1843 / 120 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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am verflossenen Freitag Abend dem Dampfboot der eovold‘’, zwishen Gernsheim und Jbersheim zugestoßen ist, so dürfte es doch den Lesern von Juteresse sein, noch einige Details zu erfahren, welche hierüber aus guter Quelle mitge- theilt werden können. Nach Angabe des Capitains des ¡„&eopold“ fam das zu Thal fahrende fölnishe Dampfschiff „die Königin“ mit voller Kraft dem zu Berg gehenden „Leopold“ entgegen. Dieser wollte, wie es Vorschrift ist, rets ausweichen, als der Steuermann desselben zu bemerken glaubte, daß die „Königin“ sih links drehe. Er wandte sich nun, um den Zusammenstoß zu vermeiden, ebenfalls auf seine linke Seite; die „Königin““, diese Aenderung des Courses nicht beachtend, drehte plößlich rechts, und so erfolgte die unglückliche Ka tastrophe, welhe wahrscheinlich den Tod von 110 Menschen zur Folge gehabt hätte, wenn die „Köngin“ niht durch das Nothgeschrei vom „Leopold““ her bewogen worden wäre, umzudrehen s

brachten, welcher t fölnischen Gesellschaft, „L

hen und die sammt lichen Passagiere nebst Mannschaft des Lebteren im Augenbli der höchsten Noth aufzunehmen. Dagegen soll der Capitain der „Königin““ die Schuld des Unglücks auf den „Leopold“ werfen, welcher, seiner Be hauptung nah, dem Reglement zuwider, statt rechts auszuweichen, zwischen der „Königin“ und dem Ufer habe durchfalren wollen. Genug durch das Zusammenstoßen der beiden Schiffe, welches noch vor eingetre tener völliger Dunkelheit erfolgte, wurde die gauze Spibe des „Leopold weggerisseu, so daß zwei große und schöne Reisewagen, welche auf dem Verdecke standen und ciner englischen und einer italienischen oder fran

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zösischen Familie gehörten, soglei in de Rhein rollten. Die Fluthen stürzten mit voller Gewalt in das Schiss, so daß zwischen dem

Versinken des leßteren und dem Stoße nur acht Minuten Zeit ver flossen. Der Capitain forderte die gauze Equipage auf, so laut als möglih nah Hülfe zu schreien. Dieses Rufen erst veranlaßte „d Königin“, welche, ohne anzuhalten, weiter gefahren war, wieder un zudrehen und sih diht au den Bord des „Leopold“ zu legen. Zwei Minuten später sank der leßtere. Und doch is fast ein Wunder

so viel man weiß, kein Menscheuleben zu beklagen! D

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Dagegen sind sämmtliche Effekten, welche sih auf dem verunglücten Schiffe befanden, verloren, Die Reisenden retteten uiht einmal ihre Hüte und Mäutel und eben so wenig der Conducteur seine Kasse, worin sih angeblich 5000 Rthlr. befanden. Von dem versunkenen Schisse ragen dermalen nur ein Radkasten und die Spibe des Schornsteins aus den Wellen hervor. Die Bürgermeister von Gimbsheim, Eich, Hamm und Zbers- heim sind vom Großherzoglichen Kreisrathe zu Worms aufgefordert worden, darüber zu wachen, daß die in ihren Gemarkfungen etwa ge ländeten Effekten an die Ägeutur der fölnischen Dampfschifffahrts-Gesell {aft dahier unverzüglich abgeliefert werden. Das verunglückte Schiff selbst wird bewacht. Bei dieser traurigen Veranlassung wird man daran erinnert, daß das nämliche Dampfschiff die „Königin ‘““, welches den „Leopold“ in Grund bohrte, vor etwa 3 Wochen eine Viertelstunde ober- (alb Worms einen mit Steinen beladenen Hirschhorner Nacheu von 700 Ctr. Tragkraft so zertrümmert hat, daß derselbe auf der Stelle sank. Die deßfallsige Untersuchung is noch im Gange. Die Entschuldigung des Capitains der „Königin“, daß er dem von ihm zertrümmerten Nachen, welcher dicht am Lande lag, aus Mangel an Fahrwasser nicht habe ausweichen können, wird nicht für gegründet gehalten. Ueberhaupt flagt man über das zu nahe Fahren der Dampfböte an den Ufern, welche dadurch auf unglaubliche Weise beschädigt werden, so daß sehr beträchtliche Kosten für Wasserbauten entstehen. Sehr zu wünschen wäre es deshalb, daß die Dampsschisse mehr die Mitte des Stromes halten müßten, und wenn sie genöthigt sind, sich dem Ufer zu nähern, sie dies doch nur mit halber oder geeigneten Falles noch geringerer Maschinenkraft thun dürften.

Russland und Polen.

St. Petersburg, 21. Okt. Unterm 11. Februar d. J. is zwischen Rußland und Oesterreich eine Convention in Betreff der Post Verbindungen beider Staaten abgeschlossen worden, welche jeßt von den hiesigen Zeitungen veröffentlicht wird, Die Haupt =- Bestimmun gen dieser Convention stud folgende : M : Die Post-Verbindungen zwischen Nußland und Oesterreich werden auf folgenden Post-Straßen stattfinden: a) Durch das Königreich Polen über Kowno, Brest - Litowsk, Krakan und Podgorze. bh) lleber Nadziwilow und Brodv, und c) Ueber Nowossclizy und Czernowiß.

Die Anzahl der zwifchen den beiden Staaten wöchentlich abzufertigen den Posten is folgendermaßen bestimmt: a) Zwi chen Wien, Podgorze, Kowno und St. Petersburg dreimal, b) Zwischen Wien, Podgo1ze, Brest Litowsf und Mosfau zweimal. c) Zwischen Wien, Brody, Nadziwilow und Moskau zweimal. d) Zwischen Wien, Lemberg, Brodv, Nadziwilow und Odessa dreimal. e) Zwischen Czernowiß und Nowosselizy zweimal.

Nußland wird den österreichischen Posten alle den russischen Posten anvertraute und in die österreichische Monarchie, die Staaten der italicui hen Halbinsel, nah Griechenland, so wie auch nach den Jnseln des mit-

telländischen und adriatischen Meeres, adressirten Briefe zustellen. Außerdem werden den österreichischen Posten die nah den an Oesterreich granzenden

Ländern adressirten Briefe, insofern als diese Briefe durch Oesterreich eben so nell und billiger als durch audere Staaten expedirt werden können, übergeben werden. Seinerseits wird Oesterreich den russischen Posten alle nach Rußland adressirte Briefe zustellen, dieselben mögen aus Oesterreich

734 schiedenen Theile der beiden Reiche so befördert werde, daß \chnell ihren Bestimmungsort errciche. Dieselben werden zu Verzeichnisse des Laufes ihrer beiderseitigen Posten anfertigen genseitig mittheilen,

Die aus Rußland kommenden und in die österreichische Monarchie adressirten Briefe, so wie die aus Oesterreich kommenden und nach Rußland adressirtez Briefe müssen bis zu den beiderseitigen Gränzen frankirt sein, so daß jcde Post- Verwaltung für diese Briefe zu ihrem Vortheil nach ibren Taxen und ihrem Progressions- Svstem ihr inneres Porto vom Ab- sender und vom Empfänger jener Biiefe erheben wird.

