1843 / 149 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

¡fi worden. Jn dem Elisabeth-Kranken- u. dergl. gro! geg Prv Zwe gestiftet ist und seit sechs Jah- pan feht, sind 2301 Kranke ganz verpflegt worden. Der Verein hat in diesem Jahrzehnt 73,495 Rthlr. eingenommen und 69,482 Nthlr. ausgege- ben; tausend andere Gegenstände ungerechnet, als Betten, Wäsche, Kleider, Utensilien und was Alles zur Einrichtung und Unterhaltung eines solchen Krankenhauses gehört, und ihm geschenkt wurde aus der Nähe und Ferne. Vier Aerzte besuchen das Krankenhaus fortwährend, einer derselben täglich weimal, so wie täglich zwei Vorsteherinnen und zwei vom Kuratorium das Haus beaufsichtigen. Nebst einer Ober - Aufscherin , die im Hause wohnt, und einer Apothekerin sind stets 12 bis 16 Wärterinnen angestellt, die theils in den Krankensälen, theils in der Küche und bei der Wäsche dienen.

Die Bezirks - Vorsteherinnen durchwandern shon 10 Jahre alle Theile, Straßen und Winkel der Stadt und suchen in den elendesten Kellern und Dachstuben die schmachtenden und verlassenen Kranken auf, um ihnen Er- quickung, Unterstüßung und Trost zu bringen. Treffen sie Kranke, die in das Krankenhaus wollen und aufnahmsfähig sind, so werden dieselben \o- gleih gemeldet, von Einem aus dem Kuratorium untersucht und ohne Um- stände aufgenommen. Dic Zahl der Kranken im Krankenhause war in diesen ck Jahren, vom 1, Januar bis 30. September, fast immer 80 bis 90, auch manchmal nahe an 100, so daß im Ganzen in dieser kurzen Zeit gegen 500 Personen verpflegt wurden, die 25,000 Verpflegungstage und mit dem

896

Hauspersonale 30,264 betrugen. Jn der Stadt wurden vom Januar bis Oktober 1031 Kranke in ihren Wohnungen besucht und unterstüßt, Wür- den die Beiträge größer sein, so würde auch noch mehr ge- leistet werden können, Zwar sind einige bedeutendere Legate von 500, 200, 80 und 50 Rthlr. eingegangen. Aber was is das für so Viele ? An den 500 Kranken, die im Krankenhause verpflegt wurden, sind sehr günstige Erfolge zum Vorschein gekommen, Schon die vortreffliche Lage des Hauses, die reine Luft, von welcher es umgeben i}, trägt viel dazu bei, daß die Kranken, bei denen noch irgend Heilung möglich i}, meistens genesen. Sehr {wer und lebensgefährlich Kranke sind dort wieder geheilt worden. Oft hatten die Angehörigen, wenn sie dieselben hinausbrachten, alle Hoffnung auf Genesung aufgegeben, und erwarteten jeden Tag die Todes - Nachricht, statt deren dann nach einigen Wochen oder Monaten die bei treuer Pflege wieder geheilten Kranken in die Mitte ihrer beglückten Verwandten, Aeltern und Geschwister, Gatten und Kinder gesund wieder zurückfehrten. Die Nervenfieber, die in den leßten Monaten in der Stadt so manches Opfer forderten, sind in den meisten Fällen im Elisabeth-Kran- fenhause glücklich wieder geheilt worden. Eine Kranke, die, als an einem Nervenficber leidend, ins Krankenhaus eingeliefert wurde, aber, wie sich bald ergab, geisteskranf war, und die fixe Jdee hegte, verflucht zu fein, weshalb sie sih den Hungertod zu geben beabsichtigte, und diese Absicht 9 Tage lang ausführte, wurde durh Anwendung psychischer und arznei-

licher Heilmittel binnen einigen Wochen so weit hergestellt, daß sie noch fürzlih erklärt hat, sie fühle und erkenne mit dem gerührtesten Danke an, der Menschheit wiedergegeben zu scin.

Zu all diesen günstigen Erfolgen trägt auch unstreitig vieles bei, daß die Vorstcherinnen, Aufseherinnen und Wüärterinnen nicht bloße Lohndiene- rinnen sind, sondern Diakonissinnen, Dienerinnen der Gemeinde, die, wie in der ältesten Zeit, der Kirche Christi die Pflege der Armen und Kranken mit sclbstverleugnender Liebe und Treue besorgen, die Unwissenden belehren und die Verzagten und Traurigen trösten. Zum Beweise für diese geistige Wirk- samkeit der Pflegerinnen wurden in dem darüber abgestatteten Bericht viele \{chöóne Beweise dargelegt. Viele gingen ganz gebessert aus dem Hauje in die Welt zurü, oder mit Gott verséhnt hinüber.

Unter den vielen Geschenken, die dem Krankenhause gemacht worden, verdient das kleinste besonders bemerkfi zu werden, denn es scheint das beste und \hönste zu sein: Eine arme, seit 33 Jahren gichtkranke Frau legte, so oft sie von Mildthätigen «ine Suppe geschenkt befam, cinen Groschen zurüdck, bis sie so 3 Thaler erspart hatte. Damit kaufte sie Bettzeug, nähte es mit ihren krummen Fingern, die sie dazu erst cinüben mußte, aufs netteste, und schickte es dem Krankenhause. Beim Feste schickte sie wieder einen Tha- ler aus ihren Ersparnissen. Möchten diese krummen, armen Finger die ge- sunden und geraden in Bewegung seßen und recht Viele ermuntern, den Verein und das Elisabeth-Krankenhaus kräftiger zu unterstüßen,

Seckanntmachungen.

