1843 / 130 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

“a önsten der katholischen Kirche, wird vielleicht in rant n eine alier E en als hier. Der Aufwand der Ein- wohner für die Ausshmückung der Gräber ihrer Angehörigen steigert si mit jedem Jahr. Liszt ist diesen Morgen abgereist. Gestern Abend gaben ihm unsere Künstler n ‘ihrer sinnig ausgeshmüdckten Versammlungs - Halle ein Fest, das, wie Alles, was sie in der Art unternehmen, wohl angeordnet und gelungen ausgeführt war. Mehrere der gelehrten Celebritäten unserer Stadt, jowie durch Geburt und

Stellung ausgezeichnete Männer nahmen Theil.

Württemberg. Ulm, 30. Okt. (Sch w. M.) Gestern kam der Kaiserl. österreihishe General und Prásident der Bundes - Mili tair - Kommission, Radezky, in Begleitung des österreichischen Oberst- Lieutenants von Zochi zur Besichtigung der Fortschritte in dem Bau der Festung hier an. - Am 28. Oktober lief das Kanal Dampfschiff „Donau “, unter dem_ Zusammenlauf einer großen Anzahl von Zu- schauern, dahier vom Stapel. er Hopfenmarkt war nicht jon

Uns derlich besucht : nur aus der nächsten Umgebung wurden Vorräthe zu Markt gebracht.

Haunover. Haunover, Cnde Oktober. (H. C.) Die bie- sige! Anzeigen enthalten heute eine Nachricht des Majors C. Müller, vom Generalstabe, laut welher für den {hwer verwundeten Holstein- Lauenburgischen Artilleristen Frohböse, die Summe vou 523 Rthlr. {2 gGr. Preuß. Courant, 99 Rthlr. Gold und 6 Rthlr. Hamburger Courant durch Subscription zusammen gekommen is, Dieses 11t das Ergebniß einer, wenn wir nicht irren, nur unter den Offizieren der ersten Corps-Division (Hannoveraner und Braunschweiger) angestellten Sammlungz wir hören aber noch von vielen anderen Beiträgen, und sehen darin einen erfreulichen Beweis, daß sämmtliche vereinigt ge- wesene Truppen sich als Deutsche Brüder betrachteten, ein um so erfreulicheres Resultat der Concentration, da man früher so oft die Holsteiner als nt zu uns gehörend betrachtete. Sicherem Vernch- men nah hat z. B. jeder Dragoner des in Celle stationirten dritten Hannoverschen Dragoner - Regiments eine tägliche Gage zum Besten des Mannes stehen lassen z dasselbe hörten wir von mehreren Truppen- Abtheilungen der zweiten Corps - Division (Holsteiner, Medcklenburger, Oldenburger und Hanseaten). Außerdem haben gleich Anfangs die fürstlihen Personen und Generale reihe Gaben gespendet; {hon nach Verlauf von 6 Stunden brachte der preußische Divisions - General von Barner dem hannoverschen Arzte Dr. Himly, welcher die Am- putation gemacht hatte, die Nachricht, daß eine von ihm an Königl. Tafel veranstaltete Subscription mehr als 300 Rthlr. betrage, da- mit der Verwundete über sein künftiges Loos beruhigt werde, und diese Subscription hat nachher so günstigen Fortgang gehabt, daß der General von Barner nach einigen Tagen mehr als 600 Rthlr. dem kommandirenden Generale übergeben fonntez außerdem hat Se. Majestät der König von Preußen dem Capitain des Mannes die

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Summe von 30 Dukaten geschickt und, wie wir hören, hat auch unter den Offizieren der zweiten Corps = Division eine Subscription stattgefunden. So hat denn der beflagenswerthe Vorfall dazu bei=- getragen, dem Auslande zu beweisen, daß die Kontingente des zehn- ten Ärmee-Corys auch da cines Sinnes sind und ih als Eins be- trachten, wo von Subordingtion und Zwang nicht die Rede ist.

Mecklenburg-Shwerin. Schwerin, Ende Oft. (H. C.) Zwei Kunstwerke, beide dem Andenken verstorbener Fürsten gewidmet, haben hier in den leßten Tagen die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Das eine ist das Modell zum Denkmal des verstorbenen Großherzogs Paul Friedrih, und das andere der für die Kirche zu Doberan bestimmte Sarkophag des

hochseligen Großherzogs Friedrich Franz T. Bekanntlich war gleih nah dem Tode des unvergeßlichen Paul Friedrih von den Bewohnern Schwerins die Summe von 16,000 Rthlrn. zur Errichtung einer Bildsäule desselben zusammen- geschossen worden, und der Professor Rauch in Berlin hatte die Ausführung der Arbeit in Metallguß übernommen. Das vom Künstler eingesandte Modell hat jedoh nicht allgemeinen Beifall gefunden, Rauch hat nämlih seinen Helden mit der römischen Toga bekleidet, die Schweriner wollen dagegen ihren Paul Friedrich so sehen, wie er unter ibnen gelebt hat, im einfachen Militairrock, ohne Degen, Or= densband und Schärpe. Ueber den für den verstorbenen Großherzog Friedrich Franz bestimmten Sarkophag herrsht nur cine Stimme des Lobes und der Anerkennung. Derselbe ist, nah der Zeichnung des Hof-Bauraths Demmler, aus einem großen Granitbloe gehauen, wel= cher vor aht Jahren von einem eine Meile entfernten Rittergute hierher gebracht wurde. Er besteht aus drei Theilen, dem Sockel, dem Sarg= fasten und dem Dedckel, hat eine Länge von 8 Fuß 2 Zoll, eine Breite von 4 Fuß 9 Zoll und eine Höhe von 5 Fuß 7 Zoll und kostete an Bearbeitung circa 10,000 Rthlr. Mecklenburg hat die einzige Skein- \leiferei im nördlichen Deutschland, und es is daher doppelt ersreu=- lich, \o vollendete Arbeiten aus derselben hervorgehen zu schen. Ueber den eine halbe Million Pfund schweren Granitblock, welcher zur Er= innerung au die vor 50 Jahren stattgefundene Eröffnung der See= bade-Anstalt zu Doberan am Heiligendamm aufgepflanzt werden soll, vernimmt man, daß derselbe nah Besiegung großer Schwierigkeiten mittelst Anwendung von Erdwinden an Ort und Stelle angelangt ist.

Sachsen - Altenburg. Altenburg, im Nov. (W. B) Jn Ronneburg verschied am 34, Oftober der Geheime Konsistorial- Rath und Superintendent Dr. G, Jonathan Schuderoff in seinem 78sten Jahre.

