1843 / 112 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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7 S. Okt. (W. M.) f, L M mge Me wurde y von den Bewohnern der „Hauptstadt Westphalens auch in diesem Jahre s e üblicher Weise wurde der Freudentag durch feierlichen Öotltesdienjt in „den | Kirchen beider Konfessionen, große Parade der Truppen der hiesigen Garnison, Festmahle in größeren und kleineren Kreijen 2c, begangen. Bei dem im großen Gerbauletschen Saale stattgehabten Diner, wozu sich eine große Zahl Theilnehmer, hochgestellte Beamte, so wie ange sehene Bürger, vereinigt hatten, wurde ein auf das Wohl des allge liebten Landesvaters ausgebrachter Toast mit großem Jubel aufge= nommen. Der Himmel schüße die Tage des jo allverehrten R0- nigs, damit wir noch lange uns Seiner so segensreichen Regierung erfreuen mögen“

Fischbach, 14. Okt. ‘Am llten d. gegen Mittag trafen Jhre Königl. Hoheiten die Prinzen Adalbert und Waldemar, Sühne Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Wilhelm von Preußen, von Berlin fommend, hier ein, und reiste Ersterer am 13ten d. direkt wieder nach Berlin zurü.

Ausland. Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. Múnchen, 14. Okt. (A. Z.) Der Minister des Jnnern „. Herr von Abel, i} diesen Nachmittag 4 Uhr, von seiner Erholungsreise zurück, wieder hier eingetroffen. Obgleich die Zeit des Reisens jeßt {hon vorüber , so ist der Zudrang der Fremden in unserer Stadt noh immer uicht im Abnehmen. Herr Lockhart , der Biograph seines Schwiegervaters Walter Scott und Herausgeber tes Quarterly-Re view, verweilt seit mehreren Tagen in unjerer Stadt, und Liszt giebt nächsten Mittwoch sein erstes Konzert im Odeon.

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Múnchen, 13. Oft, (W. Z.) Uebermorgen am Namens tage Jhrer Majestät der Königin werden Se. Majestät der König im Beisein Jhrer Majestät der Königin und der Prinzen des Königl, Hauses den Grundstein zur Ruhmeshalle legen, und zwar Mittags um 12 Uhr. Die gesammte Landwehr der Haupt - und Residenzstadt wird bei dieser Feier paradiren, Die hohen Staats-Beamten, die Mitglieder der Akademie der Künste und der Wissenschaften, die Pro= fessoren der Universität, der Maç;strat unserer Stadt 2c. sind zu der Feier eingeladen. Jn diesen neuen Prachtbau werden die BVüsteu aller verdienstvollen Männer Bayerns zu stehen kommen. In den Grundstein wird u. A. der ganze Bau, aus Porzellan geformt, das Bildniß des Königs, des erlauchten Erbauers, und dic Insignien des Verdienst-Ordens der bayerischen Krone gelegt werden.

Holstein. Kiel, 14. Okt. (K. Korr. Bi.) Die süddeut schen Zeitungen enthalten viele lügenhafte Berichte über unser Bun des - Kontingent. Die Frankfurter Ober = Post-Amts- Zei tung läßt sich aus Schleswig-Holstein berichten, daß bei Lüneburg ein dänischer Offizier vou einem Soldaten erstochen sei, jedoch hänge dieser Austritt uicht mit dem in Jbchoe zusammen , sondern habe bei dem Jäger-Bataillon stattgehabt, Man nenne auch den Namen des Offiziers. Die dänischen Fahnen sollten unter Zustimmung der höch sten Autorität gar nicht entfaltet worden e Oie U aug er Zeitung läßt dagegen einen jungen dänischen adeligen Offizier, der sich bei seiner Dragoner-Schwadron besonders verhaßt gemacht, auf dem Marsche nah Lüneburg von seinen Soldaten unbarmherzig nie dermebeln. Der Berichterstatter weiß die Geschichte, die er jedoch nicht gerade verbürgen will, ganz genau. „Die Schwadron befand jih auf dem Marsche. Ein Mann gus der hinteren Reihe ritt eines Bedürfnisses halber bei Seite; der junge Lieutenant bemerkte dics, zog blank und hieb auf ihn. Entrüstet über diese Strafe, ritten die Dragoner auf den Lieutenant ein und hieben ihn auf der Stelle nieder.“ Die Ge hichte von den Fahnen kennt er mud Ie N ölnische Zeitung giebt diese Mittheilung gläubig wieder, Was beabsihtigt man mit solhen Lügen?

Fran rei. Paris , 14 Okt. Der König hat dem General Paez, der von seinen Landsleuten dreimal zum Präsidenten der Republik Bene

zuela erwählt worden, das große Baud des Ordens der Ehrenlegion übersandt, um ihm einen Beweis seiner Dankbarkeit sür die hâufi gen guten Dienste zu geben, die derselbe französischen Unterthanen ge- leistet, Wenige Tage vor dem Ablauf der leßten Präsidentschaft war ein Handels Traktat zwischen den beiden Staaten abgeschlossen worden. S E Es i} nun {hon länger als 14 Tage her, daß der Graf von St. Aulaire auf seinen Posten nah London hätte zurückkehren sollen, und es schien sogar, als ob die Lage der diplomatischen Angelegen- heiten seine Anwesenheit bei dem Kabinette von St. James h chst nothwendig machen würde. Aber man besorgte, daß feine Stellung daselb während der Anwesenheit des Herzogs von Bordeaux zu \chwierig sein würde. Dieser Prinz wird zwar unter dem Junkognito eines Grafen von Chambord in England verweilen und nicht in offi- zieller Weise am Hofe der Königin Victoria empfangen werden; aber da er ohne Zweifel von den Mitgliedern der hohen Aristokratie empfangen wird, so will Herr von St. Aulaire ein Zusammentreffen in deren Salons mit ihm vermeiden. Mebrere vornehme Legitimisten, welhe Hofchargen bei Karl K. bekleideten, haben sich nach London begeben, um während des dortigen Aufenthalts des Herzogs von Bordeaux seinen Hof zu bilden. Unter diesen Personen befinden sich Mt General Vincent und der Herzog von Grammont. Der Herzog von Bordeaux wird zwei bis drei Wochen in London bleiben und dann Holyrood in Schottland besuchen.