Nothwendiger Verkauf. Land - und Stadtgericht zu Bromberg.

Das dem Dr. Carl Friedrich Wilhelm Vollmer ge hörige, zu Schroettersdorf bei Bromberg sub No. 2. belegene, zu Erbpachtsrechten verlichene Etablissement, abgeschäßt auf 6460 Thlr. 1 Sgr. 5 Pf., zufolge der nebst Hypothekenschein und Bedingungen in der Regi stratur einzusehenden Taxe, soll am 3. Juni 1844, Vormittags 11 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle sub- hastirt werden.

[2005]

[406 b]

Berlin- «Frankfurter Eisenbahn.

Tägliche Dampfwagcenzüge.

A. Personenzüge. ; Se

Abfahrt von Berlin Mrg. 7 Uhr 45M., Ab, 6 Uhr M.

- - annt 8 «e e =.0 - 090 - Ankunft in Frankfurt Mrg. 10 Uhr 30 M., Ab, 9 Uhr 10 M.

» - Berlin 10 do e 9 d0 -

Mit den Personen-Zügen werden 2 Klassen von Personenwagen 1. und 11, Klasse, Equipagen und Cil- sracht, befördert,

B. Güterzüge. Abfahrt von Berlin Morgens 11 Uhr 30 Min, Frankfurt Mittags 12 Frankfurt Nachmitt, 3

Ankunft in Uhr 15 Min. - Berlin - S 4 -

Mit den Güterzügen werden Personen in Perso- nenwagen 11, Klasse und auf Stehplätzen, so wie Equí=- vagen, Frachtgüter und Vieh, befördert.

Die näheren Bestimmungen ergiebt das Betriebs- Reglement, welches auf allen Stationen ur 1 Sâr. zu habcn ist.

Die Direction der Berlin-Frankfurter Eisenbahn-

Gesellschaft,

[403h] Bekanntmachung,

A Die Zinsen von den Magdeburg - Hal- berstädter Eisenb.- Actien liegen vom 2.

H Januar k. Js. an auf

1 unserer Hauptkasse

S zur Zahlung bercit, ma Von denjenigen Acticn, welche in den ausgeschrie- Pat benen zehn Naten bezahlt und von denen die Ziasen {hon bis zum 31. Juli

d. Js. berichtigt sind, werden, gegen Aushändigung

des Dividendenscheins No. 1., fünfmonatliche Zinsen

zu vier pro Cent für den Zeitraum vom 1. August bis

31, Dezbr. d. Js, mit einem Thaler zwanzig Silber-

groschen erhoben.

Dagegen sind von den schon früher ausgegebenen und bis zum 31, Dezbr, d. Js, mit Junterims-Coupons versehenen Actien über die {hon bci dem ersten und ziveiten Ausschreiben vollständig cingezahlten Kapitaien gegen Aushändigung dieser Jnterims - Coupons sechs- monatliche Zinsen vom 1. Juli bis 31. Dezbr. d. Js. mit zwei Thalern zu erheben.

, Zudem wix die Herren Actionaire hiervon benach- richtigen, ersuchen wir zugleich die Jnhaber der lett- FLLMR Agen, dieselben im Laufe des Monats Ja- Va G S Der Empfangnahme der Dividen- den vier nächsten Betriebe O S D de, Mi vorzulegen, lebsjahre, auf unsere Hauptkasse

H p D V S

( Pu - Halberstädter Eisenbahn-

\ell\chaft. Fran e.

Vorsitzender,

Ostrheinische (Köln - Min- dener) Eisen-

4bahn - Gesell-

schaft.

Unter n E auf unsere Bekanntmachung vom

etreffend die erste Einzahlung von Zehn Prozent, machen wír sämmtlichen Actionairen die wei- tere Anzeige, daß die Quittungen des Königl, Bank- Comtoirs in Köln, des Bankhauses Wilhelm Cleff in

Sten d. M.,

Allgemeiner Anzeiger.

Düsseldorf und der Königl. Haupt-Bank-Kasse in Ber lin gegen Quittungen der Direction über einzelne oder über je fünf Actien bei leßterer auf Verlangen aus getauscht werden können, und zwar von Seiten der Aus- wärtigen, welche nicht persönlich erscheinen, durch hie- sige Mandatare. Es is zu diesem Behuf genaue An- gabe des Namens, Standes und Wohnortes, sowohl des ersten Zeichners, als des etwanigen Cessionars, er forderlich.

Köln, den 17. November 184 i Die provisorische Direction der ostrheinishen (Köln- Mindener) Eisenbahn - Gesellschaft.

C Hes. Vischer, Hölterhoff. M. Joel. D: Pee nheim. Philippi.