Naivetät , jungfräulicher Keckheit und munnterer Beweglichkeit gegeben z die Natürlichkeit und Wahrheit ihres Spiels is aller Anerkennung werth, und es lag nit an ihr, daß im Verlauf der Handlung sich der Char- lotte sas alle Theilnahme zuwendete, nachdem in den ersten Akten ihre Rolle auf Kosien der ihrer Freundin vom Dichter mehr be- dacht worden war. Den Vicomte gab Herr Devrient schr wacker und gut , und wix müssen dem Talente sowohl, als dem Fleiß L L TiR dieses ehrenwerthen Künstlers um so mehr Gerechtigkeit wi- B Ben a da seine Rollen oft eben so schwer als undankbar sind. dür S C O Rd von Anjou und als König von Spanien trug Varmönis@e ürdige Sprache und Haltung auch das Seine dazu bei, einen é zen Eindruck des Ganzen hervorzubringen, so wie Herr Freund als Herzog von Harcourt, der lei i E, 10 E Drt O 29 empfehlen wir noch mehr 2 cider etwas heiser war. Dem Leßteren Herrn Grua bitten A v N O LIamfeit auf seine Haltung, so wie wir und nur bei leidenschastlichen N Grove Herren gewöhnlich kleine Schritte Schauspieler machen, wie Tänzer Ine Ner Lu zu machen pflegen. große Fortschritte , und die Krast tri.t oft leise E Aar Q HONE, Ae Ln Art u Ven My gerufen, und Herr Crüsemann führte die

) von St. E biz vor, yr dem danfenden zahlreich versammelten Pu-

Lie Ueberseyung von Börnstein is im ; nenz nur möchten einzelne Ausdrücke mit Wo Visa n ün Störend war z, B. in dem Munde Louisens, eines früheren a St, Cyr, die Redensart: aus der Patsche fommen wo bi vi en Wörter Verlegenheit oder Klemme aus der längeren oder kürzeren Verle- genheit und Klemme zu helfen geeignet sein möchten, Z Me

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È riht im Publikum verbreitet ,

E an die Bewilligung einer von Nemours in setner Eigenschaft als designrter Regent des König=

reichs von der Kammer gefordert werden soll. Wird die Kammer dem Winftigen Regenten zugestehen, was sie vor Jahren dem zweiten Sohne

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|Sdes Königs abgeschlagen? Wir werden sehen.

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| Fung gegen die Uebergriffe

- 790 _ Freie Städte. XX Frankfurt a. M., 3. Nov. Se. nigl. Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen traf vorgestern in unse= rer Stadt ein. Se. Durchlaucht der Fürst von Leiningen ist seit einigen

Tagen hier anwesend, wird diesen Winter in unserer Stadt residiren,

| zuvor aber einen Besuch an dem Königl. belgischen Hofe ablegen.

Der Königl. preuß. Gesandte am Großh. badischen Hofe, Herr Oberst von Radowißt, i} seit kurzem hier anwesend.

Srankréiq.

Paris, 1. Nov. Man will wissen, das Journal des Dé- bats habe die beabsichtigte Ueberweisung des Schreibens des Bischofs von Chalons vor das Forum des Staats-Raths in seinem gestrigen Blatte deshalb nur in der Form eines Gerüchts gemeldet, weil das Ministerium über die Annahme jener Maßregel noh nicht einig sei. Herr Villemain soll den Vorschlag im Minister-Rathe gemacht, der Großsiegelbewahrer aber, Herr Martin du Nord, sih demselben wider setzt haben, und noch soll der Konflikt zwischen diesen beiden Ministern nicht ausgeglichen sein. Der Eine, wie der Andere, heißt es, habe gedroht, er wolle aus dem Kabinet ausscheiden, wenn die Majorität desselben sich nicht für seine Meinung entscheide. Uebrigens is man im Publifum der Ansicht, daß die Maßregel gegen den Bischof von Chalons zu spät komme oder wenigstens unvollständig sei, indem die Regierung zuerst das Schreiben des Erzbischofs von Paris, der in dicser Sache, wenn auch auf gemäßigte Weise, den Anfang machte oder doch jeßt die geistlichen Schreiben alle zusammen bätte vor den Staatsrath verweisen müssen. Man glaubt aber über- hguyt nicht, daß dies Verfahren einen bedeutenden Eindruck auf die franzüsishen Prälaten machen werde, die stets gewohnt gewesen, auf die Rügen der weltlichen Behörden wenig zu achten. Auch fordern heute die legitimistischen Blätter das Ministerium mit vielem Ueber- muth heraus, die vom Journal des Débats angedrohte Maß- regel in Ausführung zu bringen, Die Oppositionspresse schlägt da- her lieber gleih cinen ganz radikalen Schritt vor, nämlich den un-= fügsamen Geistlichen ihre Besoldung vorzuenthalten, obwohl sie fei nesweges glaubt, daß die Regierung sih dazu entschließen würde.

Der Marschall Bugeaud hat so eben wieder einen seiner weit läuftigen Berichte anu das Kriegs Ministerium eingesandt. Man weiß, wie oft derselbe {hon die völlige Unterwerfung der Stämme in den Ugrenseris-Gebirgen gemeldet hat. Unterm 19, Oftober zeigt er nun diese Unterwerfung abermals an, fügt jedo hinzu, daß die früheren

feine gehörige Unterwerfung gewesen, weil sie nur von untergeordneten Führern ausgegangen. Man hot, daß der General -= GOouverneur nit auch dieses Mal seine Wünsche für Wirklichkeit genommen haben möchte; indeß scheint es fast, als ob der Marschall eingesehen, er habe auch diesmal zu viel gesagt, denn am Schlusse seines Berichts bemerkt er, es sei wohl möglich, daß Abd el Kader nah der zur Ruhe ge= brahten Gegend noch einmal zurüdckfäme, doch würde derselbe mchts Bedrohliches unternehmen können, weil die dortigen Stämme auf das \chrecklichste ermüdet und zu Grunde gerichtet seien. i i

Heute sind die Königin, die Prinzessinnen und die Herzogin von Orleans nach Dreux abgereist, wo sie den Tag über im Gebet an den Gräbern des Herzogs von Orleans und der Prinzessin Marie verharren wollen. Sie werden morgen nah St, Cloud zurückkehren.

Man versichert, daß Herr Blanqui der Aeltere , Direktor der Centralschule, baldigst im Auftrage der Regierung eine Reise nah Deutschland antreten werde.

Die lyoner Journale haben gemeldet, daß Herr Edgar Quinet von der Regierung eine Mission nach Spanien erhalten habe. Herr

Quinet hat an diese Blätter geschrieben, daß diese Nachricht unge= gründet sei. i i

Die Ernennung mehrerer der Minister zu verschiedenen Graden des Ordens der Ehrenlegion gab gestern zu dem allgemein verbreiteten Gerüchte Anlaß, daß eine Modification des Ministeriums nahe be- vorstehe. Man versichert, mehrere Mitglieder des Kabinets hätten beschlossen, niht mehr vor den Kammern ZU erscheinen.

