam, versetzt. Degner, Pr. Lt. vcm Füs. Regt. Nr. 40, zum Hauptm. u. Comp. Chef, Grunert, Sec. Lt. von dems. Regt., zum Pr. Lt., v. Za row, Pr. Lt. vom Regt. Nr. 117, unter vor- läufiger Belass. in seinem Kommdo. als Adjut. bei der 25. Inf. Brig, zum überzähligen Hauptmann, befördert. Graf v. Kielmansegg, Major und Escadr. Chef vom Drag. Regt. Nr. 5, v. Jagow, Major und Escadr. Chef. vom Drag. Regt. Nr. 2, Patente ihrer Charge verliehen. Frhr. v. Dieskau, Rittm. aggr. dem Regt. der Gardes du Corps, auf ein Jahr zum Auswärtigen Amt kommandirt. Herrfahrdt, Oberst-Lt. und Abtheil. Commdr. im Feld-Art. Regt. Nr. 27, zum Commandr. des Feld-Art. Regts. Nr. 22, Welt, Oberst-Lt. à la suite des Feld-Art. Regts. Nr. 11 und beauftragt mit Führung desselben, Blecken v. Schmeling, Oberst-Lt. à 1a euite des Feld- Art. Regts Nr. 10 und beauft:agt mit Führung desselben, v. Balluseck, Oberst-Lt. à la zuite des: 2. Garde-Feld-Art. Regts. und ‘beauftragt mit Glhrung desselben, zu Lommdrs der betr. Regtr., Hasse, Major -und Abtheil. Commdr, vom Feld-Art. Regt. Nr. 7, zum Tommdr. des. Trgin-Bats, Nr. 8 ernannk.

Durch Verfügung ‘des Kriegs-Ministeriums. 25. Juni. Daum, Pr. Lt. à la suite des‘ Inf. Regts. Nr. 23, Direktions-Assist. der Gewehrfäbrik zu Spandau, ‘zur Munitionsfabrik daselbst, Klo p | ch, Pr.'Lt. à la suite des Gren. Regts. Nr. 5, Os bei den Gewehr-- und Munitionsfabriken, kommdrt. bei der -Insp. der Gewehrfabriken, zur Munitionsfabrik in Erfurt, verseßt.

Abschiedsbewilligungen, Im aktiven Heere. Ber- lin, 22. Juni. - Go es chel, Major und Commdr. des Train-Bats. Nr. 8, mit Pens. zur Disp. gestellt. : :

Im Beurlaubtenstande. Berlin, 25. Juni. Weber, Sec. Lt. von der Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 71, mit \{chlichtem Abschied entlassen.

XEL, (Königlich Sächsisches) Armee-Corps.

m aftivenbertc Wefirderungen. und. Berke: es 5elD-Art. Regts. Nr. 28, Reyher, Oberst-Lt. und Commdr. des 3. Bats. des Schüßen- (Füs.) R A Nr. 108, der erbliche Adels- stand verliehen. v. Winkler, Oberst und Commdr. der Inf. Brig. Nr. 48, z. Gen.-Maj. bef. Verl-ohren , Oberst-Lt, u:-Direkt. d. Garn.- Verw. zu'Dresden, v. Schönberg-Pötting, Oberst-Lt. u. Commdr. des 2; Bats. Inf. Negts. Nr. 103, Klemm, Oberst-Lt. und Commdr. des Pion. Bats. Nr. 12, v. Schnehen, Oberst-Lt. und Commdr. des. Hus. Regts. Nr. 19, v. Shweingel, Oberst-Lt. und Commdr. des Fuß-Art. Regts. Nr. 12, Schürig, Oberstlt. Abtheil. Chef im Kriégs-Ministerium und: Intendant der Armee, unter Belassung der drei erstgenannten auf ihreæ derzeitigen Etats, zu Obersten: befördert. Sl ick, Oberst-Lt. z. D. und Inspizient der Handwaffen, der Cha- rakter als Oberst verliehen. Lommaß#\ch, Major und Commdr. des 1, Bats. i Regts. Nr. 102, v. Polenz, Major und. Com- * mandeur des :2. Bats. Inf. Regts. Nr. 105, Hübel, Major und Commdr. des Karab. Regts., v, No stiß-Drzewiecki, Major und Comindr. des Garde-Reiter-Regts.,, v. Schönberg, “Major und Commdr. des ‘Jäger-Bats. Nr. 12, v. T\chir\{chniß, Möjor und Commdr. des 3. Bats. Jnf. Regts. Nr. 106, Larraß, Major/lund Abtheilungs-Chef im Kriegs-Ministerium, v. Kirchbach, Major und - Commandeur des 1." Bâáts. Juf. Regts. Nr. 103, von Mimnckwiß, Major ünd Flügèël - Adjutant Sr. Majestät des- Königs, Frhr. v. Hodenberg,: Major im Generalstab, zu Oberst-Lts. befördert. Schch.u bert, Major .und Direktor des Montir. Dep. der Charakter als Oberst-Lt. verliéhén, “Krauß, Hauptin. und, Comp. Chef im Train-Bat, Nr. 12, Friedrich, Hauptm. und Comp. Chef im Pion. Bat. Nr. 12, Eras, Hauptm.’ “und Intend. Rath, Unter Belassung auf. ihren derzeitigen Etäts, zu Majors be- fördert. v. Kirchbach, Hauptm. und Battr. Chef im Art. Regt. Nr. 12, zur Dienstleist. ‘als Ordonnanz-Offiz. bei Sr. Majestät dem König kommandirt.

Nichtamfkliches. Deutsches Nech.

__ Preußen. Berlin, 29. Juni. Jhre Majestät die Kaiserin - Königin enpfing heute den Besuch Sr. Königlichen He dcs--Großherzogs von’ Mecklenburg-Strelit, der mit Allerhöhstderstlben dinitte.

