1843 / 108 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

j & um den in der Gegend von Rastatt während E Tore stattfindenden Feldmanövern des Großherzoglichen Armee-Corps beizuwohnen. Höchstdieselben haben für die Dauer dieser Kriegs - Uebungen das Schloß Favorite zu JZhrer Residenz erwählt. Um dieselbe Zeit und zu gleichem Zweck sind Jhre Hoheiten der Markgraf Wilhelm und Höchstdessen Schwager, der Herzog Alexander von Württemberg, von hier abgereist und werden im Schloß Rothen- fels Jhr Quartier nehmen.

Sachsen - Weimar = Eisen nach. X Weimar, 12. Okt. Gestern hat der Großherzogl. Hof die Sommer-Residenz Belvedere verlassen und das Residenzshloß in der Stadt wieder bezogen. Jhre Königl. Hoheit die Prinzessin Karl von Preußen wird, zur Freude der durhlauchtigsten Aeltern wie des Publikums, das Höchstderselben wie deren Schwester, der Prinzessin von Preußen Königl. Hoheit, mit wahrer Anhänglichkeit ergeben is, dem Vernehmen nah 14 Tage

hier bleiben.

X Jena, 13. Oft. Auf unserer Universität und zwar bei der juristischen Fakultät sind die zeitherigen Ordinar-Honorar-Professoren der Rechte, nämlih der um hiesige Universität besonders im Fache des Staats-= und Völkerrehtes hochverdiente Hof- und Justizrath Dr. Michelsen, so wie der Dr. Danz, zu ordentlihen Professoren der Rechte und zu ordentlichen Mitgliedern des Schöppenstuhles und

der Juristen-Fakultät als Spruch-Kollegien ernannt worden.

Russland und Polen.

Warschau, 11. Oft. Während seines Aufenthalts in der Festung Nowo - Georgiewsk (Modlin) hat Se. Majestät der Kaijer unterm 26. September folgenden Ukas erlassen, wodur die jüdischen Einwohner des Königreichs Polen zum Militairdienst verpflichtet wer den: „Da Wir es für billig erachtet, daß die im Königreich Polen ansässigen Juden in Person die Militairpflichten erfüllen, in glei- her Weise wie Unsere der Conscription unterworfenen Untertha- nen, so wie, daß die Aushebung der dortigen Juden zur Armee so viel als möglich in Uebereinstimmung mit den hinsichtlich dieser Pflicht für ihre Glaubensgenossen in Unserem Kaiserreich eingeführten Vorschriften erfolge, haben Wir befohlen, nah diesem Grundsaß die im Königreich be- stehenden Verordnungen über die Militair-Conscription und Aushebung durch Vorschriften über die Militairpflichtigkeit der dortigen Juden zu ergänzen. Nachdem Wir nun die Uns in dieser Beziehung von dem Administrations-Rath des Königreichs vorgelegten und in dem Reichs- Raths - Departement für die Angelegenheiten des Königreichs Polen geprüften Vorschriften bestätigt haben, besehlen Wir: Art. 1. Die Juden des Königreichs Polen vom 1. Januar 1844 an zu persön- licher Leistung des Militgirdienstes nach den hier beigefügten und von Uns genehmigten Vorschriften zu berufen, Art. 2. Von dieser Zeit an die bisher im Königreich von den Juden anstatt der Militair pflihtigkeit erhobene jährlihe Rekruten - Abgabe, im Belaufe von 105,299 Silber-Rubel aufzuheben. Art. Z. Mit Vollziehung dieses Unseres Ukases und der oben erwähnten Vorschristen, welche durch die Geseyz-=Sammlung publizirt werden sollen, beguftragen Wir Un

seren Statthalter und den Administrations-Rath. (Unterz.) Niko - laus. Durch den Kaiser und König der Minister Staatssecretair, Jg. Turkull.‘ Die gestrige und die heutige Regierungs=-Zeitung enthält die näheren Vorschriften über die Militairpflichtigkeit der Juden im Königreich. Danach sind alle Juden im Alter von 20 bis zu 25 Jahren militairpflihtig. Auch verheirathete Juden, welche in diejem Alter stehen, sind von der Conscription nicht ausgeschlossen, wenn es an unverheiratheten, zum Dienst tauglichen , militairpflihtigen Juden fehlt, um das auf die jüdische Bevölkerung fallende Kontingent voll= ständig zu gestellen. Von deujenigen Juden, die das militairpflichtige Alter noch uit erreicht haben, könuen die Mindersährigen vom 12ten bis zum 18ten Fahr einschließlich zum Mislitairdienst gestellt werden, jedoch nur durch ihre eigenen Aeltern, falls eine Familie auf diese Weise eines ihrer im militairpflihtigen Alter befindlichen und zum Dienst ausgehobenen Mitglieder dur ein anderes erseben will, Zur Strafe für Vergehen, für Vagabundiren und für andere Uebertretungen der Ge seße können Juden bis zum 35sstten Lebensjahr einschließlich, auf Ver= fügung der obersten Landes-Behörde, zum Militairdienst gezogen wer- den, wenn sie sih dazu tauglich zeigen. Es steht den zum persön- lihen Militairdienst ausgehobenen Juden frei, Vertreter für sich zu stellen, jedoch nur aus der Zahl ihrer Glaubensgenossen, die noch uit das 25ste Jahr zurücgelegt haben, und mit Beachtung der all- gemeinen über den Militairdienst im Königreich bestehenden Vorschrif ten. Konfsfribirte Juden, welche von dem Aushebungs-Ort oder auf dem Wege zu den Heerestheilen, welchen sie zum Dienst einverleibt werden sollen, desertiren, sollen alle ohne Ausnahme durch andere aus denselben Gemeinden, zu welchen die Deserteurs gehörten, aus= zuhebende Juden erseßt werden.

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Frankre t.

Paris, 9. Okt, *) Der National wiederholte gestern mit großer Bestimmtheit, daß Marschall Soult förmlich die Abjicht ange- zeigt habe, sich vor dem Beginu der nächsten Session aus dem Mi- nisterium zurückzuziehen, und daß in Folge dieser Anzeige bereits alle die allgemeine Politik betreffenden Dokumente niht mehr an den Marschall , sondern direkt an Herrn Guizot befördert würden , der jeßt {on für den eigentlichen Präsidenten des Minister-Raths gelte. Alle diese Behauptungen aber werden vom heutigen Moniteur pa- risien für durhaus ungegründet erklärt.

Der Herzog von Palmella is gestern in Paris angekommen. Heute wird er von Herrn Guizot empfangen werden. Es heißt, da die neuen kommerziellen Unterhandlungen zwishen England und Por- tugal gescheitert seien, so würden von Seiten des lissaboner Kabinets nun dem Tuilerieen-Kabinette diesfallsige Anerbietungen gemacht werden.

