1843 / 127 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Et teiepias : -

usend in Mäntel gehüllten Müßiggängern nicht nur um= d A os bedrängt werden, ohne daß ein Kolbenstoß erfolgt. Jn Tnderen Straßen kann man die aufrührerischen Artikel des Especta- dor vorlesen und ein Lied singen hören, das mit den Worten schließt; : Espartero ha de venir, Y Narvaez ba de morir.

Darf man si übrigens wundern, daß die Behörden einige An- stalten zur Sicherstellung der Ruhe treffen, da doch die der Regierung feindlichen Blätter mik der „Geschicklichkeit des Henkers‘““ drohen, und jeden Tag den Ausbruch eines blutigen Aufstandes als bevorstehend anfündigeu? Und dabei muß man bedenken, daß die, welche jeßt über Tyrannei schreien, dieselben sind, welhe noch vor wenigen Mo-=- naten im Namen der Freiheit und des Regenten, und von dessen Ministern aufgemuntert, friedliche Bürger mit Säbelhieben und Prü= geln mißhandelten, ehrwürdige Geistlihe zwangen, an den lächerlichen Befestigungen zu arbeiten, kurz, den Terrorismus in der rohsten Gestalt geltend machten.

Jn Saragossa haben die Esparteristen einen zu zehnjähriger Galeerenstrafe verurtheilten Verbrecher, der den Spißnamen Chorizo (Knackwurst) führt, zum General-Capitain ernanut, und 700 Galee= rensflaven bewaffnet. Einige der leßteren sind, mit Ketten belastet, aus der Stadt entflohen, und haben sich den Belagerern gestellt. Diese erhielten am 16ten zwei Vierundzwanzigpfünder, 3 Kanonen von kleinerem Kaliber, und eine Haubiße von Alcañiz aus. Mit diesem Geschüß traf das Bataillon ein, welches die Kolonne Martell's verfolgt hatte, so wie hundert Gefangene. Auch das Proinzial= Regiment von Valencia traf am 16ten vor Saragossa ein. Am 17ten erhielten die Belagerer noch zwei Sechszehnpfünder, und mehrere Batterieen wurden in geringer Entfernung von der Stadt auf dem rechten Ebro =-Ufer angelegt. Auf dem linken User besindet sich be- fanntlih nur eine unbedeutende ofene Vorstadt.

Unsere Nachrichten aus Barcelona gehen bis zum 16ten. So lange das Schicksal Gerona's nicht entschieden ist, wird s{werlich ein ernsthafter Angriff gegen erstere Stadt unternommen werden.

Den heute eingegangenen Nachrichten zufolge herrschte in Valencia, Murcia, Galicien, Castilien (mit Ausnahme von Leon), Estremadura und Andalusien vollklommene Ruhe. Nur in Jerez de la Frontera wurde diese am 15ten bei Gelegenheit der Wahlen für die Provin zial-Deputation gestört. Die Ayacuchos unterlagen nämli, und fielen darauf mit Flintenschüssen über ihre Gegner, so wie über die herbei- eilenden Soldaten her. Lebtere verloren drei Mann an Todten, stellten aber die Ruhe wieder her, Die Rüädelsführer wurden ver= haftet.

Portugal

A Lissabon, 14. Okt. Die Ruhe dauert hier, troß der un-

aufhörlihen Aufreizungen der revolutionairen Presse glücklicherweise fort. Die Declamationen dieser Blätter finden taube Ohren, und diejenigen, welche etwa Lust zu Ruhestörungs-Versuchen hätten, wer= den, wie ich hon in einem meiner lehten Schreiben sagte, durch die treff lihe Munizipal-Garde in Respekt gehalten, welche gerade jeßt mit verdoppelter Wachsamkeit über Erhaltung der öffentlichen Ordnung wacht. Dieses Elite=- Corps besteht aus alten gedienten Soldaten, die nux in dasselbe aufgenommen werden, wenn sie Zeugnisse über eine ununterbrochen gute, tadellose Aufführung beizubringen vermögen. Die Aufnahme in die Munizipal - Garde ist für dieselben gewisser= maßen eine Belohnung für ihre früher geleisteten Dienste, und die Individuen des Corps genießen daher auch allgemeine Achtung. Jeder gemeine Mann bezieht einen täglichen Sold von 6 Realen (etwa 42 Kreuzer nah rheinisher Währung) die ihnen mit größter Regelmäßig- feit ausbezahlt werden, weshalb natürlich au fein Mißvergnügen, feine Unzufriedenheit mit ihrer Lage bei ihuen auffommt. Jhre Organisation ist vortrefflich : der Kommandant und die Offiziere der= selben werden von der Königin ernannt, und den unmittelbaren Be- fehl über sie führt der Civil-Gouverneur, Dieses vom herrlichsten Geiste beseelte Corps kaun von einem seltenen Glüce sprehen: sogar die giftigsten Oppositionsblätter haben nie gewagt, auf dasselbe ihre Pfeile zu richten, was hier zu Lande, wo keine bestehende Institution den Angriffen von dieser Seite entgeht, viel heißen will.

Vorgestern is der General Martin Jriarte mit dem Dampfschiff aus London hier eingetroffen. Don Martin Jriarte war unter der Regentschaft Espartero’s in Spanien bis zum leßten Augenblicke die= sem treu geblieben. Die Stelle eines General = Jnsp-ktors der Zoll=- Schubwache bekleidend, hatte er kurz vor der Uebergabe von Madrid an Aspiroz und Narvaez noch mit einer kleinen Kolonne, die aus National-Milizen und einigen hundert Zoll-Carabiniers zusammenge= seßt war, von Madrid aus einen Zug nah der Provinz Cuença un- ternommen, um diese wieder zum Gehorsam zurückzuführen, und dies war ihm auch wirklih so ziemli geglückt, Er hatte sih dort sogar mit der Division Enna vereinigt, und war mit dieser wieder unter die Mauern von Madrid zurückgekommen, wo jedoch beide Gene= rale bald sich ebenfalls von ihren Truppen verlassen sahen. Jriarte blieb einige Wochen unangefochten in Madrid, verlangte und erhielt dann aber einen Paß nach Paris, von wo er nach London ging. Die hiesigen Spanier von der Partei der Moderados behaup= ten, er habe eigentlih nicht die Absicht und Aufgabe gehabt, hierher, sondern nach Vigo in Galicien zu gehen, dort zu landen und sich an die Spiße der Unzufriedenen gegen die Regierung zu stellen, deren Zahl in Vigo die Mehrheit ausmacht, da sich diese Stadt durch ihre Ergebenheit für die Regentschaft Espartero's bis zum Eintritte der Großjährigkeit der Königin Jsabella mit dem 10. Oktober 1844 stets bemerkbar gemacht hat, Aber als er vor Vigo ankam, soll die Wachsamkeit der der jeßigen Regierung ergebenen Behörden so scharf gewesen sein, daß ihm unmöglich war, die Landung zu bewerkstelligen, und erx sih daher in die Nothwendigkeit verseßt sah, die Fahrt bis Beo Leben. Man will wissen, er sei {hon im Voraus zum

búk o A Ee ernannt gewesen. Was er nun weiter im Süben di lbt eiben , auf einem anderen Küstenpunkte vielleicht rüdfehr 1 landen versuchen, oder sofort wieder nah London zu- en wird, läßt sich zwar nicht mit Bestimmtheit voraus doch spricht man von seiner Absicht d) S e E A Agio E Malaga zu gehen, wo er ebenfalls C , nah Sevilla, Alicante oder von Badasor Var vie Reus L Zinverständnisse haben soll. Ja sogar \ceinlich erscheint, haltih e L was jedo am wenigsten wahr- übereinstimmen , daß dort uod Vie a E ien darin sind, die einen neuen Versuih A O Mete Elemente vorhanden nung der Dinge in Spanien hüilfreihe & er gegenwärtigen Ord= dasselbe ist in den meisten Städten von Cstrer leisten würden; und zahlreichen Gegner der jeßigen spanischen M Padura der Fall. Die befinden, zeigen noch immer ein auffallendes eung, welche sih hier und versichern überall, die Regierung werde sid Ua E ihre Sache, ten Cortes keine drei Monate halten können, N Fes, Fer lammle

Eisenbahnen.

