1843 / 142 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

euden Soldaten, so wie den ebenfalls in der Regel ganz eut-

H Dommenden Offizieren eine kräftige Unterstüßung zukommen zu

D; . alle diese Militairs dem bayerischen Heeresverband ange- Le. P Sa richt eingegangen werden können. Die Offiziere, ain aus dem griechischen Dienst entlassen werden, treten jeßt wie früher von dem Moment ihrer Entlassung an wieder mit dem früher bekleideten Grad in die bayerische Armee, Auch die nicht dienstuntaug- lih gewordenen Soldaten werden wieder eingereiht und erhalten un- mittelbar v e LeL e A De rgabe beuts ¿nial, Kabinets-= Kasse im Betkrac 9 Fl. Was e- ae A U Griechenland erlebt, was sie auf der Wanderschaft ua der Heimat ausgestanden, fann freilich nit geeignet sein, in ihrer Erinnerung freudig fortzuleben; dennoch hört man den gemeinen Soldaten in seinem zerlumpten Kittel nicht so laut klagen und gehässig sprechen wie die Offiziere oder gar die entlassenen Civil - Beamten. Da tritt natürlih der Schmerz über vernichtete Hoffnungen glänzender Art zugleich mit dem Kummer über die traurige Gegenwart in den Vordergrund. Unsere Familienlisten bringen heute wieder ein Dußend Namen von Ankömmlingen aus Triest, Wer gestern und vorgestern ein- getroffen, hat bestätigt, was {on den Briefen vom 26. Oktober zu entnehmen war, nämlich, daß die öffentlihe Ruhe troß aller Gegen- maßregeln höchstens in Athen selbst noch dauernd aufrecht erhalten werden zu fönnen schien. Ju den Provinzen wird man es sich shwer=- lih einreden lassen, daß man auch unter dem Syutagma den Geseben zu gehorchen habe, und die Ankunft mehrerer Abgeordneter zur Na-=- tional-Versammlung mit ihren Familien und Leuten beweist, daß man sich um das Verbot des Minister - Raths in Betreff der Mitführung von Bewaffneten vou Seiten der Gewählten zuleßt wenig kümmern wird. Einige der hier lebenden Griehen haben in diesen Tagen die Reise nah ihrer Heimat angetreten, ohne ihre Studien vollendet zu haben. Man will daraus \chließen, sie seien von den Jhrigen heimberufen wor- den. Ohne irgendwie behelligt zu werden, leiden alle hiesigen Grie hen doch mehr oder weniger unter dem Drucke der öffentlihen Mei- nung, Auffallend bleibt es, daß Kolokotronis während der ganzen Dauer seiner Anwesenheit seine sämmtlichen jungen Landsleute so fern áls möglich vou sich gehalten hat. Gestern hat derselbe auf eine Einladung vou Hoheunshwangau sich nah diesem Bergschlosse begeben, um dem Kronprinzen und der Kronprinzessin seine Aufwar= tung zu machen. Wahrscheinlich wird er einige Tage dort bleiben. Gleichzeitig mit Kolokotronis haben auh einige höhere Offiziere und Beamte Einladungen nah Hohenschwangau erhalten, die theils schon früher, theils ers in der jüngsten Zeit qus Griechenland zurück= gekehrt sind, |

Baden. Karlsruhe, 12. Nov. (F. J.) Gestern hat Herr von Dusch, unser bisheriger Bundestags-Gesandter in Frankfurt a. M., | das Ministerium des Großherzogl. Hauses und der auswärtigen An- gelegenheiten definitiv übernommen und is dem Personal von seinem Vorgänger, dem Freiherrn von Blittersdorff, als der neue Chef vor- gestellt worden. Herr von Blittersdorf} hatte heute seine Abschieds- Audienz bei Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog und wurde sodann zur Großherzogl. Tafel gezogen, worauf Se. Königl. Hoheit nebst den vier Prinzen Hoheiten nah Baden abreiste. Herr vou Blitters= dor} wird, dem Vernehmen nach, künftigen Donnerstag auf seinen neuen Posten als Bundestags-Gesandter in Frankfurt a. M. abreisen. Herr Alexander von Dusch is gegenwärtig nahe an 60 Jahre alt, machte 1810 sein Examen in der Rehtswissenschaft, praktizirte hierauf bei dem Kreis = Direktorium in Mannheim und 1813 beim Amte in Mosbach. 41814 kam er als Kreië-Assessor nah Villingen und 1815 als Assessor zum Finanz - Ministerium nah Karlsruhe. 1819 wurde er Legationsrath im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, 1821 Geschäftsträger bei der s{chweizerischen Eidgenossenschaft, 1826 Geheimer Legationsrath, 1828 Minister = Resident und 1834 Com- mandeur des Zähringer Lwen-Ordens. 1834 wurde er zugleich bei dem Königl. bayerishen Hofe akkredtirt, Geheimer Rath Il. Klasse, Commandeur der Königl. sardinischen St, Mauritius- und Lazarus= Orden und des Kaiserl. österreichischen Leopold-Ordens. 1836 erhielt er das Commandeur - Kreuz des Königl. bayerischen Civil = Verdienst= Ordens und war seit 1838 außerordentlicher Gesandter und bevoll= mächtigter Minister Badens am deutschen Bundestage zu Frankfurt, Seit 1841 war er auch am Königl. belgishen Hofe akfkredtirt und erhielt noch mehrre Ordens-Auszeihnungen. Durch Herausgabe und vorzügliche deutsche Bearbeitung des Lesageshen Atlas 1825 bei Velten in Karlsruhe hat er sihch guch einen rühmlichen \chriftstelleri= hen Namen erworben,

Großh. Hessen. Darmstadt, 12. Nov. (Karlsr. Z) Ein Theil der hiesigen Einwohner is von den bevorstehenden Empfangs= Feierlihfeiten des Großfürsten Thronfolger von Rußland und seiner Gemahlin im Voraus sehr in Anspruh genommen, besonders die be=- rittene Ehren-Garde, welche sich häufig einübt, Außerdem is eine Ehrenpforte gewiß und eben so die Dekorirung der Straßen, durch welche der Zug kommt. Ein hiesiger Lackirer empfahl sih bereits zur Bestellung von weiß und rothen Fahnen. Sodaun Fackelzug, Ball; auch mehrere Maskenbälle werden im Großherzoglichen Hof- Theater stattfinden,