—- Se. -Kaiserlihe-und-Könäigliche Hoheit der Kronprinz fuhr gestern Nachmittag 31/, Uhr nah Neu- Babelsberg, stattete Jhrer n B Hoheit der Landgräfin von Hessen in Glinike einen Besu ab und begab Sich dem- nächst nach dem Neuen Palais,

Um 6 Uhr fand bei den Kronprinzlichen Herrschaften im Neuen Palais: ein“ größeres Diner-statt, zu: welchèm:-än den aen räsidenten, General Grant, den: amerikanischen Gesandten, Bayard Taylor; ‘mehretè:- Mitüster “und ‘andere

“Personen:von Distinctiow Einladungen’ ergangen; waren. Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz verblieb die Nacht im-Neuen ‘Palais.

Das Staats-Ministerium trat heute Mittags 1 Uhr zu einer Sißung zusammen.

Die ‘vereinigten "Ausf une des Bundesraths ige [l- und Steuerwesen, L N 1 [und Verkéhx und ‘für echnungswésen ‘hielten ‘heuté einé Sißúng. :

Nach 8. 9 des Malte über das B vom

12, Oktober 1867 (Bundesgeseßblatt des Norddeutschen Bundes

ase des Chefs der Ländgen

Seite 33) kann, wenn die Sicherheit des Bundes oder eines einzelnen Bundesstaates oder die öffentlihe Ordnung dur K innere Unruhen oder sonstige Ereignisse bedroht er- scheint, die E RSETESLIAZ Ee überhaupt oder für einen bestimmten Bezirk oder zu Reisen aus und nach bestimmten Staaten des Auslandes durch Anordnung des Bundes- Präsidiums vorübergéhend eingeführt werden.

Die neuesten Vorgänge in Berlin und die fortdauernde Ansammlung gefährlicher, den öffentlichen Frieden bedrohender Elemente hierselbst, haben die Erwägung nahe gelegt, ob es nicht im Jnteresse der öffentlichen Sicherheit geboten erscheine, fitr die Stadt Berlin die erwähnte geseßlihe Bestimmung gegenwärtig in Anwendung zu bringen. Zwar ist dur §. 3 des angeführten Geseßes vom 12. Oktober 1867 die Verpflich- tung der Bundesangehörigen wie der Ausländer, sih auf amtliches Erfordern über ihre Person genügend auszuweisen, als bestehendes Recht aufrecht erhalten, allein “atr Vorschrift, ohne Bezeichnung bestimmter Legitimationsmittel, ist {wer zu handhaben und eignet sich weniger als die Paßpflicht zu einer allgemeinen Kontrole der hier ankommenden Fremden. j

Durch die Allerhöchste Verordnung vom 26. d. M. ift deshalb die vorübergehende Einführung der Paßpflichtigkeit für Berlin für ankommende Fremde und für Neu- anziehende bestimmt worden. l |

Es liegt dabei nicht-in der Absicht, eine Paßkontrole auf den Bahnhöfen u. \. w. einzurihten. Eine solche würde chwex ausführbar und mit nur übermäßiger Belästigung des Pblikums verbunden sein. A Se :

Bei der Einführung der Paßpflichtigkeit für Berlin han- delt es sich vielmehr nur darum, die Paßkontrole in Verbin- dung mit einem zweckmäßig zu regelnden Meldewesen auszu- üben und gegen die hierbei ermittelten legitimationslosen Per- sonen nach den hierfür maßgebenden Vorschriften und Grund- säßen zu verfahren. r

Die Ausführung der Allerhöchsten Verordnung in dieser Richtung wird demnächst dur eine Polizeiverordnung näher geregelt werden.

Die Grundsäße für die Fixation der Brau- steuer schreiben unter Nr. 9 vor: „Diejenigen Brauer, welche ohne die Bedingung der Nachversteuerung fixirt sind, haben die Vorräthe an Bier und Würze bei Beginn der Fixation und sobald sie aus dem Fixationsverhältnisse treten, unauf-

efordert vollständig anzuzeigen und sich demnächst einer amt- iben Aufnahme dieser Vorräthe zu unterwerfen, - deren Ergebniß auf dem Fixationsvertrage unter ihrer Mitunterschrist amtlich zu vermerken ist. Findet ih bei Lösung des Fixationsverhältnisses mehr Bier oder Würze vor, als in die Fixation übernommen worden war, so muß has den Mehrbefund die von dem Hauptamte ‘nah Maßgabe es durchschnittlihen Verbrauhs an Braustoffen zu den Ge-

Steuer nachentrichtet werden; hierbei können Differenzen. bis zu zwanzig Prozent unberücksichtigt bleiben.“ Diese Vorschrift ist ausdrüdlich beschränkt auf die ohne Nachversteuerung fixirten Brauer. Zweifelhast ist geworden, ob der Uebergang von der Fixation ohne Nä@hversteueruns zu der Fixation mit

hat deshalb in seiner Sißung vom 21. Zuni d. J. beschlossen, die Nr. 9 der Grundsäßé, Vie folgt, zu fassen: „Diejenigen Brauer, welche ohne die Bedingung der Nachvérsteuerung fixirt sind, haben die Vorräthe an Bier und Würze beim Be- ginn der Fixation, und söbald sie aus dem Fixationsverhält- niß ohne Nachversteuerung zur Einzelversteuerung oder zur Vermahlungssteuer E unaufgefordert vollständig an- zuzeigen, und sih demnächst einer amtlihen Aufnahme dieser Vorräthe zu unterwerfen, deren Ergebniß auf dem Fixations- vertrage unter ihrer Mitunterschrist amtlih zu vermerken ist. Findet sih zur Zeit des Uebergangs von dem Fixationsver- ältniß. ohne’ Nachversteuerung zur Einzelversteuerung oder zur Vermahlungssteuer mehr Bier oder Würze vor, als in ‘die ixation übernommen worden war“ u. \. w., und in gleicher eise auch den Vertragsentwurf §.- 8 abzuändern.

Jn den deutschen Münzstätten find bis z::m 22. Juni 1878 geprägt worden, an Goldmünzen : 1 214 001 640 6 Doppelkronen, 365 296020 4 Kronen, 27 969 845 6 halbe Kronen; hiervon auf Privatrechnung : 287 816 980 4; an Silbermünzen: 71 652 415 /6 5-Markstücke, 97 864 432 #6 2-Markstüccke, 148 847 743 #6 1-Markstücke, 71486388 M 60-Pfennigstüde, 35717718 M 20 S 20-Pfennigstücke. Die: Gesammtgusprägung an Goldmünzen E ¿1 607267 505 A6, an Silbermünzen :: 425568 696 #6

Die Einnahmen der Post- und Telegraphen- verwaltung. haben, vom Beginn des Etatsjahres bis Ende Mai d. J. 20.089 401 A, 809 447 # méhr; als in dem

Réichseisenbahn-Verwaltun g 5844 240 M, 160583 M weniger als in demselben Abschnitt des Vorjahres betragen.