Aachen, 31. Okt, Der heutigen Aachener Zei j 2 Beilagen zugegeben , von denen die erste “s C E t Ma eg Dee Waaren- und Sachen-Transports auf der rheinisch= belgischen Cisenbahn in Beziehung auf das Zollwesenz die zweite den Tarif des Güter - Transports auf derselben enthält,

TT4

Vom Oberrhein, 24. Oft. Bei unseren Eisenbahn-Bau= ten herrscht fortwährend große Thätigkeit, da die Regierung neuer=- dings Anordnungen getroffen, daß die Zahl der Arbeiter auf den verschiedenen Sectionen oberhalb Karlsruhe vermehrt wurde. Jn den Gemarkfungen von Appenweier wurden die hon längst beendigten Erd-Aufschüttungen vor einiger Zeit erhöht, weil man von dem frü= heren Plan, den Bahnhof zu Kehl jenseits der Kinzig anzulegen, ab- gekommen und denselben nun in der Nähe des Rheins nächst dem

è großen Zoll - Vereins- Gebäude errichtet.

Gestern Nachmittag wurden hier noch für 4,953,300 Rthlr. Actien zur sächsisch-schlesishen Eisenbahn gezeichnet j (demnach im Laufe des Tages zusammen für 13,153,300 Rthlr.).

Leipzig, 2. Nov.

Livorno, 23. Okt, (A. Z.) Seit dtrei Tagen haben die Probefahrten auf der Eisenbahn zwischen hier und Pisa begonnen. Man hofft nun, daß diese Strecke dem Publikum im nächsten Januar eröffnet werden wird. Heute ist in Florenz General-Versammlung der Actionaire. Ob das darin vorgebrachte wohlbegründete Ver= langen , die Direction nah Livorno zu verlegen, genehmigt werden wird, steht zu erwarten. Mit dem Weiterbau der Eisenbahn nach Florenz sieht es sehr problematish aus, wenn sih niht unsere Re-= gierung ins Mittel legt und etwa den Actien-Juhabern einen billigen Zinsfuß garantirt. Das Vertrauen zu der gegenwärtigen Direction

ist ershüttert wo nicht verloren, und mancher Actien-Jnhaber würde

es vorziehen, den ganzen Einschuß zu verlieren, statt derselben neue Gelder zur Fortseßung der Bahn zu geben.

Handels- und Börsen - Uachrichten.

Marktpreise vom Getraide, Berlin, den 2. November 1843.

Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 7 Sgr. 2 Pf, auch 2 Rthlr. 2 Sgr. 5 Pf:z Roggen 1 Rihlr. 19 Sgr. 2 Pf., auch 1 Rthlr. 14 Sgr. 5 Pf, 3 große Gerste 1 Nthlr, 2 Sgr. 5 Pf., auh 1 Nthlr. 1 Sgr. 2 Pf.z kleine Gerste 4 Nthlr. 7 Pf., auch 28 Sgr. 6 Pf. z Hafer 24 Sgr., auch 20 Sgr. 5 Pf.z Erbsen 1 Rthlr. 13 Sgr. 9 Pf.z Linsen 2 Rihlr, 7 Sgr. 6 Pf. Eingegangen sind 69 Wispel.

Zu Wasser: Weizen 2 Rihlr. 12 Sgr., auch 2 Rthlr. 6 Sgr. z Noggen 1 Rihlr. 18 Sgr., auch 1 Nthlr. 15 Sgr. 7 Pf.; Hafer 21 Sgr. 11 Pf., auh 20 Sgr. 9 Pf.; Erbsen (schlechte Sorte) 1 Nthlr, 13 Sgr. 2 Pf. Eingegangen sind 374 Wispel 22 Scheffel,

Mittwoch, den 1. November 1843. Das Schock Stroh 7 Rihlr. 12 Sgr. 6 Pf., auch 6 Rthlr, 20 Sgr. Der Centner Heu 1 Rihlr. 5 Sgr., auh 22 Sgr. 6 Pf. Aartosel = Prei) e, Der Scheffel 15 Sgr., auch 10 Sgr. : Branntwein - Preise.

Die Preise von Kartosfel-Spiritus waren am 28, Oftober 15{;—16 Rthlr., am 31, Oktober 16—16% Rthlr, und am 2. November d. J. 16— 167 Rihlr, (frei ins Haus geliefert) pro 200 Quart à 54 pCt, oder 10,800 pt, nach Tralles, Korn-Spiritus; ohne Geschäft.

Berlin, den 2. November 1843. :

Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin

Berlin, 1. 3. Nov, Jn Weizen wurde gestern und heute nichts gemacht, doch bleibt für cintresfende Ladungen guter Begehr zu den leßten Notirungen, Roggen hat sih im Preise wieder gebe|ert, in loco 82 pf. 37% Rthlr. bezahlt a Geld, 83—84 pf, 38 Nthlr., 85—86 pf. 39 a 40 Rthlr.

O4 2 2 L A S E zu machen, Connoissemente 82 a 84 pf. nach Maßgabe der Nähe von 362 a 28 Rthlr. pr. Wspl. zu bedingen. Hafer gut preishaltend, 48 pf. 16% a 17 Niblr,, 90 17 a 172 Blr, Große Gerste 25% Rthlr.,

für 72 a 73 pf. zu machen. In Kleesaat so wie in Oel -Saaten fein Umgangz leßtere bleiben flau. -

Nüböl loco offerirt und a 11; Rihlr. verkauft z auf Lieferung in den Wintermonaten nichts gemacht, doch über 115 Rthlr. nicht zu bedingenz pr. Frühjahrs-Lieferung a 115 Rthlr, gefragt. Leinöl auf 117 Rthlx. pr. Ctr. gehalten.

Sviritus schwankte gestern und heute zwischen 154 und 16 Rthlr. für 10,800 %z legter Preis blieb ferner willig zu machen. Lieferung in den Wintermonaten 157 a § Rthlr.z pr. Frühjahr a 155 Nthlr. Käufer.

Danzig, 31. Oft, Marktbericht. An der Börse sind heute 20 L. 128 29pf. inl. Weizen a Cf, 3574 und 4 L, 120pf. inl, Roggen a Cf. 232 pro Last verkauft worden,

Breslau, 31. Okt, Getraide-Preise.

Höchster: Mittler : Weizen 2Rthl, 5 Sgr. 6 Pf. 1 Rthl. 26Sgr.— Pf.

Niedrigster : 1 Rihl.16Sgr. 6 Ps.

Roggen 1 » 41019) 6 » 1 » 9 N 1 » i » O » Gerste 4 » E) A E O » ——-- I » Ha E L N 40 9 48: » 6 »

Magdeburg, 1. Nov, Höchster und niedrigster Getraide -Markt- preis pro Wispel. Weizen: 50 44 Rthlr, Roggen: 42— 39 » Köln, 20. Okt, (H. O.) Rüböl, pro Oktober 363—%, pro November 31, pro Mai 304, pro Oktober 1844 31 à 7 Nthlr.

