1878 / 177 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 30 Jul 1878 18:00:01 GMT) scan diff

trag: „der Landtag wolle der Geseßesvorlage für seine Zustimmun versagen, vielmehr an Forsileha ote

erung das Ersuchen richten, vor Allem erst mit den ungen der Nachbarstaaten bchufs Errichtung eines gemeinsamen Landgerichts zugle.ch für unjer Land unter möglichst günstigen Bedingungen mit einer besonderen Hon- deiskammer und unter Umständen etwa zugleich auch einer detachirten Strafkammer in Greiz, in nähere Verhand- lungen zu treten und über deren Ergebnisse später so- dann zugleich dem Landtage nähere Vorlage machen zu wollen“, mit 6 gegen 5 Stimmen angenommen. Nach erfolgter Erklärung vom Regierungstish, daß von der Fürst: lihen Landesregierung deni Beschlusse nicht Folge gegeben werden fönne, wurde über den vom Abg. Justiz - Rath Weidinger gestellten Antrag, die Regierungsvorlage pure an- zunehmen, abgestimmt. Derselbe wurde mit 6 gegen 5 Stim- men abgelehnt. Der Regierungs - Präsident Faber theilte darauf mit, daß er in der nähsten Sißung, welche auf Mon- tag anberaumt wurde, dem Hause eine landesherrlihe Er- öffnung zu machen habe.

Oesterreich - Ungarn. Wien, 29. Juli. (W. T. B.) Ueber das Einrücken der österreihishen Truppen in Bosnien wird der „Presse“ gemeldet: Der Uebergang der österreichishen Offupationstruppen über die Save be-

ann heute Morgen na 6 Uhr, in Gegenwart des Komman- irenden, FZM. Baron Philippovich, und des General- stabes. Zuerst wurde das 27. Zägerbataillon übergeschifft. Die Errichtung einer Brücke begann um 71/5 Uhr. Jnzwischen kam von der bosnischen Seite ein türkisher Major mit Civil- beamten, um dem Kommandirenden der österreichischen Truppen ein Schriftstück ju überreichen. Als die Annahme des Dokuments verweigert wurde, wollten die Türken dasselbe auf den Erd- boden niederlegen, ‘nahmen es aber {ließlich doch wieder mit zurück. Nachdem um 9 Uhr der Bau der Brücke vollendet war, ging die ganze Avantgarde, bestehend aus Jnfanterie, einer Shwadron Husaren und Gebirgsartillerie, hinüber. Die Militärmusik spielte drüben die österreichishe Volkshymne, und unter dem Jubel der Soldaten wurde auf dem bos- nischen Ufer die österreichishe Flagge feierlih aufgehißt. Die anwesenden türkischen Soldaten, etwa 30 Mann, stellten sih vor dem Wachthause auf, das von österreichischen Jägern beseßt wurde.

830. Juli. (W. T. B.) Die amtliche Zeitung ver- öffentliht eine Kaiserlihe Verordnung vom 25. d. M., durch welche gestattet wird, daß zum Zweck der Okkupation Bosniens und der Herzegowina ausnahmsweise für die Dauer des unabweislihen Bedürfnisses die berittenen Schüßen der dalmatinishen Landwehr außerhalb des österreihishen Gebietes verwendet und dem Befehlshaber der Ofkkupationstruppen unterstellt werden können.

Tepliߧ, 29. Juli. (W. T. B.) Für Sonnabend ist die Ankunst des Königs von Sachsen angesagt. Se. he ion wird im Neuen Bade in Schönau Wohnung nehmen.

Brod, 29. Zuli. (W. T. B,) Bei Gradiska hat ui früh ebenfalls der Uebergang der Bee m E

ruppen über die Save in feierlicher Weise E gefunden. Die türkishe Festungsbesatung zog si zurü.

Großbritannien und Jrland. London, 29. Zuli (W. T. B.) Jn der heutigen Sißung des Oberhauses lenkte Lord Stratheden die Aufmerksamkeit des Hauses auf die Kongreßprotokolle und die english-=tür- kische Konvention. Lord Granville erklärte: er halte es bei der Majorität, über die die Regierung verfüge, für vollständig nußlos, eine gegen die Regierung gerichtete Re- solution einzubringen, sprach aber den heftigsten Tadel über die persönlichen Angriffe aus, die der Premier in seiner am Sonnabend gehaltenen Rede gegen Gladstone gerichtet habe. Earl Beacons field rehtfertigte seine bezüglichen Aeußerungen mit dem Hinweis auf die unausgeseßten Angriffe, welche von Gladstone gegen die Regierung und namentlich gegen die english-türkische Konvention erhoben würden, und forderte die Opposition auf, einen formellen Antrag gegen die Regierung ein- zubringen, si aber nicht auf kleinliche Kritisirungen des Verhal- tens der Regierung zu beschränken. Der Marquis von Sal is- bury machte geltend, daß die Regierung, indem sie ihre Politik klar vorausgesagt, ihre Verantwortlichkeit verringert habe; auch engagire die jeßt übernommene Garantie England zu Thaten, niht zu Worten. Me äußerte ferner: es liege, wie er glaube, kein Grund zu der Besorgniß vor, daß die Dauer der russischen Offupation verlängert werden könne, weil in dieser Beziehung au Oesterreich sehr wesentlich interessirt sei, und weil das feierlihe Versprechen Rußlands, betreffs der Aus- führung des Vertrages, vorliege. Damit {loß die Sigzung.