__— Fn der Nr. 148 der „Vossischen Zeitung“ vom 27. Juni ist eine Notiz über die Portofreiheit in Angelegen- heiten der M LCSA Nen abgedruckt, welche Un- rihtigkeiten enthält. it Bezug hierauf wird uns von kom- petenter Seite zur Vorhbeugung von Weiterungen Folgendes mitgetheilt. Sendungen..in- Angelegenheiten der Wahlen zum Reichstage zwischen den: Wahlvorstehern und den Wahl: kommissarien unterliegen der Portozahlung. Der §. 2 des Portofreiheitsgeseßes vom 5. Juni 1869 bestimmt nämlich, daß nur solche Sendungen in reinen Reichsdienstangelegenheiten wr ag befördert;;werden- dürfen, wélche von æœiner Reichs - ehörde abgéschickt oder an eine Ie YVA veorde gerichtet sind; Sendungen in L der Wahlen zum Reichstage, welche zwischen den Wahlvorstehern und den Wahlkommissarien gewechselt werden, sind" daher zur portofreien Beförderung nicht geeignet, da diese Sendungen weder von einer Reichs- behörde abgesandt, noh__an eine Reichsbehörde gerichtet sind.

Der General-Lieutenant von Nèumann, Komman- dant von Berlin und. 1 autizagt mit Wahrnehmung der Ge-

: L0 Sd'armerie, ist von der Anfangs ; e Jlspizixüng der Geitsd'ärmerie im: ben Pro- viñzet Schlesiett; Posen, ‘Ost- und Westprèußen angetretenen

Diétistreifé hiérhétzuxückgekehrt.

Der General-Lieutenant von.Moxrozowicz,. Chef der Landesaufnahme, hat, sih mit, Urlaub nah Carlsbad begeben.

Der Dirigent ‘der Direktion ‘für die Verwaltung der direkten Steuern in Berlin;-Geheime Regierungs-Rath Rus,

bräuden während des leßten Fixationsjahres festzuseßende

tete eine Lösu des -cFication3verhältnifséz im C r 5 na Be nibalte. Der Bundesratl

entsprechenden “Zeitraum des Vorjahres, die Einnahmen der

erledigt.

stim len nach mehrstündiger

n Urlaub an.

triti am 1. Juli cr. einen fünfwöchentli egierungs - Rath

Seine Vertretung übernimmt der Ober - Ber.

Der Spezial-Kommissarius, Dekonomie-Kommifsions- Rath von Damnißtz gu Liegnitz, ist als Hülfsarbeiter in das Kollegium der General-Kommission zu Breslau berufen worden.

S. M. gedeckte Korvette „Hertha“, 19 Geschüße, Kommdòdt. Capt. z. S. Pirner, ist am 29. Juni cr., früh 4 Uhr, von Plymouth nah Kiel in See gegangen.

Hannover, 2. Juni. Der Provinzial-Landta erledigte in seiner gestrigen Sißzung die Berathung ‘der no rüdckständigen Paragrabhen des Reglements über die innere Einrichtung und Verwaltung der Korrektions- und Landarmen- anstalt zu Himmelsthür und nahm sodann dasselbe im Gan- zen an, verwies das Schreiben des Ober-Präsidenten, die Re- vision der Gebäudesteuerveranlagung der Provinz Hannover betreffend, an eine Kommission von 9 Mitgliedern, bewilligte einen Beitrag von 30 000 zu den Kosten der von der Stadt Bremen auszuführenden Ueberbrückung der Wümme-Niederung zwischen Lilienthal und Borgfeld, genehmigte das Reglement über die Verwaltung desDsnabrückschen Kornmagazinfonds, unter An- nahme eines Antrages des Ober-Bürgermeisters Miquel, wo- nach die Frage, ob die Verwaltung durch das Landesdirek- torium geführt, oder der Landschaft Osnabrück überlassen werden joll, von dem ständishen Verwaltungsaus\shusse noch- mals eingehend erwogen werden soll, und genehmigte \{ließ- lih das Reglement für die Verwaltung der provinzialstän- dischen Aerbaushule in Ebstorf, sowie zwei vom Verwal- tungsausschuß für diese Schule beantragte Geldforderungen.

Düsseldorf, 24. Juni. Die heute hier stattgehabte Versammlung von Fndustriellen aus Rheinland und Westfalen war von 700 Personen besuht. Die Ver- handlungen wurden mit einem enthusiastisch aufgenommenen Hoch auf Se. Majestät den Kaiser eröffnet und die Ab- sendung eines Telegramms an den Kaiser beschlossen. Die vom Comité i Srelinen Resolutionen gegen die sozial- demokratishen Ausschreitungen gelangten zur Annahme.

Sachsen. Dresden , 28. Juni. Die Zweite Kammer genehmigte heute einstimmig das Budget und das Finanz- geseß auf die Jahre 1878—1879 mit 62 491 000 M in Ein- nahme - und 62 431 417 A in Ausgabe, sowie überdies mit Aussezung eines Gesammtbetrages zu außerordentlichen Staats- zwecken von 24 068 469 M,

Baden. Karlsruhe, 27. Juni. Der Großherzog ist heute Vormittag,- von Berlin kommend, in Karlsruhe ein- getroffen.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 28. Juni. 2(W. T. B.) Der Kaiser hat das folgende, vom 27. d. datirte Han d- schreiben an den Ministerpräsidenten, Fürsten Auersperg, gerichtet: „ZJndem durch die heute vollzogene Sanktionirung der Ausgleichsgeseße die seit längerer Zeit fort- gesohten -diesfallsigon Verhandlungen mit gegenjeitiger Wür- digung der Jnteressen beider Staatsgebiete, zur thun- lichsten Sicherung der wirthschaftlihen - Entwickelung derselben und hierdurch zu erneuter Masligung des Wohles und Ansehens der ganzen Monarchie glücklich abgeschlossen sind, finde ih mich veranlaßt, Jhnen, sowie allen jenen Ministern, die durhdrungen von der Wich- tigkeit ihres Berufs mit unermüdetem Eifer und hingebender patriotischer Opferwilligkeit zur Förderung dieser Lösung bei- getragen haben, meine aufrihtige Anerkennung und meinen wärmsten Dank mit der Versicherung auszusprehen, daß ih der auch in dieser schwierigen Zeitepohe dem Throne und dem Vaterlande geleisteten treuen Dienste unter allen Verhältnissen stets wohlwollend gedenken werde.“ Der Bürgermeister Dr. Felder hier hat aus Gesundheitsrüksihten fein Amt niedergelegt.