Der Herzog von Aumale wird in der nächsten Woche abreisen, um das Kommando in der Provinz Konstantine zu übernehmen; einige der Personen, die zu dew Hauck, onstan iße zu übernehmen; einige schon heute die Reise qiitét E n Rein, Een

Vor einigen Tagen (G I ct , oi Leibärzte, nah Mek R Pasquier, einer der Königlichen der dort unwohl geword Ac gen, um dem Herzog von Montpensier,

Vio e De oen, zkllichen Rath zu ertheilen. Er soll dem Prinzen die größte Ruhe unv, \obald derselbe fi et) die Rückkehr nah Paris anempfohlen haben erselbe sich besser fühle,

z Paris, 13, Oft, ines Auf |

Algier vom 5ten eingetrofftne Reni ce hen, O, t Verhaftung des Chefs der Central - Polizei, H er port stattgehabten drei anderen, die als seine Mitschuldigen R E Wee Wt nebs wurden in dem Gefängnisse von Barberousse Ov: Ane A piere des Herrn Lafontaine, sowohl in scinem Amtslokale, als { ; Pa Wohnung, wurden von dem Königlichen Prokurator , der e ee einem seiner Substituten dabei begleiten ließ, weggenommen wnd Wiker Siegel gelegt, während die Gendarmerie ihrerseits die drei Áibéren Verhaftungen zu gleicher Zeit vornahm. Auch anderwärts in der Stadt wurden Haussuchungen vorgenommen und Papiere mit Beschlag belegt, und jeden Tag neue Zeugen in dieser Angelegenheit vernom- men. Noch ist die Veranlassung und der wahre Sachverhalt in einen

Das Geburtsfest Sr. Mas= |

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Schleier gehüllt, auf dessen Lüftung man allgemein gespannt ist. Doch sollen eben so schwere als ausgedehnte Anschuldigungen aufden Verhafteten lasten, die mit dem Voranschreiten der Justruction noch mit jedem Tage dur neue Thatsachen, die ans Licht kommen, erschwert und vermehrt werden sollen. Bemerkenswerth ist, daß der Toulonnais schon seit einiger Zeit mehr oder minder unverblümt Andeutungen über Miß bräuche und Unordnungen, welche sich der betreffende Beamte und die ganze Polizei-Verwaltung in Algier habe zu Schulden kommen laffen, ohne daß dieselben jedoch die bezielte Wirkung thaten, bis man end- lih doch nicht umhin kounte, durch die jeßt eingetretene Wendung der Dinge dic Richtigkeit der Angaben des Toulonnais zu bestä tigen.

Aus Maskara vom 29, September vernimmt man Näheres über einen glücklihen Schlag, den der schon durch mehrere glänzende Waffenthaten ausgezeichnete Oberst Géry mit seiner Kolonne am 12. September gegen die regelmäßigen Truppen Abd el Kader's ausge führt hat. Am 12ten Morgens nah einem kühnen und ermüde1 den Marsche überfiel der Oberst Géry das Lager des Emirs, und 11 wenigen Minuten waren Zelte, Bagage, Lebensmittel und andere Beute weggenommen. Der Emir, so aus seinem Lager vertrieben,

sammelte nun in den benachbarten Grhölzen seine Reiter wieder und hielt fest Stand, um einer Schaar von 200 Reitern, die in der Nähe aufs Fouragiren gegangen war, eit. U gewähren zum Her

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in die Gehölze

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anfommen , und die eingedrungenen Spah1s der Flanke zu nehmen. numerische Stärke nur 90 Manu, war weit geringer als die des Feindes, der Pferde zählte, und sie würden diesen Zusammenstoß nicht im Stande gewesen sein, auszuhalten, wenn nicht die Kolonne Géry im Laufschritt mit vier Compagnieen Jufanterie und einigen Gebirgs Geschüßen zu ihrer Unterstüßung herbeigekommen wäre, Diese begannen sogleich den Kampf, der sehr ernstlih wurde, da beide nun Staud hielten. Der Emir und seine Agas waren immer die vordersten im Kamvfe und suchten durch ihr Beispiel ihre Leute anzufeuern, allein das mörderische Feuer der Jufanterie und Artillerie, und die feste Haltung der Spahis machten alle ihre Austrengungen vergeblich, und der Jeind mußte endlich mit Zurücklassung von 70 Todten auf dem Wahlylate die Flucht ergreifen.

Das Geschrei über die Befestigungen von Paris ist nuoch immer nicht zu Ende, eben wird ein neues Schreiben des Deputirten und berühmten Astronomen, Herrn Arago über diesen Gegenstand ange fündet, das nächster Tage in dem neuerstandenen demokratischen Blatte la Reforme erscheinen soll. Andererseits ist die gleichfalls angekündigte Flugschrift Timo ns (des Vicomte de. Cormenin) übe1 denselben Gegenstand bereits druckfertig, und wird von dem Verfasser nur um einige Tage noch zurückgehalten. Ein bemerkenswerthe! 11m stand it, daß diejenigen Blätter, welche sich als die cifrigsten Gegnei der Fortificationen stets gezeigt haben, immer mit 1hren dounernden Artikeln dagegen warteten, bis die Session der Kammern geschlo}sen war, wahrscheinlich weil sie in der Zwischenzeit sicherer das Feld zu behaupten bofen konnten. Ju der leßten Session hatte die Hegie rung den Kammern den Nachweis geliefert, daß an dem Baue der Ring mauer und der detaschirten Forts mit gleicher Raschheit vorangeschrit ten werde, und Niemand erhob damals die Stimme weder in der einen noch in der anderen Kammer, um diese aller Augen auch sichibare Thatsache zu bestreiten. Seitdem haben die Arbeiten an der Ringmauer, wie an den Forts, neue, sehr bedeutende Fortschritte gemacht, ohne daß em Theil vor dem anderen bevorzugt worden wäre, Dessenungeachtet wird jeßt von den Parteiblättern der alte, GUS DAr Luft gegrissene Vorwurf erneuert, als suche die Regierung nur schnell die Forts fertig Jch bin fest überzeugt, daß all dieser Lärm auch diesmal wieder verstummen wird, sobald die Kammern versammelt sein werden. Einige Blätter hatten 901 einigen Tagen versichert, es jei 1m Mi nister-Rathe beschlossen worden, die Kammern in diesem Jahre früher als gewöhnlich, nämlich hon auf den 7. Dezember, einzuberufen Ob überhaupt ein derartiger Beschluß gefaßt werden Io, E E sehr wahrscheinli, gewiß aber, daß er noch nicht gefaßt ist.