Im Unterhause brachte der Marquis von Harting- ton unter dem Beifall der Liberalen seine in der Sizung vom 19. d. M. angekündigte Resolution ein und führte aus: die Forderungen Rußlands scien im verflossenen Juni geringer gewesen, als das, was der Berliner Vertrag ihm ge- währt habe. Weshalb habe die Regierung die Türkei nicht damals bestimmt, Rußlands Forderungen anzunehmen ? Har- tington sprah jich sodann sehr \ arf über das Verhalten Englands Griechenland gent er aus und wies die Behauptung des Earls eaconsfield zurück, daß die Opposition aus Parteizwecken die Griechen aufreize. Die slavischen Völker seien be er weggekommen, weil sie 9 auf Rußland stüßten ; künftighin würden auch die Griechen lieber Rußland als England folgen. Auf dem Kongresse habe die Regierung einfach das gebilligt, was die Opposition unauf- hörlih befürwortet habe. Hartington ging sodann auf die englisch-türkishe Konvention ein und erklärte dieselbe für eine Verleßung der internationalen Verpflichtungen. Welches englische Jnteresse werde dur diese Konvention ge- shüßt? Der Weg nah Jndien gehe niht durch Klein- asien, die Route nach Jndien liege in Persien. Eng- lands Ruf in Jndien sei durch seine unnöthige Macht- entfaltung für unwihtige Zwecke nicht gehoben worden. Earl Beaconsfiel habe, um nur auf das Gemüth der indischen Bevölkerung einen Eindruck zu machen, übersehen, daß die Bürgschaften niht ewig bindend seien. Er brüste sich damit, Rußland. zugerufen S bis E und nicht weiter: Die Regierung müsse erst noch bewei en, daß eine zwingende Nothwendigkeit für den Abschluß der englisch - türkischen Konvention bestanden habe. England habe durch dieselbe einen Konflikt mit Rußland um 100 Zahre bes leunigt; zu seinem

genähert und fich um eben so viel von seinen militärischen und maritimen uellen entfernt; das sei siherlih eine unweise Politik. die am Sonnabend betre Gladstone's Bemerkungen des Earls Beaconsfield angehe, so seien dieselben eine Be gs für die Königin, den immen Kath. das Unterhaus und das Land. ‘Er frage, welche Tragweite die s jene Konvention übernommene Garantie habe? Wenn sie gegen einen direkten Angriff Rußlands gerichtet sei, könne fie nur aufrecht erhalten werden, wenn England sich in der auswärtigen Politik mit der Türkei verbinde. Hartington {loß mit der Erklärung: er habe die Resolution beantragt, um dem Lande den Charakter und die Tragweite der eingegangenen Verpflichtungen und der Gefahren zu zeigen, damit es noch von einer Position zurück- treten könne, welhe das*Jnteresse und die Pflicht Englands nit erheishe. Plunkett beantragte hierauf sein bekann- tes Amendement und vertheidigte die Regierung und den Earl Beaconsfield. Jm weiteren Verlauf der Debatte trat auch der Unter-Staatssekretär Bourke für die Regierung ein und hob namentlih hervor, daß über England niemals günstiger als Seenmirtig, in Europa geurtheilt worden sei, und daß Eng- and niemals einen größeren Einfluß als auf dem Berliner Kongresse besessen habe. Bourke kam dabei auf die Kon- greßdebatten zurück und wies darauf hin, daß der Vertrag von Berlin den Vertrag von San Stefano im Jnteresse der Türkei und Englands seht wesentlich modifizirt habe. Endlich betonte Bourke die hohe Anerkennung, welche die Bemühungen des Grafen Shuwaloff zu Gunsten des Friedens verdienten. Die Debatte wurde izrau auf morgen vertagt.

30. Juli. (W. T. B.) Das Auswärtige Amt publizirt weitere auf die englisch-türkishe Konvention bezüglihe Depeschen, in denen unter Anderem mitgetheilt wird: Die Pforte hätte den Wunsch geäußert, es möge stipu- lirt werden, daß die ie Regierung von der Türkei nicht eine Kompensation für die etwa von der Ersteren aufgeführten öffentlihen Bauten und vorgenommenen Verbesserungen for- dern sollte, falls Cypern einst an die Türkei zurück egeben werden würde. Die englische Regierung habe fih im Srintivé hiermit einverstanden erkläct.

Aus Larnaca auf Cypern wird dem Reuterschen Bureau unterm 25. d. M. gemeldet : Die Transportschiffe mit den britischen Truppen an Bord kommen in rascher Reihenfolge an ; elf sind bereits hier. Die Landung geht stets rash von Statten; die Truppen werden provisorish in zwei Lagern untergebracht, von denen eines si in Pascha Tchischik, etwa 4 Meilen von Larnaca und das andere in dem circa eine Meile von dieser Stadt entfernten Toimbuli befindet. Der Gouverneur Sir -Garnet fe L eley kehrte gestern aus Famagasta zurück und begab sich heute an Bord der „Sala- mis“ nach Limassal. Der Ort, in welchem er definitiv residiren wird, ist noch nit festgestellt. Oberst-Lieutenant Maquay, Commandeur der Genietruppen, reist morgen ab, um die Insel zu inspiziren, die besten Positionen für die Truppen- quartiere zu wählen, Landstraßen abzustecken u. \. w.

__ Frankreich. Paris, 27. Juli. (Fr. C.) Ungefähr mit dem nächsten Jahreswechsel. wird die Erneueru ng eines Drittheils des Senats durch Wahl zusammenfallen. Wie die [legitimistischen, bongpartistishen und orleanistischen Organe gleichzeitig-änzeigen, hat sich im Hinblick auf diese Wahl schon jeßt ein konservatives Centralcomité gebildet, bestehend aus zwölf Senatoren und sechs Deputirten, die in gleichem Zahlenverhältnisse den verschiedenen Gruppen der Rechten an- gehören. Die Schießexperimente, welche gegen- wärtig im Lager von Chalons unter der Leitung des

der französischen Armee dorthin geführt, so außer dem Kriegs- Minister den Marschall Canrobert, den General Chanzy, den Herzog von Aumale, die Generäle von Fontan es, von Berghes, von Ouvrier, Sempé u. A. Dr. Laus edat, republi- kanisher Deputirter des Allier-Departements, ist heute früh nach kurzer Krankheit zu Moulins gestorben.

28. Juli. Das „Journal officiel“ schreibt einen internationalen Kongreß für den Schuß des künstlerishen Eigenthums aus, welcher vom 18. bis 21. September auf dem Trocadero abgehalten werden soll.

, Griechenland. Athen, 29. Zuli. _(Polit. Korr.) Die Regierung verlangt, im Hinblick auf die Ausschrei- tungen der türkishen Soldaten in den Grenzpro- vinzen, die sofortige Einseßung einer A L N Dan Kommission. Bezüglich der Grenzrektifikation ver- lautet: Griechenland verzihte nicht auf die Einschließung Janinas in das abzutretende Gebiet.

