1843 / 143 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

; ift er in äußerer Beziehung ein tadelloser Mensch. und in den 2 lebte Jahren ise / ase die nüglichsten, werthvollsten

Dergfekchen Leue FTrene und Hingebung, wie sie später leider selbs für

ieder zu finden ist. R Í hohes Lohn De B cise i gen Zustand des Sträflings gemildertz er hat

i em er entgegenstrebt, er fühlt sich dadurch noch an u Ziel Bo eschaft a R seine Etistenz i ihm noch etwas Ain lu die Stellung des Herrn zu seinem Straf - Arbeiter gewinnt dabei eine mildere Richtung, denn er hat die Gelegenheit, die Dienste des treuen Dieners anzuerkennen, indem er dessen Gesu um jene Be eat unterstüßt und befördert, Es gestaltet sich auf diese Weise das Verhältni zwishen dem Ansiedler und den Sträflingen weniger {rof , als man ge- wöhnlich zu vermuthen geneigt it, Beide Parteien fühlen, daß ihre gegenseitigen Zwecke am Ende zusammentreffen, denn wird der Herr zufriedengestellt, so erwirbt der Diener als Lohn die Er- füllung seiner höchsten Wünsche. Man braucht darum auch diese Leute nicht blos zu mechanischen Arbeiten, sondern selbst zu solchen, bei denen sch die Treue, Umsicht und Gewandtheit des Dieners bewähren fann. Viele sind mit der Aufsicht über kostbare Schafheerden auf fernen MWeidepläßen, mit dem Transport zahlreicher Viehheerden nah entlegenen

Ländereien auf schwierigen Wegen beschäftigt, ja nicht selten werden sie als Aufseher in größeren Wirthschaften gebraucht, Jun dieser Beziehung bietet

das Ueberweisungs-System eine Seite dar, der selbst die heftigsten Wider- facher der Deportation ihren Beifall niht versagen können. Es ist dies

die stete Berührung des Sträflings mit der äußeren Welt, in Folge deren er sich üben muß, den mannigfaltigen Versuhungen durch die Kraft des eigenen Willens zu widerstehen. Junerhalb der engen Mauern des Ge- fängnisses giebt es feine Gelegenheit, auf Abwege zu gerathen, und der daraus entlassene Verbrecher berechtigt keinesweges zu der Vorausseßung, er werde, in das Treiben der Welt zurückverseßt, die frühere Bahn nicht wieder betreten. Der Sträfling aber, der 4, 6 oder 8 Jahre inmitten aller

Versuchungen sih treu erwiesen, hat eine starke Präsumtion zu seinen Gun-

sten, er sei ein gebesserter Mensch.

Nicht selten wohnen Ansiedler allein oder mit ihrer Familie, von 20 und mehreren Verbrechern umgeben, Tagereisen weit von irgend einer mensch- lichen Wohnung entfernt, ich selbs habe mehrere Jahre auf diese Weise gelebt, ohne daß daraus eine Unbequemlichkeit, viel weniger eine Gefahr entstanden wäre. Es giebt allerdings eine große Anzahl unverbesserlicher Leute unter den Deportirten, die jeder Schandthat fähig sind. Solche wer- den jedoch von der Regierung auf isolirten Punkten, wie Port Arthur, streng bewacht und zu schweren Arbeiten gebraucht. Komplotte scheitern gêwöhnlich, Die Verbrecher haben zu verschiedene Zwecke, um das gleiche Ziel zu ver- folgen. Der Eine naht sich der Zeit, die ihn zu einem Ticket of leave berechtigt, der Andere hat seine Petition darum vielleicht hon der Behörde zugeschickt, ein Dritter wird in kurzem {hon frei. Warum sollten diese nun aufs Ungewisse hin sich auf ein halsbrehendes Unternehmen einlassen ? Es ist darum auch immer gerathen, einen Haufen Sträflinge zu halten, deren Strafdauer verschieden is, weil unter solchen am wenigsten ein ge- fährliches Einverständniß zu befürchten iz sie bewachen sich gegenseizig mit eifersühtigen Augen.

Doch nicht blos der Privatmann vertraut die Besorgung seiner Ange- legenheiten den Händen der Sträflinge an, die Regierung selbst bedient sich ihrer als Gehülfen in der Verwaltung der öffentlichen Polizei. Solche, die sich durch besonders gutes Betragen auszeichnen, werden bei den Polizei- Richtern als Constables angestellt und verrichten als solche alle zu diesem Amte gehörigen Pflichten, Ju dieser Stellung erlangen sie uicht nur, wie im Privatdienste, nah wohlüberstandener Prüfungszeit, den Urlgubsjchein, sondern sie haben überdies noch die Aussicht, dieser Begünstigungen viel früher theilhaftig zu werden, Bei der Einfangung entlgufener

Verbrecher , der sogenannten Bush-rangers , fommt es oft zu so desperaten Kämpfen, daß eine bloße Geldbelohnung Niemanden anlocken würde, diesem gefährlichen Geschäfte sich zu unterziehen. Hierbei sind die Sträfling-Con- stables besonders nüßlih, denn der Freiheitsbrief , der bei sehr gefährlichen Ausreißern als Preis für die Einfangung gestellt wird, oder bei minder bedeutenden der Urlgubsschein, treibt an, das Aeußerste zu wagen.