Wenn jedoch in der Folge die Kaiserlich russishe Regierung für zweck mäßig erachten sollte, das Brief - Porto so herabzuseßen, daß die höchste Taxe desselben ganz oder beinahe den österreichiscen Taxen gleich käme, so werden sich die beiden Post - Verwaltungen mit einander über die in Betreff der frcien Fraukirung der B:icfe bis an deren Bestimmungsort zu ergrei fenden Maßregeln verständigen.

Oesterreich wird kein Transi:-Porto für die aus Rußland kommenden, nah anderen Ländern adressirten und durch die österreichische Monarchie vassirenden Briefe fordern, außer für die nah Spanien, Portugal, Gibral tar und in die französischen und englischen Kolonieen gehenden Briefe, welche an die österreichische Post-Kasse das österreichische Transit-Porto, so wie auch das der französischen Post-Verwaltung zukommende Polo, ent- richten müssen.

Zeitungen, Journale, Preis Courante, Cirkulare, Broschüren und an- dere gedruckte Weike, welche, von einem schmalen Streifen umgeben, versen det werden, so wie auch auf solche Weise versendete Proben, daß man sich bcim Empfange derselben auf der Post überzeugen kann, daß diese Huüllen nichts Anderes cuthalten, we:den nur ein Drittel des in den beiden Staa ten bestehenden Porto's zahlen, jedoch kann diese Taxe niemals wcniger als das für cinen einfachen Brief festgeseßte Porto betragen.

sie möglichst dem Zwecke und sich ge-

Wenn ein verassekurirter ( rekommandirter) Brief entweder durch die Schuld eines Post-Comtoirs oder etnes Post-Beamten verloren gchen jollte, so wird die Verwaltung, unter welcher dieses Post - Comtoir steht, dem Ab

sender 20 Gulden Conventions-Münze Ersaß zahlen, insofern dieser Scha denersaß im Laufe von 3 Monaten nach der Abgabe des verassekurirten Biiefes auf die Post in Anspruch genommen wird.

Die Bricfe, welche wegen Ablebens oder Verweigerung der Annahme des Adressaten nicht abgegeben werden lönnen, so wie auch die „poste_re ctante“ adressirten und nicht abgcholten Briefe, werden von Tertial zu Ter tial mit der Angabe der Gründe, welche deren Abgabe verhindert haben, auf der Nückscite der Briefe, an das Erpeditions-Post-Comtoir derselben zurüdgeschickt. Die falsch abgefertigten Briefe werden von dem Post-Conu toir, dem dieselben ungehörigerweise zugeschickt worden sind, unmittelbar au ihre Adressen abgesandt, Die unrichtig adressirten Briefe müssen mit der nächsten Post an das Post-Comtoir zurückgesandt werden, in dessen Post-Paket hie empfangen worden sind. Was die an Perjonen, welche ihren Wohnounl verändert haben, adressirten Briefe betrifst , so werden dieselben unmittelbar an das Post-Comtoir des einen oder anderen Landes zurückgeschtckt, welches am besten im Stande is, sie an ihre Adresse gelangen zu lassen, und der Grund dieser Sendung wird auf der Nückseite dieser Briefe angegeben.

Es wird von beiden Seiten kein Porto für die Nücksendung der oben benannten Briefe verlangt werden, und jede der be:den Post-Berwaltungen wird zu ihrem Vortheil das Porto behalten, welches dieselbe sur dieje Dricse bei ihrer ursprünglichen Absendung erhoben hak,

X St. Petersburg, 21. Oft. Der berühmte Operateur, [ON heimerath Dieffenbach aus Berlin, welcher au] besoudere Einladung Sr. Majestät des Kaisers, unsere nordische Hauptstadt seit Ende Zul besuchte, und eine Menge Operationen bei Privaten und in Spitälern an Lebenden unter Assistenz seines früheren ehr geschickten Schülers, Dr. Trettenbacher (aus München, derzeit in Petersburg) machte, und an Leichen (im Beisein der ausgezeichnetsten petersburger Aerzte, wie der Staatsräthe Arendt, Rühl 2c.) seine genialen Operations-Metho den demonstrirte, wird dieser Tage wieder nach Berlin abreisen.

Fran Paris, 22. Okt. Der König hielt heute früß im Hofe der Tuilerieen eine große Revue über 4 Tnfanterie-Regimenter, 4 Batte rieen Artillerie und 2 Kavallerie - Regimenter ab. Gestern hat Se. Majestät dem Grafen Salvanty, der nun übermorgen als Botschafter nach Turin abgeht, seine Abschieds-Audienz ertheilt, Die Berichte aus Oran vom 30, September hatten gemeldet, el Kader irre verlassen und entmuthigt in der Wüste umher; es hieß, er habe sich zu den Chiry geflüchtet, und fein Bruder, welcher in Marokko ein Asyl gesucht, habe keine audere Hüilfs- quelle, als die Unterstüßungen, welche ihm die Regierung dieses Landes zufließen lasse. Man kann zwar aunehmeu, daß sich die Mehrzahl der arabischen Chefs in einer traurigen Lage befindet, die neuesten Mitthoi lungen aus Oran, welche bis zum 7. Oktober reichen, widerlegen indeß zum Theil die Gerüchte, welche über Abd el Kader verbreitet worden aren, Es hatte ih. Abd el Käder in dex legten Zeit wieder an der Spiße ziemlih ansehnliher Streitkräfte in den Umgegen den von Saida gezeigt. Von dem General - Lieutenaut Lamori eière, welcher mit [seiner mobilen Kolonne rasch herbeieilte, mt ohne Verlust aus den günstigen Positionen vertrieben, welche ey genommen hatte, fiel er mit seiner Kavallerie, mit welcher er wirklich erstaunliche Eilmärsche machte, über die Ouled Chiry, die zu dem mit deu Franzosen verbündeten Stamme der Beni = Ancer gehören, her, plünderte sie und brachte ihnen einen nicht unbedeutenden Ver

Abd

General Bedeau mit der mobilen Kolonne dieses Beyglifks, die kaum erst von einem Streifzuge zurückgekehrt war, wieder ins Feld rüdcken, um Abd el Kader von dieser Richtung aus zu verfolgen. Zu einem förmlichen Feldzuge faun es der Emir nicht mehr bringenz er is auf Ueberfälle gegen einzelne der kleineren Stämme beschränkt. Es ist übrigens gewiß, daß auf den großen Heerstraßen und fast in dem ganzen Lande zwischen Maskara, Tlemcen und Oran die Sicherheit vollkommen wiederhergestellt ift.

Wie cs heißt, beschäftigt sich der Minister - Rath seit einigen Tagen sehr lebhaft mit den italienishen Angelegenheiten.

