1843 / 145 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

s j ¡nistrator Beseke von dem dritten Stande, und dem landschaftl) Mere E Ee woa Sr. Majestät des die hohe Ehre, Li i iten dem Kronprinzen und der Frau ui Ihren Königlichen Hoheiten de prinzen un l Königs, Jd ¡n Geschenk zu überreihen, Jhre Königlichen Hohei= E die Deputation im Fürstenhofe zu empfangen, und DEA ber landschaftliche Administrator von Frese in einer furzen Anrede den höchsten Herrschaften die Gefühle und Wünsche der Landschaft für das dauernde Wohl des hohen Fürsten = Paares aus-= gesprochen hatte, erwiederten Seine Königliche Hoheit der Kron= prinz, an der Seite Jhrer Königlichen Hoheit der Frau Kronprin- zessin, auf die huldvollste Weise, in sinnreichen und „sür die FFriesen höchst beglückenden, gnädigen Worten. _ Mittags wurde die Deputa= tion zur Tafel befohlen, der auch die Herren Minister und Geheimen Kabinetsräthe beiwohnten. Se. Königl. Hoheit brachten einen Trink= spruch auf das Wohl der Provinz Ostfriesland aus und äußerten da= bei den Wunsch, sih ret bald in der Provinz zu befinden, in wel- her Höchstihm sein reiches ehelihes Glück erblühet sei. Der Ritter- schafts - Administrator von Frese sprach im Namen der Provinz den tiefsten Dank aus. L Das Geschenk selbst, welches einen Tafel-Aufsaß bildet und von gediegenem Silber ist, stellt den Upstalsboom dar. - . Auf einem Hügel, der von Wellen umspült ist, erheben sich drei alte, 2 Fuß 4 Zoll hohe belaubte Eicheu, unter welchen ein gehar nister Ritter mit Lanze und Schwerdt steht, —- das Wappen der ostfriesischen Laudschaft, Upstalsboom genannt, welches altfriesisch Ober= gerichts-Stuhlbaum bedeutet. A S “Am Hauptstamme der mittleren Eiche is, in alter Schrift, welche aus dem Brookmer Briefe (eine der ältesten bekannten friesischen Schriften ) entlehnt is, das Wort „Upstalsboom“ angebraht. Unten an den Stamm lehnt der in antiker Form gearbeitete Schild des Rit= ters; auf dem Schilde erblickt man das Wappen der ehemaligen Für- sten von Ostfriesland aus dem Hause der Häuptlinge Cirkfsena, mit dem altfriesischen Motto: „„Lala frya Fresena!” H Der Hügel is mit Gräsern und Haidekraut bewachsen, so wie F mit Gegenständen, welche die Nordsee auswirft, bestreut. Der Hügel,

ein Oval, welches auf einer 4 Zoll hohen vertikal stehenden Hohl= fehle ruht, die mit den Attributen des Meeres reich in Basreliefs verziert if. / A

Jn der Mitte der vorderen langen Seite des Ovals is die Hohlkehle unterbrochen, und man erblickt das weithervorstehende Kron= prinzliche Doppel-Wappen, Hannover und Sachsen-Altenburg, mit seinen Schildhaltern. Rechts von dem Löwen zeigt sich, gleichfalls weithervorstehend, das Ritterthum, der St. Georg mit dem Lind= wurm; und links von dem Einhorn das Vergnügen der Jagd, ein Waidmann mit erlegtem Keiler, Saufeder und ruhendem Hunde.

Dem Doppel-Wappen gegenüber ist eine Dedications-Tafel an: gebracht, mit der goldenen Juschrift : „Dem Hohen Fürstenpaare die treuen Ostfriesen. Aurich 1843, Diese Dedications-Tafel wird gleichsam von zwei Schildhaltern getragen, von einem Bauer in alt- friesisher Tracht und einem Fischer; beide sind mit ihren Geräth= chaften versehen.

Das Ganze ruht guf vier mythologischen Delphinen, und if 3 Juß hoch, 3 Fuß 10 Zoll lang und 2 Fuß 7 Zoll breit.

Württemberg. Stuttgart, 17. Nov. (S. M.) Das gestern ausgegebene Regierungsblatt enthält von Seiten des Finanz = Ministeriums eine Darstellung der Rechnungs = Ergebnisse der Staats = Schulden - Zahlungs =Kasse von 1842 43. Nach derselben ist seit dem Statut vom 22, Juni 1820 nah Vergleihung der an- fänglichen und der später übernommenen Schulden von 28,706,350 Fl. 5 Kr. mit dem jeßigen Schuldenstand von 21,643,052 Fl. 25 Kr. eine Kapital - Summe von 7,063,297 Fl. 40 Kr. getilgt worden. Am 30. Juni 1842 haben sich die Passiv = Kapitalien belaufen auf 22,040,792 Fl. 49 Kr. Hiervon wurden aus dem Tilgungs = Fonds abgelöst 285,410 Fl., und es betrugen somit dieselben am 30. Juni 1843 die Summe von 21,755,382 Fl. 49 Kr. Davon werden nah den im Jahre 1842 43 eingetretenen Veränderungen verzinst: zu 5 yCt, 515,920 Fl, zu 4 pCt. Peustons-Fonds- und Militair-Cau-= tions - Kapitalien 3,466,700 Fl., zu 35 pCt. sind bereits verzinslich 3,080,540 Fl., und vom neuen Zinsjahr an 12,688,050 Fl. 49 Kr., zu 27 pCt. 4172 Fl. Werden von vbigen 21,755,382 Fl. 49 Kr. die zur Ablösung noch zu verwendenden 112,330 Fl, 24 Kr. abgezogen, so bleiben 21,613,052 Fl. 25 Kr. (wie im Eingang angegeben), und es erscheint demnach eine Abnahme der Staats-Schuld im Jahre 1842 43 von 397,740 Fl. 24 Kr.

