1843 / 139 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

è ¡e Ereignisse des 3. Septembers sanctionirten insofern Ce vid ben du laufen ind et später durch die von der Natio- Sta e rsammlung aufzustellenden Grundlagen umgewandelt werden sollten. E ch sind bis zu jenem Zeitpunkt alle Angriffe auf Personen ao Aneignen fremden Eigenthums mit jener strengen Bestrafu ng zu ahnden, welche das Strafgeseß vorschreibt. Die Ge- in ni6-Aufseher, welche die ihrer Bewachung übergebenen Gefangenen aus fs Haft entlassen sollten, werden nah §. 182, und die aus den Gefäng- nissen entweichenden Gefangenen nah §. 185 des Strafgeseßpbuches bestraft, Gegen die Uebertreter der uber das Waffentragen, Führung von Pässen 2c. erlassenen Verorduungen und sonstigen anderen Polizei - Maßregeln sollen die in dem allgemeinen Strafgesezbuch enthaltenen , oder durch andere spe- zielle Geseße und Verordnungen ausgesprochenen Strafen in Anwendung

fomnient.

Sie werden gleichzeitig der Jhnen untergebenen Bevölkerung bekannt machen lassen, daß sie sowohl im Geschäftsleben als auch in bürgerlichen Berhältnissen sich ganz nach der bestehenden Geseßgebung regle, indem jede Gesch-Ueberschreitung gerichtliche Verfolgung und scharfe Ahndung nach sich ichen werde, Dle haben sich auf gleiche Weise mit den betreffenden Staats-Prokuratoren und Gendarmerie - Offizieren in geeignetes Benehmen zu segen, damit die Gemcinde-Behörden durch bestimmte Befehle aufgefor- deit werden, sämmtliche Geseß-Uebertreter ungesäumt zur Anzeige und Ueber- antwortung an die zuständigen Kriminal - und Zucht - Polizeigerichte zu b:ingen. Die Regierung wird es keinesweges dulden, daß die ruhigen und friedliebenden Bürger von unruhigem und streitsüchtigem Gesindel belästigt und somit die allgemeinen Sicherheitsgeseße nicht beobachtet werden ; die

Herren Gouverneure werden demnach zur Aufrechthaltung der bestehenden Gesege die bestimmtesten Befehle erlassen, damit die Ordnung iín dem von

Unserem Allergnädigsten Könige Jhnen anvertrauten Regierungs - Bezirke

fortbestche. Sämmiliche Gouverneure haben zur gehörigen Zeit über die

getroffenen Maßregeln Berichte hierher zu erstatten. Athen, 27. September.

(9. Oltober.) Der Staat3-Secretair, Rh. Palamedes z Cb, Christopulos,

Secretair.““

Triest, 4. Nov. Die lehten Briefe aus Athen geben uns fol- gende Erläuterungen. Der leßte Auflauf des Volkes vor dem Hause des Ex-Ministers Rallis veranlaßte die Regierung, dem Stadt-Kom- mandanten Kalergis den Befehl zu ertheilen, in Zukunft solche Zu- \fammenrottungen durch militairische Gewalt zu zerstreuen und zu sttra- fen. Darauf erließ Kalergis die hon bekannte Proclamation. : Das Ministerium befürchtete, die Volks-Deputirten möchten, wie sie es bei den früheren National - Versammkungen gewöhnt waren, jeder mit einer Bedeckung von mehreren Personen erscheinen, wodurch Exzesse herbeigeführt werden könnten; es erließ daher ein Rundschrei- ben an alle Volfs-Repräsentanten, welches thnen strengstens oerbietet, für die Zeit der National - Versammlung mit bewaffneter Bedeckung nah der Stadt zu kommen. : ¿

Der Hauptgrund für die Entfernung Kolokotronis? war wohl der Einfluß, den er in der Provinz Karytena, welche 52,000 Einwohner zählt, besaß und welchen Einfluß man bei den Wahlen fürchtete. Dessenungeachtet wurde sein Bruder Konstantin Kolokotronis von der genannten Provinz als Deputirter gewählt, nebst den von Kolokotronis empfohlenen Herren Demetrakopulos , Paparigopulos und Roilos. Die beiden Ersten sind in ganz anderen Provinzen ansässig und haben

blos ihrer Bildung diese Wahl zu verdanken,

O München, 11. Nov. General =Major Kolokotronis is diesen Morgen nach Hohenschwangau abgereist, um sich Jhren König- lichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprinzessin vorzustellen, Die leßten Nachrichten aus Griechenland, nicht nur die öffentlichen, sondern auch solche in Privat-Briefen, welche derselbe hier erhalten hat, konnten ihn nux sehr unangenehm berühren. Aus den ersteren erhielt nämlich Kolokotronis deu vollgültigen Beweis, bis zu welchem Grade Parteihaß die Wahrheit zu entstellen und in wie wohl bered= neten Jutriguen er seine Opfer zu verfolgen weiß, und aus den leßteren mußte er ersehen, daß die Anstrengungen seiner Gegner bei den Wahlen weit günstigere Resultate für sie zur Folge gehabt haben, als angenommen werden zu können schien. Wie weit man jeßt die Gewählten kennt, so weit hat au, mit faum ‘erwähnenswerthen Ausnahmen, die gegenwärtig herrschende Partei gesiegt. Kolokotronis selbs, wenn nicht der reichste Grund = Eigenthümer in Griechenland, fo doch der reisten einer, hat sich in Betreff seiner eigenen Kan- didatur, außerordentlich getäuscht. Findet au in Griechenland unter den Grundbesißern nicht ein Abhängigkeits - Verhältniß wie zwischen Grundherren und Grundholden statt, jo verdient doch eine Er- scheinung wie die, daß Kolofotrons selbs nit in solhen Bezirken bei den Wahlen unbekämpft geblieben ist, in denen jein Besiß über- wiegend is, alle Beachtung. Einschüchterung auf der einen Seite, Aufregung bis zum Aeußersten auf der anderen, diese Hebel sind es, welche die Partei Kalergis bis jeßt mit einem Erfolg angewendet hat, welcher ihnen auch die sichersten Siege bei den Verhandlungen der National-Versammlung verbürgen müßte, träte nicht eben mit der Eröffnung der National-Versammlung eine neue Phase ein und zugleich erst die Haupt-Gelegenheit für alle Parteihäupter, die Jhri- gen zu vermehren und mit den Gegnern sih zu mess.n. Diese Gelegenheit werden aber auch Männer wie Maurokordatos und Kolettis, wel lebterer etwa gegen den 1. November in Athen angekommen sein wird, gewiß nicht unbenußt lassen. Ob es dem Einen vder Anderen, ob es vielleicht beiden vereint gelingen wird, sich über alle Uebrigen zu erheben, sei es, um die verschiedenen Par- teien im Jutcresse des öffentlichen Wohles zu vereinigen, sei es, um sie mittelst des eigenen Anhanges niederzuhalten , darüber wäre es unter den gegenwärtigen Umständen voreilig, auch nur Vermuthungen auszusprechen. Gelingt es, von Außen her die nöthige Unterstüßung zur Dämpfung des einmal angefahten Feuers zu erhalten, dann darf man, troy der immer frecher hervortretenden Anarchie in den Pro- vinzen und troß der voraussichtlichen Appellation eines Kalergis und Konsorten an die rohe Gewalt des Pöbels in Athen noch jeßt von