Grossbritanien und Irland.

i London, 10. Oft. „Der Vorhang zu O’'Connell’s Repeal- SDrama fállt‘““, sagt der Standard. „Am Sonnabend (7ten) hielt #der Lord-Lieutenant von Jrland, nachdem Se. Excellenz und der Word - Kanzler Tages zuvor nah Dublin gekommen waren, eine Ge- heime-Raths-Versammlung, welcher sämmtliche in Dublin anwesende Mitglieder des Geheimen Rathes beiwohnten; und an demselben Tage Zwurde eine Proclamation erlassen, welche die auf den 8ten angesagte # Repeal-Versammlung zu Clontarf untersagte.“ Die Verkündigungen

® des ministeriellen Blattes dürften zu voreilig sein, denn es steht nicht

zu erwarten, daß die Regierung Blutvergießen und Gewaltsmaßregeln veranlassen wird, und ohne diese is ein plöblihes Aufhören der Re- peal - Bewegung bei den Mitteln des Agitators nicht gut denkbar. Indeß i} das Einschreiten der Regierung entschieden und dabei zu= gleich vorsichtig; es steht im Einklange mit der bisher befolgten Po- [litif, den Erflärungen Sir R. Peel’s und des Herzogs von Wellington im Parlamente so wie mit der Thronrede der Königin. Man hielt den Grundsatz fest, so lange wie nur möglich Nachsicht zu üben und gewähren zu lassen, dabei aber uichts zu versäumen, womit etwaigen gewaltsamen Ausbrüchen der Volksleidenshaft begegnet werden könnte, und man verfährt mit dem Erlasse der gegenwärtigen Proclamation nach diesem Grundsaße, indem man weiter nichts thut, als solchen Ausbrüchen, die auf der bevorstehenden von einer sogenannten „Repeal Reiterei“ begleiteten Versammlung vorherzusehen waren, begegnet. Daß man besondere Besorgniß erregende Anzeigen über die Tendenz dieser Ver sammlung erhalten haben mußte, beweist die Eile, mit welcher die Procla mation uur einen Tag vor dem Tage der Versammlung zu Clontarf erlassen wurde, und die zu gleicher Zeit erfolgenden militairischen Vorkehrungen, um ihr Gehorsam zu verschaffen. Es heißt, daß alle Kanonen in dem unter dem Namen Pignon =- House bekannten Fort geladen und Alles in den Stand geseßt sci, als sollte das Fort be lagert werden. Die Soldaten sind in den Kasernen fonsignirt und sollten am Sountage (8ten), dem Tage der Versammlung, nicht dem

Gottesdienste beiwohnen, Zwei Regimenter Jufgnterie wurden stünd- lih von England erwartet, und ein anderes, welches nah Athlone aufbrechen sollte, hat die Contre-Ordre erhalten, in Dublin zu blei- ben. Die Proclamation der Regierung, worin das Verbot, die Ber- sammlung zu halten, durch die bevorstehende Verleßung des ösfent- lichen Friedens motivirt wird, lautet folgendermaßen: „Von dem Lord - Lieutengnt und dem Geheimen Rathe von Irland de Grey. „Da man öffentlich bekann gemaeht hat, daß cine Versammlung in der Nähe von Clontarf am Sonntage, den 8. Oktober, stattfinden foll, welche den vorgeblichen Zweck hat, an das Parlament eine Petition wegen Trennung der legislativen Union zwischen Großbritanien und Zrland zu erlassen, und da Einladungen zu dieser Versammlung gedruckt und weit ver breitet worden sind, welche die Besucher auffordern, zu Pferde zu erscheinen und einen kriegerischen Aufzug zu veranstalten; da ferner zahlreich besuchte Versammlungen unter gleichem Vorwande schon in verschicdenen Theilen Jrlands gehalten worden sind, bei denen eine aufrührerische Sprache an die Ver sammelten gerichtet wurde, um Unzufriedenheit und Feindseligkeit in ihren Gemü- thern zu erregen und die Regierung die durchs (Heseß geheiligte Constitution der Verachtung preiszugebenz; und da mehrere jener Personen, welche eine solche aufrührerishe Sprache geführt haben, bei der bevorstehenden Versammlung anwesend sein wollen ; endlich da die beabsichtigte Versammlung gegründete Besorgnisse erregt, daß die Urheber derselben nicht zur geseßlichen Ausübung constitutioneller Nechte und Privilegien zusammenkommen, sondern nur beabsichtigen, die Regierung und die bestehende Verfassung in Mißachtung zu bringen und durch Einschüchterung und Demonstration phvysisher Gewalt Ver- änderung in den Gesetzen und der Constitution des Landes herbeizuführen, —- so eröffnen wir, der Lord - Lieutenant von Jiland, auf und mit dem Rathe Jhrer Majestät Geheimen - Conseils allen Personen, daß sie unter allen Umständen von dem Besuche jener Versammlung zurückstehen, und daß falls troy dieser Proclamation die Versammlung dennoch statthaben sollte, gegen die Besucher nah den Geseßen eingeschritten werden wird. Wir fordern *) Es i} heute nur über Frankfurt a, M. eine pariser Post hier ein- getroffen; die über Aachen kommenden französischen und belgischen Zeitun- gen sind ausgeblieben,

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hiermit zugleich alle Magistrats- und andere Beamten auf, zur Erhaltung

der Ruhe das Jhrige beizutragen.“ i Gegeben in der Raths-Kammer zu Dublin, am 7. Oktober 1843. Sugden, Kanzler. Donoughmore. Eliot._ Blafburne. Shaw, „Gott erhalte die Königin!“

O'’Counell gab nah Einsicht dieser Proclamation wieder einen Beweis von seiner großen Gewandtheit in glückliher Benußung der Umstände und seiner Verschlagenheit. Er berief sofort das Comité der Repeal=- Association, und legte demselben cine von ihm verfaßte in demslben Regierungs - Kanzleistyl entworfene Gegen-Proclamation vor, die auch sofort angenommen wurde, und eine Viertelstunde nah dem Erscheinen der Proclamation der Regierung bereits in dem FreemansJournal zu lesen war, dieselbe sagte die Versammlung zu Clontarf ab. Der Agitator gab sich auf diese Weise das Ansehen, als werde sie auf seinen Rath abbestellt, und daß die Regierung, falls dennoch Ru hestörungen vorkämen, durch ihre Maßnahmen si dafür verantwort- lih gemacht habe. Er führte namentlich an, daß wegen der Kürze der Zeit die allgemeine Bekanutwerdung der Proclamation der Re-= gierung unmöglich sei, und daher leicht böswillige Personen gegen treue Unterthanen, welche zur Versammlung nach Clontarf, um ihr Petitions-Recht auszuüben, kämen, Gewaltthätigfkeiten brauchen und damit Friedensstörungen veranlassen könnten. s sei daher weise, daß sie, die „loyal-nationaleRepeal-Association“‘, durch eine öffentliche Bekanntmachung die Versammlung abbestellte. i : F

In einer gleich darauf zusammenberufenen außerordentlichen Ver- sammlung der Repeal-Association ließ sich O'Connell noch weiter über die Verantwortlichkeit der Minister für eintretende Ruhestörungen aus, und {loß mit einem Angriff auf dieselben, indem er ihnen böôswillige Absichten unterlegte, weil sie jeßt plöblich jo herrish aufträten, Ju- deß wußte er auch eine gute Seite der Maßregel der Regierung ab- zugewinnenz dieselbe werde ihm nämlih noch mehr Anhänger zu wenden. - i I

Die neuesten Nachrichten aus Dublin vom Bien melden, daß die- ser Tag ruhig vorübergegangen ist, Die Regierung hatte Clontar} stark beseßen lassen. Der wegen der Unruhen in Wales eingesebte Svezial-Gerihtshof wird am 21sten seine Sißungen beginnen.

