1843 / 122 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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nicht von der Art, daß er die großen Hoffnuntgen auf eine bald ein- tretende vollständige Ruhe des Landes In Folge des Verfahrens der Regierung rechtfertigte, welhen man auf der anderen E sich gern hingiebt. Versuchen wir, den Gegenstand uach, beiden Rich- tungen hin zu erörtern und wenn auch nicht die definitiven, zukünsti- gen Folgen der leßten Ereignisse festzustellen, was zu gewagt wäre, so doch die wahre gegenwärtige Bedeutung derselben, welche die ge- hegten Besorgnisse und Hoffnungen ausschließt und die wahrscheinlichen Folgen errathen laßt. / i S L

Die Repeal-Bewegung is} nicht so neu, daß die gegenwärtigen

Zustände in den früheren Entwickelungs-= und Uebergangs - Perioden derselben niht ihre Analogie finden sollten, und wenn die Vergangen- heit der Spiegel der Zukunft, oder wenn aus gleichen Verhältnissen unter gleiher Einwirkung von außen dieselben Resultate folgen müssen, so fönnen wir die gegenwärtige Bedeutung der Ereignisse in Jrland am besten aus früheren analogen Zuständen kennen lernen. Die Repeal Krisis im Jahre 1831 is} fast identisch mit der jeßigen von 1843. Sehen wir zu, was damals geschah.

Als die Hoffnungen der Jrländer, welche sie auf die Wirksam- feit der Emancipations - Akte von 1829 gesetzt hatten, nicht erfüllt wurden, und die Katholiken sich nach wie vor in ihren Rechten be- {hränkt, namentlich von aller Theilnahme an den öffentlichen Ange legenheiten ausgeschlossen sahen, erwachte von Neuem die Agitation, welhe dem Erlaß jener Akte vorangegangen war, und gab das faum beruhigte Land neuen Zerwürfnissen preis. Der damalige Zu stand des Landes bot denselben Anblick wie gegenwärtig. O'Con- nell hatte den Ruf: „Repeal“’ ertönen lassen, hatte das ganze Land mit einem Neß von Repeal - Vereinen bedeckt und herrschte U vegierte nil riano wie noG Lor ahr Tagen. Ant der Spiße der Regierung stand damals Lord Grey, der Urheber der Reform - Akte ; der Lord = Lieutenant von Jrland war der Marquis Anglesea und Staats-Secretair war Lord Stanley, welcher damals der Whig=Partei angehörte. Die Regierung ließ der Agitation auch damals mehrere Monate lang freien Lauf, und entschloß sich ers zum Handeln, als der öffentliche Friede bedroht schien, Im Monat De zember 1830 sandte Lord Stanley an alle irländischen Magistrats Behörden ein Cirkular, worin erklärt wurde, daß das Geseß die recht- mäßige Ausübung des Petitionsrehts anerkenne und es dem Volke zustehe, in geseßlicher Weise Versammlungen zu halten; aber das Ge- seß gestatte feine Versammlungen, welche die offenbare Tendenz hät- ten, den öffentlichen Frieden zu verleßen. Einige Zeit darauf kün digte O’'Connell an, daß am 27. Dezember ein großer Aufzug der Handwerker = Vereine durch die Straßen von Dublin stattfinden sollte, und am 25}ten erließ der Lord - Lieutenant eine Proclama- tion, welche die Versammlung untersagte, und zwar aus densel- ben Gründen, welche die jeßige Regierung für ihre Unterdrückung des Clontarf - Meeting angab, nämlich „weil die Versammlung den öffentlichen Frieden gefährde und weil mehrere Personen derselben beiwohnen wollten, die bereits an anderen Orten eine aufrührerische Sprache geführt hätten.“ OD'Connell veröffentlichte unverzüglich da- mals wie jeßt eine Gegen-Proclamation, und bat das Volk dringend, dem Befehle zu gehorchenz er versicherte zugleich, daß die Trennung der Union unsehlbar erfolgen werde, wenn das Volk sich ruhig verz hielte. „Wenn das Volk“ sagte er, „ruhig bleibt, so verspreche ich ihm, binnen drei Monaten in Dublin einen Verein zu gründen, welcher die englische Regierung zwingen soll, uns unsere Rechte zu geben.“ Ueberhaupt herrscht zwischen der damaligen Sprache und den Maßregeln O'Connell’s und den gegenwärtigen cine auffallende Gleichheit. So wie er jeßt nah der Proclamation gegen das Clontarf - Meeting den Plan zur Bildung einer Gesellschaft ankündigte, welche alle diejenigen gerichtlich anklagen soll, die dem Gesebe nicht gehorchen, so bildete er da= mals nach gleicher vorhergegangeuer Ankündigung eine solche Gesellschaft