der Zukunst das Beste erwarten. Mit inniger Freude vernimmt man

deshalb bei uns seit etwa zwei Tagen, es seien bereits aus London

Mita Paris in dieser Bezichung L Nachrichten hier ein-

Son ein Man fügt hinzu, Fürst Wallerstein werde hon in Kurzem ner Reise nach Paris und London wieder hier ankommen.

a. tb ahnen. y , 8. Nov. Auch in der Dunkelheit dürfen nunmehr Güter auf unserer Eisenbahn verfahren werden. E Die Königl, M,

hörde thut, was se irgend 9 \ in Ei flang mit \chnellem Transport Uu Feten, E en

Konstanz, 7. Nov. Dem V : . erx | \ gierung Anordnungen getroffen R E ean sere Ne»

E E E

Untersuhungen und Kosten - Berech U Eisenbahn-Fortsebung von Basel ey 'Konsta E Mt

ck/ Paris, 10. Nov. Heute Vormi i ; bahn nah Versailles auf dem rechten Seine-Use E jest noch kein ernstlicher Unfall vorgekommen war, beinahe ein Li ßea Ine geschehen. Als gegen 10 Uhr der Wagenzug ven Ver: sailles zwischen Chaville und Sevres angekommen war, kam plößlich ein Rad der Lokomotive aus dem Shienengeleise, und die ganze Maschine folgte, die daran gehängten Waggons nah sich ziehend, wodur natlirlich große Verwirrung und Unordnung entstand, und

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mehrere Personen, die, wie es scheint, aus den Waggons heraus- springen wollten, mehr oder mtnder {wer verleßt worden sein sollen. Unter Anderen nennt man den die Lokomotive führenden Mechaniker, der eine Schulter - Verrenkung erlitten haben soll. Wie es bei allen dergleichen Fällen geht, sind die widersprehendsten Gerüchte und Angaben verbreitet, aus denen die vorgemeldeten Thatsachen allein, als der Wahrheit am nächsten kommend , hervorzugehen scheinen. Doch scheint so ziemli gewiß zu sein, daß Niemand das Leben da- bei eingebüßt hat. Jch behalte mir vor, Jhnen morgen genaueren Bericht darüber zu erstatten, um allenfallsige irrige Angaben zu berichtigen.

5 Paris, 10. Nov. Das Gesey über die Eisenbahnen vom 11. Juni 1842 hat in dem Augenblicke, wo es votirt wurde, zahl- reiche Kritiken erfahren; wenige Leute glaubten an seine Wirksamkeit, und man hatte keine große Îdee von der gemischten Thätigkeit der Regierung und der Gesellschaften. Heutzutage treten die Hindernisse, welhe man damals hätte vorhersehen können, sehr deutlich hervor. Die Regierung läßt die Vorarbeiten auf der Linie der Nordbahn, der Bahn von Orleans nach Tours und auf mehreren anderen Punkten mit großem Eifer ausführen, aber bis jebt is es unmöglich gewesen, sich mit den Gesellschaften über die Legung der Schienen und die Be- nußung der Bahnen zu verständigen, Das Haus Rothschild hat sich feine von den Modificationen, welche die Kammer in der lezten Ses= sion mit dem cahier des charges vorgenommen hatte, gutheißen wollen und seitdem is diese Angelegenheit unerledigt geblieben. Jebt, da die Erdarbeiten sehr vorgeschritten sind, ist die Legung der Schie= nen absolut nothwendig, wenn man nicht die Circulation auf unserer Eisenbahn aufs unbestimmte vertagen will. Unter diesen Umständen scheint die Regierung diese noch übrigen Arbeiten ausführen und \o= dann die Benußung der Bahnen, und zwar zuerst die der Nordbahn, übernehmen zu wollen. Ein solcher Entschluß würde die ganze Oeko= nomie des Gesezes vom 11, Juni 1842 umstoßen, und man müßte von den Kammern neue finanzielle Hülfsmittel verlangen. Diese Vermehrung der Ausgaben von Seiten des Staats würde für die Nordbahn nur etwa 70 Millionen betragen. Sobald man auf dies System eingeht, müßte man es geueralisiren, denn jede Lokalitäten würden natürlich eben so behandelt sein wollen, wie die Nordregio1n, und die Kammern selbst würden ohne Zweifel dieser Reclamation bei» treten. Die legislative Geschichte unserer Eisenbahnen is sehr merf- würdig, und gewiß in keinem Lande haben diese Communications= mittel zu so vielen Entscheidungen Anlaß gegeben, wie in Frankreich, die gewöhnlih ohne Folgen blieben, da wir noch nicht 150 Lieues Eisenbahn haben, die dem Verkehr übergeben worden sind.

C Aus dem Haag, 10. Nov. Seit 14 Tagen werden die Arbeiten an der Eisenbahn in der Nähe vom Haag mit der größten Thätigkeit betrieben. Der schöne Bahuhof i beinahe vollendet ; die Straße von Ryswyk, welche von der Bahn durhshnitten wird, ist erhöht und dem Niveau der Bahn gleihgemacht worden; die Schie= nen sind größtentheils gelegt, das Fundament der Brücke über den Kanal is} fast ganz fertig und in kurzem wird man den Bau der Brücke selbst beginnen.

Handels- und Börsen -Uachrichten.

Königsberg , 11. Nov. Marktbericht. Weizen 4064 Cr pro Schfl, Roggen 35—37 Sgr., große Gerste 29—323 Sgr., kleine Gerste 25—30 Sqgr., Hafer 17—20 Sgr., graue Erbsen 32—60 Sgr., weiße Crb- fen 22— 38 Sgr., das Scho Stroh 120 150 Sgr, Die Zufuhr war mittelmäßig.