(W. T. B.) Die „Polit. Korr.“ meldet aus Athen von Heute: Die Nationalversammlung von Kreta hat den europäischen Konsuln eine Denkschrift über die von den Türken in den leßten Tagen begangenen a ets überreicht. Die in Paris negociirte griechische Anleihe- soll dem Ver- nehmen nach: bereits abgeschlossen sein. Ueber. einen neuen Handelsvertrag. mit VDesterreih wären, wie es heißt, Unter- handlungen bereits eingeleitet, Hussein Pascha hat die Ent- fernung aller fremden Schiffe aus der Bucht vonSuda

angeordnet.

Schweiz. Bern, 27. Juni. (N. Zür. Ztg.) Der Bundesrath hat auf die {riftlihe Vorstellung, welche die Régierungen von Freiburg, Waadt, Wallis, Genf, Graubünden und St. Gallêñ bezügli der beabsihtigten Bun dess\ubven- tion für die Gotthardbahn eingereicht hatten, erwidert: Der Bundesrath habe schon vor Eingang dieser Eingabe Be- schlüsse gefaßt Und theilweise den betheiligten Kantonsregie- rungen’ mitgetheilt, welche sich im Grundsaße für Gewährung einer Bundessubsidie aussprechen ; er sehe sh daher niht mehr in der Lage, auf den Gegenstand zurückzukommen, verweise übrigens bezüglih der Gründe, die ihn zu einem den M der protestirenden eann entgegengeseßten Resultate geführt haben, auf - die demnächst erscheinende Botschaft, welche die diesfalls maßgebend gewesenen Gesichts- un eingehend darlege. Der Ständerath hat den

ertrag mit den Niederlanden genehmigt und den Zolltarif meist den Beschlüssen des Nationalraths gemäß, Der Zoll für Waaren aus reiner Seide wurde von S N auf 35 Fr. erhöht. Der Nationalrath hat das Militärsteuergeseß, dem Ständerath im Grundsaße zu- stimmend, erledigt und mit 53 gegen 4 Stimmen angenom- men. Die Maximalsteuer wurde. auf . 3000 Fr. festgéseßt. Gegen die Téssiner Regierung wird nunmehr noch eine ganze’ Reihe von abgeseßten Lehrern und Beamten, die bisher nit klagbar geworden sind, auftreten.

D P oritan mten und Jrland. London, W. Juni. (W. T. B. Q der heutigen Oberha ussizung wurde die Bill über dén eere in den irischen Mittel: erathung in zweiter Lesung ein- immig angenommen. Bei der Debatte: ‘hatten: sich sämmtliche edner für die Vorlage und -deren Annahme ausgesprochen.

„Spanien, Madrid, 28. Juni. (S T. B.) Heute rüh fand in dem Säulensaal, in welchem die Leiche der

önigin- ausgestellt war, eine Trauermess\e statt, welcher alle. Staatsbehörden beiwohnten. Hierauf wurde dêr Leichnam

im feierlihen Zuge nach dem Bahnhofe gebracht, von wo der- selbe nach dem Escurial übergeführt wird.

__ Griechenland. Athen, 28. Juni. (W. T. B.) Der griehishe Konsul in Larissa wurde von dem englischen Konsul aufgefordert, die Flüchtlinge aus Epirus und Thes- 2B, deren Zahl sich auf etwa 20 000 beläuft, zur Nück- kehr in ihre früheren Wohnorte zu bestimmen ; derselbe wollte indeß aus Furcht, daß es zu neuen Massacres kommen könnte, die Verantwortlichkeit niht übernehmen.

Türkei. Konstantinopel, W. Juni. (W. T. B.) Der Sultan empfing heute den deutshen Botschafter Prinzen- Reuß, welcher morgen Konstantinopel ver- lassen wird.

Nuߧland und Polen. St. Petersburg, 29. Juni. (W. T. B.) Das „Journal de St. Pétersbourg“ kon- statirt, daß, nahdem nunmehr die bulgarischen Fragen ihre Erledigung gefunden, - ein Umschwung in den Anschauungen Europas zu Tage getreten sei, für welches die Jntegrität der Türkei bisher ein Dogma gebildet habe. Europa erkenne ente die Nothwendigkeit des leßten Krieges an, indem es die

esultate desselben sanktionire. Es sei das ein Erfolg der Geschicklichkeit und Klugheit der russishen Diplomatie, welche O zu dem erreichten Ziele ihrer Mission beglückwünschen önne.

Amerika. New-York, W. Juni (per Kabel): Die zum Entsaßze von Fort Harney herbeigeeilte Vorhut des Ge- nerals Howard begegnete den JFndianern am Sonntag 45 Meilen von diesem Orte. Es entspann sich ein Scharmügzel mit ungewissen Resultaten. Durch Eilboten um Verstärkun- gen ersucht, fandte General Howard alle entbehrlihen Truppen vorwärts.

Afrika. Egypten. Alexandria, 26. Juni. (Reu-

ters Bureau.) Die Regelung der Forderungen an die Dairah

ist nunmehr zur Thatsache geworden. Es bleiben nur no einige kleinere Forderungen zu erledigen, und dieselben wer- den in wenigen Tagen geregelt werden. Die Enquetekom- mission ist damit beschäftigt gewesen, Experten zu vernehmen, und hat während der leßten zwei Tage Delegirte des Bond- besißer-Comités verhört. Der Khedive hat beschlossen, seinen Aufenthalt hierselbst abzukürzen und kehrt im Lause der näch- sten Tage nach Cairo zurück. Der Verkauf von Staats- eigenthum zur Regelung verschiedener Forderungen nimmt täglich seinen Fortgang.

