1843 / 106 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

en und in ihre Appartements begleitet. Eine Abordung des Stadt - Rathes wird den Majestäten bis zur nächsten Post- Station entgegenfahren. N den nächsten Tagen nach der Rückkehr Sr. Majestät des Komgs wird nicht allein, wie bereits ge- meldet, die Grundsteinlegung des Siegesthores , sondern auch (am 46ten d. M.) jene der bayerischen Ruhmeshalle auf der sendlinger Anhöhe erfolgen. Wie schnell der Unterbau des mächtigen Gebäudes den Sommer über in die Höhe gestiegen 1st, wurde von Allen, welche die Theresien = Wiese in diesen Tagen nach längerer Abwesenheit besuchten, mit freudiger Ueberraschung bemerkt. Die aus Griechenland zurückgekehrten Bayern, von denen sich die Mehrzahl allmálig bei uns eingefunden hat, wissen niht genug Nachtheiliges von dem griechishen Volke zu erzählen ; und der Unwille gegen die Griechen, den die Revolution zu Athen hier allgemein erregt hat, wurde durch die mündlichen Aussagen so manches Augenzeugen nicht wenig vermehrt. Das eigentliche Volf scheint indessen bei der Bewe- gung zu Athen so wenig als bei den meisten politischen Erschütterun= gen der neueren Zeit betheiligt zu scin. Der friedliche Bauer und Hirte auf dem Lande, so wie der arbeitsame Bürger in den Städten, liebt seinen König, weil er wohl weiß, daß er ihm allein die Erhaltung der Ruhe und Ordnung verdankt, die unter seiner Regierung an die Stelle der früheren Zerrüttung getreten sind. Daß die früheren Räuberhäuptlinge, die jeßt in dem griechischen National-Heere fom mandiren, und die Jutriganten, die sich um Stellen in der Verwal tung bewerben und die am liebsten sämmtlich Minister werden möch ten, mit einem Zustande nicht zufrieden waren, in dem sie threm Ehrgeize und ihrer Habsucht einigermaßen die Zügel anlegen mußten, fann eben nicht befremden, Dazu kam der Haß, welchen der fana= tische Pöbel gegen alle Andersgläubige und besonders gegen die Ka tholiken hegt, und

kleinen Cortège empfang

der durch einen Theil der Geistlichkeit in wohlbe- wußten Zwecken genährt wurde, und das Uebelwollen, das überall gegen Fremde vorherrsht, wo diese mit Ret oder mit Unrecht in der Beseßung von Aemtern den Einbeimischen vorgezogen werden. Wenn wir diefen Éle= menten der Gährung die Arglosigkeit des jungen Monarchen entge genhalten, der bis zum lebten Augenblicke niht an die Möglichkeit glaubte, daß Untreue und Verrath sich so nahe an die Stufen seines Thrones s\chleihen könute, so werden wir dem Kern des griechischen Volkes, den wir freilich in Athen nicht suchen dürfen, nicht entgelten lassen , was die Treulosigkeit , Verdorbenheit und Nichtswiürdigkeit Einzelner verbrochen hat, die nicht durch das Volk, \ondern nux durch den Wankelmuth und den Leichtsinn des Pöbels in der Hauptstadt unterstüßt worden ist.

Speier, 7. Okt. (S p. Z) Verschiedene Zeitungen euthal- ten einen, der beigesezten Bezeichnung zufolge aus der De u then Allg. Ztg. entnommenen Artikel, der ein, angeblich im Amtsblatte der Pfalz erschienenes Königl. Resfript wegen Bildung von Mäßig leits-Vereinen in allen Gemeinden des Kreises, mittheilt, Ein Blick in das citirte Amtsblatt zeigt jedo ebensowohl, wie schon der ge- sammte Juhalt des fraglichen Artikels, daß das Ganze von Anfang bis zu Ende eine reine Erdichtung ist.

Sachsen. = Dresden, 10. Oft. Auf Befehl Sr. Majestät des Königs ist in diesen Tagen dem Publikum die Dank-Adresse aus= gestellt, welche der Senat der Stadt Hamburg sür die im vorigen Ungliücks-Jachre geleistete Unterstüßung an den König erlassen hat.

Das interessante Dokument, durh höchst geschmadävolle Ausstat= tung ausgezeichnet, enthält in zwei feinen Holzschalen, deren Außen= wände mit metallenen Reliefs, das Wappen Hamburgs 2c. vorstellend, geziert sind; die auf Pergament gemalte Dank - Adresse vom Maler Soltau aus Hamburg, in Paris lebend, ausgeführt, mit den Origi= nal - Unterschriften des residireuden Bürgermeisters und Secretairs vollzogen. Die Adresse selbst befindet sich auf einer Marmor vorstellenden Tafel, welche zwischen den zwel Aesten eines grünenden Eichstammes aufgehängt ift. Ueber der Tafel thronen, von zwei Engelesgestalten gehalten, unter einer vercinigenden Krone dic Wappen Sachjens und Baverns, zum Fuße der Tafel das Wappen Dresdens, und an den Seiten die der anderen vier Landestheile, des leipziger, erzgebirgischen, voigtländischen und oberlausißer Kreises, alle von sinnreich gewählten Attributen und Emblemen der dem einzelnen Landestheile eigenthlmü- chen Zweige der Jndustrie, des Handels, der Künste und Wissenschaf ten umgeben. Das Ganze is mit der größten Sauberkeit und mit gu-= tem Geshmack ausgeführt und wird gewiß, um es auch künftighin dem Publikum nicht unzugänglich zu machen, in einem der hiesigen Museen, am passendsten im historischen Museum, aufbewahrt werden.

Hannover. &Saunover, 10. Okt. (H. Z) Se. Majestät der König sind gestern Abend 8 Uhr, gus dem Lager von Lüneburg zurüccktehrend, in hiesiger Residenzstadt wieder eingetrossen.

Gestern Abend 7 Uhr sind Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Albrecht von Oesterreich wit hohem Gefolge hier eingetroffen und im British Hôtel abgestiegen.

