1843 / 110 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

welcher auf heute Morgen festgeseßt war, {hon gestern Nachmittag um 5 Uhr hat stattfinden lassen, sto ist es dem Ober - Präsidenten der Rhein - Provinz nicht_ möglih geworden, sich diesem Zuge noch anzuschließen, und er_muß, daher zu seinem lebhaften Bedauern dar= auf verzichten, den Feierlichkeiten, welche bei der Einweihung der rheinish - belgischen Eisenbahn stattfinden werden, beizuwohnen,

AuslanuDd. Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. München, 12. Oft. (A. Z.) Eine \{chöne durch die herrlihste Witterung begünstigte Feier fand diesen Mittag statt: die Grundsteinlegung des Siegesthors, welches Se. Majestät der König seinem Heere widmet. Um 12 Uhr begab sich der Monarch zu Pferde, begleitet von Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Karl von Bavern, und gefolgt von den General - und Flügel Adjutanten, so wie von der gesammten hier anwesenden Generalität uud dem Ge neralstab, aus der Residenz dur die Ludwigsstraße, wo die ganze Garnison aufgestellt war, nach dem Bauplaß, wo Se. Majestät die feier liche Handlung vornahm. Nach Beendigung derselben stieg der König wieder zu Pferde und begab sich auf den Odeonplaß, wo er die Besaßung vor sich defiliren ließ. Von den Rittern des Militair-Max=Joseph Ordens, 48 an der Zahl, welche sämmtlich zu der Feier geladen waren, be- fanden si 28 anwesend und wurden zur Königlichen Tafel gezogen, Mit Vergnügen bemerkte das Publikum, daß der König sehr heiter und gesund auss\ah. Frau von Arnim i} hier angekommen; man -ho}t, daß die geist- und gemüthvolle Frau einige Zeit in unserer Stadt verweilen werde. Zur Feier der Anwesenheit Grimm's fand vor= gestern ein Festmahl statt, wobei die verschiedensten Bestrebungen und Ansichten repräsentirt waren. Man sah hier die Staatsräthe Baron Freyberg und von Maurer, die Herren von Görres und von Niet= hammer, die Herren Schmeller, Sulpice Boisserée, Neumann :c. ver= eint, um den deutscheu Mann zu feiern. Es verdient, bemerft zu werden, daß das neue Fremdenbuch unserer prachtvollen Bibliothek dur Jakob Grimm eröffnet wurde. Gleich nach ihm liest man Bet ting Arnim.

Múüncheu, 12. Okt. Der Schluß des Oktoberfestes am vorigen Sonntage war gegen alle Erwartung durch das Wetter so wenig begünstigt, als die Eröffnung z dagegen herrschte heute bei der Grundsteinlegung zum Siegesthor der heiterste Sonnenschein. Da der neue Kunstbau zugleich zu einem Ehren - Denkmale für das Heer bestimmt is, so trug auch die Feier einen ausschließlich militairischen Charakter. Das früher gemeldete Gerücht, daß unser Minister des Junern auf seiner Reise nur bis nah Meran gekommen sei und hier die zu seiner Erholung bestimmte Zeit zu verweilen gedenke, hat sich als unbegründet herausgestellt. Herr von Abel hat nah kurzem Auf= enthalte zu Meran seine Reise nah den Ufern des Comer See's fort= geseßt, wo er sih in diesem Augenblicke noch befindet. Jede neue Nachricht, die zu uns aus Griechenland herüberfkommt, steigert die Er- bitterung über das unwürdige Komplott, dessen Opfer König Otto geworden i, Die Lage des jungen Fürsten is eine wahrhaft be= dauernswerthe, da er, von seinen treuen Dienern, auf deren Erge- benheit er rechuen fonnte, getrennt, gezwungen ist, dieselben Personen in seiner Nähe zu dulden, welche die Anstifter der Meuterei waren, und die jebt seine auss{ließeunde Umgebung bilden, Niemand glaubt, daß Köuig Oito den Zwang, dem er gegenwärtig un terworfen is, länger ertragen wird, als die Umstände dies durchaus unvermeidlich machen. Noch geben wir hier die Hoffnung nicht auf, daß die Schußmächte den Fürsten, den sie auf den Thron gesebt, und gegen den sie daher denn doch immer Verpflichtungen haben, nicht verlassen werden; denu wenn die Mächte auch soust der Ein führung gewisser Grundgeseze in Griechenland nicht abgeneigt wären, so fann die Art, wie eine Anzahl Meuterer dieselben zu erzwingen ver sucht, doch unmöglich ihren Beifall haben. Daß für Griechenland auf diesem Wege irgend ein Heil zu erreichen wäre, wird wohl Nie mand so leiht behaupten, der einige Bekauntschaft mit den dort! gen Verhältnissen hat. Aus dem einen Frevel wird aller Wahr- \heinlihfeit nach nur eine lange Reihe neuer Frevel, Missetzaten und Unordnungen hervorgehen,

(N. S p. Z.) Dem Geheimen Kirchen rath Dr. Paulus is nunmehr in der Schellingschen Sache offiziell die Nachricht gegeben worden, „der Ertrahent habe binnen der ihm gestellten 8wöchentlichen Frist nachgewiesen, daß er die zur Geltend machung seiner Ansprüche nöthigen Anträge vor Gericht formirt habe. Es sei also der richterlihe Ausspruch darüber zu erwarten , ob die Aufhebung der Beschlagnahme eintreten könne oder nid Vor wel chem Gericht die Sache verhandelt werde, ist noch nicht bekannt.

Heidelberg, 10. Oft.

Or De ta)

Grh. Hessen. Vingeu, 12. Oft, . Hess. Zkg. die Großfürstin

Dem Vernehmen nah wird Jhre Kaiserl, Hoheit

D 6/60 Helena von Rußland ihren Aufenthalt dahier bis zum 18ten oder 19ten erstrecken. Höchstdieselbe wohnt mit ihren Prinzessinnen Töch tern und ihrer durchl. Schwester, der verwittweten Herzogin von Nassau, im Hotel „Victoria“. Jhr Vater, der Herzog Paul von Württemberg, hat den „englischen Hof“ bezogen, der Fürst von Wied das „weiße Roß“, Se. Durchlaucht der Herzog von Nassau bewohnt ein Privathaus. Dieser Tage sieht man auch dem Besuche Sr, Kö- nigl. Hoheit unseres verehrten Großherzogs entgegen. Wie es heißt, wird die Großfürstin von hier mit ihren durhlauchtigsten Töch= tern gerade nah Rußland zurückgehen und der Herzog von Nassau Höchstdieselben bis Leipzig begleiten, um von da sih nach Wien zu begeben. Ende des Jahres würde dan Se. Durchlaucht nah St. Petersburg reisen, wo im Januar Jhre Vermählung mit der Groß fürstin Elisabeth stattfände. Das hol e Paar, so sagt man weiter, würde im März nah Wiesbaden zurückkehren.

Krau hr.