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unter dem Namen : „Allgemeine irländische Association zur Verhinderung ungesebßlicher Versammlungen und zur Beshüßung des geheiligten Peti tionsrehts.“/ Dieser Verein trat am 6. Januar 1831 zusammen, und am 7ten erließ {hon der Lord-Lieutenant eine zweite Proclamation, wel= cher denselben wieder auflöste, „weil unter dem Vorwande, ungeseß- lihe Verbündungen zu hindern, derselbe keinen anderen Zweck hätte, als die Ausübung einer Kontrolle über die geseßliche Autorität, Es folgte jeßt ein eigenthümliher Kampf zwishen dem Agitator und der Negierung, welche cine Proclamation nach der anderen erließ, um dem ersteren jeden Weg zur Fortseßung seiner Agitation abzuschneiden, die er aber immer wieder in anderer das Geseß nicht verleßender Gestalt zu erneuern suchte, bis endlich eine Proclamation jede Versammlung, welchen Namen sie führen mochte, untersagte. Als O'Connell diesem Verbot durh ein von ihm veranstaltetes öffentliches Frühstück entgegenhan= delte, welches durch das unmittelbare Einschreiten der Behörden auf

gehoben wurde, erließ die Regierung gegen ihn und sieben andere Repealer Verhafts-Befehle, weil er der Proclamation des Lord=-Lieu

tenants zuwider gehandelt und gegen die Befolgung des Gesebes kon- sp!-irt habe. Er mußte für seine Person 1000 Pfd. Caution und zwei Bürgen zu 500 Pfd. stellen, worauf die Aunklage-Akten vor die große Jury gebracht wurden. Unterdessen wurde das Parlament er

öffnet, und es verbreitete sich das Gerücht, die Regierung werde von der weiteren Verfolgung O'Connell’s abstehen. Trotz der Erklärungen des Gegentheils von Seiten Lord Stauleg's auf die desfallsigen Junterpellationen im Parlamente blieb der Prozeß wirklich liegen, und es ist wahrscheinli, daß zwischen beiden Parteien ein Vergleich zu Stande gekommen war, Das Ministerium hatte so eben die Reformbill eingebracht und brauchte, um sie durch- zuseßen, seinen ganzen Anhang, wozu die früher zugesicherten irlän

dischen Stimmen gehörten, O'Connell, noh unter der Anklage, un

terstüßte die Regierung mit seinem ganzen Eiafluß, und da die Pro

clamation des Lord=Lieutenants, deren Uebertretung die Haupt=-Anklage gegen ihn bildete, auf Grund einer temporairen, exceptionellen Akte, der sogenannten „Coercion Act““, erlassen war, so ließ man die kurze Zeit der Wirksamkeit dieser Alte verstreichen und die weitere gericht

liche Verfolgung O'Connell?s fallen. :

Man sieht hieraus, daß der Prozeß gegen O’'Connell im Jahre 1843 durch dieselben Umstände veranlaßt worden if, wie der von 1831, Es ist wahrscheinlich, daß der jebige ein anderes Resultat haben wird, denn die Regierung wird ohne Zweifel auf die Aburthei- lung der Jury bestehen, aber der Beweggrund dazu i} derselbe, und der Entschluß der Regierung bietet somit nihts Ungewöhnliches, was die Besorgnisse über eine Herbeiführung von Kollisionen rechtfertigte.

Js es nun zu voreilig, solhe Besorgnisse zu hegen, so kann man freilich auch nicht auf die Maßregeln der Regierung die Hoffnung begründen, daß die vollständige Ruhe des Landes unmittel bar ihnen folgen werde. Die Regierung thut nihts Außerordent lihcs, sondern nur was ihr geseßlich scheint und was sie immer ge than hat; es fann aber dadurch die außerordentlihe Aufregung un ter dem Volke nicht gleich beseitigt, die Ruhe also nicht sofort hergestellt werden. Die Stimmung der fkatholishen Bevölkerung, was fo viel ist als die Stimmung des Volkes in Jrland, is gegenwärtig von der Art, daß die geringste Anregung den Ausbruch eines Aufstandes zur Folge haben dürfte, der indeß durch die Ermahnungen zur Ruhe von Seiten der Volksführer, welche theils die Regierung zu gut ge rüstet sehen, theils von jeher einen Aufstand nicht beabsichtigten, verhindert wird. So lange deshalb die Regierung keinen Angriff gegen das Volk zuer| unternimmt, und das vermeidet sie in jeder Hinsicht, so lange i} ein Aufstand nicht zu erwarten; bevor sie aber nicht in der Stimmung des Volks selbst eine günstige Aenderung hervorbringt, und das is durch eine gewöhnliche, geseßliche [Maßregel

gegen O’Connell unmöglich, fann die Gährung unter dem Volke

nicht wohl aushören. Zieht man dazu noch in Betracht, daß die ganze Thätigkeit der Regierung vorläufig auf diese Maßregel beschränkt bleiben muß, und sie nichts zur günstigeren Stimmung des Volks thun kann, weil sie es durch die für eine Tory-Regierung unmögliche Agentschaft der alleinigen Mittel, in Jrland zu wirken, durch die Priester und Agitatoren, thun müßte, so bleibt nichts übrig, als der Zeit es zu überlassen, die sozialen Zustände Jrlands zu verbessern, durh eine weise Geseßgebung diese Zeit zu beschleunigen und somit die Stim-= mung des Volkes zu besänftigen. Gegenwärtig hat O’'Connell durch seine Repealversprehen jeden Einfluß der Regierung auf das Volk unmöglih gemacht, und die Priester haben im Geheimen die Masseit für einen Aufstand so weit vorbereitet und organisirt, daß kein auch noch so wohlthätiges Gescß die Erwartungen der Aufgeregten befrie-= digen fönnte. Man erkennt dies am besten aus dem Berichte cines Reisenden in Jrland, der eine auffallend gleihe Sprache unter de! südlichen katholischen Bevölkerung des Landes bemerkte, welche ohne Zweifel von den Priestern ihr eingegeben war.

