1843 / 150 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ini dieser Männer unter sich und mit dem Mng Lefehen Sis iben ohne Wirkung bleiben werden. Als ein Zeichen der Einigung is schon die in diesen Tagen bekannt gewordene Maßregel zu betraten, dur welche Maurokordatos und Kolettis auf den An- trag des Gesammt- Ministeriums zu Ministern ohne Portefeuille er- naumnt worden sind und allen Ministerraths -= Sißangen beizuwoh- nen haben, die sich auf alle, die Erhaltung der Ruhe des Lan- des betreffenden Maßregelu beziehen, Beide haben, wie man hört, diese Ernennung angenommen. Die Haltung des Königs is eben so würdig als klug, und das Vertrauen in dieselbe war zu feiner Zeit größer, als eben jeßt. Jn seine Gesinnungen hat man überhaupt zu keiner Zeit Zweifel gesebt, und deutlich sieht man jeßt, daß die shwere Last der Verantwortlichkeit für die Vergangenheit niht ohne die schreiendste Ungerechtigkeit auf die Schultern des jungen, so wohlwollenden und aufgeklärten Fürsten gelegt werden könnte. Je mehr dieses erkannt is, um so größere Achtung und Liebe zollt ihm das Volk heute. Wir sehen, Gott sei Dank, keinen feindseligen störenden Einfluß zwischen König und Volk sich drängen, Das gegen- seitige Vertrauen is das größte. Von innen also is nichts zu befor gen, und für die Gesinnungen von außen bürgt uns der bereits gesehene Ausspruch der Mehrzahl der Mächte.

O München, 21. Nov. Wir haben diesen Morgen eine neue Post aus Athen erhalten, die den Hafen vom Piräus am 7. November verlassen hat. Die bis jeßt bekannt gewordenen Briefe datiren vom 4. bis zum 6. November. Durch den Junhalt derselben wird bestätigt, was ih {hon unter dem 17ten d. M. im voraus andeuten durfte, daß Kolettis direkt aus Frankreich eintreffen werde. Seine Ankunft in Athen is am 30. Oktober erfolgt und widerlegt am besten das in deutschen Zeitungen unterdessen verbreitete Gerücht, als habe er die Landung in Athen vermieden und gedenke unter dem Schuße seines Freundes Rougous, des französischen Konsuls zu Syra, auf dieser Jnsel vorläufig den Gang der Dinge in der Hauptstadt abzuwarten. Wie sehr der gegenwärtige öffentliche Zustand alle Gut- gesinnten drängt, sich nach einem geistesstarkeu Manne umzuschen, um sich ihm bei der nahenden Katastrophe unterzuordnen, das erhellt aus der übereinstimmenden Angabe unserer Briefe aus Athen, Jedermann wünsche und hoffe die Präsidentschaft der National-Versammlung auf Kolettis übertragen zu sehen. Kolettis wurde kurz nah seiner Lan dung von dem Minister - Präsidenten, und bald danach, von diesem eingeführt, dem Könige vorgestellt. Welchen wirklichen Einfluß er auf die Gestaltung der Dinge gewinnen wird, werden wir bald er- fahren. Nach französischen Nachrichten ließe sich über seine gufrich= tigen Gesinnungen überhaupt, und insbesondere auch über seine An- sichten von dem Wesen einer für Griechenland passenden Verfassung, allerdings kein Zweifel hegen. e j