O London, 10. Oft. Jhre Leser werden wohl eben so fehr erstaunen, als das hiesige Publikum erstaunt ist, wenn sie erfahren, daß unsere Regierung auf einmal O’Connell das Handwerk gelegt hat, indem sie die Versammlung, welche leßten Sonntag nahe bei Dublin gehalten werden sollte, verbot und zugleich die kräftigsten An stalten traf, ihrem Willen Gehorsam zu verschaffen. Die Zeitungeit geben Jhnen' hierüber das Nähere, (Vergl. oben.) Was dabei am meisten auffällt, ist niht nur das Plöbliche und Unerwartete der Sache, fondern daß sie bis Sonnabend Nachmittag wartete, bis sie ihr Ver bot bekannt machte, als hon viele Tausende nach dem Sammelplabe auf dem Marsche waren, und demnach, wenn O'Connell nicht die

Smith.

\chnellsten Maßregeln getroffen hätte, um denselben Gegenbefehle zu \chicken, und diese, noch immer an unbedingten Gehorsam gegen 1hn gewöhnt, nicht augenblicklich umgekehrt wären , cin blutiger Kamp} mit dem Volke fast unvermeidlih gewesen wäre, Ohne Zweifel ßatte die Regierung guten Grund für dieses Verfahren; da aber diesen noch Niemand mit Gewißheit kenut, jo mag ih Sie nicht mit den mannigfaltigen Vemuthungen oder auch Be hauptungen heimsuchen, womit man sih in den hiesigen Klubbs trägt, und womit dubliner Briefe ihre hiesigen Freunde unterhalten. Manche Leute sind noch mehx über O'Connell?s demüthige Nachgie- bigfeit, als über die Entschlossenheit der Regierung erstaunt; wer aber den Mann kennt, und besonders die Schüchternheit, welche er in der lebten Zeit an den Tag gelegt, beobachtet hat, der findet dieses ganz in der Ordnung. Jh wenigstens bin ganz der Meinung der Tories, daß die Regierung durch ihr Dazwischentreten keinem Menschen in Jrlaud einen größeren Gefallen gethan hat, als eben D'Connell selbst. Es is merkwürdig, wie zahm er bei der Versammlung des Repeal= Vereins am Sonnabend über die Proclamation der Regierung ge- \prochen, und in seiner darauf erschienenen Absagung der Sountags- Versammlung sich ausdrückt.

Gestern sollte den Gästen (500 an der Zabl), welche von Liver pool für dieselbe gekommen waren, zu Dublin ein Gastmahl gegeben, heute die wöchentliche Repeal-Versammlung auf der Kornbörse gehal= ten werden, auf deren Resultat man aufs höchste gespannt is, indem es sich hier zeigen muß, welhen Weg O'Connell jeßt einzuschlagen gedenkt, und noh mehr, ob seine Anhänger geneigt sein werden, ihm darauf zu folgen. Juzwischen heißt es allgemein, die Regierung beab- sichtige, ihn wegen aufrührerisher Reden gerichtlih zu verfolgen, was man wohl vorzüglich daraus schließt, daß in der Proclamation gesagt worden, Personen, welche sich solcher schuldig gemacht, hätten ‘ange- kündigt, bei der Versammlung, die sie verbot, gegenwärtig zu sein, und glaubt, daß hiermit vorzüglih D'Connell gemeint sein müsse. Wahrscheinlich ist er auh gemeint; aber hieraus folgt doch immer noch nicht, ob die Regierung sih hierzu entschlossen habe, denn wenn auch sie selbst, wie die Welt im Allgemeinen, von dem verrätherischen Charakter seiner Reden überzeugt is, \o folgt hieraus noch nicht, daß

Handlung eröffnend und schließend, ih in aphoristischer Kritik über das- jenige äußert, was Philostrat, sein Maitre de plaisir, ihm von dramatischen Lustbarkeiten zum Besten zu geben weiß. Die Gegensähße des Hof-, Elfen- | und Handwerkerlebens sind, wie weit sie anfänglich auch auseinandergerissen | scheinen, zuleyt doch durch cinen hellen eine Einheit und Verschmelzung der sich anziehenden und abstoßenden Elemente erwirkenden Faden zusammenge- halten, und Shakespcare's ewige Worte :

Des Dichters Aug), in schönem Wahnsinn rollend,

Bligt auf zum Himmel, bligt zur Erd? hinab;

Bn wie die schwangre Phantasie Gebilde

Ee unbekannten Dingen ausgebiert,

Bestaltet sie des Dichters Kiel, benennt

Das lufge Nichts und gicbt ihm festen Wohnsiß

gestalten sich auch au diesem cinem Mer G; ; 4; einer Wahrheit... jem seinem Werke, dem sie entnommen sind, zu

o ungesähr | ; E ia e & gefähr stellte ich mir die Idee des „Sommernachts - Traumes““

vor Augen, i it kt A scien i L d die unmelodische Dampfflöte gemahnt wurde, wir “e \tillen Straßen der Stadt, die wirklih schönen

Anlagen, die sich zwis O Ga Laa durcbs@riüee Sanssouci und dem Neuen Palais ausdehnen,

Y , und um 5 Uhx be sich di i - den ck / r befanden sich Gela- b S Mani Gips in dem L A Om: i ‘nten Midael. be- afi, aa dern Thaten ene für „die Zuschauer sind nicht wie » \ c ' am i

Un E E ebenfalls jür Zuschauer R G A O pl ese fe nion edie geschlo}en, Auf einer kleinen Erhöhun g a sten Herrschaf je dunkelgrün ausgeschlagenen Sige für die Aloe.