Beranunut-macGUuUng:

Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß der Bd. 81 der Entscheidungen des Königlichen Ober - Tribunals in Carl Heymanns Verlag. er- schienen ist.

Berlin, den 28. Juni 1878.

Namens der Redaktions-Kommission :

Dr. Sonnenschmidt.

Die Nr. 26 des „Central-Blatts für das Deutsche R ei ch“, herausgegeben im Reichskanzler-Amt, hat folgenden Inhalt: Allgemeine Verwaltungssachen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet. Finanzwesen : Nachweisung der Einnahmen der Post- und Telegraphen-, sowie der Reichs-Cisenbahn-Verwaltung für die Zeit vom Beginn des Etatsjahres bis zum Schlusse des Monats Mai 1878. Zell- und Steuerwesen : Aufhebung von Unter-Steuer-

- ämtern. Marine und Schiffahrt: Ertheilung von Flaggenattesten.

Eisenbahnwesen: Eröffnung der Bahnstrecken Balingen-Sigma- ringen und Wefel-Bocholt; Ernennung beim Reichs-Eijenbahn- Amt. Konsulatwesen: Ernennung; Einziehung von Konsular- Aemtern. Münz- und Bankwesen: Uebersicht über die Ausprägung von Reihsmünzen. Goldankäufe der Reihsbank; Status der deutschen Notenbanken Ende Mai 1878; Statistik der deutschen Banknoten Ende Mai 1878, ;

Nr. 26 des „Justiz-Ministerial-Blatts“ enthält: Allgemeine Verfügung vom 25. Juni 1878, betreffend das Er- {einen der Materialien des preußishen Ausführungsgeseßes zum Gerichtsverfassungsgeseße. Ueber das Erforderniß der landesherr- lien Genehmigung zur Annahme an Kindesstatt im Gebiet der Verordnungen vom 26. Juni und 4. September 1867.

Neich3tags- Angelegenheiten.

Die für di: sech8 Wahlkreise Berlins aufgestellten Wähler - listen werden aht Tage lang ausliegen, und zwar : :

am 2,, 3., 4. und 5. Juli d. J., von Vormittags 9 bis Nach» mittags 2 Uhr, bei den Bezirksvorstehern dcr betreffenden Wahlbezirke, :

und vom 6. bis incl. 9. Juli cr. an den Wochentagen von Vor- mittags 9 bis Nachmittags 3 Uhr ‘und am Sonntage von Vor- pitane 11 bis Nachmittags 2 Uhr an den nachstehend bezeichneten

rten:

für den I. Wahlkreis, umfassend die Stadtbezirke 1 bis incl. e in der Turnhalle der 21. Gemeindeschule, Neue Friedrichs- traße 32; / Far ‘den 11. Wahlkreis, umfassend die Stadtbezirke 31 bis incl. 60, 77, 80 und 81, in der Turnhalle der 27./44. Gemeinde- \{ule, Wilhelmstraße 117;

für den III. Wahlkreis, umfassend die Stadtbezirke 74, 76, 78, 79 und 82 bis einschließlich 101, in der Turnhalle der 62. Ge- meindeshule, Schmidstraße 38; ;

für den IV. Wahlkreis, umfassend die Stadtbezirke 61 bis incl. 73, 75, 102 bis incl. 123, 125 und 128 bis eins{ließlich 131, in der Turnhalle der 18, Gemeindeschule, Krautstraße 43;

für den V. Wahlkreis, umfassend die Stadtbezirke 124, 126, 127, 132 bis incl. 153 und 186 bis incl. 189, in der Turnhalle der Luisenschule, Ziegelstraße 8;

r den VI. Wahlkreis, umfassend die Stadtbezirke 154 bis

incl. 185a und 190 bis einschließli 210, in der Turnhalle der 67. Gemeindeschule, Ackerstraße 28a. ;

Statistische Nachrichten.

London, 25. Juni. Nach einer soeben veröffentlichteu Ueber- Joi belief sich die Zahl der Volks\chulen in England und ales während des vergangenen Jahres auf 15187, welche auf etwas über 3} Millionen Kinder berechnet waren. Etwa § dieser Zahl entsprehen dem eiyage der wirklich s{ulpflihtigen Kin- der, und von diesen wurden bei den Besichtigungen etwa 2 anwesend gefunden. Die Hälfte der Anwesenden bestand die Prüfung in den

Panieen (Lesen, Schreiben und Rechren) zur völligen Pecaer eit. Die Anzahl der geprüften Lehrer und Lehrerinnen sollte den Vorschriftcn gemäß 30000 betragen, beläuft sih indeß in Wirklic- keit auf nur 25 000, denen jedoch 4000 Hülfslehrer mit 32 000 Prä- paranden zur Seite stehen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

_Nach den Monatsberichten der Königlich Preu- ßishen Akademie derWissenshaften zu Berlin für März und April d. J. liscn in diesen Monaten folgende Herren: im März: Müllenhoff, über Irmin und jus Drver Olshausen, über das Zeitalter einiger Inschriften auf arsacidishen und säsänidischen Monumenten, Weber, über die Sinhäsanadvätrinçikä, Langer- hans, das Nervensystem der Chaetognathen, Peters, über die von Hrn. I. M. Hildebrandt während feiner leßten oftafrikanischen Reise gesammelten Säugethiere und Amphibien, von Harold, Beschrei- bungen neuer Coleopteren,- vorzüglid aus den Sammlungen des Hrn. I. M. Hildebrandt in Ostafrika, Weierstraß, zur Theorie der Transformation der elliptischen Funktionen; im April: Droysen, über Friedrich d. Gr. Friedenspolitik in den Jahren 1746—1756, Hofmann, über dreisäurige Phenole im Buchen- holztheeröl und über den Ursprung des Cedrirets, derselbe, über die Aethyläther der Pyrogallussäure und das Cedriret der .Aethylreihe, derselbe, über die Darstellung der geshwefelten Amide, Chwolson, über den Magnetismus, der in zwei Kugeln durch Kräfte induzirt wird, welche fymmetrish gegen die Centrallinie wirk:n, von Lingen- thal, zur Kenntniß der Notitiae episcopatuum Graecoram, von Mar- tens, Uebersicht der von Hrn. I. M. Hildebrandt während seiner leßten mit Unterstüßung der Akademie in Ostafrika avsgeführten Reise gesammelten Land- und Süßwasser-Conchylien, Müllenhoff, über die Benennungen der südlichen Länder in den altnordischen

Heldenliedern, Vogel, Notizen über fernere Beobachtungen des neuen

Sterns im Schnan, Rosenthal, über die \pezifische Wärme thierischer Gewebe, Cayley, On a sibi-reciprocai surface, Rarsch, Uebersicht der von ihm in Mossambique gesammelten Arachniden.