Es if indessen noch ein weiter Unterschied zwischen einem Sträflinge, der sih feines Vergehens während der Prüfungs - Periode schuldig gemacht hat und nach dem Buchstaben des Geseßes auf cin Ticket of leave An- fpruch machen kann, und einem solchen, der seinem Herren wirklih ein nüß- licher Diener gewesen ist. Jun dieser Beziehung geräth die Tendenz des Geseßzes mit dem Jnteresse des Ansiedlers scheinbar in Konflikt, Es will

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das Geseß, daß der Verbrecher bei geringer Kost während einer gewissen Anzahl von Stunden täglich zu strenger Arbeit angehalten und keiner an- deren Genüsse theilhaftig werde, als zu seiner physischen Tas uner- läßlich nöthig sind. Der Ansiedler dagegen meint, die Hauptsache sci, daß viel Arbeit verrichtet werde, und dies sei unmöglich, wenn der Arbeiter nicht gut gehalten werde, über die moralische Aufführung des Sträflings wolle er schon wachen, aber den Büttel zu machen, dazu Be er keine Verpflich- tung. Ueber diesen Punkt waren von jeher die Ansichten in Downing Strect von denen ín der Kolonie sehr abweichend, Es if dies ciu sebr zarter Punkt, den man genau zu erörtern sih scheut, und doch wäre es wünschenswerth, daß man sich darüber verständigte.

Es i bekannt, daß Sklaven, von der Peitsche des Aufsehers stets be- droht, doch nur ein gecnges Maß von Arbeit leisten, Dies beweist genü- gend, daß Zwang allein die Arbeitsamkeit niht befördert, Diese stellt sich nur dann ein, wenn dem Arbeiter aus dem größeren Maße seiner Leistun- gen irgend ein Nußen, und wäre es auch nur ein eingebildeter, erwächst.

Mau lasse 3. B. einen Sträfling an einem Tage die geseßlich bestimmten Stunden hindurch irgend eine Arbeit verrichten, und gebe ihm am nächsten Tage ein viel größeres Pensum derselben Arbeit unter der Bedingung auf, nah deren Beendigung für diesen Tag nicht mehr arbeiten zu brauchen, so wird er sich bemühen, dieses größere Maß von Arbeit in der fürzesten Zeit zu verrihten, um ein paar Stunden zu seiner Disposition zu haben. Ju diesem Bestreben, die Arbeit schneller zu vollbringen, liegt hon ein bedeutender Fortschritt, denn er muß seine ganze Aufmerksamkeit auf den Gegenstand richten, um die leichteste Weise in der Handhabung der Werkzeuge, in der Ueberwindung der Schwierigkeiten, sich anzueignen. Bei so fortgeseßtem Bemühen stellt sich bald auch die Lust zur Arbeit ein. Was er früher verdrossen gethan und darum unvollständig verrichtet hat, geht ihm nun schneller von der Hand.

Der Grundsay, daß viel Arbeit die Hauptsache sei, is daher noch in einem ganz anderen Sinne wahr, als es der Ansiedler gewöhnlich versteht, Es gewinnt durch die erhöhten Leistungen nicht blos der Herr, sondern auch der Sträfling. Jndem er die Fertigkeit erlangt, viel arbeiten zu können, erwirbt er ein unshäßbares Kleinod , weil er die Fähigkeit erlangt, sih auf eine redlihe Weise scinen Unterhalt zu verschaffen.

Die Zwangsarbeit is nicht nur ungenügend in Beziehung auf die Quantität der Arbeit, sonde:n sie hemmt auch die Fortschritte des Sträf- lings. Es wird allgemein bemerkt, daß Leute, die jahrelang in den Straf- Abtheilungen beschäftigt gewesen, wo sie an feste Stunden, aber nicht an ein Maß der Arbeit gebunden sind, faul und ungeschickt bleiben.

Fragt man nun, ob der Ansiedler nicht doch lieber freie Arbeiter, wie dies in Europa geschieht, halten würdez ob nicht, troß der anscheinenden Wohlfeilheit der Sträflingsarbeit, diese im Ganzen dennoch theurer zu stehen fomme, weil unter den überwiesenen Sträflingen immer doch manche sind, die wenig oder gar nichts zu leisten vermögen, so kann man dies nicht anders als bejahend beantworten, wenn man nämlich vorausseßt, daß die arbeitende Klasse dort eben so gestellt ist, wie bei uns, Diese Vorausseßung ist jedoch falsch. Bei dem Mangel an freien Arbeitern sind diese ihrer Unentbehrlichkeit sich so bewußt, daß ihnen an der Zufriedenheit ihrer Herr- schaft wenig gelegen is, da sie jeder Zeit einen anderen Dienst finden kön- nen. Sie erhöhen daher ihre Forderungen- bei dringenden Gelegenheiten auf eine unerhörte Weise, Während der Aerndte und der Schurzeit z. B. verdienen sie oft 10 bis 12 Schilling täglih, Um diesen Willkürlichkeiten zu entgehen, lassen die bedeutenderen Länderei-Besizer Arbeiter in England engagiren. Diese werden häufig sammt Familie kostenfrei nah der Kolonie befördert, wo sie freie Wohnung und Holz, Nationen für 1 Person und ein baares Lohn von 25 —- 30 Pfd, erhalten. Nach Ablauf threr Kon- traftzeit, die meist auf 3 5 Jahre festgestellt is , sind sie aller weiteren Verpflichtung entbunden. Solche Leute haben häufig in der Heimat in Noth und Dürsftigkeit gelebt; aus eigenen Mitteln wären sie nie im Stande gewesen, durh Auswanderung sich in eine bessere Lage zu versezen und man sollte daher meinen, daß sie alle Ursache haben, mit ihrer neuen Stel lung, die ihnen cin sorgenloses Ausfommen und überdies noch gute Aus- sichten für die Zukunft gewährt, zufrieden zu sein. Jun der ersten Zeit sind sie dies wohl auch; aber sehr bald vergleichen sie ihren Erwerb mit dem der sonstigen freien Arbeiter in der Kolonie, wobei sie übersehen, daß die Kosten der Ueberfahrt, welche der Brodherr getragen, auf das Lohn repartirt werden müssen, daß er bei dem ganzen Unternehmen cin Risiko übernom- men, kurz sie vergessen jede billige Nücfsiht und denken nur darauf, sich j threr Verbindlichkeit zu entziehen.