Lüneburg, 9. Okt. (H, C.) Unter dem Sten d. i aus dem Hauptquartier Lüneburg nachstehender General = Befehl au das

T I T E A E E E T E E I T C E I TE O

germeister von Saardam““, in welchem Lustspiel fo manche Komiker, beson ders Wurm, früher excellirten z den Jnhalt bildet bekanntlich der Abschnitt im Leben Petcr's 1., wo der Regenerator der Moskoviten (1698) sich in- lognito nah Holland begiebt, um auf deu dortigen Schiffswerften als Zim- mergeselle die Details des Schisfbaues fennen zu lernen und dereinst 1n der Heimat den Grundstein zu Rußlands maritimer Größe legen zu können. Dic komische Seite der Begebenheit wird durch den saardamschen Bürger meister van Bett hervorgekchrt, der in seinen altklugen Bemühungen, unter den Zimmerleuten den verkappten Czaar zu entdecen , so lange hinteis Licht geführt wird, bis es diesem gelingt, die Nückfahrt anzutreten, Die ESitua tionen sind recht malerish und voetish, wie denn Holland überhauvt aure- gender, als man anzunehmen sich gewöhnt hat, für dichterische Phantasie ist , wofür es in unseren Tagen keinen schlagenderen Beweis giebt , als der Name und die Richtung Freiligrath*s, dessen schönste Jugend-Gesänge (Dünenlieder , Levigthau u. \. w.) in Niederland entstanden, und in dem sich beim Anblick von dessen abfahrenden und ansegelnden Handelsschiffen jene phaniastische Richtung ausbildete, die seinen Geist immer nach fernen Welttheilen hinüberirug. Dazu die altfränkische Justiz, das rührige Gesel- lenleben, das diplomatische Kundschafterwesen, die meerländischen Volks- und O e U mend au die weltbekanuten Bilder der flandrischen E Hie: dteiterieen mit den ein:elnen flämischen National-Wei- sen urz, Akes vercinigt sich, uns guf der feuchten Düne ein geschickt grup- pirtes Gemälde aufschimmern zu lassen, eingefgßt in den Goldrahmen überaus heiterer und in frischer Lebendigkeit fortrollender Melodieen, Die Krone des Ganzen is das Finale des zweiten Afies mit dem eingewebten fecken Ser- tett ; hier reiht sich in Lied und Ensemble Schönes am Munteres achalten : H 9 ) ) , gel vom farbigen Bande eines köstlichen Sprech - Recitativs, Die andrischen National-Lieder, von denen eines dem Tenor und das andere der Soubrette in den Mund gelegt ist, sind bekanntlich allerliebs|, namentlich das Lebe- wohl, du flandrisch Mädchen.“ Wer sich um derartige flamländische Lieder überhaupt bekümmert, den verweisen wir auf die „Uorae belgicae” von Hoff- mann von Fallersleben. Jm Königreich Belgien bestcht jezt ein heftiger Sprachcnkampf zwischen den Anhängern der flammändischen und denen der französishen Sprache. Da jedo, nah der Revue de Bruxelles,

das Flammändishe von 2,240,896 und das Französische von nur 1,572,344 Unterthanen ge/prochen wird, so läßt sich kaum bezweifeln, daß die Anhän- ger des flämmischen Jdioms siegen werden, was wir Deutschen um so mehr wünschen müssen, als erstens wahr ist, was Coremans sagt, die shönen

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10te Bundes-Armee-Corps erlassen: „Die höchsten und hohen hier= selbst anwesenden Kriegsherren des 10ten Bundes-Armee-Corps haben die Gnade gehabt, mih zu beauftragen, bei Beendigung der Konzen- trirung den sämmtlichen Truppen über ihr Betragen und über ihre Leistungen die aufrihtigste Zufriedenheit zu bezeugen. Jh \häbe mich glücklich, eine so huldvolle Erklärung zur Kenntniß des Armee- Corps bringen zu fönnen. Von dem Augenblick an, wo mir das Kommando des Armee = Corps übertragen ward, habe ih den mir gewordenen Auftrag für äußerst ehrenvoll, aber auhch für s{chwierig gehalten, Die Schwierigkeiten sind dur die Bestrebungen der fom- mandirenden Herren Offiziere, durch die Bemühungen aller Vorge= scßten und durch den ausgezeichnet guten Willen der Truppen über- wunden. Jch sage dafür Jedermann meinen herzlichsten Dank und lege mein Kommando mit den innigsten Wünschen für das Wohler= gehen des 10ten Bundes-Armee=Corps nieder. Truppen, welche so gut ausgebildet und so manövrirfähig sind, wie diejenigen, welche ich die Ehre gehabt habe, zu befehligen; Truppen, welche von einem so guten Geiste beseelt sind, wie diejenigen, die hier versammelt waren, werden gewiß chrenwerthe Thaten vollbringen, wenn sie einst berufen würden, zum ernsten Waffenkampfe für Fürst und Vaterland zusammenzutreten. Jeder General, der an die Spihe solcher Trup-= pen gestellt wird, muß sich glücklich {häßen, und die im Armee-Corps erprobte Einigkeit wird hinfort ein kräftiges Vertrauen erwecken, das alücklic über jede Gefahr hinwegführt. H, Halkett, General= Lieutenant.“

Der Commandeur der zweiten Corps - Division hat unter dem gestrigen Datum nachstehenden Befehl an die Division erlassen: „Da jeßt der Augenblick naht, wo die verschiedenen Kontingente, welche die zweite Corps=-Division des zehnten Armee-Corps bilden, sich wie- der trenuen, fühle ih das Bedürfniß, denselben zu erkennen zu ge ben, wie sehr ih mich in dem Gedanken geehrt fühle, an der Spibe so gut geübter und wohl disziplinirter Truppen, wenn auch nur auf furze Zeit, gestanden zu haben. Jch danke den Herren Brigade- Generalen und anderen Befehlshabern für den Eifer, mit welchem sie meine Befehle zur Ausführung gebracht haben und empfehle mich dem freundlichen Andenken der ganzen Division, ( gez.) Wilhelm, Landgraf zu Hessen, General-Lieutenant,

Hamburg, 11. Okt. (B. H.) Gestern

Freie Stadte, dem Lager

Nachmittag gegen 4 Uhr rückte unsere Infauterie ¡aus

wieder ein. Die Uniformen hatten gelitten, aber Offiztere und Maunschaft sehen wohl und munter aus, Nur ein Dragoner

das Ba taillon führte sieben leiht Erkrankte mit, nachdem em Ossizier bereits vor einigen Tagen krank hier eingetroffen 1.

und ein Jnfanterist sind in Lüneburg krank zurückgeblieben ;

Oesterreichische Monarchie. Triest, 3. Okt, (A. Z.) Heute wurde hier wieder ein hef- tiger Erdstoß verspürt, der zweite seit dem 14, September, dem Tage des Erdbebens längs der dalmatischen Küste.