Jm sozialen Leben herrscht noch immer ziemliche Stille.

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zu bringen.

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Hof ist noch immer in St, Cloud, von wo er erst Anfangs Dezen

bers wieder in die Tuilerieen zuriückfommen wird. Die angesehensten Tamilien der Gesellschaft verweilen noch auf ihren Landgütern oder auf Reisen, und auch in dieser Beziehung wird E die Annäherung der Eröffnung der Kammern wieder ein erhöhtes Leben bringen, Doch hat in der musikalischen Welt tie Wiedereröffnung der italienischen Oper einige Anregung gegeben, und in einigen der ersten französischen und auswärtigen Familien, die hier wohnen, haben die musikalischen Soiréen wieder begonnen. Unter diesen nehmen, wie gewöhnlich, die bei dem Kaiserl, österreichischen Botschafter, Gra= fen Appony, einen vorzüglichen Rang M Et t det eBTen Tagen cin eben hier anwesender Künstler aus Wien, der trefflich Tenorist Herr Ritsch er, für den Borkrag mehrerer glüctklih ausge wählten Gesangsticke eben so allgemeinen als woblverdienten Beifall geärndtet. Mit gleicher Anerkennung wurdé unser deutscher Lands mann, der sich auch durch eine den cten instler bezeichnende un ehrende Anspruchlosigkeit auszeichnet, inm reren anderen der erste Häuser hier, so wie in einigen rein fkünstlt ‘chen Kreisen, gehört. Grossbritanien und Irland.

London, 13. Oft, Die Nachrichten gus Jrland lauten be

ruhigend, und als den Erfolg der Regierungsmaßregel gegen die Re

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pealbewegung wollte man unter dem Volle selbst eine ungünstige Stim-

mung gegen O'Connell bemerkt haben, der nach so vielen Declamationen gegen die Minister nunmehr bei einem feindlichen Angriff derselben dennoch zur Ruhe und zum Nachgeben ermahne. Dics Mißtrauen zu ihrem Führer, wenn es gegründet ist, dürfte manche Anhänger des Repealbundes demselben abwendig machon, und dieselben zur Vernunft d. h,, zum Gehorsam gegen die Geselze, zurückführen. Judessen besorgt man auch nicht mit Unrecht, daß Viele auf dem feindseligen Wege gegen Regierung und O'Connell verharren werden. Jn der unmit telbaren Nähc des Agitators zeigt sich von solcher Stimmung des Volkes nichts, denn hier herrscht der unumschränkte Wille desselben, und dieser geht dahin, eine einmüthige Unterwerfung unter jeden Schein von Geseß, und ein fortgeseßes Festhalten der friedlichen Re- peal-Grundsäbe zu bewirken, : ; E

„Jch habe zweierlei Zwecke“, sagte er in der lebten großen Ber sammlung des Vereins, „von denen der eine ist, es Jrland offenfun dig zu machen, daß es nur einen sicheren und unzweifelhaften Weg giebt, die Repeal zu erlangen, nämlich der |trengste Gehorsam gegen Alles, was die Gestalt geseßmäßiger Auktorität an sich trägt. Fragt nicht danach, ob es auch wirklich streng gesebmäßig 1st. Jch meiner seits habe nicht nah der Legalität der Proclamation der Regierung gefragt, als ih das Volk aufforderte, dersciben Gehorsam zu leisten und ih fordere das Volk jet abermals auf, Allem und Jedem zu gehorchen, was die Gestalt geschmäßiger Auktorität an sich trägt, denn Widerstand is nicht eher ein Recht, als bis von der geseßmä- ßigen Auktorität abgesehen und die Bluthand der Gewalt gegen das

Volf erhoben wird. Fügt Ench, gebt A oe Me seßmäßigen Aufktorität freies Feld, so lange sie auch nur den

Namen der Le galität noch an sich trägt, gehorcht ihr, wenn Va anders Sicherheit, und vor Allem, wenn Zhr die Repeal der lnion wollt, ,, Mein Streben geht dahin, die Repeal durchzuseßen,

ohue daß es auch nur einen Tropfen Blutes fostet, ohne daß auch nur ein Verbrechen begangen, ohne daß der gesellshaftlihe Zustand und die gesellschaftlihe Ordnung gestört wird. Mein Streben ist die Repeal auf eine solhe Weise durhzuseßen, daß ih meinem Er löser entgegentreten kann, wenn ih zur Rechenschaft gefordert werde, und daß ih feine Sünde zu verantworten habe wegen des Rathes, den ih dem Volke von Jrland als sein Führer ertheile. Man hat davon gesprochen, daß es zum Kampfe kommen würde, wenn ih verhaftet werden sollte. Eine größere Strafe als dieser Ausspruch hätte niht über mich verhängt werden können, denn käme es zum Kampfe, so würde man glauben müssen, daß ih nicht aufrichtig ge- wesen sei, als ih die Erklärung abgab, daß Jhr dem Gesebe gehor hen müßt, wenn Jhr die Repeal wollt, und sollte ih selbst darüber zu Grunde gehen. Was ih hier sage, muß in ganz Jrland bekannt werden, denn es is mein Zweck, in allen Theilen des Landes die Aufregung zu beshwichtigen, die Besorgnisse zu stillen, das Gefühl gerechten Unwillens über die Art und Weise, in welcher die Regierung das irländische Volk in dem gegenwärtigen Momente behandeln will, zu entfernen, zu beschwichtigen und zu besänstigen.““ ;

Diese Rede {loß der Agitator mit einem Antrage der demnächst einstimmig angenommenen Resolution, daß die Versammlung ihrem Streben, die Repeal herbeizuführen, unabänderlich treu bleiben wolle.

Die neuesten Nachrichten aus China haben hier einen sehr guten Eindruck gemacht, und man findet besonders den neuen chinesischen Tarif über alle Erwartung günstig. Mit diesen Nachrichten hat mait zugleich aus Ostindien (dieselben sind mit dem Dampfschiffe „Vindostan“ qus Kalkutta nah Suez gekommen ) einige Depejchen Sir Charles Navpier's über die Operationen in Sind gegen Sir Schach Mahomed, der selbs gefangen genommen ist, erhalten. Die Krankheiten in dem Heere währten noch fort.