Th, Rautenstranch. v. VWittgenstein,

2 »,

Dampfschifffahrt zwischen Magdeburg 13561] und Hamburg. Dienst für den Monat November. Magdeburg: V. Hamburg:

h + #% jeden Sonntag Morg. 7 Uhr, jeden Sonntag } p gzxge i » Dienstag » "0 » » Mittwoch) 0: idt

» Donna 7 Sag A

Schleppdienst nah Bedürfniß wöchentlich. ein- bis zweimal.

Fahrbillete ertheilt die Passagier-Expedition der Ber- lin- Anhaltischen Eisenbahn - Gesellschaftz jedoch geben auch die Herren Herrmanu & Meyer in Berlin, Hausvoigteiplay Nr. 12, jede genügende Aus- kunst hinsichtlich der Passagier- und Güter-Beförderung,

»Bugsir-Dampfschifffahrl zwischen Berlin und Hamburg.

Der Beschluß der diesjährigen Güte fahrten zwischen obigen Pläben erfolgt:

Sonntag, den 92. Dezember €.

A nker, Dpfschff.-Agent der Königl. Seehandlung.

[1511] O O

Nachdem der] Webermeister und Handelsmann August Friedrih Sonntag zu St, Micheln seine Zahlungs-Un fähigkeit angezeigt und zu dessen Habe d:r Konkurs-Pro zeß zu eröffnen gewesen, so werden Amtswegen sämmt- lihe sowohl bekannte als unbekannte Gläubiger dessel ben, so wie alle, welche aus sonst cinem Rechtsgrunde an diese Konkursmasse Ansprüche zu haben vermeinen, hiermit öffentlich und peremtorisch geladen, bevorstehenden

d Februar 1844 zu rechter f.üher Gerichiszeit in Person und, so weit nöthig, gehörig bevormundet oder durch hinlänglich le- gitimirte und zu Eingehung eines Vergleichs instruirte Bevollmächtigte an gewöhnlicher Amtsstelle allhier zu erscheinen, ihre Ansprüche, es mögen solche bereits an- gemeldet sein oder nicht, bei Strafe, daß sie außerdem von der Konkursmasse werden ausgeschlossen und der Rechtswohlthat der Wiedereinseßzung in den vorigen Stand für verlustig geachtet werden, gehörig anzumel- den und zu beschein‘gen, mit dem bestellten Konkurs- Vertreter darüber und, da nöthig, unter sich selbst über die Priorität rechtlich zu verfahren, binnen sechs Wochen zu beschließen, hierauf aber den 20 Mar 1844

der Publication eines Präklusiv-Bescheides, so wie wei- terer rechtlicher Verschreitung gewärtig zu sein.

Uebrigens haben diejenigen Gläubiger, welche nicht unter der Gerichtsbarfeit des hiesigen Amtes wohnen, zur Annahme fünftiger Ladungen und anderer Verfü- gungen hier Orts wohnhafte Gevollmächtigte zu stellen,

Justizamt Lichtenstein, am 14, August 1843.

Fürstl, Schönburg, bestallter Rath und Justiz- Amtmann das. Christian Samuel Weigel,

Citerarische Anzeigen.

Hannover im Verlage der Hahn schen Hofbuchhand- sung sind so eben wieder neu erschienen und durch

E. S. Mittler in Bein (Stechbahn 3),

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. (“t Der so eben erschienene vierte Theil (Preis 2 Thlr.) dieser interessanten Samm- lung enthält: Cinqmars. Admiral Byng. Der Pfarrer Riembauer. Der Magister Tinius, Eugen Aram. Der Mädchenschlächter. Die Kin- desmörderin und die Scharfrichterin. Jean Calas. Jonathan Bradfort. Der Ziegelbrenner als Mö! der, Der Herr von Pivardiere, Klara Wendel, oder der Schultheiß Kellersche Mord in Luzern. Der erfte Cbeil oster £4 Sbly, 24 Sgr, ver ziveite Und dritte beil leder 2 Thir,

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hen Buchhandlung (F. Müllar), Breite Str, s «Þ‘ L

Mr: 29: Grammatisches

Ac drei Crgten

Kapitel des eusten Buchs Mosis. Für Studirende dexi e. 9

hebrätschen Sprache uad zum öffentlichen Gebrauche bearbe1- tet Dr, Andres Neubi 1843. gr. 8. Ser.

Erklöärungsbuch über

Von

Ch. E

C D

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—_

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Ehre sei Gott in der Höhe! Vollständiges Gebet- und Erbauungsdbuch für die fatholische Jugend.

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Leipzig, im Oktober 1843.

U Bronhans,

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S I: H E 2. DHIET.

Heinze, C. T. E. (Strafanstalts-Direktor a. D.), Sammlung von Gebeten und Betrachtungen zur Selbsterbauung für Strafgefangene. 25 Bogen.) Herabgesezter Preis 6; Sgr.

Vielseitig dazu aufgefordert, und 1ndem die Beschaf-

fung solcher Bücher meistens von dem Ueberverdienste der Sträflinge angeschafft wird, haben wir diejes durch gängig vortheilhaft rezensirte Gebetbuch für Strasge- fangene jeßt auf den Preis von 6% Sgr, herabgeseßt, zu welchem es durch jede Buchhandlung zu beziehen 1|t, Heyn sche Buchhandlung in Görlih.