Breslau, 11. Nov. Höchster:

Getraide-Preise. Mittler : Niedrigster :

Weizen : alter 2Rthl, 5 Sgr. Pf. 2Rthl. 5Sgr.— Pf. 2Rthl. Heiter 1 »: 201. ll Q 4 » 4 Roggen 1 » 8 6 » 1 » Á » 9 » 1 » » Gerste -— » 29 » 6 » 99 20 -— 2D N O » Hafer » 14 » 0 » » 17 » O » - E L A

Magdeburg , 13. Nov. Höchster und niedrigster Getraide - Marki- preis pro Wispel: Weizen: 50 43% Rihlr, Roggen: 39— 37 »

Paris, 10. Nov. Nach einigen Augenblicken des Steigens gingen die französischen Fonds heute plöglihh wieder herunter, die 3% Rente von 82. auf 81.85, die 5% von 121.65 auf 121.50. Fast alle andere Fonds fielen in demselben Verhältniß, mit Ausnahme der französischen Bank- Actien, welche 3207 . 50 notirt wurden. Die Eisenbahn-Actien waren heute steigend im Cours, als sich das Gerücht von einem Unfall verbreitete, der ih diescn Vormittag auf der Versailler Bahn, rechtes Ufer, zugetragen der Zug wich aus ven Schienen, weil in Folge starker Regengüsse der Bo- den erweicht war, wobei der Lokomotivführer 1nd mehrere Passagiere ver-

legt wurden,

Londou, 8. Nov. Getraide-Markt. Bei geringer Zufuhr von englishem Weizen war der Handel gedrückt zu Montagspreisenz; in srem- den wenig gemacht, Preise nominel. Malzgerst e und bestes Malz be- dangen die legten Notirungen, Hafer voll preishaltend. Bohnen, Erbsen und Mehl desgleichen,

2), Amsterdam, 11. Nov. Diese Woche is wieder verflossen, ohne daß ctwas über die Mittel, wodurch das Budget für die nächsten beiden Jahre vervollständigt werden muß, bekannt wurde, und da die Knappheit am Geldmarkte größer wurde, haben die Course der holländischen Staats- Papiere die weichende Tendenz der vorigen Woche bribehaltenz am besten behauptete sich 5% wirkl. Schuld auf 100 a £ %z ostindische wurde aber von 992 bis 98%, Integrale von 53 auf 53455 % heruntergedrängtz Syndikat-Obligationen wurden seit den beiden legten Tagen auffallend eif rig ausgeboten, wodurch deren Preis, der 45 % von 945 auf 94% und der neuen 35 % von 787 auf 78 % gefallen ist. Gestern verspürte man wie- der ctwas mehr Festigkeit in den Coursen, und ging das Geschäft in Zu- tegralen ein wenig lebhaster. Actien der Handels-Gesellschaft machten einen großen Theil des täglichen Umsayes aus, wobei deren Preis zwischen 1325 und 1333 % wechselte und zulegt 1335 % blieb, S panische Ardoin - Obli- gationen stiegen allmälig bis 215 %z wegen der gestern von London und Antwerpen eingegangenen niedrigen Berichte ließ man zuleßt zu 20% % ab. Für griechische Obligationen fanden sich, vornämlich gestern, immer geneigte Käufer, so daß deren Cours 85 a 10 % erreicht hat. Der Geldzins-Cours stand gestern bei den gewöhnlichen Unterpfands - Anleihen 34 und bei Pro- longations-Geschäften auf 33 a 4%. : i L

Am Getraidemarkte war gestern in Weizen und Roggen lebhafter Umsay, und versorgten sich die Verbraucher zu stehenden Preisen. Es ist bezahlt: für 128pfünd. al:en weißbunten polnischen Weizen 300 Fl., 131pfünd. bun- ten dito 286 Fl., 130pfünd. jährigen bunten dito 290 Fl, 130pfünd. roth- bunten lönigsberger 280 Fl., 132pfünd. rothen danziger 280 Fl., 129pfünd. alten rheinischen Weizen 260 F!.; für 117pfünd. geringen preußischen Roggen 164 Fl., 119. 120. 124yfünd. besseren dito 170.174.184 Fl., 122, 125pfünd, dito 180. 186 Fl. z; 90pfünd. neue Winter erste holte 110 Fl., 97pfünd. friesische dito 133 Fl,, 103pfünd. jährige fricsische Sommergerste 141 Fl. E Hafer blieb ohne Umsay; Buchweizen fiel um 6 Fl. pro Last; 119pfünd, friesischen hat man zu 173 Fl. gekauft.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 11. Nov. Niederl. wirkl, Seh. 53%. 5% do. 100%. 5% Span. 21.4. 3% ao. 31.7. Pass. —. Ausg. —. Zinsl. —. Prouss. Pr. Seh. —. Pol. —, Oesterr, —. 4% Russ. Hope 904.

Antwerpen, 10, Nov. Zinsl, 5. Neue Anl. 21,

Sgr, Pf.

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Gerste: 285 27 Rihlr, Hafer: 18 17 »

Hamburg, 13. Xov. Bank-Actien 1690 Br. Engl. Russ. 112% Br. London, 10. Nor. Cons. 3% 964. Belg. 1023. Neue Anl. 21Ÿ. Pas- sive 5, Ausg. Sch. 117. 253% Holl. 544. 5% do. 933. Neue Port. 437. Engl. Russ. 115. Bras. 73%. Chili 100. Columb. —. Mex. 30%. Peru 24. Paris, 10. Nov. 5% Rente fin cour. 121. 50. 3% Rente fln cour. S1. 85. 5% Neapl. au compt. 108. 50. 5% Span. Rente 293. Pass. 5%. Petersb Urgs, 7. Nov. Lond. 3 Met. Six. Hamb. 345-, Paris 106 ;.

Angeckommene Fremde.

British Hotel. Se. Durhlancht der Fürst Elie von Dolgorucky, Kaiserl. ru}. General-Major, Chef des Generalstabes Sr. Kaiserl. Hoheit des General-Feldzeugmeisters, Jhre Durchlaucht die Frau Fürstin Ka- tharine von Dolgoruccky, Jhre Durchlaucht die Fürstin von Dolgoruck9y, Hofdame Jhrer Majestät der Kaiserin, und von Ja- nowsfkv, Leibarzt Sr. Durchlaucht des Herrn Fürsten, sämmtlich aus St, Petersburg. Graf Cieszkowsfki, Nittergutsbesiver, aus Wierzenica.

Hotel de St. Petersbourg. Se, Excellenz der General-Lieutenant und Commandeur der 11ten Division von Rohr, neb| Gemahlin , aus Breslau. Edelleute oon Medem und von der Be aus Mitau.

Hotel du Nord. Justizrath Andr é aus Wittenberg. 2

Hotel de Russie. Graf Lubienski, Gutsbesißer, aus Posen.