Jn der Hauptstadt hatten die herrschenden Parteihäupter bis

zum Abgang der Post die Ruhe aufrecht zu erhalten gewußt, jedoch nicht ohne für die Sicherung ihrer Stellung selbst zu weiteren Gewalt= Maßregeln zu schreiten. Nicht nur wurde mit den Amts-Eutlassungen und mit den Verbanuungen solher Jndividuen fortgefahren, die als Anhänger \chon vertriebener Parteihäupter gelten konnten, sondern man ging noch weiter. Aus der plößlichen Abseßung und Erxilirung von vier oder sechs Staatsräthen mag gefolgert werden, wozu Metaxas und Kalergis entschlossen sind. Auch die Verordnung vom 20. Oktober, wegen des Verbots, als Abgeordneter mit be= waffnetem Gefolge nach Athen zu kommen, war bis zum 6ten auf ret erhalten worden. Dies hielt aber feinen Gewählten ab, welcher Lust und Mittel dazu hatte, in seinem Wohnbezirke Mannschaft anzu werben, die für den Aufbruch nah Athen nur des Winkes ihres Capitano harrt. Daß dies nicht nur vou Krisiottis auf Negroponte, sondern auch von Anderen in anderen Theilen des Königreichs geschehen konnte, zeugt deutlih, was man von den Provinzen zu erwarten hat. Die Stellung, welche Krisiottis eingenommen hat, is das Jdeal heutiger Griechen-Herrlichkeit. Auch unser Gast, Kolokotronis, äußerte sih ge- gen Bekannte in diesem Sinne und seßte hinzu, daß er nicht übel Lust habe, nach Morea zu gehen; denn was Krisiottis auf Negro= ponte, das fönne er, Kolofotronis, noch weit leihter in der Morea. Bei ähnlicher Gelegenheit fügte Kolokotronis hinzu, er lebe nur als Adjutant König Otto'’s und guf dessen Befehl im Exil, nicht als Grieche, denn als solher würde er seinen Feinden zu begegnen ge= wußt haben. Gerüchtweise hört man noch (ich halte es jedoch für eine bloße Tages = Lüge), er habe hinzugefügt, daß er als Adjutant seine Entlassung einreihen und guf seine Faust hin nah Griechenland zurückkehren werde. Gewiß is, daß er gegenwärtig, wo ihn ein Kor- respondent der Allgemeinen Zeitung im Begriff sein läßt, nach dem Peloponnes abzureisen, daran im Ernst nicht denkt, eher vielleicht aber an einen Ausflug nah Wien. Bei seiner Unfähigkeit, sih an-= ders als im Griechischen auszudrücken, höchstens noch in einem sehr gebrochenen Jtalienisch, hat Kolokotronis, wie Jeder in ähnlicher Lage, hâufig das Unglück, mißverstanden zu werden.

Je länger, desto mehr sah man in Athen der Eröffnung der National - Versammlung mit Spannung entgegen. Niemand machte sich ein Geheimniß daraus, daß es ein wichtiger Moment sei,

Wie wir schon durch Baron von Gumppenberg, welcher der Post vorausgeeilt i, erfahren haben, befanden sich Jhre Majestäten der König und die Königin unausgeseßt wohl, Die gesellige Freude war jedoch, den Privat-Mittheilungen nach, aus den höchsten Kreisen ge-= wichen, und eben so vermieden es Jhre Majestäten möglichst, öffent- lih zu erscheinen.

Am 6. November mochte sih die Zahl der eingetroffenen Abge= ordneten auf ein Drittel der ganzen Zahl derselben belaufen. Auf die erste Nachricht von der Bildung hiesiger Hülfs-Vereine hin hatten eine Anzahl Deutscher wieder die nöthigen Vorschüsse aufgetrieben, um ihre Ueberfahrt ua Triest anzutreten, Wir haben deren An- kunst entgegen zu sehen.

Handels- und Börsen - Uachrichten. in, De Vövrsen -: Bericht. , «6. Nov, Auf unseren vorwöchentlichen Bericht Be- dio nehmend , kommen wir zunächst unserem Versprechen 4 y indem wir

ler eine vergleichende Uebersicht der Baukosten incl, Prioritäts-Actien der

meisten in den preußishen S tat f E bahnen folgen (aen yen Staaten fertigen und noch projektirten Eisen-

Berlin-Potsdam Berlin-Anhalt Berlin-Stettin 18 Berlin-Frankfurt 14 Magdeburg-Leipzig 16 Magdeburg-Halberstadt 63; Oppeln-Beruhn 9 Oberschlesische u Breslau-Freiburg Z Düsseldorf-Elberfeld Nheinische Ostrheinische Berlin-Hambur 8,000,000 Niederschles.-märkische 32 8,000,000 Der projektirte Bau der Dresden-Görlißzer Eisenbahn mit der veran- schlagten Summe von 6 Millionen Thaler hat uns, wie bereits erwähnt, zu dieser vergleichenden Uebersicht Veranlassung gegeben, um dadurch unsere

32 Meilen 1,400,000 Rth{r. 20 » 4,800,000 » 3,200,000

2 1 4 00 ,000 » 4,500,000 1,500,000 2,200,000 2,500,000 1,200,000 2,000,000 8,750,000 13,000,000

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gehegten Zweifel im Betreff der dereinstigen Rentabilität der Bahn zu mo- tiviren.