Es ift die Rede davon, auf dem Gipfel des Mont Valerien, inmitten der Citadelle, für den Fall einer Belagerung einen kleinen artesischen Brunnen anzulegen.

Fürst Polignac is mit seiner Familie in Paris eingetroffen, Er beabsichtigt diesen Winter hier zuzubringen.

1. Nov. Seit gestern is} die überrashende Nach- daß das Ministerium beschlossen habe, ‘seinen Fortbestand nach einer so langen und ehrenvollen Amtsführung

Dotation zu fuüpfen, die für den Herzog

A Paris,

Auf jeden Fall scheint Idas Kabinet selbst sehr stark auf die Bereitwilligkeit der Kammern zu Sechnen. Die von dem Journal des Débats angekündigte Dsnflage des Bischofs von Chalons vor dem Staatsrathe wird nicht Son allen Denen gebilligt, welche ein fräftiges Einschreiten der Regie= | der kirchlichen Partei für dringend noth- gs fommt bei einem \olhen Verfahren heraus ? fragt man. Welche Wirkung bringt die im günstigen Falle erfol- gende Erklärung des Staats-Raths: „daß ein Mißbrauch vorliege ‘“ hervor? Fühlt der davon betrofene Bischof sih durch jene Erklärung wirklich bestraft? Gewiß nicht! Wird die kirchliche Partei dadurch be= \cheidener und vorsichtiger gemacht? Eben so wenig. Ueberzeugt

wendig halten.

Königsstädtisches Theater.

Das Ehrenwort, Lustspiel in 2 Akten, von Fournier.

Deutsch von B. A. Hermann.

Es überrascht, Fournier, den französischen Verfasser, ausnahmsweise allein und nicht in Gemcinschaft seines gewöhnlichen -Mitarbeiters A, Ar- nould auftreten zu schen, Seit Beide ihren berühmten Roman : Struensee und ihr Effekt-Drama: die ciserne Maske zusammen geschaffen, erschicnen sie als die literarischen Unzertrennlichen, wie früher Barthélemy und Mérv, und wie in neuester Zeit A, Rover und G. Vacz, denen Donizetti einen seiner besten Opernterte : die Favoritin , zu danken hat und aus deren ver- \{chmolzenen Talenten einige so treffiiche Komödien hervorgegangen, sind im Genre des Picard oder Scribe, als dieser noch nicht fünfaktige Lust- spiele mit historischen Namen exverimentirte, sondern die mittleren Schichten des sozialen Paris, namentlich die Notare und Obersten des Kaiserreichs frisch aus dem Leben auf die Bühne brachte. Fournier is einer der we- nigen Namen, die nicht an der Art literarischer Verschwörung theilg-nom- men, welche die Pariser Dramatiker gegen das Theater Gymnase gestiftet, weil dessen Direktor Poirson eine Schmälerung der Tantièmes vornahm. Die Coalition der dramatischen Autoren that das Gymnase förmlich in die Acht,

die für das Theater dadurch die gefährlichste Betonung erhielt, daß nicht nur feine neuen Stücke von den betreffenden Verfassern eingereicht, sondern auch die alten zurückgezogen wurden, Ein seltenes Beispiel schriftstellerischer Eintracht ! i 4

__ Mademoiselle de Bois-Nobert, wie die Neuigkeit im Französischen heißt, ein Titel, der offenbar bezeichnender ist, als das nur beiläufig spielende Ehrenwort, erschien im Gymnafe, Madame Volnys, in deren schöne Augen die Pariser Kritik verliebt is, führte die Titelrolle mit allem Glanze ihres Talentes durch, und die Feuilletonisten nannten das Stück eine Palme in der Wüste des neuen Repertoirs, welches der Direktor zu bilden bemüht ist, da er früher in der Regel nux dramatische Erstlinge von noch unbekannten Auto-

ren erlangen konnte, Die deutsche Kritif kann dem günstigen französischen Ur-

man dadurch das Publikum von der Unrechtmäßigkeit jenes geistlichen Treibens? Wer zu einer solhen Ueberzeugung der Autorität bedarf, wird \{werlich die Kompetenz des Staatsrathes in Dingen dieser Art anerkennen. Es wird übrigens versichert, daß die fraglihe An flage vor dem Staatsrathe von dem Minister des öffentlichen Un- terrihts nur mit dem größten Aufwande von Energie in dem Mi-= nisterrathe hat durchgeseßt werden können , und daß Herr Villemain sogar genöthigt gewesen is, zu erklären, daß er seine Stelle nieder= legen müsse, wenn die Regierung keine Maßregeln ergreife, um die Ehre und die Rechte der Universität gegen die unermüdlichen Angriffe der Geistlichkeit zu vertheidigen, /

Paris, 1. Nov, Von Zeit zu Zeit bringen die franzö sischen Blätter Berichte über die guten Aussichten, welche sih jebt der Colonisation von Afrika eröffnen, von den zahlreichen Ansiedlern aus Deutschland, dem Elsaß und der Schweiz, die dorthin strömen, unter einem neuen Himmel das gehoffte Glück zu suchen, Das Zu strömen von Ansiedlern hat allerdings außerordentlih zugenommen, seit die französische Regierung in allen Journalen hat bekannt machen lassen, daß sie daselbst bei ihrer Ankunft sofort ein Feld zum Be-= bauen, ein Haus, um sich gegen Wind und Wetter oder auch gegen räuberische Anfälle der Eingebornen zu hüten, Ochsen und Kühe, Aergeräthe vorfinden würden. Diese Lockspeise hat natürlich zahl reibe Familien herbeigezogen, die zu Hause nichts besibend, also nichts verlierend, in der neuen Kolonie nur zu einem besseren Loose zu ge langen hofften, und in der That schi}t jedes von Toulon oder Marseille abgehende Dampfboot hunderte solcher Ansiedler nach Afrika ein, denen es an Allem mangelt, und die dort dem traurig= sten Schicksale entgegengehen, noch größeres Elend finden als jenes, dem sie zu entgehen suchten, und großentheils die Spitäler von Algier füllen, bedauernswerthe Opfer ihrer getäuschten Hoffnungen. Gerade in diesem Augenblicke befinden sich wieder in Toulon eine große Au= zahl solcher unglücklichen Familien, die mit Ungeduld darauf warten, bis die Reihe zur Einschiffung auch an sie kommt. Wenn man be= denkt, daß ein großer Theil derselben aus deutschen Landsleuten be steht, so wird es eine doppelt heilige Pflicht, auf die wahre Lage der Dinge daselbst, auf das die unvorsichtigen Auswanderer erwartende Schicksal durch ungeschminkte Schilderung der Sachlage aufmerksam zu machen, und wenn ich so glücklich wäre, auh nur eine einzige Fa= milie von der sie bedrohenden Gefahr bei der Auswanderung nach Algier durch meine wohlgemeinte Warnung zu retten, so winde ich darin den \chönsten Lohn finden. E