Türkei. Konstantinopel, 29. Juli. (Por. Corr.) Dem Vernehmen nach hat der Sultan gestern die Ratifi- kation des Berliner Vertrages vollzogen. In den am 26. und 27. d. M. stattgehabten Minijterb erathungen wurden neue JFunstruktionen für Karatheodori Pascha erwogen und festgeseßt. Dieselben dürften ihm gestern zuge- gangen sein. Bezüglich der griechischen Frage beabsichtigt die Pforte demnächst ein Memorandum an die Mächte zu rihten, in welhem das dem Berliner Kongresse von dem Minister Delijannis vorgetragene Exposé beantwortet und widerlegt werden soll. Für gestern war die Räumung Varnas Seitens der Türken in Aussicht genommen. Ueber abe Fongug der Räumung sind noch keine Meldungen ein- getroffen.

Belgrad, 29. Juli. (Pol. Corr.) Die Session der Skupschtina ist vorgestern durch den Fürsten ge- \chlossen worden. Zuvor hatte die Skupschtina die Serbien betreffenden Artikel des Berliner Vertrages angenommen und zugleich die Regierung aufgefordert, auf möglichst baldige

änzlihe Abschaffung der Kapitulationen hinzuwirken.

ie Skupschtina stimmte ferner dem Antrage der Regierung bei, den die Stellung der Juden in Serbien beschränkenden Verfassungsartikel aufzuheben, “und ertheilte ihre Gench- migung zum Bau der Eisenbahnen Belgrad-Nis Salonichi und Belgrad-Nisch-Konstantinopel, welche innerhalb dreier Jahre zu vollenden sind. Der Handelsvertrag mit Desterreich wurde genehmigt und die ustimmung zu der Regulirung des eisernen Thores ertheilt.

Amerika. E bia, 26. Juli. (Times) Die Reiterei des Obersten Forsyth, im Bunde mit einer Anzahl befreundeter Umatillas, ug vor einigen Tagen die feind- lihen Fndianer in ihrem Lager, tödtete 17 riger, nahm 20 Frauen und Kinder gefangen und erbeutete 65 Stü

-

eigenen Nachtheile habe sich England Rußland 1000 Meilen

Vieh. Die Umatillas hatten vorher den Häuptling Egan und 13 Krieger getödtet, sowie 250 Rinder erbeutet. 4

General Douai slattfinden, haben der Reihe nach die Spitzen

Nr. 15 des Central - Blatts der Abgaben-, Ge- werbe- und Handelönesepgebung und Verwaltung in den Königlich Pernlbsihen Staaten hat folgenden Inhalt: Anzeige der in der Geseßsammlung und im Reichsgesetblatte erschienen Ge- seße und Verordnungen. I. Allgemeine erwaltungsgegenstände;: Abänderung der Formulare zu den Kautionsempfangs}|ceinen und Aushändigung der leßteren, sowie der Zinsscheine. Veränderungen in dem Stande und in den Befugnissen der Zoll- nnd Steuerstellen. III. Indirekte Steuern: Auslegung des §. 47 des Eisenbahn-Zoll- regulativs. Statistik: Nachweis der für das Jahr 1877/78 an die Reihshauptkafse abzuliefernden Zölle und Verbrauchsfteuern.

ölle. Rübenzuckersteuer. Salzsteuer. Tabaksteuer. ranntweinsteuer. Brausteuer. Bergleichung mit dem Vor- jate. Nachweisung der Kredite. Abrechnung mit Oesterrei und Luxembur Einnahme an Wehselstempelmarken und

Blanket9. VL Personalnacrichten.

Neichôtags - Angelegenheiten.

Nach §. 27 des Wabhlreglements vom 28. Mai 1870 werden die Er ebniîse der Wahlen am vierten Tage nah dem Wakbltermine amtlich ermittelt und verkündet. Nah blauf dieser Frist werden wir vie Namen der heute gewählten Abgeordneten zum Reichstage be- kannt machen.

Landtags- Angelegenheiten.

Der Justizrath F ritsch in Halle a. S., Mitglied des Hauses der Abgzordneten für den 4. Merseburger Wahlkreis (Saalkreis mit der Stadt Halle), ist in der Nacht zum 26. d. M. g¿storben.

Statistische Nachrichten.

Statistik der preußischen Scchwurgerihte und der von denselben erkannten Strafen und Frei- \sprechungen für die Jahre 1876 und 1877, angefertigt im Königlichen Justiz-Ministerium (Schluß. S. Nr. 176 d. Bl.). Im Jahre 1876 wurden 3, 1877 11 Verbrehen in contumaciam ent- schieden. Die Zahl der Sculdbekenntnisse betrug 1876 2324, 1877 2560, wie in der Regel etwa der 5. Theil der zur Anklage gestellten Verbrechen. Bei gewissen Verbrechen sind die Schuldbekenntunisse Ee zahlreich (z. B. beim Betrug), bei einigen Kategorien nar selten.

Die Geschworenen haben . . , 1875. 1876. 1877. Be a er e AS3978 13710 16904 definitive Ausf prüche abgegeben, wobei bei 2378 2028 2576 mildernde Umstände angenommen sind, - |

E e Q ABO 2494 2918 die Frage nah mildernden Umständen ver-

neint ift.

Von den die Hauptthat betreffenden

Ausf\prüchen lauteten auf schuldig nah der Anklage... . , 6416 6693 7 849

«„ eines anderen Verbrehens . ._. 203 264 315 S 4 E O A 424 484 608 a E E

Die Aussprüche auf \schuldig nah der Anklage bildeten in den Jahren 1876 und 1877 eiwa 2/4, die auf nichts{uldig etwa 1/5 is Wahrsprüche, was dem Verhältniß früherer Jahre ent: priht. Die meisten Wahrsprüche auf nihts{huldig kamen in beiden Jahren bei. hem Meineid, den Brandstiftungen und deim Baukerutt vor, die wenigsten beim Diebstahl und Betrug. In etwa der Hälfte der gestellten Fragen wurde die Annahme mildernder Umstände be- jaht. Bei den Verbrechen gegen die Sittlichkeit, dem Kindesmorde, dem Raube und der Brandstiftun1, macht si seit dem Jahre 1871, seit Geltung des neuen Strafrechts, eine Zunahme der Frage für mildernde Umstände recht deutlih bemerkbar; seitdem ist auch die Bejahung der mildernden Umstände beim Kindesmorde erheblich zahlreicher geworden als die Verneinung.