London, 24. Okt. Getraidemarkt. Am heutigen Markttage hatten wir nur eine mittelmäßige Zufuhr von englischem Weizen, welcher in Folge der guten Beschaffenheit zu einem Avance von 2 bis 3 Sh. auf die Preise von heute vor acht Tagen abging. Der Umsag in fremdem Weizen war ziemlich gut, und der gegen Ende der ‘vorigen Woche bedun- gene Avanz von 1 bis 2 Sh. wurde heute behauptet. Gerste war mehr gefragt, und die bestcn Sorten sind 1 Sh. höherz Bohnen müssen gleich- falls 1 Sh. höher notirt werden. Von Hafer kam nur wenig heran, und der Artikel behauptct sich völlig im Werthe, Rappsfaamen ist flau zu der jüngsten Preis-Erniedrigung 3 Leinsaamen unverändert, Knochen sind etwas theurer; Leinkuchen behaupten sich völlig im Werthez Rappskuchen sind unverändert.

98, Okt. Seit legtem Dienstag hat das Geschäft in fremdem Weizen ein ruhigeres Ansehen gewonnen. Bon dem berühmten präparirten wol- gaster Weizen is kürzlich eine Ladung an unsere Müller zu völlig 2 Sh. höheren Preisen abgegangen, wie man für andere rothe Qualitäten erhalten fountez diese Sorte Weizen wird hier sehr von unseren Mehlhändlern ge- schäßt. Ju Sommerkorn geben wir keine Veränderung an, die Frage ist aber im Zunehmen. Jn Lein- und Rappsaamen geht sehr wenig um, Oel- fuchen behaupten sich im Preise. Oele sind unverändert, Knochen gehen zu unseren Notirungen gut vom Bord ab,

Getraide-Preise. Weizen, danz. u. königsb. hochbunter 56 a 58, do. bunter u. rother 53 a 55, pomm., mecklenb. u. märk. rother 52 a 57, anhalter u. schles. weißer 55 a 97, dan. , Vol U: fie). do, 02 a 99, dv. rother 48 a 54, ruf. u. odess. harter 38 a 42 und do. weicher 45 a 50 Sh. Gerste, Mahl- 25 a 28 und Malz- 29 a 31 Sh. Hafer, dân. u. pomm. 43 a 15, fries., Brau- 17 a 19, do. Futter- 18 a 20 u. russ. 14 a 17 Sh. Bohuen, große u. Mittel- 27 a_29 und kleine 27 a 30 Sh, Erbsen, Mahl- 20 2 22 und Koch- 32 a 34 Sh. Wien, große u. kleine 32 a 35 Sh.

Saamen, Oelkuchen 2. Leinsaamen, Schlag pro Qr. 33, 36 a 38 Sh., extra 42 Sh. RNappsaamen pro 40 Qrs. 24 a 2 Pfd. 10 Sh. Leinkuchen , holl. , fries. u. franz. pro Tonne 5 Pfd, 15 Sh. a 7 Pfd, flensburger u. deutsche pro Tonne 4 Pfd. 5 Sh. a 6 Pfd. 15 Sh. Rapy- fuhen pro Tonne 5 Pfd. 15 Sh. Leinöl pro Tonne 29 Pfd. 10 Sh. Rüböl pro Tonne 35 a 36 Pfd. Knochen pro Tonne 82 Sh. 6 Pce. a

Gerste: Hafer:

30 29 Nihlr, 20—18 »

Answärtige Börsen.

Amsterdam, 30. Okt, Niederl. wirkl, Sch. 54. 65% do. 1004 Kanz-Bill. —, 5% Span. 183. 3% do. 304, Pass. —. Ausg. —. Ziusl, —. Preuss. Präm, Sch. —, Pol. —. Oesterr. —. 4% Russ. Hope 90.

Antwerpen, 29. Okt. Zins]. —. Neue Aul. 183.

Hamburg, 1. Nov. Bank - Actien 1690 Br. Engl. Russ. 1113.

T etersbu rg, 27. Okt. Lond. 3 Met. 375. Hamb. 34/-. Paris 406.

Wien, 29, Okt, Bank-Actien 1659. Anl. de 1839 1145.

me T a. Mi Ap G Den 3. November 1843.

Fonde. |4| Fr. Cour. Actien. |5 Pr. Cour. N | Brief. | Geld. Brief. | Geld. | Gem. 5 y | Brl. Pots. Eisenb./!| 4214 Ui j j

St. Schuld-Scb. 35 104 Pr. Engl. Obl. 30. 4 1 2%

Präm Sch.d.Seeb.|—| 88%

do. do. Peior. Obl. | 103% | | 178 103% |

146% | 145% |

Myd, Lpz. Eisenb, do. do. Prior. Obl. 4

Kur- u. Neumärk. h Brl, Aob. Eisenb.

J 135 | p Bl que ar eanneents 1 2E, E do. do. Prior. Obl! 4 -—— 103% T » m . L | D 74

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4 . Düss. Elb. Eiseob.| 5 Lins anz. do, Th.' 4 Î ait | :

R ba Wi do. do. Prior. Obl.| 4 94% 93:

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101% | 100% s p ny me a S D Rhein. Eisenb, 4 | 19

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do. do. E 65 | 7 L. ankf. isb. 1272 126! j Ostpr. Pfandbr. 4% 37 Brl. Fran Z 6; ree S n »r | et 1035 do. do. Prior. Obl. 4 1047 | 103% | A L JOb.-Scbles. Eisb./4| 11 | 110

Kur- u. Neum. do. |*

A Tal Brl.-Stet.E. Lt.A.| 11 117

¡ | E 1014 | do. do. do. Lt.B.|—| LIS : | 117 Magdeb. - Halber- |

|

Gold al marco.

Friedrichsd’or. 13%, 13%5 städter Eisenb.| 4 11 1 aas And.Gldm.à 5 Th.|— 12 11 5 BresI- Schweidn.-| | Disconto. |— S 4 Freibg. Eiseub.| 1 116 L

Angckommene Fremde.

Hotel de Prusse. Graf von Hardenberg, Premier-Lieutenant a. D., aus Fürstenwalde. Ober-Steuer-Controlleur E. Wilcke, nebst Gemah lin und Tochter, aus Pollnow. Nittergutsbesißer von Bredow aus Klosterdorff}. Oekonom É. Beugel aus Danzig. Kaufmann E. Braune aus Halle. F. Müller, Stud. med., aus Bernstein i. d. N.

König von Portugal. Gutsbesizer Harlem nebst Familie aus Gor- zun bei Posen, Particuliers Weinberg aus Dresden und von Sprewihß aus Güstrow. Rittergutsbesißer von Holtzendorff aus Vietmansdorf. Stadtrath Schlumberger nebst Familie aus Frankfurt a. d. O, Hof- Apotheker und Student Siemerling aus Neu - Bran- denburg. Hauptmann a. D, von Sprewißz aus Güstrow. Rentier

Leitsch und Gutsbesißer Hau mann aus Liegnig, Kaufleute Chau berg aus Solingen, Frankenhoff aus Monijoie, Jahn aus Neu damm und Nößler aus Anklam.