¡ Mit Sträflingen dagegen vermag man immer ein genügendes Maß

[1786] Not

BSckanntmachungen.

Nothwendiger Verkauf. Land- und Stadtgericht zu Samter.

Das in Pinne sub No. 79, belegene, den Gastwirth Kaufmann-Lewinsohnschen Erben gehörigen Grundstücks, abgeshäßt auf 991 Thlr., zufolge der nebst Hypothe- fenschein und Bedingungen in der Registratur einzu-

[1961] schäßt zu 15,673 am 2

Allgemei

Stadtgericht zu Berlin, den 5. Oktober 1843, Das in der Blumenstraße Nr. 54 belegene Grund- N a m: an stück des Tischlermeisters Kuppinger, gerichtlih abge-

1. Mai 1844, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

ner A

hwendiger Verkauf.

B O von Thlr. 15 Sgr. 3 Pf., soll Le Cin Zivei Theile.

Taxe und Hy Gr. 12, Geh. 3

sehenden Taxe, soll am 18. Dezember 1843, Vor- míttags 11 Uhr, an Ort und Stelle zu Pinne subha- stirt werden,

Samter, den 7. November 1843.

Königl, Land- und Stadtgericht. Der bis [1807]

Nachdem zufolge heutiger Verfügung über das Ver- | [1954] mögen des Kaufmanns Herrmann Balz der Konkurs

Am 1, Dezember wird ausgegeben : Le

Weihnachts-Katalog

Vou

Literarische Anzeigen. S E

Gyr, 12

Jenny.

auf die neueste Zeit ergänzte

der Zwei Theile.

Gr, 12. “Geh.

M Uck n g C »ck k Ta §4. Zwei Gräber. Geh. 1 Thlr. 18 Sgr.

Von der Verfasserin von „Clementine““.

3 Thlr. 15 Sgr.

von Arbeit zu erlangen, wenn man sie zu behandeln versteht. Strenge Disziplin ist dazu vor Allem erforderlih, Der Sträfling muß zu der Ge- WENE gelangen, daß jedes Vergehen unerläßliche Strafe nach sich ziehen werde.

Die Strafe allein, Züchtigung oder Einsperrung, würden jedoch nie so wirksam sein, hinge davon nicht auch die Erlangung des Urlaubsscheines ab, und man muß gestehen , daß dic Tickets of leave“ ein wohl durh- dachtes Mittel sind, eine Maßregel, ohne welche das ganze Deportations- System zusammenfallen würde, Ueberdies hat jene Maßregel auhch noch cine andere Wirkung von großer Bedeutung, Jndem der Sträfling wäh- rend der Dauer des Urlaubscheines auf eigene Hand etwas unternimmt, wird er allmälig durch Gewohnheit und Verbindungen aller Art an vie Kolonie gefesselt, so daß er, wenn der Moment seiner gänzlichen Emanci- pation eintritt, sich schon ganz heimisch fühlt, Die Migiernaa hat feine Verpflichtung, den Deportirten, sobald sie frei werden, zur Rüdckehr be- hülflih zu sein, und so fehren denn auhch nur sehr wenige in die Heimat zurück, Sie lassen sih entweder als Pächter kleiner Grundstücke auf dem platten Lande nicder, oder treiben in den Städten mancherlei Gewerbe, verdingen sih als Arbeiter, Hausgesinde u. \. w., oder übernehmen kon- traktmäßig die Urbarmachung von Ländereien, Bretterschneiden u, dgl. nußz- bringende Arbeiten. Daß auch Frauen deportirt werden, is bereits oben bemerkt worden, Diese werden jedoch nicht jedem Ansiedler, sondern nur denen, die Familie haben, überwiesen, Sie dürfen zu keiner Feld - oder anderen {weren Arbeiten, vielmehr ausschließlih zu häuslichen Beschäfti- gungen gebraucht werden. Die Hausfrauen klagen zwar allgemein, diese Art Dienstboten sei eine große Plage in einer Familie; dennoch ist der Begehr nah ihnen, bei dem Mangel an anderen weiblichen Dienern, stets groß. i i

Der Verwaltung bieten sich bei dieser Klasse von Sträflingen mancherlei Schwierigkeiten dar. Noch hat man für diejenigen , die niht in Privat- diensten, sondern von der Regierung unterhalten werden, keine nußbrin- gende Beschäftigung auffinden können, Ebenso unbefriedigend. haben sich bisher die mancherlei Strafmittel erwiesen, zu denen man seine Zuflucht genommen, um die widerspenstigen Frauen im Zaume zu halten, Das zweckmäßigste Auskunftsmittel, das sich hier darbietet, ist, so viel als mög- lich ihre Verheirathung zu befördern, und dies geschieht meist mit gutem

rfolge. n Während meines lezten Aufenthaltes in Launceston wohnte ih in einem trefflichen Gasthose, dessen Wirth ein thätiger, zuvorkommender Mann, dessen Wirthin eine shöne Frau von vielem Anstande war. Als ich bei meiner Einschiffung nah der Rhede ging, von einem meiner Freunde, einem alten Kolonisten und vieljährigen Friedensrichter, begleitet, begegne- ten wir meinem Wirthe, dem ih ein Lebewohl zurief. Dies war mein Wirth, sagte ich zu meinem Begleiter. Den kenne ich sehr gut, erwiederte dieser ; denn er war mehrere Jahre mein Schmidt, als er noch Sträfling war. Er hat eine schr liebe Frau, fuhr i fort, Auch die kenne ich, sagte mein Freund, denn ih errettete sie einst vom Strange, als sie mit anderen Verbrecherinnen an- eklagt war, einen Mord - Anfall auf den Gefängnißwärter gemacht zu ha- Fen: Dieser Dame hatte ih vor ein paar Minuten beim Abschiede sreund- lih die Hand gedrückt!