Wir kommen nun zu der Berichterstattung unseres dieswöchentlichen Fonds - Handels, und haben zuerst die bedeutende Reaction der anhal- ter Eisenbahn=Actien hervorzuheben, wodurch das Hauptgeschäft in diesen Effekten stattgefunden. Am Schluß der vorigen Woche bezahlte man noch 146 %, doch trat schon an der Sonntags-Börse ein Rüffall von 2 % ein, welcher auch am Montag anhielt, wo diese Papiers bis auf 142 % zurüdckgingen. Daß für eine so bedeutende Reaction auch s\pre- chende Gründe vorhanden sein müssen, unterliegt wohl keinem Zweifel, in zwischen erschöpft sih unser Börsen-Publikum in Muthmaßungen, so lange noch keine entscheidende Schritte Seitens des Verwaltungs-Rathes bekannt geworden sind. Es handelt sich fortwährend um das Projekt ciner direkten Verbindung zwischen Berlin und Magdeburg, so wie um den Beschluß der anhalier Actionaire, ob sie den Bau übernehmen wollen, oder welche E Es mit den Konzessionirten des neuen Unternehmens stattfinden wird. Nach §. 38 der Statuten (sub 4) hat der Verwaltungs-Rath das Recht, über von der Directton vorgelegte Gegenstände zu beschließen und zu entscheiden, so wie nach demselben §. (sub d,) die Genehmigung zur Mitbenußung der eigenen Bahn zu ertheilen, und glauben vir deshalb nicht, daß die Zusammenberufung einer General - Ver sammlung für den fraglichen Gegenstand erforderlih sein wird. Wir mögen nicht bestimmen, wie weit eine derartige Konkurrenz dcn Werth der Actien beeinträchtigt; glauben indeß an unserer Börse bemerkt zu haben, daß ein großer Theil der jeßigen Jnhaber sich zur Veräußerung ihrer Actien veranlaßt sicht, wodurch deren Course in diefer Woche \{chwankend und ae- drückt blieben. Der niedrigste Stand war 140 %, wozu viel verkauft worden, bis sich in den leßten Tagen wieder mehr Kauflust einstellte und heute 141% pro ult, d, M. und 1413 % pro ult. Dez. bezahlt wurde. Jm Ganzen war der Handel in diesen Actien sehr bedeutend und beschäf- tigte unsere Börse hauptsächlich. Jun nächster Berührung zu der An halter Bahn und deren bevorstehenden möglichen Umgestaltungen, steht offenbar die Berlin-Potsdamer Eisenbahn, und wenngleich unsere Börse sich nicht allgemein mit den Actien beschäftigen kann, weil solche zum größten Theil in festen Händen sind, so wuiden doch bedeutende Posten umgeseßt und es fanden sich zuleßt zu dem Cours von 160 % keine Abgeber. Dem Vernehmen nach, is unter der Hand den zeitigen Inhabern der mei sten Actien dieser Eisenbahn von den zum Bau einer Eisenbahn nah Mag- deburg Konzessionirten der Vorschlag gemacht, die Actien zum Course von 154 % dergestalt durch Verloosung in einem näher zu bestimmenden Zeit raume zu übernehmen, daß bis zur gänzlichen Tilgung der Actien solche mit 7% verzinst werden sollen, Ein solches Anerbieten dürfte, wenn es den sämmtlichen Actionairen auf dem regelmäßigen Wege gemacht würde, schr annehmbar sein und der gegenwärtige höhere Cours der Actien um deswillen nicht in Betracht kommen können, da es noch sehx fraglich bleibt, ob die Konzessionirten des neuen Unternehmens es nicht vorzielen werden, die ganze Benußung der Berlin-Potsdamer Eisenbahn zu vermeiden,

Die Gerüchte, welhe an unserer Börse über das quäst, Unternehmen zirkuliren, sind so mannigfaltig, daß wir nur solche mittheilen, die wir aus guten Quellen bestätigt fanden, wie dies namentlich bei dem Vorgesagten der Fall if.

