1843 / 131 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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E E 23,894 diesjährigen alsbald wieder nahließ. Von den 2, jaHhrige Grunde auch 70 fremde Familien aus der Winter = Badezeit in

Badegästen traten C f! en O h i E ; _Badezeit über, welche mzwischen in der Zahl der Som- bie Sommer-Ba’ e Eben so sind diejenigen fremden

ä ¡ht mit inbegriffen sind. ejeni e idt U eilt worden, welche schon seit längerer Zeit ihren Wohnsiß in Baden genommen haben. Der Monat April führte 741 Personen herbei (1842 nur 640) z Mai 1539 (1842 aber 1867) ; Zuni 3302 (1842 aber 3742); Juli 5960 (1842 nur 5897); August 7857 (1842 nur 6547); September 4396 (1842 nur 3655); Oktober 1099 (1842 aber 1341).

Aus dem Mittel-Nheinkreise, 27. Ot, (Karlsr. 3) Je mehr Anstrengungen die fast unausgesebte schlechte Witterung während der in diesem Monat stattgefundenen Kriegs = Uebungen des Großherzoglichen Armee - Corps für die Truppen zur Folge gehabt hat, um so erfreulicher mußte es für dieselben sein, daß sie niht nur in den während der Kriegs -Uebungen bezogenen Marsch = und Kan- tonnirungs-Quartieren, sondern auch bei ihrer Rückehr in den Garni=- sons- Städten die freundlichste Aufnahme mit guter Verpflegung ge- funden haben, welche auf den Gesundheits - Zustand der Soldaten von sehr wohlthätigem Einfluß gewesen is. Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dieses erfreuliche Ergebniß mit besonderem Wohl-= gefallen aufgenommen und die Anerkennung des lobenswerthen Be nehmens sämmtlicher Gemeinden gegen die Truppen durch besondere höchste Entschließung ausgesprochen,

Kurhessen. Kassel, 1. Nov. (F. I) Das Dampfschiff „Eduard“ liegt zwar hier vor Anker, seine regelmäßigen Fahrten auf der Fulda hat es aber nicht begonnen, wie fürzlih erst mehrere Zei= tungen, nah der Kasselschen Allg. Zeitung, freudig berichte- ten, welhe ihre Neuigkeit sich hatte von Münden \}chreiben lassen. Der „Eduard““ erhält eine Verbesserung an seiner Maschine und hat in diesen Tagen einige Probefahrten auf der Fulda unternommen, die vollfommen gut ausfielen; aber an eine regelmäßige Fahrt von hier nah Münden i} noch nicht zu denken, zumal die nothwendige Cor=- rection des Flußbettes noh nicht einmal begonnen, viel weniger been-= digt ist,

Sachsen-Weimar=-Eisenach. Weimar, Z. NoG- (L 5) Von Sr. Majestät, dem Kaiser von Oesterreich, is an die Stelle des bisherigen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Mi- nisters am Großherzogl. Hofe, des Wirkl. Geheimen Raths Freiherrn von Binder - Kriegelstein, der Kaiserl. österreihshe Wirkl, Kämmerer Graf von Kueffstein, Commandeur des St, Leopolds-Ordens, ernannt worden, welher am 29. v. M. die Ehre hatte, sein Kreditiv in ciner besonderen Audienz zu überreihen. -— Der jüngsthin ernannte Groß= herzogl. Staats-Minister und Wirkl. Geheime Rath von Wabdorf hat seine Dienstfunctionen in diesen Tagen angetreten und das ihm überwiesene Departement der auswärtigen Angelegenheiten und der Justiz übernommen,

SEARALEUM:

Paris, 2. Nov. Binnen kurzem wird in London ein völliger Legitimisten = Kongreß beisammen sein. Man bemerkt im Faubourg St. Germain eine ununterbrochene Bewegung, und man theilt nach allen Seiten hin die Listen derjenigen Personen aus, welche Einlg- dungen von dem Herzoge von Bordeaux erhalten haben. Dargus entsteht denn manche Cifersüchtelei und Unzufriedenheit, Man is ver- wundert, einige berühmte legitimistishe Namen nicht auf der Liste zu finden, und man nennt deren Mehrere, worunter ein Deputirter, die deshalb nicht eingeladen worden, weil sie sich zu schr mit der Juli= Dynastie befreundet, wenn sie au äußerlich sich als Legitimisten be= nommen. Man weiß, daß in der ersten Reihe der Eingeladenen der Name des Vicomte von Chateaubriand steht. Aber sein Gesundheits- Zustand scheint so hinfällig zu seiu, daß er sih genöthigt gesehen hat, an den Herzog von Bordeaux zu schreiben, um si zu entschul= digen, daß er der Einladung nicht Folge leisten könne. Er wird weder nah Alton-Towers, dem Sibe des Grafen von Shrewsbury, uoch nach London gehen, wo für ihu Zimmer in demselben Hotel be= reitet waren, welches für den Herzog von Bordeaux gemiethet ist. Es scheint, daß der Prinz sehr auf die Gegenwart des Vicomte ge= rehnct hatte, da er, als jener sich gezwungen sah, die Einladung ab= zulehnen, sogleih an ihn geschrieben haben soll, um seinen Rath über einige Fragen einzuholen. Dagegen is Herr Berryer bereits gestern nah England abgereist, um dem Herzog von Bordeaux feine Aufwar= tung zu machen. Die englische Aristokratie und die französischen Le- gitimisten sind übrigens noch immer gespannt darauf, ob die Königin Bictoria darin willigen werde, den Herzog von Bordeaux in feierli- her Audienz zu empfangen. Dieses Zweifels wegen, foll man den Prinzen bewogen haben, vor seiner Reise nach London erst einen Aus- flug nah Schottland zu machen, Man will nämlich die Zeit, welche dieser Ausflug hinnehmen wird, dazu benußen, Unterhandlungen mit dem britischen Hofe anzuknüpfen. Doch wird vermuthet, daß eine feierlihe Audienz von Seiten der Königin Victoria {on abgelchnt sei, daß Jhre Majestät aber darin willigen werde, den Grafen von Chambord bei einem der fleinen Levers zu empfangen.