Oesterreichische Monarchie. __O Wien, 9. Nov. Die Hoffanzlei hat den Provinzial-Re- gierungen zu erkennen gegeben, wie häufig die Bemerkung gemacht werde, daß die Verhandlungen wegen Adels=Verleihungen, die doh wegen ihrer Folgen so wichtig, von denselben nicht mit der erforderlichen Ge- nauigfeit und Strenge gewürdigt werden. Es wurde daher die be- pte. im Jahre 1792 erlassene Vorschrift in Erinnerung gebracht, N die solche auf Verleihung des Adelsstandes angetragen b va A die sh dur lange Vienstjahre, oder um den Staat Beistimmua Pit Beste besonders verdient gemacht haben. Die allerdings s ieser Verfügung is um \o allgemeiner, da bisher D ie Sucht nach Erhebung in den Adels\stand bei uns au

, die dem Adelsinstitute selbs und il gereichte, besonders deswegen, * ler Neugeadelten an allem Be=| igen standesmäßigen Einkommen

unv Erhaltur®e E die Beryslihtung der Kirchen zur Erbauung eiden? wird gegenwärtig bei unseren

Behörden berathen ten überhaupt auf 1 p” Mcgen Humanitäts-Anstal-

Ra A us gesundheits - polizeilichen Rück Es der Verkauf des unter dem Nüm Selttlte Veto R mittels, so wie auch die Einfuhr desselben fe ces brauche, im ganzen Umfange der Monarchie verboten wor

Frankrei.

Parés, 13. Nov. Das Journal des Débats egt es ein Ereigniß zu besprechen hat, dessen politische Lide Sie Be und Juteressen der französischen Regierung übereinzustimmen cheint, dessen weitere Entwielung und Folgen aber noch sehr im Ungewissen {weben, gern in sanguinische und sentimentale Gefühls-

Frl und ärbungs= genen Ge= den,

* den solle. i die Stelle eines General= Kommandanten der Befestigungswerke von

Paris geschaffen werden, :

860 Ergüsse sich auszuströmen, So that es bei der Nachricht von der griechishen Umwälzung, und in gleicher Weise, nur mit noch mehr Enthusiasmus, da die Begeisterung hier für jeßt wenigstens nicht durch den Hinblick auf eine gegen den Thron selbst ausgeübte Gewalthand- lung getrübt wird, begrüßt es den Aft der Cortes, durch welchen die junge Königin Jsabella für volljährig erklärt worden. „Die Männer aller Parteien“, sagt das gengunte Blatt, „haben, mit sehr wenig Ausnahmen, si vereinigt, um z": diesem großen national-politischen Be= {luß mitzuwirken. Sie ist noch sehr jung, die Fürstin, auf welcher so viel Hoffnungen ruhen. Jhre Hände sind noch sehr s{chwach, um die Last eines Scepters zu tragen. Aber sie repräsentirt ein Prinzip, welches ihre Stärke und hoffentlich das Heil Spaniens bilden wird, das Prin- zip des constitutionellen Königthums. Jun ihrem Namen is der alte Despotismus besiegt und vertrieben aus einem Lande, das er zu einer fürchterlichen Erschlaffung herabgebraht hatte; ihre Fahne war es, vor welcher die Fahue des Don Carlos weihen mußte; über ihrer Wiege wurden Spaniens Freiheiten ausgerufen. Sie is noch ein Kind, es is wahr; und doch fühlen so viel ausgezeichnete Mäuner,

welche von den lange dauernden Unruhen Spaniens der Reihe nach auf |

den politischen Schauplaß geworfen wurden, die Martinez de la Rosa, die Fsturitz, die Lopez, die Olozaga, die Narvaez, wie sehr sie dieses Kindes be dürfen, um den Leiden und Spaltungen ihres Landes ein Ende zu machen. Sie werden das zarte Alter der Königin mit ihrer Hingebung und ihrer Einsicht unterstüßen; und sie ihrerseits wird ihnen eine Kraft verleihen, die das Königthum allein zu geben vermag, das König thum, welches außerhalb aller Parteien steht, welhes kein anderes Juteresse hat, als das Gemeinwohl, welches die National - Einheit selbs darstellt. Wir hoffen freilih uiht, daß der magische Einfluß und das Ansehen des Namens der Königin allen Factionen plößlich die Waffen aus den Händen entrücken werden. Die alten und tie- fen Wunden Spaniens werden uicht übernatürliher Weise geheilt werden, weil die Königin für volljährig erklärt is, Es wird viel- leiht noch einer vieljährigen festen und geschidten Regierung bedürfen, ehe Spanien seine Finanzen wieder herstellt, Ord= nung und Zucht in seine Verwaltung einführt, an die Frei- heit sich gewöhnt und sie von der Anarchie zu unterschei den lernt; weder Königthum, noch Verfassung sind im Stande, ohne die Hülfe der Zeit und den langsamen Fortschritt der Sitten, die Wiedergeburt eines Volks zu bewirken, Es is sogar möglich, daß die Proclamation der Volljährigkeit der Königin die republika= nische und die esparteristishe Faction zu dem Versuch einer leßten verzweifelten Anstrengung treibt. Aber Spanien is monarchish; das Volk i} seiner jungen Königin innig ergeben; es hat in seinen Leiden stets auf sie gezählt. Kein Partei-Chef offenbar is im Stande, die Gewalt wieder zusammenzuraffen, welhe Espartero in Blut und Koth hat sinken lassen, und nahdem Spanien so viel Regierungsformen, selbs eine Art vou republikguischer Regierungsform, die aber sehr bald in eine Diftatur ausartete, durchgeprobt hat, sucht es endlich sein Heil unter dem s{chüßenden und makellosen Scepter der Königin Jsabella 11, Nein, \o lange und grausame Erfahrungen werden nicht verloren sein, davon sind wir fest überzeugt. Heute wollten wir nur auf das rührende und belehrende Schauspiel aufmerksam machen, welches Spanien in diesem Augenblicke darbietet. Dieses Volk, welches die Kraft gehabt hat, einen hundertjährigen Despotismus zu entwurzeln, welches gegen den leßten Repräsentanten der Juquisition und der unumschränkten Monarchie einen zehnjährigen Bügerkrieg unterhalten, dies Volk, welches vor kurzem die Diktatur Espartero?s im Hand= umwenden stürzte, und in dessen Schoß cs sicherlich niht an Män= nern von Talent und Herz fehlt, es gesteht laut, daß es zu seinem Heil der Hülfe des constitutionellen Königthums bedarf. Nach so viel Stürmen sucht es Orduung und Ruhe bet der jungen Fürstin, deren ganze Stärke in dem monarchishen Prinzip liegt, welches sie repräsentirt. Es stellt sich gewissermaßen unter die Obhut einer dreizehnjährigen Königin, eines {wachen Kindes, dessen bloßer Name aber hinreiht, den verwegenen Ehrgeiz im Zaun zu halten. Spa- nien hat eine Verfassung ; aber ohne dies Kind würde die Verfassung, so zu sagen, unvollständig, die Freiheit den Unternehmungen aller Fac-- tionen ausgeseßt bleiben ; dieses Kind, mit einem Wort, es ist die Königin, die constitutionelle Königin, und dieser Titel heiligt und er hebt sie über alle Parteien, um sie zu beruhigen und mit einander auszusöhnen, Das is die Lehre, welche aus den Ereignissen entquillt, die in diesem Augenblick in Spanien vor sh gehen, und diese Lehre muß hinreichen, um das Prinzip des Königthums an so vielen ver- fehrten und unheilvellen Theorieen zu rächen,“