Ueber das Resultat der am Montag und Dienstag in Köln stattgefun denen außerordentlichen General - Versammlung in Betreff der Rheini- schen Eisenbahn erfahren wir, daß der Beschluß gefaßt worden, die Bezahlung der Coupons pro 1843, welche am 2. Januar 1844 fällig wer den, zwar vorläufig zu suspendiren, solche jedoch in späteren Terminen, welche in der nächsten ordentlichen General-Versammlung (im Monat Mai k, J.) anberaumt werden sollen, zu veranlassen. Für das laufende Jahr 1844 und so fort indeß, soll den Actien kein bestimmter Zinsgenuß zuge- sichert werden, sondern die Coupons gegen Ausgabe von Dividenden-Scheinen eingezogen und der Reinertrag als Dividende vertheilt werden, nachdem die Zin sen der Präferentigl-Gläubiger (d. i. der Staat und die Banquiers) berichtigt sind. Außerdem war, behufs eincs zweiten Schienenweges, eine aberma- lige Vermehrung der Prioritäts-Schulden in Aussicht gestellt, und ganz be sonders noch der Wunsch geäußert, bei der obersten Steuer - Behörde um Beschleunigung der Güter Revision zu bitten, da gegenwärtig noch Hinder nisse dieser Art den Verkehr sehr hemmen, ja sogar andere Communications- wege benußt werden, wodurch die Güter eben so schnell und billig als durch Dampfkraft an Ort und Stelle befördert werden können. Wenngleich unsere Börse auf das vormitgetheilte Nesultat vorbereitet war, so brachte doch die vorläufige Suspendirung der Zinszahlung einen üblen Eindruck hervor, um so mehr als noch ein näherer Termin deshalb anberaumt wer den soll. Der Cours der rheinischen Actien wih bis auf 68! % und blieben à 69 % Verkäufer; wie wenig man volles Vertrauen zu den Zins-Coupons aber hegt, beweist der Verkauf derselben à 50 und 69 %; cs wurden zu diesen Coursen bedeutende Posten umgescßt, und schienen diese Ankäufe in Folge auswärtiger Kauf-Ordres effektuirt zu werdenz in- nerhalb eines Jahres zu liefern waren dieselben Coupons à 335 % offerirt.

n allen übrigen Eisenbahn-Actien ging es ziemlih ruhig zu, jedoch müssen wir noch ganz besonders die Steigerung der frankfurter Eisenbahn-Actien hervorheben, welche heute bis 129 % bezahlt wor- denz es waren solche durch kleine Kauf-Ordres sehr begehrt und nur {wer anzuschaffen, weil die Junhaber keine Neigung zum Verkauf zcigten. Oberschlesische blieben die ganze Woche über flau, stiegen indeß gestern hon und lossen heute 1097 % Geld z eben so crfuhren breslau-frei burger Actien heute eine Steigerung und wurden von 1112 bis 112 be zahltz Oppeln-Beruhn blieben 1064 % Brief. Von O strhein i sh en kamen noch bedeutende Posten zum Verkauf, so daß der Cours sich im Laufe der Woche von 102 bis 1017 % drückte, heute war wieder mehr Begehr dafür und es blieb 1015 à 5 % zu machen. Der Cours der hamburger Eisenbahn-Actien hielt sich bei mäßigen Umsäzen fest auf 1067 %z Niederschlesisch-märki\che drückten sich bis 1041 à ©; % und \ächsisch-görlißer {lo}en 104 Bricfe, 1035 % Geld. Ste t- tin er Actien wichen im Laufe der Woche bis 1165 % und {lossen heute 117 % Briefe, 1165, % Geld; das Geschäft in diesen Actien und beson ders die Kauflust auf spätere Termine hat schr nachgelassen, was wohl in der abgenommenen Personen-Frequenz und der zu erwartenden geringeren Einnahme seinen Grund haben mag. Kaiser-Ferdinands-Nord- bahn - Actien schwankten zwischen 122 und 123% %, hielten sich indeß fortwäh- rend believt, und schlossen !heute:.123 à 1287 % Geld. Jn glogg nißer ging wenig um. Mailand=-venedig blieben à 1015 % ge fragt. Der Haudel in anderen Fonds war wieder nur sehr unerheblich ; russische Anl, bei Stiegliz ging etwas zurück, weil man wissen wollte, daß cine neue Emission dieser Effekten bald zu erwarten seiz polu, 500 Fl.-Loose hielten sich, besonders auf längere Lieferungs-Termine schr gefragt; holländ. 22 % Integrale blieben in Folge der amsterdamer Notirungen gut zu lassen,

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Markt - Bericht.

