1878 / 174 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 26 Jul 1878 18:00:01 GMT) scan diff

werden die verhandenen unvollständigen Notirungen der Berechnung u Grunde gelegt, insoweit sie eine Durcschnittsberehnung über-

E mögli machen. Ift dagegen ein Durchschnittspreis niht zu ermitteln, oder haben Preisnotirungen überhaupt nicht stattgefunden, so wird der im nästgelegenen Hauptmarktorte (Normalmarktorte) für den fraglihen Zeitraum \ich ergebendc Durchschnittspreis zur Anwendung gebracht. : ;

6) An die Stelle von I1I. Ziffer 8 ist zu seßen: _

8) Zu §. 14. Entstehen bei Truppenübungen Flurshäden, fo ford¿rt der Ortsvorstand die Beschädigten zur Anmeldung ihrer Ent- \{ädigungsforderungen auf und stellt leßtere behufs Vorbereitung der Feststellung der Vergütungen zusammen (Anlage E.)

Die Beschädigten aben unmittelbar näch eingetretener Be- \{hädigung die Entscheidung des Ortsvorstandes darüber anzurufen, ob und inwieweit die en ms der beschädigten Felder einzutreten hat. Der Ortsvorstäand hat die Aberntung anzuordnen, insoweit beim Verbleiben der Früchte auf dem Felde ein höherer, als der dur die Truppen verursachte Schaden entstehen würde, namentli also bei Früchten, welche dem Verderben ausgeseßt sind.

Ordnet der Ortsvorstand die Aberntung vor dem Eintreffen der Abschäßungékommission an, E hat derselbe sofort in Gemeinschaft mit zwei unparteiishen Ortseingéssenen den Stand der beshädigten und abzuerntenden Felder, das Quantum (Fuder 2c.} und die Qua- lität der übrig gebliebenen Früchte und deren etwaige weitere Ver- wendbarkeit (z. K als Viebfutter) und den s hiernach ergebenden Um- fang des Schadens festzustellen und über den Befund der Ab- \chäßungskommission Mittheilung zu machen. N

Ist der Ortsvorstand felb}| der B-schädiate, so muß er die Notl)- weudiateit der Aberntung-vor dem (intreffen der Abschäßungs- kommission, fowie den Umfang des Schadens durch zwei unparteiische Zeugen konstatiren laffen. / :

Beschädigungen, welche ni cht durch die Truppenübungen selbst, sondern auf andere Weise, im Besonderen dadurch entstanden sind, daß die Betheiligten das rechtzeitige Abernten unterlassen haben, be- gründen keinen Anspruch auf Vergütung. .

Arbeiten und Aufwendungen, von welchen die Interessenten ge- wußt haben, daß sie dur die Truppenübungen der nächsten Tage zer- stört werden mußten , begründen einen Anspruch auf Schadlos- haltung gleichfalls nicht. |

Wird wegen man elnder Einigung über den Betrag der in den Fällen der 88. 9 Nr 1 Absay 2, 10 Absayßz 4, 11, 12 und 13 des Geseßes zu gewährenden Vergütung die Feststellung der leßter-n dur I I Schäßung erforderli, fo greifen nahstehende Vor-

riften Plaß:

A. Die Festitellung der Vergütung für die dur größere Trup- penübungen (în Corps und Divisionen, sowie bei den Artillerie- S) entstehenden Flurshäden ift durch Kommissionen zu bewirken, welche je aus: i

a. einem Kommissar der betheiligten Landesregierung,

b. einem Offizier,

c, einem Militärbeamten, : s

d, mindestens zwei Sachverständigen aus der Zahk der nah

b 8. 14 Absatz 2 des Gesczes bestimmt:n Persönlichkeiten bestehen. :

Der Kommissar der Landesregierung leitet die Verhandlungen.

° Die militärishen Mitglieder (b. und c.) werden von der be- theiligten Militärverwaltung bestellt. :

Die Sachverständigen werden von dem Kommissar der Landes- regierung berufen. Dieselben dürfen bei der Sache mit ihrem In- teressèé nicht betheiligt sein. Falls sie als Sachverständige ein für alle Mal vereidigt sind, haben sie ihr Gutachten au} diesen Eid zu unehmen; andernfalls find sie zu vereidigen. : 5

Die Kommission trifft ihre Feststellungen nah Stimmenmehrheit. Bei Stimmengleihheit entscheidet die Stimme des Kommissars der Landesregierung. Die Gutachten der Sathverstän inen bilden die Grundlage für die Erwägungen der Kommißsiig der erautung

2 trt der“zrömmission seine Stim#e nach g iffeahafter

ie Es so’ abzugeben, daß dem Beschädigten zwär eine aus- reichende Schadloshaltung zu Theil wird, daß jedoch unberectigte Forderungen keine Berücksichtigung finden.

Die Feststellung der Verzütung hat mögli} bald nah Ent- \tehung des Schadens stattzufinden.

In Fällen dec Jnanspruhnahme von Grundstücken für Lager, EGrerzirpläße oder zu den D sungen der Infanterie, Jäger und Schüßen im Terrain hat auf ntrag der Militärverwaltung eine Besichtigung der au8gewählten Grundstücke und ihres Fruchtzustand:s dur die zur Feststellung der Vergütung zu berufende Kommission {on vor der Benußung der Grundstücke stattzufinden, um für die

lere Abschäßung der entstehenden Schäden eine möglichst voll- ständige und zuverlässige Grundlage z1 gewinnen.