Meinhardt's Hotel. Baron von Normann und Kammerherr von Holstein aus Braunschweig. Major a. D. und Rittergutsbefißer von Arnim aus Criwen. Landschafts - Direitor von Winterfeld aus Kußerow. Graf von Haeseler, Nitterschaftsrath, aus Blankenselte. Kammerherr und Rittergutsbesißer von Arnim, nebst Gemahlin, aus Suckow. Frau von Oeryen und Freiherr vvn Trotha aus Heiligen- grabe. Baron von Kalkstein aus Münster, ti

Kronprinz. Rütergutsbesißer von Thümmen auë Blankensee. :

Landhaus. Obers und Commandeur des 24sten Jnfanterie - Regintents Chlebus aus Neu-Ruppin. - -

Hotel de Bruiie, Loi Bra D, Doms und Kammerherr, aus Derhow. von Bredow, Ritterschafts - Nath und Rittergutsbesigzer, “aus Jhlow. Papin, Hauptmann im 38sten Infanterie - Regiment , nebs| Gemahlin, aus Glaß. Tapezier Tigehein aus Hamburg, Kaufmann Riempler aus Streliß. / t as L

König von Portugal. Regierungs-Rath Steinkopff aus Frank- furt a. d. O, Bank-Kassirer Bur ckl cy und Schiffê-Agent P ickert aus Magdeburg. Kaufleute Luße aus Kottbus, Hornung aus Franfen- hausen, Loewe aus Stuttgart, von Schierbrand aus Leipzig, Ja- coby aus Hamburg und Engelberg aus Stettin. Particulier Schnei- der und Ockonom Nöhrlein aus Königsberg.

Stadt London. Baron von der Often, Particulier, nebst Gemahlin, und Rentiere Frinkfeld aus Stettin. Rittergutsbesizer Speichert aus Chyby bei Posen. Kaufleute Roth, No merio, Braumüller und Baller aus Leipzig. Künzel, Stud. med., aus Reichenbach int Schlesien.

Rother Adler. (Kölnischer Hof.) neb| Gemahlin aus K. Wusterhausen. aus Golzow. Baumeister Näßel aus Cöthen. aus Elberfeld und Schopper aus Zeilenrode. L

Rheinischer Hof. Rentiere Frau von K erszenbrodck, nebst Tochter, aus Potsdam, Cand. phil. Reventlow gus Flensburg. Dramati- her Künstler Bergmann aus Dresden. Kauflcute Bergmann, Clarenbach und Brauß aus Elberfeld, Edel aus Le1pz1g und mann aus Barmen.

Kaiser von Rußland. Kammerjunker Baron von Löwenskjold aus Kopenhagen. Rittergutsbesißer S oldeich aus Jabelsdorf. Kaufleute Korbelsfi aus Warschau, Wolffsohn, Meyger und Ru ben aus Hamburg, Baasel aus Magdeburg und Pen) chel aus Rosto. Gutsbesißer Gol dh oxn aus Schrent. Nentier Wiesel aus Dirschau,

Hotel de Saxe. Kaufleute Herzberg aus Leipzig und Wolff aus Stettin.

N Privathäusern.

Königl. Bau - Jnspektor Dieme Ober-Amtmann Kauffmann Kaufleute te Kloot

Becf-

Major von Molière, Adjutant Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Heinrich von Preußen, aus Nom, bei Molière. Herzogl. anhalt-deßauscher Kammerherr von Bülow aus Dresden, Leipzigerstr. 33 bei von Wartenberg. Oberst - Lieutenant ¿zrei- herr von D obeneck, Commandeur des Garde Dragoner - Regiments, aus Düben, Unter den Linden 6 bei Fräikel.

Ty r lli, lle td

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 16. Nov. Wallenstein's Tod, Trauerspiel in 5 Abt vou Schiller.

Freitag, 17. Nov, Ein Sommernachtstraum. i

Im Konzertsaale: 1) La premiére représenutalion Edouard et Clémentine, drame-vaudeviile en 3 actes, imité de Kotzebue, par Mr. Laurencin. 2?) La reprise de: Monsieur Monflet, ou: Le duel au troisième étage, solie-vaudeville en

4 actei

üönigsstädtisches Theater.

Donnerstag, 16. Nov. Endlich hat er es doc gu? gemacht. Lustspiel in Z Akten, nach einer englishen Jdee sür die deutsche Bühne bearbeitet, von Albini, Dazu: Zum leztenmale : Vorstellung der gymnastischen Künstler aus London, S Abtheilungen. Erste Abtheilung (na dem ersten Aft des Stüdes): Irish Jig, getanzt von den Herren Smith, Kemy und Taylor. Zweite Abtheilung (nach dem zweiten Akt): 1) Die magishe Stange, oder: Ver Antipode, ausgeführt von Herrn Taylor. 2) Komi\che chinesische Spiele, aué geführt oon Herrn Chapmann. Lrilio Abtheilung (zum Schluß): Große gymnastishe akademische Srercitien und Grupyven, ausgeführt von den Herren Smith, Tagyior, Kemp uud Hollyoak. Freitag, 17. Nov. Die beiden Brigadiers. Hierauf: Ronzer!

des Herrn C. Riefstahl aus Frankfurt a, M.

Oeffentliche Aufführungen. S

Donnerstag, 16. November, Abents 7 Uhr, im Saale der Sing - Akademie: Großes Vokal - und Justrumental - Konzer! unter Leitung des Königl. Kapellmeisters Herrn Henning, des Königl. Kon= zertmeisters Herrn Ries und Mitwirkung der Königl. Kapelle, zu einem wohlthätigen Zwe, gegeben von den Köntgl. Kammermusikern, Gebrüdern Gareis. :

1. Theil, 41) Ouvertüre zu „Coriolan“ von &£. van Beethoven. 2) Concertino für die Klarinette, von Lindpaintner, vorgetragen von A. Gareis, 3) Arie aus der Oper „La Fedra”, komponirt von Lord Westmoreland, gesungen von Dlle. Tuczek. 4) Fantasie über Themata E N Borgia‘‘, für Pianoforte, fomponirt und vorgetragen Hn L FUN, QUNas Schumann, 5) Die Lore -Ley , Duett für Tenor und M obigaler Klarineite, von J. Neher, ausgeführt von den Herren Mantius, Bötticher und A. Gareis. 11. Theil. 1) Fantasie sür Violine von Dad, _vorge- tragen von Herrn Rics. 2) Monolog der Jungsrau von Orleans, von Sgiller, vorgetragen von Mav. Crelinger. 3) Variationen für Klarinctte von C. Bärmann (neu), vorgetragen von G. Garcis. 4) Scenen aus „Robert der Teufel‘, von Meyerbeer, gesungen von Dlle. Marx. 9) Con- ‘ertante für zwei Klarinetten (neu) von Gährich, vorgetragen vou dent

zertgebern. ¿i Z E Fon illets à 1 Rthlr. sind in der Schlesingerschen Musikalicu Handlung, beim Kastellan des Königl. Schauspielhauses, beim Haus wart der Sing - Akademie und bei der Schwester der Konzertgevcr, Wittwe Schlegel, Krausenstraße Nr. 52, so wie Abends an der Ka), zu haben.