,„„Man kann nicht die einfachste Frage thun“, heißt es da unter An derem, „ohne ein Repealgespräch zu veranlassen, und wenn man die alten Weiber auf der Straße nah dem Preise des Schweinefleisches oder der Fische fragt, \o verbinden sie mit der Antwort die Gegen frage: Waun erhalten wir unser Reht? Wann wird unser Parla ment sich in Collegegreen versammeln? - Auch ist das Volk auf Alles gefaßt. Ueber jeden Punkt, der bei einem Aufstande in Betracht kommen kann, weiß es eine gute militairishe Antwort zu geben, und da man diese in den verschiedeusten Theilen des Landes fast mit denselben Worten erhält, so läßt sich nicht bezweifeln, daß die Belehrung aus einer gemeinsamen Quelle stammt und auf geheimen Wegen verbreitet is. Erwähut man den Aufstand von 1798, #0 heißt es unwandelbar : Os war dI1e Zeit Des Wh sfytrinkens! Un- ser Volk lag betrunken in den Gräben und die Soldaten gewannen | Jebt sind wir aber ein nüchternes, mäßiges 1/4 Weist man auf die Ueberlegenheit der Mili „Sie denken doch nicht, daß wir eine regelmäßige Schlacht liefern werden? Wir werden einzeln in unse ren Distrikten aufstehen und verrichten, was nöthig 1 (damit meinen sie, alle Protestanten ausrotten), und wenn die Truppen ankfommeu, werden sie Alle ruhig hinterm Pfluge finden, während anderswo das selbe geschieht!“ Auch spricht man überall von Ueberfallen und Ab hneiden der Proviantzüge und Streifcorps, von der Beseßung der Hecken am Wege mit Pikenmännern, von der Ueberrumpelung der Kasernen 2c, Eines Morgens erwartete ih in einer kleinen, armseli gen Stadt auf der Straße einen Wagen, und da gerade eine Frau eine Kartoffelbude öffnete, fragte ich nah dem Preise threr Wac ren, Sie antwortete höflich, allein ein Mann, der dabei stand, fügte sogleih hinzu: „Nächstes Jahr werden wir Me O Ute ne, Wos o aden oe Un Uber [Wen haft: Das freue mich, zu hören, allein ih möchte auch wohl wif sen, wie das zugehen werde. L 1 | ) Antwort, und als ih nun weiter nachfragte, seßte er mix auseinander, es gebe jebt 8 Millionen Einwohner, von denen ret gut [—2 Mill. entbehrt werden fönnten. Nachher hörte ich diese furd noch vielmals wiederholen, und der Refrain war fet Protestanten und Katholiken fallen und den Ueberle aehoren!“ Sr Rommissarint iff au ferti, Jeder Del mag, soll auf einige Tage Kartoffeln und Butter mitbringen. Betreff der Waffen verlassen sie sich auf die versteckten Gewehre, be sonders aber auf ihre Nationalwaffe, die Pike, die jeder Grobschmioed täglich in Menge verfertigen kann.“

Eine solche Stimmung des Volks kann freilich keine Hoffnungen guf eine bald eintretende Ruhe rechtfertigen, obschon sie keinesweges einen Aufstand bedingt, der allein von den s{hlauen Leitern des Volks abhängt.

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leiht den Sieg. und frommes Volk! O tair=Disziplin hin, so heißt es:

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„Wir werden weniger sein!‘ war seine

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I G RIE T M C I E E TS S D A? D L L t R E A A E S T S I I *, ch7 I a E IE E E It FIS l T ER C S 4]

9 L E on Bekanntma ch Ungen. | erschienen und in allen Buchhandlungen, zunächst in der s tuhrfchen, Berlin, Schloßplaß Nr. 2, Pots-

cherungs Gesell \ ch d! U E (D Co 0, D D. | dam, am Kanal neben der I, zu ha ven ¿ | C. Deymann. g ! | ' 1; i: ; Wan f | s

[338 b] : Hagelshaden- und Mobiliarbrand-Versi

Die im Laufe des gegenwärtigen Sozietätsjahres vor- gefallenen und zur Vergütigung sich cignenden Hagel \chäden sind auf „104513 Thlr. 6 Sgr. 6 Pf.“ und die in dem Halbjahr vom 2. März bis 2. September c. vorgefallenen Brandschäden auf „66,391 Thlr. 16 Sgr. 6 Pf.“ von uns festgeseßt worden. Wir haben zur Aufbringung dieser Summen, und zwar der ersteren ei- | so wie nach der nen Beitrag von „26 Sgr. 5 Pf.“ und der leßteren

[1837

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von „4 Sgr. 5 Pf.“ vom Hundert der Versicherungs- 2 Blatt in Oelfarbendruck ausgeführt. | Dessen Handkarte dazu, kol. 4 Sgr. Jn Partieen 3 Sgr. Durch die neuesten Forschungen des Prof. Dr. Ro binson und Smith îm Orient, namentlih Palästina, | und die hierauf gestüßte von K. Ritter redigirte Karte l} | des heil, Landes i} dieser wichtige Theil der Geogra l) phie so umgestaltet worden, daß eine besondere Nück- | sichtnahme der Schulmänner nicht ausbleiben fonnte. D A Vorliegende Wandkarte in dem, so sehr bewährten Oel - | ausgeführt, für rühmlichst bekannte Name des Herausgebers bürgt, ist

Summe auszuschreiben beschlossen, uud machen dies den geehrten Mitgliedern der Sozietät mit dem Bemerken be- . (Hagelschaden- } (Mobiliarbrand-

Noysid G CAMTTA Af «541,683 3000! Bersicherungs-Gesellschaft gegenwärtig j ¡664.500 Ti

fanni, daß die Versicherungs- Fonds de1 ) ) betragen, Schwedt, den 7. Oktober 1843. Daupt- Diet C061) Mever Ztierold. C, Ludedte.