Und doch verdroß mich die Aufklärung nicht; sie gab vielmehr Veran- lassung zu ernsten Betrachtungen, und als ih in das Boot stieg, um das Schiff zu erreichen, da rief mein Freund mir zu: Erzählen Sie in Europa, wie wir es hier verstehen, seinen Auswurf in werthvolles Material zu ver- wandeln. *) A. S,

*) Seit einigen Jahren haben sich in England viele Stimmen gegen das Deportationswesen erhoben, der Gegenstand ist häufig, nicht blos in den Tagesblättern, sondern auh in den gelesensten Quartalschriften be- sprochen worden. Verdächtig erscheint es indessen, daß diese lebhafte Theil- nahme gerade zu derselben Zeit erwachte, als die Colonisation Süd-Austra- liens und Neu-Seelands in Anregung gebracht wurde. Man muß daher was über diesen Gegenstand veröffentlicht worden, behutsam prüfen. Seit furzem hat die Regierung den Versuch gemacht, in der Vertvaltung der Verbrecher bedeutende Modificationen einzuführen. Sie sollen nicht gleich bei ihrer Ankunft den Ansiedlern überwiesen, sondern erst vom Gouvernement beschäftigt werden, hier ihre Prüfungs-Periode überstehen, und erst dann in Privatdienste treten, wenn sie ein Ticket of leave erlangt, Das Publifum hat zu dieser Neuerung wenig Vertrauen, A, S,

nzeiger.

Ein Schloß am Meer.

vollständigem Jnventarium verschen, auf 9 12 Jah1c in Zeitpacht auszuthun. Die durchaus mäßig ge- stellten Pacht-Bedingungen sind bei dem Herrn Regie rungs- und Landes -Oekonomie- Rath Windckler in Posen, jedoch nur von Bewerbern selbst, einzusehen. Schriftliche Anfragen werden verbeten,

Thlr.

391 þ E e S S au

1 Geschäft zu verkaufen. 3 Der Besiger eines außerhalb Berlin in einer gro zen = Stadt des preußischen Staates belegenen , seit “i Vierteljahrhundert bestehenden, wohl rentirenden Hs“ dels- und Fabrik - Geschäfts, beabsichtigt verdrießliche Familien - Verhältnisse wegen, seinen jeßigen Wohnort mit einem anderen zu vertauschen, und will deshalb das erwähnte Geschäft verkaufen, Der Preis is} circa 30,000 Thlr. Bedingung jedoch, da der Verkäufer

verhängt worden, ergeht an alle diejenigen, welhe von dem Gemeinschuldner etwas an Gelde, Sachen, Effelten oder Briefschaften hinter sich haben, oder ihm verschulden, hiermit die Aufforderung: dem Gemeinschuldner nichts davon verabfolgen zu lassen, vielmehr dem Gerichte davon Anzeige zu machen und die Gelder oder Sachen, vorbehaltlich ihrer Rechte daran, zum gerichtlihen De- posito abzuliefern,

Jede Verabfolgung oder Zahlung, dieser Aufforderung zuwider, wird für nicht geschehen geachtet und zum Besten der Masse anderweit beigetrieben werden; die Inhaber vershwiegener Sachen gehen außerdem ihrer Pfand- und sonstigen Rechte verlustig.

Magdeburg, 20. Oltober 1843, Königliches Land- und Stadtgericht.

[1958] Nothwendi j diger Verkguf,

D L zu Berlin, den 4, Mvniber 1843. Grundstü Va: Ehefrau Les De 00 n, belegene T a ONUE Ju 15272 Thin 6 Sr rew

e 1 , ormi G é v an der Gerichtsstelle subhastirt Wiiden T É 4 R h r pothekenschein sind in der Registratur einzusehen, A

[1959] Nothwendiger Verk

Stadtgericht zu Berlin, den 4 beaber 1843 Dem ei R, Grund, Teemgestase Nr. 68 belegene

H r ud, gerichtlich ab ä Thle ¿ Sr: 9 Pf, fo d chtlich abgeschäßt zu 11260

am 14. Junt 1844, Vormittags 11 U

an der Gerichtsstelle subhastirt wied, Tate din

Hypothekenschein sind in der Registratur einzusehen. Idee See Bitt g AN Kleidermacher orge Dempel wird als Eigenthü - dur öffentlich mit vorgeladen. N Me

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s aus in Leipzig er- R ri “ora d andlungen zu d égtoben, in lung (Jul, Bülow), Rae De F oan De

Im Jahre 1842 erschien ebendaselbst : Clementine.

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[392 b] Lehrbuch des chirnurgischen Verbandes. Zum Gebrauch für Lehrende und Lernende. Von He b ode,

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Sool Uta0 Metrisch übertragen von Franz Fritze. 11, König Oedipus, gr. 8. br. 10 Sgr.