Þ» Aus Böhmen , Anfangs Oktober. Vbwohl die nun auch in unseren Gebirgsgegenden vollendete Aerndte die frühere Be sorgniß eines abermaligen Mißjahres gottlob beseitigt, so läßt doch bei dem herannahenden Winter die Lage der unteren Bevölkerung noch sehr viel zu wünschen übrig. Der Bichstand der Bauern mußte, wegen Futtermangel im vorigen Jahre sehr reduzirt werden, und das mangelnde bagre Geld zux Ergänzung der gelichteten Heerden, is für den Landmann um \o schwieriger zu erlangen, weil die niederen Fut ter- und Getraidepreise nur einen geringen Erlös bieten und viele überdies cinen großen Theil ihxer Körner=Aerndte noch lange nicht zum Verkaufe werden verwenden können, sondern davon die von den Con=- tributions-Schüttböden zum vorsährigen Lebensbedarfe und zur Saat erhaltenen Vorschüsse werden bestreiten müssen. Wirkt schon diese be \{chränkte Lage des Landmannes und seine verminderte Consumtions fähigkeit störend auf den Betrieb der städtischen Gewerbe, jo leiden j | durch die Ungewißheit über

diese überdies noch fortwährend die Wsung der Zoll - Tarifs - Frage. Ohngeachtet der den Deputationen unseres Handels= und Fabrikstandes imm Wien ge

Zusicherungen, wegen der Beibehaltung des bisherigen Tarifs, sprechen woohlunterrihtete dortige Kor respondenten doch immer davon, daß mit dem 1. November etne Aenderung der Zölle in Wirksamkeit treten soll, Da man nun nicht weiß, ob diese Aenderung, wie allgemein gewünscht wird, bloß Ko= lonial-Waaren und Rohproduïte, oder wie viele besorgen, auch (Fa brifate umfassen wird, ‘o beschränkt jeder Waaren = Händler seinen Bedarf uur auf das Allernothwendigste, der Handel stockt, die Fa- brifen schen ihre Thätigkeit beschränkt, eine große Anzahl von Ar beitern is fortwährend unbeschästigt, und #o leiden bei der Wechsel wirkung zwischen landwirthschaftlicher und gewerblicher Industrie in unserem Lande beide, und wir schen abermals, dur den Mangel in den unteren Volksklassen, einem schweren Winter entgegen , wenn nicht bald etwas geschieht, um der so lange hon herrschenden Un

wordenen vertröstenden

C T T E D N E S U T T A R I AMLAA T TESE

Tage Brabant's seien diejenigen gewesen, wo seine Herzoge, treue Kämpfer unter ihrer Kaiser Banner, sich die germanischen Grundsäße und Einrich tungen angeeiznet hätten, oder vielmehr, wo sie zur Entwickelung der leßte- ren behülflich gewesen wärenz und daß zweitens das Flämmische Deutsch ist und am deutschen Jdiom festhält. S :

Herr Mautius sang bei der Vorstellung des „Czaar und Zimmermann“ am 12ten d. jenes flandrische Lied mit Bravour, und besiegte überhaupt die vielen Schwierigkeiten glücklich, welche der Komponist in die Partie des Chateaguneuf, die fast unangenehm in der Höhe licgt, fast absichtlich gelegt hat, Unfcre Komponisten sollten doch immer bcherzigen, daß die Mitteltöne der Stimme die schönsten sind! Fräulein Grünbaum führte die dankbare Rolle der Marie munter durch z an dieser fleißigen Sängerin besißen wir eine vorzüglihe Soubrette, ihr Spiel ist \chaltisch, ihr Gesang durchgebildet, die Stimme angenchm. Jm Dialog wäre das Zichen der Worte zu ver- meiden. Die Leistung des Herrn Zschic| ch e als Czaar ist als eine gute bekannt; auch der Vortrag des „Einst spielt ih“ oft gerühmt, Wie i so erscheint sie im Munde

beliebt letztere Nummer auch scin mag, i : Pcter's des Großen doch wohl ctwas zu weich und mit Bildchen aus der Kinder- und Engelwelt tändelnd. Peter Zwanow ist cine der graziösesten Leistungen des Herrn Baderz in dem sogenann

ten Tucckmäuser - Duett sang er überaus munter und gefällig. Herr Blum als Bürgermeister bestrebte sich, uns durch sein ergößliches Spiel vergessen zu machen, daß van Bett eine Haupt Gesangpartie für cinen kräf- tigen Baß ist. Auch die fleineren Rollen wurden brav gegeben, Der Chor „Heil sei. ven Dag parodische Umformung eines der schönsten Chöre von Händel that wieder seine ergößliche Wirkung. Ein Pas de deux, von Fräulein Wagon und Herrn Neich ner ausgeführt, sprach anz letz- terer i gewiß einer der ersten Pirouettisten. Warum aber gab maun im Ensemble des dritten Akts nicht den national - holländischen Holzschuhtanz, der auh schon durch die Klapptône der Balletmusik vorgeschrieben ist, U,

Königliches Schauspielhaus. Konzert. Herr Briccialdi.

Die Anwescnheit des Herrn Briccialdi, Professor der Musik zu Rom, gab Veraulassung, daß am 11, Oktober im Königlichen Theater ein

PIDI I

gewißheit ein Ende zu machen, und in den Gewerben so wie im Handel den nöthigen siheren Gang herbeizuführen.

Frankrei

Paris, 8. Okt. Der König hat vorgestern Herrn Olozaga eine Audienz ertheilt, worauf dieser die Ehre hatte, von Sr. Maje= stät zur Tafel gezogen zu werden.

Veber den gegenwärtigen Zustand der Befestigung von Paris erfährt man Folgendes: Die Ringmauer ist völlig beendet 1) vom Bièvre -Ufer, südlich von Paris, bis zu der Versailler Eisenbahn, linkes Uferz 2) von dem östlichen Theile von Auteuil bis zu dem Thore Maillot, in dem Gehölze von Boulogne z 3) in dem Park des Königs zu Neuilly, in der Ebene unterhalb Batignolles; 5) im Nor= den von Belleville. Sehr weit vorgerückt, ohne beendigt zu sein: l) von der Seine, unterhalb der Bucht von Jvry, bis Bièvrez 2) von der Versailler Eisenbahn, linkes Ufer, bis zu dem Wege von Vaus- gerard nach Jssyz 3) vor dem Thore Maillot und zu Sablonvillez 4) unterhalb Villiers; 5) in der Ebene von Batignolles; 6) in der Ebene von St. Denisz 7) in der Ebene des Vertus; 8) bei der ilandrishen Brücke; 9) vor Villellez 10) zu Chaumont und St. Gervais. Weniger vorgerückt is sie: 1) von der Straße von Vaugirard nah Jy bis zur unteren Seine; 2) von Bagnolles bis zu der großen Allee von Vincennes. Noch gar nicht angefangen ijt sie auf der Strecke von der Allee von Vincennes bis zu dem östlichen Theile von Barcy, Detachirte Forts: Es sind deren 20 an der Zahl. Davon sind 10 vollendet, und zwar l) das Fort im sten von St. Denis, 2) das doppelt gekrönte Fort 1m Norden von Stk. Ros1ny , zu Nogent sur Marne,