: farbendrucck Bielke.

[1844]

Zwischen den hier anwesenden und resp. den Bevoll- mächtigten der Gläubiger des Kaufmanns J. C. Ah- rends hierselbst, is zu dem Protokolle vom 28sten v. M. über die Auflösung des Debitwesens , mit der Chefrau desselben ein Vergleich beredet, und is zur Herbeifüh- rung derx Erklärung über die Annahme desselben, dessen Einsicht, so wie die der Akten, auch abschriftliche Mit- theilung bewilligt ist, ein Termin auf /

den 16. Dezember d. J., Vormittags 11 Uhr, angejet, zu welchem alle niht präfludirte Gläubiger Zur Abgabe ihrer Erklärung suh poena pro omni der

[1842]

Z11 beziehen .

(S 1( s : , r 0 5 N 1 Senehmigung und ver dvemgemäßen fonfursrichterlichen Polz LCChNnNIS( hes

Bestäti c Bestätigung desselben, hierdurch vorgeladen werden,

Signat, Güstrow i ß Z i A E im großherzogl. Stadtgerichte, den

literarische Anzeigen. Ds

Bei Beck & Fraenkel in Stuttgart und Si ringen is erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen, in Berlin (Stechbahn 3), Posen und Brom-

berg durch E. Cf Mittler: [1831] ; Die Gencalogie des Hochfürstlichen Hauses

Hohenzollern. Ein Beitrag zur Geschichte desselben von n G etner, Fürstlich hohenzollern - hehingschem Archivar. Preis: Velinpap. 267 Sgr., ord. Papier 20 Sgr,

Abhandlungen;

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§ : N P P heiligen nach den besten Hülfsquellen , besonders auh nach den neuen Ermittelungen von Nobinson und Smith,

Karte entworfen und herausgegeben von E, Sallmann,

S - _ K .

, d 4 4 bereits von Kurf. Bess. Regierung in allen betreffenden Landesschulen eingeführt worden und wird gewiß auch im erweiterten Kreise den ver- dienten Beifall finden.

So eben 1st erschienen und durch À exa I1- j L » s der Duncicel ° None Hosbuch- Rh

Bandlet in Berlin, PVranzOs1s8Che Str, 21, A S E U SIL

Hüälsse und Dr. À. Weinlig. 8 Q). 1845 19 Hef : gma- Nene Folge. II. Band, Mit 1 lithogr, Tafel. Das Journal erscheint in 24 Heften, deren 12 ei- D nen mit besonderem Register versehenen Band bil- E den. Der Jahrgang kostet 5 Thlr. Die Ausgabe der Heste ersolgt je den sten und 15ten jeden Monats. ) Leipzig, 4, Oktober 1843. Die

Weidmannsche Buchhandlung.

1843 Nr, 44, enth

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Allgemeiner Nuzeïíager.

Fischer is so eben M ade Een

Neber Schulwesen

Theodor

Di C W. Leske schienen und durch jede Buchhandlung Berlin (Stechbahn Oel Une

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Landes

Son De N. Mer VeDigutien

über die

20 Sgr.

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deren Vorzüge der

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von Sllenoor.

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Herausgegeben

von No rov eli 0e

10 Sgr.

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Mit 1 Figurentafel.

[1816]

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Jahre

In's Deutsche überseßt

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Zweiter Artikel, Die ster-Wohnungen. Oie Deren eit Del det, Gedachte Handlung Stadtverordneten-Versammlungen. thr Leih-Institut so einzurichten, daß es

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Bromberg durch Geschichtlihe Nachrichten 03

(0/4 lbten und 17ten Foseh Lukasiewits\ch.

icen1 Lon Vall,

Stuhle. historisch - firhenrechtlihe Abhandlung

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| Nealfschulwesen Á J U G R

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dem Vorstande einer Realschule. Neal Uen,

O Om L Preis 1 Thlr. 10 Sgr.

F Trautwein\ge Buch- und Musika-

lienhandlung (Breitestr. 8) beehrt sich cinem hochgeehr- ten Publikum ganz ergebenst anzuzeigen, daß sie 1n

[1845] E n E Die Kameralistische Zeitung p | "e

fomplette Katalog, in dem die früheren Nachträge nit

ausgenommen worden sind, bereits unter der Presse befin hat es sich angelegen fein lassen, jediwveder An forderung genügen dürfte, und sie nimmt daher Veranlassung, cin bochgeehrtes Publifum um rege Theil nahme an demselben zu bitten. au beziehen, in Das Verzeichniß der bil ligst gestellten Abonnements Bedingungen wird gratis ausgegeben. Bei Anläufen von Musikalien oder Büche jederzeit be! dex reellen Bedienung

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ält u, v, A, auch folgende E Musikalien -Leih- Institut L

schr bedeutend vergrößert hat und daß sich der neue

Das Abonuement beträgt: 2 thlr. für ; Jahr. 4 Rthlr. - - Jahr. 8:Rikdle. - 1 Jahr. in allen Theilen der, Monarchie ohne Preiserhöhung. bühr für den Allg.