Die Zahl der Ansiedler, welche bereits zu Algier sich besinden, ist mehr als hinreichend, um die Dörfer zu bevölkern, welche im Bau begriffen sind. Diejenigen, welche bei ihrer Ankunft ohne Hülfsmittel sind, werden in das sogenannte Arbeiter -Depot geschickt, wo hie abzuwarten haben, bis sie nach irgend einem Punkte der Kolonie ab= geschickt werden. Meist von zahlreicher Familie begleitet, erhöhen sie nur die Bedürfnisse eines Landes, das noch nicht cinmal im Stande ist, die eigenen zu befriedigen. Von der langen Reise frank oder er- mattet, entkräftet von unaufhörlichen harten Entbehrungen, moralisch daniedergedrüct durch das Gefühl ihrer Verlassenheit 1m fremden Lande, wo feine hülfreiche Freundes- oder Wohlthäterhand sih ihnen bietet, fallen sie dem Civil-Spitale dann in so großer Zahl zur Last, daß die Verwaltung, in Betracht der Unzureichendheit des vorhandenen zu ihrer Aufnahme, genöthigt ift, ein neues dafür zu schaffen. Also in den Spitälern von Algier bleiben die Unglücklichen, bis die Grüns- dung eines neuen Dorfes erfolgt. Jst dieses gegründet, so können diejenigen, welche einige Geldmittel besiben, allerdings eine Verbesserung ihrer Lage hoffen; die aber fein Geld haben, und deren sind neunzehn Zwanzigstel unter ihnen, werden dann noch elender als zuvor. Alle Nachrichten, die aus glaubhafter Quelle über die Lage der Ansiedler in Afrika hierher gelangen , entwerfen die traurigsten Schilderungen davon. Wenn die Verwaltung den Ansiedlern wirkliche Bürgschaften für die Zukunft böte, so würden solhe, die mit einigen Mitteln versehen sind, daselbst nicht fehlen. Am P2Ksten hat das Dampfboot „Crocodile““ 150 solcher Unglücklichen aus Algier nach Toulon zurückgebracht, die durh die gemachten Ver= sprehungen nach Afrika gezogen worden waren.

Grossbritanien und Irland.

London, 1. Nov. Die Avreise des Großfürsten Michael von Rußland is} bis morgen aufgeschoben. Heute giebt Se. Kaiser lihe Hoheit cin großes Abschiedsdiner in Míwarts Hotel , wozu die Herzoge von Wellington, Sutherland, Devonshire und viele andere Notabilitäten eingeladen sind. JZhre Majestät die Königin hat bei der gestrigen Anwesenheit des Großfürsten in Windsor den Leibarzt desselben, Dr. Wylie, Neffen des ersten Leibarzktes Sr. Majestät des Kaisers von Rußland, Sir James Wylie, in den Ritterstand erhoben.

Der Herzog von Bordeaux wird morgen in Alton Towers, dem Schlosse des Grafen von Shrewsburÿ, erwartet, wo große Vorberei- tungen zu einer äußerst festlichen Empfangnahme getrossen werden. Der Prinz wird zehn Tage in Alton Towers verweilen.

Die wöchentlihen Versammlungen des Repeal-Vereins in Dublin dauern ungestört fort und werden jeßt nicht wie bisher an der Korn- börse, sondern in der nen errichteten Conciliation- Hall, welche eine größere Anzahl von Personen faßt, abgehalten. Die leß- ten Nachrichten aus Dublin von vorgestern berihten über die jüngste dort abgehaltene Versammlung, worin O'Connell abermals seine Abneigung gegen eine völlige Losreißung Irlands von England

tbeile beistimmen das Ehrenwort könnte sogar als ein ursprünglich deutsches Stück angesehen werden, weil es ungleich mebr Sentiment als Wiß enthält, sich weniger an den Verstand als an das Herz der Zuschauer wendet. Mehr Drama als Lustspiel erscheint die Komiï nur wie ein vorüberzuckendes Wet- terleuchten auf dem tief-ernsten Hintergrunde, wo es sich sogar um Lebens- gcfahren und brechende Herzen handelt. Hortense von Bois-Robert ist das Kind einer Mesalliance, die ihre Mutter, eine altadelige Bois - Nobert A dem bürgerlichen Herrn Bernard geschlossen. Hortense führt den von E Mutter ererbten Titel, doch die stolzen Bois-Roberts lassen ihr N eit geseblich verbieten : sie soll sich künftig ganz einfach Mlle, Bernard A An gekränktem Stolze will Hortense Frankreich verlassen, lia del n L in Gestalt des intriguanten Verwalters Hocquart, cinen L Geo A 44 seher in Diensten Hortense's plöulich zum Marquis ma t, S eorges T er Sohn des Marquis von Rochemaure, den er erjt gets R E ater kennen lernt, an demselben Tage, da Hortense Mlle, Bernard werden soll, Um dieser Demürhigung ausz:weichen, entschlicßt sie sich zu der durch 4 quart improvisirten Heirath mit Georges und wird }o Marquise. Georges, der das Fräulein im Stillen geliebt, sieht sich plöglich auf dem Gipfel des Glückes. Hocquart stürzt ihn in Verzweiflung, als ihm dieser sagt, daß Hortense dem Marquis statt Gegenliebe cine Pension ausgeseßt, daß das gegebene Ehrenworkt, niemals nach Versailles oder Paris zu fommen, den Liebenden aus der Nähe der Geliebten verscheuht. Jn ‘edler Wallung zer- reißt Georges den Ehe-Kontrakt, er reist fort, er wirst sich in den Strudel der bald ausbrechenden Revolution, der ihn glücklich nach oben treibt, ihn den Rang eines Kommandanten erreichen läßt. Als solcher wird er von Hortense, die der Pöbel als Arisokratin verfolgt, um Schuh angesprochen. Großmüthig bietet Georges der von der Guillotine Bedrohten die Hand zur Flucht mit eigener Aufopferung, bis nach manchen spannenden Zwischen- fällen die Liebenden einander errathen und vereint bleiben. Als Marquise war Hortense verfolgt, dem Verderben geweiht, als Frau des Kommandau- ten, als Bürgerin George's ist sie gerettet! Dieser Stoff is in die wirk- samste Bühnenform gebracht, und um den {weren Ernst effektreicher Si-