Der Moniteur enthält einen Bericht des Herrn Duchatel an den König, welcher den Vorschlag macht, jährlich mehrere Listen mit den Namen derjenigen zu veröffentlichen , die sich durch Handlungen des Muthes und der Ergebenheit auszeihnetenz; der Minister des Junern legte zugleich dem Könige einen Entwurf vor, der solche muthvolle Handlungen enthält, die vom 5. Januar bis zum 9. August d. J. (dem Datum des Berichtes) stattgefunden haben. Diese Liste zählt 243 Fälle auf, von denen 14 die goldene Medaille zweiter Klasse, 125 die silberne Medaille erster, und 104 die silberne Me- daille zweiter Klasse empfangen haben,

Resultate Aar Präsdent hat sich einen genauen Bericht über die E On ey, die in den Regiments-Schulen der Jufan- Dona SEie u N in den verschiedenen Gymnasien und in der nat 4018 “Sag ge 1842 erzielt worden sind. Am 1. Ja- mentern, in den Bataillonen den Jnfauterie- und Kavallerie - Regi- O N nen der Orleansschen Jäger, in den Hand= pagnieen und unter dem Train 218,720 Männer, di E

der lesen noch schreiben konnten, bag {g 4 720 Männer, die we- Jahres 1842 haben 40,319 Indtvitue ist 1 auf 81. Während des jo daß die obige Zahl auf” 178,401 egen gnd schreiben gelernt, wurde. Jm Allgemeinen können S 61). eEnDert weder lesen noch \{chreiben. Ju der Mie erisenen Kontingents ilitair = Straf - Anstalt zu

St, Germain kommen guf eine 480 Gefangenen 66 Männet, mre desen durchschnittlich

auch die vier Spezies und das Metre- Syste und Schreiben, duen lernten buchstabiren und auf der Schiefer g! 0, Indivi- Unterricht in den Regiments - und Divisions - R, Der

befriedigend gewesen, Die Zahl der Vilittirs, weite Vats

auf den großen Gymnasien zu Lyon, Straßbur j

und Arras, so wie in den Corps, machten v belhuft a aug els D von denen 955 im Stande sind, das Amt eines Repetenten zu sibére nehmen, und 2643 hinreichenden Unterricht- erhalten haben. Von den 31,748 Anderen gehören 28,019 den Regiments-Gymnasien an, wo nur die Regiments=Excercitien gelehrt werden; man kann annehmen,

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daß sie im Allgemeinen dieselben Kenntnisse erwerben, wie diejenigen, die in den Corps unterrichtet wurden. Das musikalishe Gymnasium, welches jährlich 42 Musiker bilden soll, die hinreichend unterrichtet wären, um Chefs eines Musik-Corps oder erste Justrumental-Virtuosen zu werden, stellte im Jahre 1842 deren 39. Die Zahl der Schüler in den Trompeterschulen, welhe 1842 sih auf 136 belief, zählte am 1. Januar 1843 nur 92,

Die meisten Zeitungen sind heute, wegen des Allerheiligentages, nicht erschienen,

Man sprach gestern in dem Foyer des Theatre français viel von einer nahe bevorstehenden Verlegung dieses Theaters, welches man vom Palais Royal entfernen wolle, weil seine Nachbarschaft dort, wenn unglücklicherweise einmal Feuer auskäme, einen furchtbaren Brand herbeiführen fönnte. Es soll diese Angelegenheit vor wenigen Tagen im Minister-Rathe besprochen worden sein, und wie es heißt, hat man beschlossen, daß, wenn der König vor der Majorennität des Grafen von Paris stürbe, der Herzog von Nemours dann in seiner Eigen-= schaft als Regent im Palais Royal wohnen und der Theaterraum zu seiner Wohnung hinzugezogen werden solle. Jn diesem Fall würden der junge König und sein Bruder, so wie deren Oheime und die übrige Königliche Familie, auch fernerhin die Tuilerieen bewohnen, Die Comédie française betreffend, so würde sie auf den Plaß der Petits Pères verlegt werden, uud zwar dahin, wo sich jetzt die Werk- stätten der Königlichen Messagerieen befinden. Der neue Saal, der auf Staatsfosten erbaut werden soll, würde drei Eingänge haben, einen von dm Plaß der Petits Pèrrs, den zweiten von der Straße Vivienne und den dritten vou der Straße Notre Dame des Victoires. Man will auch bereits wissen, es werde den Kammern in der näch= sten Session ein Geseß-Entwurf vorgelegt werden, um die Geldmittel zur Ausführung dieses Planes zu erhalten,

ck/ Paris, 2. Nov. Die von dem Ministerium des Akerbaucs und des Handels veröffentlichten Dokumente bringen folgenden Han- dels-Vertrag, den Frankreich mit dem König ter Wallis-Jnseln abge- chlossen hat, um dadurch den französishen Schisss-Rhedern und der französischen Handels Marine überhaupt, welche seit der Besinahme von den Marquesas=-Juseln häufiger in jene Gegenden geführt wird, eine freundliche Aufnahme und Sicherheit des Verkehrs mit den ver- schiedenen umliegenden Juselgruppen zu sichern. Der Abschlusßz dos Vertrags erfolgte am 4, November 1812, also fast vor einem Zahre, und derselbe lautet:

„Art. 1. Es soll immerwährender Friede und Freundschaft zwischen Sr. Maj-stät dem König der Wallis -Jnseln und Sr. Majestät dem König der Franzosen bestehen,

Art. 2. Die Schiffe und die Unterthanen Sr. Majestät des Königs der Franzosen sollen auf den Wallis Inseln auf dem Fuße der begünstigtsten Nation aufgenommen werden z sie werden dort den Schuß des Königs und der Chefs genießen und sollen in allen ihren Bedürfnissen Unterstüßung finden.

Art. 3, Jn keinem Falle wird man von ihnen andere Anker - und Wasserzölle verlangen, als diejenigen, welche durch den jeßt in Kraft stehen- den Tarif festgesetzt sind,

Art. 4, Die Desertion der auf den französischen Schiffen eingeschifften Matrosen soll streng bestraft werden durch den König und die Häuptlinge, die alle ihre Mittel anwenden sollen, um die Deserteure festnehmen zu lassen z die Kosten ihrer Habhaftwerdung werden von den Caypitainen mit 3 Piastern oder 15 Franken für jeden Deserteur bezahlt.

Ar t. 5. Die französischen oder als von französishem Ursprung au- erkannten Wagren, und namentlic) die Weine und Branntweine, können nicht verboten werden, noch einen höheren Eingangs - Zoll bezahlen , als 2 pCt. ad valorem,

Ar t. 6. Keine Tonnen- oder Einfuhr - Zölle sollen von den französi schen Kaufleuten erhoben werden können ohne vorgängige Zustimmung des Königs der Franzosen,

Art. 7. Die Bewohner der Wallis - Jnseln, welche nach Frankreich oder in die Besißungen Sr. Majestät des Königs der Franzoscn kommen, werden daselbst alle der beliebtesten und begünstigtsten Naticn zugestande- nen Vortheile genießen, ‘“

Grossbritanicu und Irland.