Was die Alterskiassen der Angeklagten anbetrifft, fo bildeten von ter Gesammtheit diejenigen im Alter von

1873 1874 1875 1876 1877 Unter 18 Jahren. L5 47 1,8 1,6 1,7 % von 18—24 Nees E: 29 218 N19 von 24—40 Jahren. , . 49 478 424 493 50 von 00 Jahre. 236 246 938 24 24 von 60 Jahren und darüber 2,8 3:1 3,2 3,3 3,1

Die Statistik der einzelnen Verbrechen läßt erkennen, daß das jugendliche Alter (18—24 Jahr) hauptsächlih bei den Verbrechen des

Kindesmords (1875 52,8, 1876 45,6, 1877 37,7 2/5 der Angeklagten) . des Raubes, der Körperverleßung, gegen die Sittlichkeit, des Todt- s{chlags, Mords, Diebstahls, der Urkundenfälschung, Brandstiftung, des Betrugs und béi Amtsverbrechen betheiligt ist. Die leßte dieser Kategorien, welche hier in arithmetischer Reihe aufgeführt sind, um- faßt noch 14,1 bezw. 11,8 und 13,3 °%% jugendlicher Berbrecher. Nah dem Religionsbekenntn kam ein Angeklagter auf: 1875 1876 1877 Evangelishe. . .,. , 4241 4029 3503 Matholiten 2 8416 3081 2952 Juden A CBDO 2517 2192 Männlichen Ge\chlechts War s O 85,4 87,1% Weiblichen Geschlechts 143 14,6 12,9 % Ver heirathet von den männlichen Angeklagten 47 47,3 47,8 9/9 unverheirathet .. . , 53 52,7 52,2 % Von weiblichen Angeklag- ten verheirathet. . . 46 42,9 49,4°/0 unverheirathet . ... 54 57,1 500 % al Nas den Berufsarten waren von den männlthen Ange- agten 1874 1875 1876 1877 Arbeitsleute, Tagelöhner u. dgl... , 50 47,2 47,1 45,4% Gesellen, Gewerbs- und Handlungs-

A S T E 199 905! Dienstboten, Knechte u. dgl. ..,, 88 81 8, p Selbständige Handwerlee. 8/83 91 w j, D ELIEDO B daE Ge: L O0 10

uis8- und Fabrikbesißer, Großhändler, tfndnex 9. f: va iiride:" sibite wi A 41. 495

eamte, Aerzte, Geistliche, Lehrer un

Inde e L R A 44 46. Uan. O 05 02 05.

ct Derdaleniy der Auge len tue Einwohner-

@ ellt sich wie folgt: Es kam ein r ep Provinz Preußen af 4 12 Einwohner

v A A auf... , / 2909 2970 2374

Pommern auf... ,- 9684 5063 4329

Posen auf E E s i /* 2828 2690 2502

Slesien auf . . „7. 3086 2828 2715

Sachsen auf E 4764 4619 3650

Schleswig-Holstein ay 9927 6448 6244

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Hohenzollern auf fic e O 4Tdd 3723

Heslen-Nalsas Oft 6 e 8047 6859 5133 Rheinprovinz ex! rhein “agde T... 4667 3661 3500

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ist jedoch zu berücksihtigen, daß in den Provinzen Schleswig- E R und Hefsen-Nafsau die Zahl der Schwurgerichts- achen ih niedriger stellt, als in den alten Provinzen, weil, wenn der Angeklagle in der Hauptverhandlung geständig ist, die Sahe auf Antrag dec Ober-Staatsanwaltschaft an die Stra¡?ammer abgegeben werden kann. Dagegen erhalten die S{hwurgerichte in der Mee rovins einen Zuwachs durch Aburtelung von Daunen un“ Aerpeben, welche anderwärts zur Kompetenz der eriht-abtheilungen zählen. B Die meisten Angeklagten kamen 1876 auf die Scwur- eriwtsbezirke Memel (1 auf 1555 -Eizw.), Graudenz (1739), Beuthen (1841), Elberfeld (1923), Posen (1931), Berlin, Stadt- geriht (1965), Dppeln (1966); 1877: Berlin, Stadtgericht (1544), Memel (1555), Frankfurt a. M. (1747), Posen (1756), Beuthen 1764), Ortelsburg (1921). Die wenigsten Anklagen waren 1876 in Gillenburg (1 auf 21 202 Einw.), Rinteln (18 €80), Limburg (16 165), Siegen (13 343), Hanau (13 338), Neuwied, Marburg, Schleswig, Rotenburg, Osnabrück, Flensburg, Stralsund, Torgau, Aurich, Mün- ster, Perleberg (8520); 1577: S(leswig S e 925), Limburg (13 678), Rinteln, Dillenburg, Siegen, Fulda, Aurich (11 170), Rayzeburg, yehce, Arnsberg, Warburg, Trier (7274), Flensburg, Saarbrücken, Pebingen, Oanabrüd, Stabe, Sis; Rothenburg, Naumburg a./S., au, Stralsund, Stargard ( : i der ganzen Monarcie kamen auf 1 Angeklagten 1877 3285 Einwohner, 1876 3630, 1875 3880, 1874 3763, 1873 4251, 1872 4455, 1871 5594, 1870 3953,. 1869 3123, 1868 2802, 1867 2828, 1866 3201, 1865 3429, 1864 3377, 1863 3412, 1862 3247, 1861 3099, 1860 3355, 1859 3414, 1858 3442, 1857 2746, 1856 1971, Die Resultate der Untersuchung waren: Von den Ange- Iagten wurden 1876 82,5%/o, 1877 83?/o verurtheilt, 17,3 bezw. 16,8°/0 freigesprochen, 0,2 bezw. 0,2% ia Folge Wegfalls des Strafantrags mit Strafe verschont. Von - den Verurtheilten wurden im Jahre 1875 61 (1 von 85), 1876 62 (1 von 94), 1877 58 (1 von 112) mit Todes- strafe belegt; 2734 bezw. 3046 und 3392 mit Zuchthausstrafe; 2389 bezw. 2725 und 3053 mit Gefängnißstrafe; 3 bezw. 3 und 2 mit Geldbuße; 1 bezw. 2 mit Festungshaft; 3 bezw. 5 und 2 mit Haft. Die wenig- sten Freispcechm:g-n (3,6 bezw. 2,9 und 3%) der Angeklagten kamen bei dem Betruge, die meisten (41,1 bezw. 20,9 und 16,4%/0) bei dem Aufruhr vor. Die wenigsten Freisprehungen erfolgten im Jahre 1876 im Departement Frankfurt a. M. (9,4 %/), die meisten im Departe- ment Chrenbreitstein (35,7 %/0); 1877 die wenigsten im Departement Naumburg (7 °/0), die meisten im Departement Greifswald (34 9%). An Nichtigkeitsbeshwerden wurden bei dem Ober-Tribu-