Donnerstag, 16. Nov. , Abends de VUN Zweite Soirée musicale à la Strauss, von Jos. Gung l. (Das Programm \. unten im Allg. Anzeiger.) Billets A g Rthlr. sind iu der Musikhandlung von Bote und Boek zu haben. Abends an der

Kasse is der Eintrittspreis 7 Rthlr.

+4 E T r! 6 , Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

d 1 Geheimen Ober - Hofbuchdruckerei. Gedrut in der Deer schen Geh Beilage

7 Uhx, ‘im Hotel de Russie :

Mus land.

Deutsche Bundesstaaten.

Grh. Hessen. Darmstadt, 8. Nov. (F. J.) Die im Herbst v. S, zu Mainz stattgefundene deutsche Jndustrie - Ausstellung sollte feine vorübergehende Erscheinung für die Neugierde des Tages sein, sondern vielmehr in ihren Ergebnissen einen bleibenden Nußen gewähren, welcher praktische Zweck erreicht is durch den kürzlich hier erschienenen ausführlichen Bericht über die vom Geweib-Verein für das Großherzogthum Hessen im Jahre 1842 veranstaltete allgemeine Jn- dustrie - Ausstellung zu Mainz. Jn Austrag des Großherzogl. hessi= schen Gewerb- Vereins verfaßt von Heftor Rößler, Secretair des Groß- herzogl. Gewerb-Vereins. gr. 4 und 336 Seiten enthaltend. Für die Statistik der deutschen Jndustrie is dieser mit Sorgfalt und Fleiß ab gefaßte Bericht von unverkennbarem Juteresse, da er nicht blos eine allgemeine Uebersicht liefert, sondern jeden der einzeluen Aussteller mit ihren Fabrikaten besonders abhandelt und das Wissenöwürdigste über ihre Entstezung, Vervollkommnung 2c. mittheilt. Jn der Einleitung if zugleich in Kürze erzählt, wie und unter welchen Umständen die allgemeine deutsche JFndustrie-Ausstellung zu Mainz ins Leben trat. Jn den Versammlungen der Lofal-Section des Großherzogl. Gewerb - Vercins zu Mainz war nämlich zuerst die Ansicht ausgesprochen worden, daß es in mehrfa- cher Beziehung von Nußen sei, wenn man auch den Fabrikanten des benachbarten Auslandes gestatten würde, ihre industriellen Erzeugnisse zu der bevorstehenden Gewerb - Ausstellung (der dritten im Großher- zogthum Hessen) bringen zu dürfen. Diese Jdee fand Beifall und eifrige Pflege, so daß der Vorstand der mainzer Lokal-Section, Herr Karl Deninger, in der am 14. April 1842 Fattgefundenen Sitzung der vereinigten Ausschüsse des Großherzoglichen Gewerb- Vereins den Antrag stellte, die projektirte Ausstellung nicht blos auf die industriellen Erzeugnisse des Großherzogthums Hessen zu be= chränken, sondern auf die gesammten Zollvereins-Stagten auszudehuen, Hierauf machte der Präsident des Gewerb - Vereins, Herr Geheime Rath Eckhardt, den Vorschlag, die industriellen Erzeugnisse jedes deutschen Fabrikanten, derselbe möge innerbalb oder außerhalb des Zoll - Verbandes wohnen, aufzunehmen, also eine allgemeine deutsche Gewerb - Ausstellung zu veranstalten, welchem Vorschlage beizutreten die vereinigten Aus)chüsse sich veranlaßt sahen, Der Erfolg rechtfer= tigte die nationale Tendenz dieses Vorschlags, durch dessen Ausfüh rung so viel Schönes und Nübliches bewirft wurde.

Grossbritanien und Irland.

London, 8. Okt. Wir berichteten vor cinigen Tagen, daß die Regierung iu Jrland eine Kommission unter dem Vorsiße des Lord Devon ernannt hat, welche die dortigen gutsherrlich bäuerlichen Verhältnisse untersuchen und darüber Bericht erstatten soll. Diese Maßregel der Regierung ist von der größten Wichtigkeit und verdient sowohl hinsichtlich ihrer Veranlassung wie ihrer wahrscheinlichen Wirk= samkeit eine nähere Erörterung.

Es if eine unbestreitbare uud fast allgemein in England aner= kannte Thatsache, daß die gegenwärtig bestehenden Verhältnisse zwi {hen Grundherren uud Pächtern, so wie die Ober-Hoheit der prote- stantischen Kirche in Jrland die beiden Hauptquellen der zerrütteten sozialen Zustände dieses Landes sind, und es ijt eine durch die Ver= hältnisse gerechtfertigte Vorausseßung, daß die aus diesen Zuständen entsprungenen, auf thatsählihe Rebellion hindeutenden Agitationen aufhören müßten und das Land zur Ruhe und Ordnung zurückehren würde, wenn England auf jenen beiden Gebieten der inneren Politik sih zu den nöthigen Konzessionen verstände. Niemals hat bei denen, welche die irländischen Verhältnisse am besten durchschauen, ein Zwei= fel darüber stattgefunden, daß D'Counell na solchen Konzessionen seine Repealfahne niederlegen würde, weil er sie nur erhoben hat, um dieselben zu erlangen, und weil mau wirklich seinen Verstand belei- digte, wenn man ihm, der am besten die Kräfte Jrlands in Vergleich zu denen Englands kenut, den Gedanken der Ausführbarkeit einer Auflösung der Union beimessen wollte, O'Connell wird niemals eine Revolution - und einen Bürgerkrieg verursachen, aber das sind die einzigen Mittel, wodurch die Union aufgelöst werden kann. Man darf nur an die wiederholten Erklärungen Sir R. Peel's und Sir James Graham's im Parlamente denken , daß die Zerstückelung des britishen Reiches „England auf gleiche Stufe mit den Mächten vier= ten Ranges seßen würde“, um zu begreifen, daß England niemals freiwillig in die Trennung Jrlands willigen wird. Dagegen besißt der gewaltige Agitator die Macht, für England eine Schwierigkeit zu sein und dies so lange zu bleiben, bis er jene Konzessionen für das irländische Volk erlangt hat; er konzentrirt nämlich die dem seit lan ger Zeit besiegten und unterjohten Jrlaud noch gebliebene Kraft, welche nicht hinreicht, das Joh Englands abzuschütteln, zur Agitation. Jrland kann agitiren und für jede Regierung eine Schwierigkeit sein ; das ist seine ganze Stärke. O'Connell hütet sih deshalb, über die Agitation hinauszugehen, d. i. über die Kraft Jrlands, und er i} nah dem Verbot des Clontarf - Meetings zurückgewichen, um inner= halb der Gränzen des Uebels für England verharren zu können, wel= chem er die Repeal als Schreckbild, d. i. die Möglichkeit eines Bür- gerkrieges, beständig vor Augen hält, Räth er jeßt zur Mäßigung, zum Frieden und zur Ruhe, so sagt er damit einfach: „Bleibt eine Schwierigkeit für England, aber werdet uiemals die Ursache eines Bürgerkrieges; als Schwierigkeit seid ihr mächtig und unbesiegbar, als Bürgerkrieg lebt ihr nicht eine Stunde.“ Auf diese Weise hat O'Connell bereits viele Jahre agitirt und eine Fessel nach der anderen gebrochen, welche dem besiegten Jrland aufgelegt warz; er wird so fort und fort agitiren, bis dem Lande das geworden it, was man sein Recht neunt. Kein Strafgeseß, keine ‘gerichtliche Verfolgung, teine Militairgewalt wird diese Agitation zu hindern vermögen; fie wird aber von selbst aufhören, wenn man durch Konzessionen die sozialen Verhältnisse verbessert und die allgemeinere Wohlfahrt des Landes fördert. : i: 1