London, 1. Nov. Eine der Hauptfragen, welche bei Erörte= rung der gegenwärtigen Lage Englands vorzugsweise behandelt wird, und die unausgeseßt alle Parteien beschäftigt, is die Frage des freien Handels. Mit der stets anwachsenden Fabrik - Bevölkerung und der Konkurrenz des Auslandes isst die Erledigung derselben immer drin- gender geworden, indem die Monopol - Systeme jeßt dem Waaren- Austausche im Wege stehen und die Forderungen der Manufakturi= sten, billigere Lebensmittel zu beziehen, auf den hartnäckigen Wider= stand der Agrikulturisten stoßen. Weit ausgedehnte Agitationen auf beiden Seiten haben das Land gleichsam in zwei feindliche Lager ge= theilt, und die dadur genährte Parteisucht hat gegenseitigen Haß und Verachtung erzeugt. Es scheint dringend nothwendig, ein Vermitte= lungs-System zu finden, das die anscheinend diametral entgegen geseßten Juteressen der Parteien ausgleicht, denn es dürfte für die Wohlfahrt des Landes gleih gefährlich sein, wenn die eine Partei ausschließlich ihr System zur Herrschaft erhöbe, Das leitende Whig= blatt, die Morning=-Chronicle, bringt einen mit großer Mäßigung geschriebenen leitenden Artikel, worin die Ausgleichung dieser Ju- teressen durch die Anwendung des freien Handels=Systems versucht und das nahe bevorstehende Ende der die Kräfte des Lan=- des agufreibenden Feindseligkeiten der Parteien verkündet wird z die Agrikultur-Gescllschaft und die Anti= corn - law =-league werden sich die Hände reichen, Es heißt: „Bis auf die neuste Zeit hatten die Agitationen einen ausschließlichen Klassen Charafter und bestanden in wüthenden Kämpfen zwischen rivalisirenden Juteressen. Agrikultur und Fabriken standen si einander gegeiüber, wie die Häuser York und Lancaster, und die Anhänger jedes derselben verfolgten sih mit der bittersten und tödtlichsten Feindschaft. Böse Worte sind ausgetauscht

worden, wie es in allen leidenschaftlichen Kämpfen gewöhn= lich is; „aristofratischer Geizhals hörte man hier, „ge- meiner Verschwörer“ hieß es dort, und Jeder stand grollend

dem anderen gegenüber, wie wenn sie von Natur Feinde wären. Alles dies ist vorüber. Der Agrikulturist überlegt jeßt die ihm von dem Fabrikauten vorgelegten Grundsäße; der Fabrikant wiederum giebt zu, daß die Agrikultur ein sehr gewichtvolles Element des Staats istt, Der Kampf kann vielleicht noch einige Zeit fortdauern, aber da die Masse des Volks des Gegenstandes mit Ernst und Cifer sich au- genommen hat, so is doch vorauszusehen, daß die Zeit nicht fern liegt, da der Streit durch eine Vereinigung beider Parteien auf dem Ge= biete, welchem sie jeßt zueilen, beendet werden wird. Wir haben dies Resultat zweien freiwillig und fast gleichzeitig zusamnmengetrete= nen Gesellschaften zu danken, welche anscheinend sür durchaus entge= gengeseßte Zwecke gebildet wurden, Die „Royal - Agrikultural - So- ciety of England‘“ wurde errichtet, um der Konkurrenz vorzubeugen z sie wird jet die Agrikultur bald dahin gebracht haben, daß man die Konkurrenz nicht mehr zu fürchten braucht. Die Anti- corn -law-= league erhob sih mit dem einen erklärten Zwecke, die Korngeseße ah- zuschaffen, ohne Rücksicht auf andere Sachenz sie wird jeßt nicht eher ru- hen, als bis sie das Zuer-Monopol so gut wie das des Korns abgeschafft und unser ganzes Hgndels-System auf eine sichere zufriedenstellende Basis gestellt hat.“ Es werden beide Vereine im Verlaufe dieses Artikels näher arafterisirt. Die Männer, wie die Herzoge von Buckingham und Cleveland, welche die Agrikultur = Gesellschaft bildeten, dachten

uiht an das Gute, was dieselbe stiften würdez sie betrachteten sie als ein nothwendiges Supplement zu den Korngesebßen, und während sie mit Besorgniß auf die wachsende Bevölkerung blickten, ähnlih dem Holländer, der hinter scinen Deichen auf die steigende See schaut, bewachten sie die geringste Bresche in ihrem Schußwalle, dem Korn- Zollgeseß. Aber im Schoße der Gesellschaft erhoben sih die großen Beförderer englischer Agrikultur, die Puseys, Kemberleys und Rhams, mit. ihren Pflug= und Vüngungs Verbesserungs-Systemen, erhob si ein Liebig, Buckland oder Johnston, jene ungern gesehenen gelehrten ,, Doctors‘’, mit der wissenschaftlichen Benußung des Bodens, und die Agrikultur - Gesellschaft förderte somit zwei Hauptzwecke; sie zeigte den beklagenswerthen Zustand englisher Ackerwirthschaft und zeigte die wunderbaren Resultate , welche eine geshickte Anwendung wissenschaftlicher Theorieen zu Wege bringt. Orte, welche früher nichts erzeugten, produziren jeßt in reihlihem Maße, und diese

Mehr - Production findet neue Absaß -= Wege in den Fabrik - Distrikten. Sir Robert Peel und Professor Buckland haben

in einer großen kürzlih gehaltenen Versammlung der Agrikultur=Ge- sellschaft dies selbst erfannt. Darum, sagt die Morning Chro- nicle, arbeitet jene Gesellschaft für die Zwecke der Anti=corn -law= lecague, indem die Verbesserungen mehr und billigeres Korn bereiten, und diese für die Zwecke jener. Es wird nicht lange währen, daß Dr. Buckland und Herr Cobden sich die Hände reichen, und eine der größten Aenderungen in Englands sozialer Lage hervorbringen werden.