(n Por asten. Obwohl das Orchester etwas verdeckt liegt, # ‘i die akustische Einrichtung doch vorzüglich, Der Eingang zu d x Bi ist die unteren Reihen is etwas unbequem, was b zu ven Bänken der

1 bc f esonders bemerkbar w n n 0 urde, als d edle Dichtergreis , Ludwig Ticck, durch Alter und Krankheit

gebeugt, ih auf seinen Plaß begeben wollte und di : Beibü einiger“ Offiziere vermochte. Jn Tieck's Leben V vir Aa E Ain seiner Lieblings - Jdeen in Verwirklichung treten sah, gewiß ein golvener, Der in der ersten Periode scines Wirkens so oft verleßte, nachher selbst von Göthe nicht anerfannte und erst am Abend seines Lebens nach dem gan- zen Werthe seines Wissens und Leistens gewüirdigte liebenswürdige Sänger und Forscher, der, wie Ana!reon, die jugendlich-heitere Frische des Geistes auch noch in seinen Lebenswinter zu retten vermochte, erlebt jeßt die Freude,

daß Shakespeare, für den er, ohne in Shakespeareomanie zu verfallen, zeit lebens geshwärmt, gerade in seinem für die Darstellung allerschwic- rigsten Stücke wenigstens approrimativ nah altenglischer Weise unter Benußung seiner Angaben und Nachweisungen wobci ihm der Regisseur Herr Stawinsfky mit seinen Kenntnissen und Erfahrungen zur Hand gegangen aufgeführt ward, Wie zur Zeit Shakespeare's, wurden die Partieen der atheniensishen Helden und Liebhaber im spanischen Kostüm gespielt; nur die englishe Wand hate zweien (von Herrn G erst hübsch gemalten) Decorationen: cinem Palastsaale (mit antifem Ein- und Aus- gang) und einem Elfen-Garten (bei dem auch die Beleuchtung geschickt und srappant angebraht wurde), weihen müssen. Ties seelenvolles Auge leuchtete während der Vorstellung freudevoll,

Um 6 Uhr erschienen Jhre Majestäten der König und die Königin, die Versammlung, welche si ehrfurchtvollst erhob, auf das huldvollste begrü- ßend, und umgeben von sämmtlichen Prinzen des Königlichen Hauses, Jh- ren Königlichen Hoheiten der Prinzessin von Preußen, der verwittweten Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin, der Prinzessin Friedrich der Nie derlande, gefolgt von den höchsten Hofchargen und vielen Großwürdenträ- gern des Reichs und drn Hofdamen. Zur Seite Sr, Majestät nahm der er- lauchte Gast des Königlichen Hauses, Erzherzog Albrecht Kaiserl, Hoheit, seinen Plaß, Der Blick auf die überaus glänzende Versammlung hatte jeßt ln der That etwas Erhebendes, vermehrt durch den Gedanken, daß dic hôch- sten Herrschaften jeßt mit den durch Stellung und Geburt wie durch den Adel spiritueller Vorzüge Aus8gezeichneten sich in einem engen Kreise zusammenbcfanden, um auf geistige Weise den Vorabend des Ge- burtsfestes eines Monarchen zu feiern, den sein treues Volk innigst liebt und verehrt, weil Er es einer immer höheren Stufe der Entwickelung seines äußeren und inneren Gedeihens entgegenführt, väterlich für das Wohl Sei- ner Unterthanen sorgt und ihnen mit mannhafter Hand das unschätbare Palladium des Friedens wahrt, in dessen Segnungen auch die Künste ge- deihen, als deren erhabenster Protektor Preußens König in der Jeßtzeit gilt, was Er von neuem in diesem Momente so {ön bewahrheitcte, wo Er die unsterbliche Dichtung des „Genius des Insellandes den Blicken der Ver- sammlung vorüberführen licß,

G. E begann und wurde, troß der {wachen Beseßung der Majestät Allerhöchr Zwölf mitwirkten, so meisterlich durchgeführt, daß Se. ien, Die A vchstihren Beifall laut zu erkennen zu geben die Gnade hat-

G Königl, Genergl - Musik - Direktor Dr, Felix-Mendelssohn-

Bartholdy, welcher die Musik zum „Sommernachtstraum“ komponirt hat, dirigirte persönlich, Mendelssohn’s Musik ist im Allgemeinen immer originell, tief gedacht, charaftervoll und trägt gewöhnlich das Gepräge des Romantischen, doch nicht des Verworrenen, da bei ihm die Hauptgedanken immer durchgeführt sind; auch sind scine Compositionen in der Regel schr beweglich gehalten. Scine großen Befähigungen für das geistliche Oratorium hat er durch scinen „Paulus“ auf das unwidersprechlichste dargelegt. Seine Musik zum „Sommernachtstraum““ zeigt ihn zwar von einer ganz anderen, aber eben so anzichenden Seite : denn er zeigt darin, daß der Gott der Töne ihn mit allen geistigen Mitteln ausgerüstet habe, um komische Opern mit dem besten Erfolg schreiben zu können. Möge er doch diese Nichtung verfolgen und ausbilden! Schon als Knabe scheint er den Beruf dazu in sich gefühlt zu haben, denn bekanntlich übergab er, noch schr jung, schon eine heitere Oper (die Hochzeit des Gamacho) dem Theater.

__Secine (längst bekannte) Ouvertüre zum „Sommernachtstraum““ ist cin äußerst originelles, phantastisches Tongemälde, Der Elfen-Reigen spukt durch die ganze Symphonie. Nach einigen im lichten, glanzhellen E-dur piauis- simno ausgehaltenen Afforden der Blas-Jnstrumente beginnen die Violinen hon das Motiv dazu in E-moll und führen es 27 Takte lang in seiner beweglichen, luftig-huschenden, neckenden Gestalt durch. Erst mit dem 28sten Talte fällt das ganze Orchester kortissimo ein, das Hauptmotiv (in E-dur, Cis-moll) auch bald wieder hören lassend, bis nach cinem starken vermin- derten Septimen-Afforde auf cis die Modulation sich nah der Dominante H-dur wendet; in dicser lieblihen Tonart tritt dann cin zweites, sanftes, cantabile gehaltenes Motiv auf, welches, mit kurzen, kräf- tigen Zwischensäßen durchschossen, bald wieder in ein munteres Jagd- thema übergeht, Auch das luftige Hauptmotio drängt sich wieder ein und wird nun gleichsam spielcnd mit den anderen Nebenmotivea verwebt und bis zur Erschöpfung durchgeführt. Noch einmal wiederholt sich das gaukelnde Bild; nach den pp. gehaltenen Afforden der Blas -Jnstrumente tritt der Hauptgedanke in E-moll wieder ein, das zweite Motiv jedoch dies- mal in der Haupt-Tonart E-dur, und so wird im Vereine mit den anderen angedeuteten Nebenmotiven guf einen fräftigen Schluß in E-dur hingear- beitet, Da aber, mit der legten //.- Note, erscheint nochmals das neckende Hauptmotiv und zaubert uns die hon aufgeführten Spiele wiederholt vor die Sinne, bis endlich in den pp. ausgehaltenen Akkorden, mit welchen der Traum begann, das luftige Tongemälde beruhigend abschließt,

Auch die von Mendelssohn (wie wix hören, in einigen wenigen Tagen)

ein unparteiüsches Geshworenengericht sie dafür erklären werde. Deun Geschworene pflegen heutzutage troß ihres Eides, nur nah den vor- liegenden gerichtlichen Beweisen urtheilen zu wollen, gar viele Neben- sahen zu berüdsichtigen, besonders wo es sih von einem Staats-= orb Se