Dies ist der Gesichtspunkt, von welhem aus man allein, wie wir glauben, zur richtigen Auffassung des großen Repeal - Drama's ge angen ain, und von dem gus die englische Regierung jeßt die suchünge-Ra N indem sie durch die Einseßung jener Unter= viel an ihr liegt. an I rfenneu giebt, daß sie zu Konzessionen, so ribten, u Lac L U L Was aber wird jene Kommission aus= sicherlich die schreienbsten Mies auf den Bericht derselben, der nen? Die Frage definitig 8 o aufdecken wird, veranlassen kön= diirste es: nicht ÜberfUM Tele mte et aas aue Lie Dent in Jrland bestehenden Pachtverbältes, fette eat f ah folgerung zu: ziehen. üsse eine wahrscheinlihe Schluß=

i Q er E R , - is E V2 pie ist folgendermaßen fonstituirt : Die wirk=

) -Cigenthümer sind abwesend; sie leben entweder in Lon- don oder auf dem Kontinent, Die Meisten von ihnen haben niemals ihre Besißungen mit Augen gesehen und kennen nur den Namen der=

Beilage zur Allgemeine

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selben. Es is ihnen gleich, ob diese Güter vollständig oder gar nicht ausgebeutet werden, denn ihre Sorge beschränkt sich allein darauf, die möglichst größte Revenue daraus zu ziehen. Um dies zu bewerk= stelligen, wenden sie sh an eine gewisse Klasse von Leuten, deren einziges Geschäft darin besteht, unter dem Namen von BVermittlern auf den Ertrag der großen irländischen Ländereien zu spekuliren, Diese Leute, befannt unter dem Namen Middlemen, foutrahiren mit dem großen englischen Grundherrn, sichern demselben eine jährliche Rente und verfügen über die Güter dann nah ihrem Gefallen. Der eigentliche Besitzer hat von diesem Augenblicke an sich um nichts mehr zu fümmern. Was den Middleman dagegen anbetrifft, so theilt er die Güter in mebrere Theile und überweist dieselben mittelst Kon- trafts anderen Unternehmern, welche in gleiher Weise, wie jener, nur in verkleinertem Maßstabe, auf den Ertrag derselben spekuliren. Die ein- zelnen Theile werden nämlich wiederum in kleine Parzellen getheilt und an kleine Pächter zur Bebauung gegeben, welche Leßteren endlich das Land noch an ärmere Bauern, als sie selbst sind, vertheilen und verpachten. Die Domaine wird demnach acreweise zerstüdelt und da der dem Cigeu- thümer gezahlte jährliche Rentenbetrag beträchtlich ist, da ferner die verschiedenen Kategorieen von Pächtern ihren Verdienst dabei haben müssen, so folgt daraus, daß der kleinste und ärmste Pächter, welcher auf der untersten Stufe dieser Leiter sich befindet, die ganze Last aller den anderen aufgelegten Tribute tragen muß. Von diesem muß so viel gewonneu werden, daß nachdem alle Forderungen der Zwischen- vächter bestritten sind, der Middleman aus der Revenue noch einen erheblichen Gewinn zieht, ehe er die bestimmte Summe an den großen Grundherrn abzahlt, Sobald dieser kleine Pächter aber mit seiner Zahlung säumt, so stockt die ganze Maschine und er wird ohne Barm=- herzigkeit aus seiner Hütte getrieben. Ein anderer erseßt ihn; denn die Konkurrenz is groß und die dringende Noth, sich und seine Fa milie zu erhalten, zwingt gewissermaßen den Bauer mit der Aussicht auf den fast siheren Ruin jene Verbindlichkeiten zu übernehmen,

Diese Verhältnisse sind die Wurzel des Uebels, an welchem Jr= land leidet und das nur durch ein Experiment an dieser Wurzel ge- tilgt werden kann. Wird die Regierung aber im Stande sein, das- selbe zu versuchen? Es i} nicht leicht, deu gegenwärtigen Zustand zu ändern, der die Folge des Absentismus is, einer Sitte, welche Jahrhunderte bestanden hat, und deren Reform durch eine legiélative Maßregel plöblih bewirkt werden soll. Wird man die Lords zwin- gen wollen, auf ‘hren Gütern zu wohnen, wo dieselben sih niemals für sicher halten, und die sie nicht mit ihren freiwillig gewählten Wohnsißen zu vertauschen geneigt sind? Es is dies nicht anzuneh= men. Wie soll aber ohne Maßregeln gegen den Absentismus das Uebel beseitigt werden? Männer, deren Urtheil hierin von Gewicht erscheint, haben diese Frage dahin beantwortet, daß das einzige Mittel darin besteht, alle Verpachtungen abzuschaffen und die Landbebauer in Ei- geuthümer zu verwandeln. (Vergl. des Herrn von Naumer England von 1835.) Das Mittel wäre ohne Zweifel ein wirksames, aber es führt eine Revolution mit sich, So ist nicht abzusehen, was die Ar- beiten der Kommission zur Folge haben werden, wenn nicht der Ein- druck, welchen der gute Wille der Regierung auf das Volk machen dürfte, für Etwas gerechnet wird, Die Konzessionen, welche Jrland verlangt und deren Verweigerung die Repeal-Agitation veranlaßt, sind für die gegenwärtige soziale und politische Constitution Englands fast eben so drohend und unmöglich, wie die Trennung der Union selbst, und bevor nicht die liberale Partei in England (d. h. nicht die Radikalen, sondern die Whigs) mit der liberalen Partei in Jrland gemeinschaft= lihe Sache macht, um die gegenwärtig bestehenden Vorurtheile gegen die verlangte Reform zu bekämpfen, is eine wesentliche Besserung der irländischen Verhältnisse nicht vorauszusehen. Diese Vereinigung der liberalen Parteien beider Länder aber liegt noch in sehr ferner Zu= kunft, weil sie eben von englisher Seite die Umgestaltung der Basis, auf welcher die religiöse und politische Organisation Englands ruht, vorausseßt, und eben so wie die Rechte der Grundherren die Ober= hoheit der protestantishen Kirche umstoßen müßte.

