1843 / 138 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

zuzuziehen. Leßtere versäumen denn gus uit, e Enaaime Mr leiht des Herrn Katakazy's, welcher wenigstens öffentlich si ganz zurüd-

ezogen hat, jede Gelegenheit zu benußen, wo si Einfluß üben gt. Die größte Rührigkeit entwickelt Herr Pisfkatory. Ob man die Bedeutung Griehenlauds gegenüber der orieutalischen Frage wohl in Paris endlih mehr gewürdiget hat? Glaubt man dort vielleicht, jeßt sei der rechte Augenblick gekommen, in eben diesem Griehenland diplomatisch einen festeren Fuß zu fassen, als man ihn je in Sgrien und selbst in Aegypten hatte? Baron Lyons läßt es au der Wah- rung des englischen Einflusses natürlih auh uicht fehlen, und so wäre es in der That nicht unmögli, daß Griechenland shon bald einer der wichtigsten Punkte für die europäish-orientalishe Diplomatie würde.

Noch sind nicht alle Wahleu beeudigt, und {on sind einige Abgeordnete hier eingetroffen. Man hat dies nicht als ein Zeichen von repräsentativem Eifer anzusehen, sondern als einen Beweis da von, daß die Zustände in den Provinzen des Landes Jedermann si beeilen lassen, wer dies überhaupt kann, nach der Hauptstadt zu fommen. Diesen Morgen sollen Briefe aus Chalkis eingegangen sein, welche die Eigenmächtigkeit in dem Verfahren Kriziottis", dessen ih gestern gedacht habe, als völligen Aufruhr erscheinen lassen.

Vor einigen Stunden hatte ih Gelegenheit, mih von dem Fort- schritte der Arbeiten in dem runden Saale im alten Palast zu über- zeugen, welche ausgeführt werden, um diesen in das Situngs=Lokal für die National-Versammlung umzuwandeln, Nicht leiht wird irgend ein gebildeter Deutscher längere Zeit hier gewesen sein, ohne irgend eine angenehme Erinnerung an diesen Saal zu haben, in welchem unser Hof alle seine, den Fremden so leicht zugängliche Feste zu geben pflegte. Das Lokal wird, wenn die Gallerieen und Tribünen erst hergestellt sind, manche Vorzüge vor dem einen und anderen Ver sammlungshause deutsher Abgeordneten haben.

Zu den goldenen Bergen, welche die Parteihäupter dem Volke zu versprechen anfangen, nachdem die Fabel von der Aufhebung aller Abgaben 2c. durch das ¿apa nicht mehr geglaubt wird, gehört auch die Zusage, man werde das von den Shußmächten dem jungen Staat gemachte Darlehen von 60 Millionen nachträglich nicht aner- fennen, sondern die drei Kabinette mit ihren dringenden For- derungen an Bayern weisen, wohin ja während der Regentschaft jene Summen gewandert seien, Die neue Fabel wird unstreitig wie- der den Weg dur das Land machen und das Jhrige zur Aufregung der Leidenschaften redlich beitragen. Zu welchen Betrachtungen fin- det man sich aber nothwendig veranlaßt, wenn man solche Mittel anwenden sieht? Jhre Majestäten erfreuen sich eines guten Be findens,

T Le

Konstantinopel, 25. Oft. (A. Z) Em Tatar, den der Pascha von Nissa eiligst hierher sandte, hat die Nachricht gebracht, daß in der \südlih von Nissa gelegenen Stadt Vrana durch die dor- tige türkische Bevölkerung und die daselbst liegenden Albanejen bedeu- tende Unordnungen vorgefallen sind. (Siehe das gestrige Blatt der Allg. Preuß. Ztg.) Auf Anordnung der Pforte war in der Um- gebung von Vrana eine Aushebung von 500 Rekruten veranstaltet worden; als man diese nach der Stadt bringen wollte, widerseßten sie sich, und bald vereinigten sih mit ihnen nicht nur ihre Angehöri- gen, sondern der größte Theil der türkischen Bevölkerung der Dör- fer, ja selbs ein Theil der albanesishen Eskforten ließ sich durch Lust nah Beute und nah Ausshweifungen verleiten, mit dem türkischen Landvolk gemeine Sache zu machen, sobald sie merkten, daß die Veu- terer sich anscickten, mit gewaffneter Hand in die Stadt einzufallen. Ein wilder Haufe von mehreren Tausend Menschen drang bald darauf nach Zerstreuung der wenigen Milizen, die ihnen der Gouverneur eutgegenzu- stellen vermochte, in Vrana ein und verübte daselbst ohne alle äußere Veran- lassung an den christlichen Einwohnern die abscheulichsten Greuelthaten, Der Kommandant der albanesischen Milizen, welcher der Wuth der Empörer nit Cinhalt thun konnte, sah sih genöthigt, mit der ge- ringen Mannschaft, die ihm noch blieb, sich in die Citadelle zurückzu- ziehen. Die entfesselte Horde fiel jeßt in die Wohnungen der Christen ein, mißhandelte auf die furhtbarste Weise Alles, was den geringsten Widerstand leistete, nahm Männer und Weiber gefangen, shändete und entführte die Mädchen, raubte die ristlihen Kirchen aus, stete deren zwei in Brand und wüthete ungehindert volle 24 Stunden lang in der unglücklihen Stadt. Die Meuterer versammelten si den Tag darauf vor der Stadt und schienen entschlossen, den Weg nach Nissa selbst einzuschlagen. Der Pascha, der in lebterer Stadt residirt, rüstete sih, so gut es gehen konnte, um die Wiederholung eines solchen Unglücks in der Hauptstadt des Paschalifs zu verhindern,

Diese Berichte haben die Pforte, welche seit den Bewegungen in Griehenland Alles zu vermeiden sucht, was den Unmuth ihrer hristlihen Unterthanen erweden fönnte, in niht geringe Verlegenheit geseßt, Herr Titoff erließ sogleich eine Note an den Reis-Cffendi, worin er für die durch Beraubung und Verbrennung der christlichen Kirchen in Vrana dem griechischen Kultus widerfahrene Beleidigung Genugthuung verlangt. Mau glaubt, daß dieser in der Eile ver- faßten Note eine zweite folgen werde, worin sich die Klage des russi- hen Gesandten nicht auf die griehishe Kirche allein beschränken, sondern auch auf die furchtbaren Mißhandlungen der unglücklichen Christen ausdehnen werde. Die Pforte hat bis zu diesem Augenbliccke feine Erwiederung auf diese Zuschrift erfolgen lassenz sie scheint inzwischen die Gefahr richtig zu würdigen, welche ihr aus diesen wiederholten Exzessen der Moslims bevorsteht.