Zu dem Schäßungsêtermine sind die Betheiligten zuzuziehen,

___ Del der Verhandlung sind die Mitglieder der Kommission zu- nächst über ihre Obliegenheiten zu belehren und im Besonderen darauf hinzuweisen, daß es ihre Pflicht ist, die Interessen der Reichskasse, fowie diejenigen der Entschädigungsberechtigten mit gleicher Unpartei- lihkeit zu wahren. Im Besonderen sind dieselben darauf aufmerk- fam zu machen, daß bei Feststellung der Entschädigungsbeträge eben- sowohl der Werth“ der den Interessenten verbleibenden Früchte und Nußungen, als die etwaigen Ersparnisse an Wirthschaftskosten in Anrechnuüng zu bringen sind.

___ Sobänn ift zu prüfen, inwieweit die angemeldeten Beschädigungen in der Tháât durch die Truppenübungen entstanden sind. Insoweit [leßteres der Fall ist, hat die Kommission solche Entschädigungs- Forderungen ‘der Betheiligten, welche von ihr als angemessen befun- den werden, im Wege der Einigung ohne weiteres zuzugestehen. Um das Zustandekömmen einer Einigung zu erleichtern, hat die Kom- mission die Beschädigten nöthigenfalls über die Grundsäße für eine zutreffende Abschäßung ihrer Verluste zu belehren. Fnsoweit von den Betheiligten keine bestimmten oder zu hohe Forderungen gestellt wer- den, ‘hât die Feststellung der Vergütung auf Grund förmlicher Ab- daguns Sen, Bick

ie Crgebnisse der Verhandlung sind in eine Nachweisun na

dem unter E. ega Schema A baa ArTang gad

, Zur Erleichterung des Schäßungsverfahrens ist, falls es sich um die Feststellung von Schäden für eine größere Zahl gleichartig be- stellter feiner Aterstücke handelt, eine Klasseneintheilung des Bodéns na seiner Ertragsfähigkeit, -nach der Art seiner Bestellung und nah dem ustande der darauf vorhandenen Feldfrüchte vorzunehmen, und hiecnach für jede Klasse der, nah Maßgabe der beschädigten Flächen zu gewähtende Entschädigungsbetrag festzustellen.

Das über die Verhandlung aufzunehmende Protokoll muß na-

mentlih ergeben :

1) die Veranlassung und. -den Gegenstand der Verhandlun j 2) welche Personen der Verhandlung beigewohnt haben, Y Ñ in welcher Weise die Sachverständigen verpflichtet worden, 2 wie die Vergütungsbeträge ermittelt und berehnet worden ; m Besonderen, welche Hülfêätmittel (Kataster, Karten 2c.) zur Be- stimmung der Flähengrößen gedient haben, und welche Abs{s - unt an ugewades E r G Ie ) ‘welche Beträge im ege der Einigung und welche guf Grund förmlicher Abschäßzung festzestellt worden finds 4 | 6) vie! Merfibeenos ber Rote dai ib e exung dér Kommisfion, daß ihrer Ueberzeugun ua in den ate cal D mIeräten feine-Entschädigung ent: halten ry welche geseßlich nit aus Militärfonds zu vergüten wäre. Auf Grund. der Verhandlungen hat der Kommissar der Landes- regierung eine Entschädigungsliquidation nah ‘dem - unter V, an- liegenden Schema anzufertigen “und dieselbe mit den Verhandlungen der ‘betreffenden Intendantur einzusenden. Letztere prüft die Liquidation, berichtigt etwaige Irrthümer und Rechnungs ehler, erwirkt eine Bescheinigung des _bétheiligtén Truppenbefebläl hen “ckommandirenden Generals, Divisions-Commandeurs, Artillerie- “Inspecteurs 2c.) darüber:

daß die stattgehabten Beschädigungen mit Rücksiht auf den Zweck

der Truppen bung Alvennelblih gewesen sind, die Vertretung daher

Niemandem zur Last falle L E weift sodann den liquiden Betrag zur Zahlung an und benachrichtigt gleihzeitig den Kommissar der Landesregierung behufs Aufforderung der Interessenten zur Abhebung der angewiesenen Beträge. A

Die Liquidirung und Anweisung der Entschädigungsbeträge ist nach Möglichkeit zu beschleunigen. 2

Den Sachverständigen sind zu gewähren :

a. an Tagegeldern 9 Æ für den Tag; s S

b, ein Aera von 4 Æ 50 &S§ tâglich für Zurüclegung der Wege auf den einzelnen Feldmarken, auf welchen das Abschäßungs- geschäft stattfindet; _ ; E,

e, für die LarNisE und Heimreise, sowie für die Reisen von Nacht- quartier zu Nachtquartier behufs Ausführung des Abschäßzungs- esbäftes an Fuhrkoften bei Benußung von Eisenbahnen und Dampf- iffen für das Kilometer 13 §Z und für jeden Zu- und Abgang 3 H, sowie auf dem Landwege für das Kilometer 54 F.

Die Liquidationen der Sachverständigen werden der zuständigen Intendantur durch den Kommissar der Landesregierung vorgelegt. Derselbe hat die Liquidationen über die Reisen zum Nachtquartier mit einer Bescheinigung dabin zu versehen, daß dasjenige Nacht- uartier, bis zu welhem die Reise liquidirt worden, das nächste zum Yrte des Geschäfts bezw. ein geeignetes näher belegenes nicht zu er- langen gewesen ift. L i A 7

B, Die Peine der Vergütung in den übrigen Fällen erfolgt in analoger Weise wie vorstehend unter A. vorgeschrieben, jedo kann dabei die Zusammenseßung der Abshäßungekommission nah dem Er- messen der betheiligten Militärverwaltung in der Weise vereinfaht werden, daß die Militärverwaltung bei dersclben gar niht oder nur dur einen Offizier oder einen Militärbeamten vertreten wird.