Kaiser von Rußland, Stud. jur. von Bülow aus Rendsburg in Holstein. Gutsbesizer von Stammer aus Waltersdo1f. Particulier von Zovtrow aus Halle, Esqrs, Waller, Kell und Asthon aus London. Edelmann Bead aus Portsmouth. Ober-Amtmann B irk - stemmer aus Roscnhainchen. Kaufleute Shumann aus Frankfurt a. M., Zeidenberg aus Nürnberg, Senger aus Fürth in Bayern, Cronau aus Bradfond und Schlesinger aus Breslau,

Rheinischer Hof. Oberst a. D. von Wolden, Nittergutsbesizer, aus Potsdam. Particulier Graf von Nawieccki aus Hanau. Nenticre Gräfin von Hohenstein, und Particulier von Goerß aus Breslan. Particulier Freiherr von Spies-Büllersheim aus Düsseldorf. Nittmeister a. D. von der Lancken, nebst Gemahlin, aus Delitzsch. Großherzogl. mecklenb. Pensionair Engel aus Simlesin im Mecklenb. Gutsbesißer Fu n ck, nebst Gemahlin, aus Bobzin. Oekonom Sauer kohl aus Mestlin. Gutsbesißer Funck, nebst Tochter, aus Gr. Schön- feld. Großherzogl. mecklenb. Advokat Nauwerk aus Neu - Streliß. Pfarrverweser Mattes aus Böhmenkirch, Particulier Púüschel aus Calbe a. d. S. Nentiere Wegener aus Stettin, Fabrikbesißer Se e bold aus Treuenbriezen. Kaufleute Sh midt aus Magdeburg, Edel und Grünholz aus Leipzig.

Hotel de Brandebourg. Nittmeister a. D. und Rittergutsbesißer von Jyenbliß, nebst Gemahlin, aus Grieben. Particulier Vitgen aus Stargard. Kaufmann Fischribbe, nebst Gemahlin, aus Brandenburg. Ober - Landes - Gerichts - Referendar Sch miedicke aus Ratibor, Nent meister Baaß, nebst Gemahlin, aus Golzow bei Brandenburg.

Hotel de Saxe. Particulier von Brösi'gke nebst Familie aus!Drewen. Banquier Callmann aus Weimar. Kaufleute Abel aus Stargardt und Gottschalk aus Kassel. Mad. Deimling und Dlle, Schrö der aus Stk. Petersburg. Dlles. Schmidt aus Minden.

Stadt London. Prof. Siemens aus Hohenheim im Königreich Würt temberg. Stud. theol. Dittmar aus Halle a, d. S. Gutsbesizer Niemever, nebst Gemahlin, aus Marienwerder. Particulier Horn aus Breslau, Kaufmann Sch weiter aus Dresden.

Nother Adler (Kölnischer Hof). Kunsthändler Karsch aus Breslau. Fabrikant Sandoz aus Locle. Kaufleute Maste aus Jserlohn und Klep\ch aus Leipzig. Madame Weiß stein aus Glogau, Madame Levy aus Löwenberg.

König von Preußen, Particulier von Donat nebst (Gemahlin aus Düsseldorf. Kaufleute Meyer nebst Familie aus Königsberg und Kräu- \el aus Krefeld.

Hotel de Rome. Se. Durchlaucht Fürst Golißyn aus St, Peters burg, Baronin von Meiners, Fräulein von Undriß und Baronin von Wolff aus Riga.

British Hotel, Baron vonMalortie, Königl. hannoverscher Kammet- herr und Rittmeister, nebst Familie, aus Hannover. Graf von Moltke, Großherzogl. mecklenb.-strelißscher Ober Stallmeister, aus Mecklenburg Streliß. Major von Schlegel aus Neuwicd. Baron von Schulhzc aus Mecklenburg. General Graf von Boose aus Württemberg.

Meinhardt's Hotel. von Friederici-Steinmanun, Hauptmann und Adjutant im 2en Armee - Corps, aus Stettin.

Hotel de Russie. Frau Baronin von Latinoviyß aus Wien.

Jn Privathäusern. Frh. Gans, Edler zu Puttliyz, Erbmarschall der Kurmark, aus Wolffshagen , Regicrungs - und Schulrath Strich aus Potsdam, Jerusalemerstr. 29 bei Döbes. Major a. D. von der Gröben aus Liegniß, Markgrafenstr. 90, bei Bleß, Nittergutsbesizer von Wedell aus Fürstensce, Kommandantenstr. 34, bei von der Heyde. Seminar-Direktor Ker n aus Hildburghausen, Krausenstr. 31, bei Beskow.

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 4. Nov. Ein Sommernachtstraum, nah Shakespeare von Schlegel, in 3 Akten. Musik von Felix Mendelsfohu-Bartholdy. Tänze von Hoguet, Decorationen von Gerst.

Jm Konzertsaale: Pour la clôture des débuts de Mr. Villars et la conlinuation des débuts de Mr. et Mad. Armand de Bon 1) Le coisfeur ect le perruquier, vaudeville en 1 acté. 2) La première représenlation de: Quand Pamour gel Va. - vaudeville nouveau en 1 acte, par Mr. LaurenciD. 9) La reprise de: L’Ambassadeur, vaudeville en 1 acte, par Seribhe.

Sonntag, 5. Nov. Die Hugenotten. (Herr 2 itt, vom Stadt- Theater zu Breslau: Raoul de Nangis.)

Der Anfang dieser Vorstellung ist um halb 6 Uhr.

Preise der Pläße: Ein Billet zum Balkon und zu einer Loge des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c.

Im Konzertsaale: Minna von Barnhelm.

Preise der Pläße: Parquet 20 Sgr, Steh-Balkon 20 Sgr. Parterre 15 Sgr.

Königsstädtisches Theater.

Sonnabend, 4. Nov. (Italienische Opern - Vorstellung.) Be- lisario. Opera in 3 Atti. Musiíca del Maeslro Gaelano Donizetti.

Textbücher in italienischer und deutscher Sprache sind im Billet- Verkaufs-Büreau und Abends an der Kasse à 5 Sgr. zu haben.

Sonntag, 5. Nov. Muttersegen, oder: Die neue Fanchon. (Mad. Beckmanu wird, von ihrer Krankheit hergestellt, hierin als Chonchon zum erstenmale wieder auftreten.) Dazu: Vorstellung

QATrS.

Balkon 1 Rthlr.

der gymnastischen Künstler aus London in 3 Abtheilungen,

Verantwortlicher Redacteur Dr. J, W. Zinkeisen.

Gedrudckt in dexr Decker schen Geheimen Ober - Hofbuchdrutckerei. Beilage

Me 127.

Ce M A A

Zu A L E _ a L Pt E Ai

Fückblicée auf die siebente Versammlung deutscher |

Land- und Forftwirthe,

«ebalten zu Altenburg vom 4. bis zum 10, Sept, 1843.

