1843 / 96 p. 4 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

L D E

1h diese freudige Nachricht mitzutheilen, und fordern Euch hiermit zur En s vollkommensten Ruhe und Ordnung auf, damit der Zweck der öffentlichen Wohlfahrt desto leichter erzielt und zugleich bewiesen werde, daß wir Alle die wahren Interessen des Vaterlandes, so wie die ehrbarsten Mittel, die denselben günstig und nüßlich sein können, zu würdigen verstehen. Dadurch, daß Jhr diese würdevolle Haltung bewahren und, den bestellten Obrigkeiten gegenüber, ehrfurchtsvoll bleiben wollt, gewährt Jhr uns die Zeit und die Unterstüßung, deren wir bedürfen, um mit Sorgfalt die Ein- berufung der National-Versammlung, wovon man die Befestigung des con- stitutionellen Thrones in unserem Vaterlande, so wie die glückliche Zukunft desselben, erwartet, in der Frist von 30 Tagen, zu bewirken, Athen, den 3. (15) September 1843, Der Minister -Rath. Metaxas, Prásident,. Londos. Melas, Kanaris, Schinas,

Otto von Gottes Gnaden König von Griechenland. Auf den Vor- {lag Unseres Minister-Rathes haben Wir beschlossen und befehlen hiermit:

1) Alle Ausländer, welche sich gegenwärtig im Dienste Unseres Staa- tes befinden, mit Ausnahme der früheren Philhellenen, sollen aus demselben entfernt werden,

2) Unsere Minister werden so bald als möglich die gegenwärtige Ver- ordnung zur Ausführung bringen, insofern sie die betreffenden Zweige ihrer Verwaltung betrifft. Sie bleiben beauftragt, die gegenwärtige Berord- nung zu unterzeichnen, zu veröffentlichen und zu vollstrecken.

Athen, den 3. (45.) September 1843.

Higas, Drosos,

i s (unterz.) Otto. Metaxas, Präsident des Minister- Rathes. Londos 2c.

Otto, von Gottes Gnaden König von Griechenland. Da Wir auf den Vorschlag Unseres Staats-Rathes den Tag des 3, (15.) September als ein National-Fest und glorreich für die Garnison, die Bürger von Athen und für Jedermann, der an den Ereignissen dieses Tages Theil genommen hat, betrachten wollen, so haben Wir beschlossen und befehlen hiermit:

1) Der Tag des 3, (15.) September, Vorbote einer glänzenden Zu- fanst für das Königreich, is zum National- Fest geweiht, /

2) Eine Medaille aus Eisen, die auf der Vorderseite die Juschrift : LIT, Zerreaußoror 1843, und auf der Kehrseite: Zvrapuarixog Ov0vog (constitutioneller Thron) tragen und an einem purpurrothen Bande hängen wird, soll unter die Garnison der Hauptstadt, unter die Bürger von Athen, und unter diejenigen, welche an den Ereignissen des erwähnten Tages Theil nahmen, vertheilt werden.

Unser Minister-Rath wird die gegenwärtige Verordnung unterzeichnen und vollstrecken,

Unterz. Otto.

Unterz, Metaxas, Präsident, Londos, Melas 2c.

Es scheint, daß die Insurgenten befürchteten, die fremden Ge- sandten möchten dem König den Rath ertheilen, dem Begehren seiner Nation zu widerstehen. Darum ließen sie die fremden Gesandten erst dann vor, nachdem der König alle Dekrete und Verordnungen unter= zeichnet hatte, welhe ihm das Ministerium und der Staatsrath zu Annahme vorlegte. Man versichert, daß die fremden Gesandten ge- meinschaftlich eine Note an Herrn Metaxas, den Präsidenten des neuen griechischen Ministeriums und Minister der auswärtigen Ange= legenheiten, rihteten, um sih wegen der an einem Tage zweimal er= folgten Verleßung der ihnen zustehenden Privilegien, denen zufolge sie das Recht haben, in solchen Fällen sogleich sich um die Person des Monarchen zu versammeln, zu beschweren. Man kennt noch nicht die Antwort des Herrn Metaxas, der indessen sih beeilte, an die Reprä- sentanten von Frankreih, Großbritanien und Rußland, als die drei Schußmächte, ein Mauifest zu adressiren, worin er die leßten Er= eignisse von Athen, und die durch dieselben hervorgebrachte Aende= rung der absoluten Königlichen Gewalt in eine constitutionelle Re- giorungäform, zu rechtscrligen sich bemühte.

Daß die fremden Gesandten niht ohne Besorgniß waren, daß neue Unruhen ausbrechen, und die Person des Königs Otto mehr oder weniger bloß gestellt bleiben könnte, geht daraus hervor, daß ste nicht nur am 3. (15.) September Abends längere Zeit an der Seite des Königs blieben, sondern auch am 4ten (16.) und 5ten (17.) mehr- mals in dem Königlichen Palast erschienen, um der griechischen Na= tion augenscheinlich zu machen, daß König Otto unter dem Schube aller europäischen Mächte stehe, und daß mithin die Griechen für jede noch so geringe Verleßung der Majestät seiner Person verant- wortlih gemaht werden würden. Die meisten Ausländer, die in griehishen Diensten standen, reichten soglei ihre Demission ein, und stellten sich unter den Schuß ihrer respektiven Gesandten.

La Plata - Staaten.

s Paris, 28. Sept. Durch das Schiff „Cornelie““, welches am 6. Juli von Buenos-Ayres und am 11ten von Montevideo ab- segelte, haben wir neuere Nachrichten von den Verhältnissen am La Platastrome. Montevideo war noch immer ziemlich enge eingeschlossen von der argentinischen Armee unter Oribe. Dieser selbst befehligte vorzugsweise die Reiterei seines Heeres, während Pacheco die Jnfan- terie und die Belagerungs=Equipagen unter seinem unmittelbaren Befehle hatte. Fast jeden Tag machte der General Paz, dem be- fanntlich der Ober-Befehl in der belagerten Stadt übertragen ift, Ausfälle an der Spiße der belagerten Truppen und der französischen Legion, und in diesen im Ganzen ziemlich unblutigen Scharmüßeln beschränkt sich im Grunde meistentheils Alles darauf, daß eine Anzahl Leute bald von der einen, bald von der anderen Partei zu den Geg- nern überlaufen. Der 11. Juli, das Ziel der funfzehn Tage, welche Oribe für die Einnahme von Montevideo festgeseßt hatte, war ver- strihen, ohne daß er auch nur um einen Schritt seinem mit \o gro ßen Worten ausgesprochenen Vorhaben näher gerüdckt wäre. Die ar- gentinishe Flotille, welhe die Blokade von der Seeseite aufreht hal- ten soll, war in der Nähe der Spiße von la Bareta vor Anker, und Admiral Brown war durch uichts in seinen Operationen gehemmt, da die englischen und französischen Kriegsschiffe fortwährend {strenge Neu- tralität beobachteten. Die französishe Division unter den Befehlen des Admirals Massieu de Clerval bestand aus den Fregatten „Ata-