London, 14. Oft. Se. Kaiserl. Hoheit der Großfürst Michael von Rußland hat seine Reise nach Schottland angetreten und wird auf dem Wege dahin mehrere Besuche vei eimgen Mitgliedern des englischen Adels machen. C1 wixd zum 2/\ten d. M. wieder zurück evivartet. Der Herzog von Bordeaux ist mit dem Dampfschiffe aus Hamburg Hull ecingetrossen und begiebt sich nach Durham und Newcastle in Schottland. Auf dem Wege dahin wird derselbe dem Herzog vou Northumberland in Alnwick Castle einen Besuch abstatten. Die gewöhnlich gut unterrichtete Morning Post schreibt : „Wir können unseren Lesern versichern, daß Herr Ltton Bulver nicht um Gesandten in Madrid ernannt werden wird, und daß die Re- gierung überhaupt nicht die Absicht hat, Herrn Aston einen Nachfol- ger zu geben. Die Geschäfte werden von einem Mitgliede der Ge- saudtschaft a's Chargé d’affaires besorgt werden.“

Der General-Lieutenant Sir Archimbald Campbell, einer der ausgezeichnetsten Offiziere der britische! Armee, i} in Edinburgh ge storben. Er hat sich besonders als kommandirende General im Bi maneu-Kriege vou 1824 bis 1826 verdient gemacht, welchen er troß der zahlreihen Schwierigkeiten, die Klima, Boden-Beschaffenheit und numerische Uebermacht des Feindes ihm in den Weg legten, glücklich zu Ende führte und mit einem ruhmvollen Frieden beschloß.

Am 19ten v. M. is der Prinz Georg von Cambridge in Korsu eingetroffen und hat daselbst das Kommando der Truppen übernommen.

Der Alderman Magnay ist jeßt definitiv mit 843 Stimmen ge- gen 149 und 82 Stimmen zum Lord-Mayor von London gewählt worden.

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._*_ Nus dem Haag, 12. Oft. Die Ernennung des General- Lieutenauts de la Sarraz zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten @ All Pre t 2 U) muß die allgemeine Billigung erfahren. Herr de la Sarraz war in dem russischen Feldzuge Schwa drons = Chef, und bei dem Scheine des brennenden Moskau?s las c je leßten, aus dem Hauptquartiere dieser Residenz datirten Befehle es Kaisers. Bei der Rückkehr in sein Vaterland wurde er zum Obersten der Artillerie ernaunt und lebte lange in Mons, wo er bet en Ereignissen im Jahre 1830 durch seinen eigenen Adjutanten, den Capitain Buzen, der seitdem in Belgien General und KriegSck Minister wurde und aus unbekannten Gründen sih erschoß, ver haftet wurde. Nachdem Herr de la Sarraz seine Freiheit wiedex erlangt hatte, wurde ihm von seiner Regierung im Jahre 1851 eine wichtige und fast diplomatische Sendung nach Aachen übertragen, wo er gewissermaßen die Functionen eines Geschäftsträgers der Nieder= lande versah. Er entledigte sich dieses Auftrages mit großer Vorsicht und Discretion. Seitdem arbeitete er als General Major un Kriegs Devartement und befand sich in der lebten Zeit in einer Art Retraite= Zustand.

Zur Belobuuing für seine treuen und loyalen Dienste und wegen seiner Keuntnisse hat Se. Majestät ihm den wichtigen Poften eines Ministers der auswärtigen Angelegenheiten übertragen. Derr De g Sarraz ist ein Mann von Erfahrung, sehr unterrichtet, klug und von großer Urbanität, Er ist im Umgange sanft und leutselig, aber streng und gerecht im Dienstz er i} seiner Regierung aus Grundsaß erge ben, aber unfähig, sie aus Schwäche oder Schmeichelei zu täuschen.

Herr Dedel, bisheriger Minister-Resident am Hofe von Hannover, i zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister ebendaselbst und Herr Testa zum Geschäftsträger bei der hohen Pforte ernannt worden.

Die in der letzten Zeit vorgenommenen diplomatischen Verände- rungen und Beförderungen (S. Allg. Preuß. Zeitung Nr. 110) denjenigen nicht angenehm, die das Königreich der Niederlande aus der Reihe der Nationen streichen möchten, indem Has

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uo 1 gewissermaßen sie die National Repräsentation auf nichts reduziren wollen. von unseren Vorfahren angezündete Feuer brennt noch in den Adern der erlauchten Bataver und nicht durch solche Ersparungen werden sie die Finauzeu des Staats zu retten suchen. : _

Das Gerücht von der Ernennung des Herrn Holtius zum ¿Finanz= Minister gewinnt immer mehr an Konsistenz und man erwartet bald das Königliche Ernennungs= Dekret, obwohl Einige noch einen anderen Kandidaten für jenen Posten nennen.

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Nom, 5. Oft. (A. Z) Heute wird der Papst die neeu, zwischen Aricia und Genzano angelegte Straße feierlich erossnen. Diese Straße, mit emem bedeutenden Kosten-Aufwande eben vollen= Thal, dessen beide Bergränder durch einen und Bogen ruhenden Viagdukt ver= die Landstraße nah Neapel

det, führt über cin tiefes T hohen, auf 8 mächtigen Pfeilern bunden sind, über welchen von nun an gehen wird. i E

Gestern früh is der ehemalige Geistliche, Dominikus Abbo, aus dem Piemontesischen gebürtig, in der Engelsburg durch die Guillotine enthauptet worden. Wenn man hier an der Ausführung der Hin=- richtung bis zum leßten Augenblicke gezweifelt hatte, weil der Glaube vorherrshte, ein Geistliher würde nie das Schaffot besteigen, #o hat der Papst diesen Wahn zerstört und das achtungswerthe Beispiel ge- geben, daß fein Stand, selbst der geistliche nicht, vor der Ahnung des Verbrechens hüt. Daß die Hinrichtung in der Engelsburg und uicht auf einem öffentlichen Plabe vorgenommen wurde, is wohl mit der Besorgniß der Behörde vor jedem großen Zusammenströmen der

Menge zuzuschreiben. Man weiß, welche reihe Aerndte bei einer Hinrichtung vor 2 Jahren den Taschendieben zusicl. Spanten

Telegraphische Depeschen aus Spanien.

Bayonne, 13. Oït. Almeria hat sich am 5. Oktober Abends unterworfen. Granada war am 6. Oktober ruhig. Am #ten war man noch in Unterhandlung über die Unterwerfung von Saragossa. Herr Grovestins hat am Sten (Zu Madrid) sein Beglaubigungs|chrei- ben als Minister-Resident der Niederlande übergeben.