M ens das entschiedene Verfahren der Regierung o allgemeine und große Zufriedenheit erregt, daß man geneigt ist, ihr ihre frühere Nachsicht gegen die Repealers zu verzeihen. Sie dürfte dadurch so viel an Popularität gewonnen haben, daß vielleicht Ba- ring’s Erwählung für die City daraus erfolgen möchte; wenn nicht hon die Einmischung der League für die Sache Pattison's diesem das Spiel verdorben hatte, welcher noch dazu persönlih nie beliebt war und Baring in allen Gaben des Körpers wie des Geistes bei weitem nach- steht. Nichts pflegte man seit einiger Zeit öfter unter den hiesigen Handwerkern und Krämern zu hören, als Reden wie diese: Wir sind es müde, Steuern zu entrihten, wovon die Jrländer frei sind, wäh- rend sie durch ihre Unruhen die Kosten des Staatshaushalts vermeh= ren, und durch die Besorgnisse, welhe sie im Lande erregen, Handel und Gewerbe stören. Auch spra die Times ganz gewiß den Sinn des großen Publikums aus, als sie die Regierung tagtäglih wegen

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ihrer Nachsicht gegen O'Connell’s Thun und Treiben tadelte. Ueber haupt liebt ein fräftiges Volk in seinen Herrschern Aeußerungen von Kraft; und der tüchtige Bürger, der im eigenen Hause Widerseblich- feit und Unordnung schnell ein Ende zu machen weiß, kann nur ein Ministerium tadeln, welches dergleihen im Lande duldet.

Deswegen wird man auch gewiß im AllgerÆinen es loben, daß die Regierung endlich Belohnungen für die Entdeckung der Missethä ter in Wales angeboten hat, welche gewiß den dortigen Unruhen am ehesten ein Ende machen werden. Freilich i dieses auch ein Uebel, aber verzweifelte Umstände verlangen oft verzweifelte Mittel; und nichts i wohl am Ende für einen Staat gefährlicher, als eine lang fortgeseßte Straflosigkeit einer Masse von Verbrechern , welche sich gegen irgend ein Geseß oder Justitut vershworen haben.

Zu den Nachrichten von China weiß ih für jeßt noch nichts hinzuzufügen. Auf jeden Fall sind sie ersreulich und beweisen, daß wir troß aller bösen Vorhersagungen unserer Feinde, unsere Unternehmungen noch immer zu einem glücklichhen Ende zu führen vermögen.

Borige Woche fand in dem großen Seminarium zu Eton bei Windsor das Examen für den Preis statt, welhen Prinz Albrecht dort für die Ermunterung des Studiums der lebenden Sprachen ge- stiftet hat. Diesmal galt es das Französische und Deutsche; aber es fanden sih unter 709 Schülern für jenes nur 22, und für dieses 15, die sich dem Examen unterwarfen. Die meisten derselben hatten in zwischen diese Sprachen tüchtig studirt, indem sie ohne alle äußerliche Hülfe aus {weren Schriftstellern überseßen, und auch in beiden sehr gut schrieben, Jene Schule i dermalen die blühendste in England indem sie sich unter der Leitung ihres höchstgelehrten Ober-Lehrers Dr.

Hawterey in wenig Jahren von 300 bis zur obigen Zahl vermehrt hat. Zugleich hat sich auh das Benehmen der jungen Leute aufs vortheilhafteste verändert, und zwar in dem Maße wie die strengen Körperstrafen, wofür jene Schule sonst berüchtigt war, abgenommen haben, und nahe daran sind, gänzlih zu vershwinden. :

e Del d e.

Aus dem Haag, 10. Oft. Heut is die Session der Ge- neralstaaten von 18i2— 1843 durch den Minister des Jnnern im Namen des Königs geschlossen worden. Die erste Kammer hat sämmt liche von der zweiten Kammer ihr übersandte Artikel des Budgets für 1844 1845 angenommen.

Ge M Ul aud.

O Athen, 25. Sept. Seit den Ereignissen vom 15. Sep tember hat sich die Ruhe in der Hauptstadt so ziemli erhalten. Die in der Eile errichtete Nationalgarde versieht den Sicherheitsdienst gemeinschaftlih mit den Linientruppen und der Gensdarmeriez jedoch so, daß immer die Patrouillen aus einer gleichen Zahl von National gardisten und Gensdarmen zusammengeseßt sind, was eine Vorsichts= maßregel gegen etwanige Reactionen oder Absonderungen einzelner Truppengattungen zu sein scheint. Die zum 15. September einberu- fenen Palifaren und bewaffneten Bauern haben sich im Ganzen mit großer Ruhe betragen. Man sucht sih durch Geld ihrer nah und nah zu entledigen und nachdem die Stadt hiezu 10,000 Drachmen hergegeben, hat der König, auf Antrag seiner neuen Minister, 20,000 Drachmen zu demselben Zwecke angewiesen. Die Gensdar= merie i nunmehr auch vereidet wordenz es hat sih herausgestellt, daß sie an dem ganzen Aufstande keinen thätigen Antheil genommen, sich aber aguh nicht widerseßen fonnte, da sie vorsätßlih in jener Nacht nach allen Theilen der Stadt und in der Umgegend zersplittert worden war. Ebenso erfährt man jeßt, daß ein Theil der Offiziere und alle Soldaten der regulairen Truppen größtentheils erst auf dem Marsche nah dem Schloßplabße erfuhren, um was es sich handelte.

6607 Man muß den Truppen die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß sie feinen Exzeß verübt und zur Aufrehthaltung der Ordnung vom 15. September an bis heute in einer musterhaften Weise beigetragen haben.

Jun den Provinzen is größtentheils die Pronunciation erst nach Eintreffen der dem Könige abgenöthigten Ordonnanzen vor si gegangen und im Durchschnitt ohne alle Unordnung, mit Freudenbezeigungen von Seiten der mit Politik sich beschäftigenden Städte-Bewohner und mit ängstlihem Stillschweigen von Seiten der Bauern und ländlichen Grundbesitzer, weil bei diesen namentlich das Wort „Syntagma““ vielfache traurige Erinnerungen erweckt. Jn Chalkis allein, wo die Bewegung gleichzeitig mit Athen ausbrach, hat das Militair Wider= stand geleistet und in einer vortheilhaft gewählten Position sih ver= \hanzt gehalten, bis die Ankunft der Königlichen Ordonnanzen dasselbe dieser Pflicht entband. Man fürchtete eine Reaction von Seiten der im Norden kommandirenden Chefs Vaßos, Meamuris, Gri= vas u. st. w., do scheint diese Furcht verschwunden, seitdem man weiß, daß der König auf das Bestimmteste sih gegen jede Reaction er- flärt hat.

Kanaris is} von Poros angekommen und hat seine Functionen als Marine - Minister angetreten. Die konstituirende National - Ver= sammlung i} auf den 1. November a. St. einberufen worden und \{chon rüstet man sich zu den bevorstehenden Wahlkämpfen. Die lebte vor der Ankunft des Königs angenommene Constitution war die von Troezene; die ersten Wahlen werden, in Ermangelung cines Wahl- Geseßes, nach den Normen geschehen, welche diese Constitution vor- chreibt, und welche durch eine besondere Verordnung des Präsidenten Capodistrias vom 4. März 1829 näher bestimmt sind.