Zweite und dritte Sibung. Ein Hochzeitfest der altenburger Bauern. Die zweite Sißung der Versammlung der deutschen Land- und Forst- weldje am 5, September stattfand, war zum guten Theile den allge meinen Geschäften des Vereins gewidmet, und gab daher noch wenig Ber- anlassung U Verhandlungen über besondere Fragen. Unter Anderem erthcilte Ir. Crusius, der zweite Vorstand der Versammlung, Bericht von den Ne sultaten des Preisgerichts über 49 eingegangene Preisbewe:bung8-Schriften, welche dur vier zu diejem Zwecke aufgestellte Preisfragen veranlaßt wor- den waren; darauf ging er zu dem in Leipzig zu errichtenden Denkmal Thaer’s über, in Bezug auf welches er sich ungefähr in folgender Weise

‘rél wiriye,

ißerte : N er Erfüllung unserer Ehrenpflicht, dem um die deut’che Landwirth- schaft hochverdienten Thaer ein sichtbares Denkmal zu errichten, stehen nunmehr, nahdem bereits mehr als 4090 Rthlr. zu diesem Zwecke durch Zubscription zusammengebracht sind, keine unüberwindbaren Schwierigkeiten entgegen. Alle Staaten Deutschlands, und selbst das ferne Ausland, haben in ihren cingesandten Beiträgen die Leistangen Thaer's bethätigt. Und wenn das Königreich Preußen, laut einer Mittheilung von daßer, seinem verdienten Sohne nunmehr ebenfalls ein Monument zu errichten beabsichtigt, so geschieht dies, nah allen darüber vorliegenden Erklärungen, nur im ein stimmigen Wetteifer mit den früher hervorgetretenen und auch von den Preußen untierstüßten und geförderten Bestrebungen der Landwirthe des ganzen deut chen Gesammt-Vaterlandes. Daher schlägt die Kommission für das Denkmal vor: 1) Die eröffnete Subscription fortlaufen zu lassen und allseitig zu unterstüßen; 2) mit der Grundsteinlegung in Leipzig während der jcizigen Versammlung deutscher Land- und Ferstwirthe ohne Weiteres, und zwar Sonnabend den 9, September, zu verfahren, und 3) zur wirkli- en Ausführung des Standbildes einen von den jeßigen Kommissions- Mitgliedern zu wählenden Ausschuß im voraus zu autorisiren.“

Die Versammlung, bei jedem dieser Anträge um ihre Zustimmung be- fragt, erfläte diese durch ihr Aufstehen in sihtbarer Majorität.

Ferner wurden in dieser Sißung die Kommissionen ernannt, welche die verschiedenen Ausstellungen, wie namentlich an Acker Erzeugnissen, Woll vließen und Wollproben, Thieren, Garten - Erzeugnissen und Weinproben, und endlich landwirthschaftlichen Geräthschaften und Maschinen, einer gut- achtlichen Beurtheilung unterwerfen und die zu diesem Zwecke vom alten- burger landwirthschaftlihen Verein ausgeseßten Preise vertheilen sollten. Die Sectionen für die Spezial-Verhandlungen über die verschiedenen Zweige der Landwirth\chaft wurden förmlich konstituirt und der literarischen Dedica jonen und Einsendungen dankbar gedacht, welche der Versammlung bereits in ziemlicher Anzahl zugegangen waren, Unter anderen erregte das Werk des Herru von Bülow-Cummerow: „Ueber Preußens landwirthschaft- liche Kredit - Vereine u. #. w.“ seiner unmittelbaren praktischen Wichtigkeit wegen, besondere Aufmerksamkeit, und veranlaßte tie Ernennung ciner be- sonderen Kommission zu dessen Prüfung. Am Schlusse der Sißung betrat Herr Geh, Finanzrath von Weißenbach aus Dresden die Redne:bühne, um einen durch Vorzeigung der besprochenen Jnstrumente veranschaulichien freien Vortrag über verschiedene Arten Getraidewaagen zur Ermittelung des Ge- wichtes verschictener Getraidesorten zu halten. Die Zuverläßlichkeit, Zweck- mäßigkeit und Brauchbarkeit der verschiedenen Instrumente kritisch beleuch- tend, erthcilte erx zulezt unter allen der hvdrostatischen Getraidewaage den welcher er ebenfalls ein größeres und ein tleineres Exemplar die nöthigen Vorsichts-Maßregelu für den Gebrauch derselben

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Borzug, von vorzeigte, und erörterte, Der Nachmittag des 5. Septembers bildete, obgleich er nicht den un- mittelbaren Zwecken des Vereins gewidmet war, doch jedenfalls einen der Glanzpunkte dieser Fest - Versammlung. Es war nämlih für diesen Tag von den altenburger Bauern ein Hochzeit Aufzug nach altherkèmmlicher Sitte veranstaltet worden, welcher, seiner Eigenthümlichkeit wegen, nament- lich für den Fremden, cinen ganz besonderen Reiz gewährte. Dergleichen Hochzeit-Aufzüge oder Brautfahrten finden unter den dortigen Bauern noch immer mit gewissem Ceremoniell und feststehenden Gebräuchen statt, wenn die Braut aus dem Vaterhause ihren Umzug nach dem Gute des Brâäuti gams, vou Dorf zu Dorf, hält. Je größer der Reichthum der Betheiligten ist, desto glänzender fällt natürlich der Zug aus. Jn der Regel nehmen die ganze PRerwandtschaft von Braut und Bräutigam, welche bei dem ab- geschlossenen Zusammenhalten dieses kleinen germanisirten Slavenstammes immer weit verzweigt is, die sämmtlichen Hochzeitgäste und oft ganze Dö: fer oder sogar Neiten, wie man, nach einer eigenthümlichen Eintheilung dieser Bauern- schaft, eine zu einem Ganzen verbundene Anzahl Gemeinden nennt (das ganze Land zerfällt in vier solche Reiten) daran Theil. Keiner kömmt dabei na- türlih mit leeren Händen, und Alle bleiben zusammen zum Hochzeitsfest, welches bei reihen Bauern mit großem Aufwande begangen würd und ge wöhnlich drei volle Tage daue1t. *) Für diesesmal sollte es gleichsam eine Normal-Brautfahrt sein, und es war daher Alles aufgeboten worden, den Zug möglichst glänzend zu machen. Mehr wie tausend Bauern und Bäue- rinnen, von etwa 600 der stattlichsten, reich geschmücckten Pferde getragen und gezogen, hatten sich zu diesem Nationalfeste vereinigt, das so ganz dazu gemacht war, vorzüglich den Fremden cin lebendiges Bild von der außer- ordentlichen und soliden Wohlhabenheit zu geben, die unter diesen Bauern heimisch sein muß. Es dürfte in der That schwer sein, an einer anderen Stelle Deutschlands auf cinem so kleinen Flecke, wie am Ende doh nur das die Hauptstadt Altenburg umgebende Ländchen is, so große und so durhgehende Wohlhabenheit unter den bäuerlichen Grundbesißern zusammen- gedrängt zu finden. Erklärt sih die Erscheinung zum Theil aus den Ver hältnissen, welhe Geheimerathy von Wüstemann in seiner vor- gestern von uns aguszugsweise mitgetheilten Eröffnungs - Rede be- rührte, so i dabei jedenfalls auh das strenge, auf Sitten und Herkommen basirte Zusammenhalten mit in Anschlag zu bringen, welches diesem Landvölkchen eine ganz eigenthümliche moralische Haltung, cine gewisse soziale Ehrenhaftigkeit zu verlcihen scheint, über welcher zul wachen gleichsam Sache des jeden Einzelnen durchdringenden Gemeingeistes zum Wohle der ganzen Körperschaft geworden is. Dies war wenigstens der Gedanke, welcher sih uns bei dem Anblick dieses herrlichen, so reich ausgestatteten Zuges unwillkürlich aufzrängte. Nirgends, glaube ich, findet man z, B, eine so große Anzahl wirklich ausgezeichneter, vortrefflich gehal- tener Bauerupferde auf cinem Flcck zusammen, als uns bier diese altenbur ger Bauern im reichsten und anmuthigsten Shmucke vorbeiführten, Alles stroßle von Blumen, Bändern, Zierrathen, mitunter vielleiht eben so werthvoll, als wunderlih in Gestalt und Art, reichbelegtem Geschirr 2c., und das Alles bildete mit der einfachen ernsten Nationaltracht der Männer, und dem dagegen ungemein reichen, wenn auch mehr eigenthümlichen als gerade schöôneu Hochzeitstaate der Frauen und Mädchen, eine so schöne Harmonie, daß es eine wahre Lust war, den Zug passiren zu sehen. Dazu san lauter stattliche, wehlgebildete Männer-Gestalten, bei welchen der Typus dh Lo L QDng, breite Schultern, stark ausgeprägte Gesichtszüge, (nbe Reinheit O en Namen ihrer Dörfer und Familien, in lie Frau S Mädeb. Q neben diesen gar anmuthige und lieb- belt Oa blieb FAlmter, unter denen manche wirkliche Schön- hen, is bei dergleichen festlich Hauptschmuck der leßteren, d. h. der Mäd- li konstruirter Kopfy )en Gelegenheiten die Hormt, ein wunder- Rh L þipuß, der, da sein Hauptbestandtheil eine Menge lose herabhängender echter Goldblättchen sind, welche bei jeder Ben La: de Kopfes wie ein Klingelspiel N es s Jever RAeIUJ Ing Des E uo Ol gelptel zusammenschlagen, sehr werthvoll und kostbar |, und, wie man mir sagte, in den Familien meistens als Erbstük von