p ire“ @ 4 s t O „Öloire““, aus der Korvette „Arethuse“ und der Brigg

vi Det c Paris, 28, Sept, Der Capitain Dury des gestern zu Havre s Bahia her eingelaufenen Schiffes Judustrie‘““ war Au- P oias bat Unglidsfalles, welcher diese Stadt dur einen Erdsturz genauen Noten entnommNIeN darüber sind die folgenden Wie schon gleich anfangs bemerkt wurde, war es im westlichen Theile von Bahia, wo ein Theil des Felsabhanges auf L Tis obere Stadt gebaut ist, si losriß, und in seinem Sturze eine An-= zahl der an seinem Fuße erbauten Häuser mit fortriß, und mit seinen Trümmern das Quartier bedeckte, wo die Entrepots belegen sind. Alle Façaden der dortigen Magazine, die nah dem Berge zu gekehrt sind wurden mehr oder minder davon berührt, und fünf von ihnen sind u einem Viertheil zerstört. Die Straßen und die dort im Depot E findlichen Waaren wurden unter dem Schutte begraben, Jn der buch- stäblih erdrückten Kirche del Pillar feierte man eben den Gottesdienst der wegen der großen Hibe daselbst in früher Morgenstunde gehalten wird, und zwei Geistlihe sind verschwunden. Von den dur den Erdsturz überrashten Häusern wurden drei oder vier der im Mittel- punkte gelegenen das Grab aller ihrer Bewohner. Zu gleicher Zeit traten auf der ganzen Länge des Felsabhanges theilweise Erdstürze

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ein, die jedo feine unheilvollen Folgen hatten. Vom ersten Augen- blie an hatten die Ingenieure sogleih die Bevölkerung gewarnt, ihre Vorsichtsmaßregeln zu treffen ; später jedoch nach genaueren Un- tersuhungen des Terrains und nachdem an verschiedenen Stellen der- selbe sondirt worden war, gaben sie ein beruhigenderes Gutachten ab und kündeten an, daß für dieses Jahr wenigstens nihts mehr zu fürchten sei.

Zeugen der Katastrophe, hatten die Capitains der auf der Rhede vor Anker liegenden Schiffe ihre Mannschaften ans Land geschickt, um Beistand uud Hülfe zu leisten, wo man solcher bedürfen könnte, Jhre Anstrengungen richteten sich zuerst auf Rettung der Waaren, die man noh aus dem Schutt hervorarbeiten konnte, und es gelang ihnen wirklich , alle diejenigen zu retten, die nit allzu tief unter der Erd masse verschüttet waren. Der Verlust an Handelswertheu wurde da- durch beträchtlih vermindert.

Zur Zeit der Abfahrt der Industrie“, nahe an einem Monat nah dem Ereignisse, waren die Aufräumungs-Arbeiten kaum begon=- nen. Man war damit beschäftigt, dem Terrain wieder Festigkeit und Halt zu geben, und eine Anzahl Häuser niederzureißen, deren Fun damente blosgestellt waren, und die daher den Einsturz drohten. Die Folge dieser Langsamkeit in den Aufräumungs- Arbeiten war, daß die bisher bewerfkstelligten Ausgrabungen noch feinen genauen Maßstab für die Größe und den Umfang des zu beklagenden Unheils gaben. Jn der Stadt schlug man die Anzahl der Personen, welche dabe! das Leben verloren, annäherungsweise auf 35 bis 40 an. Die schie- ferartige Natur des Bodens, der die felsige Basis des Berges be- deckt, auf welchem die obere Stadt erbaut ist, ließ für das folgeude Jahr neue Unglücksfälle befürhten, Man besorgte, die große Hibe werde Sprünge im Boden erzeugen, in welche dann die Regengüjje während der Wintermonate sich Weg bahnen, und neue starke Erd- stürze verursachen könnten, Während der ersten Tage, die auf die Katastrophe folgten, war die Douane geschlossen geblieben, und der Handel hatte seine Operationen eingestellt gehabt; aber bei Abfahrt der „Industrie“ waren Beruhigung, Sicherheit und Vertrauen voll fommen wiedergekehrt und die Geschäfte hatten wieder ihren &o gang wie früher.

Eisenbahnen.

Magdeburg, 2. Okt, (M. 3.) Sicherem Vernehmen nah, ist das Projekt zu einer Bahnstrecke von Magdeburg auf dem linken Ufer der Eibe nah Wittenberge zum Anschluß an die von Berlin nah Hamburg zu bauende Eisenbahn genehmigt worden,

Bonn, 27. Sept. (W. M.) Wie ih von einem Angestellten der Bonn = Kölner Eisenbahn vernehme, will die Direction derselben Alles aufbieten, um die Bahn, deren gänzliche Vollendung nun einmal für dieses Jahr unmöglich is, am 15, Oftober zur Feier des König lichen Geburtsfestes wenigstens auf der Strede von hier bis Brühl dem Publikum erösfnen zu fönnen z selbst für diese theilweise Eröff nung aber is noch \o viel zu thun übrig, daß es wohl beim guten Willen sein Bewenden haben oder höchstens eine Versuchsfahrt statt finden wird. Jn voriger Woche sind bereits mehrere der für die Bahn bestimmten Waggons hier angelangt, die ich durch Schöuheit und zweckmäßige Construction auszeichnen. Die Gebäude im hiesigen Bahnhof, welche sehr solid und massiv aufgeführt werden, können bis nächstes Frühjahr mit allem Zubehör fertig sein; bis dahin ist auch die Beendigung des kölner Bahnhofes und der Arbeiten zur Durh- brechung der dortigen Festungswerke 2c, zu bewerkstelligen, so daß hoffentlich im April die Eröffnung der ganzen Bahn vor sih gehen kann,

Berlin-Potsdamer Eisenbahn. In der VVoche vom 26. September bis incl. den 2, Oktober c. sind auf der Berlin-Potsdamer Eisenbahn 10,364 Personen gefahren.