ingelegt : nal eingeleg 1875 1876 1877

d Von VeR Ad 100 L 158 b. von der Staatsanwaltschaft . . . 24 26 27 Von denselben wurden verworfen : : M C o B 121 145 Le 93 92 %/ E 9 9 10 oder 37 0 0%

Kunst, TVWissenschaft und Literatur.

Jena, 26. Juli. Gestern verstarb hier der ordentliche Pro- fessor der Botanik, Dr. Langethal. Professor Dr, E. Rohde hat einen Ruf nach Tübingen crhalten und angenommen.

Land- und Forstwirthschaft.

Veber die Ernteaussichten dieses Zahres in Rußland \chreibt der „St. Petersburger Herold“ : Wir können in diesem Jahre in Bezug auf unsere Erntehoffnungen konstatiren, daß troß Früh- jahrsfälte und -Dürre der Mai fast im g Reiche höchst wohl- thätig auf die Vegetation wirkte und erst gegen Ende ungünstiger wurde. Man begann aus verschiedenen Kreisen des Dongebietes, der Gouvernements Ssaratow, Taurien und Jekaterinosslaw über Hiße und Dürre zu klagen, aus Ssamara, Astrachan, Nowgorod, St. Petersburg, Wilna über anhaltenden Regen ; mit Junianfang begannen Wärme und Hagelwetter aufzutreten, welche in einzelnen Kreisen der Gouvernements Twer, Orel, Moskau, Kaluga, Jekaterinosslaw viel Korn vernichteten. Heuschrecken am Kuban, Zieselmäuse im Süden (Don, Jekaterinosslaw, Poltawa), Getreidekäfer (Anisoplia) in Chersson, in den Kreisen Odessa und Kischinew besonders arg z im Donlande, in Jekaterinosslaw, Poltawa, Charkow (Lema), Weizenmade (Cephus) in der Nähe Taganrogs, Rübenkäfer (Cleumus) im Kijewshen, Mäuse im Ssaratowschen stimmen viele der \{hönsten Hoffnungen tief herunter, Und do wird, wo nicht noch unerwartetes Unglück über den Landwirth hereinbriht, die Ernte im Ganzen eine gute sein. :

Aus dem ODdessaschen niht allein \{challen Klagen über großen Arbeitermangel und sehr hohe Preise; am Asowschen Meere tauschte ein Extrem mit dem andern; nach anhaltender, langer Dürre regnet es schon fast 3 Wochen; noch am 6. d. M., jeßt in der Ernte war ein Platregen zwischen Rostow a. D. und Taganrog, desgleichen in Odessa und Nikolaew am 28. Juni, resp. 2. Juli. Dazu häuften sih in diesem Jahre in wahrhaft ershreckender Weise die Feuer- \chäden und übersteigen bedeutend ihr ohnehin so arges Maximum früherer Jahre. j

Diejenigen Gegenden, welche von - oben genannten Geißeln un- serer wirthschaftlihen Verhältnisse betroffen wurden, find tief zu be- dauern; die früheren Jahre ließen in den seltensten Fällen dem Land- wirth soviel na, daß ihm ein glückliher Kampf mit diesen Wider- wärtigkeiten noch möglich wäre. :

Gewerbe und Sandel.

Der Geheime Oa - Rath Fournier, Vorsißender des Direktoriums der Ber in-Anhaltischen Eisenbahn- Gesellschaft, feiert am 1. August sein fünfundzwanzigjähriges Jubiläum als Präsident des Vereins deutscher Eisenbahn- Verwaltungen. Am gleichen Tage beginnt in Hamburg unter- dem Präsidium des Hrn. Fournier ‘die diesjährige Generalver- sammkung des genannten Vereins. f

Dem Geschäftsbericht der Unfallversiherungsgenossen- \chaft in Chemniß sind folaende Mittheilungen entnommen: Ende 1877, am Schlusse des 6. Geschäftsjahres der Genossenschaft, waren bei derselben versichert 1341 Etablissements gegen 1272 Eta- blissements im Vorjahre, 25 963 441 Löhne gegen 23 939 254 4 Löhne im Vorjahre. Die Pelmieneinaange beliefen sich 1877 auf 274 181 M. auf Grund der Anträge, 22 958 4 auf Grund der Abrech- nungen, zusammen 297 137 M gegen 293 677 4 im Vorjahre. Haftpflicht- vertitba migen existirten noch in 116 Etablissements mit 3 187 713 4. Löhnen. Der Prozentsaß der Nachzahlungen auf Grund der Abrech- nungen belief sich 1877 auf circa 83°%/9 (circa 3#% weniger als

1876). Zinsen urs erzielt worden 17 733 #4, wovon nach 5 proz. -

Verzinsung von Reserve und Rücklage 5517 X als UVeberschuß zur Jahrcsrechnung kommen, gegen 4397 4 im Vorjahre. Die Ver- waltungskosten haben sih im Jahre 1876 auf 34 219 M, also, wie im Dor jahre, auf noch nit 12%, der Prämien belaufen. An Un- fällen zählte die Genossenschaft 2075, darunter 25 Todesfälle, sowie 84 {were Verleßungen. Die Entschädigungen betrugen E lich der gebildeten Jahresrücklage an 10005 und einshließ- Tih 34 300 Taxation ver eingeschäßten Fälle 199 891 6 gege 210786 A im Vorjahre. Die Leistung der Genossenschaft seit der im August 1871 erfolgten Begründung betrug für l abs der Ar- beiter 994 424 (6 Die Ja eiteGninia pro 1877 weist eincn Ueber- \chuß von 31 402 A aus. Aus diesem Ueberschuß können mit Divi- dende berüdsihtigt werden: Schädenklasse I. mit 80 979 M Prämie zu 220/09 Dividende mit 17 515 4, Schädenklasse 11. mit 64 339 4 Prämie zu 14% Dividende mit 9007 6, Schädenklasse 111. mit 68244 Æ Prämie zu 6% Dividende mit 4095 H, zusammen 30 617 M, während die Staffeln 1V. und V,, sowie“ diejenigen Etablissements, deren Prämien durh Schäden aufgingen, ohne Divi- dende bleiben werden.