In dem Hotel der Königin Christine sieht man mit größter Un- geduld näheren Mittheilungen über das gegen die Person des Gene= rals Narvaez verübte Attentat und über die Sibung entgegen, in welcher die Cortes die junge Königin Jsabella für volljährig erklärt haben, Man hatte nah Eintreffen der ersteren Nachricht anfänglich besorgt, die Königin Christine werde sich genöthigt sehen, ihre Abreise uach Madrid wieder noch auf längere Zeit auszuseßen. Es scheint jedo, daß man über die Gefahr, in welcher General Narvaez ge= \hwebt , bereits wieder beruhigter ist; es werden zum wenigsten die Vorbereitungen für die Abreise der verwittweten Königin aufs neue fortgeseßt. :

Ein Geseß vom 16, Juli 1840 hatte einen Kredit von 28 Mil lionen Fr. für den Bau von 14 Dampfböten vou 459 Pferdekraft eröffnet, welche für den transatlantishen Dienst bestimmt sind, in Kriegszeiten aber sollen bewaffnet werden können. Diese sämmtlichen Schiffe sind jeßt ihrer Vollendung nahe.

Die Briefe und Zeitungen aus den südlihen Departements mel= den, daß die Flüsse, welche in den leßten Wochen ausgetreten waren und große Verheerungen angerichtet hatten, wieder in ihr Bett zu- rüickgekehrt sind.

Lord Brougham ist gestern von hier nah dem südlichen Frank= reich abgereist; er will mcht vor nächstem Januar nah London zu- rüdfehren.

Es soll bereits entschieden sein, daß der Herzog von Aumale bis zum April an der Spihe der Regierung der Provinz Konstantine verbleiben, dann aber nah Paris zurückehren und nah dem Namens=- tage des Königs zum General-Gouverneur von Algerien ernannt wer= Für den Marschall Bugeaud würde dann, wie es heißt,

Das Gesel = Bülletin veröffentlicht folgende den öffentlichen Un-

terriht in den französischen Niederlassungen in Judien betreffende “Königliche Verordnung :

Der Unterricht wird in den französischen Besißungen in Judien ertheilt: 1) Jn dem zu Pondichery erridhte- ten Königl, Kollegiumz 2) in einer Freischule junger Mädchen und in einer unter der Aussicht der Regierung gebildeten Privat-Pension, welche, die eine und die andere, durch die Schwestern vom heiligen Joseph von Cluny geleitet werden; 3) in den auf Kosten des Kolo- nial-Schaßes unterhaltenen Primair-Freischulen ; 4) in den durch Pri- vatyersonen, unter den in der Verorduung ausgedrückten Bedingungen, gehaltenen Justituten und Primair-Schulen.

Grossbritanien und Irland.

London, , 11, Nov. Jhre Königl, Hoheiten der Herzog und die * “ia von Nemours sind heute ani 2 Uhr Nachmittags nah einer günstigen Fahrt von 13 Stunden in Woolwich angekommen,

Ueber die Veranlassung und deu Zweck des Besuchs des Herzogs und der Herzogin von Nemours in Windsor enthält heute der ministerielle Standard folgende Erklärung: „Wir sind ermächtigt, zu erklären, daß die Ankunft Jhrer König- lichen Hoheiten des Herzogs und der Herzogin von Nemours in diesem Lande in Einklang steht mit einer Einladung, welche Jhre Majestät in eigener Person an den König der Franzosen während ihres Aufenthalts im Schloß Eu gerichtet hat. Es ist vielleicht allen unseren Lesern niht mehr in der Erinnerung, daß während unsere gnädige Königin sich der Gastfreundschaft König Ludwig Philipp's erfreute, der Herzog und die Herzogin von Nemours guf einer Reise durch das westlihe Frankreich begriffen waren. Wir sind ferner ermächtigt, zu erflären, daß später die Einladung Jhrer Majestät den herz lichsten Ausdrücken erneuert wurde, wobei Jhre Majestät selbst die erste Hälfte des Monats November für die Aufnahme ihrer ausge= zeihneten Gäste bestimmte. Wir glauben, daß somit jeßt das auffallende Zusammentreffen der Ankunft jener hohen Herrschaften mit der An funft des Herzogs von Bordeaux zur Zufriedenheit derjenigen aufge- flärt ist, welhe so sehr darüber verwundert waren, obschon diese Aufk(ärung einigen unschuldigen Epigrammen ihre Wirkung raubt. Wir brauchen wohl kaum noh hinzuzufügen, daß unsere Anspielung nicht auf Engländer geht. : /

Der Herzog von Cambridge gab gestern dem außerordentlichen bayerischen Gesandten, Fürsten Oettingen - Wallerstein, zu Ehren eine große Assemblée, zu welher hauptsächlich die Mitglieder des diplo- matischen Corps Einladungen erhalten hatten.

Der französishe Gesandte, Graf von St. Aulaire, is von Paris in Manchester House wieder angelangt.

Die Abreise des Herzogs von Bordeaux von Alton Towers nach London i} auf den 25sten festgeseßt. Bis dahin beeifert sih der Graf von Shrewsbury, den Prinzen durch glänzende Festlichkeiten zu unterhalten. Am Montage wurde der Todestag Karl's X. feier= lich begangen, und in der Privat =- Kapelle des Schlosses, wo ein Katafalk mit dem Wappen der Bourbons aufgestellt war, von dem sehr ehrenwerthen Dr. Wiseman eine Seelenmesse gelesen, Der Prinz stattet von Alton Towers öfters Besuche bei dem hohen eng= lischen Adel der Umgegend ab; am 13ten beabsichtigt er einen Be uh in Alnwick bei dem Herzoge vou Northumberland,

Der Standard glaubt versichern zu können, daß das Parla- ment nicht früher als gewöhnlih, nämlich in der ersten Woche des Februar, eröffnet werden wird.