Berlin-Frankf{urter Eisenbahn, In der VYVV oche Vom 24. bis 30. September sind auf der Berlin-Frank- furter Eisenbahn 4302 Personen befördert worden.

Berlin-Stettiner Eisenbahn. Frequenz in der VWVoche vom 24. bis incl. 30. September 6815 Per-

SONnNen,

Handels- und Börsen -Uachrichten.

Paris, 28. Sept. Die Bewegungen, welche seit einigen Tagen an der Börse stattfanden, haben dem Fondsmarkt eine sehr {limme Gestal- tung gegeben. Viele Spekulanten, die bei dem ersten Nückgange gekauft hatten, in Erwartung eines starken Wiederaufschwunges , fangen nun, da sie schen, daß die Course fortwährend angeboten sind, [nach und nach an, sich selbst mit Verlust ihrer Ankäufe zu entledigen, Auch heute sprah man an der Börse von einem weiteren Umsichgreifen der insurrectionellen Bewe- gungen in Spanien, Es hieß, es würden Truppen an der Pyrenäen- Gränze zusammengezogen werden, um den Gang der Dinge in Spanien zu überwachen,

Ber nen B O0. 8 €s

Den 3. Oktober 1843. | .| Pr. Cour. 5 : Pr. Cour. Fonds. |&s Aclien. |s ta D Brief. | Geld. N | Brief. | Geld. |Gem. R 1 | | | f Se | [au Aan l A Pa Bend 0 155 104 | St. Scbuld-Seh. 34 103% | 108K (40. ao. Prior.ObL. 4 | 104k | | e. Eng 30.4 27 | 1023 E P l Pr. Eugl. Obl. 30.4 | 1023 5 Med. Lpz, Eiseub.|— e | Präm Sch.d.Seeb.|—| 89% | 897 F / : | 12 | | S A) | á Jo. do. Prior. Obl. 4 | 10- X A | E n lau T 102! | BrI. Aub. Eiseub.|—| 1397 | 1387 | SOhlay era ane: 3 1032 | A do. do. Prior. Obl. 4| 104% | ; | E ata s _— sDüss.Blb. Eisenb. 5 i Bea M Danz. do, in Th.\=| 4 . P41 SESO| Péandbr.32| 1022 N do. do.Prior. Obl. 4 | 944 | E O A E Rhein. Eisenb. 5 745 | ¡35 | Grosshb. Pos. do. 4 106% 1067 . Â E Oa E s 31 1017 1007 do. do. Prior. Obl. 4 | A Ed 19, 35 I 12 “4 Bel. Frankf. Eisb. 5 126 | i Osipe. Pfandbr. 35 )4z 1 02 |°- do. Prior. Obl. 4 | 1047 U Pomm. do. , a 1022 | 109 [9b--Schles. Bisb. 4 | 1115 | 1105 | Kur: Me, Se T s 5 |Brl.-Stet.E. Lt.A. —| 116% | 115% | Schlesische do. 35 1015 do. do. do. Lt.B.|—| 116% | 1 15% | Gold al marco. |— Magdeb. - Walber-/| | 2 | Friedrichsd’or. _— 13%, 13% städter Eisenb. 4| 115 | 114 And.Gldm.à 5 Th.|—| 113 117 [BresI- Schweidn.- | Disconto. 3 Freibg.Eiseub.|4| | Pr. Cour. Wechsel-Cours. Thle. za 30 Sgr. Brief. | Geld. Amsterdam .. oco ce ooooo 250 FI Kurz 141% 1414 o bade ieru ¿vér 400 Fl, 2 Mit. 1403 R Hamburg «eco cor ¿ie 6 DOU Mb, Kurz ——— 1495 doi ete actes .+... 300 L. | 2 Mt, 149 London „e... o oe ooooo ea ce oa 1 LSt. 3 Mt. 6 253 Ua Pudia ¿s ide dio A Ea L EGT É ..……. 300 Fr. 2 Mit. 79s Wien in 20 Xe. ......... ¿ior O Pl 2 Mi. 104 pr Augsburg «ee: o oco ane ee 150 F1, 2 Mi. 1027 1027 Breslau „eo... R A 2 Mt. 995% E ; È 8 Tage Bs 993 Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss. 100 Thlr. 9 m. 993 99: Frankfuri a. M. WZ........ „... . 100 Fl. 2 Mit. 56 24 Petersburg .…......... G CCC… 00d 100 SRbl.| 3 Woch, 1075

Auswärtige Börsen.

Niederl. wirkl. Sch. 63. 60% do. 997; 3% do. —. Pass. —. Ausg. —. Zins. —, Preuss. Präm. Sch. —. Pol. —. Oesterc. 1095. 4% Russ. Hope 907.

Antwerpen, 28. Sept. Zins. —. Neue Aul, 175.

P aris, 28. Sept. 5% Rente fin cour. 120. 60. 3% Rente fin cour. S1. 55. 5% Neapl. au compt. 107. 60. 5% Span. Reute 265. Pass, 43.

Wien, 28. Sept. 8% Met. LILL. 4% 1002. 3% 76. Actien 1641. Aul. de 1834 146. de 1839 1143.

Amsterdam, 29. Sept. Kauz-Bill. —. 5% Span. 175.

Bank.

Angckommene Fremde.