104 b | Mf Rast Bekanntmachung vom 8. März d. J. Be- zug nehmend, erwiedern wir auf die in den öffentlichen Blättern gemachten Anfragen, daß wir gern bereit sind, noch fortgescht Pränumerationen und Subscriptionen auf Abdrücke des vom Huldigungs-Gemälde gefeitigten Stahlstichs zum Kostenpreise von 5 Thlr, für jedes Exemplar anzunehmen. Der Stahlstich wird, wie wir bereits in der obigen Bekanntmachung mitgetheilt ha- ben, eine Breite von 3 Fuß 8 Zoll und cine Höhe von 2 Fuß 9 Zoll in sich fassen und dürfte die Aus führung in der ersten Hälfte des kommenden Jahres mit Rücksicht auf die bedeutenden Vorarbeiten beendigt sein, da erst nah der Vollendung des Gemaäldes selbt mit den Haupt - Arbeiten vorgeschritten werden faun, Diese Vorarbeiten allein machen eine so zeitige Becn- digung der Arbeit möglich. Die Ablicferung der Ab- drücke erfolgt seiner Zeit in der Ait, daß zunächst die bisherigen Pränumerauten, sodann die neueren Pranu- meranten und endlich die Subsfkribenten der Reihcfolge der Bestellung nach, befriedigt werden, 1e Annahme der Pränumerationen wird fortgeseßt im Landschafts hause, Spandauerstraße Nr. 59 im Hintergebäude links 1 Treppe boch, von dem Rendanten Herrn Vllo, m den Wochentagen von 10 bis 2 Uhr, erfolgen, und werden von denselben gedruckte Quittungen ausgestellt werden. Subscriptions - Anmeldungen werden dagegen von den Unterzeichneten gern entgegengenommen wer den, wenn soldhe mündlich in ihren Wohnungen gc macht, oder per Stad!post franco ihnen zugefertigt werden, Solchergestalt glauben wir den uns belannt getvor- denen Wünschen entgegen zu kommen, und bemerken nur, daß das Unternehmen in kciner Rücksicht auf Ge winn, sondern lediglich auf die Deckung der durch die Fertigung des Stahlstichs selbst entstehenden Kosten bc rechnet und dadurch die Stellung eines so sehr geringen Preises erzielt ist. Jn den Handel kommen die Ab drücke nicht, vielmehr wird der Abzug auf die Zahl der Exemplare nah den Pränumerations- und Subscrip- tions-Listen beschränkt.

Berlin, den 24, November 1843, : Namens des mit der Anfertigung des Huldigungs-Ve- máäldes beauftragt gewesenen Comite. Froehner, Q. Cart, Landsbergerstr, Nr. 4, Zwirngraben Nr, 1,

[2006] Ritterguts - Verkauf.

Ein in der Nähe der Städte Baugen und Löbau in der Königl. sächsischen Ober - Lausiß gelegenes, zu den vorzüglichen Besißungen der Provinz gehöriges E1b und Ällodial-Rittergut mit herrs aftlichem Schloß, 11 gutem Stande befindlichen und fast durchgängig ma|}1v erbauten Wirthschafts-Gebäuden, schr bedeutender Zie gelei, Brauerei, Brennerei, Fischerei, hoher, mittler und niederer Jagd, Ober- und Niedecr-Gerichtsbarkeit, 201] stich, auch jährlichen Geldzinsen und bedeutenden Zu risdictions-Nußungen, wozu circa 620 Dresdner Schef- fel Feld von vorzüglich tragbarem Boden, 230 Schef- fel zum größten Theile dreischüriger Wiesen, 22 Schef- fel Gärten, 56 Scheffel Lehden, 310, Scheffel gutbc- standenes Holzland, sehr bedeutende Rind- und Schas- vieh-Heerden von ganz vorzüglicher Raçe und überdies noch eine in der Königl. preußischen Ober-Lausiß gele- gene gutbestandene Haide vou 140 Scheffeln gehören, t mix zum Verkauf übertragen wo1den, E

Reclle Kaufliebhaber können bei mir guf mündliche und portofreie Anfragen die Bedingungen des Verkaufs und das Nähere über das Gut erfahren, auch gegea Erstattung der Kopialien einen speziellen Nutzungs®- Anschlag erhalten.

Baußen, am 21. November 1843.

Advokat Schenk 11.

Dreiss1g Thaler Belohnung!

werden Demjenigen zugesichert, welcher mir zur Ent- deckung eines am 11ten d. M. bcim Aufladen gestohle- nen BVallots, si, L. L, No. 648., gewogen 40 Psd. netto, mit echt mailänder glanzschwarzer Fabrications- Organzin-Seide, Wer!h 355 Thlr., verhilft, daß ich wie- der zu dessen Besiß gelange. Leipzig, den 21, November 1843. Joh. A. Rent}, i Neuer Kirchhof Nr, 9 im goldenen Weinsfaß.

[407 b]

Das Abonnement betragí 2 Kthlr. sür z Iahr. 4 Rthlr. - 5 Jahr. 8 Rihlr, - 1 Igr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhohung. Inserlions-Gebühr sür den Raum einer Zcile des Allg. Aazeigers 2 Sgr.

Meri

Anh al L

NÁmtlicher Theil.