Denis, 3) zu Norcy, 4) zu 9) : H , 6) zu Vincennes, 7) zu Charenton, 8) zu Jory, 9) zu Ny, 10) auf dem Mont Valecien. Unter vollendete Forts sind hier solche ver

standen, wo die Gräben, die Glacis, die Esfarpen, Pulver-Magazine und Kasematten völlig [fertig sind und 1hre Bewaffnung aufnehmen tönen; indessen sind in mehreren die Wohnungen noch nicht fertig. m Bau begriffen sind folgende: 1) zu Bicètre, 2) zu Montrouge, Z) zu Vanvier, 4) auf der Bresche von St. Denis, 5) zu Auber vílliers, 6) zu Romainville. Mehrere dieser Forts sind sehr weit vor- gerüdt, namentlich die zu Romainville, auf der Bresche und zu Bi cètre, Die vier übrigen Forts sind nur im Entwurf vorhanden , es sind die von Bellevue bei Meudon , das unterhalb von Villedavray, das unterhalb Asuière und das nahe der Brücke von St. Maure. Alle diese Forts sind unter cinander, so wie mit Paris, durch theil weise {hon vollendete strategische Wege in Verbindung e

Die ministeriellen Journale haben nichts Bestimmtes auf die Beschuldigungen erwiedert, welche die Opposition gegen die Regierung wegen der Arbeiten zu St. Maur erhoben hat, durch welche die Be= festigungen von Paris vervollständigt werden sollen, Do behauptet die Opposition denn auch, das Journal des Débats jtelle sich in Bezug auf Canonville nur unwissend, aber die verlegene Sprache, die es führe, lasse deutlich genug erkennen, daß das Kabinet über die Einstimmigkeit, mit der man sich gegen jene Unternehmung erkläre, ziemlih erschrocken sei. Heute wird nun behauptet, daß diese Beun ruhigung si in dem Minister-Rath öffentlich fundgegeben habe, und daß ernstlih davon die Rede gewejen sei, jenes Projett wieder fallen zu lassen. Die Herren Guizot, Duchatel und Martin du Nord sollen ih zwar gegen diese Maßregel ausgesprochen haben, indem ie hoffen, die Kammer dahin zu bringen, daß sie ein günstiges Votum in dieser Rücksicht abgäbe, Aber ein anderer Theil der Minister joll befürchten, daß die Oppositions Mitglieder der Rechten und Linken nicht die Ein= zigen in der Kammer sein möchten, die gegen jene Unternehmungen stimmen würden, sondern daß cine große Anzahl von Deputirten sich um die Fahne des Herrn Molé sammeln und in aller Form gegen die Bewaffnung der Festungswerke, so wie gegen jede Ueberschreitung der ursprünglich projektirten Arbeiten, sich aussprechen werde.

Seit einigen Tagen spricht man viel von der nahen Negozurunç des größeren Theils der von den Kammern autorisirten Anleihe. Herr Lacave = Laplagne soll jedoch erflârt haben, die Regierung könne die selbe dieses Jahr noch entbehren , und es sei, Grund zu hoffen, daß man ihrer in mehreren Jahren noh nicht bedürfen werde.

A Varis, 8. Okt. Die griechische Revolution und deren bis heriges Ergebniß findet hier weder unter den Anhängern der Regie rung, noch bei der Opposition einen aufrichtigen Beifall. Das Ka binet der Tuilerieen hat sich bekanntlich in noch nicht allzulanger Zeit in einem diplomatischen Aktenstücke förmlich gegen die Jdee der Einfüh rung einer Repräsentativ Verfassung in Güechenland ausgesprochen, und \o erfordert denn schon die Konsequenz, daß es die Ereignisse vom 15. September mißbillige. Was aber die Opposition betrifft, so hat dieselbe an jener Revolution auszuseßen, daß dieselbe nicht auf französischen Antrieb erfolgt ist, Sie i} überzeugt, daß die franzv sische Politif dadurch eine Niederlage erlitten, indem sie einem fremden Einflusse den Vorsprung gelassen, um den Griechen zu der seit zeh1 Jahren vergebens von thnen verlangten Verfassung zu verhelfen. Wix lassen die Vorausseßuvgen auf sich beruhen, denenzufolge die Revo lution vom 15. September das. Werk einer ganz anderen, nichts

interessantes Konzert stattfand. Nach der kräftigen, dramatisch - wirksamen Ouvertüre zur Oper „Elise“ von Cheru bini, welche vom Orchester, durch H;rrn Musik - Direktor Taubert feurig geleitet, vortrefflich ausgeführt wurde, sang Fräulein Tuczek cine ziemlich magere, 1m italienischen Styl fomvonirte Arie von de Beriot mit gewohnter Kunstfertigkeit,

Hiernach lernten wir in einer sogenannten Phautasie aus „Linda vou Chamouni““ Herrn Briccialdi als Meister auf der Flöte kennen. Ein schöner, voller, runder Ton, eine eminente Fertigkeit und Sicherheit in Passagien, Staccato-Läufern, Trillern u. \. w. sind Vorzüge seines Spielsz doch was wix vor Allem an ihm bewundern, ist der Vortrag scines Adagio. So vollendet, so ausdrucksvoll hört man in unserer Zeit, die gewöhnlich nur auf Fingerherereien ausgeht, selten das Adagio vortragen, und lôn ten wir Herrn Briccialdi in dieser Beziehung mit Recht den Sänger auf der Flöte nennen, Neu war uns die Anwendung des Portamento (Herüberzichen von einem Ton zum andern) auf diesem Justrumente, was er auf eine ganz cigenihümliche Art hervorbringt, und was, selten N wandt, eine vortreffliche Wirtung macht. Die Composition ist schr dankdvarz besonders wurde die leßte Triller-Variation mit wahrer Bravour ausgeführt,

Weniger dankbar und zu lang ist die zweite Phantasie aus den Huge- notten, welhe Herr Briccialdi hierauf vortrug, obgleich sie ebenfalls hinrei- hend Gelegenheit bietet, in der angeführten Weie die Borzüge seines schönen Vort-ags und seiner brillanten Fertigkeit zu zeigen, Die Töne vom eingestrihenen d herab scheinen auf seinem Instrument ein wenig zu ticf anzusprechen, was ihn denn auch wohl öfter verleitet, den Ton etwas zu sehr zu treiben, obgleich leßteres auch bei hohen Tönen, namentli im Crescendo, bemerft wurde. Das Publikum erkannte übrigens seine Leistun- gen mit großem Beifall an, und empfing ihn sogar bei seinem zweiten Cr- \cheinen. Möge er in einem eigenen Konzert bald Gelegenheit haben, seinen Mecistergesang, au] der Flôte nämlich, bewundern zu lassen. L

Zwischen beiden Flöten-Pieçen trug Herr Man ti us die belicbte Arie aus Paer's „Sargines“': „O Sophia, süßes Leben‘ vor und regte den Wunsch, bald die ganze Oper zu hören, lebhaft an. Zum Schluß : Duett aus „Linda von Chamouni““, von Herrn Mantius und Fräulein Tuczek

vortrefflich ausgeführt,

gls treue Unterthanen „sich um den Thron zu f

weniger als constitutionellen Politik gewesen sein soll, aber es wäre wohl möglih, daß die Einführung des Repräsentativ - Systems die Chancen des französishen Einflusses in Athen zu Gunsten der ge-=- wandteren Diplomatie Englands und Rußlands vermindern fönnte.