in sehr gemäßigter Sprache ne an auf ein desfallsiges Schrei= ben des Chartisten Sturge an den : epeal-Verein von der Versamm- lung folgende Resolutionen annehmen ließ : „Der Zweck der Repeal= Bewegung besteht 1n, der Herstellung des irländischen Parlaments, welches die ausschließliche legislative Kontrolle über irländische Ange- ausúübtz die Basis der Repeal bestcht und soll bestehen in gen Verbindung mik Großbritanien durch das Medium der emeins{ Souverainin, Königin Victoria, ihrer Erben und Nachfolger 3 andere Basis der Repeal soll die vollkommene Gleich- beit aller bürgerlichen Rechte zwischen allen hristlichen Sekten sein, welche von keiner Macht durch ein einshränkendes Geseb soll aufgehoben werden eönnen.“ Außer der Annahme diejer Resolutionen erhielt die gegenwär- tige Versammlung noch durch die Anzeige des Erzbischofs von Casfhel, Dr. Slattery, daß er, obwohl bisher aller Politik fremd, unter den jeßigen Umständen es doch für nöthig halte, sih dem Repeal-BVerein anzuschließen, eine besondere Bedeutung. Er ist der zweite höhere Prälat, welcher sich als Mitglied des Vereins aufnehmen läßt ; der Erzbischof von Tuam ist ihm vorangegangen. Zugleich kündigte D'Connell an, daß die Repeal-Rente der leßten Woche sich auf 11 12 Psd. belaufe. Es deutet somit Alles noch immerfort auf eine weitere Ausdehnung der Be wegung, welche als eine Folge der Regierungs-Maßregeln und des ¡beraus geshickten Benehmens O'Connell’s angesehen werden muß. Auch die Schieds-Gerichte sind nicht eingestellt worden, vielmehr wird dieser Privat - Gerichtshof für Dublin nach einer Anzeige im Freemans f

einer

Journal in diesen Tagen erössnet werden, und O'’Con= nell selbst als Chief Barre seinen S1 dabei nehmen.

Eine Proclamation des Repeal - Vereins an das irländische Volk fordert dasselbe auf, zum 19. November in allen katholishen Kirchen die für die Tasche des Agitators bestimmte O'Connell's Rente (com- pensation Rent) einzuzahlen. Es wird die Einzahlung besonders „wegen der gegenwärtigen überaus bedeutungsvollen Zeit-Umstände“ dringend empfohlen.

Vom Cap der guten Hoffnung hat man gestern wichtige Nach richten, die bis zum 22. August reichen, erhalten. Die Boers haben sich endlih zu Port Natal der britischen Regierung unterworfen. Am

fand eine große Versammlung dieser ausgewanderten Kolo= uisten zu Petermaurißburg statt, wo man beshloß, den vom Gouver=- neur gestellten Bedingungen zur Orduung der Verhältnisse von Pork Natal sich zu fügen, Die Differenzen siud damit endlich ausgeglichen, und die allgemeine Zufriedenheit darüber, welche unter den Kolonisten selbs herrsht, läßt keine Erneuerung der Streitigkeiten besorgen.

Mehrere Blätter theilen jeßt Näheres über den im Part d, Je zwischen verschiedenen Häusern in Lima und der furinamischen Regie- rung auf 5 Jahre abgeschlossenen Kontrakt über die Ausfuhr von Guano mit. Das während der 5 Jahre auszuführende Quantum

dieses Düngers is auf 120,000 Tons beschränkt, und von dem er= haltenen Kaufpreise (dessen Maximum auf 6 Pfund pro Ton ange- nommen is, während in England {hon 10 Pfund bezahlt worden sind) erhalten die Kontrahenten die Hälfte zur Abzahlung ihrer For derungen an die Regierung, während der Rest halb zur Tilgung der # inneren, halb zur Tilgung der auswärtigen Schuld Peru's verwendet wird. Ju Folge dieser Bestimmung sind die peruanischen Fonds be- deutend am hiesigen Markte gestiegen. Das Kapital der Anleihe iff nicht bedeutend, die Zinsen sind aber seit langer Zeit rückständig.

7. August \

UteDerl ande.

vorn Se" A 31, D Die Regierung hat einen vom 25. D atirten Königlichen Beschluß publizirt, über dessen A B B A ano eporLen ar: noD ne E (nt Der amanz=chQ ( ( C eheim eer be r orde 5

delt sich nämlich um e enba Ba Se S Be ras e Provinzial-Gouverneuren die Verwaltung der direkten und indirekten Steuern abgenommen; es werden dafür Bezirks = Direktoren in jeder Provinz angestellt, und die Beamten, welche dadur überflüssig wer- den, erhalten Pension.

Dies Mittel der Vereinfachung ist niht neu, aber cs i} eine glüdckliche Nachahmung dessen, was in Frankreich seit einigen Jahren geschicht; der Gang der Angelegenheiten wird dadurch beschleunigt, und der Dienst erhält dadurch einen sowohl für die Verwaltungs Beamten, als für die Einwohner gleih günstigen Impuls. Dieser Zustand der Dinge, welcher bereits seit dem Jahre 1825 hätte einge= führt sein sollen, da das ganze Gewicht der Verantwortlichkeit für alle finanzielle Verwaltung auf den Gouverneuren lastete, erfordert allerdings tüchtige und thätige Beamte im Ministerium, um der Kor respondenz und den Bedürfuissen des Dienstes in den Bezirks=Haupt- orten genügen zu können, und der Justiz-Minister, welchem interimi- stish das Portefeuille der Finanzen übertragen worden ist, scheint die Reorganisirung der von ihm provisorisch übernommenen Verwaltung immer mehr und mehr auf eine solide Weise durchführen zu wollen.

Man weiß nicht, ob die ursprüngliche Jdee dieser großen Umge staltung dem interimistishen Minister Herrn van Hall angehört ; ihm gebührt aber weuigstens die Ehre der Ausführung. Die Gewalt der Gouverneure kam in jedem Augenblicke in Widerspruch mit ihrer Stellungz sie waren häufig zugleih Richter und Parteien in ihrer Provinzz der Fiskus verlangte Gerechtigkeit von dem Kommissarius des Königs: dies war eine Anomalie, welche die Gouverneure in die \hwierigste Lage verseßen konnte. Die Gouverneure, welche ihre Mission kennen, werden froh sein, sih einer solchen Last enthoben zu sehen, und nur etwa die Ehrgeizigen werden ihre Rehnung nicht dabei

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zu finden glauben ; allein nicht diese sind es, die eine gute Regierung begünstigen soll. i i T E Armee hat ihre Umgestaltungen erlitten, jet fommt die R an die Finanz-Verwaltung; das „Fnnere und die drückende rich= terliche Organisation bleiben bis zu einem gewissen Punkte unberührt, und es ist niht der Fehler des Herrn van Hall, wenn die Nation nicht sechs oder sieben Gerichtshöfe los wird, die sehr unnüßerweise einen Theil der Staats-Cinkünfte verzehren.