Pariís, 12. Oft, Durch eine Königliche Verordnung vom Sten d. M. i} auf den Bericht des Ministers der Marine und der Kolonieen der Contre-Admiral Rigodit an die Stelle des verstorbenen Contre-Admirals Fauré zum obersten Befehlshaber der Seestreitkräfte in Algier ernannt worden,

7 Paris, 11. Oft. Unter den Fragen derx inneren Politif, welche neuerdings die Aufmerksamkeit der Kammern erregt haben und auch von Seiten der Regierung in ernste Erwägung gezogen zu wer den scheinen, ist ohne Zweifel eine der wichtigsten und folgereichsten die bessere Organisation der Administration oder im engeren Sinne des Beamtenwesens und der Büreau=Verfassung. Die häufigen Kla gen über die Mängel, an welchen in dieser Beziehung unser Verwal tungswesen zu leiden hat, konnten natürlih den Staatsgewalten nicht entgehen, und so is es gekommen, daß, freilich erst in diesem Jahre, die Kommission der Deputirten - Kammer für das Budget von 1844 förmlich den Antrag gestellt hat, daß die Regierung mittelst einer Königl. Ordonnanz die Büreau=Verfassung der verschiedenen Ministerien einer neuen Organisation unterwerfen möchte. Jedermann sieht ein, daß eine solche Organisation schon deshalb keine leihte Sache ist, wel! sie die ganze bisherige Administration in ihrem innersten Wesen an greifen und folglich viele Juteressen berühren müßte, welhe, da 1e ihrer Natur nach auf verjährten Ansprüchen und historischer Begrün dung beruhen, berüicksihtigt und geschont sein wollen. Auch wird man dabei gewiß mit großer Vorsicht zu Werke gehen und alle dabei in Betracht kommenden Verhältn:\e einer gründlichen Prüfung unter werfen, Aller Wahrscheinlichkeit uach, würde die Regierung, wenn sie überhaupt, wie zu erwarten steht, auf den Antrag der Budget= Kommission eingeht, die Sache vor deu Staats-Rath bringen, wo die meisten Elemente zu einer gründlichen Erwägung einer o hoch= wichtigen Frage vereint sind. Das, was man vorx Allem wünschen muß, ist, daß der ganzen Administration und folglich dem Beamten stand mehr Selbstständigkeit, mehr Würde und mehr Garantieen ge- geben werdenz es müssen sowohl die Rechte, wie die Pflichten der Beamten auf eine Weise festgestellt werden, daß sowohl der Beam tenstand an si, als auch die Regierung die für beide Theile gleich nöthige Sicherheit erhalte. Fraukreich bietet die sonderbare politische Anomalie dar, daß es bei einer liberalen Grundverfassung, neben der Charte von 1830, eine Administration bewahrt hat, welche einen fast rein despotischen Charakter hat. Die Erscheinung is, ungeachtet ihrer Eigenthümlichkeit, leiht zu erklären, Der Ursprung der heutigen Ad- ministration Frankreichs liegt in den Zeiten des Kaiserreichs und pt sich, in vieler Beziehung selbst bis auf die Epoche des D ireftoriums zuriüc= führen, Damals galt es, aus den Trümmeru der alten Monarchie ein neues administratives Gebäude aufzuführen, welches mit eiserner Festigkeit den Stürmen trozen könne, die noch zu fürhten waren. Daher die Strenge, die Kousequenz, die Rücksichtslosigkeit, mit welcher in der Administration auf jene (CLentralisation der Nacht hingearbeitet wurde, welche die Gewalt nah und nach in eine Hand bringen mußte und die Bildung eines selbstständigen Beamten-Standes, wie man ihn in Frankreich nicht hat, gar nicht möglih machte. Dies ist die Grund- Ursache aller übrigen Mängel der französischen Administration, welche man jeßt nur zu sehr empfindet, Und dies konnte nicht anders sein, Denn Napoleon bildete, ganz in seinem Systeme, das, was er in die ser Beziehung vorfand, mit unerbittlicher Konsequenz weiter aus und gab ibm die formelle Vollenduug, wie sie im Wesentlichen noch jeßt besteht. Die Restauration fand es in ihrem Fnteresse, dieses Crbtheil des Kaiserreichs gleichsam als ein politisches Fidei Kommiß möglichst un angetastet zu belassen, und die Juli - Monarchie scheint es bis jeßt noch nicht für rathsam gehalten zu haben, auf eine Reform einzuge ben, bei welcher natürlich auch von manchen Seiten ein heftiger Wider stand zu erwarten sein dürfte, Judessen ist gegenwärtig die Sache {chon so weit gedichen, daß die verschiedenen Organe der Presse sie zum Gegenstande einer ernsten und gründlichen Erörterung gemachk So brachten unlängst das Journal des Débats und das Sitcle längere Artikel darüber, bei denen es uns emen ebr er

freulichen Eindruck gemacht hat, daß beide, obgleich in ihren Teuden=

laben,

zen und Ansichten wesentlih verschieden, das deutsche, namentlich das preußische Verwaltungs-System, die deutsche administrative Hierarchie, wie sie es nennen, gleichsam zum Muster aufstellen für die etwaigen Reformen, welche man in Frankreich in dieser Hinsicht für nöthig er- achtet. Beide gchen dabei insofern vergleihungsweise zu Werke, als sie den Mängeln der französischen Administration immer die Vorzüge des deutschen und preußischen Systems entgegenstellen. Namentlich hat Herr St, Marc Girardin, von welchem der Aufsaß im Jour = nal des Débats (vom 6. Sept.) herrührt, den Vergleich in diesem Sinne mit jener in Frankreich noch seltneren Kenntniß deutscher Zustände und jener geistreihen Behandlungsart durchgeführt, welche alle seine Ar= beiten auszeihnen. Er geht dabei von der Ansicht aus, daß im deut= schen System die „administrative Hierarchie“ cigentlich mit die Stärke der Regierung ausmache und den Beamten eine Unabhängigkeit und ein Ansehen gebe, welche gegen die prekäre und genirte Stellung derselben in Frankreich den sonderbarsten Kontrast bilde. Ein Haupt grund davon liege hon in der Art, wie der Beamte in Frankreich seine Carrière mache.

i In Frankreich“, heißt es da, „ist die Fürsprache das große Mittel zum Avancement, Will man einen jungen Mann in die Verwaltung bringen, will man eiucn Beamten befördern, so wirbt man fünf oder sechs Deputirte, die bei dem Minister zu Gunsten des Kandidaten sprechen. Man sucht vornämlich un- ter diese Deputirten cin Mitglied der Opposition aufzunehmen, damit der Minister der Bittschrift eine besondere Aufmerksamkeit schenke, Der Mini- ster läßt si ein wenig bitten, cin wenig drängen, ein wenig drohen; end- li giebt er nah und wir haben einen neuen öffentlichen Beamten. Was den Umstand betrifft, ob er fähig is, ob er die nöthigen Kenntnisse besipt, seine Obliegenheiten zu erfüllen, so verläßt man sich dezhalb auf seine Pa- tronez; die Bittschriften gelten als Befähigungs-Atteste.