Grossbritanien und Irland.

/ London, 7. Okt. Es verlautet noch immer nichts, und giebt hier zu vielen Präsumptionen Anlaß, welhe Maßregeln in Folge der jüngsten Umgestaltung. der Dinge in Griechenland die drei Schuß= mächte treffen werden. Man fann so viel indeß mit ziemlicher Ge= wißheit behaupten, daß, wenn die Mächte sih von der Fähigkeit der neuen constitutionellen Monarchie, sich mit gutem Erfolg zu hal ten, überzeugt haben, ein dem Fortbestande derselben günstiger Be- {luß gefaßt werden wird, und daß somit von der Mäßigung der nationa- len Partei in Griechenland und dem aufrichtigen Willen des Kömgs selbst hauptsächlich dieser Fortbestand abhängt. Für beides ist nichts zu besorgen, denn es is augenscheinlich, daß das eigene Interesse der Urheber die= ser wihtigen Bewegung es verbictet, einen offenen Bruch mit dem Könige herbeizuführen, der nicht allein das monarchische Prinzip dort repräsentirt, sondern von den Mächten selbst eingeseßt ist und von ihnen gehalten werden muß. Wie indeß die Verständigung der Mächte über den gemeinsamen Beschluß zu Staude gebracht werden wird, läßt sih bei den entgegengeseßten politischen Grundsäßen der= selben in dieser Frage s{hwer bestimmen, Man findet sogar in Grie chenland selbs hon unter den Männern, die zu deu wichtigsten Stel= len des Kabinets erhoben sind, einen Mangel an Uebereinstimmung hierüber, und die Volksstimme bezeichnet darin eine russische, eine englische und eine französishe Partei. Die Politik Englands und Frankreichs is im Grunde ein und dieselbe, Man will in Griechen- land nur eine griechische Partei herrshend sehen, damit die Nation unabhängig und stark werde, und England stimmte auch von Anfang an für die Gründung einer constitutionellen Monarchie. So erklärte chon 1829 in den Konferenzen von Poros, wo die Gesandten der drei Mächte über die den Griechen zu gebende Verfassung beriethen, Sir Stratford Canning, daß „bei der Herstellung einer erblichen Mo- narchie in Griechenland es unreht und gefährlich wäre, den Griechen eine repräsentative Verfassung vorzuenthalten, denn selbst unter türkischer

Herrschaft erwählten sie ihre Munizipalitäten und ihre Vornehmen waren mit der Befugniß bekleidet, die vom Volke aufgelegten Steuern zu vertheilen,“ Mit der Erklärung der drei Mächte, daß ihre Wahl guf den Prinzen Otto von Bayern gefallen wäre, ermahnten die bei der londoner Konferenz anwesenden Gesandten das griechische Volk,

sammeln und durch treue Ergebenheit denselben in Stand zu seßen, dem Lande eine definitive Verfassung zu geben,“ Selbst das französische Kabinet, das seitdem wenig Lust gezeigt hat, die Herstellung einer constitutionellen Regie= rung in Griehenland zu bewirken, versagte in viel späterer Zeit die Uebernahme der Garantie für die dritte Anleihe, wean nicht alle Bayern sowohl im Civil = wie Militairdienst aus Griechenland ent- fernt, wenn nicht eine nationale Regierung und ein wohlorganisirtes Finanzsystem hergestellt und die nothwendigen Jnstitutionen dem Lande gegeben würden. Die französischen miaisteriellen Journale haben in diesen Tagen das Schicksal des Königs beklagt, und ein Mit= gefühl ausgedrückt, das man in England nicht theilt; denn was in Athen geschehen is, hält man hier weder für ein Unglück, noch sieht man es in trübem Lichte an, weil man die Besorgniß für die Zukunft mit der gegenwärtigen Lage der Dinge nicht rechtferti- gen kann. Jndeß geht aus dem Ton der französischen Hos - Organe so viel hervor, daß Frankreich der neuen Regierung in Griechenland seinen Beistand uicht versagen wird, wenn dieselve sih in den Schran= fen der Mäßigung hält und vollständig reussirt, Steht nun aber auch eine Verständigung über diese Frage zwischen England und Frank- reich zu erwarten, so is doch nicht abzusehen, wie die Einwilligung Rußlands in die gemeinsam zu fassenden Beschlüsse zu Gunsten der neuen griechischen Regierung erlangt werden wird, Bei Rußland liegt die Hauptschwierigkeit, ein gemeinschaftliches Handeln möglich zu machen. Seine Politik in Griechenland is seit dem Ausbruche des Unabhän gigkeitskrieges äußerst thätig gewesen; sie eröffnete die Negociationen der Londoner Konferenzz sie arbeitete daran, zuerst die Auto rität Capo d’Jstrias herzustellen und später die Prärogative Otto's von Bayern; und die britischen Minister sind öfter als einmal vou der Opposition angeklagt worden, daß sie die wahren Interessen Griechenlands und Englands dei russischen Politik opferten. Diese Politik hatte von je her zum Zwe, die nationale Unabhängigkeit Griechenlands so weit herzustellen, daß sie das Volk stark mache, das türkische Joch abzuschüttelu, um dann unter russischen Einfluß zu treten. Treu den Grundsäßen absoluter Regierung, war

die russische Politik darguf bedacht, die freien Munizipal = Justi: tutionen des Landes, die politischen Versammlungen, iberbauyt alle Elemente der Volks - Herrschaft, zu beseitigen, damit dem absoluten Königthum kein Hinderniß entgegenstehe. Ju diesem