Baden. Heidelberg, 15. Nov. (Grh. Hess. Ztg.) Die dahier versammelte Kommission von Offizieren der drei das achte deutsche Armee - Corps bildenden Staaten hat sih nach Vollendung ihrer Arbeiten wieder aufgelöst, und die Mitglieder derselben haben sih nah ihren Garnisonen zurückbegeben.

dem Stapel und Zeichnungen in Wasserfarbenz das zweite den Riß von Brest, nebst einigen ausgebaguten und aufgetakelten Schiffen; das dritte den Riß von Lorient, mehrere Fregatten und Seegeräthschaften ; das vierte das große Modell des ältesten französischen Kriegsschiffes „l’Océan“'; das fünfte verschiedene lleinere Schiffs - Modellez das sechste die Säule mit den aus dem Schiffbruch des „Lapeyrouse‘“ zusammengelesenen Trümmern und eine seltene Sammlung von allerlei Geräthschaften und Pubsachen wilder Völ- ferschaften ; das siebente Brücken und Maschinen; das achte ein prächtiges, türzlih von Brest eingeschicktes Modell des „Valmy““ von Silber und El- fenbein; das neunte allerhand Schiffszeug und auf die Seefahrt bezügliche Gegenstände; das zehnte Waffen und cine Dampfmaschine für Packetböte ; das eilste das verfleinerte Modell der Galeere ¿Ludwig XlV.“ und die vergrößerten Abbildungen der daran befindlichen Reliefsz das zwölfte die französische Flotte von 1792 bis 1814, die Büsten berühmter Sechelden D ME Seestückez das dreizehnte endlich eine Eisenbahn - Lokomotive. vi An pat durch die neue Anordnung unstreitig viel gewonnen; da qu halfen R darin aufbewahrten Sachen mit der \{önen Kunst wenig anlassung v en, wäre es vielleiht am passendsten gewesen, bei dieser Ver- mOLInE 2m n e N aus dem Louvre in den Theil des Garde- eigentli hingehöri“ als Marine - Ministerium benußt wird, und wo sie

Ungleich zwecmäßzi ta S, / in dem sogenannten Gd 0 uan süngsthin im Palais des Beaux - Arts,

a 2 / V., ein Architektur-Museum j

N jo4 E Aen, in ver Mitte vieses Saals le die Modells theils von Kork theils e Ger, griechischer und römischer Baukunst großer Sorgfalt l Genauigkeit n av im verkleinerten Maßstabe mit i gean, Sdtbincn, Lmden, Stube Lun L e s râvern, Bädern 2c, des Alterthums, In ven Fenster , Thürmen, Obe- aals hat man hübsche Statuctien von Gyps und Aeenishen eben dieses von französischen Bildhauern des vorigen Jahrhunderts her aufgestellt, die Drittel lebensgroß den Sarazin, Lesueur, Poussin und eng und ein

„Das Mujeum des Luxembourg is seit geraumer Zeit Wes S,

Veränderungen, die damit vorgenommen werden. Das befanntlich wegen Eigenthum gewordene Dusommerartsche Kanstkabinet im Ee

ebenfalls noch unzugänglih, Die Regierung hat davon Lan Besi L

nommen, und Herr Edmond Dusommecerart, dex Sohn d d gen Eigenthümers, ist zum Aufseher darüber ernannt; es Ae noch nicht so bald öffeutlicher Beschauung und Benuzung freigegeben wer-

den, Einige Theile des Gebäudes bedürfen dringender eparatur, und es

Kurhessen. Kassel, 18. Nov. (A. K. Z.) In der gestrigen Sibung der Stände - Versammlung berichtete nah Verlesung des Protokolls Herr von Baumbach-Sontra über mehrere Eingaben ; dann ging die Versammlung zu einer vertraulichen Sißung über, in welcher, dem Vernehmen nah, die Herrn Fondy und Dr. Rehm Anträge auf Versorgung der Städte Fulda und Marburg mit Brennholz, und Herr von Schenk einen Antrag begründete, wonach die Regierung ersucht werden sollte, auf Verminderung der Nahtheile des Lotteriespiels hin- zuwirken, insofern dieselbe uicht geneigt sein sollte, dasselbe ganz zu beseitigen. Auch wurde, dem Vernehmen nah, Herr Ober-Gerichts= rath von Baumbach dahier zum landständischen Mitgliede der Brand- Versicherungs = Komwission gewählt, so wie die Wahl des bleibenden Ausschusses vorgenommen, welche die Herren von Waiß, Eberhard, von Baumbach 11,, von Eschwege und Nebelthau getroffen hätte.

Russland und Polen.

X Warschau, 15. Nov. Seit einigen Tagen befindet sich der Kaiserl. russische Minister der Volks-Aufklärung, Herr von Uwa= rof, wieder in unserer Hauptstadt, Der Zweck seiner Erholungs Reise nah Jtalien ist vollkommen erreicht, und die vielerlei, besonders literarishen Gegenstände haben seinem Geist die so nöthige Aufhei- terung gewährt. Hier in Warschau hat er die Gymnasien besucht und in jedem mehrere Stunden die Schüler prüfen lassen und selbst geprüft, mündlich und schriftlich. Mit erneuten Kräften kehrt er jeßt nah St. Petersburg an seinen Posten zurück,

HLraukreih;

Paris, 16. Nov. Die Eröffnung der Kammern ist nun, den ministeriellen Blättern zufolge, auf den 26. Dezember festgeseßt.

Die Ernennung des Grafen Bresson zum Gesandten in Spanien gilt dem Constitutionnel als ein Beweis, daß die französische Regierung endlich den Beschluß gefaßt habe, es mit ihrer Diploma- tie in Spanien ernst zu nehmen und Resultate zu erzielen. „Diese Ernennung“, sagt das genannte Blatt, „wird von allen denen will

] i ee - 1gel, F fommen geheißen werden, welche wünschen, daß Frankreich ange

mit dem Strande, und den Meeres-Wogen, die 1hn umtosen, bildet F [ seine Proben in Berlin gemacht, wo man seinen Abgang lebhaft be-

E dauert; er is einer von den Männern, deren persönliher Werth

messen und geschickt in Madrid vertreten werde. Herr Bresson hat

“ihnen Achtung erwirbt und die Erfüllung der diplomatischen Pflich=- Sten erleihtern. Hätte man früher an ihu für Madrid gedacht, so wären wahrscheinlich unsere Beziehungen zu Spanien uicht zwei Jahre lang wegen eines Mißverständnisses in einer Frage der Eti kette gestört geblieben. Wenn das Ministerium dem Grafen Bresson nicht Querstrihe macht, \so wird dieser Diplomat gewiß das beabh- sichtigte Ziel erreichen.