Der \chwierigste Punkt in Betreff derjenigen Beamten, die nicht wieder vlacirt werden können, is die Pensionirung; wird man hohe Beamte, die in der Kraft des Mannesalters stehen und die Einkünfte der Peusions - Kasse zur Pensionirung lassen oder wird man ihne: Wartegeld bis zu ?, ihres Gehaltes geben? Jm leßteren Falle würde die Ersparung sehr gering sein und im ersteren Falle würde die Pen= sions-Kasse nicht ihre Rechnung dabei sinden. Wie es übrigens auch fommen mag, es wird immer eine Ersparung für jeßt, eine größere Ersparung für die Zukunft, und eine sehr große Verbesserung in der Finanz - Verwaltung stattfinden. Es bleibt dem Minister nur noch übrig, die wohlerworbenen Rechte der Personen, welche dieser Plan mehr oder weniger verleßen wird, wohl zu erwägen und diejenigen, welche berufen werden sollen, um zur Vollendung dieses finanziellen Werkes beizutragen, gehörig zu wählen.

Dieser Königtiche Beschluß wird gewiß nicht verfehlen, die zweite Kammer für den neuen Geseß Entwurf des Finanz=-Departements in Bezug auf das zweijährige Budget 1844—45 günstig zu stimmen,

Sani

Z Madrid, 25. Okt. Zu unserer Ueberrashung erfahren wir aus den heute hier eingetroffenen pariser Blättern, daß die hie=- sige provisorische Regierung dem Herzoge von Nemours durch Herrn Olozaga deu Orden des goldenen Vließes überreichen ließ. Man hatte hier vermuthet, daß vor der Volljährigkeits-Erklärung der Kü- nigin keine weitere Verleihung eines so hohen Ordens ‘stattfinden würde. Indessen is auch der Graf vou Oñate vor cinigen Togen mit diesem Orden bekleidet worden. Der Graf von Oñate is der einzige spanische Grande, dessen Familie bisweilen im Palaste des Ex Regenten erschien.

Der csparteristish-centralistische Aufruhr geht seinem Ende entge gen. Die Regierung erhielt diesen Morgen Depeschen vom General Capitain von Catalonien, die bis zum 21sten reichen. Aus ihuen geht hervor, daß Prim mit der Besaßung vou Gerona einen Waffenstill= stand abgeschlossen hatte, während dessen diese einige Bevollmächtigte nach Barcelona abschicken sollte, um sih von der Lage dieser Stadt zu unterrihten. Am 20sten trafen diese Abgeordneten in Gracia, dem Hauptquartier des General-Capitains ein, und trugen ihm die Unter werfung Gerona's an, falls er der Besatzung Strafiosigkeit und Bei= behaltung ihrer Grade zugestehen wolle, Der General-Capitain er wiederte jedoch, daß er ihnen nur Erlassung der Todesstrafe verspre= hen könne, Sie verlangten darauf die Erlaubniß, sich nah Barcelona begeben zu dürfen, allein man gestattete ihnen nur, den Präsidenten der rebellishen Junta, Degolada, zu sehen, falls dieser sich an einen neutralen Punkt begeben wolle. Diese Zusammenkunf unterblieb, weil die Rebellen nicht zugaben, daß ihr Chef die Stadt verließe. Nachmittags begaben sich die Bevollmächtigten nah Gerona zurück, und den Depeschen des General-Capitains zufolge, steht die Unter= werfung dieser Stadt bevor.

Das Ayuntamiento von Saragossa verlangte am 19ten von dem General Concha, er möchte einer Deputation gestatten, sich nach

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Madrid zu begeben, um mit der Regierung über die Bedingungen der Unterwerfung der Stadt zu unterhandeln. Da aber das Ayun tamiento zu gleicher Zeit verlangte, der General Concha möchte bis zur Zurückkunft der Bevollmächtigten alle Feindseligkeiten einstellen, so konnte dieser in dem Antrage nichts Anderes als die Absicht, Zeit zu gewinnen, erblicken und erklärte deshalb, er wäre mit hinreihen= den Vollmachten versehen, um in Person über die Unterwerfung der Stadt zu unterhandeln, die früheren vou dem General Cañedo ge- nehmigten Bedingungen würde er jedoch jeßt niht mehr zugestehen. Jür den 2lsten wurde eine neue Zusammenkunft zwischen den Bevoll= mächtigten des Ayuntamiento's und dem General Concha festgeseßt. Diese fand statt. Die Rebellen erneuerten den Vorschlag, eine De- putation nah Madrid zu schicken. Concha wies ihn zurück, er- bot sich aber, den zahlreihen in Saragossa befindlichen Adcker- bauern zu gestatten, die Aerndte außerhalb der Stadt zu ver= rihten (wie ih bereits meldete), falls dagegen allen Perso= nen, welche die Stadt zu verlassen wünschten, freier Abzug ge währt würde. Allein diese Bedingung wurde von den Rebellen zu- rückgewiesen, indem die wohlhabenden und friedlichen Einwohner im Namen der Freiheit und der Constitution den tyrannischen Machtha bern als Unterpfänder ihrer persönlichen Sicherheit, und als Gegen stände der Befriedigung ihrer Rachsucht dienen müssen. Während diese Zusammenkunft stattfand, eröffneten die Rebellen von der Stadt aus ein heftiges Kanonenfeuer gegen Concha's Battericen, das sich nah der Zurückkunft der Deputirten noch vermehrte. Am 29sten schickte der General Concha dem Ayuntamiento die Bedingungen zu, auf denen die Tages zuvor in Antrag gebrachte Uebereinkunft zu be ruhen hätte, mit dem Bedeuten, daß alles Besprochene nichtig sein sollte, falls man aus der Stadt einen Schuß thun würde. Dies hielt die Rebellen Ubt ab, auf mebyere vot Den Belage- rern beseßte Häuser der Vorstadt zu feuern. Als um 2 Ubr Nachmittags die Antwort des Aguntamiento nicht eingetroffen war,

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Bezug auf den Gouverneur der Citadelle vorausseßten, wahr wäre, |