Berlin, 25. Nov. Jm Laufe dieser Woche war das Geschäft an unserem Getraidemarkt so unbedeutend, daß Tage vergingen, ohne daß es irgend zu Umsäßen kam. Von den meisten Getraide- Gattungen sind die Zufuhren in dieser Woche sehr bedeutend gewesen, und da der Abzug fast ganz aufgehört hat, der Konsument sih indeß langsam versorgt, so ist die Stille im Geschäft schr natürlich. Nur von Weizen kam nicht viel an, daher auch für dieses Korn anhaltend Begehr blieb; wir notiren die Preise ctwas höher als in voriger Woche und zwar: \ch{chles. gelben 93—94 Rthlr., \chles. weißen 55—57 Rthlr., für ganz schöne Qualität würde bis 59 Nthlr. pro Wspl, zu machen sein; bunten poln,: 52 bis 935 Nthlr., hohbunten 53—55 Rthlr., weißen 56—59 Nthlr. ; von diesen polnischen Sorten gingen zu den notirten Preisen einzelne kleine Partieen umz; märkischer Weizen 50—53!/ Rthlr. pro Wspl.

Roggen wird uns fortwährend in sebr bedeutenden Particen, beson- ders aus Polen und Schlesien, wie von Stettin, zugeführt und is das Herbst-Quantum bercits auf circa 5000 Wspl. zu veranschlagen z unter diesen Umständen bleiben die Preise weichend, und es hält schwer, Verkäufe zu bewirken; die Forderungen stellten sich für 82 a 85pfd, zwischen 36 a 98 Rthlr, p, Wspl, doch würde billiger anzukommen sein; auf einen rasche- ren Absay dürfte nicht eher zu renen sein, bis sich Aussicht auf Schluß der Schifffahrt zeigtz für Ladungen im Kanal sind die Forderungen fast um 1 Rthlr. billiger, jenseits des Kanals finden shwimmende Ladungen G U Abnehmer. Auch auf Lieferung p. Frühjahr blieb das fir Sau ade und die Preise flauer; man würde für 82pfd, à 347 Nthlr.,

pfd, zu 355 a & Nihlr, p, Wspl, ankommen können,

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Gerste hat im Preise nachgelassen, nachdem einiges zum Verkauf ge- stellt wurde ; die Forderungen halten sich zwar noch auf 265 a 26 Rthlr., indeß wurde a 255 Rthlr, etwas verkauft.

Hafer blieb unverändert im Preise, 48pf. 162 Rthlr. p. Wspl. schwer zu bedingenz für 50pf. 17 Rthlr, zulegt bezahlt; pr. Frühjahr bleibt nur 50pf. beachtet und 175 Nthlr. dafür zu bedingen z leichteres Gewicht schwer verkäuflich und vielleicht a 16; Rihlr. p, Wspl. zu kaufen,

Oelsaaten schienen beim Beginn der Woche etwas anziehen zu wol- len, indeß galt dies nur für die besten Sorten, welhe am Markt waren, während geringere Qualitäten fortwährend schwer verkäuflih blieben. Wir notiren Winter-Raps 73 a 71 Rthlr,, Rübsen 70 a 68 Rthlr, Som mersaat 60 a 587 Rthlr,, und melden den Verkauf von 7 Raps, 5 Rübsen a 70 Rthlr., ferner einer Partie besten Sommer-Rübsen a 60 Nthlr., dagegen is geringere Qualität a 582 Nthlr. begeben und ferner dazu käuflich. 7

Leinsaat bedang in kleinen Posten 48 a 50 Nthlr, wozu auch fer- ner zu kaufen war,

Kleesaat weiß in feinster Qualität auf 24 Rthlr. p. Ctr. gehal- ten; 22 Rthlr, zu bedingen; rothes feinstes Saat bleibt knapp und würde vorkommend 16 Rthlr. p. Ctr. holen, f. mittel 14% a 15 Rthlr., ordin, von 11 a 13 Rthlr. p. Ctr. ohne Begehr.