CTuland. Berlin. Veränderungen in der Armee, des Weichselstroms

Deutsche Bundesstaaten. Bavern. Lielschen Laffeite. Baden. Karlsruhe. Ztände-Versammlung. Gr. Hessen. T ckchreiben des hamburger Senats. Nassau. Nachrichten. Freie Städte. Hamburg. Naths vent, Bremen. Syndikus Gröning +. Schreiben aus furt a. M. (Herr von Dusch; Wagners eleftromagnetische Main-Dampfschifffahrt.)

Frankreich. Paris, Hofnachrichten. Paris. (Chatcaubriand’s Reise nach Sparkassen. Thiers und Graf Molé.)

Großbritanien und JFrlaund. London. Die Stellung der Times zum Ministerium in der Korngeseß- Frage und ihr Verhältniß zur Anti corn-law-league.

Belgien. Brüssel. ten-Kammer.

Jtalien. Rom. Kriminal-Prozeß. des preußischen Minister-Residenten.

Spanien. Paris. Telegraphische Nachrichten aus Spanien: Vigo er giebt sich ohne Capitulation. Schrciben aus Paris, (General Sanz besteht nah furzem Waffenstillstande auf unbedingte Unterwerfung der „Barceloneser; Amettler zu Figueras; Jriarte.)

Griechenland, Athen. Allgemeines Vertrauen zum Königez überall herrscht Ruhe und Ordnung. Schreiben aus Athen, (Vorberel tungen zur National-Versammlungz Wahlenz Organisation der Natio

_nal -Gardez Koletti’'s Entlassung von Beamten; Noth der Deutschen.)

Eisenbahnen. Berlin. Anhalter Bahn, Köln. General-Versamm- lung de1 rheinischen Eisenbahn - Gesellschaft. Altona. Zweigbahn von Glückstadt nach Elmshorn. Schreiben aus Prag. (Anfang der Arbeiten an der Bahn nah Wien.) Brüssel. Eisenbahn: Verkehr und Ertrag.

Handels- und Börfen-Nachrichtem. Danzig, Magdeburg und Hamburg. Marktbericht, Frankfurt a. M. und Paris, Börse,

Verfügung des Kriegs - Ministeriums. Personal=

Seeschisssahrt. Dirschau. Passage

Ingolstadt. Prüfung der Feierliche Eröffnung der armstadt. Danksagungs Wiesbaden. Hof und Bürger-Kon Frank Arbeiten z; Vermischtes, Briefe

( London; Charlcs Dupin über

21

T!

Hofnachricht, Adreß-Entwurf der Repräsentan

Die Gallerie Fesch., Rückkehr

Neueste Nachrichten über die armenisch - kaukasische Reise der Herren Prof. Koch und Dr. Rosen, Französische Bilder zu Berlin, i Beilägde, Juländ, Berlin, Juhalt des Justiz-Ministerial- blattes. Trier, Warnung vor Auswanderungen. Posen, Kirchenbauten, Deutsche Bundesstaaten, Bayern, Mün chen. Perfonal- Nachrichten. Getraidemarft. Speyer. Hafen- Kommissariat zu Ludwigshafen. Sachsen. Leipzig. Verordnung über die Beobachtung der geschlossenen Zeiten. Mecklenburg. Sternberg. Landtags - Verhandlungen. Portugal. Schreiben aus Lissabon. (Wiederherstellung des Patriarchats zu Lissabon z die Adresse von Evora ; Ausfuhr der Portweine ; neuer Hafen ; Straßenbau.) - Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. Schreiben aus New Nork. (Resultate der Wahlen in Betreff der Stärke der Parteien z 3; General Bertrand.) La Plata-Staaten. Schreiben (Die Petition der in Montevideo ansässigen Franzosen.)

aus

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Herzogl. braunschweigschen Rittmeister und Kriegs Inten 1 Materne den Rothen Adler - Orden vierter Klasse; so wie n Stadt - Wundarzte Neumann zu Dramburg das Allgemeine hrenzeihen zu verlethen;

Den Regierungs-Assessor Johann Herrmann Schürmann zum Regierungs-Rath bei der Provinzial-Steuer-Direction zu Mün ster zu befördern; und

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Sonntag Len

Freiherrn von Kreijes, im

Den Rittergutsbesißer, zum Landrath des Schweiniber seburg, zu ernennen,

Kleist, auf Kollochau Regierungs-Bezirk Mer

Abgereist: Se. Excellenz der Wirklihe Geheime Rath und Ober-Präsident der Provinz Sachsen, Flottwell, nah Magdeburg.

Uichtamtlicher Theil.

Junland. heute ausgegebene Militair=Wo Verfügung des Kriegs - Ministeriums an

Be dei 12.

Corps (d. d. Berlin,

Verlíin, 25. Nov,

chenblatt enthält folgende e General-Kommandos der Armee nber):

„Zufolge einer Allerhöchsten Bestimmung Sr. Majestät des Kü=

eines vorsätlic

Nove

hen Tal al

nigs soll in Zukunft bei den Personen, die si \ Meineides schuldig gemacht haben, ers nah Verlauf von drei

ren auf Wiederverleihung des verwirkten Rechts, die National =RKo farde, resp. die Kriegs-Denkmünze und Dienst-Auszeichnung, zu tra gen, berichtet werden.