Nah dem Bericht über die Verwaltung der Königlichen Universitätsbibliothek zu Kiel in der Zeit vom 1. Ja- nuar 1877 bis 31. März 1878 ift die Etiquettirung in diesem Zeit- raum erheblich gefördert worden und das Resultat ein noch gün- stigeres gewesen, als im Vorjahre. Denn es wurden 62278 Bände in 43 Fächern (gegen 54 300 Bände in 35 Fächern im Jahre 1876) in den Jahren 1876 und 1877—78 (bis 31. März, dem neuen Etats- jahr), zusammen s\onach 116 578 Bände in 78 Fächern etiquettirt. Damit is} die sichere Möglichkeit gegeb:n, die Etiquettirung, für welche im Ganzen 4 Jahre veranshla1t waren, {hon im Jahre 1878 zu beendigen. In eine neue Phase ist die neue Katalogisirung (Verzettelung) getreten, zu der gegen Ende des Jahres 1876 nur ein {wacher Unfang hatte gemacht werden können. ür diesen Zweck ward in dem Staatshaushalts-Etat pro 1. April 1877/78 eine entsprehende Summe auf 4 Jahre ausgebracht, \o daß es möglich war, bei Beginn des Etatsjahres mit außer- ordentlichen Hilfskräften an die- Arbeit heranzugehen. Auf Grund des Arbeitsplans sind nunmehr bis zum Ablauf des Etatsjahres von den außerordentlihen Hülfsarbeitern die histori- \chen Hilfswissenschaften, und zwar Geographie, Reisen, Genealogie,

eraldik, Chronologie, Statistik, Biographien, * Antigquitäten,

rchäologie, Epigraphik, Numismatik, ferner die Universalgeschichte einschließlich der freimaurischen Schriften, die Geschichte von Asien, Afrika, Amerika, Australien, die ie fast ganz und die römische Geschichte theilweise erledigt worden. Was die von den Beamten der Bibliothek während der Dienststunden bearbeiteten Fächer betrifft, fo sind von den Naturwissensctaften die Naturgeschihte ganz und die Zoologie beinahe ganz, von der Philosophie weit über die Hälfte, von den Orientalia alle Folianten und der größere Theil der Quartanten, von der Kunstgeschichte die Folianten katalogisirt. Die Bibliothek if durch Ankäufe, Geschenke und Zuwendungen in dem angeführten Zeitraum wiederum reih vermehrt worden. Der Gesammtzuwachs, mit Einschluß der Geschenke und Pflichtlieferun- gen, die Dissertationen und Programme jedoch nit mit eingerechnet, belief sich im ersten Quartal 1877 und im Etatsjahr 1877/78 auf 1988 Nummern (volle Bände). Die Sammlung der Manuskripte wurde vermehrt durch eine Abschrift des Nordstrander Landrechts aus dem Jahre 1578, eine Kollektion von Corps- und Armeebefehlen der Schleswig-Holsteinishen Armee aus den Jahren 1849—51 (vom Staatsarchiv zu Schleswig) und 5 autographe Briefe des Matthias Claudius; die der alten Drucke durch 2 Blätter eines solchen von dem „Chronicon Slavicum parochi Suselensis“, Was die Be- nußung der Bibliothek betrifft, so betrug die Gesammtsumm: aller Entleihungen während des 1. Quartals 1877 und des Etatsjahrs 1877/78 1642 +7389 Nummern (Werke). In dem Personalstande der Bibliothek sind keine Veränderungen eingetreten.

Die Verlagsbuchhandlung von Wilh. Koebner in Breslau ist mit dem verdienftvollen Unternehmen hervorgetreten, eine Sammel- stelle für gelehrte Forshungen auf dem Gebiete der deutschen Staats- und Rechtsgeschichte zu errihten. Die Herausgabe dieser Sammlung hat Hr. Dr. Otto Gierfke, Professor an der Univer- sität zu Breslau, übernommen. Das erste Heft dieser „Unter- suhungen zur deutshen Staats- und MRechts- geschichte“ ist vor Kurzem erschienen und dem Nestor der deutschen Geschichtsforscher Leopold von Ranke gewidmet. In demselb:n be- handelt Dr. Georg Winter die „Geschichte des Rathes in Straßburg von seinen erstenSpurenbiszumStatutvon 1263.“ Das Unternehmen kommt einem vielfach gefühlten Bedürfniß entgegen. Aehnliche Unternehmungen in verwandten Wissenschaften find neuerdings mehrfach ins Leben gerufen und als dankenswerth begrüßt worden. Gerade die Geschichte unseres vaterländischen Rechtes aber scheint in hohem Maße einer derartigen Sammelftelle zu be- dürfen. Von Jahr zu Jahr 2 Al die wissenschaftliche Thätigkeit auf diesem umfassenden Gebiet. Hier wie überall vollzieht fich der porte vor Allem in der Form der Monographien, welche die