L ; Ée Insertions-Dt A einer Zeile des

liaum le ve Aazeigers 4 Igr.

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Amtlicher Theil, Änlaud. Arnsberg. Deutsche Bundesstaaten. Zckammlungen zu Gunsten der aus Griechenland 31 Bauten, Speyer, Maßregeln in Bezug auf die Hundswuth., Holstein. Kiel, Zusammenkunft von Offizieren des 10ten Bund Armeecorps. Freie Städte. Hamburg. gen Verbreitung von Schmähschriften Angeklagten, 4 Fortsezung der Oftsceblätter. Frankreich. Paris. Wahrscheinlicher Tag der Ka Befinden der Prinzessin Adelaide. 1

Durchführung der neueu Gemeinde Bavern. Müuchen.

ari A E, És l uUCieDrel

Freisprechung der

Briefe aus nach Haiti und die daran geknüpften Hoffnungen der Kolonial Die lyoner Seiden-Jndustrie und die Handels-Verbindungen mit China.)

Großbritanien und ZFrland. London, Hosnachricht. Besuche des Großfürsten Michael bei dem englischen Adel. ckcchreiben aus London. (China und Afghanistan; Jrland und die Citv-Wahl.)

Belgien. Brüssel, Hof-Nachricht. Convention mit Luxemburg. Vermischtes.

Spanien. Briese aus Madrid. (Fortdauernd fritishe Lage der Dinge; Eröffnung der Cortes; Nachrichten aus den Provinzen; Prüfung dexr Wahlen.)

Portugal. Schreiben aus L Gränzen Spaniens und die Mittel dagegen; Aufstand der zu Terres-Novas

Griechenland, riest. Ruhe im ganzen Königreiche; Kolokotroni an den König von Bayern gesandtz Athen überreicht dem Kalergis einen Chrensäbel nebst Dank-Adressez die Wahlen.

Eisenbahnen. Sicttin. Waaren-Transport auf

Handels- und Börfen - Nachrichten. Vexlin. (Heiraidemarftt,

Lissabon. (Das Schmuggelwesen an den

Glrasunge

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der Bahn,

Börsenbericht ;

N! G E, A E (‘Die Erbhuldigung zu Berlin am 15. Oftobe1

Das Krügersche Gemälde. (Kunst - und Literatur-Notizen.)

1840.) Schreiben aus Wien. Die Menagerie des Herrn Schreyer.

eilage Fnland. Düsseldorf. Verordnung in Bezug auf die Maßregeln zur Verhinderung der Hundswuth, Köln. Erwerb einer Saline für den Staat. Deutsche Bundesstaaten. Württem berg. Ulm. Herstellung des Domes. KUrb esen. Kassel. Stände-Versammlung. Orb, Oefen, VDarmitaot, QUIdl Gel Verein. Aus dem Herzogthum Meiningen. Auflösung der Forst-Akademie zu Dreißigacker. Aus dem Nassauischen, Wein- lese. Desterreichische Monarchie. Briefe aus Wien. (Ver ordnung in Betreff der Militair - Beurlaubung.) Und Lember. (Verzollung des Tafelglases in Polen.) Frankrcich. Paris, ck chreiben des Erzbischofs von Lvon über den Universitäts-Unterricht, Schweiz. Luzern. Bericht der Regierung über die Kloster-Frage.

Altorf. Die Bezirks - Regierung von Ursern verlangt die gütliche Beilegung des Klosterstreites. Bern. Die milizpflihtigen Berner dürfen den Kanton nicht verlassen. Jtalien. Rom, Alexander de Reiz +4, Herbstfeste, Haiti. Schreiben aus P aris, (Aberma lige vereitelte Verschwörung.) Handels- und Börfen - Nach- richten. Königsberg, Danzig, Stettin, Breslau, Magde burg, Hamburg und Riga. Marktbericht. Paris, Börse,

Alexandrien. Die Schleuse von Atfé und der für dieselbe geltende

Zolltarif,

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem Königl. sächsischen Rittmeister von Prenbel, Adjutantet r. Königl. Hoheit des Prinzen Johann von Sachsen, den Rothen ler-Orden Zter Klasse; so wie dem Major und Train-Rendanten a, D., Lange, den rothen Adler-Orden A4ter Klasse; desgl. dem Be zirks-Feldwebel Findeklee, des 2ten Bataillons (Oels) lOten Land wehr-Regiments, und dem Capitaind'armes, Unterofsizier Sto des lsten Bataillons (Königsberg) 1sten Landwehr-Regiments, das Allge

meine Ehrenzeichen zu verleihen.

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« Aghlung einzuliefern, widrigenfalls sich die

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Anweisungen, welche ius Friedemann auf die Königlich

folgenden : D) Rtblr, Nr.