“Wir fürchten nicht, einige der Wunden unseres Administrativ-Systems aufzudecken, weil wir auf dem Wege sind, die Heilmittel derselben aufzu- cen, Die Heilmittel besichen in einer besseren Organisirung der Büreaus z aber die erste Garantie diefer Organisirung besteht darin, die Bedingungen der Zulassung zu den öffentlichen Aemtern auf cine feste Weise zu reguliren. Hiervon hängt Alles ab, Die öffentlichen Aemter dürfen nicht ein Existenz- Mittel für den scin, der sich kein anderes zu sc6affen wußte; die Verwal- tung darf nicht der Nothnagel ter übrigen Berufsarten sein. Das einzige Mirtel, dies zu verhindern, is, daß Jeder, der in cin öffentliches Amt ein- treten will, sich gewissen Prüfungen seiner Fähigkeit unterwirft z daß es in den Aemtern bestimmte Grade giebt, worauf nur eine gewisse Dienstzeit aber vorzüglich eine gewisse Fähigkeit, die durch \chwierigere Prüfungen, als die Zulassungs-Prüfungen sind, nachgewiesen worden, An*yruch giebt. Diese verschiedenen Grade der Hicrarchie sind in dem deutschen System vollkommen bestimmt.“ ,

Nachdem hierauf Herr St. Marc Girardin etwas näher auf die Stellung der preußischen Beamten eingegangen ist, fährt er fort:

„So sind also in dem Lande, welches Alfieri eine große Kaserne nannte, in dem Lande, wo der Militairstand allmächtig zu sein scheint, dic offfent- lichen Beamten angewiesen, überall und unter allen Umständen sich die Unabhängigkeit des Urtheils zu bewahrenz wenn wir diesen Umstand an- führen, jo geschicht es, weil derselbe für uns ciner der schlagendsten Be- weise von der glücklichen Wirkung dieser Hierarchie is, die sih auf die Tähiakeit gründet, welche die Stärke des Verwaltungs-Systems in Deutsch- land bildet. Jn den Fächern, die Stabilität haben, in denen, wo mant nur nah abgelegten Beweisen der Fähigkeit zugelassen wird, is man leicht unabhängig. Aemter dieser Art haben für den Juhaber cinigermaßen den Charakter des Eigenthums, sic werden dur Arbeit und Verdienst erworben und sind nicht dem Ersten Besten zugänglich, Die Laune eines Ministers oder eincs Deputirten kann bei uns einen öffentlichen Beamten ernennen, ohne daß derselbe sich irgend einer Prüfung seiner Fähigkeiten zu unter- werfen hätte, Jun Deutschland is dies unmöglich. Es folgt daraus, daß der deutsche Beamte seinem Posten mit Zuversicht und Unabhängigkeit vor- steht, indem er überzeugt is, daß ihm die Laune nichk nehmen fann, was bie Laune ihm nicht gegeben ha.

„Wir wollen damit nicht sagen, daß die öffentlichen Beamten in Frank- rei nicht unabhäugig seien, Sie sind unabhängig durch ihren Charakterz allein diese Art von Unabhängigkeit hat man nur ihnen selbst, nicht aber ihren Functionen zu danken. Sie besißen nicht diejenige Unabhängigkeit, die aus den Functionen hervorgeht, weil es für die öffentlichen Functionen weder Bedingungen für die Zulässigkeit, noh Regeln für das Avancemenk, folglich nichts giebt, was den Junhabern der Aemter ein gewisses Recht verleiht. Da die Beamten nicht die Unabhängigkeit der Stellung haben, N) fönnen sie auch nit jene Unabhängigleit des Urtheils besien, die Preußen von seinen Beamten verlangt z es soll damit nicht gesagt sein, daß der fran- zösishe Beamte sich nicht damit abgäbe, die von seinen Vorgeseßten ausge- henden Entscheidungen und Befehle zu beurtheilen, denn der Geist der Kritik ist zu natürlich in Frankreich, ais daß man auf dics Recht verzichten konnte ; aber er urtheilt und fritisirt hinter dem Rücken und im Gcheimen: er macht feine Vorstellungen und giebt keinen Rath.

“Es ist auffallend! Wenn es jemals eine liberale Regierung gab, o haben wir sie; aber unsere Verwaltung is despotisch konstituirt. Der Mi- nister is allmächtig, weil er allein verantwortlich iz ferner is der Abthei- lungs-Chef allmächtig in Bezug auf seine Beamten, weil er allein verant- wortlich ist, und so fort bis zu der lezten Stufe, ohne daß es in irgend einem Grade Zwischen - Gewalten giebt, die eine eigene durch das (Besch gebeiligte Autorität uud eine Verantwortlichkeit haben, die sie verpflichtet, über die Befchle, die ihnen zugehen, nachzudenken. Jh habe gehorcht , ist die höchste Entschuldigung. Diese absolute Gewalt, welche auf diese Weise von oben nach unten hinabsteigt, ohne sich in irgend einer Art zu vermin- dern oder zu mildern, hat als Gegengewicht nur die Absetzung, die eben so absolt, eben so unverantwortlich, eben so willkürlich i, wie die Gewalt, die sic trifít,

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und einen Theil des Magdeburgischen. Wir erkennen eine bei weitem edlere deutsche Natur in dem „französischen Sölduer““ Bernhard vou Weimar, als in dem seiner Deuischhcit wegen gerühmten Johann Georg, Der Verfasser meint nicht , engherziger Brandenburger zu sein, indem er das Ausscheiden des großen Kurfürsten vom Kampfvlaße einer \carf tadelnden Kritik unterwirft. Wir glauben j:doch, daß er selbst als solcher dem wahren historischen Standpunkte näher gekommen wäre, als von seiner \ubjektiv stgatöbürgerlichen Anschauungsweise dus: Er sagt 2b.2, S.332: „Unter \o planmäßigen Fortschritten des Reichslrieges, bei der Ab- ung des hauptlosen meuterischen banerschen Heeres im Braunschwei- Swlesien hin A len Haltung des [pedischen Haufens in von dem Eni lui, L as Cnude des De Gen E ab, Rofte dex u\\e des neuen Kurfürsten von Rrandenburg Preußens und der Mot Penn Wilhelm muthvoll die leßte Krast irägen Gemüther und E, mei „und erschien, selbst Feldherr und die tigend, mit einem Heere an Cer persönlichen Eigenschaften frâf- wenig, wie an entschlo\cuen thin, L na Arnim's Vorbereitungen #0 Oder, che der neue \{wedi\c " Ga Dssizieren fehlte, zwischen Elbe und menschlicher Einsicht nicht alicia Beucralissimus herbeikam, so war nach Hauses, gewonnen, sondern aucz vf, ern, das unbeshittene Erbe scines und Deutschland seincs gefährlichsten Gean Krone zum Frieden gezwungen seiner Einsicht und Kraft noch unbewusßt E erlevigi! Aber der junge Fü: st, Vertretungdes deutschen Protestautismng saßite nihtven Beruf seincs Hauses, die den zudringlihen Fremden zu entreißen. #