Sinne wurden die Primaten Griechenlands als Demagogen und ie

Anarchisten, obwohl nicht ohne Schuld, behandelt; die Politik König Otto's wurde entgegen den Grundsäßen Englands und Frankreichs geschüßt, und den alliirten Mächten wurde 1829 vorgestellt, daß „es eine arge Täuschung wäre, an die Möglichkeit zu glauben , daß man n Griechenland eine Regierung nach rein constitutionellen Grundsäßen herstellen könne.“ Diese erklärten und bekannten Prinzipien russischer Politik lassen eine Vereinigung der drei Schußmächte in der neuen griechischen Frage als s{hwierig erscheinen, und rechtfertigen die große Spannung, in welcher man sih hier befindet, hinsichtlih des Weges, welchen das russische Kabinet jeßt einschlagen wird. „Dieselben Hoff nungen“, sagt die Times, die sich in ausführlichem Artikel in die= sem Sinne ausspricht, „und dieselben Besorgnisse, wie zur Zeit nach Beendigung des Unabhängigkeits-Krieges, sind gegenwärtig angeregtz cs steht indeß bei den Leitern der griechischen Nation und, fügen wir hinzu, beim Könige, die ersteren zu rechtfertigen und die leßteren zu beseitigen, und zwar dadur, daß die öffeutlihe Ordnung gesichert und der National-Kredit wiederhergestellt werde.“ _— Admiral Sir Arthur Farquhar, der seit 1787 in allen Seekrie gen Englands mit Auszeichnung gefochten hat, is vor einigen Tagen gestorben. E y Sir Robert Peel hat der geistlichen Kommission, welche die 0: L N n Neubau von Kirchen verwaltet, eine Anweisung melde H . Sas übersandt. Vas Geschenk war von Ben ronn erfte chreiben begleitet, worin der schr ehrenwerthe Ba= arohen Mi er hiermit eine Schuld abtrüge in Betracht des Peel hat s welches er der Judustrie verdanke. Sir Robert Sozietät“ L Ms wie man sich erinnern wird, sür die „„National= és Volks-Unterrichts gleichfalls 1000 Pfd, subfsfkribirt,

A London, 6. Okt.

d fte bor eintger eit thnen etniae genaue Data über Ich hoffte vor einiger zeit, ihnen einige

? : er den gegenwärtigen Zustand und die künftigen Aus= A FönnenMlifanischen und der freien Kirche in Säjottland mitthei- iber diése Gedtlistünde n ich mich in diesem Augenblicke bestimmt nim, als O weise aussprechen wollte, so würde ih mehr unter- würde. Eine wani Mann in jenen rivalisirenden Kirchen wagen heit der Menschen derben Rivalität ist noch nie dur die Verkehrt- sich der Rechte der l igeführt worden, Hâtte die ältere Schwester, die

e der herrschenden Kirche erfreut, si gewisser Mißbräuche

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in Bezug auf Disziplin oder der Keterei s{uldig gemacht, so hätte die jüngere Schwester wohl danach streben können, dies zu verbessern ;

aber der einzige Vorwurf, den man der herrschenden Kirche machen kann, ist, daß sie kraft der Gesebe besteht; in allen anderen Bezie- hungen sind beide Kirchen einander so ähnlich, wie zwei Nonnen des- selben Klosters. Dies is indeß schon genug, Es is, gleichviel aus welcher Ursache, die heftigste Feindschaft entstanden, und bei der Ein- führung einiger neu ernaunten Geistilihen haben sogar Unruhen statt gefunden; es erinnert dies an den dreibeinigen Stuhl, der vor einigen Jahrhunderten in so unheilvoller Absicht nah dem Kopfe des Erz- bishofs von Glasgow geworfen wurde. Es is hier zu bemerken, daß den Geistlihen der schottischen Kirche und ihren Congregationen die absoluteste Toleranz und Gewissens - Freiheit zu Theil geworden ist, Nie i} irgend Jemand gefragt vorden, aus welchen Gründen er die Kirche seiner Väter verlassen habe. Aber dies hat ihnen nicht genügt. Jhre Priester haben si kein Gewissen daraus gemacht, von den Kan=- zeln herab zu erklären, daß die schottische Kirche aufgehört habe, eine christlihe Kirche und der Gnade theilhaftig zu sein oder die Mittel zur Erlangung der Seligkeit zu besißen. Sie haben keinen Anstand genommen, zum Besten desjenigen, was sie religiöse Freiheit nennen, die gehässigsten Leidenschaften der religiösen Intoleranz aufzurufen. Da fie von dem Hauptkörper der Kirche, welche sie, die Minorität, ihren eigenen Absichten zu unterwerfen suchten, besiegt worden sind, so zogen sie sich von ihr zurü, und zwar nicht nux, um größere Frei- heit zu genießen, sondern um sich zu rächen.

Der Ursprung der Non= Jutrusionisten rührt, wie ih im vorigen Jahre in meinen Briefen dargethan, theils von dem Widerstande der Geistlichen gegen die Civil-Gerichtshöfe, theils von dem Widerstande des Volls gegen die Patronats = Rechte her, Der erste Theil dieses Streits ist bis zu einem gewissen Punkte durch die Trennung beige legt worden, aber der leßtere bleibt noch übrig und i} jenes demo fratishe Element in dem Kampfe, das wahrscheinlich in nicht sehr ferner Zeit ernstliche politische Folgen herbeiführen wird. Lord Aber deen's Bill vom vorigen Jahre is insofern merkwürdig, als sie dieser eigenthümlichen demokratischen Tendenz dadurh entgegen zu wirken suchte, daß sie das Recht des Einspruchs, welches sie anerkannte, der Kirchen -Session (oder der niedrigsten geistlichen Körperschaft in jedem Kirchspiele) nahm und dem Presbyterium übertrug; und dies war einer von den Gründen, weshalb die Bill den Unzufriedenen mißfiel.

Die freie Kirche sucht indeß jeßt offen ein Bündniß mit den englishen Dissenters. Die Wesleyaner, welche einsehen, wie wichtig die Erwerbung solcher Rekruten für die Partei der Gegner der herr- henden Kirche ist, haben sich und ihre Kapellen zu Geldsammlungen für die freie \hottishe Kirche hergegeben, und ih zweifele nicht, daß die schottischen Dissenters weit mehr Sympathie bei ihren englischen Brüdern finden werden, als die schottishe Kirche jemals bei ihrer Schwester =- Kirche in England gefunden hat.