Ein auf den Sklavenhandel bezüglicher Prozeß vor dem Cen= tral - Kriminalgerichtshof hat hier seit einiger Zeit eine rege Theil nahme gefunden. Gestern erfolgte durch die Jury diejes Gerichts die Entscheidung in der Sache, und ein furzer Ueberblick über den Hergang derselben dürfte nicht ohne Juteresse sein, Ein achtbares Handelshaus in London, Zalueta und Comp. , erhielt von ihren Korrespondenten in Cadix den Ansftrag, ein in Portêmouth liegendes Schiff, „Augusta“, zu kaufen, und es mit einer Ladung von Waaren qus Manchester Fabrik für Rechnung jener Korrespondenten nach Gal linas an der afrifanishen Küste zu expediren. Das Schiff wurde aber, che es den Bestimmungsort noch erreichte, von einem britischen Kreuzer, als des Sklavenhandels verdächtig, aufgebracht und von der Auti-Slavery-Society gegen das Haus Zalueta und Comp., die Klage wegen Theilnahme am Sklavenhandel anhängig gemacht. Die Klage wurde folgendermaßen begründet : Wenn das londoner Haus Nachfor= schungen angestellt hätte, ehe es sich dem Auftrage unterzog, so würde cs gefunden haben, 1) daß sein Korrespondent in Cadix in üblem Rufe steht 9) daß er {on Sklavenhandel getrieben hat; 3) daß er wahrschein- lih diesen Handel erneuern wollte; 4) daß er wahrscheinlih die Man= ester Güter in Gallinas gegen Sflaven auszutauschen beabsichtigte ; 5) daß das in Rede stehende Schiff „Augusta“ früher ein Sklaven- Fahrzeug gewesen is, obschon nah Ankauf desselben von britischen Agenten alle zu jenem Handel nöthigen Vorrichtungen beseitigt wor= den sind, und 6) daß der Hafen, wohin das Fahrzeug bestimmt war, ein Ort ist, der aus\chließlich zur Ausfuhr von Sklaven benußt wird, Nach englischem Geseß begeht Jeder, welcher wissentlich Wagren zum Austausche gegen Sklaven verschifst, eine Felonie, und es fam darauf an, aus den gegebenen Daten eine wissentliche Betheiligung der Her- ren Zalueta und Comp. am Sklavenhandel zu deduziren. Sckßte die Jury die Nothwendigkeit der Anstellung von Nachforschungen vor= aus, ehe der Austrag vollzogen wurde, so war die Verurtheilung vor- auszusehen; ging das Gericht aber von dem Gesichtspunkte aus, daß solche Nachforschungen nicht Bedingung für die Vollziehung der Auf= träge wären, so war die Freisprechung gewiß. Die Frage mußte für den Handelsstand von ungemeiner Wichtigkeit sein, da die Ver- urtheilung der Angeklagten der freien Bewegung des Handels, durch die dann nöthigen Nachforschungen über die Bestimmung der Wag- ren, große Nachtheile hätte verursachen müssen. Allgemeine Zufrie= denheit erregte deshalb die gestern erfolgte Freisprehung der Herren Zalueta und Comp., denen indeß, da die Sache einen gegründeten Verdacht involvirte und zur Untersuchung geeignet war (es is dies guch für die fremden Mächte, welche mit England hinsichtlich des Sklavenhandels Verträge haben, cine gefährliche Klausel) die Kosten des Prozesses von, wie man sagt, 1000 bis 1590 Pfd, zur Last fielen. | l

Die ausgeschiedenen Geistlichen der presbgterianischen Kirche in Schottland haben wieder eine Synodal-Versammlung gelalten, wobei ihnen mitgetheilt wurde, daß zur Einrichtung ihres Gottesdienstes gegen 700 Kirchen erbaut werden müßten, was etwa 350,000 Pfd. St. kosten werde, und wozu bereits 106,702 Pfd. St. baar, 40,000 Pfd. Stk. in Baumaterialien und Handarbeit zugesagt seien. Außerdem hätten sie bereits cine Summe von 28,281 Pfd, St, zur Unterhaltung der Geistlichen 2c.

Nach Berichten aus Kanada war am 7. Oktober in Quebek eine Feuersbrunst ausgebrochen, welche drei Straßen fast gänzlich zer= stört hat. Das kanadische Parlament hat die Antworts =- Adresse auf die Eröffnungs = Rede des General-Gouverneurs in den versohnu- lichsten Ausdrücken abgefaßt. Dieselbe i nur ein Wiederhall dieser leßteren Rede, Ferner wird berichtet, daß die erste Kammer oder der geseßgebende Rath auf die Botschaft des General-Gouverneurs hin= sichtlich der Verlegung des Regierungssißes vou Kingston sih für die Stadt Montreal entschieden hat.

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Nov. Die Emancipation meldet aus zuver= lässiger Quelle, daß der Beschluß in Betreff der Zoll-Begünstigungen für deutshe Weine und Seidenwaaren, der mit dem: 1sten d. M. außer Kraft treten sollte, neuerdings verlängert worden,

Der Präsident der belgischen Colonisations Gesellschaft, Graf von Hompesch, hat unterm 2. November in Bezug auf die belgische Kolonie St. Thomas in Guatimala folgende Nachrichten bekannk gemacht:

„Das Comité der Direction beeilt sich, diejenigen Personen, welche Verwandte und Freunde zu St. Thomas haben, oder bei der Compagnie interessirt sind, zu benachrichtigen , daß der Gesundheitszustand der Kolonie nichts zu wünschen übrig läßt, und daß alle Auswanderer sich den beschwer- lichen Arbeiten unterziehen, ohne im Geringsten einen üblen Einfluß des Klima's zu empfinden, Die öffentlichen Berichte, die von der Kolonial- Verwaltung erstattet wurden, so wie die eingegangenen Privatbriefe, sind über diesen wichtigen Punkt eínig. Am 20. Mai, als dem Tage der An- kunst des „Theodore“ in der Bai, bis zum 7, September, dem Datum des Berichtes , also in dem Zeitraum von drei und einem halben Monat, hat- ten die Kolonisten bereits, unterstüßt von Karaiben und Indianern, den Plat, wo die Stadt St. Thomas stehen soll, gesäubert, einc Straße derselben erbaut, zwei Dörfer errichtet und zu S Marie, 3 Lieues weiter im Nordwesten des Golfs belegen, cine Acferbau-Wi-thchaft angelegt. Eine Straße von 6 Lieues Länge und 5 Mètres Breite, die den Hafen und Montagua verbindet, is in An- griff genommen, und 4 Lieues derfelben sind fertig. Der Bau einer ande- ren Straße is begonnenz sie hat 24 Lieues Länge und foll Gualan mit

dem Hafen verbindenz sie wird von den zu öffentlichen Bauten verurtheilten

Brüssel, 3.

Gefangenen ausgeführt, welche die- Regierung der Direction zur Verfügung gestellt hat. Von diesem Wege sind bercits 7 Lieues der Benußung über=-

geben, Auch andere wichtige Unternehmungen sind beendet, und das Comité wird die Juteressenten davon in Kenntniß seyen.““

Der Baron Könneriß, Königlich sächsischer Gesandter an den Höfen von Frankreich und Belgien, is dieser Tage hier eingetroffen. Er s\peiste am Dienstag bei dem preußischen Gesandten Freiherrn von Arnim, und am folgenden Tage bei dem französischen Botschaf-

Rumiguy. Die Gesandten von England und

or is von 2 y 4 : P ter , Marquis Baron von Könneriß vorgestern emen Besuch

Holland haben dem abgestattet.