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_— der außerordentlichen Generalversammlung der Neuen mo Fieites Eu fabrit, vormals Schmidt &Co., vom 27. d. M., in welcher das gesammte Aktienkapital vertr:ten wor. wurde die Liquidation dèr Gesellschaft bes{lofsen.

Erfurt, 29. Juli. (W. T. B.) Saatenmarkt. Der Be- such war rege. Für Oelsaat herrshte unter dem Eindruck der nie- drigen Oelpreise matte timmung, Raps 288—294 «. Rüböl auf nahe Lieferung 643 bez., pr. August-September 64 4, Rüb- ete 15—15} A Getreide matt, Preise nachgebend. Wetter:

ôn. Der Stuttgarter Buchhandel hat nah dem Jahres- beriht der Handels- und Gewerbekammer zu Stuttgart, im J1hre 1877 gegen das Vorjahr wiederum einen Aufs{wung genommen. Derselbe versandte mit der Eisenbahn im Jahre 1873; 2053 110 kg, 1874: 2144500 kg, 1875: 2130255 kg, 1876: 2173707 kg, 1877: 2520996 kg. Dieser Mehrproduktion von 347 289 kg mag allerdings der Absaß nicht ganz entsprochen haben, da fast jeder Bücherkäufer, selbst Gelehrte von Fach, sich bei dem Ankauf von Büchern auf das unumgänglich Nothwendige beschränken. Die Zu- nahme in den Versendungen im Jzhre 1877 vertheilt sich auf Leipzig mit 281 307 kg, Wien 57190 kg, die Schweiz 8659 kg, Elsaß- Lothringen 133 kg. In der Ausstattung der Bücher ist Stuttgart nach dem Leipziger literarischen Jahresbericht allen anderen deutschen Städten vorangegangen. Ebenso sind die Xylographie, die Photo- graphie und der Photographiedruck wi Den, j

In das Jahr 1877 fällt nocch die as eines „Stuttgarter Verlegervereins*, welcher sich am 20. Dezember konfstituirte und welcher analog mit den \{hon bestehenden Vereinen in Leipzig und Berlin den Zweck verfolgt: „Ordnung und Pünktlichkeit im Bereich seiner Mitglieder aufrecht zu erhalten, resp. herbeizuführen“ ; ferner : „sämmtlichen über Stuttgart verkehrenden Firmen diesen Verkehr immer mehr zu einem {nellen und vortheilhaften zu machen und dadur möglichst viele Firmen zu beslimmen, Stuttgart als Kommissionsplaßtz beizubehalten, resp. anzunehmen“. ; i

Die Industrie des Delfarbendrucks hat unter den Zeitverhält- nissen erheblich gelitten, der Absay wird von einem derartigen Etablissement auf ein Drittel geringer als in früheren Jahren ge- \{ätßt. Auch die in Shtingen estehende lithographishe Anstalt für naturgeschihtliche Schul- und Familienwerke wie für feinere Bilder- bücher hatte bedeutend verminderten Absaß. Dagegen hat ein litho- graphishès8 Geschäft für Illustrationen buchhändlerischer Unterneh- mungen in Stuttgart im Jahre 1877 zu seiaen 15 Handpressen und 1 ae enprese noch eine zweite Schnellpresse in Thätigkeit seßen müssen.

Verkehrs: Anstalten.

Vom 1. August ab tritt bezüglich des Postanweisungs- verfahrens im Verkehr mit Frankreich und Algerien in- sofern eine Aenderung ein, als den Einzahlern in Frankrcich und Algerien überlassen bleiben - soll, die Einzahlung entweder, wie bisher, auf ein im Postanweisungsverkehr Frank- rcichs mit dem Auslande allgemein in Anwendung kom- mcndes Formular (Mandat d'articlo d’argent international) zit bewirken, oder ein Formular zu verwenden, welches im Wesentlichen den in Deutschland in Anwendunz kommenden Postanweisungsformu- E Ot u..d auf Cartonpapier von gelblicher Farbe her-

estellt ist.

M Ist die Einzahlung auf ein Mandat d'article d'argent inter- national erfolgt, so wird von den französichen Postanstalten über jeden eingezahlten Betrag nach wie vor nur der Einzahlungs\chein (4vis de l'émission d’un mandat d'article d’argent international) der JeR Auszahlungs - Postanstalt unter Briefumschlag übersandt werden.

Hat sih dagegen der Einzahler in Frankrei oder p eden eines Postanweisungsformulars bedient, so wird diese Original-Postanweisung selbst von der französischen Aufgabe-Postanstalt unter Briefumschlag un- mittelbar an die deutsche Auszahlungs-Posftanstalt ie werden. Die Ausfertigung uad Zusendung eines Einzahlungs|cheins findet also in diesem Falle nicht statt. Bei der Bestimmungë-Postanftalt sind die unter Umschlag eingehenden französischen Original-Post- anweisungen in das Ankunftsbuh für Postanweisungen einzutragen und mit dem Betrage, auf welchen dieselben lauten, in gewöhnlicher Weise dem bestellenden Boten zur Auszahlung zu überweisen. Der Empfang des Betrages is vom Empfänger auf der Nückseite der Postanweisung bei dem bezüglichen Vordrue:

„Reçu la somme indiquée d'’autre part“

(Den umstehend angegebenen Betrag erhalten) _ zu bescheinigen. Auf der Rückseite der Postanw.isung ist an den be- treffenden Stellen die Nummer des Ankunfisbuchs zu vermerken und der Tagesstempel der Auszahlungs-Postanstalt abzudruken.