In gleicher Weise kann die Zusammenseßung der Kommission vereinfacht werden, wenn das unter A. vorgeschriebene Verfahren in einem Ortsbezirke bereits beendigt ist und noch naträglich, aber innerhalb der geseßlichen Frist (§. 16 des Geseßes) Ansprüche von Interessenten des Bezirks angemeldet werden.

. In denjenigen Bundeéftaaten, in welchen Vertretungen von Kreisen oder gleichartigen Verbänden bestehen, sind unter deren Mit- wirkung geeignete Sachverständige für die verschiedenen, nah den Vorschriften des Gesetzes nöthig werdenden Abschäßungen in genügen- der Zahl periodisch im Voraus zu bestimmen. In denjenigen Bundes- staaten dagegen, in welchen dergleichen Verbandsvertretungen nicht vorhanden sind, wird diese Bestimmung unter eventueller Mitwirkung geeigneter ar. derer Organe durch die Landesregierung erfolgen.

Bei Bestimmung der Sachverständigen ist an erster Stelle zu beachten, daß die Wabl nur auf völlig geeignete Persönlichkeiten fällt, welhe na Charakter, Lebensstellung und Etfahrung genügende Gewähr für eine unparteiishe und sawWgemäße Wahrnehmung ihrer Obliegenheiten bieten.

Beila :e E. E, Nachweisung

ruppen- Nes-

stellt ift.

Weide,

stige Bezeichnung Heu,

Kataster oder son- Schadens durch den Einheitspreise. schädigung. Angabe, ob Entschädigung dur p oder auf Grund förm- Wschäßung festge

or S es S m A

Davon sind beschädigt stellungskoften 2c.

d eo

de Interessenten.

fene Nummer.

Stard, Name und Wohnort ur

Nähe‘e Angabe des durch die Vexl\ft an Körnern,

Lau inig licher

Ei

*°| Gegenfand der Entschädigung. I Hrderung des Beschädigten.

=2| übunz vérursachten

—_— .

2.

p S

—e|% Betrag der zu leistenden Ent-

Dorfschaft N. Grund- besitzer | JohannX| Rogzg.- 100 u. \. w. | Saat ¡8.[11/10 80 00 |Scheff.] 0/0 | 0)

; Anmerkung. 1) Gleich nah der Truppenübung fordert der Ortsvorstand die Eingesessenen zur Anmeldung der Entschädigungsforderungen auf. Die Anmeldungen werden vom Ortsvorstande durch Ausfüllung der Kolonnen 1—7 (Aeg, Kolonne 6 und 7 find mit Blei auszufüllen. Wollen die Betheiligten keine bestimmten Ent- [H gungGorderungen stellen, so bleibt Kolonne 6a. unausgefüllt.

.__&n gleicher Weise hat die zuständige Civilbehörde dem selbst- ständigen Gutsbezirke gegenüber zu verfahren.

Die Nachweisungen sind von dem Orts“orstande bezw. der zu- ständigen Civilbehörde der Abs{äßungskommission bei ihrem Ein- treffen zur Prüfung und weiteren Ausfüllung vorzulegen. Der Orts- vorstand muß beim Scäßungstermine anwesend sein. d

2) Haben die Abschäbßungen nur geringen Umfang oder sind nur wenige Ee betheiligt, so if die Nachweisung entbehrli, jedo müssen dann die entsprecenden Angaben aus dem Protokoll zu entnehmen sein,

3) O e ADIREN, auf welche dies Schema nicht ohne W:i- teres paßt, ist ein entsprechendes Schema zu entwerfen.

Beilage F.

E : Ar

D

Go

Liutdation der Entschädigungen, welche auf Grund der anliegenden Verhandlung : sür die bei den Herbstübungen N. N. Corps im Jahre 18 . . vorgekommene 8lurbeshädigung zu zahlen sind.

T 2, 3, E 5.

Stand, ; A Quittung des Jn- Name Gegen Entschädi- | teressenten dur eigen- und | stand der gungs- | , händige Namens-

in der | Wohnort |Eutschädi- zeihnung neben den - Nah- | der In- betrag. | bezüglichen Entschädi- weisung. [teressenten.| gung. gungsbeträzen.

Nummer im Pro- tokoll oder

o.

| |

Dorfschaft N... Kreis N... Grund- besißer | Roggen-

Iohann X| saat U L D

Summ?

Die Richtigkeit der Na- mensunterf VR E,

(Charakter.)

Die Richtigkeit vorstehender Liquidation wird bierdur au Grund der anliegenden Bete nagen bescheinigt. y L N Dee O 0) 18, (Name und Amtscarakter des Kommissars der Ländesregierung.) j Anmerkung. 1) Die Rubrikcn 1, 2, 3 sind dicfélben, wie in Beilage E.;

die Geldbeträge in Spalte 4 müssen mit denen in der Ver- handlung übereinstimmen. : 2) Die Ausfüllung der Spalte 5 erfolgt erst bei Auszahlung der Entshädigungsbeträge. : S Reicht der Raum der Spalte 5 für die Quiltiraag der ORRERSNR niht aus, so ift besondere Quittung beizu- ringen.