Alle Fremde sind ohne Ausnahme entlassen, selbst der Gärtner des botanischen Gartens, und der deutsche Theil der Hof=Dienerschaft befindet sich in einer so unangenehmen Stellung, dem griechischen Theile gegenüber, daß auch die Entfernung dieser Diener zu erwarten steht. Jeder Tag bringt neue zahlreiche Entlassungen und Anstellungen, unter den leßteren befinden sich namentli solche Personen, welche an der Bewegung des 15. September thätigen Antheil genommen haben,

Der Ministerial - Referent für Medizinalsachen, Dr. Vouros, ist durch Zygomalas ersetzt worden, denselben, welcher kurz vor der Re- volution wegen heftiger Angriffe auf die Regierung seines Amtes als Demarchial-Arzt entjeßt worden war. Philippos Joannou, Sprach meister der Königin, soll gleichfalls seine Stelle als Referent für das höhere Unterrichtswesen im Kultus -Ministerium verlieren. Mehrere zu eilig vorgenommene Ernennungen zu Staatsräthen sind vorläufig zurücgehalten worden. Kolletis wird erwartet; Maurocordatos ist eiligst von Konstantinopel hierher beschieden worden, ohne jedoch von seinem Gesandtschafts-Posten abberufen zu sein, Die Prinzessin von Oldenburg, Schwester Jhrer Majestät der Königin, hat uns mit dem leßten üsterreihishen Dampfboote den 22sten d. M. verlassen. Bei ihrer Umschiffung auf dem Isthmus von Korinth hatte sich eine Menge Volks versammelt, in der Absicht, den sie begleitenden Obersten von Hes} zu insultiren. Diese Absicht is jedoch dur die Energie des gleichfalls derselben mitgegebenen Adjutanten des Königs, Obersten Kolokotroii, vereitelt worden, indem er einen der Schreier in das Meer warf und durch diese höchst praktishe Demonstration die Uebri gen beruhigte. Nicht so leichten Kaufes kam ein als Kavalier der Herzogin mitgegebener ehemaliger Ordonnanz =- Offizier des Königs weg, welcher in Patras an das Land gestiegen, beinahe gesteinigt worden wäre, wenn er sich nicht in das Haus des englischen Konsuls gerettet hätte, welcher die aufgewiegelte Rotte beruhigte und ihn guf das Dampfschiff zurückgeleitete. i

So oft Jhre Majestäterr“ sich“ öfénklih zeigen, werden sie von dem Volke mit Vivat begrüßt, haben abr, zumal in den érsten Tagen, diese Ehre mit dem Obersten Kalergi theilen müssen. Ju Erwartung des dekretirten Denkzeichens des.45, Septembers trägt jeßt Alt und Jung, Groß und Klein ein rothes Bändchen im Knopfloche: die Eincn, um ihren Eifer zu zeigen, die Anderen, um nicht geprügelt zu werden. Das Denkzeichen foll, wie ih höre, nicht ein Kreuz, sondern eine Medaille sein und wird auf Grund eines von drei Offizieren unterzeichneten und von Kalergi beglaubigten Attestates über die Mit wirkung zur Proklamirung der Constitution ertheilt werden.

O München, 10, Oft. Jch beeile mich, Jhnen das Wich- tigste mitzutheilen, was Briefe aus Athen melden, die diefen Morgen hier eingetroffen sind. Dieselben reichen bis zum 26. September. Jn politischer Beziehung melden sie, daß Kalergi und Makrojanni, die beiden unbeschränkten Gewalthaber bis dahin, am Tage vorher sämmtliche chemalige Minister hatten festnehmen lassen, um sie von ihren Anhängern zu entfernen. Dieselben wurden denn auch sofort nah verschiedenen Juselu eingeschif}ck, um dort detentirt zu werden. Alle fremde Handels- und Gewerbsleute schickten sih an, theils Grie- chenland ganz zu verlassen, theils sich vorläufig nah Smyrna über=

zusiedeln, A

Yandels- und Börsen - Uachrichten.

_ Berlin, 9 14. Oft. Es hat sich im Laufe dieser Woche an un- serem Getraidemarkte wenig Bemerkenswerthes zugetragen, und dürfte unser gegenwärtiges Resumé auf das vorwöchentlich Gesagte hinauslaufen, da es durhaus an Stoff fehlt, Umsäße zu melden, die durch äußerliche spefulative Begebenheiten hervorgerufen wären. Es is nur der Umstand hervorzuheben, daß unsere schiffbaren Ströme bei dem anhaltenden Regenwetter gewachsen und dic Frachten billiger geworden sind, die Verladungen aus diesem Grunde also auch häufiger und geregelter bewirkt werden können ; demohngeachtet sind die Landzufuhren an den meisten Märkten unserer Provinzen so unbe- deutend und klein, daß die Preise, namentlich von Roggen überall angezogen haben, Die¡Massen Getraide-Arten, welche in diesem Frühjahr aus Schlesien, Po- len, Preußen 2c. zur Versorgung für die Saal-Gegend, Sachsen, Thüringen 2c. hierher gekommen sind, haben keine alten Vorräthe zurückgelassen, und jede einzelne Provinz hat vorläufig zur eigenen Consumtion anzuschaffen. Unscre Preise hielten sih sehr fest und zeigte der Markt im Allgemeinen in dex verwiche- nen Woche eine steigende Tendenz.