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Luzern, 9. Nov. (A. Z.). Das an Bürgermeister und Regie rungs-Rath des Standes Zürich gerichtete Antwortschreiben des Vor-= orts Luzern beginnt mit ähnlichen beruhigenden und falsche Ausle- gungen zurückweisenden Einleitungsworten wie das an Bern gesandte Schreiben. (S. das vorgestr. Blatt der Allg. Preuß. Zkg.) Dann fährt es fort: /

„Bei solcher Gesinnung des Standes Luzern, der sich gegen jede Tren- nung vom Bunde feierlich verwahrt, und indem wir als Vorort mit Eurem hohen Stande in dem hierseitigen Großraths-Beschlusse nicht nur keine bun- deswidrigen Vorsäße erblicken, sondern vielmehr eine sorgfältige Bedacht nahme der einzig auf bundesgemäßem Wege zu erledigenden obschwebcnden Angelegenheit, 0 wird Euch unsere Erwartung, ja die feste Zuversicht nicht ungegründet erscheinen, daß der gegenwärtige Vorort, welcher gerade in der Angelegenheit des durch den hohen Stand Aargau verübten Bundesbruchs all seine Kraft und sein Anschen (wenn auch bis dahin vergeblich) ver- wendete, um dem verleßten Bundes-Vertrag auf bundesmäßige Weise Genug thuung zu verschaffen, sih auch fürderhin bei der nunmehr eingetretenen Wendung der Sache unwandelbar auf der von ihm nie verlassencn, durch den Bundes - Vertrag vorgeschriebenen Bahn zu behaupten wissen werde, Der Stand Luzern hält dafür, daß eine vorurtheilsfreie Prüfung seines jüngsten Großraths-Beschlusses in demselben einen neuen Beweis wahrhaft eidgenössischer, auf Erhaltung des bestehenden Rechtszustandes hinzielender Gesinnung erblicken werde; und es dürfte hinwieder die beschlossene Orga- nisirung der Vertheidigungskräfte weder kriegerische Gefahren und kriegerische Rüstungen he: vorrufen, noch auch anderswo, als bei Uebelgesinnten, eine leidenschaftlihe Stimmung der Gemüther nähren, Wie der Vorort gern mit Euch, getreue, liebe Cidgenossen, an die Möglichkeit eines Angriffs nicht glauben will und in keinen der hohen Stände ein derartiges Mißtrauen sezt, andererscits aber keinesweges etwas bundesêtwidriges darin sehen fann, daß cin eidgenössisher Stand Vorsorge treffen will, zu Erfüllung seiner Verpflichtungen als Bundesglied und als souverainer Stand allfälligen Versuchen Uebelgesinnter zu begegnenz eben so erkennt der Vorort die heilige Pflicht und wird sie, wie bisher, so fortan, unverbrüchlich bewähren , in feinem der zweiundzwanzig eidgenössischen Stände Frieden und Nuhe durch bundes - und verfassungswidrige Erhebung der Waffen oder thätliche Ver- suche (so viel an ihm liegt) irgendwie stören zu lassen. Wenn übrigens die Un- abhängigkeit der Eidgenossenschaft gegen außen nur dann mit sicherem Erfolge be hauptet werden kann, sofern in den schweizerischen Gauen selbst der innere (Friede ohne alle Trübung aufrecht erhalten wird, so ruht gerade, unseres Dafürhaltens, die sicherste Gewähr für Handhabung dieses Friedens einestheils in unver brüchlicher Achtung der nach der Verschiedenheit unserer Völkerschaften ebenso verschiedenen nationellen Eigenthümlichkeiten, sowie anderentheils in der zartesten Schonung der durch den eidgenössischen Landfrieden selbst gebotenen fonfessivnellen Rücksichten: daher wohl mit vollem Rechte von dem eidge- nössischen Vororte erwartet werden darf, daß er es sih nicht zu seiner leß- ten Aufgabe mache, namentlich jegliche Kränkung die von dem einen Kon- fessionstheile dem anderen zugefügt werden wollte, nah Kräften abzuwenden oder doch zu mildern, Wir sind des Weiteren mit Euch, getreue liebe Eid- genossen! gänzlich derselben Ansicht, daß eine Vereinbarung einzelner Stände zu besonderen politischen Zwecken, wodurch die Rechte des Gesammtbundes und der Bundesglieder auf irgend eine Weise verklümmert würden, als eine Verlezung des Artikels 6, des Bundes - Vertrags vom 7. August-Monat 1815 anzusehen und als solche zu behandeln ist; und diese Care Gesin- nung glauben wir um so bereitwilliger chren zu sollen, als Euer hoher Stand sowohl als der Stand Luzern sich von einer durch viele Bundes- glieder wohl kaum mit Unrecht als bundeswidrig bezeichneten Verbindung freiwillig losgesagt hat. Wenn wir uns daher mit aller Wachsamkeit an- gelegen sein lassen, jedwede Bundes-Verleßung, wo sie immer versucht wer- den möchte, bei ihrem Entstehen selbst mit Nachdruck in die gebührenden Schranken zurückzuweis:n, so halten wir uns hinwieder in unserer vorört- lihen Stellung nicht für berechtigt, einzuschreiten, wenn zu einem vor der gesammten Eidgenossenschaft aus esprochenen Zweck ein Zusammentritt und eine Besprehung eidgenössischer Stände erfolgen sollte, um auf keinem anderen als auf bundesgemäßem Wege in Wahrung der Rechte des Gesammtbundes und der einzelnen Stände eine wichtige eidge- nössishe Angelegenheit einer der Würde und der Heiligkeit des Bundes- Vertrags angemessenen Erledigung entgegenzuführen, Sollten jedoch die von Euch angedeuteten Ereignisse je sich im Verlaufe zu einer so bedrohlichen Wendung gestalten wollen was Gott verhüte und wovon wir zur Stunde keinerlei Anzeichen wahrnehmen können oder sollte wäh- rend unserer Amtsführung in irgend einem Theile der Eidgenossenschaft eine Bundes-Verleßung oder ein Landfriedensbruh vorkommen, so werden wir feinen Augenblick anstehen, wie wir jederzeit fest dazu entschlossen waren, sobald zu Beschwichtigung das Ansehen des Vororts oder seine Befugnisse nicht mehr ausreichen, nah Vorschrist des Bundes-Vertrags eine Versamm- lung sämmtlicher eidgenössisher Stände in die Bundesstadt Luzern außer- ordentlich einzuberufen, unverhindert und ungemahnt. Da der Vorort Lu- zern in sich keinerlei Neigung fühlt, wofern er auf bundesgemäßem Wege um Versammlung einer außerordentlichen Tagsaßung angegangen würde, eine solche Einberufung verzögern oder hindern zu wollenz und da die Wachsamkeit der verfassungsmäßigen Behörden des Standes Luzern "a Versuch zu gewaltthätigen Störungen sogleich zu begegnen gefaßt ist, so daß keine Besorgniß obwalten kann, daß dem Vororte Luzern die eidgenös- sische Geschäftsleitung selbst nur auf eine Stunde verunmöglicht werden dürfte zwei Fälle, die, wenn sie auch bereits anderwärts eingetreten