B G Geleit Let O fonnte, den bisherigen allgewaltigen Diener seines Vaters iner Partei, welche Schwarzenberg, bitter hadte, und gese Ges N Grafen Adam von nung, an der Hand der jungen Königin S O die hochstrebende Hof | 1 ; gin Schw: dens auch Po eine entscheidende Macht im Norden zu gewinnen, bereitete ex Lern 1d einen Entschluß vor, der, so viel ihm auch die Ohnmacht des EuA Sille das Elend des Landes das Wort reden mag, deunoch als Binalk Lea Me IZuteresse heraustrat und für das gemeinsame deutsche Vaterlony ie beflagenswertheste Folge hatte," So motivirt unter lauter Wünschen und Vorausseßungen der Verfasser noch weiter die Neutralität Branden- burgs. Warum untersucht der Verfasser aber nicht lieber die damaligen Ver â!tnisse der deutschen Neichsfürsten zum Kaiser, in welchem er die genü- gee Aufilärung über den Grund der Politik des Kurfürsten gefunden hätte? eutschland hatte fein geschriebenes Recht; der Kaiser eine unbestimmt be-

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gräuzte Machtb:fugnißz die auswärtigen Kriege hielten die Kaiser Jahre lang vom Neiche entfernt und machten sie abhängig von den Reichsständenz die Reichsstände erhoben sich allmälig zu souverainen Fürsten z die souverainen Fürsten hatten Juteressen zu vertreten, die mit denea des Kaisers 1m Widerspruch standenz sie waren so stark geworden, daß alle Versuche der Salier und Hohenstaufen, ihre Macht zu brechen, scheiterten, Was, sra- gen wir, konnte unter solchen Verhältnissen, noch dazu bei einer Kirchen=- \spaltung zu solchen Zeiten wie die d:s dreißigjäh:igen Krieges nah derx Welidinge Lauf anders geschehen, als was g-\{ah? Was konute der Beruf eines deutschen Neichsfürsten, der jene Verhältnisse durchschaute, anders jein, als durch Gründung und Festigung selbsiständiger Macht wenigstens ein gegliedertes deutsches Reich zu erhalten, da das etnige nach der Aus- bildung verschiedener Nationalitäten und Interessen so gut wie aufgehört haite, zu existiren. Da is das unabweisbare nothwendige Faktum, dessen Er-

flärung wir vom Historiker verlangen möchten. : : : Der Leser wird sich {hon selbst denken können, wie der Ver- fasser von seinem Standpunkte aus den Landgrafen Wilhelm von Hessen, die Landgräfin Amalia Elisabeth, den Herzog Georg von Lüneburg und vollends den Sachsenherzog Bernhard von Weimar beurtheilt. Bon den Berbündeten bci Saalfeld (1640) sagt er Th. 11. S, 204i „Die Vere loseste Berechnung, vom Raube des gemeinsamen, gemißhandelten, zertrete nen Vaterlandes vermittelst des Bündnisses mit den Fremden mehr zu ge- winnen, als ihnen nah dem Nechte in einem Reichsfrieden zustand, trieb sie zu den brudermörderischen käuflichen Waffen. Das unselige Mißtrauen, das in den Gemüthern festgewurzelt war, und die Furcht des Gewissens, ihre Untreue könne Kaiser und Reich nicht verzeihen, erhielt sie in ihrer verrätherishen Verbindung, und die augzenblickliche Sorge, ihr Land zum Iummelplaße des Krieges zu machen, brachte den Entschluß zur Reise, eine Sorge, der sie am leichtesten und ehrenvollsten sich überheben konntcn, falls sie mit gemeinsamer Anstrengung über die arglistigen Störer der Wohl- fahrt Deutschlands hei fielen nud gerechte Ansprüche an den Dank der Ge- sammiheit sich erwarben.“ Von der Landgräfin heißt cs S. 244 mit den V E alten Chronifcnschreibers : Von da ab über aht Jahre hielt und Franzen E Frau und gewissenhafte Landesmutter den Schweden matt lagen as Becken, um dem deutschen Volke das Blut aus den genden Adern zu zapfen!“! Sie heißt überhaupt nicht anders, -als

die „tücfi i ch) S O R arglistige Frau“, welche „dem schamlosen Eigennuy Frank-

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Bir können nicht umhin, auch noch das Urtheil des Verfassers über Bern- hard von Weimar felg:n zu lassen, in dem auf sonderbare Weise die Ge- rechtigkeit gegen die großei Eigenschaften dieses Fürsten immer wieder durch die Anschquungsweise des Verf. getrübt wird. h 2, Sa 206.

„Es is eine peinliche Afgabe des allgemeinen Geschichtsschreibers, das politi che Leben Bernhard's zu würdigen, welcher einer fast abgöôttischen Verehrung bei seiner Partei genoß und auch von den Gegnern wegen sei- ner glänzenden persönlichen Cigenschaften gepriesen wurde. Aber betrachten wir den Herzoz vom Standpunfte der deutschen Geschichte, so ergiebt sich das Urtheil leichter. Auch Bernhard von Weimar stellte seinen ererbten Haß gegen Oesterreich und seinen eigenen Vortheil weit über Eh:e, Wohlfahrt und Sicherheit des Vaterlandes, und sein gewaltiger kirch- licher Eifer forderte, wic zu Regensburg, in Franken, am Rhein die Vec- geliung der Gegenpartci heraus. Dein Söldnerverhältniß zu Frankreich hat nah dem Prager Frieden wider seine Absicht dem Vaterlande unsäglichen Schaden zugesügt. Daß er zum Höchsten aufstrebend, das Recht des frem- den Besitzes und hitotiscbe Greuadiagen nicht ehrte, erfennen wir aus dem Herzogthume Franken: daß er die politischen Trugkünste nicht heute, sowohl aus der Ueb:rnahme der shmahvollen Lehnsverpflichtung der Schweden, da es ihm wohl nimmer Ernst um solche verrätherische Zerstückelung des uralten Reichs sein fonntez als aus dem Verhältniß zu Frankreich, welches er unredlih eingegangen und mit Selbstbefriedigung nur lösen fonnte, in- dem er die Listigen überlistete. Was er in berechneter Nachgiebigkeit gegen die Geseße der Fremden that, geschah mit dem geheimen Vorbehalte, in besseren Tagen Alles umzusto?enz aber er ist strafbar sür den Wahn, daß er, ohne Bürgschaft für die Dauer seines Lebens, sich vermaß, seine Sünde am Vaterlande für die Zukunft gut zu machen. Denn der Mensch darf Böses auch in der Absicht nicht thun, dasselbe künftig zum Besseren zu ge- staltenz er weiß nicht, ob das Geschick ihn nicht vor der Erfüllung seiner Pläne, vor der Buße abruft, und auf seine Rechnung fällt dann die böse That mit ihren Folgen. Hätte Bernhard geahnet, daß Frankreich, durch ihn an unserer Westgränze sieghaft, allen Lohn der Mühen an sich raffen würde z hätte er im Geiste na der Schlacht von Nördlingen geshaut, wie die fremden Kronen, im Besiß der deutshen Streitkräfte, E i blutende Vaterland zerstükeln ; wie Ludwig X1IV, auf seinem S werdtrecht weiter fußend Deutschland über ein halbes Jahrhundert mißhandeln würde 2c. wir zweifeln niht, Bernhard , für Deutschlands Nationalehre nicht ohne Wärme, würde seit d, J, 1634 seinen Lebensweg anders eingerichtet haben.