*) Wer sich hierüber, so wic überhaupt über Sitte Hebrá

der altenburger Bauern, näher untertiGtei v S d bereits álteres Werk von Kronbiegel über diesen Gegenstand welches vor einigen Jahren vom Kirchenrath Hempel neu bearbeitet, in der Schnu Ï haseshen Buchhandlung zu Altenburg erschienen ist. : LS

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Beilage zur Allgemeinen Preußischen

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der Mutter auf die älteste Tochter übergeht; das Ganze nimmt sich, schon seines Reichthums wegen, zu einem etwas vollen schmucken Gesichte, wie sie unter diesen Bauermädchen häufig zu finden sind, gar nichi übel aus.

Der Zug selbs war mit großer Ordnung vortreflich arrangirt. Alle Theilnehmer daran hatten sich an cinem Ende der Stadt, bei der sogenann ten sehr reizenden Deich - Promenade, versammelt, von wo aus daun der Zug durch die Haupistraßen derselben sih nach der Versammlungshalle der deutschen Land - und Forstwirthe in Bewegung sehte. Acht Trompcter in der Weiße, einem langen eng anschlicßenden Rock von weißem feinen Tuch, den der altenburger Baucr als Festkleid trägt, eröffneten den Zug, dann folgten ein Wagen voll Musikanten, lauter Bauern, und hinter diesem {50 Baucrn zu Pferde, ganz gleich {warz gekleidet, je drei und drei in Neih und Glied, cine wahrhaft stattlihe Ehren - Schwadron , welche selbst cinem sürstlichen Brautzug zur Zierde gedient haben würde. Der Brautwagen, worauf Braut und Bräutigam allein saßen, befand sich hierauf an der Spitze der langen Wagenreihe, welche sich anschloß; zuerst 60 Wagen mit 1:6 Brautjungfern mit ihren Begleitern, wie sich von selbst versteht, jungen Burschen, im s{chönsten Hochzeitsshmu1ck und mit lahenden Gesichtern ; dann abermals ein Wagen mit Musifanten, welcher die zweite Section von 100 Wagen anführte, in welchen si nur verheirathete Leute befanden ; dann kam noch, von vier prächtigen Schimmeln gezogen, der sogenaunte Kammerwagez, d. h. der Wagen, auf welchem sich die Ausstattung der Braut befindet, und endlich zum Schluß, so will es die Sitte, der Wagen der Brautmutter.

Unter lautem Jubel langte so der Zug vor der Versammlungs- Halle an, in welcher ein Musik- Corps und ein Sänger -BVercin die Brautleute und ihre Begleitung begrüßten. Eine ganz besondere Weihe be kam das Fest nun dadurch, daß sich hier auch Se. Durchlaucht Prinz Georg, Bruder des regierenden Herzogs, eingefunden hatte, und im Namen des von seinen Bauern hochgeliebten Landesvaters, dem Brautvaare einen großen silbernen Pokal überreichte. Der Jubel der Bauern über dieses fürstliche Ehrengeschenk war ohne Gränzen. Ein bcreits vor Jahren vom Hochseligen Herzog August, dessen gesegnetes Andenken als das cines wahren Bauern- freundes noch im ganzen Stamme in dankbarer Erinnerung fortlebt, der Bauernschaft verchrter silberner Becher, welcher, wenn wir uns recht ent innen, die Aufschrift führt: „Haltet fest an der Väter Sitte und Tracht!“ wurde, mit köstlihem Weine gefüllt, herbeigebraht, und cin Bauer sagte cinen kernigen Trinkfsoruch auf das Wohl des regierenden Herzogs und seines ganzen fürstlichen Hauses, auf welches zuerst das ju- gendliche Brautpaar und dann die übrigen Bauern im Kreise herum den Becher leerten. Prinz Geor g ergriff hierauf den so eben überreichten Becher und leerte ihn seinerseits, unter Glückwünschen, auf die Gesundheit des Brautpaares und der gesammten Bauernschaft. Sehr \innig {loß sich hieran, nahdem der Sänger - Verein noch das led „Heil Dir im Sieger franz“ angestimmt hatte, die Bekränzung eines im Saale aufgestellten Pflu- ges, als des Sinnbildes gedeihlicher Landwirthschaft und bäuerlichen Glüdes. Sie wurde, in Folge der Aufforderung eines zu diesem Zwecke vom Bauer Kresse, von dem auch die übrigen bei dieser Gelegenhcit vorgetragenen Gesänge herrührten, verfertigten sehr ansprechenden Gedichtes, von der Braut vollzogen. Hierauf begann, was bei keiner solchen Hochzeit fehlen darf, der Ball, bei welchem natürlich der Nationaltanz, der sogenannte Länderer, welcher von diesen Bauern auf ganz eigenthümliche Weise getanzt wid, vorherrschte. Jn- dessen wurden auch die Tänze, welche wir nur auf unseren Bällen der höheren Ne- gionen zu finden gewohnt sind, namentlich von den Bauernmädchen, welchen da- bei ihre kurzen Röcfchen und ihre prächtigen breiten Strumpfbänder auf den shneeweißen Strümpfen, ein Hauptschmuck dieser sonderbaren National- tracht, gar sehr zu statten kommen, mif einer Grazie und Zierlichkeit aus- geführt, welche jedem Salon zur Ehre gereichen würden. Kein Wunder, daß da auch viele der fremden Mitglieder des Vereins von der Tanzlust ergriffen wurden und an den Tänzen Theil nahmen, welche unter stcigen- der Fröhlichkeit, nur dann und wann von Gesängen ländlicher Sing-Ver- eine unterbrochen, bis spät in die Nacht hinein fortdauerten.