Perpignan, 12. Oft. Am 9ten hat die Junta zu Barcelona die Fremden aufgefordert, die Stadt innerhalb 24 Stunden zu ver- lassen. Am 10ten fand der Auszug der Franzosen und 1hre Ein- chifung ohne Hinderniß statt. Der Konjul hak sich mit der Kanzlei zu Barcelonette etablirt. _ An demselben Tage gaben die Batterieen der Jusurgenten und die Forts, welche ven den Truppen besebt sind, die herfömmlichen Salven zur zeier des Geburtötags der Könmgin, Der Kommandant Martell, vom Landvolk verfolgt, hat sich dem Kom Tortosa auf Discretion ergeben. Die Hauptwache am Gerona i} mit ihrem Anführer zu Prim über

Paris, 14. Oft.

mandanten von französischen Thor zu gegangen.

X Paris, 11, Oft, (Ve r\pätet.) Der Juhalt der neuesten telegraphischen Depeschen beweist, daß die Lage der Fnsurgenten in Bar celona noch keinesweges so hülflos ist, als man nach so manchen frühe ren Mittheilungen über den Zustand der Dinge in der Hauptstadt von Catalonien hätte glauben sollen. Der am 7ten unternommene Sturm auf die Citadelle läßt auf eine Widerstandskraft bei den Aufrührern schließen, die den Truppen der Regierung noch viel zu schaffen machen wird, wenn sie nicht vielleicht durch Mangel und Hunger gebrochen wird. Von dem, was im Junern der Stadt vorgeht, erfahren wir auch heute nur sehr wenig, doch läßt sih aus den Notizen, die win hier und da zerstreut finden, auf die Herrschaft der größten Zügello sigkeit unter den Jusurgenten \chließen. Unter den Handlungen , die sie ih in den leßten Tagen zu Schulden kommen lassen, wird ihnen besonders eine Tempelschändung vorgeworfen,

Der erste Versuch Prim's, sich Gerona's zu bemächtigen, am 2ten d. M. statt, führte aber zu gar keinem Resultate und endi mit dem Abzuge Prim's nach Figueras, das er bekanntlich am Zten beseßte, um es, bci dem Widerstande der Citadelle, {hon am folgenden Tage wieder zu räumen. Prim rücte jeßt zum zweiten Male vor Gerona und fommaundirte seine Leute zum Sturm. Aber die An greifer stießen auf eine furchtbare Gegenwehr. Man sah unter den KRämpfenden Weiber und Kinder auf den Mauern, von denen sie Steine und Möbeln auf die Stürmenden hinabschleuderten, Der Kampf war heiß und blutig, und der General Prim sah sich zuleßt genöthigt, den Rückzug anzutreten, Die Verluste sollen auf beiden Seiten ungeheuer gewesen sein. Gleich nah der Beendigung des Kampfes sebte die Junta von Gerona alles Fuhrwerk der Stadt in Requisition, um die Todten und Verwundeten zu transportiren, Be stimmtere Einzelnheiten über das Ercigniß fehlen bis jeßt noch.

Eine Abtheilung von 250 Maun Truppen, welche von Gerona abgeschickt worden war, um die Besaßung der Citadelle von Figueras zu verstärken, is unterweges vom General Prim gänzlich aufgerieben worden. Die Junta von Gerona hat dem. Gouverneur von Figueras den Befehl zugehen lassen, die Citadelle auf den vollständigsten Kriegs fuß zu seßen. Ju der That sind in Figueras bereits nachdriückliche Vertheidigungs - Anstalten getroffen, und die Besaßung derselben ift am bten durch 150 Mann erprobter National - Gardisten verstärkt worden. Mau glaubt, daß Prim jeßt von -Neuem Anstrengungen machen werde, um sich dieser Festung zu bemächtigen,

Die Junta von Gerona läßt mit dem größten Eifer an dei Wiederherstellung der Festungswerke der Stadt arbeiten, die bekannt li während der leßten Ueberschwemmungen bedeutend gelitten haben, Man versichert, daß ihre Requisitionen von Handdiensten zu diesen Arbeiten von der Drohung der Todesstrafe sür den Fall des Ungehor sams begleitet siud. Auch die Ausschreibung von Geld Contributionen geht ihren Weg fort. Von elf nah Gerona geflüchteten Barcelonesern bat die Junta nicht weniger als 50,0009 Piaster eingetrieben. Ueber das von Gerona aus gegen Puicerda gerichtete Unternehmen, dessen schon vor einigen Tagen erwähnt wurde, lesen wir heute in einem Gränzblatte die folgenden Details. Am 28sten v. M. zeigten sich dreißig bis vierzig Bewaffnete im Angesichte von Puicerda. Als sie auf etwa tausend Schritt herangekommen waren, ging 1huen der Carabinier- Offizier Degollada, Bruder des Präsidenten der Obe1 Junta von Barcelona, mit einer Abtheilung Soldaten entgegen, um ibnen im Namen des Gouverneurs, Obersten Bonet, die weitere Annäherung an die Stadt zu verbieten, Der Anführer der Jusur= genten erwiederte, daß er Depeschen der Junta von Gerona für den Gouverneur von Puicerda bringe, deren Jnhalt war, daß er sogleich alle verfügbaren Carabiniers nah Gerona s\chicken, und der Junta überdies das in den vffentlichen Kassen vorhandene Geld übersenden solle, Der Gouverneur antwortete auf dies Verlangen, daß er wede1 Mannschaften noch Geld für die Aufrührer habe, und daß, wenn ste sich niht zurüc{zögen, er Feuer auf sie geben lassen werde, Das Detaschement fehrte hierauf um, brachte aber die Nacht ganz in dei Nähe von Puicerda auf einem Maierhofe zu, und zog am folgenden Tage in aller Rul)e ab, ohne daß cs dem Gouverneur eingefallen wäre, seinen Rückzug irgend wie zu ören. Man glaubt übrigens in Puicerda, daß die Jnsurgenten mit verstärkter Macht zurückkehren werden, um si der Kassen zu bemächtigen, von denen man weiß, daß sie 160,000 Realen enthalten, eine bedeutende Summe für die Junta von Gerona, die alle ihre unmittelbaren Hülfsquellen bis auf den leßten Tropfen erschöp}t hat.