D r.

ddieen.

1953

[ De ris Herrschaft des Großherz. Posen, unweit der \chlesishen Gränze, sind von Johanni 1844 ab, zwei Güter-Komplexe, jeder aus einer nuyßbaren Fläche von über 3000 Morgen äußerst tragbaren Bodens bestehend, unter günstigen Absay - Verhältnissen belegen und mit

weit fortziehen will, baare Erlegung des Kaufpreises bei der Uebernahme, Das Grundstück, in welchem das Geschäft bisher betrieben wurde, eins der größten der Stadt und in der frequentesten Hauptstraße belegen, steht ebenfalls zu verkaufen, und würde die Hälfte des Kaufpreises für dieses stehen bleiben können, Bemit- telte Reflektanten erfahren das Nähere auf portofreie Anfragen bei Herrn Justiz - Kommissarius Becher, Markgrafen-Str, Nr, 53 in Berlin, [1956] i

In Folge einer s{hweren Entbindung von einem ge- sunden Mädchen entschlief am 10ten d. M., Abends 5 Uhr, nach langen und schweren Leiden meine innigst geliebte Frau Franziska Alexandrine, geborene Hevelke, im 31sten Lebensjahre. Diesen unerseli- hen Verlust beweinen der hinterbliebene Gatte mit sei- nen 5 verwaiseten Kindern.

Schlochow in Pommern, am 15, November 1843,

Carl Wilde, Rittergutsbesiger,

[393 b] Hôtel de Brandebourg.

am Gendarmen-Marlt in Berlin.

Die Unterzeichneten beehren sich hierdurch ergebenst anzuzeigen, daß sie seit dem ersten Oktober dieses Jah- res das obengenannte neu in Stand geseßte Hôtel übernommen haben, und hegen die Hoffnung, daß es ihnen gelingen werde, durch Sorgfalt und Aufmerk- samkeit die Gunst eines hochgeschäßten Publikums sich zu erwerben und zu bewahren.

A, Mühling & C. Schrader.

Bemerkung: Table d’hôte findet täglih um 25 Uhr statt; à la carte fann zu jeder Stunde gespeist werden,

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Mo pineora O C «IRICeigers 2 gr.

Derlin, Montag Len Wun Noveberx

I-00 lf: Amtlicher Theil.

Julaud, Berlin. Hof-Nachrichten. Meisdor f. Königs, Görliß, Kommunal - Landtag.

Deutsche Bundesftaaten. Bayern. Bamberg. Vorbereitungen

zum Empfange des Kronprinzen. Hohe Preise der ersten Lebens-

i Regensburg. Geistliche Exercitien, Baden.

_Hof-Nachrichten. Fruchtpreise. Karlsruhe. Ernennun-

- Hof-Nachricht, Heidelberg, Militair-Kommission des 8ten

deutschen Armee-Corps, Sachsen-Weimar-Eisenach. Wei

max, Ernennungen, Freie Städte. Lübeck. Verbot des

Lottospielens.

Destevrreichische Monarchie. Preßburg. Die Deputirten ver langen neue Justructionen in Bezug auf das Königliche Reskript über den Gebrauch der lateinischen Sprache, Schreiben aus Wien, (Stein tobhlen-Bergbau.) i

Frankreich. Paris, Diplomatische Ernennungen und Vorbereitungen

Marie Christinen's und des Grafen Bresson zur Abreise nah Madrid. Oermmchtes.

Großbritanien und Jrlaud. London. Empfang des Herzogs und der Herzogin von Nemours, Ungünstige Stimmung gegen die Negie

rung in B auf das Prozeß - Verfahren in der Repealsachhe.

Sch) (Court of Exchequer; O’Counell's Prozeß z

Anwesenheit des

A pt A g reien

aus London,

ztleti, Brüssel, Eröffnung der Kammern. Thronrede, -— Schrei us Brüssel. (Die Thronredez Präsidentenwahl der Kammern.) + Aarau. Dekret-Entiwurf des Kleinen Raths über die Wie- llung der Frauenklöster. Schreiben aus Neapel, nie auf der Juscl Lampedusa. S-Panten. Paris, Telegraphische Nachricht aus Spanien: Die Köui gin leistet den Eid, Bricfe aus Madrid. (Näheres über den Akt der BVolijährigkeits - Erllärung der Königin; Narvaez und das gegen ihn gerichlete Attentat.) und Paris. (Zwangs-Anleihe in Barceloua ; Ent __wassnung der Nationalgarde von Saragossa.) Serelliigte Staaten vou Nord-Amerika. Schreiben aus New - _orl, (General Bertrand z die Gesellschafts Jnseln.) Handels- und Vörsen- Nachrichten. D anzig, Magdeburg Köln und Hamburg. Marktbericht. Paris, | A

(Gründung ciner Verbrecher - Kolo

Búürse,

ichten des Daches auf dem Königl. Opernhause,

l e J L) G E Königl, Zcauspiel- Adolphine Neumann.)

aud uv

(Debüt der Dlle.

Amtlicher Theil.

Berlin, den 18, November. Seine Majestät der König siud vom Schlosse Falkeustein hier wieder eingetroffen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dein Kanal-Zoll-Einnehmer B ohne zu Parey deu Rotlen Ad ler-Orden vierter Klasse; dem Unteroffizier Schäfer des lsten und dem Hautboisten Seeberger des Iten Jufanterie-Regiments, so wie dein Schüßen Luhn der 3ten Schüßen =- Abtheilung die Rettungs Medaille mit dem Bande zu verleihen; und 5

At E m R - C E E C A I P I E C O: E BIEAL I

Nichten des Daches auf dem Königl. Opernhause.