Der Bischof von Chalons hat auf die gegen ihn von Seiten des Staats = Raths ergangene Rüge im Ami de la Religion ge antwortet. „Es war““, sagt er, „nicht meine Absicht, die Gränzen meiner Befugnisse und Rechte zu überschreiten, da ih genug mit mei= nen Geschäften zu thun habe, als daß ich mich noch in fremde mischen sollte. Man hat wegen einer Sache, die durchaus in meiner Kom petenz liegt, und hinsichtlih deren es Niemanden zukommt, mich zu befragen und mir Regeln vorzuschreiben, ein Urtheil über mich gefällt, Jn

der That habeich nichtin meiner Eigenschaft als Bischof für Aufrechthaltung des Glaubens und der Sittlichkeit in der Divzese zu sorgen? Das ist die ganze Frage, um die es sich handelt. Jch füge hinzu, daß, wenn in einer Ünterrichts=Anstalt ein Lehrer den Jrrthum lehrt, er dem Hause die größte Unbill zufügt; und mit Recht wird dasselbe für verdächtig gelten, besonders wenn erx dort durch scinen Geist und seine Talente von Einfluß ist. Es kann sogar lommen, daß die Zurückziehung des Kaplans nothwendig wird, wenn man, wie gesagt, sich dieses Deck mantels bedienen wollte, um die Familien zu bethören und ihnen ein- zureden, daß ihre Kinder in der Frömmigkeit nah den Grund- säßen der katholishen Religion erzogen würden, während sie nur vergiftete und ganz entgegengeseßte Lehren erhielten, Der Fall ist bekanntlich keine Chimäre. Noch eine Bemerkung will ich beifügen, die man als richtig wird anerfenuen müssen, wenu man auch die Vernunft noch so wenig zu Rathe zögez nämlich, wenn ein Laster oder eine Jrrlehre si einnisten wollen, so müssen sie, nah der von der Vorsehung begründeten Ordnung, nothwendigerweise auf ein Hin-= derniß treffen, auf Jemand, der ihnen Widerstand leistet ; dies ist der Bischof, und wehe, wenn sih ein solcher nicht fände.“

Nach der Gazette de Frauce hätte Herr Guizot von Lord

# Aberdeen ein Schreiben mit der Zusicherung empfangen, die Königin 7 von England werde den Herzog von Bordeaux gar nicht empfangen. ¿ Das genaunte Blatt verbürgt sich für die Wahrheit dieser Nachricht. # (Vergl. unten Brief aus London.) : Die Gesandtschaft nah China sollte gestern von Toulou abge- hen, Unter den Personcu, welche zu der Mission gehören, befinden sich eimge Missionaire, die hon früher in China das Evangelium unter Verfolgungen gepredigt haben und nun als Dolmetscher dienen.

Der Constitutionnel tadelt den Plan, nah welchem die Regie-

ist durchaus nothwendig, in das wunderliche Gemisch von Kunstsachen aller Ait übersichtliche Ordnung hincinzubringen, damit das Publikum nicht zu einem schwelgerischen Mahle geladen wird, das zwar den Geschmack eines Jeden reizt, aber auh durch Ueberladung und bunte Mannigfaltigkeit man- chen Geschmacck verdirbt. Man kann sich kein buntscheckigeres Allerlei den- ken, als diese reihe Sammlung von antiquari\hen Seltenheiten bei Leb- zeiten ihres Stifters. Die Säle waren mit einer unübersehbaren Menge von Kuriositäten gleichsam vollgepfropft; Kunstwerke aller Art umgaben den Besuchenden und ließen dem Auge desjenigen, der sich niht gewöhnt hat, über die Spielereien der Kunst und über andere, der Hauptsache fremde Gegenstände hinwegzubliken, keinen Nuhepunkt übrig. Längs der Mitte, an den Wänden und in den Fenstervertiefungen der Säle standen gebro- chene Säulen von verschiedenen Marmorarten, Postamente von guten und schlechten Formen, alte Tische und andere Möbel von vielerlei Gestalt, aus Stein und Holz, die alle einer Menge kleiner Kunstwerke zu Gestellen dien- ten, Große und kleine Statuen, Büsten und Jdole, antike Opfergeräthe, Vasen und andere antike und moderne Gegenstände von Marmor, Porzel- lan und Bronze, artige Kästchen und Schränke mit eingelegter Arbeit, mit- telalterlihes Haus - und Kirchengeräth, Schnißwerk in Holz und Elfen- beinz dann Glasëmalereien, Romane und Gebetbücher mit Miniaturen, Hier standen Arbeiten des rohesten Anfangs der Kunst neben vollendeten Werken Jtaliens, dort altbyzantinische Mißgestalten mit den anmuthigen Jdealen des Renaissancestyls gepaart. Groteske Bilder von Mönchen und Märtyrern fanden sich in der Gescllschaft von Kriegshelden und Gelehrten. Ein sterbender Christus am Kreuz und seine sterbende Mutter standen nur in einer geringen Entfernung von einem trunkenen Bacchus, cinem grin- senden Faun und einer Venus pandämos, Das alte s{höône Hotel Cluny eignet sich sehr wohl für die Aufstellung der meisten dieser Kunstwerke und wird, wenn man bei der nenen Anordnung einsichtsvoll zu Werke geht, eines der interessantesten Muscen der Hauptstadt abgeben,

Paris, Unter den fremden Musikern, welche in der bevorstehenden Saison hier auftreten wollen, befindet sich auch der Posaunist Herr Frie- drich Belke von der Königlichen Kapelle in Berlin, der vor kurzem hier angekommen ist und bereits in Privat-Konzerten , in denen er einige Com- positionen für die Posaune vortrug, die lebhafteste Anerkennung bei hiesigen Musiffennern gefunden hatz die außerordentliche Leichtigkeit und Volubilität, mit welcher Herx Belke dieses schwierige Junstrument zu behandeln weiß,

rung die Begleiter des Herrn Lagrenéte auf der Gesandtschafts-Reise nah China ausgewählt hat. Die offizielle Liste, behauptet dieses Blatt, enthalte nicht die Hälfte von den Personen, welche mitgehen sollten, indem eine beträhtlihe Anzahl Handels -= Abgeordnete zu den Begleitern des Gesandten hinzugekommen seien. Ursprünglich sei es die Absicht der Regierung gewesen, einen Agenten als Repräsentanten der Manufaktur= und Handels-Juteressen des Nordens, Südens, Ostens und Westens von Frankreich zu wählen. Dies hätten Männer von großer Erfahrung, tüchtige Kenner der Staatswirthschaft und der Handels=- Verhältnisse, aber, um jede Begünstigung der Eiuzel-Juteressen zu ver- hüten, weder Fabrikanten noch Kaufleute sein sollen. Dieser Plan sei jedoch später verworfen und dafür die Absendung einer Anzahl Kauf- leute und Fabrikanten beschlossen worden. Dadurch sei die Wahl eines Repräsentanten für jeden nur irgendwie wihtigen Productions- Zweig nöthig und, weil jeder 8000 Fr. jährlichen Gehalt empfange, dem Staate eine bedeutende Ausgabe auferlegt worden. Zugleich befürchtet das genaunte Blatt, die Angaben dieser Abgesandten wür- den nur sehr einseitig ausfallen, indem jeder Einzelne seine Juteressen oder die Jnteressen des Hauses, dem er bis jeßt angehört, berücksich tigen werde.