Von Nüböl ging nur das zur Consumtion Erforderliche in dieser Woche um, die Preise blieben durchweg 115 Nthlr. bezahlt und Brief; p. Dez, über 117 Nthlr. nicht zu machen; p. Frühjahr 1145 Rthlr. Brf. Es fehlt ganz an Speculation, daher auch fast gar keine Lieferungs - Ge schäfte gemacht werden,

Leinol! loco 14 Nihlr. p, Ctr. Brf. 10% Nthlr. Gelds p. Früh Jahr 117 a # JUDIT, v, Cir, Muleßt bezahlt ind Brief Mobuso!l 157 Rthlr. Brief.

Spiritus 16; a 5 Rthlr. für 10,800 % bezahlt, {chloß 167 Brf. u, Gld. p. Frühjahr a 16 Nthlr. Verkäufer.

Nthlr.

Auswärtige Börsen. Niederl. wirkl. Sch. 54 é.

1 Aas Pass. 94 Ausg. Ziusl1,

5% do. 99!

11: E

Amsterdam, 22. Nov. 5% Span. 21%. 3% do. 3256 Pr. Sch. —. Pol. —. OQesterr. —. 4% Russ. Hope 902,

Antwerpen, E O Zinsl, —. Nene Anl. 21 H

Hamburg, 24. Nov. Bank-Actien 1700 Br. Eazl. Russ. 1117.

London, 21. Nov. 3% 967. Belg. 1037. Neue Anl. 22. Pas

7. Ausg. Sch, a 2% Holl. 34 L, 5% do. 99 K Neue Port. A Engl Russ. 115: ä Chili 100. Columb. Mex. 292. Peru 253. P aris, 21. Nov. 5% Rente fin cour. 121. 55. 3% Rente fin cour. S1. 95. 5% Neapl, —, 5% Span. Rente 30. Pass. 5X.

Petersbu Pa, Lie Nov. Loud, 3 Mot. 04 O Hamb, 34; Paris

V ien, L Nov. 5% Met, 110, 1% 100. 3% 102. Actien 1676. Anl. de 1834 149, de 1839 1162.

Preu

Cons. 9 1 c s1ve D 12,

-_ 1 Bras, ( 17

100. Bank-

Angekommene Fremde.

British Hotel, Se. Excellenz der Ober Burggraf des Königreichs Preu- ßen, von Brünnecck, aus Trebnip.

Hotel de Rome, Gutsbesißer von Bergen aus Bergen.

Hotel du Nord. Nittergutsbesißer Rodbertus aus Jageßow.

Kronprinz. Gutsbesißer von Oppen aus Niesnit.

Prinz von Preußen. Hauptleute Lehe und Haase aus Spandau.

Meinhardt's Hotel, Kommerzienrath Frege, nebst Gemahlin, aus Leipzig. Ober-Amtmann Schü aus Brandenburg.

Kaiser von Rußland. Rentier Ohmann aus Kolberg. S chwarzmanseder aus Stettin, Biehlert aus Stendal, wiß aus Leipzig, Beversdorf aus Tilsit, Stachler aus Lange aus Magdeburg und Fränkel aus Königsberg.

König von Portugal. Gutsbesizer Schroeder aus Vaßzka. Eigen- thümer Bauer aus Mitau, Particulier Schulz aus Hanau. Kauf- leute Draemann aus Krefeld, Hartgen und Bernhard aus Ham burg, Haag aus Stuttgart, Davidsohn aus Königsberg und Schu - bert aus Stettin, Ockonom Schmell aus Vergland a. d. Elbe,

Stadt London, Amtmann Schwarß nebst Gemahlin aus Ober-Grupp bei Graudenz. Particulier Günther aus Münster. Schiffs - Capitain Bluhm aus Swinemünde, Apotheker Werthmann aus Breslau, Kaufleute Geißler aus Leipzig und Günther aus Münster.

Rheinischer Hof. Stadtrath Wucherer aus Halle. Ober-Landes Gerichts-Assessor RNeinicke, Gutsbesißer Hennig, Kandidat Zapp und Kaufmann H. Zapp aus Stettin. Wirthschafts-Jnspcktor Kunze aus Domanze.

Hotel de Pru sse, Frau Nitterschafts-Näthin von Bredow aus Jhlow. Gutsbesißer von Bredow aus Magdeburg. Particulier Sch aron aus Potsdam,

Nonig Lon Preuten. Kaufleute Niehauß aus Schehle aus Odenkirchen und Kaiser aus Hamburg.