In der Richtung nah Frankreih und Algerien tritt eine Aende- rung des Postanweisungsverfahrens nicht ein.

Dresden, 30. Juli. Das „Dr. Journ.“ veröffentlicht eine Ver - ordnung des Königlich sächsischen Ministeriums des Innern, be- treffend Erleichterungen des Verkehrs mit Zucht- und Nußvieh über die Königlich sächsisch-böhmische Landesgrenze, vom 25. Juli d. J.

Plymouth, 29. Juli. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer „Herder“ ist hier eingetcoffen. ;

Southampton, 29. Juli. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Hansa“ ist hier angekommen.

Liverpool, 29. Juli. (W. T D) Der Dampfer „Spain“ von der National-Dampfschiffs-Compagnie (C. Messingsche Linie) ift hier angekommen.

New-York, 23. Juli. Das Postdampfschiff „Rhein", Kapt. H. C. Franke, vom Norddeutschen Lloyd i1 Bremen, welches am 14. Juli von Bremen und am 16. Juli von Southampton AEIERgen war, ist gestern 9 Uhr Morgens wohlbehalten hier an- etfommen. 5 —— 49, Juli, (W. T. B.) Der Dampfer „The Queen“ von der National -Dampfschiffs-Compagnie (C. Mes- singsche Linie) ist heute hier eingetroffen.

Berlin, 30. Juli 1878.

Mit der Zusammenstellung der ausgefüllten „Sammellisten für dieWilhelmspen de befaßt sich das hiesige st ä dtische statistische Bureau, dem ca. 90000 solcher Sendungen sämmtlichec Städte, Dörfer und sonstiger Verbände des Deutschen Reiches zugegangen sind. Die Zusammenstellung der Ergebni \\e der Wilhelmfpende wird a der dem statistishen Bureau zur Verfügung stehenden zahlreichen Arbeitskräfte ers im September d. J. erfolgen können. Bei der Sammelstelle im hiesigen Rathhause sind bis heute über 600 von 1620 Personen eingegangen. Zahlreiche hiesige Einwohner befinden

ch darunter, welchen von ihren Hauswirthen die Sammellisten zur eihnung gar nit zugegangen waren. Am Mittwoch (morgen) wird die Sammelstelle im Rathhause geschlossen werden. 22S, #

Das in Berlin im März 1873 gebildete Comité für das Luther-Denkmal in Eisleben hat, wie man der „Magd. Ztg.“ schreibt, nunmehr seinen Zweck erreiht. Die damals zur Vollendung noch fehlende Summe von etwa 10,000 Æ ift, troß dea Ungunst der Zeit, beinahe vollständig aufgebraht. Von den drei eingereichten Modellen zu dem Denkmal ist das des Professors Sie- mering, nach Erledigung einiger Bedenken, in einer am 11. Apcil

d. J. abgehaltenen Versammlun des aupt-Comités in Eisleben in Uebereinstimmung mit dem Uthe der sachverständigen Mit-

glieder des Berliner Comités Haien angenommen worden. Eine photographische Abbildung des Denkmals wird für die Mitglieder in dem Bureau des Reichstages bei dem Geheimen Kanzlei-Ra QUS zur Ansiht während der nähsten vier Wochen ofen liegen. Der schriftlihe Vertrag mit dem Künstler ist am 12. April d. F. abgeschloflen und eine Kommission ernannt worden, bestehend: 1) aus dem Bürgermeister Martins in Eisleben, 2) D REE fessor Dr. Gneist, 3) dem Bedeumen Ober-Regierunzs-Rath De. Schöne welche Kommission die Ausführung zu überwachen und die ver- abredeten Zahlungen an Professor Siemering zu leisten hat. Die ahlungen der ersten Rate von 10 000 4 sind (wesentlich durch Anwei- ung auf die Berliner Fonds) bereits geleistet. Die feierliche Enthüllung des Denkmals soll zur Säkularerinnerung an den Todestag uthers stattfinden. Es föante nunmehr eine formelle Auflösung des Berliner Comités eintreten. Von d2:1 Herren Professor Gneift und Ge- neral-Superintendent Brückner is jedoch der Vorschlag gemacht worden, das Comité noch fortbestehe: zu lafien, theils um den Mit- gliedern als solchen die Theilnahme an der Gnthüllungsfeierlicfkeit ofen zu lassen, theils weil noch einige Beiträge in Aussicht gestellt sind, die zur Auss{mückung der Umgebungen des Denkmals zu ver- wenden wären. Der Schaßmeister, Bankdirektor Parisfius, hat zu diesem Zwecke einen kleinen Bestand des Fonds reservirt und wird ein Konto zur Vereinnahmung nachträglicher Beiträge fortführen.

Der VI. deutsche Aerztevereinstag, Jahresoersammlung des seit 1872 bestehenden, 165 ärztlide Vereinz mit 8000 Mit- gliedern zählenden deutschen Aerztevereinsbundes, wird am 6. und {. August d. J. im Tivoli zu Eisenach abgehalten werden. Zu demselben entsenden die dem Bunde angehörigen Vereine je einen oder mehrere stimmbere{htigte Delegirte, während die Theilnahm : an der Versammlung als Zuhörer jedem Arzt gestattet it. Der Besuch verspricht in diesem Jahre ein sehr zahlreicher zu werden, ivie die Wohnungsanmeldungen beweisen, welche dem Lokalcomité in Eisenach täglich zugehen. Auf der Tagesordnung steht unter anderm: I. Der Bericht der auf dem vorjährigen Aerzteta je zu Nürnberg eingeseßten Kommission über das Leichenshaugeseß ; E Der Beri t der ebendaselbst einzesezgtea Kommission über die Lebensversicherung der deutschen Aerzte, die zu diesem Zweck eplanten oder bereits errihteten Lebensversicherungs-Vereine und ärztlichen Unterstüßzungskassen, sowie über analoge, hierher geÿörige Projekte und Vorschläge; Il1. die Frage der Zwangépflicht der Aerzte zur Hülfeleistung in Nothfällen ; 1V. Beaufsichtigung und Schug der Halte- und Kostkinder ; V. der wiederholte Antrag, daß künftig- hin von den deutshen medizinischen Fakultäten der Titel „Doctor medicinae“ nur erít nach abgelegtem taatsexamen verliehen werden möge. Auch das Thema der Vorbildung der Mediziner (Gymnasium Realschule), sowie die Dauer des medizinischen Studiums, wird, angefihts der bevorstehenden Einberufung der Sachverständigen- Kommission, welche über die von dem Gesundheitsamt ausge- arbeiteten Entwürfe zu einem Geseß über die Prüfung der Aerzte berathen soll, zur Diskussion gestellt werden. Die jedem Aerzte-Vereinstage vorausgehende Sitzung des zur Zeit aus 11 Mit- gliedern bestehenden Geschäftsauss{husses d.s Aerztevereinsbundes, in welcher die den Delegirten gedruckt vorzulegeade Tagesordnung definitiv festgestellt und ausgearbeitet. wird, findet bereits am 5. Auguit ebenfalls im Tivoli zu Eisenach statt.