Weizen, alter weißer schles. 89/90pf. wurde auf hier schwimmend à 59 Rthlr, pr. Wspl. bezahlt und bleibt dieser Preis scrner zu machen z alter gelber s{les. 53 à 54 Rihlr. pr. Wspl, zu notiren. Neuer weißer und gelber schles. kam nicht zu Gelde, da die Forderungen mit den Geboten darauf noch zu entfernt stehen; bevor die alten Gattungen nicht ganz ge- räumt sind, bleibt der Absay für neue Waare sehr schwierig und deren Preise unbestimmt; wir notiren solche nominell zwischen 46 a 50 Rthlr. p. Wspl, Märkischer neuer Weizen 86a 88pfünd, wurde à 465 Rthlr, p. Wspl. verkauft. Buchweizen bedang 47 Rthlr. p. Wspl.z polnischer alter 89 /90pfünd. behauptet sich auf 54 Rthlr. p. Wspl. Roggen wird vom Boden für alte {were Waare 40 a 41 Rthlr. p. Wspl. von Konsu- menten bezahlt, aus dem Kahn is 82a 83pfünd. Waare à 385 —# Rthlr. verkauft, auf hier s{chwimmend 843 a 85pfünd. 385 a 395 Rthlr. p. Wspl. be- zahlt; zur“ Weiterbestimmung nach Magdeburg wurden einige Ladungen 82pfünd, mit 375 -= 5 Rthlr. y, Wspl. gekauft. Auf Lieferung der Con- noissemente im Oktober ging mchreres um, der Preis \s{hwankte zwi- schen 37 a 375 Rthlr, p. Wspl., wozu manches regulirt wurde, heute {loß es fester damit, und es blieb 375 Rihlr. y, Wspl. gebotenz pr. Frühjahr k. J. 33% Rthlr. Geld, 34 Rihlr. Brief. Unser Plah istt, wenn wir auch in Betreff des Connoissement-Handels ganz von den Speculationen darin abstrahiren, dennoch, vermöge der Kanäle, die unsere Stromschiffer zu passiren haben, und wodurch die Ankunst derselben nie genau zu bestimmen is, darauf angewiesen, und es bleibt daher sehr wünschenswerth, daß diesem Handel der gehörige Schuy gewährt werde. Leider aber sind neuerdings Fälle vorgekommen, daß Ladungen Getraide, die auf hier disponirt waren, und deren Connoissemente käuflich aus einer Hand in die andere gegangen, auf Nequisition cines Gläubigers des Ab- senders mit Arrest belegt sind, ohne Rücksicht auf das über solche Ladungen sprechende Connoissement zu nehmen, welches längst durch Bezahlung des Kaufpreises, und durch Cession, das wohlerworbene Eigenthum eines Dritten ge- worden war. Die Zulassung solcher Arrestschläge auf Getraide, welches durch llebergabe der Connoissements längst ein rechtliches Eigenthum anderer Personen geworden, fann die größten Verlegenheiten bei dem Kaufmannsstandc und wohl Zahlungs-Einstellungen hervorbriugen, daher es der lebhafteste Wunsch unserer Getraidehändler und der sonst dabei betheiligten Personen gewor= denz es möge eine Abänderung der Geseße eintreten. Zu dem Ende ist man übcreingekommen, sich deswegen bittend an Se. Excellenz den Herrn Justiz-Minister zu wendcn und circulirte ein desfallsiges Uebereinkommen an dex Börse, ivelches fofort eine große Anzahl Unterschriften zusammen- brachie. Wir hoffen, daß diesem Uebelstande, welcher unseren Getraide- handel so schr unsicher macht, bei sachverständiger Prüfung abgeholfen wer- den wird.

Hafer findet guten Absaß zum Preise von 16% a 17 Rihlr. p. Wspl. ; Connoissemente pr. Oktober à 17 Rihlr, zu haben, 16% Rthlx. zu bedingen z pr. Frühjahr ging etwas à 16% Rthlr. um, wozu ferner anzukommen war. Große Bruchgerstc, 72a 73 Psd. shwer, wurde à 252 Rthlr. p. Wspl. bezahlt; kleine Gerste bleibt 22 Rihlr. p. Wspl. Geld. Winter-Raps ist etwas billiger erlassen und à 74 Rthlr. p. Wspl. verkauft, Rübsen wird auf 72 Rihlr. gehaltcn; von Sommer-Rüb sen wurde etwas à 63 Rthlr. p. Wspl, verkauft. Leinsaat und Dotter ohne Anstellung; von leßter Saat wurde eine Kleinigkeit à 53 Nthlr, p. Wspl. verkauft, Jm Allgemei- nen sind die eingetroffenen Ladungen Oelsaaten früher {hon disponirt, und beschränken sich die Umsäße nur auf einzelne kleine Partieen. Rothes und weißes Kleesaat bleibt gefragt; es fehlt jedoch ganz an Anstellungen z rothes von 12—15# Rthlr., weiß es von 16—21 Rthlr. p. Ctr. zu notiren. Jn Rüböl war im Laufe der Woche wenig Geschäft und die Preise blieben unverändert, heute stellte sich mehr Begehr ein und man bezahlte loco und im Laufe d. M. zu licfern 1157, Rthlr. p. Ctr. wozu Geld blieb, p. Nov. /Dez. 115 Rihlr. Brief 115, Rihlr. Geld, p. Dez. /Jan, 114 Rtblr. “Geld; p. März / April /Mai k. J. 1172 Rihlr. p. Cir. geboten, ‘auf 115’ Rihlr. gehalten. Lein-Oel behauptet bei wenig Geschäft die vorigen Preise von 107 a 10% Rthlr, p. Ctr. Mohn-O el loco 16 Rihlr. y. Ctr. Geld.

Spiritus stieg in dieser Woche von 15 bis 15% Nthlr. für 10,800 % und wurde heute auf 16 Rthlr. gehalten, welcher Preis auch chon bezahlt sein soll. Es fommt sehr wenig zur Stadt, und die alten Läger sind fast sämmtlich geräumt, Auf Lieferung bis April war 14% Rihlr. ge- boten, doch fehlt es an Abgeber, dagegen kam ein Abschluß, Lieferung bei Aufgang des Wassers frei hier zu verladen à 15 Rthlr. zu Stande, und wurde auf 155 Nthlr. ferner gehalten. i

Berlin, 9.—14, Oft. Börsen-Bericht. Unsere Fonds-B örse hat im Verlauf dieser Woche nicht unbedeutende Schwankungen in den Coursen einiger Eisenbahn-Actien erfahren; insbesondere haben solche abermals diejenigen Actien betroffen, worin seither am meisten gehandelt

neu komponirten Entreacts und Chöre sind ausgezeichnet, und würden noch mecl\x Essekt machen, wenn, wie es nun cinmal das vorliegende Thema mit sich bringt, der elfische hinraschelnde Grundklang nicht so häufig wiederkehrte ; auch wenn dies Stück ohne Unterbrechung durchgespielt werden könnte, wo- durch die überaus komischen, durch die Musik nüanzirten Uebergänge sich noch anmuthiger herausstellen würden. Wie wir hören, soll dies in Berlin geschehen ; in Potsdam hatte man die fünf Afte in drei zusammengezogen. Wenn das Genre für Elfenmusik schon ein gewissermaßen vorgezeichnetes ist, \o verdient die gute Laune, wahre Jovialität und der übersprudelnde Humor, womit Mendelssohn solche in seinem Sinne aufgefaßt, spezielle Aner- kennung. Das Nachahmen der Thierlaute, das ausgelassene Spielen mit Disso- nanzen und falschen Quinten (letzteres freilich blos für den Kenner bemerkbar), die geshmacckvollen, kleinen Melodrama's, vornämlich aber das meisterhafte Al legro appasstonato A-moll beim Auftreten der sich anziehenden und absto ßenden Liebenden, dann der brillante Marsch, das Wiegenlicd (wobei Fräu- lein Marx vortrefflich sangz das „Lullabei““ war in „Eiapopei“' verwandelt worden), die Elfen-Chöre, die freundlichen Tanzweisen der lleinen Genien, die cynisch ausgelassene des grotesfen bergomasfer Tanzes, lauter Ein- zelnheiten, an welche durch das Interesse, welches sie gewähren, das Schön- heits8gefühl gefesselt wird. Nur die vicrzeilige Beschwörung Hin und her, hin und her, Alle führ ih hin und her, Land und Städte sheun mich sehr. 5 Kobold, führ sie hin und her shmeckt eiwas stark nach dem Webershen »Schüßen, der im Dunkeln wacht«. Die Justrumentation is durchgängig einfach nd delikatz doch ge- hören sehr fertige Spieler dazit, die ihnen im Einzelnen zugedachten Schwic- CE in O) LeOaliiens sowohl die Geigen , die bei dem schnellen Tempo Gun fallen SGBLL zu machen haben, als die Flôte, der hällige Pas- das Mendelstoba As heut Abend musterhaft, Noch muß bemerkt werden, en i jeder Erinnerung an Weber's »Oberon« gänzlich aus- fa is h La bei der Gleihmäßigfeit so mancher Situationen, nament- i) "Die Auffütrun Ÿ oes Elfen-Königspaares, immer cine Aufgabe war. ins ‘usa E, selbst ging in allen Theilen so exakt, bie Kdr Ane N befähi i n die Theilnahme der Versammlung und vi Ml on Srene U S tänner unter den beobachtenden Zuschauern Die beschäftigten Mit ieder Mid gent interessanten Spiel wärmer zuwandte. Kunst wirklich Ehre Siadt 7 Hof Thters haben an diesem Abend ihrer Gan efelté Tad g , und ebenso verdienen diejenigen, welche das ze geleitet und angeordnet, öffentlihen Dank, Herr Rott hielt den