500) 200

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wie darin ausdrücflich bestimmt ist, nur

aültia und daher spätestens bis dahin bei der Hau ultig G

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Folgen der Versäumung selbst beizumessen veranlaßt, auf den schon nahen Ablauf der obigen Frist vorzüglich diejenigen Juhaber, welhe mit dem Giro = Verkehr nicht genau be fannt sind, hierdurch besonders aufmerksam zu machen. Berlin, den 13. Oktober 1843. Königl. Haupt -Bank= Dir ae Witt, Neibenbag,

Angekommen: Der Kaiserl. russische und Senator von Lubianowsky, von Dr Der General-Major à la Suile Sr. Rußland, Graf Kouchel eff, von Karlsba r Königl,

M resden,

Uichtamtlicher Theil. JulanudD.

Arnsberg, im Oft, Nachdem die Gemeinde - Ordnung vom 31. Oktober 1841 jeßt auch in den Nemkern Fredeburg, Elslohe, Serfeurode und Bödefeld des Kreises Meschede und im Amte Alten rüthen (Landbezirk Rüthen) eingeführt worden, hat dieselbe damit in dem ganzen Kreise Meschede, so wie im ganzen Kreise Lippstadt, mit Ausnahme der Städte Lippstadt, Rüthen und Gesede, welchen bereits die revidirte Städte-Ordnung vom 17, März 1831 verliehen worden ist, geseßlihe Kraft erlangt.

Ausland. | Deutsche Bundesstaaten.

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Bayern. Múünchen, 23. Okt. Die Zahl der mit dem am 6. Oktober aus dem Piräus nach Triest abgegangenen Dampfboote eingeschissten Deutschen is nicht so groß gewesen, als man annahm, Manche hatten es vorgezogen gewöhnliche Schiffsgelegenheiten zu be nußzen, um ihre Mittel nicht völlig aufzuzehren, wozu um die jebige Jahreszeit freilich einige Selbstüberwindung erforderlich is , nament lich für denjenigen, welcher die Bequemlichkeiten einer Dampfschiff fahrtsreise bereits fennen gelernt hat. Die Meisten hatten zur Rüdcreise gar kein Geld. Zu diesen gehörten jedoch nicht blos jene aus dem öffentlichen Dienste Entlassenen, denen dic ausbedungenen Rückreisegelder und selbs Gehaltsrückstände niht aus bezahlt wurden, sondern auch verheirathete Geschäftsleute und Hand werker, die sich aus Mangel an Nahrung (denn kein Grieche läßt seit dem 15, September so leiht mehr bei einem Deutschen Etwas gr beiten) zur Heimkehr entschließen mußten, selbst auf die Gefahr hin, ihrer Ausstände verlustig zu werden, Jm Uebrigen melden weder die Briefe der in Triest angekommenen Landsleute etwas Neues über

e | hier eingetroffenen zu entnehmen.

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-Anstalten des In- und s nehmen Sestellung es Blatt an, sür Serlin Expedition der Ällg. Preufs Zeitung : edrihsstrasse Ur. 72

ist dergleihen der mün ung der bereits Das Präsidium der Königlichen Reg Bayern läßt folgende Bekanntmachung: „Se. Maje König haben tadigst zu genehmigen geruht, daß für die in Griechenland be

lichen, größtentheils aus Bayern bestehenden, dem Militair nicht 1

1

gehörenden Deutschen (einshließlich der Frauen und Kinder unge sähr Einhundert an der Zahl), welche in Folge der jüngsten Ereig= nisse daselbst brodlos geworden sind und, um dem ihnen drohenden Elende zu entgehen, die dringendsten Bitten um Unterstüßung zur Rück fehr ins Vaterland gestellt haben, eine Sammlung in allen größeren Städten des Königreichs veranstaltet werde, wozu schleunigst geeignete Co=- mités gebildet werden follen, welche mit dem in München zu bildenden Cen tral-Comité ins Benehmen zu treten und die eingegangenen Beiträge gegen seinerzeitige Rechnungsstellung an dasselbe abzuliefern haben. Fn Folge dieser durch höchste Ministerial-Entschließung vom 20. d. M. dem Unterzeichneten fundgegebenen Allerhöchsten Willensmeinung hat sich unterm Heutigen ein Comité für die Haupt - und Residenzstadt gebildet, bestehend aus 1) dem Unterzeichneten, 2) dem Königl. Kämmerer und Reichsrath Herrn Grafen von Seinsheim, 3) dem Königl. Kämmerer und General = Major von Heideck, 4) dem Königl, Regierungs-Direktor Dr. Fischer, 5) dem Domdechant Ritter von Oettl, 6) dem Königl. Kämmerer und Polizei-Direktor Frhr. von Karg burg, 7) dem ersten Bürgermeister der Haupt-= und Residenzjtadt, Dr, Bauer. Dies wird mit dem Anhange bekannt gemacht, daß di Beiträge an den Königl. Polizei - Direktor Freiherrn von Karg, welcher die Functionen