sind, keinesweges die Einberufung einer Konferenz der Stände an einen dritten Ort zur Folge gehabt haben: so nehmen wir feinen Anstand in die ser (wie wir dafur halten) durchaus richtigen Vorausseßung, und indem Ihr selbst, getreue, liebe Eidgenossen! für unwahrscheinlich haltet, als könn- dn Wir bei si ergebender Nothwendigkeit der Einberufung einer außeror- dentlichen Tagsaßung , aus irgend welchen Gründen dieses zu thun unter- lasen, Euch unter bereitwilliger Anerkennung Eurer (wie wir annehmen wollen) wohlmeinenden Absicht auf das bestimmteste zu erklären, daß wir quf die Dauer unserer eidgenössischen Geschäftsführung feinem anderen Stande als uns selbs Beruf und Verpflichtung zugestehen können, die Vo- tea sämmtlicher eidgenössisher Stände in Bundes - Angelegenheiten um si zu versammeln. Schließlich, indem wir Euch, getreue, liebe Eidgenossen! Eure freundeidgenössische Gesinnung und die offene Darlegung derselben auf das verbindlichste verdanken und gern die von Euch dargebotcne Mitwirkung für Erhaltung von Nuhe und Frieden im Junern in Anspruch nchmen, empfehlen wir Euch mít uns dem Machischuße Goties 2c,

S Ma. fn

París, 13, Nov. Telegraphische Depeschen aus Spanien.

Perpignan, 11. Nov. Gestern hat Amettler die von Gerona gekommenen Jusurgenten in der Stadt Figueras und den umliegenden Ortschaften einquartiert.

Perpignan, 12. Nov. Nichts Neues aus Valencia. Die Bande La Cova fährt fort, das Gebiet von Maestrazgo zu durch=- ziehen, Vorgestern vermehrten die Jusurgenten zu Barcelona ihre Vertheidigungs-Arbeiten. Gestern war die ganze beim General Sanz eingetroffene Verstärkungs-Mannschaft auf 10 Bataillone angewachsen. Die Truppen des General Prim sind gestern zu Baskara eingetroffen,

3 Madríd, 7. Nov. Gestern Abend 8 Uhr fuhr der Ge- neral Narvaez nah dem Theater des Circo, wo im Beisein Jhrer Majestät der Königin und ihrer erlauhten Schwester das Ballet „Giselle‘““ aufgeführt wurde. Als der Wagen in die {male Straße del Desengaño einbog, fiel ein Schuß aus der Vergitteruug, die sich vor der Kirche Puerta Celi befindet, und Herr Bermudez de Castro (einer der ausgezeichnetsten jüngeren spanischen Historiker), der dem General gegenübersaß, fühlte si leiht verwundet. Unmittelbar darauf fiel ein zweiter Schuß, und der neben dem General sißende Adjutant, Major Baseti, stürzte mit dem Ausruf: „man hat mich getödtet““, zusammen, Eine Kugel war ihm in den Schädel gedrungen. Wäh- rend nun noch zwei Schüsse auf den Wagen fielen, rief der General dem Kutscher zu, bis an das dreißig Schritt entfernte aufgehobene Kloster der Basilier zu fahren, wo sih eine starke Wache befindet. Hier stieg Narvaez aus und ließ den sterbenden Adjutanten in ein benachbartes Haus bringen. Die herbeigehelten Wundärzte nahmen die Trepanirung vor, welcher der Unglücklihe unterlegen sein soll. Alles dieses geshah in einer sehr belebten Straße bei dem hellsten Mondschein, und Narvaez sowohl wie der Kutscher sahen vier in Mäntel gehüllte Personen nach verschiedenen Richtungen davonlaufen. Die Schüsse müssen aus mit mehreren Kugeln geladenen Trabukos abgefeuert worden sein, denn der Wagen war an mehr als zwanzig Stellen durhlöchert. Narvaez \chickte sogleih einen Offizier in den Circo, um die Königin und die anwesenden Minister von dem Ereigniß in Kenntniß zu seßen, ging zu Fuß nach einigen Kasernen, um verschiedene Patrouillen anzuordnen und erschien gegen Ende des Ballets im Circo in einer Loge, um sich seinen Freunden zu zeigen. Seine Kleidung war mit Blut befleckt und sein Hut von einer Kugel durchlöchert. Die Königin hatte bereits unter verdoppelter Esforte das Theater verlassen.

_DiIE Mörder sind entkommen, aber Jedermann weiß, zu welcher Klasse sie gehören, wer sie abschickt und welche Folgen die Hauptstadt betroffen haben würden, falls sie ihre Absiht, die Ermordung des Generals Narvaez, erreiht hätten. :

Der Espectador und auch das Eco del Comercio über- gehen heute den Mordanschlag mit Stillschweigen. Wäre nicht das Blut des unglücklihen Baseti geflossen, so würden sie behaupten, der Vorfall wäre von der Regierung angestiftet worden.

Derselbe Leimery (der Sohn eines mit einer Spanierin verl)ei- ratheten französischen Gendarmen), den Espartero, als er Madrid zuleßt verließ, vom Obersten zum Marechal de Camp beförderte und zum Gouverneur der Hauptstadt ernannte, und der als solcher \rift- lih dafür stimmte, im äußersten Falle den Königlichen Palast in die Luft zu sprengen und diesen mit vielen Centnern Pulver anfüllen ließ, is seit einigen Tagen von Frankreich hierher zurückgekommen und erscheint ungestört in allen Gesellschaften.

Da die Esparteristen und Centralisten voraussehen, daß die Ver- suche der zu ihnen gehörenden Deputirten, die Vollsährigkeits-Erklärung der Königin zu verhindern, scheitern werden, \o ertheilt ihnen heute der Espectador folgenden Rath: „Eure Pflicht ist, Euch zu ver-= einigen, gemeinschaftlih mit aller Kraft=Anstrengung, deren ihr fähig seid, gegen die Gewaltschritte, die man begeht, und insbesondere ge- gen den, welcher die parlamentarishen Jahrbücher beflecken wird, zu protestiren, mit Unwillen die gegenwärtige Lage zurückzuw cei-= sen und Euch gemeinshaftlich von den Bänken zurückzuzie- hen, die Euch beschmuben und erniedrigen. Denselben Rath, die Cortes in einen polnischen Reichstag zu verwandeln, wo Jeder das liberum veto ausübe, ertheilt das Eco.