Die heute eingetroffenen madrider Blätter sowohl als der Tec legraph bestätigen es, daß der Genergl Concha zum Nachfolger des Generals Canedo als General Capitain von Arragonien ernannt ist. Der schwierige Punkt über welchen jih die Junta von Saragossa nicht mit dem General-Capitain verständigen kann, betrifft die National- Garde, deren Aufrechterhaltung die Junta bei allen ihren Unter-= handlungen mit dem General Cañedo als die unerläßlihe Bedingung der Unterwerfung der Stadt gefordert hat. Der Mangel an Lebens= mitteln in Saragossa muß übrigens einen schr hohen Grad erreicht haben, wenn es wahr is, daß schon am 29sten das Brod sogar in den Spitälern zu fehlen angefangen hat, Am Zsten ist die Blokade- linie bis guf eine Pistolenschußweite von den Wällen der Stadt vor geschoben worden, und die Insurgenten - Abtheilung, welcher die Be- wachung der Fähre von Pina übertragen war, i in alle Richtungen L worden, Die Junta von Saragossa läßt den National

ardijten, welche ihre Posten verlassen haben, den Prozeß machen, und T L daß mehrere derselben (freilih nur in conlumaciam) lalainen Si Di sind. Die rechtmäßigen Behörden glauben der tische Chef Bereits von Saragossa so gewiß zu sein, daß der poli: Ortschaften O aut die Alkalden der umliegenden Pil gemäß fange U! in welchem er dieselben auffordert, ihrer ain; mb E A zu halten, um die Flüchtlinge aufzufan- müsse Mane ugenblicke, wo sich die Stadt unterwerfen muse, Vienge versuhen werden, ihre fompromittirten Personen in Sicherheit zu bringen. ( :

Die Zahl der in Perpignan angekommenen Flüchtlinge aus Ge-

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689 rona, Figueras, la Junqueres und der Umgegend, ist so groß, daß die Lebensmittel bedeutend im Preise gestiegen sind.

XckX Paris, 12. Oft. Der General Cañedo hat an das Aguntamiento von Saragossa das folgende Schreiben gerichtet, dessen Fnhalt keinen nnwichtigen Beitrag zur Charakteristik der gegenwär=- tigen Ereignisse in Spanien enthält :

„Eine zwölftägige Beobachtung der Tendenz und der verschiedenen Phasen des Ausstandes, welcher in der Hauptstadt von Aragonien ausge brochen ist, hat alle Zweifel gehoben, welche ih anfangs in Bezug auf den eigentlichen Charafter und die weitere Entwickelung dieser Ereignisse hegte. Jch habe im Laufe dieser Zeit gesehen, daß die einflußreichsten und wohl habendsten Einwohner der Stadt auswanderten, daß alle bedeutenden Ort- schaften der Provinz cin eben so beredtes, als cinstimmiges Schweigen be obachteten, obgleich sie nah dem Abzuge ihrer Besazungen sih der Bewe- gung von Saragossa leicht hätten anschließen können ; daß die National- (Garde des alten Königreichs Aragonien das Pronunciamiento auf das ausd?ülichste mißbilligtz endlich daß das unter meinen Befehlen stehende Heer von ciner Entschlossenheit und von einem Geiste der Loyalität bescelt ist, der si vielleicht nicht immer innerhalb der Gränzen der Klugheit halten läßt, die ih ihm vorgezeichnet habe.

„Wenn ich nach dieser Ueberschau einen Blick auf die Oberfläche von ganz Spanien werfe, so sche ih den Aufstand außer Saragossa auf die Mauern von Barcelona beschränkt, welches von fast allen seinen Einwoh nern nah unerhörten Leiden verlassen ist, und das sich vielleicht in diesem Augenblicke, wie Ew. Exccllenz selbst davon unterrichtet fein muß, schon in der Gewalt der Negierungs-Truppen befindet,

“Es i} demnach einleuchtend, daß die in Saragossa unter dem bereits halb vergessenen Namen Espartero's ausgebrochene Bewegung weder wahrhaft spanische, noch catalonische, noch aragonesische ist, Sie is ein vereinzelter Aufruhr, der von einer Handvoll Leute angestiftet ist, die man nicht mit der zahlreichen Bevölkerung des immer heldenmüthigen ckaragoíísa verwechseln darf, dessen Mauern von dem größten Theile der National Garde verlassen sind.

„Diese Wahrheiten, welche sich auf notorische Thatsachen stüßen, seßen Ew. Excellenz in den Stand, den Umfang der Pflichten zu ermessen, deren ich gegen das Vaterland und die Konigin zu genugen habe, harte Pflichten, deren Erfüllung zwar s{hme1zlih für mich, aber nothwendig und unvermeid lich is, da es sich darum handelt, unsere Verfassung und die Ruhe des Landes zut vertheidigen, für dessen Glück ich mich eben so lebhast, als irgend- wer interessire. Ew. Excellenz, deren (Einsicht und Scharfsinn keinem Zweifel ausgescßzt ind, wird leicht begreifen, daß cs mir unter allen diesen Voraus sezungen unmöglich ist, länger unthätig zu bleiben. Der Augenblick zum Handeln is gekommen oder doch wenigstens sehr nahe. Die höheren Be- fehle, welche ih erhalte, machen mir ein Geseß daraus, die zahlreichen Ver- taärkungen, die bei mir eintreffen, wollen es ebenfalls, und ich als Spanier

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und als Soldat fann die Pflichten nicht verkennen, die mir dice Ehre und mein Stand auflegen. „Jch hoffe demnach, daß Ew. Excellenz, um das Ungluck abzuwenden,

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Jhre Mitbürger bedroht, sich den Umständen gewachsen zeigen und daß sie das bffentliche Wohl den Privat-Jnteressen vorziehen weide, die nimmer- mchr gegen den Vortheil der ganzen Bevolkerung einer Stadt, welche so fehr verdient, glücklich zu sein, in Anschlag gebracht werden können.“

Obgleich die in Folge dieses Schreibens eingeleiteten Unterhand lungen bekanntlich zu feinem positiven Ergebnisse geführt haben, so scheint es doch, daß sich der General Cañedo im Laufe derselben nicht gerade abgeneigt gezeigt hat, den Saragossanern gewisse Zuge ständnisse zu machen, die sie als Preis 1hre1 Unterwerfung verlangten, und namentlih allen Theilnehmern an dem Ausstande eine völlige Straflosigkeit zuzusichern, Diese Stimmung des Generals Cañedo hat indessen den Beifall der madrider Regierung nicht erhalten, und es heißt, daß der General Concha mit dem bestimmten Auftrage ab gereist ist, nur eine völlig unbedingte Unterwerfung von Saragossa anzunehmen. . i - Der General Prim i}, nachdem die Geronesen am Iten! seinen Sturm abgeschlagen, am folgenden Tage zum zweitenmale in Figueras cingezogen.