Aus dieser Lage der Dinge lassen sich die übertriebenen Aus zeihnungen und die ungewöhnlihe Zuvorkommenheit erklären, die mau gegen den Hospodar der Wallachei bethätigt. Nicht Fürst Bi- besco suht Schuß in dem Schatten der Großherrlichen Majestät ; vielmehr scheint der junge Sultan sich dur jedes geeignete Mittel um die Gunst des Fürsten zu bewerben. Nie hat man die Wichtig- feit der Donau -Fürstenthümer inniger gefühlt, als in diesem Augen- bli, wo man überall Spuren mächtiger Einwirkungen auf die Ge- müther der ristlichen Bevölkerung zu entdecken glaubt. Der hiesige E E AGaÎei, Herr Aristarchi, ward dieser Tage öfter zum t A r A: p einer Audienz vom Sultan empfangen, mit Titel eines Lo u es anten beseßten Kästchen beschenkt, mit dem Ullel ogordeten der Wallachei beehrt, weil man seinen Einfluß auf seine Landsleute und guf den If P : 4

/ ; x uf den Fürsten für sehr bedeutend hält, Gestern erhielt der Fürs Bibes L aker

A N co von dem Sultan als ein besonders ehrendes und vorzüglihes Vertrauen b G ine S terie von sechs bronzenen Kanonen oes en chie. Vats Walla o Jef sogleich Anstalten reffen ließ ransport nah de

Zu den Maßregeln, die man zur iht 4 ergreift, gehört auch der vor einigen Tagen Gia Lad E Christen die Pforte die Errichtung eines eigenen Gerichtshofes für di wodur der Hauptstadt anordnet, Vor diesem Gerichtshof E V, Rajahs der Fürst von Samos, als Präsident vorgeseßt wird, sollen T Ehestreitigkeiten, sondern auch Civilrehtsfälle, insofern beide Ia jt

/ Ee ; eile zu den Rasahs gehören, entschieden werden.

Herr von Simitsh, der am lebten d, in Gesellschaft des neuen russischen Konsuls für Serbien, Herrn Danilewsk9, nah Belgrad ab= geht, um daselbst das Portefeuille der auswärtigen Angelegenheiten

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zu übernehmen, hatte gestern eine lange Unterredung mit dem Reis- Effendi Rifaat Pascha.

Den beiden serbishen Gefangenen Wutsitsch und Petroniewitsh ist vou der Pforte mit Eiuverständuiß des russischen Konsuls gestattet worden, ibren fünftigen Aufenthalt in Rustschuk (statt in Varna) zu nehmen.

Der hiesige französische Gesandte bat bekauntlich, ohne auf die Mitwirkung der übrigen Repräsentanten zu warten, wegen der bekann- ten Hinrichtung des armenishen Renegaten Serkiz Papazoghlu und wegen der von Frankfreih in dieser Sache verlangten Genugthuung eine offizielle Note an die Pforte gerichtet, Sorau diese jedoch eine sehr ausweihende Erwiederung ertheilte. Sie beruft sich darin auf das Geseß und auf die Unmöglichkeit, dasselbe abzuschaffen oder auch nur unter gewissen Umstäuden unvollstreckt zu lassen. Die anderen Gesandten haben bis jeßt in dieser Sache nichts unternommen, weil ihnen die dazu nöthigen Justructionen von ihren Höfen noh nicht zugekommen sind. Man hat inzwischen einen Bericht von dem türki= {hen Repräsentanten in London erhalten, worin dieser mittheilt, daß Lord Aberdeen sich in sehr energischen Ausdrücken darüber ausgespro= chen habe.

Am ersten Tag des Ramadan hat Se. Hoheit wie gewöhnlich den feierlihen Zug nah der Moschee Sultan Achmed's abgehalten ; der Sultan war sehr blaß und schien leidend, obwohl versichert wird, daß er s\sich einer guten Gesundheit erfreue. Nach Alterssitte pflegt der Großherr au den Mondestagen des Ramadan sich in Begleitung seiner Minister und Großwürdenträger öffentlich zu zeigenz dies soll jeßt zu großem Leidwesen der Moslims und der Fremden unterbleiben. Man sagt, Riza Pascha besorge, daß das Ansehen des Sultans durch das öftere Erscheinen vor den Augen der Menge leide, und soll ihn überredet haben, daß ein zu vertrauter Umgang mit den Ministern und Würdenträgern des Reichs der Majestät des Thrones schade,

Eitsenodahunen,

München, 8. Nov. Seit aht Tagen if ein österreich:scher Baubeamte hier, u:d zwar, wie ih höre, in Bezug des Anschlusses von Seiten Bayerns an der von der österreichishen Regierung zu erbauenden Eisenbahn von Wien nah Salzburg. Dem Anschlusse von unserer Seíte dürften wohl keine allzugroßen Hindernisse entge genjtehßen.

m Paris, 7. Nov, Ju einem uns aus der Havauna Zzuge fommenen Schreiben vom 26, September erhalten wir folgende Mitthei- lung: „Sie werden durch die öffentlichen Blätter erfabren haben, daß auf unserer Jusel bei Jucaro eine Eisenbahn angelegt werden sollte. Die Direction dieses Unternehmens hat unter dem lten l, M. einen Bericht veröffentlicht, worin sie anzeigt, daß die fragliche Eisen- bahn in einer Ausvehnung von 21 spanischen Meilen vollendet und seit dem 1. August dem Publikum geössnet worden is. Zu gleicher Zeit veröffentlicht sie den Ausweis der Einnahmen der Eisenbahn vom i, August bis zum 15. September, Aus diesem Ausweise geht her vor, daß während der angeführten Cpoche transportirt wurden: 41,555 Kisten Zucker, welche bezahlten c 20107 Dora: 3/994 Reisende «erte i 3,174 » Andere Einkünfte U

. 1 00,008 Dollars.

Zusammen

Berlin-Potsdamer Eisenhahn.

In der VWVoche vom 7. bis incl. 13, November e. Berlin-Potsdamer Eisenbahn 6986 Personen.

fuliren auf der

Eisenbahn. incl 11:

Berlin-Stelitiner Frequenz in der VVoche vom 9. bi1s 4259 Personen.