Die gestrige Nummer des legitimistishen Blattes la France is mit Beschlag belegt worden.

Herr Koletti, welcher den griechischen Botschafter-Posten in Pa ris verlassen hat, um sich nach Athen zurüc{zubegeben, hat sich am l7ten in Marseille eingeschifft.

Der Messager und nach ihm auh der Moniteur parisien erklären die Angabe eines Korrespondenten der Augsburger All gemeinen Zeitung, als habe die österreichische Mission zu Turin dem Marquis von Dalmatien ein Paß =Visa auf diesen Namen zu! Reise nah Venedig abgeschlagen, für ganz ungegründet.

11 Paris, 22. Okt. Der König hat heute um die Mittags stunde eine große Musterung über die Regimenter abgehalten, welche die Garnison der Hauptstadt morgen verlassen. Einige Minuten nah Mittag erschien der Köuig der Franzosen, umgeben vom Kong der Belgier, dem Herzog von Nemours, dem Prinzen von Joinville, dem Marschall Soult und einem glänzenden Generalstabe, Ludwig Philipp durchritt zuerst die Reihen der Jufauterie, und nachdem diese

gemustert und längs dem Quai du Louvre stch aufgestellt hatte, wurde : z eingelassen. Der König wurde

die Kavallerie in den Tuilerieenhof el 1 / 1 ) von den Truppen mit dem lauten Nuset Yave le oi begrüßt. (r trug die General - Lieutenants Uniform der Armee. Nach erfolgte Musterung nahm der Kömg mif semem Gefolge vor dem Pavillon de l'Horloge seinen Plaß, worauf die vom Kriegs-Minister bezeichne ten Ober - und Unteroffiziere von ihm eigenhändig mit dem Krenze der Ehren-Legion geziert wurden. Die Zahl der Ordens Verleihun gen mag an vierzig betragen haben. Die Königinnen der Franzosen und der Belgier, die Herzogin von Nemours, der Graf von Paris, die Prinzessin von Joinville u. #. w. sahen vom Balkon des Pavillon de l’Horloge der Musterung zu.

Heute Abends findet in den Tuilericen große Tafel statt, wozu ämmtliche Minister und Marschälle vou Frankreich, die in Paris vez weilenden Generale, so wie die Stabs-Offiziere der gemusterten Re- gimenter geladen sind.

Der Hof gedenkt, bevor er die Residenz von St. Cloud verlassen wird, noch einen Ausflug nach Fontainebleau zu machen, wo zu Ehren des Königs der Belgier eine große Jagdparthie veranstaltet werden soll, Der Umzug der Königlichen Familie in den Tuilerieen wird am °, November erfolgen. Die Herzogin von Orleans und deren beide Söhne sind seit vierzehn Tagen nach den Tuilerieen zurückgekehrt, da der Herzog von Chartres, zweitgeborner Sohn des verstorbenen Kronprinzen, an einem Unterleibs - Uebel leidet, welches einige Besorgnisse erregt und eine ununterbrochene ärztliche Sorgfalt erfordert, die in Paris leichter als auf dem Lande erzielt werden kann.

Der Graf von Paris erhält, ungeachtet der Ernennung des Herrn Regnier zu dessen Hofmeister, fortwährend noch seine Erziehung unte: der Leitung seiner hochbegabten Mutter. Erst nach dem vollendeten 9ten Jahre foll der Kronprinz ganz männlichen Händen anvertraut werden. Der Graf von Paris, der anfangs sih weniger schnell ent wielte, zeigt gegenwärtig die größte Leichtigkeit im Lernen nud seh1 glückliche Geistesgaben.

=— VParis, 21, Okt. Ein aus der besten Quelle kommendes Privat=Schreiben aus Macao vom 27. Juli giebt interessante Auf \chlü}se über die Entstehung und den ganzen Verlauf des so ärgerli hen Streites, der zwishen den beiden Agenten Frankreichs in China, Grafen Ratti=Menton und Herrn von Jancigny ausgebrochen ist.

Alsbgald nach seiner Ankunft zu Macao hatte der Graf RNatti Menton mit seiner Familie eine Wohnung in dem Hause eines fran zösischen Kaufmauns israelitischer Religion, Namens Durand, welcher sie ihm angeboten hatte, bezogen, und bald bemerkten die in Macao befindlichen Franzosen mit eben so viel Erstaunen als Mißvergnügen, daß dieser Durand sih einen großen Einfluß auf den Grafen Ratti Menton zu gewinnen gewußt hatte. Durand war früher zu Bo deaux ansässig, wo er fallirt hatte, und darauf nach Ostindien gegangen war. Dort trat er mit mehreren englischen Kaufleu ten iu Verbindung, machte anfangs glücklihe Geschäfte und mel rere weite Seereisen in ferne Länder mit gutem Erfolge. Aba einmal foll er mit einem Schiffe und dessen voller reichen La dung nach den Küsten von Peru abgesegelt sein, dort Schiff und Ladung verkauft und sich bleibend niedergelassen haben. Spâtei jedo verließ er auch Peru wieder und kam nah Macao, wo er un einen bedeutenden Schmuggelhandel mit Opium längs der ganzen chinesischen Küste unterhält. Die zu Macao befindlichen Franzosen, denen

Cs Z a 2 E vf 9 Dio beiden Ober-Post-Verwal p

over aus anderen Ländern herkommen. Die beiden Ober-Post-Berwaltungen | 77 : En s Ah E O O E

werden die nöthigen Anordnungen treffen, daß die Korrespoudenz der ver- | lust an Leuten Vei V0) Den VCDEEN Berichten aus Tlemcen wird diese früheren Vorgänge aus dem Leben Burand s ehr wohl bekannt Erzählung von Wilhelm Müller abgedruckt worden. Ein Lied von | nales bringen, Dem Verleger trägt dies Unte: nehmen gewiß die Mittel

entferntem Stroh zu füllen. Neben den mancherlei, recht belehrenden Auf säzen kleineren und größeren Umfangs (z. B. Erklärung der Sternbilder von Mädler;z die einheimisch wildwachseuden Gisftpflanzen ; über Wolken) be finden sich Schilverungen von Sitten und Gebräuchen der Vergangenheit und Gegenwart, z. B. der Falknerei im Müitelalter, nebst eingestreuten No- kizen über die Entstehung des Falkeu-Oideus ferner einige recht unterhal tende und spannende Mährchen, deren Reiz dadurch erhöht wird, daß hie an vésiugie und bildlich zugegebene Lokalitäten geknüpft sindz größere und ere Didaranhicen und Charafkteristiken, z. B. von G.stav Wasa, Huß, Nu 4 G E 4 ays n 15 ' 1