Die Nummer 26 des Rcichs-Geseßblatts, welche von heute ab zur Versendung gelangt, enthält unter

Nr. 1262 den Erlaß, betreffend Abänderungen und Er- änzungen der Fnstruktion vom 2. September 1875 zur Aus- fi rung des Geseßes vom 13. Februar 1875 über die Natural- [eistungen für die bewaffnete Macht im Frieden. Vom 11. Fuli 1878.

erlin, den 26. Juli 1878. Kaiserlihes Post-Zeitungs-Amt.

Königreich Preufßen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : ,_ den Ober-Bau-Direktor Schneider zum Ministerial- Direktor zu ernennen.

Ministerium der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Dem Privatdozenten bei der Universität zu Halle Dr. E Hollaender is das Prädikat als Professor verliehen worden.

Der praktishe Arzt Dr. Krummacher zu Teclenburg ist zum Kreisphysikus des Kreises Tecklenburg ernannt worden.

Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.

Dem Ministerial-Direktor Schneider ist die Stelle des Direktors der mit Verwaltung der Staatseisenbahnen be- trauten Abtheilung im Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten übertragen worden.

In der heutigen Handelsregister - Beilage wird Nr. 30 der Zeihenregister-Bekanntmachungen veröffen licht.

Nichtamkli®ßes. Deutsches Neich.

, Freußen. Berlin, 26. Juli. Zhre Majestät die Kais erin-Königin wurde auf der Reise nach Baden gestern am Bahnhofe in Karlsruhe von Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzoge von Baden empfangen und verweilte mit Höchste demselben bis zur Wei!erfahrt des uges.

Jn Baden wurde Jhrer Majestät von der Einwohner- saft ein überaus herzliher Empfang bereitet. Der Fahrweg von der Oos bis zum Mesmerschen Hause, den Jhre Majestät unter dem Geläute der Glocken zurücklegte, war mit blumen- bekränztett Flaggenbunten geschmlickt, unter denen sich die Schuljugend ausgestellt hatte.

__ Abends war der Plaß vor der Residenz Jhrer Majestät glänzend erleuchtet, und das zahlreih versammelte Publikum brachte ein dreifaches Hoh auf die Kaiserlichen Majestäten aus.

Heute hat Fhre Majestät die Kaiserin die Kur wieder aufgenommen.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm im Laufe des gestrigen Vormittags im Neuen Palais bei Potsdam die Vorträge des Chefs des Mi- litär-Kabinets, General-Majors von Albedyll, sowie des Stell- vertreters des Reichskanzlers, Vize-Präsidenten des Staats- Ministeriums, Grafen zu Stolberg, entgegen und empfing die kommandirenden Generale Prinz August von Württemberg, von Bose und Hann von Weyhern sowie den General der Jn- fanterie z. D. von Glümer.

Um 2 Uhr dinirten die Höchsten Herrschaften i d- {loß Glinike. Höhsten Herrschaften im Jag

Aus Anlaß der bei dem Untergange S. M. S. „Großer Kurfür#t“ Seitens. der englishen Behörden und Bevölkerung gewährten Hülfe und bewiesenen Theilnahme ist fürzlih der Königlich großbritannischen Regierung auf Aller- höchsten Befehl der besondere Dank Sr. Majestät des Kaisers und Königs durch den deutschen Botschafter in London übermittelt worden, und hat Se. Kais erliche und Königliche Hoheit der Kronprinz das nachstehende offizielle Schreiben an Jhre Majestät die Königin Victoria gerichtet :

Berlin, den 13. Juli 1878.

Dur(lauchtigste, Großmächtigste Fürstin 2c. 2c.

Ew. Königlihen und Kaiserlichen Majestät Behörden und Unterthanen haben bei Gelegenheit des {weren Verlustes, welchen unlängst die deutsche Marine und die ganze deutsche Nation dur den Untergang der Panzerfregatte «Großer Kurfürst“ mit mehreren Hundert braver Seeleute nahe der englischen Küste erlitten, vom ersten Augenblick bis heute ihre Theilnahme an diesem Unglück und ihr Mitgefühl mit dessen Opfern in so hohem Maße bethätigt, daß es mir eine besondere Pflicht gewesen ist, Sr. Majestät dem Kaiser und Köniz, meinem Herrn Vater, hiervon Kenntniß zu gebcn, sobald Allerhöchstdessen Gesundheitszustand ein Zurückkommen «auf diesen traurigen Gegenstand erlaubte.

In der tiefen Betrübniß des Kaisers um den \chmerzlichen Ver- lust so vieler Menschenleben und das Unglück eines Seiner Kriegs- \chiffe konnte dem Herzen Sr. Majestät nicht3 wohlthuender sein, als zu erfahren, in wie liebevoller Weise die gesammte englishe Bevölkerung \ich an der Rettung der überlebenden und an der Bestattung der umgekommenen deutschen Offiziere und Mannschaften, fowie an der Sürforge um das Loos der Hinterbliebenen betheiligt hat, und mit wie entgegenkommender Bereitwilligkeit Ew. Majestät Marinebehörden dem Kommando des deutschen Geschwaders jeden erwünschten und möglichen Beistand ge- währt haben. i

Indem der Kaiser hofft, daß der Geist der Freundschaft, welcher sih bei diesem traurigen Ereigniß in so unzweideutiger Weise be- kundet hat, allezeit die Beziehungen zwischen beiden Nationen er- füllen und leiten möge, hat Se. Majestät mich beauftragt, Ew.

Königlichen und Kaiserlichen Majestät Regierung den Ausdruck dieser Seiner Gesinnungen, welche in allen Kreisen des deutshen Volkes in dankbarer Anerkennung getheilt werden, zu übermitteln.