ewältigung des massenhaften Stoffes dur . eine von den verschie- densten Seiten her eindringende methodische Detailforshung in An- rif} nehmen. Auf dem Gebiete der deutschen Staats- und Rechtsgeschichte is eine solhe Vereinigung von Einzel- untersuhungen zur fortlaufenden Sammlung um \o wünschens- werther, als sie dem hier fo unentbehrlihen Zusammenwirken ver- schiedener Fachkreise zu Gute kommen muß. Vor Allem wird sie Historiker und Juristen enger zu verbinden geeignet sein. Historische und juriftishe Forschung haben auf diesem Gebiete einander nicht blos äußerlich zu ergänzen, sondern innerliß zu befruhten. Die „Untersuchungen zur deutshen Staats- und Rechtsgeschichte“ sind nun, wie die Verlagsbuchhandlung erklärt, in diesem Sinne bestimmt, wissenschaftlihe Forshungen aus der Geschichte der deutschen Rechtsentwictlung im weitesten Sinne zu sammeln. Sie wollen der Geschichte des sffentlihen Rechts und des Privat- rechts die gleihe Aufmerksamkeit zuwenden; die politische, wirthschaftliche und kulturgeschichtlihe Seite der Rechtsinstitute soll in den aufzunehmenden Arbeiten gleihfalls behandelt werden können. Wissenschaftliche Untersuchungen "über die neueste . deutshe Rechts- entwicklung werden \o wenig ausgeschlossen sein, wie Forschungen über die Urgeschichte unseres Rechts. Jedes einzelne Heft der Sammlung wird au für sich verkäuflich sein.

Paris, 27. Juni. Wie der „Temps“ vernimmt, ift nicht Hr. Maurice Loewy, wie man nach dem Vorschlage des Instituts erwartet hatte, sondern der Fregatten-Kapitän Mou ch ez an Stelle Leverriers zum Direktor der Pariser Sternwarte ernannt worden. Hr. Mouwez soll aber nur das administrative Haupt dieser Anstalt fein, und als Leiter der wissenschaftlihen Arbeiten ihm ein Unterdirektor in der Person des Hrn. Tisserand, bisherigen Direk- tors der Sternwarte von Toulouse, beigegeben werden.

Land- und Forstwirthschaft.

Die bis 20. Juni reichenden amtlichen Berichte über den Saatenstand in Ungarn konstatiren, daß der vor einigen Wochen

noch zu großen Erwartungen berechtigende Weizen an vielen Stellen durch Brand und Rost gelitten hat, aber noch eine gute Mittelerntz erwarten läßt; vom Korn ist eine Mittelernte zu gewärtigen. Früh- jahréfaaten und Hackfrüchte bedürfen des Regens, wonach sie eine gute Mittelernte geben könnten. Futter gut, aber wenig. Der Wein verspriht einen Durchschnittsertrag.

Tre, 26“ Juni. Das „Journal officiel“ veröffentliht eine Tabelle über die Resultate des französishen Acker- baues im Jahre 1877. Die Resultate sind für alle einzelnen De- partemints angegeben, aber d:.r Uebersiht Halber werden diese De- partements ihrer geographischen Lage na in 9 großen Gruppen zu- sammengestellt : Nordwest, Nord (wozu die Departements der Seine und der Seine-et-Marne gebören). Nordost, West, Centrum, Oft, Südwest, Süd und Südost. Corsica für \ich allein bildet ‘die 10. Gruppe. Die Tabelle bestätigt, daß der Weizenbau anhaltend in größtem Maßstabe in Frankreich betrieben wird. Es wurden im ganzen Lande 6 976 785 ha mit Weizen besät, und sie lieferten100 145 651 hk Ertrag; mit Roggen besät wurden 1 846 468 ha mit 24 996 828 h1 Ertrag. Für die anderen Früchte stellt sich das Verhältniß so : Gerste 1 065 329 ha 17 386 932 hl, Hafer 3 358 656 ha 68 977 898 hl, Buch- weizen 336067 ha 10990168 hl, -Kartoffeln 1266 642 ha 121 184394 h]. Der stärkste Weizenbau wird betrieben im Norden (1184128 ha 24164858 hl) und im Westen (1094434 ha 13437487 hl), und am schwähsten im Süden (523220 ha 9 787 411 hl), der stärkste Roggenbau im Centrum, d. f. in. der Auvergne (326545 ha 4727099 1) und im Süden (316960 ha 4237610 hl), am \{chwäGsten im Süd- westen (140 300 ha 1416 535 hb1). Der stärkste Gerstenbau wird im Nordwesten (284 520 ha 4 919 467 b1), der \{wächste abermals im Südwesten (14 959 ha 194 836 h1) betrieben. Der stärkste Haferbau im Norden (897 926 ha,25 736 295 hÞ1), der \chwäcste wiederum im Südwesten (79 936 ha 1 519 216 b1). Am meisten Buchweizen liefert der Nordwesten (nämlich auf 386 442 ha 6 853 859 11) und am we- nigsten der Südosten (auf 5850 ha 23 069 h1). Was endlich die Kar- toffel angeht, \o wird sie am meisten im Often gepflanzt (205 030 ha 21 920641 hl), in- zweiter Reihe folgt der Norden (157 051 ha 18016079 11) und an leßter Stelle nohmals der Südwesten (112575 ha 7 881 537 h1). Man sieht aus diesen een, daß der Kartoffelbau am gleichmäßigsten auf dem ganzen Gebiete betrieben wird. Corsica liefert k.inen Hafer, dagegen Weizen (auf 33417 ha 467 838 hl), Roggen (auf 4352 ha 47 652 bl) und Kartoffeln (auf 2796 ha 14 840 hl). Der Dur{schnittsertraz des Hektars in ganz Frankrei ist für Weizen 14,35 bl, für Roggen 13,53 h], für Gerite 16,32 h, für Hafer 20,53 1, für Buchweizen 15,07 b1 und für Kartoffeln 95,67 h]. Der stärkste Durhschnittsertrag findet sich unterschiedslos für alle Fruhtgattungen in den Departements der Nordgruppe.

Gewerbe und Handel.

Nah einer Anzeige in der amtlihen „London Gazette“ vom 14. d. M. haben die Liquidatoren der European Assurance Society und der derselben einverleibten Versicherungsanstalten zu- folge Verfügung des Schiedsrichters die Annahme von Forderungs- Anmeldungen gegen diese Gesellschaften mit dem 31. v. M. ein- gestellt, so daß alle bis zu diesem Zeitpunkte nob nit geltend ge- machten Ansprüche in der gegenwärtigen Liquidation weder Annahme noch Berücksichtigung finden.