Schweden und Uorwegen.

Stockholm, 30. Okt. Es hat sich hier eine Gesellschaft gebildet, die den Zweck hat, die Auswanderung nach Amerika und insbesondere die Ansiedlung zwischen dem Michigan-See und dem

n Preußischen Zeitung.

Mississivpi, wo von etwa 50 Schweden ein Neu-Upsala gegründet

worden ist, zu befördern,

In Folge des drückenden Geldmangels im Lande haben die Bank=-Bevollmächtigten si entschlossen, den Silberfonds der Bank zu vermehren und vorläufig für die Ueferung von 150,000 Rtblrn. mit zwei hiesigen Handlungshäusern zu kontrahiren.

Die Gothenburgishe Handels=Zeitung enthält sehr günstige Berichte über den wiederbegonnenen Häringsfang an den Bohuslänischen Klippenkiüsten, : i

Wel

Luzeru , 3, Nov. (O. P. A. Z) Der hiesige Regierungs Rath hat folgende Beantwortung der Zuschrist des Kantons Zürich ( Allg. Preuß: Ztg, Nr. 126) erlassen:

„Durch Euer Kreis-Schreiben vom 26, Oktober haben wir Kenntniß erhalten von einem Schreiben, das Jhr unter gleichem Datum an den eidgenössishen Vorort zu richten durch die obwaltenden Verhältnisse Euch verpflichtet hieltet, Wir erkennen gern den wahrhaft eidgenöisischen Sinn, den Jhr in dem Erlasse Eurer Zuschrift an den Vorort und die Stände an den Tag gelegt habt, und wir müssen wünschen, daß diese Gesinnun- gen für die Erhaltung der Ruhe und der Znutegrität des Gesammt-Vater- landes so wie der einzelnen Stände einen theiluehmenden Anklang überall in der Eidgenossenschaft finden mögen. Seinerseits hat der Stand Luzern niemals aufgehört, für das Recht und den Frieden im Vaterlande aus allen Kräften zu wirken ; es is sein unveränderlicher Grundsaß, diesen Zweck nux mit gerechten Mitteln anzustreben, ein Grundsaß, den wir auch in den Verwickelungen der Gegenwart stetsfort zur Richtshnux unseres Handelns nehmen werden. Wir sehen in der Bitte, die Jhr in Eurem Kreis-Schrei- ben an alle Stände richtet, alle aufreizenden und die innere Ruhe des Vaterlandes gefährdenden Maßregeln selbst zu vermeiden, und wenn sie anderwärts versucht werden wollten, ihnen uur in friedlicher Weise von sich aus entgegenzutreten, einen erfreulichen Beweis, daß Ihr in der gegeun- wärtigen Lage unseres Vaterlandes denselben Grundsaß, den wir oben und schon wiederholt ausgesprochen, festzuhalten gesinnt seid. Wir wollen nicht ermangeln, für Eure Mittheilung unseren aufrichtigen Dank Euch anmit auszusprechen, ““

Freiburg, 3. Nov. Jn dem Antwortsschreiben des Regierungs=- Raths an Zürich heißt es über den Beschluß der Tagsaßung : „Da darauf eine Konferenz zwischen den Ständen stattgesunden hat, die gegen einen nah ihrer Ansicht mit einer bestimmten Vorschrift des Bundes im Widerspruch stehenden Beschluß protestirt haben, so wird diese Sache unserem Großen Rathe in seiner Winter=Sibung vorgelegt werden, und ohne den Entscheidungen dieser hohen Behörde vor= greifen zu wollen, können wir Euch versichern, daß_der Stand Frei= burg, wie er es von jeher in dieser unglücklichen Sache gethan hat,

Donnerstag den 16" Nov.

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sich immer zur Pflicht machen wird, mit den ihm zu Gebote stehenden Mitteln zur Erhaltung des Bundes und des inneren Friedens in unserem Vaterlande beizutragen,“

S U T V A;

Aleppo, 3. Oft. (A. ZZ) Hier geht Alles vom Schlechten zum Schlechteren; Raub - Anfälle und Einbrüche sind an der Tages- Ordnung, so daß man sich kaum ruhig zu Bette legen kann. Der Pascha ist zu \{wacch, um etwas gegen jenes Unwesen ausrihten zu fönnenz; er findet es bequemer, Alles gehen zu lassen, wie es gebt, und dabei durch Bestehungen aller Art seine Kasse zu mehren. Ge- gen die Europäer benimmt er sich sehr \{lecht; vor einigen Tagen ließ er zwei hebräischen Saraffen (Wechslern tosfanischen Unter- thanen), trob aller Reclamationen des tosfanishen General-Konsuls, die Bastonnade geben, uud zwar \o, daß man anfangs an ihrem Aufkommen zweiselte. Und beide waren unschuldig ! Der Konsul E. de Picciotto hat deshalb starke Reclamationen nach Konstantinopel geschick#t, Vorgestern fielen sechs Türken am hellen Tage einen Franzosen, nachdem sie seinen Bedienten überwältigt, in seinem Hause an und durhprügelten ihn so furchtbar, daß ‘er wohl einige Rochen das Bett hüten muß. Der französische Konsul that alles möglihe, um Genugthuung zu erhalten, aber umsonst; die einzige Antwort des Pascha war: „ich kenne diesen Besoing {hon längst, er ist ein \chlechter Kerl und hat es nur der Achtung, welche ih für ven Konsul habe, zu verdanken, daß ich nicht seine Bestrafung verlange.“ Auch diesmal war der Europäer unschuldig. Glücklicherweise heißt es, daß dieser Pascha künftigen Bairam abgeseßt und nah Konstantinopel abberufen werden foll, satt seiner oll der jeßige Pasha von Damas- fus hierherkommen, wobei auch niht viel gewonnen wäre, da dieser wo möglich noch indolenter als der jeßige ift.