Ein Königl. Hochlöblihes General-Kommando sebt das Kriegs Ministerium hiervon mit dem ergebensten Bemerken in Kenntniß, daß diese Allerhöchste Bestimmung auch auf die aktiven Truppen, so wie auf die Reserve -= und Landwehr -Mannschaften Anwendung findet,“

Unter den Ernennungen, Beförderungen, Verseßungen und Ab= schieds - Bewilligungen sind folgende aufgeführt : Dobenedck,

V.

von L Oberst-Lieutenant und Commandeur des Iten Husaren-Regiments, zum Commandeur des Garde-Dragoner-Regiments, Baron v. d. Golb, Major vom 7ten Husaren-Regiment, zum interimistishen Commandeur des 3ten Husaren - Regiments ernannt, Laacke, Major, von dem Kommando der 1sten Garde =Jnvaliden - Compagnie entbunden und derselben aggregirt. von Hildebrandt, pensionirter Major, zuleßt Commandeur des 2ten Bataillons 1sten Garde-Landwehr-Regiments, zur Disposition gestellt und ihm die Führung der 1sten Garde=Fnva-= liden-Compagnie und die Ober=Aufsicht über das Corps der ausran- girten Garde-Juvaliden übertragen, ihm auch gestattet, die in seinem leßten Dienst-Verhältniß getragene Uniform mit den Dienstzeichen zu tragen. von Dankbahr, Major und Chef vom Generalstabe des 7ten Armee-Corps, zum Garde-Corps verseßt. Kusserow, Major vom großen Generalstabe, zum Chef des Generalstabes 7ten Armee= Corps, Bayer, Major vom großen Generalstabe, zum Chef eines Kriegs=-Theaters ernannt, Oelrihs, Major vom Generalstabe des Garde- Corps, in den Etat eingerlickt, Freiherr von Reiswiß, Hauptmann vom Generalstabe des 6ten Armee-Corps, zum überzähligen Major ernannt und zum 2ten Armee = Corps verseßt. von Stock= hausen, Oberst und Commandeur der 2ten Garde - Landwehr - Bri= gade, gestattet, die Uniform des Generalstabes beizubehalten, und soll er bei demselben als aggregirt geführt werden. du Tross\el, Oberst Lieutengnt und Brigadier der 3ten Gendarmerie-Brigade, zum Oberst ernannt. von Not, Major vom 13ten Jnfanterie = Regiment, als Oberst-Lieutenant, Magnus, Hauptmann von demselben Regiment, als Major, von Arnim, Rittmeister vom 2ten Garde =- Ulanen (Landwehr=) Regtment, als Major, allen Dreien mit der Regiments: Uniform mit den vorschriftsmäßigen Abzeichen für Verabschiedete und Pension der Abschied bewilligt.

Berlin, 24. Nov. Das Central=Blatt der Abgabe=, Gewerbe- und Handels-Gesebgebung vom 18ten d. M. enthält eine Uebersicht der während des Jahres 1842 in den Häfen der Monar chie ein = und ausgegangenen Seeschiffe. Es sind eingegangen : Schiffe von 430,766 Lasten, wovon 2971 mit 205,976 Last beladen, ausgegangen 5828 Schiffe von 431,831 Last, wovon 5184 mit 374,468 Last beladen, Gegen 1841 sind 159 Schiffe mehr ein

as ck DBSODO

Preußische Zeitung.

Alle Post-Anstalten des In- und Auslandes nehmen Sestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition der Allg. Preuss. Zeitung : Fricdrihsstrasse Ur. 72.

November

gegangen, dagegen von 13,135 weniger Lastenzahl, und 67 Schiffe mehr ausgegangen, dagegen mit 32,531 weniger Lastenzahl. amen auf:

T avon Eingegangen : Schiffe 269 } ck- O80 \

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: Ausgegangen : fremde 270 } Preuß. fremde Preuß. fremde Preuß. fremde Preuß. fremde Preuß. fremde Preuß. fremde Preuß. fremde Preuf:. fremde

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5836 Der Nationalität nach vertheilten sh die fremden S w1e folgt : Dänische Mecklenburgische Hansestädtische (Großbritanische . Hannoverische . Oldenburgische Niederländische Französische Spanische . Italienische Amerikanische

Dirschau, 20. Nov. Abends 5 Uhr. (E. A.) Der Weichsel= strom treibt über die ganze Breite mit Eis. Die Passage wurde im Laufe des Tages mit den Spißprahmen und Kähnen bewirkt, muß aber wegen des vielen Eises zur Naht sogar für Kähne eingestellt werden, Demzufolge werden beide heute Nacht hier eintreffenden Courier - Posten von Tauroggen und Berlin am linken und rechten Weichsel = Ufer bis zum vollen Tage liegen bleiben, und dieses leider allemal erfolgen müssen, sobald die Passage in der Nacht unmöglich ist, Das Wasser wächst und steht heute bereits 8 Fuß, woraus auf ein baldiges Stehenbleiben des Eises zu schließen ist.