Nov emhbcI

Yandels- und Börsen - Uachrichten.

Markttyrene vom Getratde. Berlin, den 13. November 1843.

Zu Lander Weizen 2 Rthlr. 8 Sgr. 5 Pf., auch 2 Nthlr. 2 Sgr, 5 Ps.z Roggen 1 Rihlr. 418 Sgr. , auh 1 Rthlr, 11 Sgr. 5 Pf.z große Gerste 1 Nthlr. 2 Sgr. 5 Pf., auch 28 Sgr. 10 Pf.z kleine Gerste 1 Rthlr, 3 Sgr. 6 Pf., auch 28 Sgr. 10 Pf.z Hafer 24 Sgr., auch 20 Sgr. 5 Pf.z Erbsen 1 Rthlr, 15 Sgr,, auch 1 Rthlr. 13 Sgr. ; Linsen 2 Rthlr, 10 Sgr., auch 2 Rthlr. :

Zu Wasser: Weizen 2 Rihlr, 7 Sgr. 2 Pf., auch 2 Rihlr. 2 Sgr. S Pf.z Roggen 1 Rthlr. 18 Sgr., auhch 1 Rihlr. 15 Sgr. 7 Pf.z große Gerste 1 Rthlr, 1 Sgr. 2 Pf. ; Haser 21 Sgr, 7 Pf. ; Erbsen (\chlechte Sorte) 41 Nihlr, 12 Sal.

Sounabend, den 11. November 1843,

Das Schock Stroh 7 Rthlr. 15 Sgr., auch 6 Rthlr, 27

Der Centner Heu 4 Rihlr. 5 Sgr., auch 22 Sgr. 6 Pf.

Be li Den 14. Pr. Cour.

Geld,

m 4

Sgr, 6 Pf.

me B O rae

November 1843.

Fonds. [e o Brief. |

Pr. Cour.

. | Geld. | Gew.

Berl. Pois. Eiseub.| 5 1592 do, do. Prior. Obl.) e—— Mgd. Lpz. Eisenb./ do. do. Prior. Obl. 1 Brel, Anb, Eisenb.| o e | do. do. Prior. Obl. [03% 18° [Düss.Elb. Eisenb. 69; | 685 101 1 A do. do. Prior. Obl, | - 944 | --—— 1067 106! Rhein. Eiseub. ¡707 | 1012 4 Ido. do. Prior. Obl. - Es 964

Bel. Frankf. Eisb.| è 2X | L20X | do. do. Prior. Obl. - 1047 103% | Ob.-Schles. Eisb.| 4 | 1105 | do.Li.B. v. eingez.! B.-St.E.Lt. A u.B Magdeb, - Walber-

städter Eiseub,!| -

Actien. s

158! 103% | 179: 103% 145% |

St. Schuld-Sch, i037 103% Pr. Engl. Ob1.39./ 4 | 10275 Präm Sch d.Seeh, —- Kur- u, Neuwärk, Schuldverschr, 35 Berl. Stadt-Obl, Danz. do. in Th.| Westpr. Pfandbr.

Grossb. Pos. do,

88% 2 146%

do. do, Ostpr. Pfandbe, Pomm. do.

103% 1024 | 1015 1027 | E 1017 | 1003

Kur- u. Neum. do,

105%

Schlesische do, E L , Er 11745 | 1163

Gold al marco. Feriedrichsd’or. 114 Aud.&ldmnm, à 5 Th,

Disconto,

BresI- Schweidn.-

Os | 1147

Pr. Cour. Tulr. zu 30 Sge. Brief. | Geld. | 1415 1403 | 1405 140%

Freibg.Eiseub, 4 | F echte tie Cour 4

Ea C i i erei ali BOU PE Kurz do. I i 08 «_ZIO Fl 2 Mt. Mot a ein So I C20 S fv 300 Mk. Kurz | 150% Ae s ua ice 300 3k. 2 Mt. | 1493 1 LSt. 3 Mt. 16 25 300 Fe. 2 Mt. 89 150 FI. 2 Mi. | 150 Fl. 2 Mt. | 1025 100 Thule. Z Mt. | a Tage 100 Thlr. } 9 mes |- DOL 4 100 fl. | 2 Mi. 566 28 | 100 sRb1L.! 3 Woch. | 1073

s i E o aat eted tp ed) Augsburg Breslau

Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss.….

Frankfurt a, M, WZ Petersburg s

Answärtige Börsen.

Amsterdam. 10, Nor. 5% Span. 20%. 3% do. 317. Pr. Sch. —. Pol. —.

Niederl. wirkl. Seb. 535. 5% do. 100. Pass. S. Ausg. —. ZiusI, 5. 4% Russ. Mope 90.

Neue Anl. 21.

Preuss Oesterr. —. Antwerpen, 9. Nov. Zinsl, —.

Paris. 9, Nov. 5% Rente fin cour. 121. 60. 3% Rente flu cour. §1. 90, 5% Neapl. au compt. 108. 69. 5% Span. Bente 30. Pass. 97.

W ien, 9. Nor. 5% Mei. 110 é - 4% 100/27. Actien 1666. Anl, de 1834 I146#{. de 1839 il5s.

3% (195. Bauk

Angekommene Fremde.

Baron von Estorf, Kammerherr Sr. Majestät des Particuliers von Sydow gus Gutsbesißer Metzke aus

Nheinischer Ho f. Königs von Holland, aus dem Haag. Beerfelde und Leibfried aus Sindelfigen. Süßengrund. Baumeister Arnold aus Leipzig. NRegierungs-Kandidat Sch u1z aus Prenzlau. Kandidat der Rechte Klinguer aus Arnsberg. Buchhändler NRispini aus Gräß. Kaufleute Weber aus Barmen, Nitter, Müller, Nöbbeln und Schneider aus Leipzig, Kradcke aus Elberfeld, Svra u ger aus Oloneg und Schmidt aus Fraukfurt a.d.Q, Oekonom Drewes aus Sülldorf. Fürstl, Ober-Förster Schmidt a8 Konopischt in Oesterreich, ónig von Portugal. Rentier Stiller aus Andreas und Ackermann Kunze aus Hochzeit bei Danzig. Fabrikant Helle aus Magdeburg. Schiffs-Capitain Klo aus Stettin, Stud. jur. Rauch aus Leipzig, Kaufleute Fritsch aus Halle, Sellier aus Elberfeld, Garrigues aus Dresdeu, Abel aus Stettin, Wagner und Brosam aus Leipzig. H