Herr Hannover, an den Hof bei welchem er f

Dujardin y belgischer Minister - Resident am Hofe von ist vorgestern nach Hannover abgereist; er wird sich nächstens des Großherzogs von Meclenburg - Schwerin begeben, enfalls akfreditirt 1jt. S panle N. Z Madrid, 27. Oft. Die Mittheilung, welche die Minister e 2 ble Cortes HINIPTEN, lautet folgendermaßen : S die provisorische Negierung, kraft des ausdrülihen und all- 7 Nation, die Zügel des Staats in die Hände nahm, war es ihre Pflicht, die einstimmige Gesinnung der ausgeßtandenen Pro- vinzen zu erkennen und zu wurdigen, Spanten hatte Ce Macht nieder- eworfen, deren Lage gezählt waren, und wollte sie zum Vortheil der Ge- d (lschast durch eine andere, ehrwürdige, bleibende, und innerhalb der ver sassungsmäßigen Schranken fräftige, erseßen. So hatten es die guten und verständigen Patrioten verstandenz so ricth cs die schwierige Lage an ; so zu handeln war unerläßlich, um einer regelwidrigen Macht, dem Erzeug nisse der Nothwendigkeit und Revolution die Weihe der Geseßzmäßigkcit zu ertheilen. Es fehlte nicht an Elementen des Widerstandes und der Zwietracht unter so schwierigen Umständen, und die Regierung, welcbe in der Bolljährig- keits-Erflärung unserer Königin das einzige Nettungsmittel, die allgemeine als nothwendig erkannte Losung erblickte, enthielt sich nichtsdestoweniger sich das Recht anzumaßen, sie für sich vouzunebmen, theils weil sie den Zeitpunkt, an dem die Angelegenhcit dem Ausspruche der befugten Behörde vorzulegen war, herannahen sab, theils um die Erklärung mit allen Feierlichkeiten und Garanticen, welche ihre Erhabenheit, ihre hohe Wichtigkeit und bedeutungs vollen Wirkungen in Anspruch nehmen, auszustatten, Die Regierung hielt für angemessen, im Königlichen Palaste die feierliche Ceremonie vom 8. Au gust abzuhalten, worüber das Protokoll beiliegt: eine Maßregel, welche die Ansicht der Negierung, deren Ueberzeugung gemäß, darlegte, die öffentliche Rillensmeinung, #0 wie sic ihn aufgefaßt hatte, andeutete, die tröstende Hoffnung erweckte, daß das Land nicht den Wechselfällen neuer vorüberge- hender und s{chwacher Gewalten ausgeseßt werden würde, und zu gleicher Zeit den Cortes, der rechtmäßigen Vertretung der Nationalheheit, cine ihrer fostbarsten Befugnisse vorbehielt. Ohne diese Vermittlung den Willen des Volkes a'slegen zu wollen, würde eine Gewaltihat und gefährlich sein, Wenn man die Lösung an die Bevollmächtigten des Vaterlandes überwies, so konnte, weder unker dem Vorwande dcs Rechtes, noch mit Aussicht auf günstigen Erfolg, irgend eine Fahne dagegen crhoben werden, Hätte man die Volljährigkeit er!lärt, und wäre die Königliche Gewalt ohne den von der Constitution vorgeschriebenen, vor den Cories zu leistenden Eid ausge- übt worden, so würde dies ein trauriges, zweideutiger Auslegung unter- worfencs, und an stets zu beklagenden Folgen reiches Beispiel abgegeben haben, das noch trauriger gewesen sein würde, da gerade Leidenschaftlich feit, Anmaßungen, Herrsch\ucht und Befürchtungen die Gcmüther beun ruhigten, und das Wohl des Staates heftigen Erschütterungen ausseßten. Der heilbringende Tag, der verschoben war, it eingetroffen, mit patrioti- {her Beslissenheit durch die Negierung herbcigesührt, erschnt von allen guten Bürgern: die Versammlung der Cortes von 1843, Vor ihnen stellt die provisorische Regierung sich eilfertig ein, nicht nux um ihnen über das, was sie in dieser Angelegenheit vornahm, Rechnung abzulegen, sondern um freimüthig auszusprechen, was sie unter dem allgemeinen Wohl ver- steht, und zum Besten desselben zu leisten wünscht. Zu der Ueberzeugung, welche die Regierung am 8. August hegte, sind späterhin unwiderlegbare Gründe hinzugetreten. Unter diesen ragt der Beifall hervor, den ibre Handlungen in allen Provinzen der Monarchie eingeärndtet haben, Nicht eine cinzige Stimme hat sich gegen die angekündigte Erklärung, bci allem Taumel der Nebellen, erhobenz eine solche Achtung flößt die allgemeine Gesinnung des Volkes ein, welches in feiner unschuldigen Königin das beste Unterpfand der allgemcinen Wohlfahrt und die sicherste Birgschaft für den Frieden erblickt, den es crkfämpfte, als es in blutigem Kriege unter der Fahne der Freiheit tritt. Als unzweideutige Zeichen des Wunsches, daß die nigin für volljährig erklärt werde, stellen sich jene zahllosen Wahlbewerbun- gen dar, denen diejer Wahlspruch als Bedingung aufgedrückt ist, die deren, welche Deputirte oder Senatoren geworden sind, auferlcgt wurde. Der ge- sunde Sinn der Spanier ließ kein anderes Benehmen zu. Denn die bitte- ren Früchte vorübergehender vergänglicher Gewalten, und die Ergebnisse

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mächtigen Willens der

unmäßiger Herrschsucht, die unter dem Schatten ciner Minderjährig- feit emporwuchert, licgen nahe vor uns. Würde ces jeßt verstän- dig sein, sich in neue persönliche Streitigkeiten zu verwickeln, die

immer gefährlicher werden, und in ihnen die Vaterlandsliebe und Treue der Vertreter des Landes zu erschöpfen, da dieses von ihnen dringend cine kräftige Regierung, das heißt cine Regierung von strenger Nechtlich- feit und unpartelischer Gesezes-Ausübung verlangt f Sollen wir uns agber- mals in Zahlenfragen über einen, drei oder fünf, in den Streit über voll- ständige oder beschränkte Befugnisse, in die Frage über Verantwortlichkeit oder Nichtverantwortlichkcit und in den Kampf um Kandidaten, welche Nie- mand bezeichnet, cinlasscn, und zwar auf den Zeitraum einiger Monate? Die Vorschung und unser gesunder Sinn mögen Spanien vor dergleichen Unheil bewahren! Von diescn Ansichten durchdrungen und überzeugt, daß die Herren Senatoren und Deputirten, die wahren Dolmetscher der öóffent- lihen Meinung, eben dieselben hegen, hält die Regierung für ihre Pflicht, dem Senate (Kongresse) amtlich anzukündigen, daß sie glaubt, es sci an der Zeit, daß die Cortes Jhre Majestät die Königin Jfabella 11. für voll jährig erklären, Madrid, den 26, Oktober 1843, (Folgen die Unter- schriften sämmtlicher Minister.) :

Diese Mittheilung der Regierung, die weiter nichts als eine an die Cortes gerichtete Aufforderung, cinen Beschluß zu fassen, enthält, wurde in beiden Kammern mit dem tiefsten Stillschweigen, das die Opposition als Gleichgültigkeit auslegt, aufgenommen.