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shickte der General Cañedo, in Abwesenheit Concha's, einen Adju- tanten als Parlamentair nah der Stadt ab, der von einem Trom-= peter begleitet war. Diesen Offizier empfingen die Rebellen mit Flintenschüssen und ibre Batterieen verdoppelten ihr Feuer. Darauf ließ endlich der G?neral Concha 150 Granaten in die Stadt wersen und diese so lebhaft mit der Artillerie beschießen, daß gegen Abend der größte Theil der feindlichen Batterieen zum Stillschweigen ge= bracht war, Diesen Mittag traf ein Adjutaut Concha's mit De= peschen hier ein, deren Jnhalt noch nicht befannt geworden is. Man sagt, sie enthalten die Bedingungen, unter denen die Stadt sih vor= gestern ergeben wollte. :

__ Die Rebellen von Leon thaten am 18ten vor Tages - Anbruch einen Ausfall und hoben einige Reiterei, deren Offizier im Einver- ständniß mit ihnen stand, auf. Der belagernde General Senosiain war zu schwach, um die Stadt förmlich anzugreifen. Am 20sten tha= u E einen neuen Ausfall, den dieser General zurüshlug. De eer Gelegenheit soll ein ehemaliger Adjutant Zurbano's, der die Aufrührer befehligte, das Leben verloren haben. Scenosiain be- seßte die Vorstadt Puente de Castro und erhielt am 21sten eine Ver= stärkung an Jnfanterie und vier Stück {weren Geschübes. Vor= gestern jollte die Stadt ernstlich angegriffen werden. i

e Wahlen sind in ganz Galicien zu Gunsten der parlamenta= rischen Partei ausgefallen.

__ Der Kongreß der Deputirten entschied sich gestern für die Zu- lassung des Herrn Escosura. Die Prüfung der Wahlakten is been- digt und morgen wird sich der Kongreß konstituiren.

Im Senate waren heute 51 Mitglieder zugegen. Diese Anzahl wird erfordert, damit der Senat zur Diskussion, obwohl nicht zur Ab= stimmung schreiten könne, Demnach wird au der Senat sih mor= gen fonstituiren. t :

Ö Madrid, 26. Okt. Ju der heutigen Sißung des Sena= tes waren 55 Mitglieder zugegen. Nachdem die Senatoren Calvet (früherhin bei der Jutendantur des Königlichen Palastes angestellt) Golfanguer (Administrator der Erzdiözese Toledo) und Marguis doit Peñaslorida zu Secretairen gewählt worden waren, erklärte der Präsident den Senat für konstituirt. Darauf verlas der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Herr Frias, eine Mittheilung der provisorischen Regierung, in welcher diesc anzeigte, sie hätte für au= gemessen gefunden, vermittelst einer im Königlichen Palaste stattgefun

denen Feierlichkeit die Königin F\abella 11. für volljährig zu erklären, indem sie dadurch dem Willen der Nation genügt zu haben glaubte. Die Regierung hätte jedoch die Nothwendigkeit erfannt, daß die von der Constitution vorgeschriebene Eidesleistung voraufginge. Nicht eine einzige befugte Stimme hätte sh gegen die Erklärung der Volljährigkeit erhoben, nah deren Eintreten eine fräftige Regierung die Ruhe des Landes auf festen Grundlagen herstellen werde. Die | Regierung glaube deshalb, daß die Cortes die Königin Jsabella 1. | für volljährig erklären müßten. So ungefähr hien mir die von dem Minister verlesene Mittheilung zu lauten, die darauf, in Gemäßheit | des Reglements, an eine Kommission verwiesen wurde. Der Kongreß konstituirte sih heute provisorisch, indem die zur

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| definitiven Konstituirung erforderliche Anzahl von Deputirten noch nicht | vorhanden ist. Darauf wurde der bisherige Alters-Präsident, Bertran de Lis zum provisorischen Präsidenten, die Herren Cabanillas, Riva- herrera, Alcon und Cañavate zu provisorischen Vice-Präsidenten, und | die Herren Ochoa, Ortega, Salido und Hernandez Ariza zu proviso= | rischen Secretairen erwählt. Der Minister-Präsident verlas dieselbe | Mittheilung, welche dem Senate gemacht worden war. Diese wurde | an die Sectiduen verwiesen. | Der Gefe politico von Barcelona sagt in einer aus Gracia den |

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22sten an den Minister des Junern gerichteten Depesche Folgendes : „Vor anderthalb Stunden empfing der General - Capitain eine Mit= theilung von Seiten des Konsuls Jhrer Großbritanischen Majestät, des Juhalts, daß die Rebellen von Barcelona überzeugt wären, daß sie ihre Sache verloren hätten, und deshalb bereit wären, Vorschläge wegen einer Capitulation vorzulegen, wenn sie nicht be= fürchteten, daß der desfallsige Parlamentair zurückgewiesen werden würde, wie, ihrer Vorausseßung zufolge, der Gouverneur der Cita= delle ihnen angedeutet hätte. Sie schlossen mit der Erklärung, daß, falls man sie nicht anhöre, sie entschlossen wären, unter den Ruinen der Stadt umzukommen. Der General-Capitain hat dem englischen Konsul erwiedert, er könne nicht glauben, daß das, was die Rebellen in

daß er als rehts{chafffener Mann, als Militair von Ehre und als guter Spanier, und folglih von dem Wunsche, das Blut seiner Mitbürger zu \chonen, beseelt, jeden Parlamentair zulassen würde, vorausgeseßt, | daß er sih mit den von den Kriegsgeseßen vorgeschriebenen und der | Klugheit angerathencn Förmlichkeiten darstelle; daß er jedoch keines= weges die Unterwerfung von ihnen erbetteln würde, indem er die | Mittel in Händen hätte, sie zum Gehorsam gegen die Regierung zu | zwingen.‘ Dieses Auftreten des englischen Konsuls als Vermittler der Rebellen erregt hier niht geringe Ueberraschung. : Die Vorschläge, welche, wie ih gestern meldete, die Rebellen von Saragossa hierherschickten, bestehen in dem Verlangen, daß nicht nur | Niemand bestraft, sondern auch allen Offizieren ihre Grade bestätigt | und die National - Milizen in Besiß ihrer Waffen gelassen werden sollen. Nach einer langen Berathschlagung, in welcher die Minister Lopez und Caballero sich zur Nachgiebigkeit geneigt zeigten, beschloß die provisorische Regierung, diese Bedingungen als unannehmbar zurück=

tuationen rankt sich mit angenehmer Unterbrechung ein leichier Scherz, der in der tragischen Nähe um so behaglicher einshlägt. / E Die Aufführung war besonders gut eingeübt. Wir wünschen jedem neuen Stücke dieses präzise, rasch in cinander klappende Ensemble. Herr Stölzel (Georges) errang den Preis, der ihm von dem lebhaft interessir ten Publikum schon während des Scenenganges durch öfteren Applaus zu erfannt wurde. Die beiden kontrastirenden Hälften des Charakters wurden von Herrn Stölzel wahrhaft künstlerisch auseinandergehalten, der naive Forst-Aufseher des ersten Aftcs war so gelungen, wie dex bewußte Krieger des zweiten, Auch Fräul. Heinemann (Mlle, von Bois-Robert) spieltr mit lobenswerthem Cifer, der hier und da nur einen tieferen Ausdruck der gung oen ließ. Die Rolle des verschmißten Hocquart fand în 4 2 e den besten Darsteller, Der Hervorruf Aller am Schlusse Oma Atti ile ganze Aufführung ein zweifelloser Beweis, daß die Pose i D ühne wohl auch über Kräfte gebietet, die außerhalb der se, im höheren Schauspiel nicht minder gefallen und beifallswürdig sind.