Der Eindruck, welchen ein Jeder von diesem Nationalfeste mit hintveg- genommen haben mag, wird jedenfails ein erfreuliher und günstiger gewe- sen sein, Denn es lieferte in seiner ganzen Erscheinung aufs neue den \{lagenden Beweis der Wahrheit, daß das Festhalten an angestammter Na- tionalsitte ein sehr wesentliches und bewährtes Element der moralischen Hal- tung und der sittlihen Kraft ganzer Volksstämme ist, zumal wenn diese nu- mezish so gering sind, wie, im Ganzen genommen, dieses Völkchen der altenburger Bauernz es bewics aber auch zu gleicher Zeit auf die erfreu- lichste Weise, daß dieses ehrenhafte Festhalten stattfinden kann, ohne in einen gehässigen Separatismus aguszuarten, Denn diese altenburger Bauern sind, ungeachtet ihrer slavischen Abkunft und troß ihrer Abgeschlo\senheit in Sitte, Art und Tracht, vortreffliche Deutsche in Gesinnung, Gemüth und Bildung, Sie haben dies, wie man uns sagte, in den Zeiten der Noth des deutschen Vaterlandes durch namhafte Opfer an Gut und Blut vielfach bethätigt, und be:hätigen es noch durch echt deutsche Tugenden: unerschütterlich treue Anhänglichkeit an ihren Fürsten, tiefen religiösen Siun und sittliche Strenge, Sie sind ein kleines Kernvolk, welches den wackersten und tuüchtigsten Volks stämmen deutscher Zunge zugezählt werden muß. Nur eins will man ihnen zum Vorwurf machen, eine gewisse die Gränzen ihres Standes überschrei

tende Ucberbildung, die selbst der alten Sitte einigen Eintrag thun soll, Wir wissen aber nicht, ob diese „Ueberbildung““ da, wo sie materiell und geistig auf so solidem Grunde beruht, wie wir hier zu beobachten Gelegen heit hatten, ein Vorwurf und ein Nachtheil sein kann. Allerdings giebt es unter diesen Bauern sowohl Männer wie Frauen, welche, abgesehen davon, daß sie ihre Landwirthchaft theoretisch und praktisch mit großer Umsicht treiben, mit wahrhaft feinem gesellschaftlichen Anstande eine Gediegenheit und Vielsei tigkeit von Kenntnissen in Literatur, Musik, Naturwissenschaften, Kunst 2c. verbin- den, die selbst unter den sogenannten gebildeten Ständen nicht eben zu allgemein sind und die uns bei ihnen wiederholt überrascht haben z aber sie sind dabei ohne Ostentation und voller Bescheidenheit; der gebildete altenburger Bauer spricht über Göthe und Schiller, über Tieck und Jean -Paul, über die dresdener Gallerie und die münchener Glyptothek, die mancher von ihnen aus eigener Anschauung genau kennt, er spricht und \chreibt vortreflih und macht selbst \cinen Versz er behält dabei aber auch seinen Kober und seinen Haselstoc, er will mit einem Worte ein Bauer bleiben und nimmermehr ein litergrischer S tuter werden, wie wir bei dieser unserer 7ten Versammlung deutscher Land- und Forstwirthe mit Vergnügen vielfach zu beobachten Gelegenheit hatten. Und dies eben halten wir für sehr ehrenhaft, weil es die sicherste Garantie ist , daß diese sogenannte Ueberbildung nie zu jener Verbildung ausarten kann, welche nach und nah den innersten Kern gediegener Nag- tionalität und moralicher Tüchtigkeit vernichten würde.

Der vortheill'afte Eindruckck, welchen das geschilderte Fest und die ganze Haltung dieser Landleute auf die fremden Theilnehmer an unserer landwirth \chastlihen Versammlung gemacht hatte, sprach sich unter Anderem auch auf eine sehr hübsche Weise dadurch aus, daß wenige Tage darauf dem über glücklichen jungen Ehepaar im Namen derselben ein gar artiges und werth volles silbernes Thee-Service als Hochzeit-Geschenk überreicht wurde, wel- hes gewiß auf lange Zeiten das Andenken an diese Frier im ganzen Stamme der altenburger Bauern lebendig erhalten wird,

Nachdem zu Anfang der dritten am 6. September gehaltenen S iz- zung der deut‘chen Land - und Forstwirthe der Präsident, Herr Geh. Rath von Wüstemann, sämmtliche nicht dem Herzogthum Altenburg angehö- renden Mitglieder ersucht hatte, sich Nachmittags auf dem Hofmarschall-Amt einzufinden, um sich Sr. Durchlaucht dem Prinzen Georg vorstellen zu lassen, schritt man zu den Verhandlungen über die bis jet eingegangenen schriftlichen Anträge. Unter den interessanten Gegenständen, welche hier zur Sprache kamen, heben wir namentli heraus : den von Herrn Sch midt aus Oscha gemachten Vorschlag zur Gründung cines Schafzüchter-Kon- ventsz den Antrag des Herrn Dr. Schober in Eldena auf Errichtung eines statistishen Büreau's für deutsche Landwirthschaft, zu dessen Prüfung und Begutachtung eine aus den Herren Geheimen Rath Grävell aus Lübben, Professor Hanssen aus Leipzig und Präsident Klebs aus Posen zu bildende Kommission eingeladen wurdez ferner eine Reihe von Herrn Ritter Kalina von Jäthenstein schriftlich eingesandter Fra- gen über die ungewöhnliche Fruchtbarkeit dieses Jahres. Dieselben wurden verlesen und zu ihrer Prüfung und zu weiterer Berichterstattung die Herren

Zeitung.

Sonnabend den 4" Nov.

Oekonomie -Rath Brehme aus Weimar, Amtsrath Koppe, Reichsgraf von Reichenbach auf Schönwalde, Freiherr von Sanden auf Tousjai- nen, Ober-Forstrath von Wedekind und Se. Excellenz der KK, Wirkliche Geheime Rath von Uermeny aus Pesth ernannt.

Herr Amtsrath Gumbrecht hatte einen Aufsaß über Hebung des landwirthschaftlihen Veamtenstandes und Bildung junger Landwirthe, und einen zweiten über Wanderstationen junger Landwirthe eingesandt, deren Begutachtung den Herren Geh. Finanzrath Pabst, Siegfried aus Car- ben und Regierungs - Nath von Welden anvertraut wurdez derselben Kommission wurde auch der Antrag des Herrn Kammerherrn von Pfaf- fenrath auf Einführung des Unterrichts in der Landwirthschaft in die Volksschulen zur Prüfung übergeben. Eine von Herrn von Beckedorf gemachte Mittheilung über das in Berlin zu errichtende Th aer - Monument, welche bereits in der ersten Sizung andeutend erwähnt worden war, veran- laßte den Präsidenten, den Dank der Versammlung für die wohlwollenden Gesinnungen des hochzuverehrenden und in derselben so zahlreich vertretenen Königlich preußischen Oekonomie-Kollegiums auszusprechen.

Ein verehrungswürdiger Greis, der Geheime Hofrath Wagner zu Altenburg, welcher 50 Jahre lang, und zwar zulegt als nächster und erster Borgeseßter der altenburger Bauernschaft, im Dienste gestanden, hatte seine Wahrnehmungen über diesen Stand in einer sehr günstigen Schrift über dessen gegenwärtigen Bildungs-Zustand niedergelegt, deren Aufnahme in den amtlihen Bericht vorbehalten wurde, und auf die wir zur weiteren Erläu- terung des bereits oben Gesagtèn noch besonders hinweisen. Ein schon vor längerer Zeit eingereichter Aufsahß des Herrn Teichmann auf Muckern über die unveränderte Beibehaltung des Grundgeseßes und des in Form eines ganzen Druckwerks , nicht einer Zeitschrift, zu veröffentlichenden amt- lichen Berichts ward mit der erfreulichen Bemerkung zu den Akten genom- men, daß cin Antrag zu der einen oder anderen Abänderung des Bestehen- den, wie ein solcher nah einer Mittheilung des Geheimen Finanzraths Pabst in Dobberan gemacht worden war, diesmal nicht vorliege.