ÿ Paris, 16. Nov. Die Artikel des Herrn von Lamartine im Bien public geben der pariser Presse um so mehr Stoff, als Herr von Lamartine nicht nur die Prinzipien - Fragen, sondern auch alle Angelegenheiten des Tages besprehen zu wollen scheint. n einem seiner lebten Artikel berührt er die alte Frage über die Volks Souverainetät, und das Siècle, die Presse und die Reforme haben sich daran gemacht, die Prinzipien der Souverainetät zu dis futiren. Die Reforme is ein neues Blatt, welches von Demokra ten der Lamennaisschen Schule redigirt wird, und es is daher nicht auffallend, daß es si hinter die Volks-Souverainetät verschanzt, um seine Abonnenten zu vermehren. Aber das Siécle, welches ein dynastisches Blatt sein will, thut sehr unrecht daran, die Dofktrinen des Contrat social von Rousseau wieder hervorzusuchen, um sie in schlechtem Französisch seinen Lesern aufzutischen. Nichts ist komi scher und ergößlicher, als die Diskussionen dieses Blattes über Sou verainetät, Man hat kaum nöthig, zu bemerken, daß dies durchaus unverständlich ist und daß es nichts Lächerlicheres giebt, als die Uebe: tragung der republifanishen Doktrinen Rousseau's auf eine mona! chische Regierung. Wenn die Regierung durch nichts Anderes beun ruhigt wird, als durch Diskussionen dieser Art und von solcher Stärke, wie man sie uns seit einigen Tagen bietet, fo kann sie ruh1g {chlafen und bedarf nicht der officieusen Vertheidigung des Journals

4a Presse, die sich im Gleichgewicht zwischen Herrn Guizot und

Herrn von Lamartine, zwischen dem monarchischen und dem parlamen tarischen Rechte erhält. Sie sucht die legiélative Gewalt und dic Souverainetät mit einander zu verschmelzen, indem sie sich auf die Akte, welche die neue Gewalt im Jahre 1830 und die erbliche Re gentschaft im Jahre 1842 konstituirten, stüßt. Es scheint uns, daß, wenn man die Monarchie vertheidigen will, man die Juli-Revolution aus dem Spiele, lassen müsse. Mögen die radikalen Blätter ihre Argumente zur Begründung des Prinzips der Volks - Souverainetät aus der Revolution vou 1830 \{öpfenz daß aber dynastische Blätter, die sich monarchishe nennen, ähnliche Erinnerungen herauf beschwören, ersheint uns eben so ungeschickt als verderblih sür die Sache, die |te vertheidigen. S i

Die Ankunft des Herzogs von Nemours in Windsor bieten den legitimistishen Blättern eine neue Gelegenheit dar, die Aufnahme, welche der Herzog von Bordeaux in England gefunden, hervorzube= ben. Namentlich giebt die France täglich einen umständlihen Be richt darüber, wie der Herzog von Bordeaux seine Zeit verwendet, und dies Blatt scheint weit besser unterrihtet zu sein, als die Qu o: tidienne und die Gazette de France. Allein allen diesen Dc- monstrationen, die man uns so sorgfältig schildert, liegt nichts als Höflichkeit zum Grunde, und es is unmöglich, in der Zuvorkommen heit, die man dem Abkömmling eines edlen und unglücklichen Gez shlechts erweist, irgend ein politisches Symptom zu erblicken.

Die Opposition verbreitet Gerüchte über eine Umgestaltung des Ministeriums, Herr Thiers, welher zwar in tiefer Zurückgezogenheit lebt, is wahrscheinlich diesen Gerüchten nicht fremd, die namentlich mehrere radikale Blätter als glaubwürdig darzustellen suchenz allein es is nihts Wahres an diesen Gerüchten. Um ein Ministerium auf= zulösen, bedarf es einer Ursache; nun giebt es aber in diesem Augen blick keine ernstliche Frage, die eine Meinungs =- Verschiedenheit unter den Mitgliedern des Kabinets, oder zwischen ihnen und der Krone herbeiführen fönntez ferner sind auch die Kammern nicht versammelt, mithin würde durchaus nichts eine ministerielle Krisis motiviren.

Man sagt, Herr Guizot habe in Bezug auf das Dekret San tana’s, wodur allen Ausländern der Detailhandel in der ganzen Republik verboten wird, eine Reclamation an die mexikanische Regie-= rung gerihtet. Jenes Dekret is eine auffallende Abweichung von den bei allen civilisirten Völkern bestehenden Gebräuchen, und es

ohne deshalb die feierliche, erhabene und furchtbare Gewalt desselben min- der kfultivirt zu haben, war hier noch ganz neu, wie überhaupt die Posau- nen in den pariscr Orchestern den Anforderungen unserer Tonuscßer noch nicht ganz entsprechen wollen, Die Anwesenheit eines der ausgezeichnetsten deutschen Posaunisten dürfte alo vielleicht auch hier zu einem noch weiteren Fortschritt in der Ausführung dieser Orchester-Partie den Auirieb geben.

Bor einigen Tagen wurde Donízetti's neueste Oper „Don Seba- stian“ auf dem großen französischen Opern-Theater der Académie roval de Musique, für welche er dies Werk geschrieben, zum erstenmale aufgeführt, Diese Oper hat aber nur mittelmäßigen Erfolg gehabt. Schr unpassend fand man es, daß zu der scenishen Darstellung des Leichenbegängnisses des vermeintlih getödteten Don Sebastian eine Nachahmung der Ceremo nieen gewählt war, welche bei den Erequien des Herzogs von Orleans statigefunden hatten, und nach der Aufführung soll die Direction von Sci- ten der Behörde aufgefordert worden sein, diesc Anordnung zu ändern,

Nont, 31. Oft, (A. Z.) Den Freunden der christlihen Archäologie wird es zu hören lieb sein, daß das Gencral - Vikariat aufs neue an die Aufräumung der altchristlichen Hypogeen hat Hand anlegen lassen, Sie unterblieb aus phvsishen Rücksichten in deu Fiebezmonaten der heißen Jah- reszeit. Die Hauptthätigkeit der Ausgräber wird sih zunächst auf die wei- tere Untersuchung der weitläuftigen Nefropole unter und um San Lorenzo fuori le Mura konzentriren. Dieser wiederholte Beginn der materiellen Ar- beiten in den Katakomben und der ihnen sich anschließenden wissenschaftlichen Erforschung derselben wird indeß das Erscheinen des oft erwähnten Werkes des gelehrten P. Marchi über die Krypten keinesweges vertagen, Vielmehr soll schon im nächsten Monat der erste Fascikel davon ausgegeben werden, In einem sehr concinnen Text zu vier Kupfertafeln bringt er die genauesten und resultatreichsten Untersuchungen über den Unterschied der Latomien, Arenarien und Cometerien. Keine neuen Theorieen, aber sehr viel neue Ergebnisse auf dem Grunde von Thatsachen, welche über das mvsteriöfe Stillleben der alten Christen Licht und Verständniß vcrbreiten müssen, follen die folgenden Fascikel geben, Der Verfasser wird sich zu dem Zwe in ihnen über Architektur, Skulptur und Malerei der Cometerien insbesondere verbreiten,