„Eine trefflihe Regel, die wir in dem deutschen Sostem finden, Bua die öffentlichen Beamten in mehrere Klassen getheilt au und daß E mithin dort in der ‘administrativen Stufenleiter festbestimmte Grade giebt. (Es giedt zwar au in unserer Verwaltung Grade diejer A dies fann unmög- lih anders scinz aber diese Grade sind, wenn 1 4 E sagen darf, ey Grade, weil die U Hierarchie nicht auf bestimmte und regelma-

‘e Meise konstituirt ist. A L bige T2 E Girardin spricht dann mit ziemlicher Ausführ- lichkeit über die für die verschiedenen Zweige des öffentlichen Dien stes in Preußen eingeführten Examina, denen sih die Kandidaten zu den Beamtenstellen zu unterziehen haben, und macht scließlih dar- auf aufmerksam, daß dieses System der Zulässigkeit zu den Staats- Aemtern die beste Garantie etner wohlgeordneten, n sich selbst star= fen und gesicherten Administration sei, ———

„Man tann sagen “‘, heißt cs am. Schlusse, Weise die Verwaltung Fine Art Mandarinenthum wird; aber wenn das Mandarinenthum nichts anderes is, _als das Einführen der Kapazitäten in jeden Grad der sozialen Stufenleiter und das der Wissenschaft ertheilte Recht, die Gesellschaft zu regieren, worin liegt da das Schlechte der Nachahmung des Mandarinenthums in Europa # Zst es etwas Schlechtes, zu den Prüfungen seine Zuflucht zu nehmen, um die Fähigkeit der Beamten kennen zu lernen, statt sich auf die L ivinationsgabe cínes Ministers oder auf die Empfehlung eines Deputirten zu verlassen Wir glauben nicht, daß das deutsche Svstem vollständig in Frankreich ein- geführt werden könne ; aber wir glauben, daß vieles von diesem Svstem mit Nußen nachgeahmt werden könnte, und wir wünschen der Kommission des Budgets für 1844 Glück dazu, daß sie das Ministerium aufgefordert hat, diesen Weg zu betreten,“

In ähnlicher Weise, wenn auch mit weniger Haltung, behandelt das Siècle denselben Gegenstand in einem längeren Artifel der Nummer vom 27. September. Auch ihm zufolge liegt der Grund des Uebels in dem Mangel einer guten, geordneten Organisation der Administration und des Beamtenstandes,

„Der Mangel jeder Regel, jeder Garantie gegen die Unfähigkeit der Beamten und die Unsicherheit ihrer Lage“, meint er, „sind ein großes Uebel; es fann nicht fehlen, daß da, wo allein die Gunst und nicht das Verdienst die Vertheilung der Aemter zu bestimmen scheint, zahlreiche Beschwerden sich erhe- ben ; es sind diese bei uns nur zu begründet, seitdem die Aemter jeder Gat- tung eine Art von Wahlmünze (monnaie électorale) geworden und dazu dienen, die Gewalt in den Händen einiger Wenigen zu erhalten, die bei der Wahl der Mittel zum Regieren nicht sehr gewissenhaft sind, Es is sehr an der Zeit, dieser wahrhaften Prostituirung der öffenilichen Acmter, die 1x gend einem Kabinet, irgend einer Koterie nux als Werkzeug threr Herrsch- sucht dienen, ein Ziel zu segen; es ist Zeit, dem Wahltörper die Würde, den Repräsentativ-Jnstitutionen ihren wahren Charakter der Régierung des Landes durch das Land zurückzugeben. Dies wird gelingen, wenn man die Prinzipien und Regeln, welche die Stärke und die Sicherheit der verschicde nen Staaten Deutschlands ausmachen, jene Prinzipien, welche diesen Län dern eine treffliche administrative Organisation verschafft haben, auf eine geschickte Weise Frankreich anzupassen sucht.

„Wir müssen es eingestehen, daß Deutschland in dieser Beziehung uns weit voraus i], Der Zustand der Bcamten, namentlich in Preußen , bietet tüchtige Garanticen für die gute Leitung der öffentlichen Angelegenheiten. Somit is dasjenige Volk, dem man eine Neigung zu Träumereien und Speculationen vorwirft, zu einem praktischen Nesultate oon der höchsten Wichtigkeit gelangt, und wir, das vorzugsweise pral tische Volk, sind dahin gekommen, Untersuchungen über die Justitutionen anzustellen, die mit so großer Regelmäßigkeit und so großem Nuben auf der anderen Seite des Rheins in Anwendung sind,“

Zugleih macht das Siècle aber auch guf die Schwierigkeiten aufmerksam, mit welchen eine beabsichtigte Reform dieser Art in eFrank- reih zu kämpfen haben werde. Es fügt in dieser Beziehung am Schlusse hinzu :

„Das Uebel ist in Frankreich zu tief cingewurzelt, als daß die Minister, selbst bei dem besten Willen, demselben abzuhelfen vermöchien, Da es durchaus keine Regel, kein Mittel giebt, sich hinreichende Aufklärung zu ver- schaffen, so ist es für einen Minister, und wenn er noch so billig denlt, sehr schwierig, bci Ter zu treffenden Wahl sich nicht zu täuschen oder nicht getäuscht zu werden z er wird oft derJntrigue oder der Leidenschaft das bewil- ligen, was er nur dem Verdienste bewilligen wollte, und selbst wenn es ihm gelingen sollte, diese Gefahr zu vermeiden, wird ilm die öffentliche Meinung immer Gerechtigkeit widerfahren lassen? Der Argwohn, das Vorurtheil kön- nen nur verschwinden, die Gewohnheiten können nur modifizirt werden durch Einführung einer regelmäßigen Organisation und scharf bestimmter Regeln, Das Anschen der Regierung, die gute Leitung der öffentlichen Angele- genheiten, die Redlichkeit der Repräsentativ-Regierung, dics Alles kann nur gewinnen, wenn wir den Weg betreten, den Deutschland vor uns eingeschlagen hat,“

Grossbritanien und Irland.

London, 11. Okt. Die Bors=-Jnhaber der alten griechischen Staats-Anleihßen von 1824 und 1825 wollen um nacbträgliche Zah lung ihrer Dividenden antragen. Der Globe schreibt: „Die hollän dischen Jnhaber haben bereits eine Deukschrift an den neuen griechi chen Finanz=Minister gerichtet, da die neuliche Revolution die griechi {hen Überalen, von denen jene Anleihen lontrahirt worden, ans Ruder gebracht hat, wodurch die Juhaber derselben in die gleiche Stellung verseßt sind, wie die ver alten Cortes-Bons, welche nach dem Tode Ferdinand?s als bald von den spanischen Constitutionellen anerkannt wurden, D

„daß auf diese

Die griechische Anleihe von 1824 betrug 800,000 Pfd. St. und wurde auf 55 zu 5 ÞCt, kontrahirt, während die vom Jahre 1625 von 200,000 Pfd.