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Os Z v a. M., 3, Nov. Die Statue Kaiser Karls des con Zwerger volleidet s jüngst verstorbenen Wendelstadt begonnen und L bieseii an ur as nun auf der Mainbrücke aufgestellt und Stadt erbält mne u eten Playe einen imponirenden Anblick. Unsere Stade, b ehr architektonishe und vlastische Zierden, Das neue féinet N ünstia if demnächst auch von der Börse bezogen wird, is, tro nb Ui Boflng O L A die die Welttheile und die Klugheit n S g darstellenden Figuren zieren die beiden Haupt - Façaden Motridetis-.4 pen würdige Weise, Der Ausstellung des Göthe- noch aber soll’ d s s ert im nächsten Jahre entgegen zu schen ba A As er Plaß dafür nicht definitiv bestimmt sein. Das Guten-

g Fust - )öffer - Monument, das gleich anfangs des Projekts eine sehr geeignete Stelle auf dem Roßmarkt gefunden, wird erst im Jahre 1845 aufgestellt werden können, Nicht unerwähnt darf ih lassen, daß der im

reinst.n gothischen Style ausgeführte Thurm der für den protestantischen Gottesdienst in der Restauration begriffenen Nikolai - Kirche so weit vollen det it, daß er demnächst des Gerüstes wird entfleidet werden können,

Die von einem hiesigen Blatte neulich gemachte Bemerkung, der Kaiser- saal sei nun neu hergestellt, war voreilig z die Vollendung der Arbeit wird noch geraume Zeit bedürfen, und die neuen Kaiserbilder, die noch nicht vollzählig sind, sind einstweilen in einem anderen Lokal aufgestellt.

Der Direktor für das Städelsche Kunst Institut is immer noch nicht gefunden.

Unser Theater bot in der letzteren Zeit nur ein uns ueucs Stück dar: „Treff König oder Spieler und Todtengräber““, von Varry und Wallner, mit Gesang von Proch und N. Baldeneccker. Es is ein Lebensbild, dessen Tendenz zeitgemäß die Spiclwuth bekämpft. Entbehrt es auch einer durch- greifenden Handlung, ist es doch eine geschickte Mosaik-Arbeit und namentkt- lich sprechen die Couplets sehr an. Das Stück machte hier Glück, besonders durch die Darstellungen der Herren Wallner und Hassel, welche bei der zweimali- gen Aufführung viel Beifall erhielten. Als Novitäten im Schauspiel sind uns weiter in Aussicht gestellt : „Ein Steckbrief" von Benedix und „Die schöne Athe- nienserin““ von Feldmann, beides dramatische Gerichte der Tagesordnung, Die Oper bringt son gediegenere Vorstellungen. Der treffliche „König Axur““ von Salieri, den wir seit einem Decennium nicht gehört, wind näch- sten Montag zum Besten unseres Bassisten Conradi aufgeführt, und das demnächstige Gastspiel der Mad. Lehmann - Rauch vom mannheimer Hof- Theater wird uns auch die „Entführung aus dem Serail“ vorführen, Mit Bedauern vernimmt man, daß Dlle. Nudersdorf im nächsten Frühjahre un- sere Bühne verlassen werde, Gerade in der lehteren Zeit hat sich die Stimme dieser talentvollen Künsilerin schr gekräftigt. Sie sang noch neu- lich die Donna Auna nicht allein mit ausdauernder Kraft, fon- dern auch mit wahrhaft dramatisher Wirkung, Dlle, Reuther, eine Novize, die gewaltige Stimmmittel hat, soll Dem. Rudersdorf ersehen,

Einem vielfachen Begehren zu entsprechen, wird die „Antigone“ dem- nächst wieder über unsere Bühne schreiten müssen, Nachträglich is in der

Didasfkalia ein Nitter aufgestanden, welher Dem. Lindner gegen die ihr

als Antigone gemachten Borwürle vertheidigt. Wo aber so unübersteigliche | phvsische Hindernisse, wie bei dieser Künstlerin, vorhanden sind, hält es

schwer, diese zu überschen. Der renommirte Klavier - Virtuos Dreischock gab vorgestezn im Theater cin schwach besuchtes Konzert, in dem seine emi- neute Fingerfertigkcit Bewunderung erregte. Er will noch cin zweites Kon- zert geben, Prume wird in der nächsten Woche erwartet,

- Rom, 21. Okt, (A. Z.) Ohne der Liberalität der römischen Kunst- Akademieen sich zu verschulden, konnten die englischen Künstler zeither hier nicht wohl in lebendigem Zusammenhang mit denjenigen Studien bleiben für deren praktische Ausübung die Schule als Justitut allein hinreichend Gelegenheit darbietet, Die Errichtung einer Abend - Akademie für das Studium nah dem lebenden Modell konnte dies nur geringentheils ver- hindern z andererseits wollte der häufige Wechsel seines Publikums das Zustitut nicht recht ins Leben treten lassen. Es fam indcß zu gedeihliche- ren Aussichten , seit sich der in Neapel beglaubigte englische Gesandte Ha- milton entschieden dafür interessirte, und cine für die Verwirklichung eines sehr erweiterten Plans unter Engländern cröffnete Subscription hat schon jeßt 2328 Pfund Sterling gesichert. Dieser Plan is, in Rom eine blei- bende, nicht wie bisher nur cinige Monate des Jahres über bestehende National-Akademie zu gründen, in welcher englische Künstler außer den ge- wöhnlichen solchen Justituten nothwendigen Geräthschaften auch eíne voll- ständige Sammlung von Abgüssen der vorzüglichsten Autifen, hauptsächlich aber eine ihren Zwecken entsprechende Bibliothek vorfinden follen, wie sie z. B, die deutschen Künstler vorzüglich durch die Munifizenz des Königs Ludwig von Bavern erhielten. Das Parlament is dur Herrn Tenant [Br das Unternchmen gewonnen worden, und die Royal Academy N Foo hat dem Justitnt, sobald es lebenskräftig dasteht, seine thätigste Oberauf- ficht zugesichert,

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