Unterdessen gewinnt die bischöflihe Partei in Schottland im Stillen immer mehr Terrain ; aber, zur Schande der schottischen Aristokratie sei es gesagt, die bischöfliche Kirche stirbt unter ihnen aus Mangel an Unterstüßung, obgleich sie die reichsten Einwohner des Landes in ihren Reihen zählt, während die presbyterianischen Dissenters aller Stände, von dem Laird des Hochlandes bis zu dem Pächter des Tieflandes, ihren Beitrag geliefert haben, um die Sache, bei der ihr Gewissen betheiligt is, zu fördern. i

Dieje Gleichgültigkeit der Bischöflichen ist, sonderbarer Weise, Schottland eigenthümlich, wo jene Kirche feine anderen Subsistenzmittel hat. Jn England i} der Eifer in geistlichen Dingen, so groß, daß, außer den reichen Dotirungen, die freiwilligen Beiträge threr Mit= glieder ungeheuer sind. Jun den lebten Jahren sind, außer dem allein aus Privatmitteln aufgebrahten Kirchenbau - Fonds, mittelst dessen mehrere hundert moderne Kirchen erbaut wurden, vier Bischoss= siße errichtet worden, mit einer dauernden Dotirung von durchschnitt= lih 1000 Pfd. jährlich. Dies Alles wurde durh Subscription auf= gebracht und da die Unterrichts -Bill in der lebten Session nicht durchging, o verließ die National-Gesellschast für den Unterricht der Armen in den Grundsäßen der anglikanischen Kirche einen Aufruf an die Nation, in Folge dessen in den leßten sechs Monaten 100,000 Pfd. aufgebracht worden sind und die Gesellschaft hot, noch das Doppelte dieser Summe zu erhalten,

UteDderlande.

C Mastricht, 6. Okt. Ju der Abendsibung vom 3ten hat die zweite Kammer der General -Staaten das Kapitel für das De= partement der Marine mit 34 gegen 22 Stimmen verworfen, und nicht, wie die Journale meldeten, angenommen, Die Sihung endigte mit der Annahme des Kapitels IX, Lit. A., die National-Schuld be treffend, mit 42 gegen 14 Stimmen und nach einer kurzen Verthei- digung des Ministers.

Ju der Sitzung vom ten hat die Kammer das Kapitel für das Finanz-Departement (iX. B.) mit 32 gegen 25 Stimmen verworfen. An Folge der Verwerfung dieser beiden Kapitel zeigte der Minister der Kammer an, daß der Geseh-Entwurf über die Einkommensteuer niht mehx einen Theil der Kapitel über die Mittel und Wege,

worunter es mit begriffen gewesen, bilden werde.

Da das Kapitel über die Finanzen verworfen worden, o wird es wahrscheinlih mit neuen Modificationen vorgelegt werdenz allein man hat dies Kapitel bereits so beschnitten, daß zu befürchten steht, es werde eine Menge Beamte dasselbe Loos treffen, wie es mit vie len Offizieren der Fall gewesen i, Man muß hoffen, daß der Justiz Minister, welcher zugleih Finanz-Minister is, die Waage der Themis mit väterlicher Hand führen und dafür sorgen wird, daß die neuen Ersparungen niht auf Familienväter fallen, die außer ihrem Gehalte keine Einkünfte zur Ernährung ihrer Angehörigen haben.

: Da das Kapitel für das Jnnere angenommen worden, so is man erstaunt darüber, daß das Kapitel für die Finanzen verworfen wurde. Es i} überhaupt in den Beschlüssen der Kammer in der gegenwärti gen Session Alles dunkel und unerwartet; der folgende Tag macht die Vorhersagungen des vorhergehenden zu Schanden, Wie dem guch sei, die Minister, welche alle diese divergirenden Meinungen, diese sih widersprehenden Forderungen befriedigten, haben den Beweis einer unerschütterlihen Charakter - Festigkeit und unbegränzter Ergebenheit abgelegt.

Die Erörterungen des Kapitels X., des Kriegs - Departement betreffend, währte in der Abend -Sibung am 4ten noch fort; man sieht dem Resultate derselben mit Ungeduld entgegen und treten nicht unerwartete Umstände ein, so wird man dasselbe morgen fennen.

Das Gerücht von der Ernennung des Herrn Holtius zum Finanz= Minister erhält sich noch immer; auch spricht man davon, daß Herr Lipman, Advokat in Amsterdam, das Portefeuille der auswärtigen Angelegenheiten erhalten werde. Troß aller Fähigkeiten dieses Rechts gelehrten stände dennoch seiner Ernennung ein {wer zu beseitigendes Hinderniß entgegen: Herr Lipman stammt nämlich von englischen Aeltern und ijt in England geboren und das Geseh gestattet nur, Eingeborene zu Ministern zu ernennen,

C Mastricht, 7. Okt. Unsere Generalstaaten haben endlich ihre Erörterungen der Einnahmen und Ausgaben des Staats been- digt, nur müssen sie auf die verworfenen Kapitel noch einmal zurück= kommen, ehe sie guseinandergehen, Jn der Sißung am Aten Abends

ist das Kriegs - Budget, nachdem die zweite Kammer es nach ihrem Gefallen zerstückelt, vermindert, verdreht hat, mit 44 gegen 23 Stim= men, wie man erwartete, angenommen worden. Die Koryphäen der Opposition, mit Ausnahme einiger unbeugsamen Meinungen, haben dafür gestimmt, weil sie nur das einzige Wort Reduction im Auge hatten, das, nah ihrer Ansicht einerlei ist mit Sparsamkeit. s ist traurig, unsere {óöne Armee durch Männer, die besser gethan hät=- ten, uns vor einigen Jahren nicht dur das Beharrlichkeits-System, traurigen Andenkens, an deu Rand des Abg-unudes zu brin= gen, an dem wir uns jebt befinden, \o verstümmelt zu schen! Jener berüchtigte Artikel des Budgets is also angenommen und eine Menge Regimenter, Batterieen und Offiziere sind überflüssig gewor= den und man muß sie abschaffen! Das Treuloseste in diesem parla= mentarishen Beschlusse ist, daß jene Herren, indem sie ein solches Budget annahmen, gewöhnlich fanden, daß das Vaterland noch Opfer bringe! Uebrigens giebt es auch Männer, die da glauben, daß der Kriegs - Minister Forderungen dieser Art nicht hätte nahgeben sollen und daß der König und seine Regierung allein zu beurtheilen ver- möchten, ob es nothwendig sei, die Armee auf diesem oder jenem Juße zu erhalten. Das Fundamental=Geseß stellt dies übrigens als eine der Verpflichtungen des Souverains auf. j

Jch habe Jhuen gesagt, daß Alles, was bei uns in den legisla= tiven Kammern geschieht, unbegreiflich is haben unsere De= putirten nid vier Tage damit zugebracht, um zu bestimmen, auf welche Weise (ob ja oder nein) der Betrag der Civilliste zu votiren sci, obgleich derselbe durch das Fundamental-Geseß unwiderruflich fest= geseßt worden ist? Haben sie sih uicht geweigert, das Budget des Staats-Raths und der hoheu Kollegien zu bewilligen, weil der Vice-Präsident ein Gehalt von 12,000 Gulden bezieht, während

er nah ihrer Ansicht nur 8000 Gulden erhalten sollte? Dies Alles wird in den niederländischen Annalen von 1843 aufbewahrt werden und die Zuku:ft wird unparteiüishch darüber urtheilen. Die