Abends. Der General Narvaez begab ih heute zu Fuß in den Senat, dessen Mitglied er jeßt is, Eine Menge Senatoren leisteten heute den Eidz ihrer 70 waren anwesend, Man schritt zur Disfussion des Kommissions-Gutachtens, welches die Vollsährigkeits- Erklärung der Königin beantragt. Herr Vallej o gab die Noth- wendigkeit derselben zu, bestand aber, mit Hinweisung auf das Be- nehmen Ferdinand's VII, darauf, daß man Maßregeln ergreifen möge, welche die Nation gegen jeden Mißbrauch der Königl. Gewalt {icher stellten. Der Herzog von Frias |suhte die Wahrscheinlichkeit des Eintretens solcher Gefahren dur eine längere Rede zu beseitigen. Darauf erhob sih der General Narvaez. Er erklärte, daß die spanische Nation Freiheit, aber zugleih die Monarchie und Unab- hängigkeit wolle. Für diese heiligen Gegenstände hätte er sein Blut wiederholt vergossen, und stets für die Freiheit gefohten. Jeht miüisse man die Freiheit mit der Ordnung in Verbindung seßen, und nie IeDEr einem herrshsüchtigen Privatmanne gestatten, sich über den Thron zu stellen, Ér werde nie zugeben, daß irgend Jemand in die Constitution oder die Gesebe eingreife. Herr Campuzano dle Beute dem Kommissions - Antrage, mit Hinweisung auf vate Er bo ebe uf oma seinem Vaterlande geleistet nit bad Ansebes cio L Einseßung eines Regierungs = Rathes, da-= tbeiblate d hronues befestigt werde. Herr Garelli ver- peidigte den Antrag, und Herr Charco beklagte, daß eine fremd Regierung den landes üchti; t E, eine frem ;

Viu pt T igen Espartero für den rechtmäßigen Re- genten erkläre. Der Krie s = Minist ¿ , befreundete Nation eine ister Serrano leugnete, daß eine

en solhen Grunds stelle, Nachd

der Herzog von Rivas în ei 49 Auf A ah em 0G missions-Antrag vertheidigt dati J E ortrag ven Alte erflärt und einstimmig beschlossen 2 Lon, Pr Leendégt Herr Calvet beantragte darauf, E e Eg M S den General Narvaez gestern gerichteten Mordversu e H len aussprehen und ufflärungen von der E E iy Ln solle. Der Kri egs=Minister versicherte, die Militaus beschäftige sich damit, die Mörder zu verfolgen. g B

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Vor dem Eingange des Kongresses verursachte heute das Andrängen der Neugierigen einen förmlihen Faustkampf. Bei Er- öffnung der Sibung richtete Herr Gonzalez Bravo an den an- wesenden Minister des Innern die Anfrage, welche Mittel die Re= gierung in Folge des gestrigen Mordversuchs ergriffen habe. Der Minister, Herr Caballero, erwiederte, die Regierung hätte alles Mögliche gethan, und in der gestrigen Naht nah allen Provinzen die Wahrheit berihtet. Herr Madoz (D. Fernando ) erklärte, daß er in Betracht des gestrigen Vorfalles für die Volljährigkeits - Er= flärung stimmen werde, gegen seinen früheren Entschluß. Außer= ordentlicher Beifall folgte dieser Erklärung. Der Minister des Jun= nern und Herr Olozaga, als Präsident des Kongresses, erklärten, alle Maßregeln für die persönliche Sicherheit der Deputirten ergrif- sen zu haben. Darauf \chritt man zur Tagesordnung. Der Depu-= tirte Croofke (Centralist) beantragte, die Regierung solle alle Adressen der verschiedenen Junten und Provinzen vorlegen, die auf die Voll- jährigkeits-Erkflärung Bezug hätten, Nach einigen Worten des Ministers des Junern wurde beschlossen, diesen Antrag nicht in Betracht zu ziehen. Herr Gonzalez Bra 9 o bekämpfte in einem beredten Vortrage alle ge- gen die Volljährigkeits-Erklärung aufgestellten Gründe, und verlangte, daß diese heute selbst stattfände. Herr Martinez de la Rosa sprach über denselben Gegenstand mit eiuer Beredsamkeit, welche die Zuhörer zur höchsten Bewunderung hinriß. Mit der Volljährigkeits-Erklärung, meinte er, würden die Hoffnungen eines Prinzen erlöschen, der seinen vorgeblichen Rechten noch nicht entsagt hätte, und die Entwürfe des- jenigen scheitern, der eine Zeit lang die Geschicke dieser Nation lenkte. Vermöge der Volljährigkeits - Erklärung würde Spanien in die Mitte der europäischen Mächte zurücktreten, wenn man gleih niht um diese Zulassung betteln dürfe, indem Jsabella ll. Königin wäre kraft der Gesebe, fraft ihres Rechtes, kraft des Willens der Nation. „Wohl- wollende Beziehungen zu allen Nationen, freundshaftlihe mit einer oder der anderen, vertrauliche (intimidad) mit feiner, das istt mein Wahlspruch ‘“‘, sagte er. „Hat die Nation sih gerettet, \o aria a ubr ex oft, „weil fe etnen Gott und eine Königin hat.“ Nachdem der Minister-Präsident, . Herr Lopez, ebenfalls mit seiner bekannten Beredsamkeit die Nothwendigkeit der Volljährigkeits = Erklärung dargethan hatte, wurde die Diskussion für beendigt erklärt, und der Antrag des Herrn Moreno Lopez, daß, falls beide Kammern zum Behuf der Abstimmung zu einer und der- selben Sihung zusammentreten sollten, die Abstimmung öffentlich und mündlich geshehen möge, gegen die Einwendungen der Herren Sartorius, Crooke und Ovejero, angenommen, Diesen rashen Ausgang hat der gestrige Mord = Versuch, gegen die Absicht der Anstifter desselben, herbeigeführt.

Wie es heißt, is der Major Baseti an seiner Wunde gestorben.

Der Aufstand Vigo's war noch am Lten auf diese Stadt beschränkt geblieben.