Kaiser von Nußland. Kaufleute Bottstein, Barsdorff, Beh renhardt, Jsrael, Sichel, Mever aus Hamburg und Piesnack aus Mainz. Direktor Wollschläger aus Quedlinburg, Gutsbesitzer von Hackewihß aus Prag. i

Hotel de Prusse. Mevern von Hohenberg, Königl. preuß, Geueral:

Major a. D, nebst Frl. Tochter, aus Dresden. Baron Rieben, RNit- Meßbke aus Kinzerow. Vag1

Kosel, Gutsbesißer

tergutsbesiuer, aus Lichterfelde. Amtsrath ticulier Sch aron aus Petsdam,

Rother Adler. (Kölnischer Hof.) Revisor Knauert aus Neu stadt- Ebersw. Kaufleute Hilger aus Lennep, Bruno, Ditri ch und Perl aus Letpzig,

Hotel de Brandebourg. Baron von Bertrand, Kaiserl. Rittmei- ster des Husaren-Negiments König von Württemberg, aus Wien. Baqg= ron von Wülkniß, Gutsbesißer, aus[Hoppenrade. Frau Baronin von Woljagen, nebst Tochter, aus Halle. Mechanikus Cleoremonut aus Lüttich, Gutsbesißer Ernesti aus Rosto, Ockonom Tiede gus Stettin.

Stadt London, Baron von Knorring, Rittergutsbesißer, aus Dor pat in Liefland. Baron von Molbrenschild, Nittergutsbesizer, gus Reval in Esthland. Baron von Verno, Student, und Particulier Greulich aus Breslau. Kaufleute Oelschläger aus Eïfurt und Brendler aus Dresden. E

Hotel de Saxe. Kaufleute Wolff, nebst Tochter, aus Königsberg in Pr. und Großmann aus Wüstegiersdorf in Schlesien. ;

Hotel de: Sk. Petersbourg. Herr Max Peraler Freiherr von Perglaß, Königl, bayerischer Kammerjunker und Legations - Secretagi1 bei der Königl. Gesandtschaft in Berlin, nebst Gemahlin, von Münchei

Hotel de Rome. von Muchanow, Kaiserl, ruf}. Wirkl. Staatsratl und Präsident des Rathes der Volfsaufklärung im Königreich Polen aus Warschau. i

In Privathäusern, Ober- Landesgerichts - Präsident von Strampf/ aus Naumburg, Charlottenstr. 68 bei Tschirshkv. Hguvtmann a. T Bernard aus Golzen, Grabenstr. 5 bei Guichard. Nittergusbesiger von Bredow, nebst Gemahlin, aus Bredotv, Jerusaleme: str. 29 bei Doebes. Land- und Stadtgerichtsrath Kölpin aus Stettin, Friedvrichs straße 63 bei Samson. Frau Oberst von Radecke aus Breslau, Leip» zigerstr, 88 bei Süwern, Frau Baronin von Wechmar aus Gnaden- berg, Unier den Linden 17 bei Gerhard.

Meteorologische Beobachtungen.

wr ama 1M O AEA: Sai E L

1813 | 13 Nov. |

ÁAheuds 10 Ubr.

Nach einmaliger

Beobachtung

| Nachmittags l Ur

Horgeus

6 Ubr. |

Quellwärme 1,0 R Flusswärme 4,5 R Bodenwärme 8,1* R. Ausdünstung 0,017 Rh

LUttaruoe [339,33 i Par, 339,31 Par. 339, 30 i Par. Luftwärme .…..|+ O5" R. - 47 R q Lo? R Thaupunkt .….|— L f 0:3 R 0/37 R, Dunstsättigung 60 pCt. 09 pCt. 8:3 pCi. Wetter halbheiteer. heiter. halbheiter. Wind ... NÙ, NO. NO, Wolkenzug NO, -

Niederschlag (). Wärmewechsel -i ls Va B. 339 31 G R:

\ ; A A "Tagesmittel : ¿1 uCG NO

äonigliche Schauspiele.

Mittwoch, 15. Nov. Hans Sachs, dramatisches Gedicht in 4 Abtb, von Deinhardstein. (Dlle, C. Neumann, neu engagirtes Mitglied der Königlichen Bühne : Kunigunde, als erste Antrittsrolle.) Hierauf Der Geburtstag, Divertissement in 1 Aft, von Hoguet.

Donnerstag, 16. Nov. Wallenstein?s Tod.

Freitag, 17. Nov, Ein Sommernachtstraum,

Im Konzertsaale : l) La première représentation de Edouard et Clémentine, drame-vaudeville en 3 acles, imitlé de Kotzebue, par Mr. Laurencin. 2) La reprise de: Monsieu Mouflet, ou: Le duel au troisième élage, folie-vaudeville en 1 acte.

tönigsstädtisches Theater.

Mittwoch, 15. Nov. (Italienische Opern - Vorstellung.) Zunt erstenmale: Zampa, osía: La Sposa di Marmo. Opera tragi comica in 3 Atti. Musîíca del Maestro Hérold. (Die Decorag- tionen sind sämmtlich neu, vom Professor Herrn Luigi Martinelli.)

Textbücher in italienisher und deutscher Sprache sind im Villet- Verkgufs-Biüreau und Abends an der Kasse à 5 Sgr. zu haben.

Donnerstag, 16. Nov. Endlich hat er es doch gut gemacht, Dazu: Zum lettenmale : Vorstellung der gymnastishen Künstler gus London, in 3 Abtheilungen. E

Freitag, 17. Nov. Die beiden Brigadiers, des Herrn C. Riesstahl aus Frankfurt a, M,

Hierguf: Konzert

A D de

Verantwortlicher Redacteur Dre. J, W. Zinkeisen,

Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober - Hofbucbdruckerei,

Beilage

e. LIN.