m Paris, 13. Oft. Die Botschafter =-Staffette von Madrid ist mit den Nachrichten vom Sten l. M. heute gegen ein Uhr Nach mittag hier eingetroffen. Ungeachtet der schlechten Wege legte fie die Stroe vou Madrid nach Paris in weniger als fünf Tagen zurü. Der Zustand der spanischen Hauptstadt ist fortwährend befriedigend, so daß das Kabinet Lopez ungehindert am {löten l, M. die Cortes wird eröffnen können. Das Resultat der Wahlen is weit günstiger ausgefallen, als die Regierung bei den lauten Umtrieben der Aygcuchos D Madai (S 1e bale d fe im Gegenthei! besfürhtete, in Madrid die Wahlen ganz zu Gunsten der Op Voston auefnllen 41 seben, wahrend dieselben V jur fle zuleßt durchaus günstig ergeben. Ungeachtet jeßt das Kabinet einer starken parlamentarischen Majorität sicher {cheint , so fin det es dennoch rathsam, die üblihe Thron - Rede bei der feierlichen Eröffnung der Cortes zu unterdrücken, um nicht durch voreilige De batten der wichtigen Frage der Großjahrigfeit der Königin Jsabella vorzugreifen. Das Kabinet Lopez wird die Cortes mit einer ein fachen Darstellung seiner Politif eröffnen, worauf, da keine Adresse zu votiren nöthig is, sogleih zur Wahl des Präsidenten und Vice

Präsidenten 1n D

geho t

j den beiden Kammern geschritten werden soll. Ver Herzog Rivas if} der ausschließlihe Kandidat zur Präsidentschaft 1m Senate. Als Kandidaten für den Präsidentenstuhl in der Deputi ten - Kammer wurden anfangs die Herren Olozaga und Cortina be- zeichnet. Nach den neuesten Nachrichten dürfte Herr Cortina den Vorzug erhalten, da Herr Olozaga lieber wünschte, den Botschafter Posten in Paris zu bchalten. Zu dem lebteren Posten war Graf Toreno bercits so gut als ernannt worden, als ein schneller Tod ihn unlängst hinwegraffte, Herr Olozaga verlor an ihm den einzigen gefährlichen Nebenbuhler, und es verlautet bestimmt, daß er dem Herrn Cortina den Vorsiß in der Deputirten - Kammer abtrat, unter der Bedingung, daß er selbst fortfahren würde, die Botschaft in Pa- ris zu bekleiden. Um dem Herrn Cortina den Sieg noch mehr zu erleichtern, verblieb Herr Olozaga absichtlich längere Zeit in Paris als er anfangs gesonnen war, #0 daß er die Rückreise nah Madrid erst im Laufe der nächsten Woche anzutreten gedenkt, obgleich die Cortes übermorgen schon eröffnet werden. i

Der Tag, an welchem die Königin Jsabella die spanische Ver fassung beschwören soll, nah welcher Förmlichkeit sie die Zügel der Regierung selbs führen wird, is noch nicht bestimmt. Man will vorläufig den Geist der neuen Cortes ergründen, und dahin arbeiten, daß die Großjährigfeits - Erklärung der Königin so viel als möglich als ein einstimmiger Beschluß der Nation erscheine. Um die Feier eines solchen Tages noh mehr zu erhöhen, soll das Kabinet ent {lossen sein, cine allgemeine politishe Amnestie zu proklamiren, da mit der erste Aft der Regierung der jungen Monarchin durch Milde und Gnade bezeichnet werde, und die hier und dort noch gereizten Gemüther vollends versöhne. E

Es werden zu dem übermorgen einfallenden Geburtstage der Königin große Anstalten getroffen. Vormittags wird an diesem Tage in der Königl. Residenz der übliche Handkuß stattfinden, wozu si schr viele Granden, die während der Regentschaft Espartero's sich gar nie im Schlosse blicken ließen, gemeldet haben. Nach dem Hand= fusse wird Musterung über die Garnison der Hauptstadt, bei welcher Gelegenheit auch die sämmtliche National-Miliz erscheinen wird, ab- gehalten werden. Die öffentlichen Gebäude und die Privat - Woh- nungen sollen Abends glänzend beleuhtet werden. Die Königin wird von dem Balkon des Königlichen Schlosses dem Vorbeidefiliren der

Truppen zusehen, Eine Menge Beförderungen und Ordens - Verlei- hungen sollte: ebenfalls stattfinden, wozu bei dem Abgange der Staf= sette jeder Minister dem Präsidenten des Conseils die Liste für sein betreffendes Devartement bereits übergeben hatte.

Die Gaceta de Madrid vervollständigt die Liste der bisher gefannten Wahlen der Deputirten und Senatoren. Man ersieht dar= aus, daß die moderirte Partei dabei ungemein bevortheilt worden is. Gerade die eifrigsten Moderados sind in mehreren Wahlbe= zirfen zugleih ernannt worden, so z. B. Herr Martinez de la Rosa in Madrid und Granada; Don Ramon Narvaez in Cadiz und” Balencia; Don Louis Sartorius (Haupt - Redacteur des Heraldo) in Cuença und Madridz Herr Castillo, Secretair der Königin Marie Christine, in Valencia und Granada. Herr Olozaga is in Logroño und Albacete (zwei in der Geschihte Espartero's merkwürdige Orte) und Herr Lopez, Präsident des gegenwärtigen Minister-Conseils, in Madrid, Cadix und Toledo erwählt worden.

GrieMmenland.

© Múnchen, 14. Oft. Am Tage vor der zu erwartenden griechischen Post kommen gewöhnlich noch Gerüchte aller Art in Um= lauf. So wollte man auch gestern wissen, die öffentlihe Ruhe sei in Athen neuerdings wieder in bedauerlihster Weise gestört worden. Oeute aus Athen hier eingelaufene Briese, die bis zum 30, Septem- ber reichen, bestätigen dies jedo nit nur nicht, sondern melden viel= mel übereinstimmend , daß es bis jeßt den Behörden gelungen sei den Geseßen Achtung zu verschaffen. Jn allen sonstigen Beziehungen sind diese Briefe ohne Wichtigkeit, und ihre Verfasser lassen mehr ihre persönlichen Klagen und Befürchtungen, als wie Erörterungen der allgemeinen Lage, in den Vordergrund treten. l

Jonische Inseln.