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Deutsche Bundesstaaten. __ Bayern. Ingolstadt, 16, Nov. (A. Z.) So eben if die Vorstellung der Lelschen Festungs- und Batterie-Laffette vor der hon seit mehreren Tagen hier anwesenden, hierzu eigens ernannten höheren Artillerie-Berathungs-Kommission, bestehend aus dem Chef des General-Quartiermeister-Stabs, General-Major von Bauer, dem Chef des Jngenieur-Corps, General-Major von Beckter, dem Zeug haus = Haupt Directeur, General-Major von Göschl, und mehreren anderen höheren Offizieren, beendigt. Die Lielsche Laffette , welche möglichst identifizirt ist mit den heutzutage angewandten Grundsätzen der Fortification, hat ihre Brauchbarkeit und Ausdauer schon bei vie- len Versuchen erprobt und bewährte au hier auf allen Fortifications=

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über die

arntenisch- kaufasische Neise der Herren Prof. Koch und Dur. Nossen.

Neunte

Nach den so eben, Lom 1. Okt. 1843, aus Erzerum cingelaufenen Schreiben, hat die wissenschaftliche Expedition des Herrn Karl Koch, des Botanikers, und des ihn begleitenden Herrn Georg Rosen, als Sprach forscher, welche ersterer mit eigenen Mitteln entwarf, die aber erst mit Un terstüßung beider, durch die Gnade Sr. Majestät des Königs von Preußen, und unter dem Beistande der berliner Afademie der Wissenschaften zur Aus- führung kommen ftonnte, cinen bis zum armenishen Hochlande unge mein günstigen Fortgang gehabt, Dieser is um fo erfreulicher und dan- kenswerther, da keinesweges die bisher schon allgemein betretenen Wege, soudern ganz neue, und früher für zu gefahrvoll geachtete, nämlich durch die Mitte des gefürchteten Landes der räuberishen Hem schiner und Lazen (sprich Lasen), glücklich zurückgelegt sind. Hierdurch is für Geographie, Natur- betrachtung, wie Sprach- und Völker-Kenntniß, eine ganze Provinz von Klein Asien, nämlich ein wichtiger Theil des Pontus, zwischen Trebisond und dem alten Lande der Kolchier zu unserer genaueren Kenntniß gelangt, eine Landschaft, die scit den Zeiten der mithridatiscen Kriege, und noch früher, weil Xenophon nüt den Zehntausenden ihre Mitte durhzog, vom höchsten Jnteresse, aber für uns eine Terra incognita geblieben war, deren Juneres kein europäischer Beobachter geschen hatte. Ein bis dahin auf kei- ner Karte mit Zuverlässigkeit eingezeichnetes, pontisches Fluß- System, näm lich des bisher kaum dem Namen nach bekannten T sch orok, is dadurch in jeiner ganzen Entfaltung zur Kenntniß gekommen. Denn zuvor war es nur dem jüngsten britischen Reisenden, dem so fenntnißreihen W. J, Ha- milton*), im Jahre 1836 gelungen, dessen oberes Quellgebiet bei Jspir (die Syspiritis bei Strabo, wo die Hesperitae des Xenophon und die Saspi ren Herodots als südliche Nachbarn der Kolchier saßen) gegen Südwest hin zu streisen, Auch von der Mündung des Tschorok, bei Batum, war es nux einem cinzigen kühnen deutschen Reisenden, dem Arzt HerrmanKoe- ler **), im Jahre 1842 gelungen, den unteren Theil dieses reißenden Stro

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A Wi Hamilton Reisen in Kleinasien, Pontus, Armenien, aus dem Englischen überseßt von O. Schomborgk, Leipzig 1842, 2 Th. Th. 1. S, 210, : :

**) H, Kocler's Reise. Bericht in Monats-Berichten der Verhandlun- gen der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin, Jahrgang 1V, S, 218 u, f,

mes aufwärts in das wilde Gebirgsland, bis zur nächsten Stadt Artwin vorzudringen, die noch im Gebiete des Pascha von Erzerum liegt. Der englische Konsul, Herr J. Brant, hatte nur Batum besucht. Das Strom- gebiet d ieses Tschorok, von Jspir bis Artwin, also der ganzen Strede sei nes mittleren Laufes, ist nun durch die genannten jüngsten Wanderer er forscht, und die große pontische Küstenkette, welche das lange Thal gebiet dicses Stromes von der pontishen Meeresküste scheidet, von hnen auf dreierlei bis dahin ganz unbekannten Gebirgswegen überstiegen worden, Allen dabei fast unvermeidlich scheinenden Gefahren sind sie glück- lich entgangen, haben Erzerum, die Hauptstadt des Seraskiers im hohen Armenien, exreicht, und da hon wissenschaftlihe Berichte über die Topo graphie, Statistik, Mineralogie, Botanik und Sprache der durhzogenen Ge bicte, nebst botanischen, mineralogischen und linguistischen Sammlungen ab- gesandt. Eine solche Bereicherung der Linguistik, über welhe noch am Schlusse dieses einiges Nähere naczusehen, is hon dadurch interessant, daß man seit Procopius, bei Gelegenheit der pontischen Kriege zwischen Kaiser Justinian und Khosroes gegebenen Nachrichten über Lazica, geneigt war, die Lazen, nach diesem Geschichtschreiber, für gegen den Südwesten vom Phasis verdrängte Kolchier zu halten, wo es denn lehrreih sein müßte, zu erfahren, zu welchem Sprachstamme die heutigen Lazen gehörten,

__ Auf welche Weise es nur allein gelingen konnte, so unwirthbare, ver rufene Gebiete zu durchdringen, ergiebt sich zumal aus den an Sr. Ercellenz Herrn A, von Humboldt und an Andere eingelaufenen Briefen beider Rei senden, aus denen wir hier einige der allgemeiner bemerkenswerthen Angaben hervorheben, da die eigentlichen wissenschaftlichen Arbeiten derselben, an an- deren Orten zu veröffentlichen sein werden.