des Kassiers übernommen hat, abzuliefern seien, daß übrigens wegen Anordnung

; Beben-

ähnlicher Comités in den cktädten Au, Freising, Jugolstadt und Landsberg die geeignete Ver= i getroffen worden. München, den 22. Oktober 1843. Prä der Königl. Regierung von Oberbayern. von Hörmann.“ (5. 3.) Wie gewöhnlich nach einer mehrmonatlichen 2NAbwejen heit sieht man au jeßt unseren König täglih einige Stunden der Besichtigung der verschiedenen öffentlihen Bauten widmen , um si von der genauen Vollziehung seiner Befehle zu überzeugen. Mit großer Zufriedenheit soll sih Se. Majestät bei einem dieser Besuche uber die innere Einrichtung des neuen Bibliothekgebäudes ausge)pro chen haben. Von einem anderen, seiner Vollendung äußerlich ras entgegengeführten Neubau werden seit einigen Tagen die Außengerüste abgenommen. Es is} dies die Heldenhalle (gewöhnlich Loggia genannt) am Anfange der Ludwigstraße. Eine {hon mehrjährige Sage macht diesen Bau zur künftigen Hauptwache. Es ist derselbe jedoch lediglich zur Aufnahme zweier kolossaler Standbilder bestimmt, nämlich jene

Tilly's und Wr°de's,

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Speier, 24. Oft. Zufolge eines Reskripts de1

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| Königl. Kreis-Regierung fand sich dieselbe durch das auch in neuerer

Zeit noh häufige Vorkommen der Hundswuth und durch die vielfach erprobte Erfahrung, daß diesem die bffentliche Sicherheit in so hohem Grade gefährdenden Uebelstande nur durch oft wiederholte thierärzt liche Untersuchung der Hunde mit Erfolg begegnet werden kann, ver anlaßt, zu verfügen, daß diese Untersuchung von nun an bis auf Weiteres in jedem Quartale, und zwar in den Monaten Januar, April, Juli und Oktober, stattzufinden habe.

Holstein. Kiel, 22. Oft. (K. Corr. Bl.) Eme große Anzahl jüngerer Offiziere des 10ten Armee = Corps , unter diesen viele der unsrigen, haben sich \{chriftlich verabredet, im nächsten Sommer eine Zusammenkunft in Hamburg zu halten, um dort die kamerad\chaftli hen Veziehungen, in welche sie als Mitglieder der deutschen Heeres macht getreten sind, zu erneuern und zu befestigen.

Grete Städte, FSanmburg, 27. Vil Q: l 3) Que wurde das Erkenntniß des Niedergerichts gegen die peinlich Ange flagten Jambers, Wurm, Hocker und Meldau publizirt. Sämmtliche Angeklagten wurden, unter Verurtheilung des Fiskals in die Prozeß fosten, von der wider sie erhobenen Anklage der Verfassung und Verbreitung von Schmähschriften freigesprochen. Die Freisprehung begründete sid, abgesehen von einem mehr formellen Punkte, darauf, L (

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el 1 das Fundament der peinlichen Klage, der Artikel 4. des Haupt

Das Krúügersche Gemálde:

Die Expbhuldigung zu Berlin am 15. Bitobver 1540,

Daß der Akt der Erbhuldigung, verherrlicht durh die unsterblichen Worte, welche Seine Majestät König Friedrih Wilhelm 1V. bei derselben an Sein getreues Volk unter freiem Himmel gerichtet, durh die Kunst auch den nahkommenden Geschlechtern zur Auschauung, und somit zur erheben- den Erinnerung an cinen der feierlichsten Momente der neueren Geschichte Preußens, überliefert werden würde, wer hätte daran zweifeln können ? Wie in dieser Bezichung die Stände die Junitiative ergriffen, und wie das vollendete Bild von einer Deputation der Städte und Landgemeinden der sechs Provinzen, welche vor nun drei Jahren in Berlin gehuldigt hatten, Seiner Majestät dem Könige als ein Geschenk übergeben worden, ingleichen, wie Allerhöchstdieselben mit gewohnter Huld und Gnade dasselbe als einen neuen Beweis der liebevollen Anhänglichkeit Jhrer Unterthanen und deren Vertreter entgegenzunehmen geruht haben, is bereits im politischen Theile dieser Blätter (Nr. 114) erzählt worden. Das Gemälde is seitdem auch der Betrachtung des Publikums zugänglich geworden, und wir beeilen uns, einige Andeutungen und Bemerkungen über dasselbe vom ästhetischen und fünftlerischen Standpunkte aus hier niederzulegen. :

Professor F. Krüger hat seinen Beruf zum Historien-, Schlachten- und Ceremonien - Maler längst und glänzend bewährt. Seine Kunst, die Vielheit zur Einheit zu gestalten, is wahrhaft bewundernswürdig. Er sucht und weiß auch dem Gelegenheütlichen immer eine höhere Bedeutung abzugewinnen, Wenn Göthe, und gewiß mit Recht, behauptete, jedes Gedicht sei im Grunde ein Gelegenheitsgedicht, wobei es nur darauf an- komme, wie der Dichter das ihm vom Moment Dargebotene geistig verarbeiet und potenzire, so muß dieses noch weit mehr von der Historien - Malerei gelten. Künstler können sonst das Schöne, als real, wenn es sich ihnen nicht darbietet, im Geiste aufsuchen, es sich ausbilden, und kommen \o zum Jdealen ; der Geschichts-Maler aber is durch den Stoff an die Wirklichkeit gebunden , diesen muß er genau reproduziren, und seine Aufgabe is nur, von dem positiv Gegebenen des Unschönen so viel auszuscheiden , als ge-

schehen darf, ohne mit der Wahrheit und Charaktertreue des Bildes in Konflikt zu gerathen, dabei aber der geistigen und belebenden Elemente mög lichst eine Menge beizuschaffen, damit Realität und Jdealität sich am Ende organisch verbinden wie Leib und Seele.