Wenn Wien unter den deutschen Hauptstädten immer mit Necht für die * galt, worin das deutsche Lustspiel am kunstgemäßesten und geistreich „m die Erscheinung tritt, so behauptet dagegen Berlin mit gleichem ¡Fiechte den Ruhm, sowohl dem höheren nationales Drama, als allen Gat- tungen der einheimischen und ausländischen Oper-Vertretang, Necht und An- erfennung verjchasst zu haben. Das Opernhaus wie das Schauspielhaus ) hatten seit ihrer Gründung die ehrenvolle Mission, Pflanzschulen

V

zu Berlin der dramatischen und musikalischen Bildung zu sein, die alten anerkannten ri der Siinnerung der Gegenwart fortwährend anzufrischen, alles Neue von Belang und allgemeinem Jnteresse in entsprechender Aus ltatiung ray in Scene gehen zu lassen und so dem Talente nach allen Richtungen hin Bahnen zu eröffnen und durch das Volk für das Dolk geistig zu wirken, Damit die Königlichen Schau- spiclhäuser zu Berlin nicht gezwungen werden, der wechselnden Mode und dem I agesges{macck zu huldigen, und damit ihre Tendenzen mehr auf das Bleibende und Unvergängliche gerichtet werden könnten, wurden ste seit ihrer Erbauung bis auf diese Stunde von Preußens kunstsinnigen Monarchen \o reichlich, so wahrhaft königlich mit Geldmitteln dotirt und mit Unterstützun- gen aller Art bedacht, daß sie jedenfalls in diescr Beziehung in den Stand geiest waren, Nesultate zu erzielen, welche der Kulturgeschichte angehören. uud in der That is die Geschichte der berliner Theater mit der Geschichte Len Tai leng des Drama's und der Over in Deutschland so innig ver- qu e 0 die tine nur durch die andere aufgefaft und verstanden wer-

| Was Wunder also, wenn der Brand des Opernhauses, abgesehen mit den damit verfnüvften materiellen Verlusten, auch deshalb ein so allge- meines Dedauern erwedte, weil mit ihm zugleich eine Epoche des Siill standes in der organischen Entwickelung verschiedener der wibtigsten Zweige unjerer naloualen Kunst eintrat? Man gab sich der trüben Besorgniß hin , Are könnten darüber vergehen, bis der Phönix dieses versunke- nen “tujentempels sich neu verjüngt aus der Aiche erheben würde. Allein diele trüben Ahnungen sollten nicht zur Wirklichieit werden, deun Preußens erhabene I Friedrich Wilhelm IV,, eben so cutscieden zur That wie A n LLRE in dex Gesinnung, sprah Seinen ernsten Wil- Kraft so N ie Taiaus müsse sich unter Anwendung verdoppelter dit O, ® die Verhältnisse nur irgend gestatteten, aus seinen

_ Daß diesem Königlichen Willen die That auf dem Fuß gs De Umstand, daß heute, gerade drei Monate nach dem 4 s h U vesseldin, U A solche Riesenfortschritte gemacht hat,

B L AGUUY. DE}Y ( et werden fonnte. Da wir so gern un- sere Volksfeste an Beziehungen und Erlebniss eli E Nalichel Herrscherpaares kuüpfen, so war auf sinnige Weis n N habenen PLandesmuttex als der Tag ausersehen 1 E Aal vet ets Feier des Nichtens stattfand, Bekanntlich “ist Me e Qt elen, Due mit eigenthümlichen Festformen verknü f, und es Feb Rhe Rer KTN Reden in gebundener und ungebundener Sprache; Fieh O A ¿ras

Meisterwerke in de

gefolgt ist, Brande, der

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At ta emt

Dem Geheimen expedirenden Secretair und Kalkulator Fehr= mann bei der Verwaltung des Staatsschaßes und Münzwescens den Charakter als Rechnungs-Rath zu ertheilen,

„Ihre Königl. Hoheiten der Prinz von Preußen und der Prinz Karl sind von Quedlinburg hier wieder eingetroffen.

Der anr Tung. Von den Giro - Anweisungen, welhe der hierselbst verstorbene Banquier Julius Friedemann auf die Königliche Haupt - Bank gus= gestellt hat, sind die folgeuden :

Nr. 28 über- 100 Rthlr. ») » » f » 500) » 200 »» ) DE 2E »

j ( Nr, 7 liber 200 Rthlr. 1624 ») L 100) ») 19 030

500

100)

200

00 » ' 200 wie darin gusdrücklih bestimmt is, nur noch bis zum 30. Nou vember d. 55. gültig und daher spätestens bis dahin bei der Haupt =- Bank= Kasse zur Zahlung einzuliefern, widrigenfalls sich die Juhaber die nachtheiligen Folgen der Versäumung felbst beizumessen haben. Wir finden uns veranlaßt, auf den schon nahen Ablauf der obigen ezrtst vorzüglich diejentgen Jnhaber, welche mit dem Giro =- Verkehr mccht genau befznnt sind, hierdurch besouders aufmerksam zu machen,

Berlin, den 8 November 1843. Königl. Haupt = Bank - Direktorium.

Witt. Reichenbach, Meyen.

13413 1000 4 500

315 16391 » »)

G E 4

Angekommen: Der General-Major und Commandeur der lsten Division, von Esebeck, aus Frankreich.