Rother Adler (Kölnischer Hof). von Winterfeld, Oberst-Licute- nant a. D., aus Frankfurt a. d. O- Rentier König aus Havelberg, Frau Ober-Amtmann Hamaun aus Pinnow. Frau Bau- Znspeltorin Schindler und Gymnasiast Schindler aus Stolp, Kaufleute Lerg aus Hamburg und Pfeiffer nebst Gemahlin aus Halle. as

Hotel de Prusse. Nittergutsbesißzer Kohlb ach aus Neu-Mühle, von

Winterfeld nebst Gemahlin, aus Felchow , Baron von L! uillfeld

und Gutsbesißer von Engfort aus Hohen-Ziethen. G ründle r A0-

nigl. Ober-Amtmann, aus Amt Biesenthal. von Unru h, Regierungs und Bau-Rath, und von Gontard, Particulier. aus Potsdam. Frau

Majorin von Schmeling nebst Tochter, aus Nicder-Landin., Sturm,

Kandidat der Theologie, aus Nordhausen. _ : (h i

König von Portugal. Justiz - Kommissarius und Landgerichts - Nath Sarbinowski aus Breslau. Kausleute Wihard aus Liebau, Hun! nebst Gemahlin, aus Hamburg, Witthaus aus K eva, Fa gler aus Stettin, Jorg aus Breslau, Lehmann aus Mitau, Löwen hein aus Königsberg, Lebegott aus Tilsit, Freudenberg aus Mühlheim, Herzogl. ächs. Bibliothek-Secretair Dr, R athgeb er aus Gotha. Gym nasial-Lehrer Dr. Hense aus Halberstadt, Particulier Vogelsang aus Hanmtover, Ober-Amtmann Hevden reich aus Fraßdorf bei Deßau, Rentier Naumann aus Hanau.

Hotel de Saxe. Kommissionsrath Weigel aus Oranienburg. Frau Oberst von Korff, nebst Fräulein Tochter, aus Stettin. Gutsbesizer Krogmann, nebst Gemahlin, aus Schwasdorf in Medälenb. Kauf leute Klein aus Danzig, Merseburg, nebst Gemahlin, aus Anklam, M ielcke aus Stolp und Schoenlanck, nebst Familie, aus Königs- berg in Pr. Rentier Jhig, nebst Gemahlin, aus Prenzlau, Juwelier Schneider aus Braunschweig. Lithograph Golde, nebst Gemahlin, und Schauspieler Kell aus Dresden, von Frankenberg, Haupt mann im 14. Infanterie-Regiment, aus Königsberg in d. Neum,

Kaiser von Rußland, Cand. theol. Becck aus Wusterhausen. Laud und Stadtgerichts-Direktor Harassowiy aus Wriezen a Can. math. Seidel aus Hof in Bayern. Kausleute G uth aus (Büsrrow, Kaiserling aus Trier, Shwaifinger aus Stuttgart. G tôbesiker Brauns aus Friedberg. Particuliers von Müller aus Vresden und de Chancelette, nebst Gemahlin und 2 Töchtern, aus Paris.

König von Preußen. Kaufleute Grönland aus Memel, Meye1 aus Hamburg und Michaelis aus Magdeburg. Maurermeister Neu barth aus Wriezen a. d. O. i 5

Hotel Stadt London. Gutsbesißer von Schmalen ee aus Steitin, Frau Hauptmann von Flotow und Fräulein von Flotow, Particulière, aus Braunsberg. Oskar von Flotow, Student, und Alex. vou Flotow, Akademiker, aus Breslau. Königl. Regierungs Nath Hei nich en aus Hildesheim, Professor Lamprecht aus Padua, Apotheker Schube aus Breslau,

Hotel de Rome. Baron von Herzeelen aus Dresden, L

Meinbardt's Hotel. Obrist a. D. l’Estocq aus Breélau, Dbe1 Landesgerichtêz-Rath Crelin ger aus Königsberg. Baron und Baronin von Hoff aus Riga.

Hotel St., Petersbourg. Frau von Blankenhagen und Fräuleins von Stöver, von Knorring, vonMittroff und Stein, sämmt lih aus Niga.

Briti) QDottl

Hotel de Russie.

Hotel de Brandebourg. walde.

Goldner Adler. Frau Majorin von Bünau aus Altenburg.

Großfürst Alexander, Königl, Seminar-Direktor Krüger ans Neit= zelle,

Rittergutsbesißer von De wiß aus Milyzow. ; Geh. Postrath von Prißbuer aus Schwerin, Bgxon von Fürst aus Neustadt-Ebers

Meteorologische Bcobachtungen.

a0 a

| | - . 1843, | Morgens | Nachmittags Abends | Nach eliumaliger 2 OKt. | 6 Ube. | 2 Uber. | 10 Ube. | Beobachtung. Luftdruck ..,.. [33 1,00” Par. 334 00 Par. 33 187 Par.| Quellwärme T R.

.|+ I R.|+ 12,3? R. + 9,2° R. | Flusswärme 8,4° R, R. 4+ G,8® R.| Bodenwärme 10,6° R.

Luftwärme « «

Thaupunkt baz 10,8? R.|-+ 16,5°

Dunstsättigung| 93 pCt. | S7 pCt. 83 pCt. | Ausdüustuug 0,021 Rh, Waeltér ae. regnig. reguig. | heiter. Niederschlag 0,363 Rh. Ga S | L SW W. | Würmewecbsel +12,9° Wolke S. 4 T R

Tagesmittel: 334,29" Par... + 11,1°R... +91 A S8 C WSW,

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 4. Okt. Der Sohn der Wilduiß, romantisches Drama in 5 Abth., von F. Halm.

Donnerstag, 5+ Okt. hurtstag. c :

Freitag, 6, Oft. Fidelio. (Mad. Köster, geborene Schlegel: Fidelio, als leßte Gastrolle, Herr Mantius: Florestan.)

Zwischen dem ersten und zweiten Aft der Oper wird die Ouver- türe zur Oper: Lenore von Beethoven ausgeführt. Jn Potsdam: Minna von Barnhelm, oder; gliick. Hierauf : Zwei Genre-Bilder. F 2 :

Rücksichtlich dieser Vorstellung wird an diejem Tage die lebte Cisenbahnfahrt von Potsdam nach Berlin Abends 10 Uhr stattfinden.

Die Schleichhändler, Hierauf: Der Ge=-

Das Soldaten-

Königsstädtisches Theater.

Mittwoch, 4. Okt. (Jtalienische Opern Vorstellung.) Zum ersten. male wiederholt in dieser Saison: lelisario. Opera in 3 Atti. Musica del Maecstro Donizelli.

Donnerstag, 5. Okt. Der alte Junggeselle, Vorher: Die beiden Brigadiers. E ; L e UR: 7, Okt. (Jtalienishe Opern-Vorstellung.) Zum

erstenmale: Chiara di Rosemberg. Opera semiseria in 2 Alti,

Musica del Maestro L. Ricci.

—SHCE E

Verantwortlicher Redacteur Dr. J, W. Zinkeisen.

Gedruckt ín der De cker schen Geheimen Ober - Hofbuchdrukerei.

Beilage

A2 96.

E E IRE I:

F nlaud.