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läßt sich nicht begreifen, zu welchem Zwecke dasselbe erlassen worden ist, Auch über die Erhöhung des neuerdings angenommenen Tarifs in Mexiko werden der dortigen Regierung Vorstellungen gemacht werden, Diese Erhöhung wird den französischen Handelsstand sehr empfindlich

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treffen, der seit einiger Zeit zahlreiche und ergiebige Verbindungen mit Mexiko angeknüpft hatte. Ju Betreff des ersten Punktes dürfte es wohl nicht {wer sein, eine Genugthuung zu erhalten, da die Berträge zwischen Graukreich und Merifo ausdrücklich den Franzosen das Recht zugestehen, in den Hasen und im ZJnnern der Republik freien Handel zu treiben, Mit der Erhöhung des Tarifs verhält es sich jedo ganz anders, Es wird seit einiger Zeit in der neuen Welt ein Repressalien - System Mode, welches sich auf die Erhöhung der »ölle in Europa gründet. Wir haben Beispiel mit der Anwendung der Shuß-Zölle gegeben und dürfen uns daher nicht zu schr wundern, daß es von anderen Nationen, die Fabrifen und Manufakturen in ihrem Lande schaffen wollen, nachgeahmt wird.

A Paris, 16. Nov. Die konservative Partei verspricht sich die erfreulihsten Wirkungen von der großen Staatshandlung, welche eben in Madrid vollzogen worden is. Denkt sie, wie sie redet, \o scheint ihr die Zukunft des Nachbarlandes jenseits der Pyrenäen durch die Volljährigkeits - Erklärung der Königin Jsabella gegen neue Störungen des individuellen Ehrgeizes oder des Parteigeiztes beinahe vollständig sicher gestellt. Der tief wurzelnde monarchishe Justinkt der spanischen Nation, meinen die biesigen Konservativen, werde von jeßt an ein hinreichendes Gegengewicht aller der Elemente des polti- tishen Wirrsals bilden, welhe Spauien in den leßten zehn Jahren so reichlich mit Blut gedüngt haben. Wird aber Spauien für die Dauer an die Fiction glauben, kraft deren die dreizehnjährige Jsa bella Il. seit dem 8. November für die selbstregierende Königin gilt? Und wenn es sich früher oder später überzeugt, daß im Namen der Königin dohch immer nur ein Ministerium, cine Partei, eine Koterie regiert, wird sein Respekt vor dem Throne es verhindern, gegen dieses Ministerium, diese Partei, diese Koterie in der bisherigen Art Opposition zu machen, wenn deren Politik ihm cinen Stoff oder einen Vorwand zur Unzufriedenheit giebt? Es gehört viel Muth dazu, diese doppelte Frage zu besaßen. Der Umstand, daß die Voll jährigkeits = Erklärung von der Sprengung der freilich auf die Länge unhaltbaren parlamentarischen Coalition begleitet gewesen ist, bildet kein günstiges Auspicium für die Hoffnungen der Eintracht und deu Versöhnung, deren Verwirklichung man sich von dem Einflusse der Selbstregierung der Königin auf das gegenseitige Verhältniß der Par teien verspricht. Die Ppolitishe Chronik der gestrigen Revue des deux Mondes eonthalt Uber die eigentlichen Ursachen des Zerwürfnisses zwischen den Herren Cortina und © zaga einige Andeutungen, welche beachtet zu werden verdiene: Der Revue des deux Mondes zufolge, bätten diese beiden Staatsmänner nicht über die Vertheilung der Rollen in dem künf tigen Ministerium mit einander eimg werden können, und sie wären aus rivalisirendem Ehigeiz in ihr gegeuwärtigcs gespanntes Verbält niß getreten, das dem fünftigen Kabinette seine Aufgabe bedeutend zu erschweren droht. „Vielleicht“, sagt die Revue, „glaubte Herr Olozaga und gab er zu deutlich zu verstehen, daß es für ihn, als Gesandten in Frankreich und hohen Palast-Beamten der Königin, nur einen einzigen Plaß gebe, der über allen anderen erhaben sei, Wie dem auch sein möge, es is gewiß, daß Herr Cortina die einigermaßen untergeordnete Stellung, welche ihm Herr Olozaga zu lassen schien, niht annehmen wolle. Herr Cortina is bei dieser Gelegenheit ofen und aufrichtig verfahren, aber er hat es nicht über sich vermocht, im nteresse seincs Landes großmüthig zu sein, Berüßmter Advokat mit zahlreiher Klientel hat Herr Cortina nicht lange ge wählt. Er hat die erste Rolle in der Opposition, bei welcher er seine Praxis als Advokat beibehalten kaun, dem Regie- ren im Ministerium vorgezogen, das ihm die advokatorishe Praris genommen haben würde, ohne ihm eine vollständige Besriedigung seiner Eigeuliebe ais Entschädigung zu geben, und ohne ihm auch nur eine Bürgschast der Dauer darzubieten. Nachdem dieser Ent {luß einmal gefaßt war, fonnte ihn Niemand der Achselträgerei bezüchtigen. Cr hat seine Stellung uud seine Sprache ra\{ch und Ÿ deutlich gewechselt. Herr Cortina i} in sein eigenes Lager zurück= gekehrt, und es bedarf niht der Bemerkung, daß die Mehrzahl feiner Greunde ihm dahin gefolgt is. Dies i} es, was die Lage für Je dermann so shwierig macht, denn Herr Olozaga gehört demselben Lager an. Natürlicherweise haben sich ihre gemeinschaftlichen Freunde getrennt, wie die Chefs selbst, aber eben so natürliherweise ift die Mehr- zahl derselben, da die Richtung der Progressisten von Hause aus eine oppo sitionelle ist, bei Herrn Cortina geblieben. So kann denn Herr Olozaga der Regierungs = Partei nur eine kleine Anzahl von Männern zuführen, welche der Opposition müde, oder thm persönlich zugethan sind. Unter solchen Uinständen ist deun die Stellung des Herrn Olozaga wesent lich vershlimmert, Wenn er den Gemäßigten nur eine unbedeutende Verstärkung zuführen kann, so is er niht Meister der Lage, so muß er mehr von denselben nehmen, als er ihnen giebt, und statt das wahre und anerkannte Haupt der Regierungs=Partei zu fein, wird er nur deren Geschäftsführer, deren Werkzeug werden. Das ist genug gesagt, um zu zeigen, daß die politische Lage in Madrid nichts weni: ger 1st, als einfach und unbedenklich.“