Ueber eine neuliche Bewegung guf den Jonischen Jnseln enthalten franzö]i]ch Blätter folgendes Nähere: „Die Jnsurrection is am Verrath gescheitert. Das Komplott wurde den Behörden dur einige der Verschwornen entdeckt. Die Polizei beauftragte einen ihrer Agenten mit der Rolle eines Provokanten ; dieser bewaffnete sih mit einer Flinte und ging aufs Land, um zu jagen. Sogleich machten sich Bewaffnete zu seiner Verfolgung auf, um ihn zu arretiren , weil er Feuerwaffen trug, ohne dazu cine Erlaubniß zu haben, "Man findet ihn, man fordert ihn auf, sich zu ergeben, er weigert sich, und die Gendarmen, die nicht in das Geheimniß eingeweiht waren, schießen auf ihn und tödten 1hn. Das Volk, durch die Polizei felbst von diesem Morde benachrichtigt, erhob sich und verlangte Genug= thuung. Ein Haufen Bauern eilt nach dem Justizpalast und droht, die Gendarmen niederzußauen. Der Lord = Ober - Kommissair war auf einen Angriff gefaßt; drei schottishe Compagnicen wurden nah dem Orte beordert, wo si die Bauern befanden; man warf sie zu= rüd, und es entspann sich ein Kampf zwishen den Jnsurgenten und den Truppen aber bald mußten die Ersteren unterliegen oder wurden zerstreut. Indessen blieben die englischen Behörden hierbei nicht stehen; sie haben das Kriegsgeseß in seiner weitesten Ausdehnung proklamirt. Man hat auch das Gerücht verbreitet, es würden Streit= kräfte von Malta erwartet; und um das Volk einzuschüchtern, hat man die bedeutendsten Chefs in Hast gebracht.“

Etsenbahnen.

X Kottbus, 17. Oft. Die hiesige Stadt, welche in kom- merzieller Hinsicht seit geraumer Zeit der Verbindungspunkt zwischen der Nord= und Ostsee auf der einen, und der Ober = Lausiß, eincm Theile des Königreichs Sachsens und Böhmens auf der anderen Seite gewesen ist, hat die in diesem Verhältniß begründeten Handels - Jn= teressen seit Jahren geltend gemacht, damit dieselben, bei der Her= stellung der Eisenbahn-Verbindung zwischen Berlin unb Breslau, be- sonders über Görliß, berüfsihtigt werden möchten. Da jedoch die Bahnrichtung ohne Berücksichtigung des hiesigen Güterzuges, der namentlih auf der furzen Strecke vom Schwielung See hierher so bedeutend ist, von Frankfurt auf Liegniß vorgezogen zu werden scheint, so hat der hiesige Handelsstand die Anlegung einer Pferde-Eisenbahn vom eben gedachten See hierher beschlossen, und es haben in diesen Tagen unter höherer Genehmigung die nöthigen Messungen und Ter= rain- Untersuchungen durch den Eisenbahn - Direktor Herrn Zimpel stattgefunden, welche sehr günstige Resultate „ergeben haben. Es dürfte dadurch dem Handel und Verkehr in unserem, der besseren Communicationen so sehr bedürfenden Landestheile, eine nicht unbe= deutende Erleichterung geschaft werden.

Munchen, 19. Oft. Beim Direktorium der München-Augs= burger Eisenbahn werden jeßt Vorkehrungen getroffen zur nächsten General-Versammlung, die Ende künftigen Monats oder Anfang De= zembers stattfinden wird. Die Einnahmen haben sich in dem am 30. September abgelaufenen Verwaltungsjahre etwas höher heraus= gestellt, als in den vorhergehenden Jahren. Die Actionaire hoffen

diesmal 3% pCt. Verzinsung zu erhalten. Die Actien stehen fort= während auf 92, Autwerpen, 14. Okt. Schönes klares Wetter begünstigte

die festliche erste Fahrt auf der rheinischen Eisenbahn nach Antwerpen. Nachdem in Mecheln die belgischen Autoritäten, den Minister Dehamps an der Spie, sich dem von Aachen kommenden Convoi angeschlossen, langte derselbe, der um 75 Uhr Aachen verlassen und in Verviers über eine halbe Stunde auf den lütticher Zug hatte warten müssen die Fahrt auf der Strecke von Aachen nah Verviers ging sehr gut von statten Nachmittags 3 Uhr im Entrepot von Antwerpen an, wo alsbald der feierlihe Einweihungs = Aft der großen Bahn von der Schelde bis zum Rhein vor sihch ging. Herr Legrelle, Bür= germeister von Antwerpen, hielt eine Anrede an den Minister, worin er auf die hohe Feier des Tages und besonders darauf hinwies, daß durch niedrige Tarife die Konkurrenz im]Zaum gehalten werden müsse. Darauf nahin der Minister Dehamps das Wort. Wie 1830 die politische Freiheit Belgiens, sagte er, so sei heute die merkantilische errungen worden, Deutschland und Belgien, Köln und Antwerpen würden sich nun zu alter Freundschaft wieder vereinen. Jhm ent= sprechend antwortete der Ober-Bürgermeister von Köln, Herr Stein= berger, Laute Lebehochs auf König Leopold, auf Antwerpen und auf Köln folgten den begeisterten Worten des Redners, in die das zahlreich um das Bassin zusammengeströmte Volk jubelnd cinstimmte. Das Entrepot war mit Triumphbogen und Laubgewinden auf das glänzendste verziert, und alle Schiffe flaggten. Es folgte dann die eben so feierlihe Grund= steinlegung des neuen Rheinthors. So bald die Gäste in die Stadt eingetreten waren, fand das große Diner für 500 Gäste in der Bör- fenhalle statt, die prächtig und phantastish verziert war. Abends spät war die Stadt glänzend erleuchtet, und in Gondeln mit Fadeln bewegten zahlreiche Gesellschaften sich auf der Schelde, um spáter zum Ball zu vereinigen, Bei dem Diner in der Börsenhalle S E Me der preußische Gesandte, Baron von Arnim, folgenden 200 auf den König der Belgier aus: A ; 1 Das (höiie Zalferverblndenbs Fest, welches wir e 2 ia

beginnen, beruft zu der Ehre, den ersten Toast auszubringel,