__ Die Deputirten zeigten gestern gufs neue, daß sie ihrer Thätig keit das Gepräge der Eintracht aufzudrücken beschlossen haben. Man wählte nämlich, um jeden Auschein politischer Einflüsse zu eutfernen, die fünf ältesten Mitglieder des Kongresses zu Präsidenten und Vice Präsidenten, und die vier jüngsten zu Secretgiren, Gestern leisteten 104 Deputirte den Eid. Dem Reglement zufolge reiht die Anzahl vou 50 Deputirten hin, um einen Beschluß zu fassen, der nicht den Charakter eines Geseßes an si E i

__ Damit der Senat über ein Geseß abstimmen könne, missen we= nigstens 74 Mitglieder zugegen sein, Die Diskussion kann stattsinden sobald 40 Senatoren anwesend sind. : Der Kongreß der Deputirten theilt sich mittelst Ausloosung in sieben Sectionen, die jeden Monat erneuert werden, Jeder Geselz Antrag oder sonstige Vorschlag muß an diese Sectionen verwiesen werden, deren jede alsdann ein Mitglied der Kommission zu ernennen hat, welche dem Kongreß ihr Gutachten über den Antrag vorlegt. Sobald dieses Gutachten vorgelegt ist, bestimmt der Präsident den ag, an welchem zur Diskussion geschritten werden soll,

Weder im Senate noch im Kongresse fand heute etwas Bemer- fenswerthes statt, l i ata E O Es cio räth seinen Freunden, den zu Se- vér Eocies mia Pen erwählten Centralisten, an, den Slbungen Wahlen nicht Ce En, Dagegen, aber auf die auf sie gefallenen sitionsblätter Stillschweigen M E E E DPde die Cortes gerihtete Mitt N ezug auf die vou der Regierung an zu einem entscheideuden Aùlaufe 2 L sfenbar suchen sie ihre Kräfte

Sowohl vor wie in S Ry 9 das Feuer eingestellt. Am Asten sa blieb am 24sten und 25sten Oenzral Candbil dend sten richteten die Belagerten au den

n ) esuch, ex möchte eine D r S Miliz empfangen. Diese Zufammenkunft a Ar L OUDE 0e s sollte vorgestern stattfinden. Ms Sriolg: man nas

Ver if P ie S , zeigt unker vem Bin gegen ee Stadt Leon befchligende General

« | anu, daß, als er das Kano E A Gui wollte, mehrere Personen, die gr Ei entner reines , die großen Einfluß in der Provinz ausüben,

n 19 ertheilten, die Stadt werde sich, ohne Widerstand Er hoffte, am 24sten einrücken zu können. Ju zum 23sten einige Versuche, die Ruhe zu stören,

ihm die Zusicherung zu leisten, ergeben. Asturien wurden bis sogleich unterdrüdt.

Die heute aus Sevilla, Jerez und Cadix eingegangenen Nach- rihten vom 23sten lauten befriedigend. Dagegen erfahren wir aus der pariser Korrespondenz eines deutschen Blattes (Augsb. Allg. Ztg. vom 11. Oft.) zu unserer Ueberraschung, daß Zamora und meh= rere Städte in Estremadura gegen die Regierung aufgestanden sind,

Zurbano fam am 21sten in Badajoz an.

Der belgische Geschäftsträger am hiesigen Hofe, Graf von Marinx ist nach fünfmonatlicher Abwesenheit, heute von Brüssel wieder hier eingetroffen,

X VPariís, 2. No9. Der Vertrag, welchen der General Concha niht mit der Junta, sondern mit dem Ayuntamiento und den Offizieren der National - Garde von Saragossa abgeschlossen und fraft dessen die Feindseligfciten aufgehört haben, lautet folgender maßen : : 1) Es tritt ein Waffenstillstand eín , bis die Regierung über die Ver gleihs-Vorschläge entschieden hat, die ihr durch Vermittelung Sr. Excellenz des General-Capitains von Aragonien vorgelegt sind.

2) Während dieses Waffenstillstandes dürfen weder die Bclagerer noch die Belagerten ihre Linien vorschicben odex irgend ein Festungs - oder Ver- theidigungs-Werk anfangen oder fortsegen. Da der das Belagerungshecer fommandirende General durch die von ihm ertheilte Erlaubniß, die Wein lese vorzunehmen, das Mittel an die Hand giebt, si von der Erfüllung dieses Punktes von seiner Seite zu vergewissern, so wird er dagegen er- mächtigt, so oft er es für nöthig findet, cinen Offizier in die Stadt zu \chicfen, um sich davon zu überzeugen, daß die vorstehende Bedingung auch von ihrer Seite erfüllt wird. s

3) Jede Verlezung des vorstehenden Artikels wird als Bruch des Waf- fenstillstandes betrachtet , dessen Wirkung binnen 3 Siunden völlig aufhört, wenn die Arbeiten, was freilich nicht zu erwarten steht, nach erfolater Auf- forderung zur Einstellung derselben noch fortgeseßt werden. Als fo!che Ar beiten we. den übrigens nicht angeeben das bloße Wegführen von Artillerie und anderem Kriegsgeräth von einem Orte zum anderen, wohl aver die Auspflanmzung von Geschüßen jedes Kalibers,

4) Der Waffenstillstand tritt in Kraft von dem Augenblicke an, wo er vou den kontrahirenden Theilen unterzeichnet is. Jm Lager vor Saragossa, am 25. Oktober 1843. Folgen die Unterschriften des Generals Concha und mehrerer Mitgl'eder des Ayuntamiento und Offiziere der National- Garde.

Die vorstehend erwähnte Erlaubniß, die Aerndte vorzunehmen und zu diesem Behufe durch die Linien der Belagerer ein- und aus= zugehen, is laut einer besouders darüber ausgestellten Urkunde unbe-= {ränkt für alle Cinwohner von Saragossa und die Benußung der selben an feiner Art von Förmlichkeit gebunden, so daß also alle die jenigen, welche es etwa nicht gerathen finden, den Erfolg der mit der Regierung angeknüpften Unterhandlungen abzuwarten, die bequemste Gelegenheit haben, das Weite zu gewinnen. Man darf wohl aunch men, daß der Gencral Concha bei der Bewilligung jenes Zugeständ- nisses absichtlich darguf ausgegangen ist, allen besonders schwer kom promittirten Personen die Flucht aus Saragossa möglich zu machen und dadurch die Uebergabe der Stadt zu erleichtern. Von den ein= geärndteten Früchten sollen übrigens nur de Trauben in die belagerte Stadt gebracht werden dürfen. Der freie Aus- und Eingaug dauert nur von Sonnengufgang bis zu Sonnenuntergang.