: Die belgishe Thron = Rede ist von der hiesigen Meinung sehr ungünstig aufgenommen worden. Man nimmt besonders starken Anstoß daran, daß Frankreichs in derselben gar keine Erwäh nung geschieht, statt daß sonst die freundschaftlichen Verhältnisse die- ses Nachbarlandes in den brüsseler Stagts-Reden gewöhnlich den Ge genstand eines besonderen Paragraphen bildeten. Die diesmalige Uebergehung dieses Punktes, zusammengehalten mit den wohlwollen- den Gesinnungen gegen den deutschen Zoll - Verein, welche Belgien seit eimger Zeit bewährt hat, und mit den nationalen Freundschafts Bezeigun= gen, welhe bei der Einweihung der rheinish = belgischen Eisenbahn zum Vorschein gekommen sind, hat der Berstimmung gegen Belgien einen ungewöhnlichen Grad der Schärfe gegeben. Es läßt sich aber kqum bezweifeln, daß alle jene Demonstrationen Belgiens und alle dieje Entrüstung Frankreichs dem Gedanken an eine Zoll = Einigung zwischen diesen beiden Ländern förderlich sind. Je näher Frank-

reich die Gefahr des Zoll= Anschlusses Belgiens an Deutschland F gerücdt wird, und je mehr sih Frankreich von der Möglichkeit dessel- F ben überzeugt, desto bereitwilliger wird es selbst werden, dem deut= Ä

schen Zoll- Verein jenes Handels = Bündu1ß streitig zu machen. So-# bald aber Frankreich wirklich V dürften sich die belgischerseitss chg vorhandenen Hindernisse eines Zoll-Verbandes mit dem westlichen® Nachbar leicht beseitigen lassen. :

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Grossbritanien und Irland.

I 12 j T Fon Ä Gc, Die gestrige Gazette macht folgende ENNSE E eränderungen im diplomatischen Corps bekannt: Herr Richard Pakenham, bisheriger bevollmächtigter Minister bei der mexifanischen Republik, ist zum außerordentlichen Gesandten und be= vollmächtigten Minister bei den Bereinigten Staaten Herr Henry Lytton Bulver, bisheriger Gesandtschafts - Secretagir in Paris i zum außerordentlihen Gesandten und bevollmächtigten Minister bei der

Königin von Spanien, und Lord William Hervey, bisheriger Gesandt-

STI shafts-Secretair in Madrid, zum Gesandtschafts-Secretair in Paris ernannt worden,

Die Angeklagten in Jrland in dem Staats - Prozesse gegen O'Connell hatten, wie bereits gemeldet, vor dem Gerichte der Queens- Bench einen Antrag auf eine neue Einleitung des Prozesses oder die Anberaumung eines anderen Plaidoyer-Termins gestellt, indem sie die Unvollstäudickeit der Anklage-Akte nachzuweisen suchten. Die Debat- ten über diesen Antrag beschäftigten den Gerichtshof während der vorgestrigen Sißung und endeten mit einer Verwerfung dessclben, nachdem die Majorität der Richter die Anklage - Akte für vollständig erflärt und eine Unregelmäßigkeit in der Abfassung derselben nicht entdeckt hatte. Es fsaud demnach zu erwarten, daß die Plaidoyers nunmehr am nächsten Tage (14ten) ihren Anfang würden nehmen können, als von Seiten der Angeklagten neue Reclamationen erhoben wurden, deren Erörterung zugesagt und damit die unmittelbare Verhandlung weiter hinausges{choben wurde. Der Anwalt eines Ang-klagten stellte nämlich einen Antrag auf die Ab fassung und Vertheilung einer „Bill of Particulars““, welche die Einzelheiten der Beschuldigungen der Anklage-Afte zusammenfassen sollte, und der Ober-Richter vershob dic Diskussion darüber, nach- dem er den Antrag angenommen, auf den folgenden Tag. Es heißt, daß man, um eine noch längere Verzögerung der Verhandlungen zu bewirken, zehn solcher Bills, für jeden Angeklagten eine, fordern werden würde.

OV'Connell hat in der an demselben Tage abgehaltenen Repeal- Versammlung in der Versöhnungshalle abermals eine Adresse an das irländische Volk erlassen, worin er in der gewöhnlichen Weise zum Frieden und zur Ruhe, als den besten Mitteln, ihre gemeinsamen Zwece zu erreichen, mahnt. Die Sprache der Adresse is außeror dentlih gemäßigt und die Warnungen gehen so weit, daß, wenn sich das Volk zu öffentlichen Meetings, sclbst wenn diese von Priestern berufen wären , versammelte und hier andere Dinge als Petitio- nen an die Königin und das Parlament beriethe, wenn ferner während der gerichtlichen Verhandlungen der geringste Ausbruch ciner Gewaltthat in einem Kirchspiele sih zeigte, er (O'Connell) „es für seine Pflicht halten würde, sofort die Sache der Repeal aufzu- geben und ein Volk zu verlassen, daß in einem so kritischen Momente, wie der gegenwärtige, seinem Rathe nicht folgen wollte,“ Jn seiner Rede ermahnte der Agitator seine Anhänger, die Kommission der Re gierung zur Untersuchung der Pachtverhältnisse so viel wie möglich in thren Arbeiten zu unterstüßen; dagegen hielt er die, einem Gerüchte zufolge, vou der Regierung beabsichtigte Maßregel, die katho- lishe Geistlichkeit zu besolden, für unwirksam und verwerf lch. Die Dublin Evening Post, ein Regierungs - Organ, hatte sich nämlich von ihrem Korrespondenten aus London schreiben lassen, daß Sir Robert Peel während der nächsten Parlaments Session die Besoldung der katholischen Geistlichkeit in Jrland aus Staatsmitteln vorschlagen und zu dem Zwecke cine Vill einbringen werde. Die Nachricht will der Korrespondent aus zuverlässiger Quelle haben. Die wöchentliche Repeal- Rente gab O'Connell zum Schluß der Versammlung auf 1071 Pfd. an.