Paris, 29, Juli. (W. T. B.) Aus Valenciennes liegen seit heute Morgen befriedigende Nachrichten vor. Die Situation ge- staltet sih fortwährend b:f2.r, und man darf das Ende des Str ik es als nahe bevorstehend betrachten. In St. Etienne fiad die Fa- briken für Schnurarbeiten und Seidenmühlen wieder eröffact worden, Es haben jeßt alle Arbeiter vnd Arbeiterinnen mit Ausnahme von n A die Arbeit wieder aufgenommen; nur die Färber

eiern noch.

Literarische Neuigkeiten und periodishe Schriften.

Lehrbuch des preußischen Privatrechts von Dr. Heins rich Dernburg, Geh. Justiz-Rath 2c. 2. Bd. 2. Abth. Halle, Ver- lag der Buchhandl. des Waisenhauses. 1878.

Geschichte des 1. Brandenburgischen -Dragoner- Regiments Nr. 2 von M. T. v. Kraaß - Koschlau, Rittmeister 2c. Mit 2 Bildnissen und einem Uniformbild. Berlin 1878. E. Szfr. Mittl:r u. Sohn. G :

Monats\chrift des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuß. Staaten für Gärtnerei und Pflanzenk unde. Redacteur: Dr. L. Wittmadck, Gen.-Sekret. des Vereins, Kustos des Königl. landw. Museums 2c. Berlin. Jn Kommission bei Wiegandt, Hempel & Parey. 21. Jahrg., Juli 1878. Jnhalt: Adresse an Se. Majestät den Kaiser. 611. Ver- sammlung d.s Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Jahres- leriht für das Verwaltungsjahr 1877—1878. I. M. Hildebrandt, Zweite Reise nah Ost-Afrika. Ravenea Hildebrandti C. Bouhé. (Mit Abbildung.) Die Ausstellung des Gartenbau-Vereins zu Frankfurt a. O. H. Fintelmann, Beobachtungen über die Ab- weichungen in dem Beginn der Blüthezeit der Obstsorten in der vormaligen akademishen Baumschule zu Eldena in Pommern. Die Oscherslebener Stiefmütterhen. Literatur. Preisverzeichnisse. Ausflug des Vereins nach den Baumschulen des Hrn. Meß & Co. in Stegliß. Die Centralhalle für den gärtnerischen Verkehr Ber- fins und-Deuischlands. Große Herbst-Ausstellung des Berens,

Notizblatt des Vereins für Erdkunde und ver- wandte Wissenschaften zu Darmstadt und des mittel- rheinischen geologishen Vereins. Darmstadt, G. Jonghaus|che E buhhandlung. 1878. Juli. (Des Notizblatts des Vereins für Erd- funde III. Folge, XVII. Heft). Inhalt: Betriebsergebnisse der Eisenbahnen im Juni 1878. Die Taubstummen-Anstalten zu Friedberg und Bensheim 1877—1878. TLelegraphenverkehr des Großherzogthums Hessen 1876 u. 1877. Einkommensteuerpflichtige in den Steuerkommissariaten 2c. 1878. Veränderungen an den Einkommensteuerkapitalien in den Steu rkommissariaten und dea 25 bevölfertsten Gemeinden 1870—1878. Hunde und Hundeiteuer 1877, Wasserstände Januar—März 1878. S Se Unterrichtsanstalten 1877—78. Preise verschiedener Verbrauchs- gegenstände, Juni 1878, Vergleichende metzorologis{e Beobach- tungen. Juni 1878. Serbfälle 2c. Juni 1878. Meteorologische Beobachtungen zu Darmstadt. Juni 1878. Angelegenheiten der Centralstelle für die Landesstatistik. Vereinsangelegenheiten.

Kunst und Gewerbe. Wothenschrift zur Förderung deutscher Kunstindustrie, herausgegeben vom bayerischen werbemufeum zu Nürnberg. Redigirt von Dr. Otto von Schorn. Ds Verla der Friedr. Kornshen Buchhandlung. 4. 12. Jahrgang. 1878. Nr. 28. bis 31, Inhalt: Aus dem Nürnberger Gewerbeleben des 16. Jahr« hunderts. Das Meisterstück. Von der Pariser Ausstellung. Das bayerishe Nationalmuseum zu München. Das Gewerbe- abon Tina Saft S und H ema erung zu

rtiangen. Lewnches Fnstitut der Gewerbekammer zu .— Die diesjährige graphische Ausstellung in der Buchhändlerbörse zu: Leipzig. Eröffnung der Gewerbeaus\tellung ju Hannover. Für die Werkstatt. Aus dem Buchhandel. Kleine Nachrichten. Zeitschriften. Den 4 Nummern sind folgende Kunstblätter “sf “fügt: Geschnittér ital. Rahmen (16. Jahrh.), gezeihnet von C.. Hammer; Rahmen (16. Jahrh.), gez. von O. Schulze; Srab- platten-Ornament (16. Jahrh.), gez. von F. D. Schulze; maurische Fayenzegefäße, aufgenommen von C. Hammer. Mittheilungen des bayerischen Gewerbemuseums zu- Nürnberg. eis bla1t zur Wochenschrift: Kunst und Gewerbe. 5. Jahrg. Nr. 15 u. 16.

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