ens, Faul Derhardi, Johannes Faustus. Leßtere ist angeblich ciner alten Per gament-Handschrist entnommen, und giebt zu Ende folgenden Aufschluß: „Da Gau A Ms vernahm, daß durch sein Verschwinden zu Rünlich die As s N habe der Teufel geholt, sagte er lahend: „,,Jsst mir mehrmals geschehen! Es wid noch Manchen der Teufel ole eil er's (Wt derber f E ) Manchen der 2eusel yo en, weil ers nicht verbergen lounte oder mochte, daß er Etliches mehr weiß als die A! va G Aber gau Ai te, daß er Etliches mehr weiß als die An C . a er, gar glücklich und rol é Noti (oto » IBeibes

d wohlgerail QinR \roy im Besitz seines guten Leibes

un ylgeraihener Kinder, erlebte dex Ighr 4 s i in sein spätes Alter Wahzheit L Jahre noch viele und erforschte bis sonstigen Jrrfahrten die Rede Ut, War dann einmal vou seinen A att vie felber 4 „\eble erx die Lehre hinzu in dem Spruch:

ee „Vall an dir elder und beschwöre die Natux, daß ke dir vertr 0 und gewärtig werdez dau hast du Gott gefunk ie Dr VertLgul, Heu zu fürchten.“ Unter den Lotalschildor unden und deu Teufel nicht Wilbelm von Walbbrühl ( Anton ch0 derungen zeichnen sich die vou 28 - vou Zuccalmaglio zu Kölu) durcl Sach - und historische Kenntniß vortheilhaft aus Bet Ai HEO den schönen und denkwürdigen Kreuzgang vou St Aen e über Mittheilungen über Zülpich u. #. w. Andere haben mi zu Koln, jene / g «) / L . Andere haben mit mehr oder minder

(Genauigkeit die Dom-Ruine zu Dorpat, den L 9 «23

kenstein Vi bei Ballenstedt), die Babenburg (bei Bauibe G at s Gol: geschihtlihen Angaben über Schloß Johannesberg sind R Län schon 1106 gründete Erzbishof Nuthard von Mainz, als Sühne n, durch einen seiner Verwandten begangenen Judenmords,, dort ein Kloster unter dem Namen Bischofsberg, welches Erzbischof Adelbert 1130 zut Abtei erhob), Auch einige hübsche Legenden finden wir vor, z. B. die von Gubiyß ín Prosa erzählte von der Entstehung der Moosrose (Helmine von Chezy bearbeitete diese findlihe Tradition vor dreißig Jahren in Ro- manzenform), dann díe von der Erschaffung der Aster, Bei legterer christ- Jichen Ságe, welche Johannes Silesíus rhythmish wiedergab, is die

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Gubiß, voa Franz Commer, dem wackeren Tonseßer und Musilforscher, fomponirt, beschließt die Sammlung. Wir wollen die leßte Strophe zu der unsrigen machen :

Drum laßt? die ird’sche That

Sich stets au Ew'gem halten,

Dann fönnen Gott und Mensch

Zur Einheit sich gestalten, Und was an uns ergreist, Wird Himmelsblüth? im Geist,

3, Der Steffensshe Volks-Kalender.

Bei dem Namen des Herausgebers wolle man ja nicht übersehen, daß der berühmte norwegisbe Gelehrte und Nomancier Heinrich Steffens heißt. Allem Anscheine nah i Carl Steffens niemand anders als der Verleger dieses Kaleuders, Bachhändler Simion zu Berlin, Leßterer pflegt seine Verlags - Artikel immer geschmackvoll auszustatten, und seinen Kalender giebt ex in einem o zierlihen und modemäßigen Aeußeren, daß derselbe, tro seines billigen Preises, sich hon den schönen Formen der besseren Taschenbücher nähert, Diesem Umstande hat derselbe die beispiellose Ver breitung zu verdanken, deren exr sih erfreut, Der Juhalt ist zwar bunt, und für Zerstreuung und Aufklärung gejorgt, es könnte in diejer Hinsicht jedoch noch weit mehr geschehen, die Auszuge aus älteren, {on lange, lange her allbefannten Büchern müßten wegbleiben, Gedichte, die jeder Schulfnabe auswendig kann, z. B. das Arndtsche auf Blücher, nicht mehr aufgetragen werden, und andere Mittheilungen, die darauf berechuet scheinen, Simionschen Verlag anzurühmen, im Juteresse des allgemeinen Publikums den Partikular - Absichten des Verlegers weihen. So is, bei den Notizen über das Heidelberger Schloß (das Titelblatt bringt eine Ansicht desselben in vortrefflichem Stahlstich), die Schwäbsche Romanze „Von Württemberg und Baden ‘‘, die sih seit Jahren in jeder Schulauthologie befindet, hier

wiederum abgedruckt, Die Auszüge aus Cichendorff's Bearbeitung des Grafen Lucanor sind in derselben Absicht mitgetheilt, und schei- nen ein stehender Artikel in jedem Jahrgang werden zu sollen,

Preußen Losung ““ ist noch- angehörend, im soll Origi-

Auch das chne Boyensche Lied „Der mals abgedruckt, da es doch schon, der Tradition Munde des Volkes lebt, Cin Volks - Kalender soll Neues,

cin, hierzu tüchtige Köpfe zu gewinnen. Sehr zu loben ist die Aufnahme

Abhandlung „Ueber Mädchen - Erziehung vom ärztlichen Stand punkte aus“, von Dr. J, Waldeck (prakt. Arzie zu Berlin.) Derartige Aufsätze stiften in ciner derartigen Volksschzift wahrhaften Nußen, und sind interessanter als noch so viele mittelmäßige Erzählungen, wobei nicht selten die Action bei deu Haaren herbeigezogen werden muß, um sie einem schon vorhandenen und beizuliefernden Bilde gleichsam als cin novellisirender Kommentar amzupassen. Unter den fünf mitgetheilten Erzählungen liest sich die von Nierißz: „Das Reh - Halsband““ angenchmz sie spielt in der Sckchreckenszeit der französischen Revolution, zur Zeit, als der Kouvent |eu lafonisches „La ville de Lyon ne sera plus” dekretirte; ob sie Neberjeßung oder Original ist, steht dahinz gegen erstere Annahme sprechen wenigstens nit die mancherlei vorkommenden Gallizismen, z. B. „Gott läßk sich nicht \votten.“ Die Novellette „Der Exekutor“ steht hinter dem Humor der bei gegebenen Hosemannschen Skizze weit zurü. Jmgleichen erreicht die lleine Erzählung „Peter und Paul““ keinesweges das poetische Element , welches vok anderen Dichtern in das phantastische Leben der in Paris umirrenden Savoyardenkuaben gelegt worden ist, Sonst finden wir noch: kleine histo- rishe Skizzen z ein Verzeichniß der europäischen Eisenbahnen (Auszug aus dem betreffenden Weike des Freiherrn von Neden); Anekdoten (darunter längst verschlissene, z. B. die Deutung von „Serviles“ und „tiberales“ durch „Sehr Vieles“ und „Lieber Alles‘‘); Angaben über chinesische Zustände 5 über die Verfassungen der deutschen Bundesstaaten, von W. Stieber; Ei¡läuterungen von Hausmitteln und Bauernregelnz ein paar Gedichte z