F, P T I t M

I:

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Nürnberg, 7. Nov. (A. Abd z.) Gestern Nachmittag versammelten sih die bis jebt eingezeichneten Mitglieder zur Konstitui- rung eines „Vereins gegen übertriebenen Luxus, ungemessene Vergnü-= gungssucht und Kleiderpracht in der sogenannten Herrentrinkstube. Nach einer kräftigen Anrede des ersten Bürgermeisters Dr, Binder, in welcher hervorgehoben war, daß der Entwurf der Statuten cines solchen Vereins schwerer fiele, als der Aufbau eines Hauses, daß es aber bei der Liebe zur Sache und bei Einigkeit und Ausdauer den= noch gelingen werde, wurde ein Wahl-Ausshuß zusammengeseßt, der die Wahl von 5 Mitgliedern dur niedergelegte Stimmzettel aller Anwesenden leitete. Das Ergebniß der Wahl i} folgendes: Als Vorstände, denen der Entwurf der Statuten und die fernere Obhut iber den Verein anvertraut sind, wurden bekannt gemacht : 1) k. Bür= germeister Dr. jur. Binder, 2) Buch= und Kunsthändler Dr. Campe, 3) Ritter der französischen Ehren-Legion, pensionirter Artillerie=-Haupt= mann Bauer, 4) rehtskundiger Magistrats-Rath Lindner, 5) Pfarrer Dr. Wh, Das Vertrauen zu diesen fünf Männern i} ein unge- theiltes, und der Ernst, so wie die Werthshäßung des Gegenstandes, werden sie gewiß in ihren Functionen die rehten Mittel treffen lassen.

Die Gründung des Vereins findet bei dem größeren Theile der Nürn=

Bayern.

berger immer noch keine Billigung, weil sie sih einbilden, es würde dadurch der Gewerbfleiß gehemmt und der Umlauf des Geldes gestört, was durchaus nicht der Fall ist; es soll nur auf den soliden Wohl= stand hingezielt werden, der durch den bisherigen ecitlen Flitterglanz bedeutend gelitten hat,

Straubing, 5. Nov. (Regensb. Z) Auf dem gestrigen Kornmarkfte dahier find die Getraidepreise wieder bedeutend gestiegen, der Weizen um 2 Fl. 15 Kr. der Scheffel, das Korn um 1 Fl. 29 Kr. Mitten in der gesegneten Kornkammer Bayerns wohnend, sind wir nahe daran, Mangel leiden zu müssen, und wirklich konnten gestern mehrere Käufer ihren Bedarf nicht auf dem nur mit wenigen 100 Scheffeln befahrenen Markte befriedigen, sondern mußten ihre Zuflucht zu hiesigen Getraidehändlern nehmen. Diese Erscheinung is in der That auffallend, zumal die Aerndte in der ganzen Umgegend eine gesegnete war. Das Schlimmste is, daß gleih dem Brode jeßt auch alle übrigen Lebensbedürfnisse in außerordentlich hohem Preise stehen. Wahrlich, die Theuerung von 1817 traf den Mittelmann und Gering-= besoldeten kaum viel empfindlicher als die gegenwärtige !

Hannover. Hannover, 10. Nov. Die heute ausgegebene Nr, 38 der Geseß-Sammlung, Abtheilung 1., enthält eine Bekannt machung des Königlichen Ministeriums des Jnnern, über die Führung der jüdischen Geburts-, Trauungs= und Sterbe-Listen , datirt : Han= nover, den 4. November 1843. Der wesentliche Jnhalt der hierdurch veröffentlichten, neuen, mit dem 1. Juni 1844 in Kraft tretenden An ordnung is folgender: Für den Bezirk einer jeden Synagogen-Ge meinde sind über Geburten, Trauungen und Todesfälle Listen zu füh= ren. Sie müssen alle in dem Bezirke der Synagogen-Gemeinde vor= fommenden Geburten, Trauungen und Todesfälle befassen. Gehören die Geborenen, Getrauten oder Gestorbenen einer anderen Synaço=- gen-Gemeinde an, so i dieser zur Vervollständiguug der dortigen Listen von dem Falle Kenntniß zu geben, Die Listen sind in deutscher Sprache und nach christlicher Zeitrehnung zu führen. Es sind für Geburten, Trauungen und Todesfälle drei getrennte Listen zu führen. Die Listen

nd durch den Vorsteher der Synagogen-Gemeinde zu führen. Der= 01 zu beeidigen. Die dem Land=Rabbi-

C

selbe is auf getreue Führung derselben obrigfeitlich Obrigkeit kann nach vorgängiger Verhandlung mit dem ner die Führung der Listen auch einem anderen Mitgliede der S nagogen = Gemeinde guftragen, insbesondere auch dann, wenn bis= her hon ein Anderer sie geführt hat. Die vorkommenden Gebur- ten, Trauungen und Sterbefälle sind durch die Eltern, durch den

überlebenden Ehegatten oder die sonstigen nächsten Angehörigen bei Geldbuße bis zu fünf Thalern binnen drei Lagen, nachdem der Fall sich ereignet, dem Vorsteher anzuzeigen. er Vor steher hat die Richtigkeit der Anzeige, sofern sie zweifelhaft ift, näher zu ermitteln. Die Eintragung einer Trauung kann nur erfolgen auf Grund eines beizubringenden Zeugnisses dessen, der sie verrichtet hat, Erfolgt feine Anzeige, erhält aber der Vorsteher font Kenntniß von dem einzutragenden Falle, so hat er, vorbehältlih der zu erwirkenden Bestrafung dessen, der die Anzeige hätte machen müssen, die erforderlichen Nachrichten einzuziehen. Die Land-Rabbiner haben auf ihren Umreisen zu untersuchen, ob die Listen vorschristsmäßig ge= führt werden, und etwaige Mängel abzustellen. Daneben hat die Obrigkeit die vorschristsmäßige Führung der Listen zu überwachen, Erstreckt sih die Synagogen=-Gemeinde durch die Bezirke mehrerer Obrigkeiten, so i eine derselben von der Landdrostei dazu zu bestim= men. Am Schlusse jeden Jahres, und spätestens bis zum 15. Ja= nuar des nächsten Jahres, sind die Listen der Obrigkeit zur Einsicht vorzulegen. Zugleich i} ihr eine beglaubigte Abschrift der Eintra gungen des leßten Jahres einzureichen. Pflichtwidrigkeiten der Vor steher bei Führung der Listen sind von ihr mit Disziplinarstrafe zu ahnden, Auszüge aus den Listen, von dem Vorsteher ertheilt, gelten als Geburts =, Trauungs - und Todten -=Scheine, wenn die Obrigkeit unter Beifügung ihres Siegels die Namens - Unterschrift des Vor= stehers und dessen Befugniß beglaubigt. Für jede Eintragung in die Listen ist dem Vorsteher eine Gebühr von 4 gGr. zu entrichten. Für einen ertheilten Geburts =, Trauungs =- oder Todten - Schein is dem- selben eine Gebühr von 6 gOr. zu entrichten.