Dem Vortrag der Königlichen Eisenbahn-Direktion zu Elber- feld in der Generalversammlung der Aktionäre der Bergis c- Märkischen Eisenbahngesellschaft entnimmt die „B. Börf. Ztg.“ Folgendes: Neu in Betrieb genommen wurde am 15. August, gleichzeitig für den Personen- und Güterverkehr, die 9,30 km lange Verbindungsbahn Cssen-Werden, durch welche eine nähere und direktere Verbindung der Witten-Duisburger Eisenbahn mit der unteren Ruhrthalbahn hergestellt ist. Im Bau befindlich find zur Zeit noch: die Linie Oberhausen-Zehe Carl der Emscherth1lbahn, von welcher die Strecke Oberhausen-Osterfeld {on früher, und die Streckte Osterfeld-Carl im Jahre 1877 in Angriff genommen wurde, und ferner die Strecke M.-Gladbach bis zur preußisch-niederländischen Landes- gewe bei Roermond, auf welcher der Bauangriff im August 1877 erfolgte.

r ain ift seit Kurzem die Ausführung des in der leßten General- versammlung beschlossenen Baues einer Zweigbahn von Station Brügge der Vollmethalbahn nach Lüdenscheïio in Angriff genommen. Die Mittel für die Ausführung dieser Bauten sind gesichert. Von der im Jahre 1876 genehmigten Teßten 5%/gigen Anleihe IX. Serie von 36 000 000 Æ sind noch Obligationen zum Nominalbetrage von 22 240 000 G unbegeben. Was das B triebsresultat des Jahres 1877 anlangt, fo hat nur eine Dividende von 34 9% festgeseßt wer- den können. Die Dividenden der sechs leßten Jahre betrugen hiernach 1872 6 °/o, 1873 39%/0, 1874 3%, 1875 49/9, 1876 320%/,, 1877 379%.

Seit dem Jahre 1876 is ein wirkliGer Rückgang im Verkehr zu verzeihnen, da die Einnahmen pro Kilometer von 53423 Æ# im Jahre 1875 pro 1876 auf 50543 Æ und pro 1877 auf 46715 Æ sanken. Die Gesammteinnahmen betrugen im Jahre 1875 62 602231 Æ, 1876 62191003 „« und im lebten Jahre nur 60 335 110 4 Die Zinsenbelastung der Bergisch-Märki- \chen Abtheilung des Unternehmens betrug im Jahre 1872 7 240 442 M. 1873: 9470535 Æ, 1874: 10364526 M, 1875: 13,289 409 A, 1876: 14356286 1877: 153734400 A Seit dem Jabre 1872 hat sich das -dividendenberehtigte Kapital von 105 Millionen auf 208166400 Æ erhöht. Die Gesammt- ausgaben, aus\{ließlich der,Rüdcklagen zum Reserve- und Erneuerungs- fonds betrugen 1872: 25 959 686 M, 1873: 34655567 Æ, 1874: 34450 327 M, 1875; 31 013701 M, 1876: 31127723 M, 1877: 29 457467 #Æ, oder in Prozenten der Einnahme 1872: 54,62%, 1873: 61,62%, 1874: 58,08%, 1875: 49,54%/0, 1876: 50,05%, 1877: 48,829%/). Die Rüdcklagen zum Reserve- und Erneuerungsfonds haben im Jahre 1877 5955 656 # und zwar 318021 # mehr als im Jahre 1876 betragen. Die Bestände dieser Fonds find von 8904 05& t. ada 1876 auf 12238 762* /. Ende 1877, also um 3 334706 Æ gewachjen.

Der Geschäftsbericht des Eisenhüttenwerks Marien- hütte bei Koßenau enthält folgende Mittheilungen: Während die Gesellshaft mit einer On von 147669 Ctr. roher und 47 675 Ctr. emaillirter Gußwaaren die entsprehenden Sumn: en des Vorjahres bis auf ca. 1500 Ctr. erreichte, auch in emaillirten Waaren 44 232 Ctr. gegen 43 280 Ctr. des Vorjahres verkaufte, konnte sie in rohen Gußwaaren nur einen Absaß von 116596 Ctr. erzielen, blieb also hier um ca. 10000 Ctr. hinter dem Vorjahr zurück. 1876/77 ergaben 126 370 Ctr. roher Artikel 1 132499 und 43 280 Ctr. emaillirter Artikel 790038 4. Diesen Positionen stehen pro 1877/78 116 596 Ctr. mit 911050 A und 44232 Ctr. mit 775451 M, also ein Minderabsaß von ca. 9000 Ctr. mit einem Ausfall von ca. 236 000 M gegenüber. Die Gesellshaft hat auf ihre Hypotheken- \{ulden 75 6. abbezahlt und ihre Kreditoren um 80 000 # ver- ringert. Von den Debitoren sind 9919 4 uneinziehbare Außenstände abgeschrieben. Sodann wurden von dem diesjährigen-Gewinn 8000 6 auf das Delcredereconto - übertragen. Die Dividende beträgt 3 °% gegen 6% im Vorjahr.

Die Lebensversicherungs- und Ersparnißbank in Stuttgart veröffentlicht ihren Rehnung3abschluß für den 31. De- zember 1877. Die Prämieneinnahme hat ih von 3861 735 #4 auf 4 315726 Æ gehoben. Der Bankfonds stieg von 21713 781 Æ auf 24 565 604 A An die Erben der Verstorbenen sind neben der Ver- sicherungssumme 50300 # für rückständige Dividenden verabfolgt worden. Das Deckungskapital (die Prämienreserve) hat inkl. der Veberträge einen Zuwachs von 2 118 707 4 erhalten und r: pon durch auf 18 638 695 „6 Die Kapitalreserve wurde auf 45 000 erhöht. Als reiner Ueberschuß ergeben sich für die Lebensversicherten 1/236 426 M, welche vorläufig in den Sicherheitsfonds fließen, um nach 4} Jahren vertheilt zu werden. Die zur Zeit im Sicherheitsfonds ruhenden Uebershüsse belaufen ih auf 4931864 « Im Jahre 1878 werden 878 528 4 = 37 9/4 der Prin als Dividende aus« bezahlt. Der Versicherungsstand der Bank \tent fch pro 31. De-