Man berihtet aus Jaffa, daß, auf die Forderung der Pforte, Mannschaft für die Armee zu stellen, sich die Bewohner im Gebirge von Naylusa, Calil und Jerusalem empört haben; man versichert überdics, daß, wenn das gleide Begehren an die anderen Gebirgs- Bewohner, als im Libanon 2c., gestellt würde, dieselben entschlossen seien, sich gleihfalls gegen die Pforte aufzulehnen.

Sber-Avpyvellationsgerichts-YBrásident Fischer. (N: efro910 8.)

Am 9, November d. J. starb zu Posen der zweite Präsident des Ober- Appellationsgerichts für das Großherzogthum Posen, Herr Karl Daniel Fischer, nah einem fünfwöchentlichen Krankenlager an den Folgen gänz- licher Entfräftung, in einem Alter von 75 Jahren. Das Ober-Appellations- gericht verliert an ihm einen ausgezeichneten Beamten.

Fischer wurde am 25, Dezember 1768 zu Alt-Driebigy bei Fraustadt geboren, wo sein Vater Prediger war und zugleich das Amt cines General« Subverintendenten der evangelischen Gemeinden in der Provinz Groß-Polen bekleidete. Nach beendigten Studien trat er am 24. März 1791 bei der Ober - Amts - Regierung zu Glogau als Ausfultator in den Königlichen Dienst, dem er von diesem Augenblick an sein ganzes Bestreben gewidmet hat.

Am Jahre 1792 bestand er die Referendariats-Prüfung und schon im nächsten Jahre wurde er zum Kreis-Justizrath und Jnguisitor für die Kreise Fraustadt und Kröben ernannt, Jn dieser Eigenschaft mußte er viele mit seinein Amte nicht verbundene Justiz-Geschäfte, besonders Einrichtungsfachen und Justiz-Visitationen bei den Untergerichten und die Justruction mehrerer wichtigen Gränz-Prozesse übernehmen. Jm Jahre 1804 wurde er durch das besondere Vertrauen seiner Vorgeseßten zu der Direktorstelle des Stadtge- richts zu Posen berufen; in diesem Amte verblieb er bis zu der in Folge des Friedens von Tilsit erfolgten Auflösung dieser Gerichts. Behörde.

Unter der Herzoglich warschauschen Regierung übernahm er die Stelle eines Unterrichters im frauftädter Kreise; in dieser Eigenschaft fungirte ex aber nur kurze Zeit, denn bei der neuen Justiz-Organisation für das pose- ner Departement wurde er von seiner vorgeseßten Behörde nach Posen bee rufen und mit wichtigen Justiz - Verwaltungs - Geschäften beauftragt, Jm Jahre 1809 wurde er zum Mitgliede des Civil - Tribunals zu Posen er- nannt, im September 1810 nach Warschau in das dortige Justiz - Ministe« rium verseyt und noch in demselben Jahre zum vortragenden Rathe bef demselben befördert, Jn diefer seinen Kenntnissen und seiner Thätigkeit ganz entsprechenden Wirksamkeit verblieb er bis zu der im Jahre 1815 er- folgten Wiedervereinigung des Großherzogthums Posen mit der Krone Preußen, wo er in den Dienst derselben und na Posen zurüdckehrie. Bei der Ernennung des Präsidenten von Schönermark zum Kommissarius für die Einrichtung des Justizwesens wurde er diesem als Gehülfe zugeordnet, Bei der im Jahre 1817 bewirkten Einführung des Ober-Appellationsgerichts als Ober-Aufsichts-Behörde und Gerichtshof dritter Jnstanz für das Groß- herzogthum Posen trat er bei demselben als erster Rath ein. Die Ver- dienstlichkeit, die er sich dort erwarb, fübrte im Jahre 1829 seine Ernennung zum Geheimen Justizrath herbei, Bei der im Jahre 1829 bei diesem Ge- richtshofe erfolgten Errichtung eines besonderen Senats für die Streitsachen zweiter Instanz erhielt Fischer den Voisiß bei demselben, mit dem Titel und Range eines Vice-Präsidenten, Die andertveitige Organisation der Justiz- Behörden im Großherzogthum Posen im Jahre 1835 hatte für ihn die Beförderung zum zweiten Präsidenten des Ober-Appellationsgerichts zux Folge. Dem Revisions - Kollegium für das Großherzogthum Posen stand er seit dem Jahre 1825 als Direktor vor.

Im Jahre 1826 erhielt er den Rothen Adler-Orden dritter Klasse, im Jahre 1833 die Schleife dazu, und bei der Feier seines 50jährigen Dienst- Jubiläums, am 15. März 1841, den Rothen Adler - Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub.

Aus dieser Aufzählung der wichtigsten Lebens - Momente dieses Beam- ten geht hervor, daß er in feincr langen Dienstzeit auch viel geleistet hat. Bei allen Vorfällen und unter verschiedenen Regierungen hat er sich des besonderen Vertrauens seiner Vorgesetzten erfreut. Bei der Justiz- Organir sation im Großherzogthum Posen im Jahre 41817 is er besonders wirksam gewesen; eine Menge organischer Verfügungen und Gescße sind damals aus seiner Feder geflossen. Bei der Reorganisation der Justiz - Behörden dieser Provinz im Jahre 1835 hat er thätig mitgewir!i und sowohl seine Kenntniß der Zustände als auch seine reiche Erfahrung sind dabei von gro- ßem Nußen gewesen.

Von seinen 53 Dienstjahren gehören allein 50 Jahre dem erwähnten Landestheile an. Seine treue Anhänglichkeit an das Königliche Haus hat si in dieser Zeit vielfah bewährt; sein wahrhaft E E or Sinn und seine ausgebreiteten Kenntuisse sind allgemein anerkannt worden; sein un- übertrefflicher Fleiß, verbunden mit einer ers{höpfeuden Gründlichkeit, sind oft der Gegenstand hoher Bewunderung der Mitglieder des Gerichtshofes e, die in ihm zugleich den Verlust eines wohlwollenden Vorgeseßten petrauern.

Der Kaual durch die Landenge vou Panama.

Es ist bereits früber in einem Artikel: „Der Jsthmus von Amerika und der Kanal zur Verbindung beider Meere“ (\. Staats - Ztg. 1 Nr. 161, 172, 173) erwähnt worden, daß das Handlungshaus Salom Talie und Comv. durch Dekrete des Senats von Neu-Granada vom 6. Juni 1836 und vom 30. Mai 1838 das Privilegium zur Herstellung einer Verbindung beider Meere erhielt; ferner wurde an dem angef i Orte (Nr. 173) ein Schreiben des Herrn Warden an die E der Wissenschaften zu Paris mitgetheilt, worin derselbe über Tin I des Jngenieurs Morel angestellten Untersuchungen des zur Anlegung ein Kanals günstigen Terrains berichtet.