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67d St. zu 562 realisirt wurde. Von ersterer wurde seit Juli 1826, von leßterer seit Juli 1827 keine Dividende bezahlt. Die englischen Be- theiligten haben vor längerer Zeit shon einen Agenten nah Athen geschickt,“ Von der Schiffs - Station in Malta waren Ende v. M. der „Indus“ und der „Vesuvius“/ nah dem Piräus abgesegelt,

U ieDerand e.

Aus dem Haag, 13. Okt. Mittelst Verordnung vom 13ten v. M. hat Se. Majestät Herrn Heldewier, Gesandten am sardinischen Hofe, den Grafen von Hemricourt, Geschäftsträger bei dem schwedisch norwegischen Hofe, und den Baron Mollerus, Ge- schäftsträger am Hofe von Portugal, zurückberufen. Durch Verord- nung von demselben Tage is der Graf von Liedekerke, Gesandter bei dem heiligen Stuhl, zugleich zum Gesandten am sardinischen Hofe er- nannt. Die Geschäftsträger, Baron Sirtemer von Grovestins und Herr Martini, Ersterer am spanischen, Lebterer am dänischen Hofe, sind zu Minister -= Residenten ernannt und in dieser Eigenschaft, der Erstere bei dem portugiesischen, der Andere bei dem s{hwedis{ =- nor wegischen Hofe beglaubigt worden.

Griemenl and.

Die Augsburger Allgemeine Zeitung enthält nachste henden ausführlihen Bericht über die Ereignisse vom 15. Sept, :

„Die Konferenz-Protokolle der Schußmächte, das Verfahren der fremden Gesandten in der Finanz-Kommission, die geheimen und offe nen Umtriebe einiger Diplomaten und ihrer Sendlinge, namentlich die bezahlten Journale der drei Hauptfarben, welches jedes cinen anderen Kron-Prätendenten anzurühmen beflissen ward, hatten Alles vorberei= tet, um eine Volks-Bewegung für die Constitution zum Ausbruch zu bringen; bei Hofe hatte man hinreichend Kenntniß von einer beste- henden Verschwörung, nur glaubte man dort noch auf die Mehrzahl der Offiziere und der Mannschaft unter den Truppen sich verlassen und so, obgleih die leßten deutshen Soldaten eben erst aus dem Dienst geschieden waren, mit Vertrauen jedem Ereigniß ent gegensehen zu können. Dem König war schon früher angezeigt worden, daß zu ciner Zeit, wo ein mitvershworener Offizier die Wache haben würde, ein Volks - Auflauf stattfinden sollte; endlich wurde am 13, September gemeldet, daß in den nächsten zwei Tagen dieses Vorhaben zur Ausführung kommen würde. Der Stadt-Kom mandant erhielt vom König Befehl, die Offiziere in den Kasernen über Nacht zu versammeln und die ganze Garnison in Bereitschaft zu halten. Das Publikum schien \o wenig auf einen Aufstand vor bereitet, daß man fast allgemein diese Maßregeln als übertrieben verlahte. Am folgenden Tage wurde von einem der Vershworenen, einem Landmann, dem Adjutanten des Köuigs angezeigt, daß unweit des Palastes in dem Hause des Landwehr -Obersten Makrijanni um 10 Uhr Nachts die Verschwörer sich versammeln würden, und etn Anderer brachte die Nachricht, daß um 2 Uhr das Volk zum König ebet Werbe, Um n U quiigen, As, was m vets lange, zu unterzeichnen, Um Mitternacht wurden mehrere Schüsse in der Gegend von Makrijanni’s. Haus gehört; man wähnte im Palast, alle Verschworenen seien festgenommen; da aber ward dem König angezeigt, daß man aus dem Junern der Stadt her rufen böre und viele Bewegung im Volk herrsche; ctwas später ward ge= meldet, daß der Lanzenreiter-Oberst Kalergis an der Spive seiner Uhlanen die Verfassung proklamirt habe. Bald unterschied man auch, daß die Infanterie welche Befehl hatte, sich bei den ersten Schüssen vor das Palais zu begeben mit dem Ruf: „„es lebe die Constitu- tion! anrückte, Der König wollte die Artillerie herbeiklommen lassen ; der Hauptmann der Batterie verweigerte aber jede Folgeleistung, mit den Worten: „wer hat es befohlen? ih erwarte nuf die Befehle des Kommandanten! ‘“ So sah sich denn der König auch von dieser Waffengattung verrathen und verlassen. Ein Versuch, die Truppen durch den Kriegs-Minister Wlachopoulos und den Adjutanten des Königs, Gardifioti Grivas, zu haranguiren und zur Pflicht zurückzuführen, mißglüctez sie wurden beide vor der Fronte festgenommen, und er schienen nicht wieder. Die Truppen, bestehend aus 300 Mann Infanterie, 50 Uhlanen, 40 Artilleristen mit 4 Geschüßen und etwa 200 Palikaren stell-

ten sich vor dem Palast auf, daß sie ihn so zu sagen blokirten. Die scharfgeladenen Kanouen waren auf die Hauptthore gerichtet, und alle übrigen Zugänge durch Truppen-Abtheilungen beseßt. Anfangs hatte die Jufauterie bei dem Anrücken gegen das Schloß den König hoch leben lassen; sie glaubten lange, sie seien bestimmt, den Monarchen zu schüßen ; nur mit ciniger Mühe gelang es den Offizieren (die älteren, verlässigen Offiziere waren entsendet, die ältere Mannschaft in den Kasernen zurückgelassen) die Soldaten zum Zuruf für die Constitution zu vermögen, in welchen jedo sich später noch manches Lebehoch für den König mischte. Erst einige Stunden später sammelte sich ein etwa 4 bis 50090 Menschen starker Volkshaufen vor dem Palast. Kalergi's Kavalleristen, durch die Stadt, sprengend hatten mit dem Säbel in der Faust die Thüren der friedlichen Einwohner zu sprengen gedroht, und diese so zur Theilnahme an dem Ausstand, wenigstens zur An- schwellung der Massen bewogen. j

¿Mittlerweile wurden den Ministern Wachen vor die Thüren ge= stellt und mehrere Staatsräthe durch Soldaten in ihren Sizungs= Saal geführt, wo sih bereits die Häupter des Aufstandes, die “i pept ri Metaxas, Rhigas- Palamides, Zographos, Psilas und endere eingefunden hatten. Um den Aufruhr zu dämpfen, rief der Köntg vom Balkon aus den Befchlshabern der Truppen zu: „Er habe ihre Wünsche gehört und wolle mit den Ministern, dem Staats =Rath, so wie mit den befreundeten Mächten dieselben in Ueberlegung ziehen, er erinnere sie an seine Sorgfalt für der Helle= nen Wohl, an seine Liebe für dieses Volk und fordere sie auf, ruhig in ihre Wohnungen zurückzukehren!“ Bei der Unruhe, bei dem großen Lär=- men des Volkes wurde es dem König unmöglich, sich verständlich zu machen; die Truppen standen zu entfernt vom Palast, und jeder Ver= such, aus den tiefen Fenstern zu \ \chnell eine \riftliche Proclan

ui

u sprechen, mißlangz da gab der König

„ein [ } igtion, ungefähr in derselben Fassung, wie die eben erwähnten mündlichen Worte. Am frühen Morgen des l5ten schrieb der König an die Gesandten der fünf Mächte und au den bayerishen Residenten, welhe Schreiben jedo, von den Wachen der Aufrührer aufgehalten, uicht au ihre Adressen gelangten.