Am 24. Oktober is die wichtige galicische Stadt Vigo gegen die Regierung aufgestanden. Dies Ereigniß i} offenbar vou langer Hand und vom Auslande her vorbereitet worden. Der csparteristische General Don Martin Jriarte, der nah dem Sturze des Ex-Regeu- ten zuerst nach Paris, und von hier nah London gegangen war, hatte hon am 12ten v. M. versucht, von dort aus in Vigo zu landen, war aber durch die Wachsamkeit der Behörden an der un= mittelbaren Ausführung seines Vorhabens verhindert worden, und hatte sich entschließen müssen, die Fahrt des Dampfschiffs bis nah Lissabon mitzumachen. Von dort 1 er am 20sten wieder abgereist, und zeitig genug in Vigo angekommen, um sich an die Spibe des dortigen Aufstandes zu stellen, der vermuthlich einen große Theil von Galicien mit in die Empörung gegen die Regierung fortreißen wird, Auch in dem benachbarten Asturien herrsht eine der gegenwärtigen Ordnung der Dinge nichts weniger als günstige Stimmung. Jn dem kleinen Orte Tineo hat bereits ein förmliches Pronunciamiento stattgefunden, und in Oviedo haben sich die Anhänger der jeßigen Regierung veraulaßt gesehen, ein eigenes Sicherheits - Bataillon zur Bewachung der öffentlichen Ordnung zu errichten. Dazu komint dann der bedenkliche Zustand der Geister in den Nord - Provinzen, der sich freilich in den leßten Tagen nicht durch stark in die Sinne fallende Thatsachen kundgegeben hat, der aber nichtsdestoweniger, nach dem einstimmigen Zeugnisse aller des Landes und der Verhältnisse Kun- digen, Stoff zu den größten und unmittelbarsten Befürchtungen für den bürgerlichen Frieden Spaniens darbietet. Nach glaubwürdigen Versicherungen wird in dem Baskenlande und in Navarra in aller Stille und mit großer Umsicht cin Ausstand organisirt, der noch vor Ende dieses Jahres zum Ausbruche kommen soll, und der möglicher= weise noch andere Resultate haben könnte, als der Sturz eines Mi nisteriums oder einer Regentschaft. Diejenigen Feinde des Regenten, die solche und ähnliche Wirkungen gewollt, können sich Glück wünschen, zu der Vertreibung Espartero's mitgewirkt zu haben, diejenigen aber, welchen die Sache der Stabilität in den Verfassungs Verhältnissen und der Orduung des öffentlichen Zustandes am Herzen lag, missen immer mehr begreifen, daß sie jenen Juteressen durch die leßte Re= volution einen unheilbaren Schlag beigebracht haben.

Aus Barcelona erfahren wir heute durchaus nichts Neues, Jn Gerona hatten die von den ausgesandten Boten zurückgebrachten Nach- richten Eindruck genug hervorgebracht, um die Jusurgenten zu dem Erbieten zu bestimmen, die Stadt zu übergeben, wenn man ihnen freien Abzug gewähren wolle, Die leßte Konferenz wurde am 26sten um 11 Uhr gehalten, und da dieselbe zu keinem Ergebnisse führte, so begannen unmittelbar darauf die Feindseligkeiten von neuem. Am folgenden Morgen vor Tagesanbruch ließ Prim wieder Sturm laufen, aber ohne Erfolg. Die Jusurgenten von Figueras und Hostalrich haben dem General Prim gleichfalls ihre Unterwerfung auf die von Gerona gestellten Bedingungen anbieten lassen.

Portugal.

A Lissabon, 24. Oft, Wie man allgemein versichert, werden Jhre Majestäten mit ihrem Gefolge bis zum 8. November wieder in ihrer Hauptstadt zurü sein. :

Gerüchte über eine bevorstehende Modification des Ministerums sind im Umlauf, ob dieselben blos auf Jusinuationen und frommen Wünschen der Oppositionsmänner und ihrer Organe in der Presse beruhen, oder ob wirklich etwas Ernstliches daran is, läßt sich in diesem Augenblick noch nicht bestimmt angeben, und nur unter dem Vorbehalte weiterer Bestätigung, und ohne sie im Geringsten ver= bürgen zu wollen, theile ich Jhnen daher nur mit, was ich darüber vernehmen fonnte, Es heißt nämlih, der Herzog von Terceira (Kriegs-Minister), Baron Tojal (Finanz-Minister) und Herr Falcao würden aus dem Kabinet austreten, der Herzog von Palmella an und die Graf Villareal und den General Vasconcellos sich

des Eistgenannten Stelle die Präsidentschast übernehmen, Herren Carvalho, beigesellen,

Der spanische Gesandte Graf Aguilar hat wirklich seine Abbe=

rufung erhalten, und Herr Carnerero, früher spanischer Minister in der Schweiz, tritt an seine Stelle.

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Griechenland. S

1 Athen, 21, Oft. (A. Z) Wenn unter den dermaligen Um= ständen die Hoffnung auf die Zukunft nicht verloren gegangen ist, so muß man das Haupt- Verdienst davon dem würdigen und klugen Be= nehmen des Königs zuschreiben. Seine Bereitwilligkeit, die früheren Rathgeber zu entfernen, das Vertrauen, das er in die neue Ordnung der Dinge bewies, die Macht, die er dadur den Ministern des D, September verlieh, der Ernst, womit er jedem Reactions - Vor= \chlage widerstand, seine freiwillige Erkflärung endlih, womit er sich gleichsam an die Spiße der Bewegung stellte, und welche das Mini= sterium ermächtigte, dem Volkshaufen das Heft aus den Händen zu nee, lind eben so viele Beweise für unsere Behauptung, als es wirkliche Dienste dem Lande geleistet sind. Das Land erfennt diesel= ben aber auch an: allenthalben i nur eine Stimme für den König, er is der Mann der Nothwendigkeit für das Land. Die Missionen von Frankreich und England haben vom ersten Augenblice au lebhaften Antheil an der constitutionellen Bestrebung bewiesen und moderirend auf die öffentlihe Meinung eingewirkt. Die russishe M'ssion zog sich völlig zurück, die österreichische dagegen stellte sich gleichsam hart vor den König, was, mit Ausnahme weniger Leidenschaftlichen, Nie= Sn beunruhigte, da man die Rechtlichkeit und Erfahrung dieser Mission im ganzen Lande kennt, Seit dem Anlangen Maurokorda- tos’ hat die öffentliche Meinung selbst eine heilsame Beschwichtigung E 4 Das Verhältniß zwischen dem König und Maurokordatos scheint das aufrichtigste. Wir hoffen, daß sich auch dasjenige zwischen dem König und Kolettis auf diejelbe Weise stellen werde.