Theseus zwischen einem antiken Helden, einem auf Versöhnung hinarbeiten den Familienberather und einem spöttelnden Kunstmäcen mit Würde und Ge- chicklichkeit in der Miite. Die kleinen, durhweg im Text (nah der Schl e- gel schen Ueberseßung) vorgenommenen Varianten zeigten, daß eine ge- \chickte Hand im Spiel gewesen. (Bei dem Verse des Theseus: „Jch hab? euch noch Geschäfte aufzutragen““, war das „Geschäfte“ in ,„„ Verschiednes ‘‘ verändert). Die kleinen Rollen des Egeus und Philostrat wurden durch die Herren Franz und Bethge gut , vie bedeu- tenderen des Lysander und Demetrius durch die Herren Devrient und Grua in Vortrag und Haltung mit Wärme und Liebe gegeben. Bei der verfänglichen Scene: Lysander und Hermia im Walde eins{chlummernd, überholte sich Ersterer nur bei dem Verse: „So wohnt in Zweien eine Seele nur“, und mußte ihn wiederholen, da er „So wohnt in Einem““ ge- \sprochen. Die rein lyrischen Stellen, z. B. : 5 Verllärte Helena, so zait gewebt, Daß sichtbar sich dein Herz im Busen hebt!

(eine Variation der Angabe, die Haut der s{hönen Augsburgerin Philip pine Welser sci so zart gewesen, daß, wenn sie auf Schloß Ambras rothen Wein getrunken, man die Farbe des durch ihre Kehle gleitenden Getränkes durch dieselbe hätte sehen können) nüanzirte Herr Devrient gefühl- und ge shmaccktvoll, Die Vertauschungs - Scenen der Liebhaber am Schluß des Zten Akts streifen etwas an das Langweilige und werden auf die Dauer lästig. Jn der Zank-Scene der beiden Mädchen *) wobei die Stiche- leien auf „Lang“ und „Klein““ in den Persönlichkeiten der darstellenden Künst lerinnen Frl, Stich und Frl. Schulz eine artige Folie fanden, wie beide denn überhaupt ihre Partieen brav durhführten ließ Hr. Devrient die Zeile „Du Ecker du, du Paternosterkralle‘“ als der Mehrzahl unzugänglich weg. Die vom Dichter etwas mährchenhaft aufpoussirte Hippolote wurde auch von Frau Werner fo gegeben. Frl. Auguste von Hagn wußte den Oberon anmuthig zu halten, desgl. Frl. Marie Freitag die Titaniaz Provinzialis- men, wie „Gebürk‘“ für „Gebirg“/, wären zu vermeiden. Frl. Charlotte von Hagn gerieth als Puck aus der schalkhaften Natur des Neckegceistes, troß ihrer freundlichen Erscheinung, etwas zu sehr in das Gesuchte und die Tanzmanierz ihr fehlt es gewiß nicht an Mitteln, jenes interessante Shak-

*) Ohne Verstöße is auch diese niht, So hat er z, B, in den Zeilen : Wollen wir ihr Wesen schen ? : O die tollen Sterblich e n ! gegen eine Hauptregel der Metrik, daß eine tonlose Sylbe niemals guf eine betonte reimen dürfe, gefehlt,

spearesche Gebilde, wenn sie es nohmals, selbst mit Rücsiht auf die Physiologie und Psychologie des Elfenwesens wozu ihr z. B, Grimm's irische Elfenmärchen eine treffliche Anleitung geben könnten durchstudircn wollte, eigenthümlicher zu repräjentiren. Bei dem Vers „Lacht lauter dann, bis sih die Stimm? erhebt‘““ schob sie cin überzähliges Wort („bis endlich sich u. \. w.) ein, und die Zauberblumen nannte sie „Liebe im Müßiggang““, da doch das e im ersten Worte elidirt is, übrigens auch alle drei Wörter in eins gezogen werden müssen, Die Knittelverse am Schluß des Zten Akts be- tonte sie dagegen mit treffender Komik, Die Rollen der sechs Handwerker waren durch die Herren Schneider, Rüthling, Gern, Krüger, Weiß und Wiehl auf das Munterste besorgt. Der Prologus von Schneider: Squenz, wirkte drastish. Herr Gern als Zettel führte seine Maske die derbste Verhöhnung, wozu die Jronic sich wohl je hergeben mußte zu allgemeiner Ergößung und mit üppigem Muthwillen, und doch mit Vorsicht durch, denn im Zwischenspiel z. B. sprach er: „Weil sol cin solcher Löw? mein Lieb hat massakrirt“, wosür bei Shakspeare ein ganz an- deres Wort steht. Der neben dem Darsteller des Monds mitagirende Hund gerieth bei dem „Gut gebrüllt, Löwe“ ins Extemporisiren. Die Elfen wa- ren freilih nicht so klein, wie Shakspeare sie sich denkt, wenn cer Titanien sagen läßt:

Jhr Andern, führt mit Fledermäusen Krieg,

Bringt ihrer Flügel Balg als Beute heim,

Den kleinen Elfen Röcke draus zu machen aber doch niedlihe Miniaturbilder und machten ihre Sache allerliebst. Das Tableau beim Einschläfern Titania's war echt feenhaft, die Gruppirung überhaupt sorgsam bedaht und das Ensemble so vollendet, daß die Ver- sammlung sich in wahrer Rosenlaune trennte. Die berliner Gäste waren schon um 115 Uhr dur die Dampfrosse zu ihren friedlichen Penaten zurückgeschaft. : 1,

Kunst - Anzeige. . Das von dem Direktor von Cornelius ausgeführte Oelbild: abrAne in der Vorhölle, is in der Gallerie des Herrn Grafen Raczpnon e ter den Linden 21) ausgestellt. Für den Eintritt, welcher vot Los dit qur mittags bis 2 Uhr Nachmittags gestattet ist, werden Silbergro Förderung eines wohlthätigen Zweckes entrichtet,

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