DEL

cinen Rüdckblick auf die Zeit - Ereignisse in Europa während des Jahres 1842, Jm leßteren sind, was bei einem Volks - Kalender nicht übel, vorzugsweise diejenigen Thatsachen hervorgehoben, welche

fatastrophischer Natur sind, also von den mittleren Ständen gern gelesen werden, z. B. die Feuersbrünste zu Hamburg und Kasan, der Waldbrand in Böhmen und Sachsen, die Nachethaten in Afghanistan, das Unglük auf der versailler Eisenbahn, das Erdbeben auf Haiti, und der Einsturz dec Theaterdecke zu Schleiz, Die tabellarische Uebersicht der Hauptkräfte aller

europäischen Staaten S, 22 is ungenau, So z. B, wird von Frankfurt a. M angegeben, dessen Gebiet zähle 69,000 Einwohner (S. 125 hinwiederum wird

gesagt , anderen Sekten Angehörige ,

es habe deren 66,000), darunter seien 64,000 Evangelische , 5000 und feine Katholiken, Nun aber machen

¡bn außerdem noch, daß er bei jeder Gelegenheit sich n Gesinnungen gegen seine Landsleute beseelt gezeigt habe, und hassen und verachten ihn daher zugleich. Der vertraute Berkehr des französischen General-Konsuls gerade mit diejem Manue fonnte von ihnen daher natürlich nicht mit günstigen Augen betrachtet werden. Nicht minder unangenehm fiel es den ZFranzosen daselbst aus, daß der Graf Ratti-Mentou zu gleicher Zeit einem französischen Mis- sionair Namens Guillet, der als ein Mann von anerfanntem Hange zu Jutriguen geschildert wird, sein bejouderes Vertrauen schenkte. Die allgemeine Meinung seiner Landsleute war daher \{chon gleich von vornherein gegen den Grafen Ratti-Menton eingenommen. Aber er beging noch andere Fehler , die klar bezeugen, daß er und nur e allein anu dem ganzen ärgerlichen Streithandel mit Herrn de Jan! ciany Schuld is, der die französischen Juteressen, wie wir weiter un ten sehen werden, sehr benachtzeiligen wird,

‘Als Graf Ratti-Menton in Macao ankam, befand sich Herr de der interimistisch die Konsulats-Geschäfte verwaltete, gerade abweseud zu Canton in Geschäften. Graf Ratti-Menton schrieb ihm augenblicklich, sogleich zurüczukommen. Herr de Challaye erwiederte Gn mit dem Bedauern, der Weisung uicht augenblicklich Folge leisten u fönnen , da die Natur der Angelegenheiten , deren Besorgung ihn zu Canton zurückhielt, seine Anwesenheit noch wenigstens zwei Tage lang daselbst erfordere. Graf Ratti-Menton aber, den seine Rathgeber gegen Herrn de Challaye aufgehebßt haben mochten, schrieb augenblick li in nicht blos befehlendem, sondern sogar drohendem Tone zurü an ihn, er müsse binnen 24 Stunden zurüdckfehren. ste Ausbruch Zorus des Grafen Ratti-Meuton verfehlte sein Ziel, da fein Schreiben den Herrn de -Challaye schon auf dem Rückwege

f seßte Herr de Challagye nun

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sind, beschuldigen von sehr feindselige!

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traf. Kaum zu Macao angetommen, den Grafen Ratti-Menton in Kenutniß, wie unangenehm es set, daß der Herr General - Konsul gerade in dem Hause eines Mannes, wie Durand, abgestiegen sei, welches er sonst in Rücksicht des Charakters und Rufes dieses Mannes nicht betreten würde; indeß werde er die seinem Vorgeseßten schuldige Rücksicht, Achtung und Folgsamkeit wohl u bewabren wissen und ihm seinen Besuch machen. Bei diesem nun tbeilte Herr de Challaye dem Grafen Ratti=Menton mit, daß die bisher unter Mitwirkung des Herrn de Jancigny angeknüpften Unter handlungen mit der chinesishen Regierung wegen der Han dels - Verhältnisse zwishen Fraukreih und China eine sehr günstige Wendung genommen hätten; daß Herr de Jancigny bereit sei, alle die bisher gepflogenen Verhandlungen betref fenden Papiere dem Herrn General - Konsul zur Einsicht vor zulegen; daß ein vou der chinesischen Regierung behufs dieser Unter handlungen nah Macao geschickter Commissair, die freundschaftlich sten Gesinnungen für Frankreich im Namen seines Souverains aus gesprochen habe; daß der Kaiser von China bereit sei, Frankreich der mächtigsten Nation Europa?®8 uach England, und die auch ¡ihrerseits stets nur freundschaftlich für das himmlishe Reich sich be- währt habe, größere Vortheile als allen anderen Nationen zuzuge stehen; daß er, der Commissair, beauftragt und bevollmächtigt ci, die Konferenzen wegen der Verhandlungen fortzuseßen, und Herr von Challaye \chlug, als im Einverständnisse mit dem chinesischen Com missair, der wie es scheint gleichfalls niht das Haus Durand?s be treten will, dann mit Herrn von Jancigny das Missionshaus der Lazaristen als geeignetsten Ort für diese Konferenzen vor. Aber alle diese Vorschläge und günstigen Hoffnungen scheiterten abermals an dem Widerwillen und der Heftigkeit fen Ratti=Menton, der hz

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des Graf ei der bloßen Erwähnung des Namens des Herrn von Jancigny als Agenten der französischen Regierung in einen maßlosen Zorn gerieth, und darauf bestand, daß diese Konferenzen bei ihm in seiner Woh nung gehalten werden müßten , wozu offenbar Durand selbs ihn an gereizt zu haben scheint. Sofort erschien denn auch die öffentliche Erklärung des Grafen Ratti-Menton in einem Blatte zu Macao ge= gen den Herrn von Jancigny, dessen Qualität als Ageut der franzö sischen Regierung er in Abrede zu stellen versuchte, und wogegen der Angegriffene sich natürlich vertheidigte. So entspann sich der be fannte Streithandel vor der Oeffentlichkeit, und zugleich wurden die den besten Erfolg versprehenden Konferenzen mit dem chinesischen Commissair vorläufig suspendirt, da dieser, nicht mehr wissend, mit wem eigentlich er, als dem dazu Berechtigten, die Unterhandlungen fortseßen f\olle, cs vorzog, vorerst gar keinen weiteren Schritt zu thun und erst die weitere Entwickelung der Dinge abzuwarten,

Wenn unter den so gestalteten Umständen die Verantwortlichkeit für die dem französischen Handel und dem Ansehen Frankreichs über haupt in jeaen Gegenden entstehenden Nachtheile aufzubürdeu i}, fanu nach dem Vorstehenden kaum mehr einem Zweifel unterliegen, und daß der Graf von Ratti-Menton bei seiner Rückkehr zur strengen Rechen {haft gezogen werden möge, wird daher von Allen gewünscht, welche den Sachverhalt kenuen oder gar direkt dabei betheiligt sind,

Grossbritanien und Irland.