Nachdem ich selbst Gelegenheit gehabt, unmittelbar nach der Katastrophe Zeuge des edelsten Wetteifers zu sein, mit welchem auf englischem Boden den Verunglückten die erste Hülfe geleistet wurde, war es mir um so mehr ein Herzenétbedürfniß und eine große Genugthuung, Ew. Majestät gegenüber den Gefühlen meines Herrn Vaters, die ich tief mitempfinde, Ausdruck zu geben und Denenselben bei dieser Veranlassung die erneute Versicherung der höchsten Ver- ehrung und aufrihtigsten Anhänglichkeit darzubringen, mit der ih verbleibe

Ew. Königlichen und Kaiserlihen Majestät freundwillig er- gebenster 2c. 2c.

Fricdrich Wilhelm, Kronprinz. An die Könizin des vereinigten Königreihs von Großbritannien und Irland, Kaiserin von Indien.

Nach der vom Reihs-Eisenbahnamt veröffent- lichten, in der Ersten Beilage abgedruckten Uebersicht der Betrieb3-Ergebnisse deutscher Eisenbahnen—exkl. Bayerns im Monat Juni d. F. stellt sich auf den 88 Bahnen, welche in dem Zeitraume vom 1. Januar 1877 bis Ende Juni d. F. im Betriebe waren und zum Vergleich gezogen werden können :

die Einnahme aus allen Verkehrszweigen im Monat Juni d. F. bei 53 Bahnen = 60,2 Proz. der Gesammtzahl höher und bei 35 Bahnen = 39,8 Proz. geringer, als in demselben Monat des Vorjahres, und die Einnahme pro Kilometer im Monat Juni d. F. bei 1 Bahn = 1,1 Proz. der Gesammtzahl unverändert, bei 43 Bahnen = 48,9 Proz. der Gesammt- zahl höher und bei 44 Bahnen = 50,0 Proz. (darunter Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) geringer, als in dem- selben Monat des Vorjahres ; die Einnahme aus allen Verkehrszweigen bis Ende Juni d. J. bei 49 Bahnen = 55,7 Proz. der Gesammtzahl höher und bei 39 Bahnen = 44,3 Proz. geringer, als in demselben Zeitraum des Vor- jahres, und die Einnahme pro Kilometer bis Ende Zuni L J. bei 41 Bahnen = 46,6 Proz. der Gesammtzahl höher und bei 47 Bahnen = 53,4 Proz. (darunter Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) geringer, als in demselben Zeitraum des Vorjahres. Vei den unter Staatsverwaltung stehenden Privat-Eisenbahnen einschließlich der Annaberg- Weiperter und Chemniß-Würschnißer Eisenbahn betrug Ende Junt d. J. das gesammte konzessionirte Anlagekapital 1 251 939 800 A (416 265 900 / Stammaktien, 44 595 000 4 Prioritäts-Stammaktien und 791 078 900 M Prioritäts-Obli- gationen) und die Länge derjenigen Strecken, für welche dieses Kapital bestimmt ist, 4545,59 km, so daß auf je 1 km 275 419 4 entfallen. Bei den unter Privatverwaltung stehenden Privat- Eisenbahnen auss\{ließlich der Uelzen-Langwedeler E Len betrug Ende Juni d. J. das gesammte kon- zessionirte Anlagekapital 3 082 693 507 M (1110 127 108 M Stammaktien, 331 596 750 4 Prioritäts-Stammaktien und 1 640 969 649 6 Prioritäts-Obligationen) und die Länge der- jenigen Strecken, für welche dieses Kapital bestimmt ist, 11 954,75 km, so daß auf je 1 km 257 863 4 kommen.

Bei dem fiskalischenSteinsalzbergbau-Unter- nehmen zu Segeberg ist während des leßtvergangenen Vierteljahrs der Betrieb der Pumpwerke fortgeseßt worden, ohne daß eine wesentliche Veränderung der Verhältnisse zu bemerken gewesen wäre. Sowohl der Salzgehalt als die Druckhöhe und die Zuflußmenge der Schahtwasser blie- ben ziemlih unverändert. Da sich bereits herausgestellt hatte, daß eine Bewältigung der Wasser in kurzer Zeit niht zu erwarten sei, so wurde von einem for- cirten Betriebe der Maschinen abgesehen und cine mäßige Geschwindigkeit angewendet, bei welher Unterbrehungen des Ganges durch Brüche an den Gezeugen u. dgl. möglihst ver- mieden werden. Durch fortgeseßte angen des Standes Und der Temperatur der Wasser, sowie des Salzgehalts in den verschiedenen Schachttiefen ist ein ausgedehntes Material gewonnen, welches gegenwärtig rechnungsmäßig bearbeitet wird, um einen genauen Einblick in die Verhältnisse der unter- irdischen Wassercirkulation zu gewinnen. Bis zur Beendigung dieser Arbeiten ist augenblicklih die Wasserhebung unterbrochen worden, um demnächst weitere Betriebsdispositionen zu treffen.

Der General der Fnfanterie und Gouverneur des JInvalidenhauses von Olle, feiert am heutigen Tage sein Ss0jähriges Militär-Dienstjubiläum.