X Paris, 13. Nov. Die heutigen Nachrichten aus Bar- celona sagen, daß am 7ten d. M. die Verwirrung in der Hauptstadt von Catalonien auf einen so hohen Grad gestiegen war, daß man in Folge derselben die baldige Unterwerfung der Jusurgeuten als sehr wahrscheinlich betrachtete. Obgleich weder die Junta noch die mili tairishen Chefs des Aufruhrs von Uebergabe der Stadt zu reden wagten, weil sie die Wuth des fanatisirten großen Haufens fürchte= ten, so glaubte man doch gewiß zu sein, daß die Häupter der Em- pörung des Widerstandes müde geworden, und daß sie nur eine Ge- legenheit suhen, um ihrer gefahrvollen Rolle ein Ende zu machen. Man sprach schon seit mehreren Tagen von einem beabsichtigten Aus-

falle, in welhem man die Blokade-Unie durhbrechen zu können hoffte, um sich in das Gebirge zu werfen und im Nothfalle die französische Gränze zu erreichen; allein diese Jdee scheint bei der Junta selbst keinen Anklang gefunden zu haben, vermuthlih weil sie, bei der star- fen Truppenmacht des Generals Sanz, für unaussührbar gehalten wird, Eine Compagnie Freiwilliger, welche zu dem Gene- ral - Capitain überzugehen versuhte, wurde auf dem Wege nach dein Schlosse Monjuich bis auf 14 Mann, denen es gelang, zu den Belagerern zu entkommen, aufgefangen. Der Preis des Brodtes ist auf 3 Realen für das Pfund gestiegen, Es steht zu wünschen, daß alle diese Anzeichen der inneren Bedrängniß und Zerrüttung des Aufstandes in Barcelona das Ergebniß herbeiführen mögen, welches man von ihnen erwartet. Daß mit äußerer Gewalt nichts gegen Barcelona auszurichten sei, darüber stimmen alle Zeugnisse überein. Die Belagerten haben fünf starke und kunstgerechte Vertheidigungsli- nien angelegt, die noch immer von 7—8000 Maun beseßt sind. Die Belagerung vou Barcelona dauert seit dem 2. September, und die Beschießung der Stadt hat während der ersten beiden Monate der Belagerung 40 Tage gewährt.

Die dem Obersten Amettler in Gerona dur den General Prim bewilligte Capitulation hat die Ratisication des General-Capitains von Catalonien nicht erhalten. Der General Sanz wollte den Ge- ronesern keine besseren Bedingungen zugestanden wissen, als sie Sara gossa erlangt hak. Nach dem Eintreffen dieser Antwort hat sich Amettler dazu verstanden, eine Capitulation zu unterzeichnen, kraft deren ihm mit seinen wird, doch hat er sih anheishig machen müssen, binnen fünf Tagen die Waffen niederzulegen. Die übrigen Bedingungen des Vertrages, der für Gerona und für Hostalrich zugleich abgeschlossen ist, sind noch nicht bekannt, Daß die Capitulation, so weit sie die Uebergabe von Gerona und den Abzug der Truppen Amettler's be= trifft, vollzogen worden, wissen wir dur den Telegraphen,

GriechenlanD.

© Múnchen, 14, Nov. Die lebten aus Athen hier einge- gangenen Nachrichten lassen so wenig einen Zweifel darüber übrig, es werde am 13. (1.) November die National-Versammlung eröffnet werden, daß man eine Abänderung nur den wesentlichsten Veranla sungen beimessen könnte. Als gälte es die Entscheidung unseres eige- nen Looses, mit solher Spannung sehen wir, je länger, desto mehr, allen weiteren Nachrichten entgegen, Da eine namhafte Anzahl von Dampfböten im Piräus liegen, um den verschiedenen Gesandtschaften zur Disposition zu stehen, kann es kaum fehlen, daß wir auh neben den gewöhnlichen Posten noch direkte Nachrichten aus Athen erhalten, sei es über Ancona oder über Toulon. Inzwischen ergänzen wir die vorliegenden Ereignisse durh die mündlichen Mittheilungen unserer neu angekommenen Landsleute, unter welcheu sich auch der früher oft genannte Oberst = Lieutenant Hüß befindet. Die Klagelieder über er- fahrene Unbilden aller Art, selbst über Mißhandlungen gröbster Art, sind die alten. Einen neuen Beitrag erhalten sie durch die Schilde- rung der Lage, in welcher sich Deutsche befinden, die ihre Ueberfahrt aus einem Hafen Griechenlands nach Triest in einem griechischen Fahr- zeuge zu machen gezwungen sind, selbst auf einem Kriegsschiffe, Auch kann man sich faum der ernstesten Besorgnisse für den Fall erwehren, daß es nicht möglich sein sollte, alle unsere Landsleute bis zum Be- ginnen der in Aussicht stehenden Stürme in der National-Versamm- lung von dem griechischen Strande zu entfernen. Alle Heimkehrende stimmen darin überein, daß sich die Bevölkerung von Patras, Nauplia und anderen Hafen- und Binnenstädten noch weit mehr einem maß- losen Hasse gegen alle Fremden hingegeben habe, als wie die von Athen und dem Piräus.

Eine erste bedeutende Summe aus den Erträgnissen unserer Sammlung für die Deutschen în Griechenland ist \{chon vor einer Woche nach Triest abgegangen, eine zweite wird in den nächsten Tagen eben dahin abgehen. Zunächst gilt es, die Ueberfahrt jener Bedauernswerthen von Atven nah Triest durch Miethung eines zweck- mäßig ausgerüsteten Schiffes zu bewerkstelligen, und dafir ist bereits alles Nöthige geshehen. Für andere Bedürfnisse zu sorgen, dann die Weiterreise der Ausgeschifften von Triest bis hierher zu leiten, wird eine zweite Aufgabe sein, und au mit deren sung wird um so weniger gezaudert werden, als an der reichlihen Deckung aller zu machenden Ausgaben durch den Gesammt-Ertrag der Sammlung gar nicht gezweifelt werden darf. f

__ Was die Vorgänge vom Sten bis zum 13. Oktober betrifft, so

lassen die Urtheile aller derjenigen hier angekommenen Deutschen, welche man als berufen ansehen darf, ein solches zu fällen, feinen Augenblick darau zweifeln, daß die lebten offenen Anhänger König Otto’'s, nämlih Kolokotronis und seine Freunde, offenbar als Opfer der Intriguen Kalergi?s gefallen sind, niht aber als solche eines ge- scheiterten Reactions-Versuches, an welchen in der That wenigstens damals von feiner Seite her, gedaht worden zu sein scheint. E Von der angeblih bereits sehr kräftig auftretenden Oppo- sition auf Hydra, worüber sich Korrespondenzen aus Triest unter An- führung von Details verbreiten, wissen uns unsere Landsleute nichts zu sagen, obschon diese niht früher aus Athen abgegangen sind, als die Briefe neuesten Datums, welhe man in Triest erhalten haben fann, Judessen erscheint die betreffende Angabe deshalb noch nicht verdächtig, da theils in Athen keine den September-Männern un=- günstige Neuigkeiten laut besprochen werden dürfen, und theils im Ganzen nichts Neues liegt, wenn man nicht an eine \gstematische Opposition denkt, sondern an eine blos persönliche. Kein bekannter Name konnte bei den Wahlen in der einen Provinz oder Stadt an- gepriesen und bis an die Wolken erhoben werden, ohne daß er in einer anderen verwünsht worden wäre.