London, 21. Oft. Die Hauptaunklagepunkte der Regierung gegen

O'Connell aus dem weitläuftigen Berichte ihres ges{hwornen Reporters

ç¡11d aus der zu Mullaghmast gehaltenen Rede geuommen, worin O'Connell

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735 erstens gegen die Geseßzlichfeit der Unions-Afte protestirt, dann die Thron- Rede der Königin eine Lüge nennt, ferner einen Plan zur Bildung eines irländischen Unterhauses ankündigt, und eineu Bericht über die Wirksamkeit der neuen Schiedsgerichte abstattet, endlich im Angesichte Europa’s und Amerika's erklärt, daß diese Versammlung nur der Königin und den irläudischen Lords und Gemeinen das Recht zuge= stehe, sür Jrland Geseße zu geben. Aus den Reden der übrigen

Angeklagten sind ähnliche Angriffe gegen die Person der nigin und die Constitution aufgezeihnet worden, und die Be

weise für die Vergehen derselben vor der Jury abzugeben. Ob das Gericht sein Schuldig darauf erkennen wird , if nicht vorauszusehen, doch dürfte vor allen anderen Anklagen, die Anschuldigung gegen O'Connell, durch die Einseßung der Schiedsgerichte sich des Friedens bruches s{uldig gemacht zu haben, am meisten seine Verurtheilung bedingen. Einen wie strengen Privatcharakter diese Gerichte auch angenommen haben, \o sind dieselben doch nah der Erklärung eines Rechtsgelebrten Schoales, welche derselbe in einer viertelsährlichen Versammlung der Friedensrichter zu Borris in Ossory kürzlich abgab, durch das Statute Law verboten, Die Erklärung des Herrn Schoa les dürfte von Juteresse sein und lautete:

„Er halte es für eine Pflicht der Friedensgerichte, die öffentliche Aufmerksamkeit auf cinen Gegenstand zu lenken, welcher wohl zu ei nem Friedensbruche führen könne, Er deute hier auf gewisse sel lonstituirte Gerichtshöfe, welche jeßt in dem Lande entwedei macht der Parteien oder anderer nicht verantwortliher Personen er richtet würden. Er wolle darlegen, was in dieser Hinsicht Rechtens sei. Er habe die Namen von Männern, vor denen er die größte

Achtung hege, nennen hören, welche als Richter bei diesen Gerichts

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hofen auftreten würden, er wisse niht, ob mit ihrer Genehmigung oder nicht; aber zu ihrer Belehrung halte er es für Pflicht, zu erklä ren, daß Niemand Gerichtshöfe niederseßen könne, als uur Jhre Ma

jestät die Königin. Das Geseß gestatte allen Parteien, welche Civil

Streitigfeiten (uicht aber Kriminal - Streitigkeiten) mit einander (ätten, diese einem Schiedsgerichte zu unterwerfen. Das Gese muntere sogar zu solhen Schiedsgerichten auf. Jn der Sammlung der Statute Law's finde sih ein Gese, welches dazu ermächtige und auffordere. Dieses Geseß gebe den Parteien das Recht, eine oder mehrere Personen zu ernennen, um ihre Civil-Streitigkeiten zu en scheiden, Aber das Gesel erlaube nicht, daß Einer oder Mehrere sich zu cinem dauernden Gerichtshofe fonstituirten. Wenn solche Ge rihtshöfe den Parteien einen Zwang irgend einer Art auflegen woll ten, vor diesen Gerichten zu erscheinen; oder wenn irgend Jemand suchen wollte, Zeugen zu nöthigen, vor denselben zu erscheinen, ent weder durch Zwang oder durch Handlungen, welhe nur wie ein Zwang aussähenz dann feien dieselben eines Friedensbruches schuldig. Wenn daher jene oben erwähnten ahtungswerthen Männer es nommen hätten, als Schiedsrichter zu handeln, so halte er es seine Pflicht, sie vor einer solchen Handlung zu warnen, es dennoch thäten, würden sie sih in das Vergehen eines Friedens bruhs verwickeln, Er hoffe, daß seine Darstellung den Et folg haben möge, die Errichtung ungeseblichen Gerichtshöfe in diesem Lande zu verhüten.“

Am 17ten d, fand in Glasgow die der freien Kirche von Schottland statt. Unter den zahlreich versam= melten Mitgliedern dieser neuen Kirche bemerkte man Sir David Brewster und den durch seine bigotten Anträge wegen der Sabath feier im Unterhause bekannten Sir Andrew Aguew. Zum Moderator der Versammlung wurde an die Stelle des abgehenden Pr. Chalmers ein Dr. Brown erwählt.

Wie es heißt, wird in diesen Tagen zum Danke für dàs Ge lingen des griechischen Aufstandes ein Te Deum in der hiesigen griechischen Kapelle abgesungen werden. Auch wollen die hier an wesenden Griechen ein großes Banket in der London - Tavern zur ¿Feier des Aufstandes veranstalten.

: Die Prisengelder für den Feldzug in China werden im nächsten Monat ausbezahlt werden. Dieselben bestehen übrigens fast nur tn einer von ter britischen Regierung freiwillig den Truppen bewilligten &Feldzulage, und betragen kaum den zehnten Theil der für die Ber \chonung von Canton bezahlten 6 Millionen Dollars, welche vou der Regierung nicht als Priseugelder anerkannt werden, da sie von den Chinesen in Folge einer förmlichen von dem Capitain Elliot abge \chlossenen Convention bezahlt worden sind.

unter ur

Wenn ste

diese jolcher

zweite General-Versammlung

P s * Belgien. BrLUsel, 23, Dit. Un Freitag Abend (angie der Oos L \ H 2 L A C : c aus Deutschland kommend, hier an, und vorgestern Königl. Hoheit nach London zurück.

Sani e Madrid, 16, Oft. Don Antonio Seijas Pardo, ehemaliger Nedacteur des Eco de [a Revolu und des Barcelonaer Con titucional, it hier verhaftet \VOroen, Wen oIe Regierung die Anzeige erhalten hatte, daß die Reise dieses Publizisten nach Madrid mit einer Verschwbrung zusammenhänge, die bei der Eröffnung

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zum Ausbruche kommen solle.

Papieren nichts Verdächtiges vorgefunden hat, so wird er, wie es

Cortes a sich unter seinen

der

heißt, sofort wieder freigelassen werden, Der Herzog von Rivas soll sich geweigert haben, seine Ein:u= nung zum Vice =- Präsidenten des Senats anzunehmen.