Krüger hatte bei seinem neuesten Gemälde eine höchst bedenkliche Scylla zu umschiffen, Als Vorwurf des Bildes is nämlich der Augenblick gewählt, ivo der König an die Versammelten die Frage gerichtet hat, ob sie als recht \chaffene Unterthanen zur Erreichung Seiner Absichten mitwirken und Mann für Mann in guten und bösen Tagen mit Jhm ausharren wollten, und wie darauf ein tausendfältiges Ja und der Zuruf des patriotischen Enthu- siaëmus aus Aller Mund erschallt. Nun geht es aber mit den Physiogno mieen der Menschen beim lauten Rufen oder Singen gerade wie beim Weinenz man kann, wie A. W. von Schlegel richtig bemerkt, das schönste Gefühl haben und macht doch beim Weinen ein garstiges Gesicht; die Züge der Sänger und Sängerinnen verzerren sich beim Singen, wie denn über haupt die Gesichtszüge unedel werden, wenn man den Mund zu gewvaltigem Ausruf öffnet. Krüger hat dies wohl gefühlt und daher nur eine verhält nißmäßig sehr kleine Zahl der auf seinem Bilde angebrachten Personen den Mund zum Ja- und Vivat-Ruf öffnen lassen, während die Uebrigen das, was ihr Juneres bewegt, auf andere Weise, durch Entgegenstrecken der Arme, Hutschwenken, Händedruck, Umarmung, Emporheben der Kinder, Legen der Hand auf's Herz oder durch das beseelte Aufleuchten ihrer Augen fundgeben , während der König selbst die Rechte zum Schwur majestätisch gen Himmel hebt, | S A Das Königliche Schloß zu Berlin gehört in die Zahl der schönsten derartigen Gebäude, die es in der Welt giebt. Zwischen den alterthümli- chen Burgen und den Schlössern im Geschmack der Zeit die Mitte haltend, imponirt es durch seine wuchtige Bewältigung gewaltiger Massen und durch das Ebenmaß der räumlichen Vertheilungen. Das Portal, die ganze Höhe des Gebäudes anstrebend, is eine originell-kühne Conception und sucht sei- nes gleichen. Jede moderne Zuthat am Aeußeern dieses riesigen Baues muß eine bildliche Darstellung desselben schmälern. Dieser Uebelstand war nun, da der rothe Baldachin, welcher an die dem Lustgarten zugewendete

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Schloßfronte am 15. Ofkfi g r und von dem aus des Königs Majestät die Ansprache an Stände und Volk richtete, als nothwendige Im- provisation des Moments auf dem Krügerschen Gemälde angebracht wer- den mußte, nicht zu vermeiden, Der Luftton kam hier, bei den regenge- attigten Wolken, die den Herbsthimmel s{wärzen, als ein willfkommenes Auskunftmittel zu Hülse, um die durh die Verhältnisse gebotene Aus- schmücckung des altehrwürdigen Schlosses nicht in allzu grell abstechender Modernität erscheinen zu lassen und das ganze Tableau in ein vom Künst- ler mit großer Wahrheit aufgefaßtes Helldunkel zu legen.

Jm Urbrigen is Alles auf unserem Bilde wunderbar angelegt, grup pirt, geordnet, gegliedert und das Ganze, troß seiner in das Unglaubliche gehenden Detail - Schilderungen, dennoch auf den ersten Blick überschaulich. UUnd das is es gerade, worin sih die Kunst des tüchligen Ceremonial-Ma lers erprobt. Die Perspektive is trefflich berechnet, Der Zuschauer hat zu seiner Linken das Königliche Schloß , auf dessen Zinnen die Musiker Fanfare blasen, und kann die Blicke über das unabsehbare Volksgewühl bis zu den menschenbesezten Dächern der Häuser in der Schloßfreiheit und die Linden entlang bis zum Palais des Prinzen von Preußen schweifen lassen ; das großartige Panorama, architektonish durch das von den Lokalitäten ODargebotene verschönt, schließen die stolz aufstrebenden Thürme des Gen- darmenmartkts, der Werderschen und Hedwigskirche. Viele flaggengeshmüdckte hohe Masten zieren den Fluß, im Lustgarten flattern bunte Fahnen, Ban- ner und Standarten Alles mit nicht genug zu rühmendem Fleiß bis in das feinste Gewebe hinein durchgemalt,

Und welches dramatische Leben in Vereinbarung aller vorhandenen so ver- \chiedenartigen Elemente zu einem Kunstganzen, welche Charakteristik der Masse von aufgestellten Jndividualitäten! Alle diese Gesichter sind Por- traits, alle scharf ausgeprägt, dabei meist ganze Figuren und en E ture! Die meisten täuschend ähnlich, so daß man fte auf o cir dar ite erkennt, Neben der mit bezeichnender Wahrheit und Treue aug

N an iat 3 Qnias i die Jhn umgebende Gruppe, Allerhöchsten Person unseres Königs 1! ‘* Großwürdenträger aus die der Mitglieder der Königlichen Familie, del S aleriscch Die Man- dem gesammten Reiche und der Stände höchst ma Î

ober angefugt wa 3