Sachsen. Dresden, 2. Zuli. Journal“ meldet:

Die diesjährigen Regimentsbesihtigungen der Jn- fanterie und Kavallerie dur den kommandirenden General des XII. (Königlih sächsishen) Armee-Corps, Prinzen Georg Königliche Hoheit, finden in folgender Reihenfolge statt: 9. August Schüßenregiment Nr. 108 und Garde-Reiter- regiment; 10. August 1. Ulanen-Regiment Nr. 17 und 1. Husaren-Regiment Nr. 18; 12. August 3. Jufanterie-Regiraent Nr. 102 und 4. Jnfanterie-Regiment Nr. 103; 13. August 5. «Fnfanterie-Régiment Nr. 104 und 2. Husaren-Regiment Nr. 19; 14. August Karabinier-Regiment und 2. Ulanen- Regiment Nr. 18.

„An die Regimentsübungen anf{ließend folgen die Brigadeübungen, und wird Se. Königliche Hoheit der General-Fnspecteur der II1. Armee-Jnspektion, General-Feld- marschall Prie Friedrich Carl von M reu hen diefelben in nachstehender Weise besihtigen : 16. August die 1. I fanterie-Brigade Nr. 45 in Dresden; 17. August die 4. Jn- fanterie-Brigade Nr. 48 in Leipzig und die 1. Kavallerie-Bri- gade Nr. 23 in Oschaß; 18. August Ruhetag; 19. August die 2. Fnfanterie-Brigade Nr. 46 in Baußen; 20. August die 3. e Nr. 47 in Chemniß; 21. August die 2. Kavallerie-Brigade Nr. 24 in Grimma. Die Ankunst des Hohen Gastes in Dresden erfolgt am 15. August Abends und die Abreise am 21. August von Grimma.

Hamburg, 24. Juli. Ja der heutigen Sißung dzr Bürgerschaft wurden die Senatsanträge, betreffend die Ratifikation einer Uebereinkunft der drei freien Hansestädte über die Errihtung cines gemeinschaft- lihen Ober-Landesgerichts, endgültig angenommen.

Das „Dresdner

Oesterreich-Ungarn. Wien, 2. Juli. (W. T. B.) Dem „Wiener Fremdenblatt“ wird aus Brod, vom 25. d. Mts., gemeldet : Der Oberkommäandirende der österreichischen

Okkupationstruppen , f. Z. M. Baron Philippovics empfing heute cine türkische Deputation aus Dervent und Türkish -Brod, welhe anläßlich der bevorstehenden Offupation den Gefühlen der Beunruhigung der muha- medanischen Bevölkerung für Leben und Eigenthum, sowie für die Freiheit ihrer Religion Ausdruck gab, zuglei aber auch ihre tiefste Ergebenheit gegen Oesterreich- Ungarn und seincn erhabenen rann ch7) betheuerte. Baron Philippovics antwortete in der freundlihsten Weise und er- klärte solche Befürchtungen für unbegründet. Die österreichi- hen Truppen kämen als Freunde, um eine Sicherheit des Rechtszustandes in Bosnien für alle Bewohner desselben zu schaffen, und würden alle Kulte und religiösen Uebungen als gleihberechtigt shonen und hüten. _Die Deputation verließ den Ober-Kommandirenden höchst befriedigt und versprac), die Worte desselben möglichst zu verbreiten.

Triest, 25. Juli. (W. T. B.) Die amtliche Bekannt- machung der Seebehörde, betreffend die Schließung des Hafens von Kleck und des Kanals von Stagno Piccolo mittelst Seeminen, ist heute publizirt worden.

Großbritannien und Jrland. London, 25. JZul:, (W. T. B.) Jn der heutigen Sißung des Oberhauses brachte Earl Beaconsfield einen Antrag ein, dahin gehend, eine Adresse an die Königin zu richten, in welcher der- selben die Versicherung ertheilt werden soll, daß das Haus bereitwillig die Maßregeln für die Ausstattung des Her- zogs von Connaught anläßlih seiner Vermählung gut- heiße. Der Antrag, welchen Lord Granville unterstüßte, wurde einstimmig angenommen. Earl Beaconsfield theilte ferner im Verlaufe der Sißung mit, der Hydrograph der Admiralität habe konstatirt, daß bei Batum nur eine Bucht kein Hafen sei, und daß der Ankerplaß nur Raum für 3 Panzerschiffe biete.

Jm Unterhause überreichte der Veputirte Cowen die Petition einer Vereinigüng von Personen aus den nörd- lichen Städten Englands und aus London, in welcher bean- tragt wird, den Earl Beaconsfield in den Anklagestand zu verseßen. Auf eine Anfrage Gladstone's erklärte der Un - terstaatssekretär Bourke: die Vorlegung des englis ch- russishen Memorandums ohne Vorlegung weiterer Dokumente sei unthunlich. Die Einwilligung der anderen Mächte zur Publizirung dieser Dokumente sei nachgesucht worden. Von Seiten einer dieser Mächte sei die Antwort bereits eingegangen und darin die Einwilligung zur Publi- zirung versagt worden. Dem Deputirten Goschen ant- wortete der Schaßkanzler Northcote, daß alle Schrift- stücke, welche die englisch-türkishe Konvention be- träfen, veröffentliht werden würden, ebenso alle seit dem Ab\chluß der Konvention über die bezüglihen Details aus- getaushten Telegramme. Dem Deputirten Kénealy erwiderte der Schaßkanzler: den jeßigen Ministern sei von dem Abkommen zwishen den drei Kaisern, von welchem Earl Derby am leßten Donnerstag gesprochen habe, nihts bekannt. Er werde im Auswärtigen Amte Nach- forshung darüber halten, ob dort etwas davon bekannt sei. Dilke brachte seinen am Dienstag angekündigten Antrag ein, in welchem die Bewilligung einer weiteren Apanage von 10 000 Pfd. Sterl. für den Herzog von Connaught, sowie eines Wittwengeldes von 6000 Pfd. Sterl. jährlich für die Prinzessin Luise Margarethe bekämpft wird. Der An- trag Dilke’s wurde mit 320 gegen 30 Stimmen verworfen und hierauf der Antrag der Regierung in erster Lesung an- genommen.