Vosen, 30. Sept. (P. Z.) In dem Größherzoglhum Frit sih eine bessere Kultur des Bodens 1mmer mehr Bahu. k gn r eifert dem Gutsbesißer nah, und lernt {on Ju 4 ; f hre Hütung wirthshaften. Der Bau der Futterkräuter begin s Rindoiehstand wird vermehrt, man führt viel holsteiner ba und \hlesische und danziger Niederungskühe ein. riet n er größeren Städte fängt man an, si mehr Auf Masa zie legen, auch die Garten - Kultur wird besser gepfeg" e Bes Verbesserungen des Grafen Lubienski durch S S bei Kröben , und die des Herrn von Czarnecki auf atwiß ei Wie- lihowo, durch Entwässerung im Obra- Bruch, sind ausgezeichnet. Iuch die künstlichen Rieselwiesen breiten sich imme C AHE, DaMi- reide Torflager werden fleißig ausgebeutet und die Braunkohlen

Lager auf den Roskower Gütern ebenfalls benußt.

Liegnit, 30. Sept. Die Königl. Regierung bringt es mit- telst des heutigen Amtsblattes zur öffentlichen Kenntniß, daß das Königl. Ministerium des Junern mittelst Erlasses vom ten d, M, dem Bildhauer und Stadtverordneten Ammendorf zu Lauban für seine menschenfreundliche Rettung des zweisährigen Sohnes des Stein seher Moser daselbst, vom Ertrinken 1m Queis, die Erinnerungs-Me daille für Rettung aus Gefahr verliehen hat,

Brieg, 28. Sept. Die Pfeiler unserer neuen Oderbrüde sind nun fertig, und dies für unjere Stadt \o ehrenvolle, bedeutende Merk wurde in seiner Hauptvollendung am 18. d. M. von der rech ten, am folgenden Tage von der linken Dderseite mit Freudenschüssen begrüßt. Das wohlthätige Schubgeseß gegen den Nachdruck, mit dem Preußen {hon 1837 den anderen deutschen Staaten voranging, enthält zur Zeit noch gar feine näheren Bestimmungen gegen den Nachdruck aus Journalen, wo namentlih die Novelle für eine Un= zahl fleiner Blätter eine willkommene Beute bietet. Diese Mangel= haftigkeit erzeugt bei manchen Journal Herausgebern den Wahn, das Gesetz finde auf den Nachdruck einzelner Novellen feine Anweu= dung, weil diese mit gewöhnlichen Zeitungs Artikeln, bei denen der Brauch der Redactionen eine gegenseitige Benußung |tattsinden läßt, in dieselbe Klasse zu bringen wären. Jndeß is vor Kurzem em all gerichtlich entschieden worden, in welhem die entgegengesebte Ansicht obsiegte. Wie es bis zum Erlasse näherer geseßlicher Bestimmungen in folchen Fällen immer geschehen wird, mußte die Sache 1n statu causae et controversíac der Sachverständigen-Kommission zu Berlin vorgelegt werden, auf deren Gutachten uun das Urtheil des betref fenden Ortsgerichts erfolgte. Da die Novelle gleich nah ihrem Erscheinen in das nachdructende Blatt übergegangen war, so wurde dem Verfasser nur die Hälfte des ihm von dem Original - Journale gezahlten Honorars als Entschädigung zuerkannkz und zwar aus dem Grunde, weil er bis zum vollendeten Umlaufe des Journals, der auf ein Jahr angenommen wird, nur em bedingtes, d. h. zukünfti= ges Eigenthumsrecht an seinem Produkte 1n Anspruch zu nehmen at, während der Verleger das volle gegen den Nachdruer geltend machen kann. Nach der landrechtlichen Bestimmung erbält ein Autor auch obne Kontrakt bei jeder zweiten Auflage seines Werkes die Hälste des ursprünglich empfangenen Honorars, und dieser Grund sat wurde bei der widerrehtlihen zweiten Auflage der Novelle als Entschädigungs - Norm aufgestellt, Uebrigens hat der Herausgeber des nachdruckenden Blattes nun noch die Denunciation zu gewärtigen, wonach der Fiskus denselben mit wenigstens 50 Thalern Strafe in Anspruch nimmt. Denn nach §. 10 des Schubgeseßes sind diese

An) T fisfalishen Strafen von 50 bis 1000 Thalern bestimmt,

Düsseldorf, 29, Sept. (D. Z.) Mit der diesjährigen Ge= neral-Versammlung des landwirthschaftlichen Vereins für Rheinpreußen ist, wie auch in den früheren Jahren, eine Ausstellung landwirth= schaftlicher Erzeugnisse und Geräthe verbunden; aber noch uie soll dieselbe so reihhaltig ausgefallen sein, als in diesem Jahre. Von allen Seiten treffen fast stündlih noch Gegenstände aller Art hier ein, und die ausgezeichnetsten Gärten der Nähe und Ferne senden die ausgewähltesten Früchte, Blumen, Gemüse und andere merkwür= dige Artikel dieser Art. Wir nennen hier nur die Königl. Gärten zu Düsseldorf, Engers, Köln und Benrath, die Herzoglich Aremberg= {hen Gärten zu Häberle und Anthienne, die fürstlichen Gärten zu Salm-Dyck und die hiesigen Privat-Gärten der Herren Arnz und van Baerle, Man zählt unter anderen allein mehr als 200 ver= hiedene Arten Kartoffeln, gegen 800 verschiedene Georginen und eine zahllose Menge verschiedener Obstarten. Das Ganze macht in den freundlichen und großartigen Räumen des Gymnasiums einen höchst angenehmen Eindruck, und steht zu hosen , daß später auch dem größeren Publikum der Eintritt erössnet werden wird,

Ausland. Deutsche Bundesstaaten.