Von Konstantinopel mit dem Dampfschiffe in Trebisond, sagen sie, ange- langt, erfuhren wir bald, daß das eigentliche Lazistan (sprich Lasistan), welches man, ôfter irrig, schon ostwärts diescr Stadt anfangen läßt, keinesweges schon bei diesem Hafenorte beginne, sondern ein nur verhältnißmäßig kleiner, erst 25 Stunden ostwärts von Trebisond beginnender nordöstlicher Landstrich zwischen demn Tschorok und dem Meere sei, der, mit den anderen pontischen Küsten- und Bergoölkern, von Osman Pascha, dem Bruder des jeßigen Abd-ullah Pascha von Trebisond, seit einigen Jahren so unterworfen ward, daß man gegenwärtig dieses Sandschakat des Paschaliks schon mit einiger Sicherheit durchziehen könne. i y Aus Fränkistan, der bekanntlich allgemeinen Benennung für Europa, in Trebisond angekommen, findet man daselb schon von der Heimat große Verschiedenheit vor, Alle Häuser liegen im Hintergrunde eines mit Feigen, Maulbeeren, Granaten bewachsenen Hofgärtchens, durh eine bis 8 Fuß hohe Mauer von den engen nur für Reitpferde eingerichteten Straße ge- trennt, durch welche jede Aussicht auf die Häuser gehemmt wird, Diese

sind selb, nur das Seraj des Pascha ausgenommen, ungemcin eng und nicdrig, indem ein Befehl des hohen Herrn alles Höherbauen streng verboten hat. Der jezige Pascha von Trebisond gehört nämlich ganz und gar der retrograden Partei, dem ancien régime, an, haßt uud verachtet alle Christen, namentlich die fränkischen, denen er alle Be- drängnisse scines kleinen Staates zuschreibt, auf das äußerste. Obwohl sehr unwissend, hat er doch von der Geographie so viel gelernt, daß aus Tran- dopol (d. i. Brandenburg, worunter Preußen gemeint ist) die wirklich studirten Uekims (d. i, Aerzte), im Gegensatz der italienischen oder malte- sischen Quasalber, kämen. Da er nun aus cinem, dur den preußischen Gesandten, Herrn von Le Coq, uns gütigst verschafften Ferman von unserer Ankunft unterrichtet war, und beständig kränkelte, wie dies bei den meisten vornehmen Türken durch die im Koran erlaubten unmäßigen Genüsse der Fall if, so unterdrückte er seinen Haß und ließ uns zu sich kommen. Der hypochondrische Mann wurde nun zwei Wochen hindurch ärztlich von Pro- fessor Koch behandelt; eine Zeit, in der man seinen Geiz wie seinen Chri- stenhaß hinlänglich kennen lernte. „Jch verzichtete““, sagt Koch, „da ih seinen Geiz kannte, zum Besten der Wissenschaft auf alle Bezablung für meine Mühe wie der abgegebenen Arzeneien, erbat mir aber freie Benußung der Postpferde in seinem Paschalik und sonstige Unterstühung, für Herrn Dr. Rosen aber einen Lazen, der des Schreibens fundig sei, zur Begleitung.“ Dies wurde zugestanden; denn der Hvpochonder* hatte sich nach den ersten acht Tagen wohler zu fühlen geglaubt und seinen Arzt veranlaßt, noch andere aht Tage länger zu verweilen, ja, er schien Miene zu machen, ihn ganz zurückhalten zu wollen. Nur dessen Aussage, daß sein Herr und König ihn ausgesendet habe, in den blumenreichen Alpen der Gebirge Arzneikräuter für ihn zu holen , bestimmte den Pascha, die Erlaubniß zur Abreise zu ertheilen, doch mit dem Ausruf: „Was seid ihr Frenki für Menschenz ihr verlaßt eure bequemen Wohnungen, um in weiter Ferne auf den höchsten Gebirgen Arzneien zu suchen, und wir baben sie in der Nähe ohne es zu wissen, d

Der Gewährung dieser Forderung allein hatte man die günstige Wen dung der Erpedition und Pr. Rosen die Möglichkeit einer genaueren Sprachforschung zu danken, zumal da der Laze selbs ein Effendi, nämlich Gelehrter war, das heißt, seine Sprache auch schreiben konnte. Es muß- ten, vermöge des ausgestellten Fermans, auch alle Bedürfnisse, die im Paschalik verlangt wurden , unentgeldlich verabreicht werden. Wie große Vortheile der im Orient reisende Arzt hat, zeigte sich in diesem Falle augen- sheinlih, den Herr Koch auf eine so passende Weise zur Durchführung seiner shwierigen Aufgabe benußt hat. i :

Anstatt nun von der Hafenstadt Trebisond, wie alle früheren Reisen- den seit des berühmten Tournefort's Zeiten, den direkten Weg, landein,