Durchgereist: Se. Durchlaucht der Königl. Württembergische General = Lieutenaut, außerordentlihe Gesandte und bevollmächtigte Minister am Kaiserl. russischen Hofe, Fürst Heinrich zu H oh en- lohe-Kirchberg, von Stuttgart kommend, nah St. Petersburg.

Uichtamtlicher Theil.

Inland.

__ Verlin, 19. Nov. Se. Majestät der König habeu Allerguä= digst geruht, dem bei der Gesandtschaft im Haag angestellten Lega- tions-Secretair, Grafen von Oriolla, die Anlegung des ihm ver= liehenen Ritterkreuzes des Königl. niecderländischeu Löwen - Ordens zu gestatten,

Berlin, 19. Nov. Jhre Majestät die Königin haben, nach- dem Allerhöchstsie den 13, November, zugleih den Sterbetag Jhrer Hochseligen Frau Mutter, der Königin von Bayern Majestät, in stiller Zurüdgezogenheit zugebraht, heute Morgen, als an Allerhöchstdero Namenstag, auf dem Schlosse zu Charlottenburg die Gratulationen der

ßen Dichtern Göthe und Uhland besizen wir deren in Prosa und Nei men. Auch hier wurde am Morgen des 19, November, als unter den bei den Maurxrern und Zimmerleuten hier üblichen Gebräuchen der mit Blumen und Bändern reich verzierte Kranz an dem fertigen Dachstuhl aufgeheftet ard, von einem der Handwerker nach Landessitte folgender poetische Gruß gesprochen und damit der Segen des Himmels auf das neue Werk herab- gefleht: Als vor drei Monden Flammen rasch verzehrten,

Was über hundert Jahre \{chön bestand,

Da tönt des Königs Ruf, des Hochverchrten, „Schnell, richtet auf, was hier zerstört der Brand !“ Und wie die hohen Worte nur erklangen, Ward auch, mit Gott, das Werk schon angefangen,

4 In sechzig Tagen steht das Dach vollendet, zum Schirm und Schuß für diesen Kunstpalast, Weil Gott uns gnädig seinen Segen spendet, Ging schnell die Arbeit, wie ein Wunder fast! Auf hoher Spitze seht den Richtkranz thronen, Um für den heut'’gen Tag uns zu belohnen.

Wollt Jhr den Grund zu diesem Wunder kennen ? Warum der Bau so schnell, so schön gelang? So darf ih Euch nur einen Namen neanen, Fürwahr, ein Name von gar holdem Klang! Der schöne Tag, wer sollte Jhn nicht preisen, Er heißt „Elisabeth“, der Stolz der Preußen.

Bewahr', o Herr, bis zu den fernsten Zeiten Den Musentempel, shenk* ihm Deine Gunst, Beschüße Gott, den Bauherrn, den Geweihten, Den hohen, milden Schützer jeder Kunst!

In Aller Brust kaun nur der Wunsch sich regen, Dem Königlichen Paare Glück und Segen.

_ Diesem Toast folgte der jubelnde Zuruf aller Anwesenden. Es braucht nicht erst erwähnt zu werden, daß es nachher an dem üblichen Festschmause und Festtrunk nicht fehlte, wobei, außer unserem Hochverebrtesten Königs- paare und dem ganzen Königlichen Hause, insbesondere noch des Herrn Grafen Redern, der mit der Ober-Aufsicht des Baues beehrt ist, des Bauraths L anghanus, der densclben leitet, der dabei thätigen Werkmeister Glay, Steinmever und Pardow, so wie endlich des ganzen beschäf- tigten Hülfspersonals, in herzlichen und sinnigen Trinkreimen gedacht wurde,

Möge Gottes segnende Hand, welche somit von den christlichen Arbeits- leuten als Beschüßerin des begonnenen Werkes angerufen worden ist, fort und fort über demselben walten, daß es sich nach und nah zu einem neuen Heiligthum der Kunst entfalte, eine frische Blüthe in dem Kranz der schönen Bauwerke, welche unsere Residenz zum Schmuck und zur Ehre gereichen, u,

reußische Zeitung.

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1843.

Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften des Hofes entgegengenommen. Mittags wird daselbs Diner sein, dem die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften beiwohnen werden, und Abends soll ein Konzert die Feier des Tages beschließen.

__ _Meisdorf am Unterharz, 15. Nov. (M. Z.) Wohl jelten ist einem fleinen Orte gleiche Ehre und Auszeichnung zu Theil geworden, wie jene, deren wir uns gegenwärtig zu erfreuen haben. Im Laufe des gestrigen Tages langten Jhre Majestäten die Könige von Preußen, von Hannover und von Satsen, Jhre Köniagl. Hohei= ten der Prinz von Preußen, der Prinz Karl von Preußen und der Prinz August von Württemberg mit Gefolge, Ihre Durchlauch= ten der Prinz von Solms, der Fürst von Radziwill und von Ca= rolath - Beuthen, Se. Excellenz der Minister Graf von Arnim und eine bedeutende Anzahl anderer hochgestellter Personen hier an, um an der großen Jagd, welhe der Graf von der Affse= burg und zu Falkenstein zu heute und morgen veranstaltet hat, Theil zu nehmen. Die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaf= ten, mit Ausnahme Sr. Königl. Hoheit des Prinzen von Würt= temberg, begaben sih nach dem 7 Stunden entfernten Schlosse Fal= fenstein, Leßterer und die übrigen hohen Jagdgäste aber stiegen im hiesigen Schlosse ab. Se. Majestät der König von Preußen, in Ge= sells haft Sr. Majestät des Königs von Sachsen, von Halle über Aschersleben und Ermsleben kommend, wurden an der Gränze unserer Feldmarken nach 7 Uhr Abends von einer mit Fackteln versehenen Ehren - Garde zu Pferde eingeholt und, nahdem Allerhöchstdieselben von den geistlihen und weltlißen Beamten mit ehrfurhtsvollen Aureden empfangen worden, unter dem Geläute der Glocken durch ein von der Landwehr gebildetes Spalier aufs Schloß geleitet. Einen imposanten Anblick gewährte die am Eingange des Selkethales von dem Herrn Besißer der Mindergrafschafst Falkenstein errichtete geshmackvolle von mehreren hundert Lampen erhellte Ehrenpforte; ein zweite, mit passenden Transparents versehen, befand sich im Selkethale vor der Papierfabrik, und war von deren Pächter er= baut; der Falkenstein selbst aber starrte von Kerzenglanz und auf der Zinne des Thurmes befand sih ein sinnreiher und {öner Trans= parent. Morgen Abeud, nah Beendigung des Diners, wird zur Verherrlichung der Anwesenheit der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften von den Bewohnern der Mindergrafschaft Falkenstein ein Fackelzug veranstaltet werden und außerdem noch eine andere Festlichkeit stattfinden.