_ Bayern, Múncheu, 27. Sept, Eine Königliche Entschlie= ßung d. d. Aschaffenburg 3. September, die Bewilligung von Tanz= imusikfen und Freinächten betressend, sagt im Eingang: „Wir haben aus vielfachen Verichten und Anzeigen Unserer Kreis-Regierungen und der katholischen und protestantischen Kirhen-Behörden Unseres Reiches, so wie auch aus den in den Versammlungen der Stände des Reiches und der Landräthe laut gewordenen Klagen entnommen, wie die Ver- vielfältigung der Tanz-Unterhaltungen und Freinächte durch Beförde= rung der Unsittlichkeit, durch Nährung des Hanges zu Ausschweifun= gen, durch Anreiz zur Verschwendung und durch die Veranlassung der \trafbarsten Exzesse, namentlich der blutigsten Raufhändel, deu verderb- lichsten Einfluß auf da# Gemeinde-= und Familienwohl ausübe, und die Grundlagen der öffentlichen Ordnung allmälig zu untergraben drohe, So wenig wir gemeint sind, Unseren Unterthanen den Genuß erlaubter Vergnügungen und unsträfliher Belustigungen in irgend einer Beziehung verkümmern zu lassen, so is es Uns doch eine heilige Regentenpfliht, dem durch Zügellosigkeit und Mißbrauch bei den Tanzmusiken und Freinächten bereits erzeugten, und immer mehr sich verbreitenden s{chweren Uebel Einhalt zu thun,“ Hiernächst wird verfügt, an welhen Zeiten und Tagen Tanz = Unter= haltungen überhaupt gar. nicht, feruer in welcher Weise sie außer den geschlossenen Zeiten stattfinden dürfen, in der Re= gel nur bis zur Polizeistunde in den Städten 1. Klasse 11 Uhr, 1, Klasse im Sommer 11, im Winter 10 Uhr, in den übri= gen Städten und Märkten 10 und 9 Uhr ausnahmsweise 2 Stun= den länger, Alle mit polizeiliher Bewilligung besteheuden Vereine für geselliges Vergnügen sind an die geschlossenen Zeiten gebunden.

Unter den Orten und Wirthen der Landgemeinden, Märkte und klei=

neren Städte ist besonders für die Kirchweihtage eine bestimmte Rei=

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Beilage zur Allgemeinen Preußi hen Zeitung.

henfolge der Tanz-Bewilligungen einzuhalten. Uebertretung wird mit Geldbuße und zeitlicher oder gänzlicher Entziehung der Erlaubniß zum Musifhalten bestraft. Die Vorstände der Polizei = Behörden sind für genaue Befolgung persönlich verantwortlich, und die höheren Behör= den haben gegen Säumige sogleih mit Disziplinarstrafen einzuschrei ten. Die Pfarr-Aemter und kirchlichen Ober-Behörden werden ebeu= falls alle ihnen zu Gebote stehenden Mittel anwenden, um dur Be festigung der Religion in den Gemüthern threr Anbefohlenen und durch Belehrung, Ermahnung und sittliche Besserung dieselben vor den Ge fahren und dem Verderben sittenloser Lustbarkeiten zu bewahren und vou den Ausshweifungen fernzuhalten, deren Tummelplaß an vielen Orten die öffentlichen Tanzböden geworden sind.

Bamberg, 26. Sept. (Fr. Merk.) Die Direction der Nain- Dampfschifffahrt hat so eben mit dem Jungenieur Gache von Nantes, dem Erbauer des Main -=Dampfbootes „Maximilian“, einen Vertrag auf Lieferung von noch 3 Dampfschiffen bis zum April und spätestens 1. Mai nächsten Jahres abgeschlossen, mit welchen der Dienst auf dem ganzen Ober-Main zwischen Würzburg und Bamberg hergestellt werden foll. Den unablässigen Bemühungen der Königl. Regierung is es gelungen, die Beseitigung der bisherigen Haupt- {wierigkeit der Schifffahrt, der Mühle und des gefährlichen Wehrs bei Kibingen durch gütlihes Einverständniß mit der Gemeinde allda, ohne Anwendung des Expropriations-Geseßes, endlich zu bewirken, fo daß diese hon im nächsten Frühjahr keine Hemmung mehr entgegen stellen wird.

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Württemberg. Hall, im Sept. (Schw. M.) Am 413. d. M. fand hier eine Vertheilung der Preise für Erzeugnisse des Gewerbéfleißes statt. Einige Tage vorher waren diese Gegenstände in dem Sißungszimmer des Gewerbevereins ausgestellt worden, Ein Schaugericht, bestehend aus Mitgliedern der Amts=Corporation, des Stadtraths und des Gewerbevereins, hatte über die Preiswürdigfkeit entschieden. Die nöthigen Summen kamen theils von dem Gewerbe verein, von dem das Ganze ausgegangen war, theils von mehreren öffentlichen Kassen.

__ Besigheim, 22. Sept. (Schw. M.) Gestern hatte hier eine Versammlung von Landwirthen und Freunden der Landwirthschaft statt, welche mehrere hundert Personen zählte. Die Veranlassung zu DIFJEr Zusammenkunft waren Wünsche, die bei den landwirthschaftlichen Bezirksfesten der Umgegend laut geworden waren, und die dahin gin

gen, daß man nah zwei für die Landwirthschaft so erfahrungsreichen Zahrgängen in größerer Versammlung die gemachten Erfahrungen sich sollte mittheilen können. Die Versammlung, welche auf dem hiesigen Nathhause statthatte und aus Mitgliedern der Ober-Aemter Ludwigs- a Bathingen, Maulbronn, Brackenheim, Heilbronn, Neckfarsulm, Marbach und Besigheim bestand, wurde in gedoppelter Weise erfreut, indem ihr uiht nur mehrere Modelle von wichtigen landwirthschaft= lichen Werkzeuge aus dem Justitut zu Hohenheim zur Anschauung zu- gekommen waren, sondern auch dadurch, daß Se. Excellenz der Herr General-Lieutenant von Röder in Ludwigsburg und von Seiten der Centralstelle des landwirth\cchaftlichen Vereines der Herr Präsident derselben und zwei Mitglieder, nämlich der Herr Direktor des Jnsti- tutes in Hohenheim und Herr Hof=-Domainenrath Ergenzinger von Stuttgart persönlich und thätig an den Verhandlungen theilgenommen haben. Am Schlusse der Verhandlungen drückten mehrere Bauern und Weingärtner für die ihnen gewordenen Belehrungen ihren Dank in einfaher Rede aus, und der Herr Präsident der Centralstelle gab die Versicherung, daß diese sich stets zum angenehmen Geschäfte ma= hen werde, ähnliche Versammlungen, so viel in ihrem Vermögen liege, fördern zu helfen, so wie überhaupt den Wünschen der landwirthschaft= lihen Bezirks-Vereine entgegen zu kommen und deren dankenswerthe Thätigkeit in jeder Weise zu unterstüßen.