Dieser Tage wurde auf der Münze eine sehr {&öne Medaille zur Erinuerung an den Besuch der Königin Viktoria auf Schloß Eu geschlagen. Der Avers zeigt das Bild der Königin und der Revers enthält die Worte: „J. M. Viktoria, Königin von England, be= sucht S. M. Louis Philippe, König der Franzosen, auf Schloß Eu, im September 1843,

Der prachtvolle Landsiß des Marquis von Bute in Hertfordf\hire, Luton Hoo, is am 10ten und 11ten d. M. fast ganz ein Raub der Flammen geworden. Nur der linke Flügel ift stehen geblieben. Glü licherweise indeß ist die an Bildern der italienishen und niederländi schen Schule besonders reihe Gemälde=Samnmlung, so wie die Bi bliothef, fast ganz gerettet worden. Die Kosten der Wiederherstelluug der abgebrannten Gebäude werden auf 30 bis 40,000 Pfd. Skt. ver= anschlagt, welche durch Versicherung mehr als genügend gedeckt sind.

X London, 14. Nov. Die Frage, wie man den Herzog von Bordegur hier aufnehmen wird, erregt noch immer ein großes nteresse, indeß fürchte ih, daß sie wahrscheinlih eine weniger gün stige Lösung erfahren wird, als ich in meinem leßten Schreiben glaubte. Die politischen Anhänger der gefallenen Dvnastie haben sich in so großer Anzahl nah England herübergemacht, und ih hier mit so wenig Discretion betragen, daß fast uihts mehr möglich ift, wodurch sie die Stellung des Prinzen in England noch mehr kom- promittiren könnten, Die bffentliche Meinung bezeugt zwar durchaus feine Theilnahme an ihren Intriguen, und fordert vielmehr, daß auf die Gastfreundschaft Englands bei der Aufnahme eines \o noblen und unglücklichen Fürsten kein Schatten falle; aber der Hof ift ent schieden für seine Freunde von Eu eingenommen und die Regierung bangt davor, die Verantwortlichkeit für das Betragen solcher Gäste übernehmen zu müssen, So wird es fast wahrscheinlich, daß ter Herzog in Windsor gar uicht empfangen werden wird. Damit gber ift man noch weit von der Erledigung -aller derx schwierigen Punkte entfernt. Die Königin Wittwe und alle Mitglicter der Königl. Familie sind darauf bedacht, diesem erlauchten Reisenden jeden Beweis von Hoch- achtung zu zollen, und er würde gewiß auf einige Zeit nah Witley Park, der ländlichen Residenz der Königin Adelaide, eingeladen wei den, wenn der Empfaug in Windsor stattgefunden hätte.

Der Köng der Franzosen i ein sehr populairer Fürst in unserem Lande, weil er mit einer Art historischer Sympathie, so wie Wil= helm T. von Franfreih angesehen wird, und weil er nah solchen friedlichen und bürgerlihen Grundsäßen regiert, welche den Sitten und Meinungen der großen Masse des englischen Volks verwandt sind. Aber selbst der praktische Geldgeist Englauds hat si einer ritterlichen Rücksicht auf die Ansprüche der Gastfreundschaft und eines edlen Mitgefühls mit dem Unglücke nicht entäußern können. Wenn dem nach der Hof Englands es für geeignet halten sollte, beides einem dessen so übergus würdigen Gegenstande vorzuenthalten, so wird dies Kewiß jeder Engländer mit empfinden,

Die Dinge in Jrland sind jeßt nahgerade guf den Punkt gekom men, wo sie die besten und allgemeinsten Gründe für Angriffe gegen die Regierung bieten, Die Zweckmäßigkeit der Politik der gerichtlichen Verfolgungen wird von Vielen in Frage gestellt; die Art und Weise aber, in welcher dieselben durchgeführt werden, wird von Allen ange klagt, und mit einem General = Prokurator, der sich, so wie Herr Smit, durchaus seiner Aufgabe nicht gewachsen gezeigt hat, is wenig Aussicht vorhanden, ein Verdikt gegen O’'Connell zu erlaugen. Ohne sehr genau unterrichtet zu sein, oder eine besondere lokale Kenntniß

zu besißen, spreche ih doch meine Vermuthung aus, daß die Unter=

suchung mit eiuer Freisprehung enden wird ein höchst beklagens- werthes Resultat, ein Resultat, welches die Regierung zwingen wird, mit einer Bill vor dem Parlament zu erscheinen, um die Repeal= Agitation für ungeseblih erklären zu lassen. Das einzige Wunder ist, daß die Opposition mit einem so weiten Felde für ihre Opera= tionen noch immer kein Zeichen von einem vereinten und entschiedenen Angriff giebt, so daß bis zum gegenwärtigen Augenblicke Sir R. Peel's Regierung eigentlih mehr unter ihren Fehlern gelitten hat, Dies wird indeß nicht immer so sein, und wenn die Session beginnt (was nicht vor der ersten Woche des Februar geschehen wird), so wird der

| Premier-Minister zu einem s{hwierigeren Kampse gerüstet sein müssen, | als er ihn jemals bestanden hat.

Vez taten : Brüssel, 17. Nov. Der Senat hielt gestern nur eine schr kurze Sißung, in welcher der Entwurf der Antwort - Adresse auf die Tyronrede verlesen wurde. Ju der Repräsentanteu- Kammer wurde mit Prüfuug der Vollmachten fortgefahren und die Wahl des Fürsten von Chimay für gültig erklärt. Es handelte si bei diesem für Thuin gewahlten Deputirten darum, ob er die Eigenschaft eines Belgiers besibe. Die dagegen erhobenen Einwendungen, daß er bei seiner Ma- jorennitat ausdrüdcklih seinen Willen, von dem seinem Vater und dessen nmnorennen Kindern im Jahre 1816 bewilligten Judigenat Gebrauch zu machen, hätte erklären müssen, und daß er im Jahre 1839 nicht in Belgien domizilirt gewesen sei, wurden mit 54 gegen 28 Stimmen beseitigt und der Autrag der Kommission auf Bestätigung seiner Wahl angenommen.

Uls an dem Tage nah dem Bekanntwerden der Wahlen für Gent die Blätter der klerikalischen Partei erfuhren, daß die liberalen Kandidaten Delhougne und Claes de Cock, der Erstere zum Reprä- sentanten, der Leßtere zum Senator, gewählt seien, bezeichneten sie einstimmig die Entscheidung des Wahl-Büreau's, welches eine Abstim= mung durch Kugelwahl auf den 15. Juni verschoben hatte, als ein ungejeßlihes Verfahren, indem sie behaupteten, die Wahblhandlunc hâtte niht unterbrohen werden dürfen, sondern an einem Tage been- digt, jene Abstimmung also in der Nacht vom 14. Juni vorgenommen werden müssen. Die Kammern haben nun aber anders entschieden, und die gegen die Gültigkeit der Wabl jener beiden Herren erhobe= nen Einwendungen sind sowohl im Senat wie in der Repräsentanten= Kammer zurückgewiesen worden. Das Verfahren des Central-Wabl- Büreau's von Gent wurde dadur gerechtfertigt, daß die Fortseßung der Wahlhandlung in der Nacht, bei Aufregung der politischen Lei= denshaften, leiht hätte gefährlich werden können, da, wenn es zu Unruhen gekommen wäre, die Unterdrückung derselben im nächtlichen Dunkel sehr shwierig gewesen sein würde.