Oesterreichische Monarchie.

G* AVien, 9. Nov. Es if hier ein kleine Schrift nicht un- gern gelesen worden, die in diesem Jahre unter dem Titel: J V esterreich deutsch? zu Leipzig erschienen is; von verständigen und braven Männern wird sie hier als ein wohlgemeintes Wort zur rechten Zeit bezeihnet, und {hon dieses Urtheil muß die Aufmerk-= samkeit guf sie hinlenken, wie erheblih oder geringfügig auch ihr Va Gehalt sein mag. Juwieweit die bsterreichishe Monar- E an Zahleuverhältniß der Einwohner und nach dem Zu- inwiewdi eung in den verschiedenen Provinzen deutsch sei z und müsseî bas T die österreichische Politif deutsh sein könne und e Dén Gragen, welche der Verfasser aufwirft, und welche eine solche Siri 2 durchaus günstigen Weise entscheidet. Daß echt deutsche Gesin hier lebhaften Anklang findet, beweist für die völkerung, der sh bend des wahrhaft gebildeten Theiles der Be-= det, 1 Welten A LTRM genug von gewissen Kreisen unterschei= Gefühl ens erstickt: yanzösirende Scheinbildung das vaterländische geifia Vobstebenden n Fs beweist für die deutshe Gesinnung der weisführung Wiede des V mehr, je weniger ihnen die Schwäche der Be= entgehen k / e erf, an manchen Stellen nur allzu ofen zeigt, ntgeyen Tann, und je weniger sie die Träume des Verfassers von einem constitutionellen Oesterreich theilen werden, Die Art und Weise, wie

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Beilage zur

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der Berfasser für die Provinzen Oesterreichs, welche dem deutschen Bunde angehören, stets ein Uebergewicht der deutshen Bevölkerung ermitteln will, scheint uns im hohen Grade sophistisch, denn wie mangelhaft auch die Volkszählungen sein mögen, daß sie immer zum Nachtheil der deutschen Bevölkerung ausgefallen seien, und daß diese durhweg höher stehe, ist eine {wer anzunehmende Voraus- sebung, da im Gegentheil Gründe denkbar sind, die eher auf ein entgegengeseßtes Verhältniß \hließen lassen. Ueberhaupt möchte Zahlen gegenüber mit allgemeinem Raisonnement wenig gethan sein, und wenn der Verfasser, auf ein solches gestüßt, die Deutschen in Böhmen z. B. die berrshende Nation auh der Zahl nach sein läßt, wird er weder viel Glauben finden noch verdienen. Bei weitem mehr auf siherem Boden steht der Verfasser, wo er von dem Bil- dungsverhältniß der Nationen in den deutschen Bundes =- Provinzen Oesterreichs spricht, denn daß troß aller Anstrengungen , welhe von slawischer Seite gemacht werden, doch die deutshe Bildung überall festen Fuß gefaßt hat, und sich immer mächtiger erhebt, unterliegt dem unpartetischen Beobachter wohl kaum einem Zweifel. Ueber die nationalen Bestrebungen der Czechen in Sprache und Literatur mag man ihrem Erfolg nach urtheilen, wie der Verfasser; aber man sollte weder unlauteren Quellen derselben ohne bestimmte Beweise reden, noch als Czechomanie bezeihnuen, was aus wahr- haft edlen Motiven hervorgeht, wie es der Verfasser thut. Daß die ungarischen, poluischen und italienischen Provinzen Oesterreichs ein JTnteresse daran haben, daß Oesterreich sich wahrhaft deutsch zeige, sucht dann der Verfasser zu zeigen, nur sürhten wir, daß wie wahr auch manche seiner Bemerkungen sein mögen, die Ungarn, Polen und Jta- liener die Wahrheit derselben nicht immer anerkennen werden, und die Ungarn namentlih die Zumuthung, die deutsche Sprache als poli ishe anzunehmen, abweisen dürften, wie sich die Jtaliener gegen die natürlihe Sympathie, die ihnen der Verfasser für deutsches Wesen beimißt, nachdrücklih sträuben möchten. Wie dem aber auch sein mag, gewiß ist das deutshe Element dasjenige, was über die verschieden- artigen Bestandtheile der österreichischen Monarchie, politish am wei- testen reiht und am mächtigsten überall eingreift, und was des- halb auch am meisten geeignet is, die divergirenden Theile zusammenzuhalten; daß Oesterreich hierdurh, abgesehen von allen historischen Antecedentien, schon das Interesse hat, an Deutsch= land festzuhalten, is an sih klar, und es hat seine Theilnahme an der deutshen Sache durch Wort und That oft und deutlich genug zu erfennen gegeben. Ob es sich aber dem politischen System der con= stitutionellen Staaten Deutschlands, wie der Verf. annimmt, anschließen fann, is wohl aus gewichtigen Gründen zu bezweifeln, wenigstens muß eine gemeinsame ständische Vertretung der ganzen Monarchie als ein Unding erscheinen. „Ein eigentliches gemeinsames Vaterlands= oder National-=Gefühl konnte Oesterreich in seiner buntgemengten Be- völkerung bisher nicht erzeugen und wird es von nun an noch viel weniger im Stande sein, durch Gestattung einer bewußten Theilnahme am Staatsleben würde cs den Mangel der National = Einheit durch eine wahre Staats= Einheit erseßen; denn die einzelnen Völker wür= den dann recht lebhaft zum Bewußtsein aller Vortheile gelangen, die ihnen aus der Vereinigung zu einer Weltmacht entsprungen u. s. w.‘“ Eine solche Rede verseßt uns in ein politisches Utopien, nicht in die wahre Lage der Dinge, und es bleibt dabei nichts anzuerkennen, als die gute Meinung, in der dies mit anderen für die deutsche Sache geschrieben ist, der wir ret beredte Vertreter dort wünschen müssen, wo sie vom Slavismus und Magyarismus so lebhaft angegriffen wird, und wo sie zum guten Theil bisher ihre Macht uur durch den Zwist ihrer Feinde gerettet hat. Aber auch den Wunsch können wir niht unter-= driücken, daß die gute Sache immer mit guten Gründen gestüßt und aufrecht erhalten werde.