IQV F lr on op « : , ) A i Wahrend diejes vorging, hatten die Berathungen des Staats=

Raths ihren Anfang genommen. Vor dem Gebäude war eine starke Wache aufgestellt, in der Sißung selbst befanden \ich die Obersten Spiro-Milios, Makrijanni, mit mehreren anderen Offizieren, von wel= hen ciner, mit gezogenem Säbel unter der Thür des Saales Wache haltend, das Eiu- und Ausgehen verhinderte. Rhigas-Palamides begaun aa Rede und forderte die öffentliche Anerkennung für das lobenswürdige Benehmen der Truppen, welche die Verfassung (die noch gar nicht gege= ben war) beschwören sollten. Drosos-Mansolas erklärte, daß der heutige Tag wegen seiner heilbringenden Folgen zum Festtag erhoben werden müßte. Nachdem in Folge dieser Maßregeln, denen bei den drohenden Umständen Niemand sich zu widerseßen getraute, die ent=- sprechenden Proclamationen verfaßt waren, legte Oberst Lontos mit dem Staatsrath Schinas (Redacteur der Proclamationen) den Eid ab, verlas denjelben den Truppen und ließ sie sogleich auf die Con= stitution {wören. : Hierauf äußerte Zogravhos, da feine Regierung mehr bestehe, müsse man eine neue einseßben und eine Ordonnanz wegen baldiger Einberufung der National-Versammlung und Erthei= lung der Verfassung begehren. Ferner meinte er, wenn Se. Majestät der König die Annahme dieser Vorschläge verweigerte, sei über das weitere Bestehen des constitutionellen Thrones zu berathen, nothwendig müsse in Griehenland das constitutionelle Prinzip aufrecht erhalten werden. Psilas beantragte die Permauenz der Staatôsraths - Sißungen bis zur Vollendung des begon= nenen Werkes; Zographos habe sih klar genug ausgesprochen, wenn also der König die Verfassung niht annehmen wolle, so sei der Staatsrath berufen, für Erhaltung des monarhishen Prinzips jedoh ohne Rücksicht auf die Person des gegenwärtigen Königs Sorge zu tragen, Taßtis-Manginas äußerte, vor allem sei darauf zu schen, daß die Unabhängigkeit des hellenischen Volkes und Staates nicht bloßgestellt werde. Er wurde durch den Wacht - Offizier und andere Eintretende unterbrohen. Gegen Anast. Lontos, der sich über einen der Verschworenen starker Ausdrücke bediente, züctte Spiro= Milios den Säbel; nur durch das Dazwischentreten mehrerer an= deren ward die thätliche Mißhandlung des genannten Staatsraths gehindert. Unter solhen Umständen wagten weder dieser noch andere Staatsräthe, außer den früher erwähnten Bewegungs= männern, weiter zu reden. Als diese ihre Berathungen fortseßten, überreichte Oberst Makrijanni dem Staats-Rath ein Verzeichniß der neuen Minister = Kandidaten. (Es waren die später auch wirklich zu Ministern ernannten.) Tatis -= Manginas, meinte der Staats - Rath, sollte 10 bis 15 Personen in Vorschlag bringen, aus denen dem König die Wahl freigestellt scin sollte; allein die Art und Weise, wie die Kandidaten dem Staats-Rathe aufgedrungen wurden, bestimmte ihn, nicht länger sich zu widerseßen. Ferner wurde beantragt, die Minister sollten dem Staats =Rathe verantwortlich sein, wogegen jedoh Me= taxas und Rhigas-Palamides (die neudesignirten Minister!) oppo=- nirten, und bis zur Versammlung der Volksvertreter die Unver= antwortlichkeit der Minister verlangten. Endlich wurde der Beschluß gefaßt, daß die Minister auf Antrag des Staats= Ratls der National - Versammlung Rechenschaft abzulegen hätten Weiter ward vorgeschlagen, in die an den König gerichtete Vorstel= lung sollte aufgenommen werden, daß alle im Staatsdienste befindli chen Fremden, mit Ausnahme der alten Philhellenen, zu entlassen seien. Einige entgegneten jedoch, daß der Moment hierfür nicht geeignet und diese Maßregel seiner Zeit den betreffenden Ministern anheim zu stellen wäre. Die Vorstellung an Se. Majestät wurde von Zographos redigirt und eine Deputation zu deren Ueberreichung gewählt. Obgleih manche der hierzu Gewählten ungern diesem Auftrage folgten, so wagten sie bei der drohenden Stellung der Truppen dennoch nicht, sih zu weigern. Unter dem Schuß einer starken Wache begab sich die Deputation in den Palast und über= reichte die Adresse dem König mit der Bitte, Se. Majestät möchten sich bewogen finden, die darin enthaltenen, durch die Gewalt der Um= stände abgedrungenen Anträge zu genehmigen. Einige der Mitglie-

ZUE E T E

So aber muß die Geschichte, auf die Entwickelung der Dinge und die Folgezeit blicend, ihn mit Trauer einen Verderber Deutschlands heißen, war Verrath am Höchsten gleich nicht scine Absicht; er is der Nachwelt verantwortlich für seine Thaten, nicht für seinen geheimen Willen !“

Der beschränkte Raum in diesen Blättern erlaubt es nicht, daß wir uns noch ausführlich über die Würdigung der {wedischen und französischen Verhältnisse durch den Verfasser auslassen, Auch wird man hon aus dem Vorhergesagten selbst erkennen, wie derselbe von seinem Standpunkte aus darüber urtheilt. Die Schweden sind ungebeten über das Meer gekommen , haben den s{hwachen Pommern - Herzog „umgarnt““, sein Land als Ie erte unceoliWe Beute! in Ves genommen , den Brandenburger gezwungen, den Sachsen und die übrigen protestan- tischen Fürsten „betrogen“, wosür diese berechtigt waren, sie wieder zu betrügen, und undeutsch dachten, wenn sie es nicht thaten, endlich mit Frankreich sich verbunden zur „Sätt'gung ihrer beiderseitigen Habgier und zum namenloscn Wehe Deutschlands.“ Das Bild des Schwedenkönigs, der würdevollsten und erhabensten Erscheinung im ganzen Kriege, \hrumpst darunter natürlich zu dem eines gemeinen Eroberers zusammen z das emi- nente politische Talent eines Orenstierna, des „falten, klugen, stolzen, pracht- ar schwedischen Mannes““ (cine andere Charalteristif giebt der Ver- Mala Britt dies Talent, hervorragend in so g-istig dürftiger Zeit, sinkt zur selbs ein Gigung, „argliste, trugvolle, politische Ränke““ zu schmieden herab, Prinzive Er LIotius, der unsterbliche Begründer gesunder völterrechtlicher E Völker „„beimatloser Diener der schwedischen Krone“ mit seinem liches Elend ie te‘““ nicht verschont. Freilich haben jene Männer unsag- ihr bis dahin Nen iland gebra, aber der Ruhm bleibt ihnen doch, ténderen Va Dunkelheit verharrendes Vaterland zu einer der bedeu-