46. Zuli. (W. T. B) Die Köntgtn hat dem Sekretär des Earl Beaconsfield, Montague Corry, das Ritterkreuz des Bathordens verliehen. Die Morgenblätter publiziren ein anscheinend amtlihes Communiqué, welches hervorhebt, daß die von dem Sekretär für politishe An- gelegenhei‘en, Hart Dyke, jüngst gehaltene Rede nichts enthalten habe, was auf eine in diesem Jahre zu erwartende Parlamentsauflösung deuten könne.

Ueber die Fnstallation Sir Garnet Wolseley's wird den „Daily News“ aus Larnaca auf Cypern ge- meldet: Die Fnstallation Sir Garnet Wolseley's ward heute (am 23.) um 6 Uhr im Konak von Larnaca gefeiert. Zugegen waren der Admiral des Kanalgeshwaders, der Herzog von Edinburgh, die Schiffskapitäne und ein zahlreicher Stab. Se. Excellenz ward von einer Ehrengarde, die aus Marinesoldaten, Madrassen und türkischer Jnfanterie zusammengeseßt war, sowie von dem türkischen Kaimakam, dem Richter. und dem griechishen Priester empfangen. Eine große Mel nmenge griechischer und türkischer Nationalität hatte sich versammelt. Oberst Greaves v:rlas die Proklamation der Königin. Sir Garnet Wolseley leistete, die Bibel in der Hand, den Eid und unterzeichnete die Eidesformel. Sir Adrian Dinasi überreihte Sr. Excellenz den Amtseid. Sir Garnet las- ihn mit lauter Stimme und unterzeichnete ihn. Oberst Greaves verlas darauf die Proklamation Sr. Excellenz an die Cyprioten, deren Säße in griechisher und türkischer Sprache wiederholt wurden. Dann ward die Nationalhymne gespielt und von der Flotte siebzehn Salutschüsse 8 Ein griechischer Herr las eine Adresse vor, in der er auf die für Cypern jeßt beginnende neue Aera Bezu nahm. Ein türki- scher Herr sprach von der Freundschaft, die seit unvordenklicher Zeit England und die Türkei verbunden hätte, und drüdckte jeine Dankbarkeit dafür aus, daß die Jnsel unter den Schuß der Königin gestellt worden und daß Leßtere cinen so hervor- ragenden Vertreter gewählt habe.

Italien. Rom, 25. Juli. (W. T. B.) Der Mi- nister des Jnnuern, Zanardelli, hat an die N von Bergamo, Brescia, Verona und Vicenza eine telegra- phische Anfrage gerichtet, ob in den genannten Städten ge-

eime Werbungen versuht würden. Sämmtliche Prä- ekten gaben die beruhigende Erklärung, daß diese Gerü te durchaus unbegründet wären. Der Minister wird si{ch nah Turin begeben, den König nah Mailand begleiten und Sr. Majestät ein Dekret über die anderweitige Be- seßung von etwa 25 Präfektenstellen vorlegen.

Türkei. Konstantinopel, W. Juli. (Po. Korr.) Die griechische Regierung ließ, ungeachtet der von tür- kisher Seite dagegen erhobenen Vorstellungen, der Pforte eine Note überreichen, in welcher die Ernennung von Kom- missaren der Pforte für die s E On verlangt wird. Die Pforte hat noch nicht darau geantwortet. Es verlautet aber, daß man auf der Pforte über das Maximum der zu gewährenden Konzessionen einig sei und würde es ih um die Abtretung des innerhalb der Linie Zagora bis Magariti liegenden Grenzstrihs handeln, wobei Volo und

Pharsala einbegriffen wären, während Trikhala und Janina ausgeschlossen blieben. Vor Batum finden Unterhand- lungen wegen der Uebergabe statt. Die Lazen in der Umgebung der Stadt sollen Widerstand gegen die Uebergabe vorbereiten. Der Verkehr auf der Eis enbahnlinie Rustshuk-Varna ift wieder E worden.

,_— Wie dem „Reutershen Bureau“ aus Konstan- tinopel vom 25. d. M. mitgetheilt wird, hat Bares Pascha nunmehr die endgültigen Jnstruktionen vezüglih der bosnishen Ofkfkupationsfrage von der Pforte erhalten. Nach denselben verlangt die Pforte an Stelle -der Festseßung der Dauer der Okkupation ein Uebereinkommen dahin e daß die Beseßung Bosniens ihr Ende erreichen soll, sobald die Sicherheit und die öffentlihe Ordnung hergestellt und die verheißenen Reformen in Bosnien eingeführt sind. An Stelle der Bestimmung, daß die Civilverwaltung in Bosnien in den Händen der Türkei verbleiben solle, fordert die Pforte, daß dur die militärishe Okkupation eine Art Belagerungszustand e werden solle, während dessen die Civilbehörden zu unktioniren aufhören und ihre Funktionen erst wieder auf- nehmen sollen, sobald die Umstände es gestatten.

Numänien. Bukarest , 25. Juli. (Pol. Korr.) Die Regierung wird den Zeitpunkt für die Wiedexreinberu- fung der Kammern zur Prüfung des Berliner Ver- trages erst nach der erhaltenen offiziellen Mittheilung dieses Vertrages festsezen.