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__m Paris, 7. Nov. paer folgende Mittheilung September:

Mit dem Kauffahrer „Carmen“, welcher Santander am 14. Au- gust verließ, erhielten wir die lebten Nachrichten aus Spanien bis zum 9, August, welhe melden, daß das Kabinet Lopez die Großjäh= rigfeit der Königin Jsabella, welhe 12 Jahre und 19 Monate alt ist, ausgerufen hat. Der erste Eindruck, welchen diese Nachricht her= vorbrachte, war allerdings Ueberraschung, weil man hier bis zum leßten Augenblick noch glaubte, daß es Espartero gelingen würde, eine Contre-Revolution zu bewirken und die Regentschaft zu behaupten. Zu Ehren der Wahrheit muß ich sagen, daß die Regiernng Espar- tero's auf der Jnsel Cuba und besonders hierin der Havanna viel Sympa- thieen fand, da Valdez, der bisherige General-Capitain von Cuba und ein intimer Freund und Vertrauter Espartero's, sich bei dem Volke so beliebt zu machen gewußt hatte, daß er von Vielen seinem sonst #o populairen Vorgänger Tacon vorgezogen wurde. Die offizielle Nachriht von dem Regierungs - Wechsel in Spanien langte hier am lten l. M. an, Die Depeschen, welche Valdez vom Kabinet Lopez erhielt, be fahlen ihm, die Verwaltung der Jusel Cuba provisorisch in die Häude des Don Francisco Javier de Ullog (Admiral des Hafens und der Insel) niederzulegen. Zu diesem Ende versammelten sich am folgenden Morgen um 11 Uhr im Regierungs=-Palaste die Civil= und Militair- Ober = Behörden. General Valdez erklärte ihnen, daß die spanische Regierung ihm den Befehl ertheilt habe, seinem Amte zu entsagen, was er nun thun wolle, Der provisorishe General - Capitain Don Granctsco Javier de Ulloa leistete hierauf den vorgeschriebenen Eid. Die vor dem Palast aufgestellten Truppen präsentirten das Gewehr während der Ceremonie der Eidesleistung, worauf General Valdez in den Wagen stieg und nach seinem Landsiße unweit der Stadt sich be- gab, von wo er nächstens nach Europa si einzuschiffen gedenkt.

Der bisherige General-Jutendant Don Antonio Larrua, is durch den Grafen Villanueva provisorisch erseßt worden, ein Mann, der auf Cuba den unbescholtensten Ruf genießt. Die Bevölkerung der Ha= vana, die sonst ruhig und gleichgültig dem neuen Regierungs-Wechsel des Mutterlandes zusieht, konnte niht umhin, indirekterweise ihre Freude über die Abseßung des raubgierigen Don Antonio Larrua auszudrücken. Als Graf Villanueva in den Regierungspalast zu tre ten im Begriff war, um die General - Jutendanten - Stelle zu übernehmen, erscholl von allen Seiten der Ruf: Es lebe Graf Vil- lanueva, Der Graf kehrte sih gegen das Volk, und ersuchte das: selbe, sih jeder Meinungs=-Aeußerung, wenn sie auch noch so ehrend für ihn wäre, zu enthalten, Von dem Regierungspalaste be- gab er sich nah dem Mauth =- Amte, dessen Direction er aus den Händen des Don Antonio Larrua übernahm. Man glaubt allgemein, daß Graf Villanueva seine definitive Ernennung zum Gene- ral-Jntendanten von Cuba erhalten wird, sobald die Dinge in Spanien ihren geregelten Gang werden genommen haben. :

Man erwartet täglih den neuen General-Capitain von Cuba, den General O’Donnell, zu dessen Aufnahme und Justallirung groß- artige Anstalten getroffen werden. O'Donnell gilt als ein shlichter, redliher Mann, wie es der gewesene General-Capitain Tacon war, dessen Name nux mit Verehrung hier ausgesprochen wird,

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ante Wir erhalten von einem reisenden Euro- aus der Havanna unter dem Datum 26.

Allgemeinen Preußischen Zeitung.

Mittwoch den 15!" Nov.

Die Ungewißheit, in welche die neuesten Vorfälle des Mutter= landes die Bevölkerung der Havanna verseßten, konnte nur nah= theilig auf unsere Handels - Zustände zurückwirken. Es herrscht ge-= genwärtig eine so \{chwere Handelsfrisis auf unserem Plaße, wie man seit langer Zeit nicht erlebt hat. Die Falliments vermehren sih täglich, die Pflanzer stecken in Schulden, nur die Geldwucherer, deren es nirgend so viele und so habgierige als unter uns giebt, finden ihre Rechnung. Die Reichen fangen an, die Stadt zu meiden, da das gelbe Fieber verheerend wirkt. Um Jhnen einen Begriff von der Sterblichkeit in unserer Stadt zu geben , brauche ich nur die lebte Ae anzuführen. Von sechs Uhr Abends des gestrigen Tages, vis heute um die nämlihe Stunde wurden dem Sanitäts-Büreau elf Salle vom gelben Fieber gemeldet, von diesen konnten nur drei Kra"ke gerettet werden. Man findet höch selten eine Familie, die nicht irgend einen Todten zu beweinen hätte.

Privatbriefe aus Valparaiso melden, daß der geseßgebende Körper von Chili mit der Jdee umgeht, das bisherige Handels - Monopol abzuschaffen und die daraus fließenden Staats - Einkünfte auf irgend eine andere Art zu decken. Dieser Vorschlag erregte die lebhafteste exreude unter den Handelsleuten von Valparaiso, Unser Plaß kann davon nur Nutzen ziehen.

Aus dem Paraguay hingegen lauten die Nachrichten weniger günstig für den auswärtigen Handel. Jn dem leßten Kongreß, wel= cher am 24. November verflossenen Jahres zusammenkam, machte die Regierung von Paraguay die Nothwendigkeit anschaulich, die Handels-Verhältnisse mit Großbritanien, Brasilien , Rio - Grande und Uruguay durch besondere Verträge zu regeln. Der Kongreß un- tersagte jedoch der Regierung, außer in dringenden Fällen, fremden Nationen neue Handels - Begünstigungen zu gewähren. Jeßt erfährt man, daß der Kongreß willens is, zu verordnen, daß die Regie= rung nur mit den Katholiken in Handels - Unterhandlungen sich ein= lassen darf, und daß nur diese das Recht haben sollen, ihre Religion öffentlich zu bekennen.