Es ist die Rede von der Bildung eines Staatsrathes, der der Königin, nah ihrer Volljährigfkeits- Erflärung dur die Cortes, zur Seite stehen soll. Das Projekt get von deu Moderados aus, Erh die Progressisten scheinen uicht darauf eingehen zu wollen, so lange sie niht am Ruder sind. L

X Paris, 22. Oft. Die Verbindungen mit Barcelona sind fast ganz abgeschnitten, da die Insurgenten jeßt eben so wenig irgend Jemand aus den Thoren der Stadt herauslassen, als der General Sanz den Eintritt in dieselbe gestattet. Man weiß indessen, daß die Barceloneser mit ungeshwähtem Eifer und mit rastlosec Thätigkeit an der Vervollkommnung ihrer Vertheidigungs - Anstalten arbeiten. Alle wichtigeren Straßen der Stadt sind von steinernen Brustwehren und ausgemauerten Gräben durchshnitten, und man hat sogar die {bnen äußeren Steintreppen der Kathedrale abgebrohen, um das Material derselben in jene aus dem Stegreif geschaffenen Festungê= werke hinecinzubauen. Unter diesen Umständen ist es unwahrscheinlicher als je, daß der General Sanz daran denfen fönne, die Stadt mit Gewalt zu nehmen. Man begreift niht den Zweck der fortgeseßten Deschießung von Barcelona, das längst von allen denjenigen seiner Einwohner verlassen ist, auf welche die Furt vor der gänzlichen Zer= störung ihrer Stadt Cindruck machen könnte. Verdienen die Berichte aus Perpignan Glauben, welche wix heute erhalten, so geht die Partei des gestürzten Regenten in Catalonien damit um, eine im Namen CEspartero's auftretende und handelnde Junta in Figueras einzu= selzen. Zwei Agenten des Ex= Regenten sollen in den lebten Tagen, mit Geld und Vollmachten versehen, über Perpignan nach der ge- nannten Stadt gereist sein, wo schon zuvor vorbereitende Maßregeln i Zwecke getroffen worden, Wie hier die Anhänger er Sache Espartero's, so regen sich in den Nord-Provinzen die ÄÁn- änger der Fueros und des Don Carlos. Bei den am 16ten statt findenden Wahlen der Mitglieder der Provinzial-Deputation in Bil=

11 Bo! opt P+toi zu Dem bezeichneten

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bao ließen dieselben ihre Sympathieen und ihre Wünsche für den Prätendenten so laut werden, daß man sich zu der Verhaftung meh-= rerer der ungestümsten Spanier genöthigt sah, was indessen nicht

auSs-

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vielmehr dazu beitrug, daß die Wahlen der fueristis{ch=karlistischen Partei fielen. dagegen die Unruhen in Pampelona betrifft, so sind dieselben, allem Anscheine nach, aus esparteristischem Geiste hervorgegaugen. Die Aufregung in dieser Stadt ist durch die Entwaffnung der National= Garde und du ie Abdankung des Ayuntamiento (an dessen Stelle die politische Behörde eine aus etgener Machtvollklommenheit ernaunte und folglich verfassungswidrige Kommission gefeßt hat), natürlich nur vermehrt worden.

Der General Concha hat aus Pampelona und aus Lerida Ge-=

verhinderte oder was cchließlich auf Männe

durch d

{chüß vom \{chwersten Kaliber kommen lassen, aber gleihwohl bis zum 16ten noch nihts Entscheidendes gegen Saragossa unternom-=- men, Larineña in Ober=-Arragonien soll die Central-Junta ausge=

rufen haben. Auch in Galicien, wo es lange gährte, und in Asturien haben dem Gerüchte nah vLerschiedene Pronunciamiento?'s \tattge= funden. Wenn die hiesigen Blätter die Protestation ciner Anzahl von eyemaligen Senatoren gegen die Kompetenz und Rechtmäßigkeit des gegenwärtigen Senates ankündigen, so verwechseln sie ein frühe- res und längst aufgegebenes Projekt mit einer wirklih angenomme= nen Maßregel. Man sieht hier in P aris den ersten Ergebnissen der legislativen Verhandlungen in Spanien mit einer gewissen Spannung entgegen, indem man glaubt, daß dieselben die schwierige Frage von der Vermählung der jungen Königin mittelbar oder unmittelbar zur Entscheidung bringen werden. i j Das Kabinet der Tuilerieen, das wohl niemals ernstlich daran gedacht hat, einen Prinzen aus dem Hause Orleans als Gemahl Jsabella?s auf deu spanischen Thron bringen zu können, soll sich in leßter Jnstanz zu der Jdee der Verheirathung der jungen Königin mit dem Bruder des Königs von Neapel, Grafen von Aquila, hinge= neigt haben. Für die Verwirklichung dieses Projekts sieht man indessen große Schwierigkeiten voraus, theils von Seiten des österreichischen Kabinets, theils von Seiten des neapelitanischen Hofes selbst, gar nicht zu reden von den Hindernissen, welhe die Kandidatur des Grafen von Aquila in der öffentlichen Meinung in Spanien schon deshalb finden würde, weil ste eine vom Auslande unterstüßte wäre. Auf die Gunst der spanischen Nation wird bei der Bewerbung um die Hand Jsabella’s nur ein spanischer Prinz rechnen dürfen, und außer dem unmittelbaren Anhange der Königin Christine denkt über= haupt in Spanien s{hwerlich Jemand an eine andere als eine Fami=

lien-Ehe für die junge Königin,

Portugal 11, Oft, Alle Nathrichten, die über die Reise Provinz Alemtejo hierher gelangen, schildern

A Lissabon,

der Kontgin durch) die

D: 6G E i t B Gai I A E Ad (A T A M A] 146 R: DCES: îOUA Li G ICARN G R

lebßtere vielleicht den dritten Theil der Bevölkerung aus und sind im Besiß der drei schönsten und historisch bedeutsamsten Kirchen der Stadt; der Dom oder Bartholomäus-, der St, Leonha:ds- und der Liebfraucn-Kirche,

4, Der Hübenthalshe Volks=- Kalender.

Der Haupttitel lautet „Allgemeiner Preußischer Volks - Kalender“, ver- legt von A. Hübenthal und Comp. in Beilin, Eine formelle Nachbildung des simionschen und mit fünf wohlgelungenen und anziehenden Bildern ge \chmüdckt, zu denen Heinrich Smidt einen Kommentar in Versen geliefert hat. Leßterer scheint überhaupt der Redacteur dieses Kalenders zu sein, denn außer einer Legende von W. von Merckel und einer Romanze von H. von Mühler enthält derselbe nur Beiträge aus seiner Feder mlt drei Novellen (,Eine wahre Begebenheit“, „Mein Herr Onkel“ und “Er saß‘) und eine Sage: „Der Weihnachtsbaum der Armen“, Leztere er- zahlt, die 12 jährige Mathilde sei, von allen Menschen verstoßen, in der Weihnacht auf die Straße gegangen und habe vor Hunger und Elend zu sterben vermeint, sei aber von einer ihr begegnenden Frau zur Feier des Weihnachtsfestes in das Häuschen derselben mitgenommen worden; dort habe sie der Herrlichkeit die Hülle und Fülle gesehen und ihrer mitgenossen und endlich _sei sie von ihrer hohen Herrin aufgefordert worden, sich der bes glückenden Traumwelt hinzugeben ; beim Erwachen sei die Gegend in der sie sich befunden, \chneebedcckt und winddurchrauscht gewesen Niemand habe sie gekannt, sie Niemanden;z in einem Hause, worin sie sich ‘geslüchtet abe sie sich durch einen Blick in den Spiegel überzeugt, daß sie zun alten Mütterchen zu\sammengeschrumpft . . sie hatte, der ¡bischen Qual enthoben, ihr Leben hindurh im Traum der Seeligen geschlafen ‘Und sank als sie nun die Kirche betrat und den Herrn um Erbarmen anrief entseeli zu Boden. Es is dieses eine, in die Kinder- und Mädchenwelt ge pslanzte Umformung einer alten Mönchssage, welche sehr häufig (3 B vi Fr. Kind, Al, Schreiber, Dilshneider, E. W. Müller, K A Egon Ebert, Aurbacher, Gaudy, von Legterem fast in wörtlid | metrischen Umschreibung einer Prosa-Legende von H Gon Schub e poetisch bearbeitet worden is und an die griechische Sage Se Saenanides und an die christliche von den Siebenschläfern gemahnt, Verwandt is diése Legende, welche zuerst im Celoczaer Coder altdeutsher Gedichte ationa geben von Koffinger und Mailath) in Knittelreimen erschien, auc nit der im Wunderhorn mitgetheilten Sage von der Jungfrau zu Petértwardein