Grh. Hessen. Starkenburg, im Sept. (Grh. Hess. Z.) Es ist schon oft shmerzlich gefühlt worden, wie verderblich die allzu häufigen Tanzbelustigungen auf die Sitten, namentli der un= reiferen Jugend auf dem Lande, wirken. Alles, was sie in die ge- hörigen Schranken zurückzuweisen sucht, kann deshalb nur dankbar erkannt werden, und mit Theilnahme wurde darum eine Verordnung vernommen, welche, auf höhere Weisung, die Kreisräthe erließen. Da nämlich bisher der Fall vorgekommen, daß Wirthe, obgleich den= selben die erforderliche Erlaubniß zum Halten einer Tanzmusik ver= weigert worden war, dennoch in ihrem Wirthslokale die beabsichtigte Tanzmusik abhielten, in dem Glauben, es sei genug, wenn sie die darauf geseßte Strafe bezahlten; so soll künftig jeder Wirth, wel- her, troß der verweigerten Erlaubniß zur Abhaltung einer Tanzmusik, diese doch hält, niht nur mit der in der Verordnung vom 21, März d. J., die Vollziehung des Gewerbesteuer=Gesebßes, insbesondere die besonderen Erlaubnißscheine in einzelnen bestimmten Fällen für Jn= und Ausländer betreffend, angedrohten Strafe belegt, sondern auch außerdem wegen Zuwiderhandlung gegen das in der Verweigerung der Tanzkonzession liegende Verbot der Abhaltung der Tanzmusik eine zeitweise oder, nah Umständen, gänzliche Entziehung der Erlaubniß zum Wirthschaftsbetrieb gegen ihn verhängt werden.

Vöhl, im Sept. (Großh. He}. Z) Auf Veranlassung des Großherzogl. Kreisraths=Vikars, Herrn Zimmermann, is} in jeder Gemeinde des Bezirks Vöhl eine dem Bedürfnisse entsprechende An= zahl rechtlicher Oüterbesißber zur Mithandhabung des Feldschubes in Vorschlag gebracht worden und es hat deren Verpflichtung durch die Gerichts-Behörde bereits stattgefunden, Diese Männer, so heißt es in der deshalb erlassenen Bekanntmachung, welche, indem sie sih der fraglihen Verpflihtung unterzogen, ihren Sinn für Verbesserung der Feld=Polizei auf eine löblihe Weise zu erkennen gegeben, haben hier- durch die Verbindlichkeit übernommen , alle von ihnen gelegenheitlih wahrgenommenen Frevel zur Anzeige zu bringen, Die Namen dieser Güterbesißzer sollen, insoweit es noch nicht geschehen, so wie deren Verpflichtung zu dem angegebenen Behufe in den Bürgermeistereien zur öffentlihen Kenntniß gebraht und dieselben in der Erfüllung e Pflichten jederzeit von den Bürgermeistern gehörig unterstüßt werden. ,

Aus dem Großherzogthum Hessen, 24. Sept. (Schw. Merk.) Die in diesem Jahre, mit Ausnahme der Residenz Darm- stadt, blos regimenterweise abgehaltenen Herbst - Manövers sind mit dem Ablaufe der vorigen Woche zu Offenbach beendigt worden, wo zu dem Behufe das Áte Jnfanterie- Regiment zusammenberufen wor= den war,

Grossbritanien und Irland.

London, 27. Sept, Die großen Handels- und Geld -Jn= teressen der City von London erfuhren durch das vorige Whig-Mini= sterium, wie die Whigs denn überhaupt den Handels- und Fabrikstand vertreten, eine besondere Begünstigung, und Lord

Mittwoch den 4!" Oftober.

Palmerston's eifrige Bemühungen, diesen Juteressen durch einen Handels-Vertrag mit Spanien zu dienen, welchen er von dem durch ihn auf jede Weise geshüßten Regenten Espartero zu erlangen hoffte, sind deshalb in der City noch in zu gutem Andenken, um nicht eine besondere Theilnahme an dem Schicksale des nunmehr flüchtigen Re- genten, der Person, an welche sich so s{chöne Hoffnungen knüpften, zu erregen. So ist es erklärlih, wie vor kurzem der Gemeinde - Rath eine {meicelhafte Adresse an Espartero entwerfen, dieselbe an den „Regenten von Spanien“/ rihten und auf dem gestern im Manjion- House vom Lord-Mayor dem General Espartero zu Ehren veranstal- teten Festmahle demselben überreichen konnte. Man trennt sih ungern von der einmal gefaßten Hoffnung, von Spanien einen vortheilhaften Handelstraftat zu erlangen und erwartet einen solchen von der noch feinen Augenblick, wie es die Morning Chronicle ausdrückt, be- zweifelten Wiedereinsebung Espartero's in die Regentschaft, Die gestrige Feter im Mansion-House hat deshalb ihre besondere Bedeu- tung, Che man hier zu dem Mahle schritt, welhes in der „Aegyp- tischen Halle“ angeordnet war, hielt der Gemeinde-Rath eine außer- ordentliche Sibung, welhe mit der Einführung und Vorstellung Espartero's durch den Lord - Mayor eröffnet wurde. Espartero war in Civil getleidet, in Gala, und trug das Band und den Stern des Bath=Ordens, so wie die Decoration des goldenen Vließes. Nachdem der Lord-Mayor den Präsidentenstuhl eingenommen, las er die fol- genden am 1. September von den Alderman angenommenen Resolu- tionen: „Der Gemeinde - Rath, welcher eine aufrichtige Theilnahme für die Unabhängigkeit und die Wohlfahrt des spanischen Volkes em- psindet, so wie es jeßt in Hinsicht kommerziellen und politischen Ver= kehrs mit England in einem Zustande sih befand, der das Glü bei= der Nationen begründen mußte, hat mit Betrübniß und Trauer die gewaltsame Entfernung des Regenten von Spanien aus jenem Lande vernommen, da dasselbe unter seiner eifrigen und patriotischen Lei=

tung reißend \chnelle Fortschritte auf dem Wege constitutio= neller Regierung und gesunder innerer Politik machte, Der