Jch hätte beinahe vergessen, Jhnen zu melden, daß in Valpa= raiso sich eine besondere Gesellschaft gebildet hat, um die Einwande= rung der Europäer in Chili zu begünstigen, doch rathe ih Jedem, der sih nach Amerika übersiedeln will, dafür zu sorgen, daß er auf ein Jahr wenigstens von eigenen Mitteln leben kann, sonst wird er früher oder später die Beute habsüchtiger Spekulanten werden, Jn Europa scheint man gar nicht zu ahnen, daß, während die christlichen Mächte den Negerhandel auszurotten bemüht sind, die Sklavenhändler eine andere Speculation ersonnen haben, die darin besteht, mit europäishen Aus= wanderern die unbebauten Gegenden Amerika?s auf eigene Rechnung urbar zu machen. Es is das nämliche Pflanzer - System; nur sind die Sklaven anstatt {warz, gegenwärtig weiß.

Nachschrift. So eben erfahre ih, daß General Valdez den französischen Kauffahrer „Havanais“ gemiethet hat, um in Begleitung des Herrn Larrua unverzüglih nah Spanien zurückzukehren, ohne die Ankunft des Generals O'Donnell, seines Nachfolgers, abzuwarten.

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Alexandrien , 25. Okt. (A. Z.) Sechs Regimenter (24 Bataillone) lagern bereits vor der Stadt, und zwei weitere werden erwartet. Die Armee soll reorganisirt werden.

Heute haben wir den ersten Tag des Bairams nach den 3V0tägi= gen Fasten (Ramadan). Um die Nation in ihrem wahren Charafter fennen zu lernen, is dieser Ramadan der beste Lehrer. Die Fasten der Griehen und Russen vor den Osterfesten sind streng, und in einem rauhen Klima, wo man nahrhafter Speisen bedarf, der Gesundheit nachtheilig; aber sie sind nihts in Vergleich des Ramadan, wo der Muselmann während 30 Tagen, von 4 Uhr Morgens bis 5 oder 6 Uhr Abends nicht einen Tropfen Wassers genießen, noch eine Pfeife rauhen darf. Sobald der Kanonenschuß den Untergang der Sonne bezeichnet, wird in jedem Hause zuerst nah dem Wasserkruge gegriffen und in den reicheren hierauf Pfeifen und Kaffee, sodann aber das Essen servirt. Die ganze Nacht über wird gejubelt und vor 4 Uhr Morgens abermals ein Mahl genommen, um sich alsdann erst zu Bette zu legen. Allein Beamte, Kaufleute, und besonders die ärme ren Klassen, müssen bei Sonnenaufgang wieder zur Arbeit , und es bleibt erstaunenswürdig, wie diese Menschen während eines so langen Zeitraums der Müdigkeit, dem Hunger und dem Durst widerstehen, ohne daß eine größere Zahl von Erkrankungs=- und Sterbefällen als ge= wöhnlich in der Stadt vorkäme. Die Araber sind im Ganzen viel weniger religiós als die Türken; es fehlen ihnen fast alle guten Eigenschaften der Letzteren, besonders die Ehrlichkeit und die Reinlichkeit, während sie alle Laster besißen, die den orientalischen Juden zugeschrieben wer= den, mit deren Charakter sie eine große Aehnlichkeit haben. Nur während des Ramadans werden sie vier Wochen lang treue Musel= männer, verrichten ihre regelmäßigen Abwaschungen und Gebete und enthalten sich des Wein- und Branntweintrinkens, das sonst unter ihnen allgemein is. Kein Weib darf in die Moschee eintreten ; kei- nes sieht man während der dazu bezeichneten Stunden beten. Jeder Knabe, auch der ärniste, lernt lesen und schreiben, aber auch diese Wohlthat ist den Frauen und Töchtern des Muselmannes untersagt. Ju den niederen Klassen sind die Frauen mit allen Arbeiten des Hauses beschäftigt und müssen auch auswärts für den Unterhalt des Hausstandes sorgen, durch Verkauf von Brod, Gemüse 2c. Die rei= hen Frauen oder diejenigen, die in die Harems gehören, thun nichts und baben durchaus feine weitere Sorge, als sich in ihrem Putz vor einander auszuzeichnen, um dem gemeinschaftlichen Herrn zu gefallen.

Die russische Kriegsbrigg, die für längere Zeit hier stationiren sollte, is plößlich vor vier Tagen mif L epeschen des General = Kon- suls nah Konstantinopel abgegangen.

HYandels- und Börsen-Uachrichten.

Stettin, 13. Nov. Getraide. Weizen bleibt völlig preishaltend, obgleich Aufträge vom Auslande fortwährend fehlen und Berichte von da- her auch feinesweges günstiger lauten, Am hiesigen Landmarkt wird für guten 129/30 pfd. ukerm. und märkischen Weizen fortgeseßt 50 Rthlr. und selbs mitunter noch cine Kleinigkeit darüber bewilligt. An der am 10ten d. zu Prenzlau gehaltenen Produkten-Börse is für dergleichen Waare verhält- nismäßig selbst noch mehr, und zwar 48 a 49 Rthlr. dort zur Stelle, 49 a 50 Rihlr. frei Pasewalk, zugestanden worden. Für 130pfd. Vorpomm. auf baldige Lieferung wird 517 a 52 Rthlr. gefordert und würde 505 a 51 Rthlr. wohl zu machen sein. Roggen in loco bleibt vernachlässigt, is aber in {chwerer Waare, die knapp is, nicht billiger zu haben, Der geforderte Preis is 34 a 36 Rihlr. , nah Qualität. Auf Lieferung im Frühjahr ist es angenehmer damit und 337 Rthlr. geboten, Abgeber augenblicklich sehr rar, Gerste stille, 101/102pfd. Oderbruh auf 24 Rthlr., 104/105pfd. gr. pommersche auf 26 Rihlr. gehalten. Hafer wie am Freitag gemeldet, Erbsen, große zu 38 a 37 Rthlr., kleine zu 33 a 34 Nthlr, in guter Qualität zu haben, aber nur zu 17 a 2 Rthlr. billigeren Preisen Käufer,

Landmarkt vom Alten d.: paß Erbsen Weizen. Roggen. Gerste. Hafer. .

Zufuhren. 16 12 s 0 6a7 Wh,

Preise... 46 a 50 35a38 2Nsta25 16a 18 32à thlr,

Samen. Mit Oelsamen bleibt es noch immer sehr flau, Winter-Rüba