Der Antrag des Herrn Ober -Forstmeisters von Pannewiy aus Breslau auf ausschließlichen Genuß deutscher Weine während der Zeit der Versammlung wurde nach dessen Wunsch gedruckt vertheilt. Auch war Sorge getragen, daß die vorräthigen deutschen Schaumweine ehrlich und redlich als solche bezeichnet wurden. Da indessen die Versammlung die freie Entschließung jedes Einzelnen nicht binden zu wollen schien, so ward auf weitere Verfolgung des Antrags Verzicht geleistet. i

„Die dritte Sizung““, nahm der Vorsißende dann noch das Wort, „hat statutenmäßig über die Wahl des nächsten Versammlungsortes zu entschei- den, Hierzu is, wie bekannt, vorläufig schon München in Antrag ge- bracht, und es war daher unsere Pflicht, beim Königl. Ministerium des Jn- nern daselbs die Genehmigung dieser vorläufigen Wahl nachzusuchen, Diese ist nun auch laut eines im Austrage desselben ergangenen Schreibens des General - Conité’s des landwirthschaftlichen Vereins zu München (welches durch Herrn Secretair Kanold vorgelesen wurde) von Sr. Majestät dem Könige von Bayern erfolgt, und zwar für die Zeit des Central-Landwirth- schafts - Festes dasclbst, welches mit dem ersten Sonntage im Oktober be- ginnt. Wir sprechen für diese wol lwollende Entscheidung unseren chrfurcht- vollen Dauk aus. Es hat nun die Versammlung zur Wahl der Vor- stände für die ahte Versammlung in München zu schreiten und dürfte sich hicr umgekehrt wic anderwärts, niht wegen des Mangels, sondern wegen der Fülle der dort hierzu geeigneten Männer, in einiger Verlegenheit besfin- den. Hier fann uns das Direktorium des dortigen landwirthschaftlichen Vereins den ersten Anhalt gewähren, an dessen Spiye wir als ersten Prä- sidenten Se. Königl. Hoheit den Kronprinzen von Bavern treffen, der in die Fußstapfen seines erhabenen Vaters tretend, sich nicht nur für alles Große und Gute überhaupt, sondern auch für die Landwirthschaft interessirt. Ein Be- denken darf ih aber nicht verschweigen: Die Detail - Arbeiten, welche mit dem Vorsteher-Amte unserer Wandergesellschaft verbunden sind, scheinen mit der hohen Stellung Sr. Königl. Hoheit nicht immer vereinbar zu sein.

Der zweite Präsident des genannten Vereins is Staatsrath von Stichaner. Wir erlauben uns, diesen der Versammlung zum ersten Vorstand der nächstjähri- gen Versammlung vorzuschlagen. Jhren zweiten Vorstand dürfte diese in unserer Mitte finden, an dem Manne, den Theorie und Praxis der Land- wirthschaft mit gleicher Liebe als den ihrigen in Anspruch nehmen und der schon vor dreiundzwanzig Jahren zur Stiftung des landwirthschaftlichen Vereins in Bavern kräftig beigetragen hat. Jch erlaube mir also, Herrn Kammerherrn von Closen zum zweiten Vorstande in Vorschlag zu bringen.“

Beide Vorschläge wurden von der Versammlung dur Acclamation sowie dur förmliche Abstimmung bestätigt, worauf der Präsident kie Frage aufwarf+ „Wird Herr von Stichaner wohl auch zur Annahme dieser Wahl geneigt sein?“

„Jch hoffe es“, entgegnete Herr von Closen, gegen welchen sich die Frage zunächst zu wenden schien: „denn Herr von Stichaner is, obwohl schr vorgerückt im Alter, doch ein ausgezeichneter und bewährter Geschäfts- mann, der si chon vor vierzig Jahren in der Staatsverwaltung verdient ge- macht und namentlich auch zur Entfesselung des Grundes und Bodens, zur Förderung des Unterrichtswesens, des Wegebaues u. \. w. redlich mit- gewirlt hat. Wohl s{hmüden den Königlichen Prinzen reger Cifer, aus- aczeichnete Kenntnisse und eine hohe Gabe des Vortrages, doch theile ih nicht minder das Bedenken unseres gechrten Vorstandes. Was nun meine Person anlangt, so fühle ih mi geehrt durh Ihr Vertrauen, und so ge- rechtes Bedenken ih auch gehabt haben würde, als erster Vorsteher nach so ausgezeichneten Vorgängern , wie wir in Stuttgart und hier in Altenburg 1 finden das Glück gehabt haben, allzutief in Schatten zu treten, so hoffe

zu ih do als zweiter Vorstand Einiges dazu beitragen zu können, daß Sie in Jhrer häuslichen Einrichtung in München der nöthigen Comforts nicht entbehren. Doch erwarten Sie von München nicht zu viel! Was Sie finden, das is die freundliche und biedere Aufnahme eines biederen Volkes, das alle deutschen Landwirthe als Brüder begrüßen wird, und noch mehr einen hocbsinnigen Monarchen , der, wie seine Walhalla zeigt, und wie seine Gedichte es singen , Alles, was den Namen Deutschland trägt, zum Gegenstand seiner Liebe, seines Schußes erkoren hat. Darum kommen Sie u uns, auch in der uns so lieb gewordenen altenburger Bauerntracht! Hof- fentlich werden Sie auch Landwirthe in dortiger Bauerntracht nicht unter uns vermissen, Kommen Sie, und haben Sie dann Nachsicht mit meinen Leistungen !

Der Redner verließ unter Beifalls - Bezeigungen die Bühne, und der Herr Vorsißende fuhr fort: „Nach §. 12 des Grundgeseßes haben wir nun noch vorläufig den Versammlungsort für das Jahr 1845 zu be- zeidinen ‘‘, worauf sich der zweite Geschäftsführer erhob und im Austrage des Herrn Professor Dr. G öríg in Hohenheim, welcher der diesjährigen Ver- sammlung leider nicht habe persönlich b:iwohnen können, Gr äg in Steier- mark hierzu in Vorschlag brachte. Es gründe sih dieser Vorschlag auch auf ein Schreiben des Gutsbesitzers Hirschhofer aus Wisell in Steiermark, welcher bei Sr. Kaiserl. Hoheit dem Erzherzog Johann, dem Präsidenten der dortigen Landwirthschafts-Gesellschaft, angefragt habe, ob Höchstdemselben die Wahl von Grätz für eine Versammlung deutscher Land- und Forstwirthe genehm sein würde, und die huldvolle Antwort erhalten habe, daß nach Abhaltung dieser Versammlung in Altenburg 1843 und in München 1844 die Wahl von Gräy Höchstdemselben, von 1845 angefangen, in jedem Zahr angenehm sein werde, wozu Herr Professor G öri h bemerkt: „Die Einladung des hochherzigen Erzherzogs Johann, welcher als eifriger Be- förderer der Landwirthschafts-Wissenschaft und als väterliher Berather und Freund seiner steierishen Bauern allgemein bekannt und verehrt is , wird gewiß Anklang finden.“

Hierauf betrat Ober - Forstmeister von Pannewih die Rednerbühne. Nachdem, „hob er an“, für 1844 bereits so freundlich gesorgt is, darf ih wohl der Versammlung in Erinnerung bringen, daß Schlesien schon voriges Jahr als Versammlungsort vorläufig in Vorschlag gebracht worden

is. Unser König, s O, von den Mes E E Provinz vorläufig unterrichtet, sind denselben gewogen un,

den nöthigen Geldmitteln nicht fehlen lassen. So werden Sie 5 Oder dem Herrscher und dem Volke gleih willkommen sein. ges wt Haupt- Versammlung könnte zweifelhaft sein, da für De dem mittleren und Mittelpunkt der Provinz, und für Lieg R TE Rücksichten sprechen Deutschland etwas näher liegt, mancherlei wihhge on jedem der beiden Doch wird bei der wachsenden Eisenbahn-Verbindung von )