În einer vorgestern bei dem Baron von Secus veranstalteten Zusammenkunft von Mitgliedern der Majorität der Repräsentanten- Kammer, wobei auch der Minister des Junnern zugegen war, soll be= {lossen worden sein, daß man bei der Präsidenten-Wahl für Herrn d'Huart stimmen wolle, ae

In dem Budget für die Mittel und Wege, welches den Kam- mern vorgelegt werden soll, is, dem Vernehmen nah, der Netto= Ertrag der Eisenbahnen mit 19,600,000 Fr. angeseßt. Diese Summe soll nah langen Debatten angenommen worden sein, in denen es für nöthig erfannt wurde, daß man sih niht wieder so verrechne wie in diesem Jahre, für welhes die Eiunahmen der Eisenbahnen auf 10 Millionen veranschlagt waren, während sie nur gegen 9 Millionen eintragen werden, da die Linien der Stationen von Verviers, Charlech roy und Namur erst seit einiger Zeit in Gang gekommen stud. Die Einkünfte vom Zucker sind, bei dem neuen Zoll - System, auf 3,200,000 Fr. im Budget veranschlagt.

Wie verlautet, will die Regierung in der Annahme eines Diffe= rential = Zoll = Systems die Junitiative ergreifen. „Dieses Sy9stem““, sagt die Emancipation, „ist gemäßigt und bezweckt namentlich, die Einfuhr unmittelbarer Produkte zu ermuthigen. Es nähert sich, wie man sagt, dem von der antwerpener Handels-Kammer oorgeleg= ten Entwurf. Hier ein Beispiel, auf welhe Weise der ministerielle Entwurf im Allgemeinen zu Werke geht. Die Baumwolle wird 5 Cent, für 100 R. zahlen, wenn sie durch die nationale Flagge, dagegen 1 Fr. 70 Cent., wenn sie von einem fremden Schiffe ein-= geführt wid. Das Prinzip geht dahin, für alle Rohstoffe die beste- henden Abgaben für die fremde Flagge beizubehalten und für die nationale sie zu reduziren, Man sagt auch, die Regierung warte nur auf die Aunahme des obigen Systems, um sodann einen Vorschlag hinsihtlih der Organisation einer Handels-Gesellschaft zu machen.“

Der junge Komponist Cäsar Franck hat vom Könige für die Dedication dreier Trio's eine goldene Medaille mit dem Portrait Sr. Majestät und der Inschrift: „Gegeben vom König an Cäsar August Frauck“/ erhalten.

ot alen.

Florenz, 11. Nov. (A. Z.) Se. Königliche Hoheit Prinz Luitpold von Bayern hat sich von dem Lustschlosse Poggio Cajetano direkt nach Livorno begeben, um die Rüdckreise nach Deutschland an= zutreten. Dem Vernehmen na, dürfte die Vermählung des Prinzen mit Jhrer Kaiserl. Hoheit der Erzherzogin Augusta im nächsten Früh=

jahr vollzogen werden. Porlitgál

A Lissabon, 4. Nov. Jch habe Jhnen noch über die Rüt- kunft Jhrer Majestäten von Jhrem Ausfluge nah der Provinz Alem- tejo Nachricht zu geben. Am 31. Oktober, kurz nah Mittag, lief das portugiesische Kriegs-Dampfschiff „Terceira“ im Tajo einz auf demselben befanden sih Jhre Majestät die Königin mit Jhrem erhag= benen Gemahl, den Prinzen und übrigem Gefolge, dann die beiden Minister des Krieges und des Jnnern, welhe Jhre Majestät auf der ganzen Reise begleitet hatten. Sobald das Schiff vor dem Landungs= Plabe angelegt hatte, begaben sich die sämmtlichen hier anwesend geblicbenen Minister auf dasselbe, um Jhrer Majestät ihre ehrfurchts- vollsten Glückwünsche zu Jhrer Rückkehr darzubringen, welche gnädig entgegengenommen wurden, Am Landungs=-Platze selbst beim Aus= steigen wurden die Majestäten von allen Civil- und Militair-Behörden des Staates und der Stadt, der Gemeinderath, dicser mit seinem Vorstande, dem Grafen Porto Covo, an der Spie, empfangen. Jn dem Augenblick, wo die Königin wieder auf dem Plaße do Comercio den Boden threr getreuen Hauptstadt betrat, ertönten Freuden-Salven von den Geschüßen der Forts und der im Tajo vor Anker liegenden portugiesischen und auswärtigen Kriegsschiffe, und das am Ufer Ler= sammelte Volk brach in lauten Jubelruf aus. Jn der Kathedrale wurde ein feierliches Tedeum abgesungen, und Abends war eine große An= zahl Häuser der Stadt so wie das Theater San Carlos beleuchtet.

Die Gerüchte von bevorstehender Modification des Ministeriums dauern fort und scheinen ihre Hauptquelle in den Wünschen und Jn= triguen der englischen Partei zu haben. Judeß scheint, selbst wenn eine theilweise Modification des Kabinets erfolgen sollte, doch \o viel gewiß, daß die Seele desselben nah wie vor Herr Costa Cabral bleiben wird, Und \o lange dieser Maun am Ruder bleibt, darf man sowohl die Ruhe im Innern des Landes, als das Interesse desselben nach außen als gewahrt und gewährleistet betrachten.

V Gr: h e i;

Konstantinopel, 31. Okt. (A. Z.) Die zwei serbischen Verbannten Wutsitsh und Pcetroniewitsh verlangen in einer neuen Bittschrift von der Pforte die Erlaubniß, das türkische Reich zu ver- lassen und sih in ein europäisches Land zu begeben. Sie berufen sich dabei auf die ihnen bei ihrem Rücktritt von der Pforte ertheilte Zusicherung vollkommener Freiheit für ihre Person und auf das aus= drücklich ihnen zugesagte Recht zur Wahl ihres künftigen Aufenthalts.

Morgen tritt Herr Davilewsky, russischer Konsul für Serbien, seine Reise nah Belgrad an, Herr Danilewsky ist ein ausgezeichneter