Jn dem Blatt Fama vom 7. Oktober heißt es: „Se. Excellenz der Gesandte vou England wird am 12. Oktober zu Ehren der Herren Obersten Kalergis und Mafrijannis ein glänzendes Festdiner veranstalten. Ju einer früheren Nummer desselben Blattes finden wir eine in der Volks\prache geschriebene Proclamation des Obersten Ma- frijannis, worin er alle ihm bekannten Namen derjenigen Personen anführt , welhe au der Bewegung des 3. September Antheil ge= nommen haben, nebst einigen Details und der Aufforderung an alle griechischen Zeitschriften, diese Verkündigung zu veröffentlichen, damit das Publikum mit der Wahrheit der Sache bekannt werde, Das Minister-Conseil hat folgende Proclamatioñ erlassen :

„An die Hellenen! Der Nath der Minister beeilt sich, Euch zu ver- fünden, daß unser erlauchter Monarch, um dem griechischen Volke neue Be- weise seines aufrichtigen und unwandelbaren Beschlusses in Bezug auf die Annahme der großen Reform vom 3. (15.) September und die Zusammen- berufung der National-Versammlung zur Einsezung der Nepräsentativ-Negie- rung zu geben, geruht hat, am 2. (14.) Oftober in seinem Palast den Rath der Minister, den Staatsrath, den Präsidenten der Synode und die Chefs der Garnison von Athen zu versammeln, welchen Se. Majestät folgende gnädigste Erklärung machie: „„Nachdem Zch die repräsentative Verfassung angenommen habe, welche Jch als nüslih und nothwendig für die Wohl- fabrt unsers geliebten Griechenlands ansehe, wünsche Jh eifrigst, sie in Nuhe und Ordnung eingeführt zu schen. Jch lade Sie also ein, Meine Herren , diesen eifrigen Wunsch Jhres Monarchen Jhren Untergeordneien und allen Jhren Umgebungen mitzutheilen, auf daß kein:m Mein Königlicher Wille unbekannt bleibe und Niemand bvurcy That oder Wort die neue Ordnung der Dinge verkenne.‘“’ Die Hellenen werden, wenn sie die frei- willige Erklärung diescs väterlich:n Willens vernchmen , den Himmel dafür segnen, daß er ihrem erlauchten Monarchen diese Gefühle, welche das Heil des Staats sichern, cingeflößt hat. Sie werden mit Vertrauen dic Jn- teressen des Vaterlandes mit jenen des constitutionellen Thrones verbinden, von welchem die Wohlfahrt un'eres geliebten Vaterlandes, Griechenlands, und seine Ruhe vor den Nationen abhängt. Um den Augenblick schnell herbeizuführen, wo die Wünsche des Volks im Einklang mit jeincn Bedürf- nissen erfüllt sein werden, muß man neuerdings den Beistand dcs Aller- höchsten erflehen, um ohne Unterlaz von den Gefühlen brüderliher Ein- tracht beseelt zu sein, welche das zum Heil des Vaterlandes unternommene große Werk zum alücklichen Ende führen werden. Athen, 3. (15.) Ofto- ber 1843, Der Präsident A. Metaxas, A. Londos, B. Kanaris, R. Palamides, Dr, Man solas, £. Melas, M. Schinas.“

Triest, 29, Oft. (A. Z.) Aus sehr glaubwürdigen Quellen erfahren wir aus Athen Folgendes: Der Offizier Burnas hatte mit noch zwei anderen Offizieren von dem Minister des Innern, Herrn Palamides die Entlassung der Ministerial - Räthe Rusetos und Ran= garis unter dem Vorwande gefordert, daß dieselben keine eingebornen Griechen seien. Um dem Verlangen mehr Nachdruck zu geben, wurde noch besonders herausgehoben, daß sie Phanarioten sind. An= fangs wollte Herr Palamides durchaus nicht auf dieses Verlangen eingehen, fand sich aber später doch gezwungen, der Forderung dieser Herren scheinbar sih zu fügen und entfernte die Herren Rangaris und Rusetos aus dem Dienst, Leßteren auch aus der Hauptstadt. An= dere glauben, man habe sie blos beurlaubt. Es diünkt uns sonderbar, daß Herr Burnas die Entlassung dieser beiden Herren verlangen fonnte, weil sie Phanarioten seien, da doch der Minister des Kultus, Herr Michael Schinas, ebenfalls Phanariot is. Warum also nicht auch die Entlassung dieses Mannes verlangen? Vielleicht, weil er das Glü hat, Slhwager des Herrn Burnas zu sein? Wären zum Unglück die beiden Entlassenen nicht auch noch Kolettisten gewesen, \o würden sie sich jedenfalls in ihren Stellen behauptet haben. Unter solchem Soldaten- Regiment hat es der Bank Direktor, Herr Georg Stavros, sür nöthig gefunden, um möglichen Exzessen vorzubeugen, von den Gesandten der Großmächte Schuß für die Nationalbank zu verlangen. Herr Prokesh antwortete, Sicherheit könne er nicht ver= sprechen, aber er sci bereit, wenn Unruhen entstehen follten , sein Möglichstes zu thun. Die Gesandten Englands und Frankreichs gaben sogleich das Versprechen, die Sicherheit der Bank, sobald es nöthig fein würde, durch das Militair, welches auf ihren Schiffen im Piräus stationirt is, zu unterstüßen.

© Múnchen, 3. Nov. Seit gestern früh machen wieder eine Anzahl Briefe aus Athen die Runde, die mit außerordentlicher Gele- genheit hierher gelangt sind. Jhr Inhalt, inwieweit ich ihn kenne, is insofern nicht ohne Interesse, als nah ihm bis zum 20, Okto= ber alle Wahl = Resultate in Athen bekannt waren. Sie waren nir= gends ohne parlamentarische, an den meisten Wahlorten nicht einmal ohne faustrehtliche Kämpfe erzielt worden. Es läßt si, inwieweit dies in Griechenland überhaupt möglih is , annehmen, daß die gegenwärtig herrschende Partei es mit einer wesentlichen Opposition nicht zu thun haben wird. Darauf läßt auch das Nachlassen in den Verfolgungen schließen, welhe die September-Helden noch bis in die leßten Tage vor dem Bekauutwerden der Wahlen gegen ihre Wider= sacher hatten fortdauern lassen. Ein lebtes Schreckmittel scheint ihnen der Pöbelsturm gegen den vorigen Finanz-Minister gewesen zu sein. Kolettis war noch immer nicht angelommen, wurde aber bis längstens zum 30sten oder 31sten aus Toulon erwartet. Maurokor= datos war ohne besonderen Einfluß. Eiu Brief geht so weit, zu sa- gen, die Minister seien entschlossen, unmittelbar na der Einberufung der National-Versammlung die Verbannungs-Dekrete gegen Dae sten ihrer Vorgänger, dann gegen Kolokotronis u. st. w./ zurückzuneh- men. Allein daran deukt Metaxas gewiß so wenig, als wie Kaler= gis, obschon von einem Wechsel der Gewalt zuleßt doch nur nue Lebtere Uebles zu fürchten hätte, Alles wird davon abhängen, welhe

grun