Mächte in der europäischen Staaten-G fellsch hoben zu haben Und wenn Gustas Atolel väischen Staaten-Gesell| aft erhoben zu ha en, das deutsche Reich dolph seine ricsigen Pläne ausgeführt, und wenn er Himmel, daß es ua den Hausen geworfen hätte (wir danken dem der Größten ‘feines t geschah), so blicbe ilm immcr der Ruhm, einer gemasijt zit elzt Fieialters als Mensch, Feldherr und Staatsmann men darf. Nicht ae N ot hgte d:cr Historiker am allerivenigsten neh- wie es der Versailts ms Ehrgeiz und Ländergier trieben ihn übers Meer, iung, das Gefühl me agde das Gefühl seiner welthistorischen Bedeu- neuen Zeit, die Cleve L As Männer des Alterthums und der fühl, das seine Beglaubias ie Câsare, die Friedriche bewegt hat, ein Ge-

' Veglaudigung und Berechtigung in sich selbst trägt,

lleber die eigennüßzige Politik Frankreichs schüttet der Verfasser scine ganze Galle aus, Es wird heutzutage Niemand einfallen, diese Politik zu billigenz aber es wird jeder vom Historiker verlangen , daß er diese in so hohem Grade ausgebildete, Jahrhunderte lang in Europa befolgte Po litik gehörig würdigt. Troy der ausführlich mitgetheilten Instructionen Feuguières , troy der weitläuftig beschriebenen Unterhandlungen der franzò sischen Gesandten bleibt uns aber der Geist, der Grand, die wahre Wirk- samkeit dieser Politik Macchiavell's verborgen. Der tiefe Franzosenhaß des Verfassers , der sich in jedem Worte kundgiebt, hindert jede Untersuchung dieser das Verderben Deutschlands fordernden Politik, jede Würdigung der gewiß unübertroffenen politischen Talente cines Charnacé, Feuguières, d'Avaux, St. Chaumont z¿c. Der Verfasser shmäht die „politische Rechenkunst““ Riche- lieu's und seines Patcrs, und will sie dadurch verkleinern , daß er sie nur durch Glücköfälle, wie B:rnhard's Tod, siegreich erscheinen läßt, aber er be- denki nicht, daß man ein gleich großes politisches Talent haben muß, sich unvorhergeschener Glücksfälle vortheilhaft zu bedienen, als eintretendes Un gemach unschädlich zu machen.

Nachdem wir so den irrtzümlichen Standpunkt des Verfassers zu würdigen versucht haben, können wir nicht umhin, den guten Eigenschaften seines Werkes ihr Recht widerfahren zu lassen. Wir rechnen vorzüglich dahin die treffiiche Darstellung der Begebenheiten , die Klarheit und Bestimmtheit, mit welcher Alles hervortritt, die in der That meisterhafte Zeichnung der so ungemcin ver wicelten Kriegshändel, Heereszüge, Truppenbeschaffenheit, die mit großer Vor- liebe aber unbeschadet der Wahrheit entworfenen Charafteristiken einzelner deutscher Heecresführer, vor Allen des Johann von Werth, über dessen Leben wir hier zuerst sehr anziehende Aufschlüsse erhalten, und dessen Abfall vom Kurfürsten von Bavern glänzend gerechtfertigt wird, ebenso des hessishen Feldherrn Peter Holzapfel, später Graf Melander im Kaiserlichen Dienst u. a. m., endlich, neben der dem Verfasser nicht genug- sam zu dankenden unsäglichen Mühe in der Auswahl und sorgsame! Be- nußung der Quellen, die richtige Würdigung einzelner großer Ercignisse, welche vom deutschstaatsbürger!ichen Standpunkte betrachtet , dieselbe Ünter- suchung zulassen wie vom objektivenz vor allen tritt uns hier die Beur- theilung der Schuld Wallenstein's entgegen. Da das Urtheil des Verfassers darüber neu, durchaus auf zuverlässigen Quellen gestüßt, wohl einer nähe- ren Beachtung in dieser noch nicht hinlänglich aufgeklärten Sache werth ist, l licen wir dasselbe noch hierher seßen und unseren Bericht damit

ießen:

„Soviel jedoch scheint uns ausgemacht, daß erstens Fricdland's doppelte Stellung, als Oberfeldherr des Kaisers, wenngleich mit so unumschränlter Volkmacht, doch ein Diener desselben, und als Träger einer vorweg behaupteten reichsfürstlichen Unmittelbarkeit, ihn nothwendig in einen Konflikt verflechten mußte, der dem Kaiser ein Recht gab, seinen oberherrlihen Willen geltend zu machen. Diese Verschränkung zweier sich widersprechender Befugnisse, an deren abwechselndem Gebrauch Waldstein ein spielendes Gefallen trug, konnte nimmer befriedigend enden, da die spanische und bavrische Partei im Rathe Ferdinand's nicht ohne Grund das eigenmächtige beleidig-nde Verfahren jenes haßte, und über die Mütcl des Krieges und Friedens eine Verschiedenheit der Ansichten zwischen beiden zeitig sich entwickelte. Zweitens is es unuleugbar, daß Waldstein der macchiavellistishen Politik scines Jahrhunderts bis zum Uebermaße huldiagte, die Schleichwege einer unedlen Diplomatie zu hoch über ehrenvolle kluge Offenheit und über die Waffengewalt seute, durch die Widersprüche feines Verfahrens den Kaiser, scine Freunde und Feinde an sih irre machte und zuleßt durch die Gewalt der Ereignisse an sich selbst irre geworden , unter- liegen mußte. Drittens, daß scine Verbindung mit Frankreich, das noch nicht den eigentlichen Schauplaß des Krieges mit den Waffen betreten, und welch-s er, im fernen Böhmen und Schlesien stehend, nicht berücen und wie die Schweden plöglich überwäitigen konnte, die Möglichkeit eines Ver- rathes in seiner Scele herausstellte, und da sie, wie wir erfahren werden, nicht verborgen blieb, allein {hon dem Kaiser ein heiliges Recht gab, eines so gefährlichen Unterthanen, des höchstbetrauten Führers seiner Waffenmacht, sich zu erledigen. Nicht können tir gelten lassen, daß sein Schwager Kinsky aus eigenem Antrieb und ohne Fricdland's Vollmacht gegen Frankreich zu so ungeheuren Verpflichtungen sich herausließ, da beide Männer bis zum legten Augenblicke ihres Lebens in inniger Gemeinschaft verharrten und Waldfstcin nichts that, um der hochverrätherischen Ueber- schreitung der Befugnisse seines Verwandten zu begegnen. So behauptet wir denn: Waldstein mußte fallen in Folge sciner grundfalschen Sil i zu seinem Gebieter und in Folge seiner grundfalschen Diplomatiez, & ies mit Recht, wenn auch fast unerklärlih ohne Ankläger, wegen seiner gegangenen verrätherischen Verbindung mit Frankreich.“ A,

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