Ein rheinishes Blatt hat als eine jener Maximen, dur welche die Bayern sih den Haß der Griechen zugezogen, das Verabkommen unter eingewanderten deutschen Handwerkern bezeichnet , keine griechi- shen Lehrlinge anzunehmen. Hier handelt es sich in der That um etwas Wahres. Aber dies war zuleßt auch nichts als bloße Noth- wehr. Jn feineren Arbeiten hat der deutsche Handwerker jeßt die Konkurrenz allerdings noch uicht zu fürhten. Vor 10 und 6 Jahren hieß es aber, uur dem ersten Bedürfnisse genügen. Jeder Deutsche, der einen jüngeren oder älteren Griechen, denn von Lehrburshen nah unserem Sinne is keine Rede, nur 6 oder 8 Monate in seinem Ge=

Truppen der Abzug nach Figueras gestattet |

schäfte hatte, durfte versihert sein, daß derselbe bis dahin niht nur Griechisch ausgelernt, sondern au die Fähigkeit erlangt habe, selbst wieder 10 oder 12 Landsleute zu sih zu nehmen, um ihnen das Er= lernte wieder mitzutheilen. Damit aber war der deutshe Handwerks maun ruinirt, denn kein Grieche ließ mehr bei ihm arbeiten. Jn der That befindet sich denn auch außer dem Handelsmann nur derjenige gut in Griechenland, dessen Geschäft mehr Kunst als Handwerk ift.

Vereinigte Staaten von Uord - Amerika.

O New - Yorfk, 24. Okt. Auf dem Wege über Mexiko er- fährt man, daß der Contre-Admiral Thomas, Ober-Kommandant der britischen Seemacht im Stillen Ocean, am 26. Juli auf dem Kriegs= schiffe „Dublin““ vor Honolulu (Sandwichs= Jnseln) erschienen war und feierlich das Königthum in die Hände des rechtmäßigen Königs jener Jnseln, Kamehameha Ukl, zurückgegeben hatte, welchem es von Lord Paulet auf die bekannte Weise genommen worden war. Bekanntlich hatte der so seiner Würde beraubte König Protestationen dagegen bei den ersten Regierungen der alten und neuen Welt und darunter auch bei der englishen erboben. Das Kabinet von St. James hat aus Klugheit, vielleicht auch aus Besorgniß, sih mit den Vereinigten Staaten zu überwerfen, welche ihre Absicht, die Unabhängigkeit der Sandwichs = Juseln aufrecht zu halten, ausgesprohen hatten, auh seinerseits diese Unabhängigkeit anerkannt. Bevor es aber zu diesem Akte der Gerechtigkeit \{ritt, ließ es eine Er- flärung in Form einer Vermahnung vorausgehen, worin die Sandwichianer daran erinnert wurden, daß sie ihren Eintritt in die große Familie der civilisirten Nationen einem Engländer, dem Capitain Cook, danken, der jene Juseln zuerst entdeckte ; ihre religiöse Unterweisung einem anderen Engländer, Vancouver, und den ameri= fanishen Missionairen. Diese Erklärung bildete gewissermaßen den Eingang zu einem Vertrage in zehn Artikeln, durh welche den eng= lishen Interessen vielfahe Garantieen zugesichert werden, Außerdem ist man dahin übereingekommen, daß die in dem Vertrag noh nicht beigelegten Klagen am Hofe von St. James zwischen den Räthen dieses Hofes und dem Repräsentauten Sr. sandwichischen Majestät ent= schieden werden sollen. Der so wieder eingeseßte König erließ dar= auf eine allgemeine Amnestie für alle während seiner Entfernung vou der Gewalt vorgefallenen politischen Vergehen, und am 31. Juli wurde die hawaiauische Flagge aufgepflanzt und von den Forts von Honolulu und den englischen Kriegsschiffen begrüßt.

Indem die amerikanische Presse diese Restauration mit den ge- bührenden Lobsprüchen ankündigt, drückt sie die Hoffnung aus, daß die französische Regierung in Betreff} der Gesellschafts - Juseln das Beispiel der Billigkeit und Mäßigung nachahmen werde, das ihr die englische Regierung so eben gegeben habe. Die amerikanische Presse vergißt aber dabei augenscheinlich, daß keine Aehnlichkeit zwischen den beiden Besißnahmen stattfindet, und daß Umstände und Bedeutung beider durchaus verschieden waren. Auf den Sandwich-Juseln han= delte es sih um einfahe Beraubung des Königs eines schon etwas civilisirten Landes von seinem Thron, auf den Gesellschafts - Jnseln aber um einen Schuß, um eine Art Vormundschaft über eine heid- nische und noch ganz barbarische Nation, so daß man diesen leßteren Akt als zuträglih sür die Humanität und die Civilisation zugleich betrahten darf.

Das gelbe Fieber dehnt seine Verheerungen in der That mehr und mehr selbst über Orte aus, die vermöge ihrer Lage und ihres gesunden Klimas davor sicher zu sein schienen. Zu Mobile herrscht es fortwährend mit gleicher Jutensität, am 10ten wurden zehn neue Fälle dort fonstatirt, Auch zu Vicksburg ist es erschienen, eine große An- zahl von Fällen waren daselbst vorgekommen, und vom Lten bis 7ten waren neun Todesfälle erfolgt. Zu Natchez haben die Behörden das Qua- rantaine - Geseß in Kraft geseßt; weder Reisende noch Waaren, die den Mississippi herabkommen, dürfen vor der vorgeschriebenen Frist mehr dort ausgeschift werden. Spring-=Hill, das auf einer Anhöhe meh- rere Meilen von Mobile gelegen is, is ebenfalls von dieser Geißel heimgesucht worden: mehrere Erkrankungs= und Sterbefälle hatten statt, Am 10ten sind dort zwei Brüder, von 16 und 18 Jahren, im Verlaufe weniger Stunden als Opfer dieser Krankheit gefallen.

WETRTLULT E

Nio de Janeiro, 17. Sept. Das aus 7 Segeln beste- hende n brasilianishe und neapolitanische Geschwader mit der Braut des Kaisers am Bord der Fregatte „Constituiçao“ ist am 3ten d. M. in den Hafen von Rio eingelaufen. Schon seit dem 11. August war das Programm der bes ossenen Festlichkeiten dur das Journal do Commercio offiziell bekannt gem rden, und der feierliche Empfang der Kaiserin fand genau nah den in den