Staatsmänner sind in diesem Augenblick sehr dünn gesäet in den Niederlanden z es giebt daselbst keine von jenen überlegenen Geistern, die für si selbst eine allgemeine Meinung bilden. Herr van Rech- teren, Deputirter der Opposition, hat viel geschrieben, viel gesprocheu, aber Niemanden mit sich fortgerissen. Er hat viele Eingeschlafene aufgeweckt, aber er hat kein Mitglied zum Handeln gebrachtz er hat viele Leute aus dem Schlafe aufgeschreckt, die bei ihrem wirklichen Erwachen sehr ershreckt waren über das, was sie auf dem Ueber= gange von der Lethargie zum Leben gethan hatten, Sie beeilten sich, der Stimme des Ministers zu gehorchen, der ihnen zurief: „Halt! Wo wollt Jhr hinaus? Das Staatsschisf kann nicht nah dem Kom= mando von zwanzig Lootsen gelenkt werden! Suchet Euch zu ver= ständigen, Jhr Herren!“ Ünd der Wind legte sih, der improvi=

sirte Sturm hörte auf, und das Budget wurde mit unbedeutenden Ausnahmen angenommen.

Jn der Sihung vom 5ten wurden mittelst namentlichen Aufrufs das Kapitel für die Kolonieen mit 48 Stimmen gegen 8, das Kapi= tel für die unvorherzusehenden Ausgaben mit 32 gegen 24 und der Gesch - Entwurf in Betre} der Mittel und Wege sür das Budget von 1844 1845 mit 41 Stimmen gegen 15 angenommen.

Die gemischte Gränz-Kommissiou, die ihre Sibungen in Mastricht gehalten hat, wechselte am 5ten hier die Ratificationen der im August abgeschlossenen Conventionen aus und sandte dieselben am folgenden Tage nah Brüssel und dem Haag ab.

S Wt

xX Basel, 7. Okt. Vorgestern sind unsere beiden hiesigen Abgeordneten (Bürgcrmeister Frey und Rathsherr Häusler) zur Bera= thung in Luzern dorthin abgereist, um nebst den katholischen Kanto= nen, welhe nur Basel und Neuchatel dorthin eingeladen hatten, zu erwägen, was in der durch den leßten Tagsaßungs= Beschluß \o {chmählig zu Ende gebrachten aargauischen Kloster =- Angelegcngeir zu thun sei. Diese Erwägung kann um so wichtiger und folgenreiher werden, da nichts, durchaus nichts darau hindert, alle übrigen Artikel der shweizerischen Bundcs-Urkunde nach einander, gleich dem nun vernihteten über die unverleßte Erhaltung der Klöster, zu über= treten.

Unsere Stadt bietet, wenngleich auch in ihr ein sogenanntes jun= ges Basel besteht, welches, wenngleih nicht zahlreich, doch eiu eigenes Zeitungs-Blatt als Organ und einen guten Redner aus seiner Mitte im Großrathe hat, doh nächst den fleinen Kantonen noch immer den ruhigsten Fleck der Schweiz dar. Am entgegengeseßten Endpunkte befindet sich Wallis, wo die revolutionaire Partei, nicht zufrieden mit ihren Forkschritten, den Mord ihrer Gegner wiederholt zur Hülfe gerufen hat. Demnächst Tessin, wo der Terrorismus der radikalen Partei, gesteigert durch die Glut der überalpishen Sonne, schäumt und zerstörtz inmitten beider Pole aber die durch das Fegefeuer der Revolution gegangenen Kantone oder vielmehr Städte Zürich und Genf, in denen die wieder zur Uebermacht gelangte bessere Partei nicht ohne große Mühe die Anhänger des Umsturzes in Kirche und Staat im Zaume hält. Schweigen lassen Sie mich aber von dem tiefen Verfalle, in welchen der einst an der Spibe der noch vom Auslande geachteten Schweiz stehende Kanton, durch seine neuesten Machthaber gerathen is , und vou dem durch diese, seinem herrlichen , kräftigen und wohlthätigen Landvolke, eingeimpften, und dasselbe langsam, aber um desto sicherer aushölenden Krebse. Jn allen Kantonen, Gemein= den, ja oft selbst Familien , zerreißt politische, in Fleish und Blut gedrungene Zerwürfniß, auch die nächsten, naturgemäßesten Bande, und hat Alles in ihren Bereich gezogen, wie es denn z. B. den An= strengungen der Zerstörer (welche mit dem französischen Spißnamen „Pourris“ bezeihnet werden, weil ihre Gegner „Bedouins“ heißen) gelungen , die Wahl des durch seine Aufdeckung der fommunistischen Umtriebe hochverdienten Dr. Bluntschli, zum Präsidenten der \chwei= zerischen historishen Gesellschaft, bei deren jüngsten allgemeinen Ver= sammlung in dieser Stadt, zu verhindern.

SPanle n

París, 8. Okt. Telegraphische Depesche aus Spanien :

Perpignan, 6, Okt. Der Präsident und fünf Mitglieder der Junta von Olot haben sich gestern mit einigen Soldaten nah Saint=Laurent=de-Cerdans geflüchtet. Die Diligence von Barcelona war noch immer nicht zu Figueras eingetroffen.

Sanz hat sein Hauptquartier nah Gracia (unfern Barcelona)

verlegt, woselbst eine neue Provinzial = Deputation für die Provinz Barcelona ernannt worden ift. Am 1. und 2, Oktober ist von der Citadelle, dem Fort Monch- juih, und dem Fort Pio auf die von den Jusurgenten ofkkupirten befestigten Punkte von Barcelona geschossen worden ; die Jusurgenten haben am 2. Oktober aufgehört, das Feuer zu erwiedern.

XX Paris, 8. Okt. Mit dem Aufstande in Catalonien geht es augenscheinlih stark auf die Neige. Außer Mataró und Figueras ist jeßt auh Olot in die Gewalt der Regierungs-Truppett gefallen f 20 e Barcelona, Gerona und Tarragona v ind en E E ind, auf denen die Fahne der Central-Junta n0 ' t Was indessen Bárcelona betrifft, so is dasselbe in iesem Auge in, wahrscheinlich auch {hon zur Unterwerfung gebrad! 7 d, M, aufge=- wie der Telegraph versichert, die Jusurgenten am