W& C d 1

iwvelche JImmermann zu seinem Drama „Die Verschollenen“ (zuerst in dessen Jugendarbeit „Papierfenster eines Eremiten““ aufgenommen) benußte

würde dem Hübenthalschen Kalender frommen, wenn er, feiner volks- thümlichen Bestimmung gemäß, mehr kleinere Artikel und mannich fa!tigsten Jnhalts, geben möchte,

dieje des

e Der Trowibschckche Volks Kaleuder.

Wem das Beiwort „Trowitzschsche“ allzu polnisch klingen sollte, dem wollen wir nur bemerken, daß der von Trowißsh und Sohn zu Frank T A D, O. Ub Den ciner Handlung, welche sich vorzugsweise mit Kalender-Berlag befaßt herausgegebene Kalender gemeint is. Jhm sind feine dem Format entsvyrechende Bilder beigegeben, die Abnehmer empfangen bei jedem Jahrgange einen größeren Stahlstichh (diesmal; Napoleon in der Schlacht von Eßlingen, den töd!lich verwundeten Marschall Lannes uma! mendz nebst beigesügtem historischen Kommentar). Eine höchst interessante Erzählung aus dem Freiheitsfkriege, von Eduard Wehrmann, unter der Auf christ „Wiederschen an der Elbe“, den Kranz der Novellen eröffnend, spielt unter bekannten, in Berlin noch lebenden, von König und Volk geehr:en und namentlich bezeicheten Militairs. Auch die Novellen „Der Räuber- Anfall‘, von Edütaxv Maurer, und von

„Die Rose von Erfurt“, Karl Grumbach, bewegen si, jene auf geschichtlichen Grundlagen, und diese in angenehmer Lokalfärbung, unterhaltend und lebendig fort. Es fol- gen; eine Abhandlung „Vom preußischen Kirchenrecht“, von E. Maurerz eine Uebersicht der Geschichte des vorigen Jahrs; ferner eine Menge von stati stischen Notizen, Zügen aus dem Leben berühmter Menschen, kurzen Cha rafkteristiken ; Anekdoten, Notizen zur Naturgeschichte, zur Länder- und Völ ferfundez Gemeinnüßiges u. st. w, Jn den „Blättern und Blüthen aus der vaterländischen Geschichte ““ wird unter Anderem angeführt, in der un- glücklichen Periode 1806, als Napoleons Hand schwer auf dem preußischen Lande lastete, habe zu Berlin ein Pfund Butter einen Thaler, ein Ei zwei bis drei Groschen und das Pfund Kaffee anderthalb Thaler gekostet, Man mußte also damals für ein paar Loth Kaffee netto so viel bezahlen, als man jeßt auszulegen braucht, wenn man sich einen hübschen und unterhal- tenden berliner Volfks-Kalender anschaffen will. E

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«4+ Frauftfuvrt a, M. , 24, Oft. Jn meinem leßteren Briefe

fündigte ih die Aufführung des historishen Drama's „Thomas Aniello““ V1

von Aug. Fresenius an. ( zühne statt. D as Stück spielt in Neapel und schildert den Aufstand des es dieser Stadt im Jahre 1647 gegen den Druck des spanischen Vice- Königs, Herzogs von Arcos, Ein Fischer, Thomas Aniello, leitete siegreich den Aufstand, wurde aber durch das ihm von dem 80 jährigen Rathe Ge- nuino, cinem großen (Heizhalse, im Auftrage des Herzogs beigebrachte Gift wahnsinnig und starb. Wäre der Dichter dem einfachen Faden des histo- rischen Ereignisses gefolgt und hätte nicht eine Menge unnöthiger Episoden und Personen einges{hoben, wodurch das Stück voller kleiner Scenen stroß6t,

würde er einer erst.n Anforderung ans Drama, Einfachheit und Klar- heit der Handlung mehr entsprochen haben. So aber erscheint uns das Drama ganz fragmentarisch und ist troy der fogenann=- ten Bearbeitung nicht bühnengerecht. Dabei feht ihm ganz das

weibliche Element; denn die Herzogin von Arcos, die anfangs als Gegensatz zu ihrem tvrannischen Gatten in {chöôner Weiblichkeit auftrat, vershwin- det alsbald wieder. Verräth das Stück aber auf der einen Seite die gänz=- liche Unbekanntschaft des so jung heimgegangenen Dichters mit der Bühne erscheint cs mit allen Fehlern eines Erstlingversuches, so bekundet es doch an- dererseits durch seine poetische Sprache, seine nur oft zu häufig angewende- ten geistreichen Bildcr, einen kräftigen Dialog und kernigten Humor, der in der That oft shakespearish aufblißt, ein hervorragendes dramatisches Ta-= lent, Mit sichtbarec Liebe hat der junge Dichter den Thomas Aniello, den Träger des Drama's, zu einem möglichst vollendeten Charakter gebildet. Thomas Aniello is zwar nur ein slichter Fischer, aber ein bocherziger, für das Wohl seiner Mitbürger \sich aufovfernder Patriot, der nur sich und das Volk von dem großen Drucke eines tyrannishen Vice-Königs befreien will und seiner Wahl zum König von Neapel scinen Mitbürgern mit dem Rufe antwortet: „Es lebe Philipp der Vierte!“ Baison gab die sehr anstrengende und schwierige Rolle des Thomas Aniello in künstlerischer Völ-

lendung, er wurde mehrmals lebhaft gerufen, allein die Aufnahme des

Drama's war doch mehr eine late und es kann sch auf dem Repertoire

nicht halten. Heinrich Neeb komponirte zu dem Drama eine Ouvertüre und

einige Melodramen, die wohlwollend aufgenommen wurden.

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