Gemeinde - Rath trägt das Verlangen, dem Regenten sein aufrichtiges Beileid über die Vereitelung der weisen und menschen- freundlichen Pläne desselben zur Begründung dauernden Glückes für Spanien zu bezeugen, so wie demselben seinen herzlihen Wunsch aus= zudrücken, daß der Triumph jener Grundsäße, denen er so treu ge- dient, von ewiger Dauer für das Land sein möchte, weil nur auf ihnen das Glück des Volkes, das einzige werthvolle Ziel einer guten Regierung, beruhe. Espartero sprach hierauf folgende Worte in spanischer Sprache, welche der Lord-Mayor der Versammlung inter- pretirte: „Jh empfange mit Dank den Ausdruck der hochherzigen Gesinnungen und der Theilnahme, welhe mir der Gemeinde-Rath be- zeugt. Die Gefühle, welche die Corporation dieser großen Stadt ausdrückt, sind dieselben, welche mih durchdringen, Als ein Bürger, ein Soldat, als Regent von Spanien i mein Streben stets dahin gerichtet gewesen, die Unabhängigkeit, die Freiheit und die Wohlfahrt meines Vaterlandes zu erhalten, so wie den constitutionellen Thron meiner Königin zu befestigen. Spanien, heute so unglücklih, wird eines Tages so glücklich fein, wie es zu sein verdient, und innig ver= bunden mit England, seinem natürlichen Alliirten, und mit allen civi- lisirten Nationen, wird es mit sein Theil an der allgemeinen Wohl- fahrt des Menschengeshlechts beitragen.“ (Lauter Beifall.) Die Sibung wurde hiermit aufgehoben, worauf die Versammlung si zu dem in der „ägvptishen Halle“ für 300 Personen angeordneten Mahle begab.

Nach Beendigung des Mahles brachte der Lord-Mayor einen mit lautem Beifallsrufen aufgenommenen Toast auf das Wohl Sr. Hoheit des Herzogs von Vitoria aus, Er begleitete“ denselben ungefähr mit folgenden Worten : h „Jh fürchte, daß meine Unkenntniß Spaniens und der Thaten des Herzogs mich hindern werden , demselben volle Gerechtigkeit widerfahren zu lassen; indeß kann ich dies behaupten , daß General Espartero in unserem Lande so aufgenommen worden is, wie alle Fremden und alle Männer die von ihrer Partei verlassen worden sind, jemals aufgenommen wurden. Und warum ist General Espartero von seinen Landsleuten verlassen worden? Weil er solhe Grundsäße behauptete solche constitutio- nelle Grundsäße welche Engländer und insbesondere die Corpora- tion dieser großen Stadt London bewundere und dafür selbst zu sterben bereit wären. (Beifall.) Eine Feindseligkeit gegen Espartero is entstan- den, weil er seine Abstammung von derselben Quelle, wie die meisten von uns, herleitet , nämlich von dem Volke, Espartero is ein Sohn des Volks, von nuiederer Herkunft; er stammt nicht von der Aristokratie Spa- niens und deshalb erhob si ein feindseliger Geist, der ihn aus dem Lande trieb... General Espartero’s Gesinnungen sind constitutionell, wie er in sciner ganzen Laufbahn es bewiesen hat. Hätte er gewollt, so wäre er noch in diesem Augenblicke Regent; aber es widerstrebtte seiner Gesinnung, gegen die Constitution zu handeln, welche er zu beshüßen geschworen hatte, (Vei- fall.) Er war überzeugt, daß diese Constitution seinen Landsleuten zum Heile und scinem Vaterlande zum Ruhme gereihte, Er war bemüht, Spa- nien zu der hohen Stellung zu erheben, welhe es in früheren Tagen be- hauptet hatte; aber während dieser Bemühungen wurde er einer Partei nach- theilig, die seine Macht zu zerstören suchte und in gewissem Grade auch reussirte. Es ist von Einigen behauptet worden, daß das spanishe Volk den General Espartero los sein wollte, weil er gegen England zu große Vorliebe gezeigt habe. Aber dies war nicht der Fall, denn er begünstigte unser Land nicht mehr als die übrigen, Er war bemüht, einen Handel herzustellen einen wechselseitigen Han- del, nicht allein mit uns, sondern auch mit Frankreich und überhaupt mit jedem Lande Europa's, Er wünschte, daß die Erzeugnisse Spaniens, dessen Früchte, Weine und Erze, ausgeführt und dagegen unsere Fabrikate eingeführt wer- den möchten. Das regte die Vorurtheile gegen ihn auf, und es is nicht zu verwundern, wenn man bedenkt, daß selbst in unserem Hause der Ge meinen die Frage des freien Handels Animositäten veranlaßt. (Hört hört.) Seine Hoheit war bemüht, Freiheit des Handels in Spanien einzuführen und die Lage seines Vaterlandes zu verbessern, und ih bin überzeugt, daß die Zeit kommen wird, da Spauien den Verlust eines solchen Mannes und Generals beklagen wird und den Sieg der Grundsäße Espartero's gern sehen möchte, ‘“

Espartero erhob sih darauf unter den lautesten Ausdrücken des Beifalls und sprach mit vielem Ausdrucke und Feuer Folgendes:

„Mylord Mayor und Gentlemen, die edelmütbige und gastlihe Auf- nahme, welche ih von Seiten des britischen Volkes, seiner Königin und seiner Regierung erfahren habe, wird mir ewig cine Quelle der dankbarsten Erinnerung sein. Die britische Nation, das hochherzige, freie britische Volk hat völlig verstanden, welche Gefühle den Handlungen desjenigen zum Grunde lagen, welcher jet die Ehre hat, zu Jhnen zu sprechen, und der nah Etr- richtung der constitutionellen Fahne in seinem Lande dieselbe siegreich, bis die Feinde der Freiheit vershwunden waren, geführt hat. Durch den National - Willen feierlich zum Regenten Spaniens erwählt, war ih entschlossen, das Königreich, mit dem Gesehe in der Hand, zu regieren, das Geseß zu shüßen und feinem zu gestatten, es zu übers j Die Feinde der Freiheit und Unabhängigkeit meines Vaterlandes un constitutionellen Thrones meiner Königin haben den Grund fi j mentanen Triumph in jener Achtung zu suchen, welhe | Fundamental-Geseße des Staates be te, Aber id nicmals den Weg, welchen ih eingeschlagen überzeugt, daß es der einzige is, welchen ein. len konnte, Es war meine Absicht 90 enn die stimmte Zeit herbeïgekommen sein würde,

legitime und constitutionelle rität auszui! an der Spipe eines blühenden und großen