Górlis, im Nov. (Schl. Ztg.) Man sieht hier erwar= tungsvoll dem bald sich wieder versammelnden Kommunal - Landtage entgegen, indem man überzeugt ist, derselbe werde auch ferner seiner hohen Bestimmung entsprechen und insbesondere bei der bevorsteben= den neuen Wahl des Vorsibenden den Beweis liefern, daß er fern von jeder persönlichen Rücksicht nur das allgemeine Beste in der Er= haltung und Begründung seiner bisherigen ehrenvollen Stellung beabsichtige. :

Ausland. Deutsche Bundesstaaten.

; Bayern. Bamberg, 13. Nov. (F. J.) Mit den Arbeiten in dem Königl, Schlosse dahier geht es rasch vorwärts, Bis Ende

Königliches Schauspielhaus. Debüt der Dlle. Adolphine Neumann.

Am 18, November trat Dlle. Adolphine Neumann in dem von Karl Blum dem Ftalienischen nachgebildeten Lustspiel: Jch bleibe ledig, als Karoline auf. Obgleich diese Rolle keine wirksame is, so lei- stete die Darstellerin doch Alles, was man billigerweise von ihr verlangen konnte, Sie hob besonders die Momente, wo sie überspringt von dem fnechtischen Gehorsam gegen den Vater zu eigenem Denken und Wollen, sehr treffend hervor. Aumuth und Tüchtigkeit in Spiel und Bewegung zeichnen ihre Darstellungen aus, und ein unverkeunbares theatralishes Ta- lent durhdringt ihre gesammte Leistung. Einzelne Momente waren so \{chön und treffend, daß wir ihre Mutter zu sehen glaubten. Eine Achnlichkeit hat Dlle. Neumann noch mit ihrer Mutter, und das is ihr wohlklingen- des, modulationsfähiges Organ. Der Ton ihrer Stimme kann oft einen so hohen Grad von Herzlichkeit annehmen, daß er nothwendig auf die Her- zen der Hörer treffen muß. Eine kleine Ausstellung haben wic an ibrer Aussprache zu machen, Jedes \ vor einem Vokal spricht Dlle. Neumann wie cin weiches z aus, welches oft eine stöôrende Wirkung macht. Nie spricht Dlle. Neumann „so“, sondern „zo“, Es klingt fast, als wenn eine geborne Dänin spräche. Diese Kleinigkeit wird bei einiger Aufmerk- samkeit lcichi zu bescitigen sein. -

Was die Darstellung im Uebrigen aubetrifft, so läßt sich davon manches Gute sagen. Herr Crüsemann gab den Ludwig ret leicht und gewandi und als Charakterzeichnung ganz vortrefflich. Eben so Herr Weiß den Herrn von Bieberstein, Mad. Valentini die alte eitle Tante, und Herr Stawinsky den Baron Rautenkranz. Jede Rolle wurde in der Dax- stellung ein gelungenes Genrebild: im Ensemble aber wurde die Aufführung matt und s{leppend, ja wobl unerträglich langweilig. Wo aber die Lange- weile Plaß greift, da hört die Lustigkeit auf. Da wird Alles so gedehnt, ausgezerrt und jede Kleinigkeit so hübsch auseinandergereckt, daß es faum zit ertragen, Herr Stawinskvy und Herr Schneider waren im Zufam- menspiel die cinzig lobenswertben Ausnahmen. 5

f Erklärung.

Der Referent über das Gareis*sche Konzert in Nr. 141 der Alla. Preuß. Zeitung wurde, unmittelbar nachdem Herr Ries sein Violin- spiel geendet, in Berufs - Angelegenheiten er is praktisher Arzt hber- ausgerufen und fragte, nach furzer Abwesenheit zurückfehrend, seinen Nachbar, wie die Declamation der Mad. Crelinger gefallen habe: „die Crelinger \prichi immer gut“, war die Antwort. Nef. erfuhr erst später, nachdem er des Auftretens der genannten Künstlerin öffentlih erwähnt batte, daß er in eine üble Nachbarschaft gerathen gewesen, denn man hatte ihm verschwiegen, daß Mad, Crelinger gar nit gesprochen batte. Jn cinen so unfreiwilligen Jrthum kann auch der gewissenhafteste Kritiker wohl bisweilen gerathen, und besser is es, ein Mere Qui pro Quo selbst anzuzeigen, als durh Andere darauf hinweisen zu lassen,