Nuߧland und Polen. St. Petersburg, 26. Zuli. (W. T. B.) Fürst Gortschakoff hat seinen Wohnfiß in Zarskoje-Selo genommen. Der diesseitige Botschafter a E Baron von Oubril, is auf Urlaub hier einge- roffen.

Amerika. New-York, 23. Juli. (per Kabel.) Eine hier aus dem Eaglepasse eingegangene Depeshe meldet die Gefangennahme des Generals Escobedo dur die Re- gierungstruppen. Nachrichten aus St. Thomas via Ha- vanna, vom 17. d. M., melden einen Aufstand in Hayti zu Gunsten von Alexis- Nord, der jedoch na& furzem Kampfe unterdrückt wurde. Ein Kriegsschiff wurde nah Kap Haytien gesandt, um die dortige Landung Nords von Jamaica aus zu verhindern.

Philadelphia, 23. Juli. (Allg. Korr.) General Mc. Dowell berichtet, daß am 16. d. M. von der Kavallerie Sand- fords, die sich westlih von Lagrande (Oregon) bewegte, und der Haupttruppenkolonne, welch südlih marscirte_ unter den feindlihen Fndianern eine Panik verursacht wurde. Der Feind wurde in kleine Abtheilungen zersprengt und zog ih nach dem Weiserdistrikt im westlihen Jdaho zurück, wobei er große Massen von Lebensmittelvorräthen und Hunderte von Ponies im Stiche ließ.

Landtags- Angelegenheiten.

In der Nacht zum 24, d. M. .ist das Mitglied des Herren- hauses Dr. Karl Freiherr von Gersdorff auf Oftrichen gestorben. Der V-rfstorbene, auf Präsentation des alten und des befestigten Gr. ndbesitzes im Land|chaftsbezirk Ober-Lausiß durch Allerhöchsten Erlaß vom 28, November 1868 auf Lebenszeit berufen, war am 177 Dezember 1868 in das Herrenhaus eingetreten.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Der Historienmaler und Professor an der mit der Königlichen Akademie verbundenen Kunstschule hierselbst, F. W. Schütze, ist vorgestern hier verstorben.

Verlín, 26. Juli 1878.

Königlich Preußische Lotterie. (Dhne Gewähr.)

Bei der heute fortgeseßten Ziehung der vierten Klasse 158, Königlih Preußischer Klassenlotterie fielen :

2 Gewinne à 15 000 4 auf Nr. 23 607. 48 844.

4 Gewinne à 6000 4 auf Nr. 4708. 33881. 42 664. 73 798.

33 Gewinne à 3000 /6 auf Nr. 5685. 6043. 7184. 8614. 9785. 16484. 18256. 19539. 20669. 21657. 23 256. 27 1256. 36364. 43890. 46 099. 48671. 53863. 56 584. 57 702. 58370. 61819. 62564. 62886. 63322. 63 946. 64 706. 65777. 72377. 77375. 78395. 82341. 82 565. 82 907.

57 Gewinne à 1500 6 auf Nr. 727. 2173. 3406. 4318. 6570. 12422. 13608. 14820. 15727. 16353. 20 790. 22 242. 23 257. 24081. 28 547. 28686. 28742. 31 567. 31 947. 33794. 36771. 37 667. 40050. 40709. 41 141. 41 260. 42711. 43038. 44456. 44611. 47397. 48411. 48 664. 50775. 51534. 52535. 54199. 59127. 60 470. 62 628. 65340. 65 797. 66 263. 66546. 68289. 68885. 71912. 72128. 73502. 74757. 76088. 82635. 83514. 85 837. 88161. 90732. 90 752,

88 Gewinne à 600 6 auf Nr. 985. 1230. 2367. 5291. 7029. 10010. 12266. 13088. 14026. 16555. 17 886. 18 033. 18 045. 20221. 20372. 21276. 21809. 22.070. 25 521. 25858. 26121. 26335. 28811. 29436. 29700. 31 317. 31804. 33472. 33895. 342256. 36843. 39 946. 40 770. 44302. 46368. 46842. 47680. 48728. 50600. 50 989. 51 892, 53917. 55824. 56406. 56899. 57 099. 57 671. 58 572. 58881. 59 122. 59918. 62630. 62831. 63 067. 63404. 63713. 64408. 64516. 64675. 64785. 68 260. 69 679. 70257. 71277. 71396. 72662. 72 734. 74 559. 74755. 74883. 77 521. 77971. 79702. 81 120. 82 229. 82802. 82833. 83007. 88023. 88656. 90515. 91 626. 92422. 92529. 92577. 92780. 93365. 94445.

Paris, 25. Juli. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nahe richten aus Valenciennes hat fe die allgemeine Lage in Anzin wieder etwas gebessert, indem mehrfach eine Wiederaufnahme der Arbeit stattgefütden hat. Wie versichert wird, sind die Haupt- anstifter des Strikes festgenommen worden.

In Krolls Theater findet morgen das zweite große Gartenfest (italienishe Nacht) statt. Jn der nächsten Woche, am Mittwe, beginnt der Kammersänger, Hr. Franz Nachbaur, mit dem „Postillon von Lonjumeau“ ein kurzes Gastspiel.

Im Belle-Alliance-T heater geht am Sonntag das Lustspiel von Georg Horn: „Das Brunnenmädchen von Ems“, wel hes auf der genannten Bühne bei seinen ersten Aufführungen einex guten Erfolg hatte, auf Verlangen wieder in Scene.