Hotel de Brandebourg. Particuliers Baron von Lielien aus

Greif8wald und Unzelmann aus Breslau, Gutsbesißer von Licht

hof aus Gersdorf und von Neyming aus Magdebura, Justizkom-

missarius Dye, Jaunasch aus Köthen. | j

Kaufleutc C Ln

ch«treltß,

Un 0, E.

Meteorologische

Beobachtungen.

Abends 10 Ubr.

1843, 20, N OV. Lustdruck .... ar. 334 75 Par.'336,86 Par. Luftwärme ... H ä -+ 34 n -+ 3,8° R: 2 0a R L K.

74 pCt. Os pt.

regnig. halbhbeiter,

Nachmittags Nach einmaliger

4 Uhr.

Morgens

6 Uhe.

| Beobachtung.

Quellwärme 60/7" R.

Flusswärme 4,1° R.

Bodenwärme O6 R.

Ausdünstung ÜV,013 Rh

Niedereschlaxg 0 021 Rh.

Wärmewechsel + E bx R

L R S0 C W

Thaupunkt . Dunstsättigunsg V ELLEE Ed ere S W. M. Wolkenzug... eus i V

, , Pal es

"Tagesmittel: 334 74

Königliche Schauspiele. Montag, 27. Nov. Medea, Tragödie von Euripides, schung von Donner und Bothe. Musik von W, Taubert. Anfang der Vorstellung halb 7 Uhr. Dienstag, 28. Nov. Carlo Broschi, oder: Des Teusels Antheil. Mittwoch, 29, Nov. König Lear.

Ueber

üÜönigsstudtisches Theater. Pes Montag, 27, Nov. (Jtalienishe Opern-Vorstellung.) Lucia di Lammermoor, Opera in 3 Alti. Musíca del Maestro Donizelti. Dienstag, 28. Nov. Das Ehrenwort. Hierauf: Die verhäng nißvolle Omelette. Dazu: Vorstellung der gymnastishen Künstler aus London, in 3 Abtheilungen. : : Mittwoch, 29, Nov. Musikalische Abend Unterhaltung im Ko- stüm. Hierauf: Der dritte Aft der Oper Zampa. (Mad. Georgi Cook wird auf ihrer Durchreise nach Mailand einmal in diefer musi- falischen Abend-Unterhaltung mitwirken.) Sonnabend, 2. Dez. (Jtalienishe Opern-Vorstellung.) Zum erstenmale in dieser Saison: Maria, ossía: La Figlia del Reggi- mento. Opera bufsa in 2 Atti, Musiíca del Maestro Donizetti,

1, S E , , Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen,

Gedruckt in der Deckershen Geheimen Ober - Hofbuchdrukerci,

Beilage

150. Beilage

907 zur Allgemeinen Preußischen

Zeitung.

Montag den 27 Nov. E itim

L B FIE A:

R E

Inland.

f Berlin, 25. Nov. (Amtsblatt.) Da der Herr Justiz Minister sih darüber Gewißheit verschaffen will, ob bei den Königl. zustiz = Behörden, sowohl rücksihts der Kanzlisten, als rücksichts der jimmtlichen diätarisch beschäftigten Subaltern - Beamten, die Aller jöhsten Vorschriften wegen ausscließliher, respektive vorzugsweiser Anstellung der Militair - Versorgungsberechtigten gehörig beobachtet werden, so werden sämmtliche aus Staats= Fonds unterhaltene Unter= gerihte im Departement des Kammergerichts hierdurch aufgefordert, unverzüglich darüber zu berichten: 1) wie viel etatsmäßige Kanz= listen - Stellen, so wie 2) wie viel diätarishe Subaltern= Stellen (mit Einshluß der Kanzlei-Diätarien, jedoch mit Aus\hluß aller Un- terbeamten-Stellen, d. i. der Boten, Gerichtsdiener, Erxekutoren und Gefangenwärier) am Schlusse des Jahres 1842 überhaupt vorhanden gewesen sind, ferner 3) wie viel von diesen Stellen am Schlusse des Jahres 1842 mit Militair -= Versorgungsberechtigten beseßt gewesen, und 4) wie viel von diesen militgir=versorgungsberechtigten Personen im Laufe des Jahres 1842 neu angestellt oder respektive angenom men gewesen sind.

Marienwerder, im Nov. (K. A. Z.) Es hat sich hier ein Vercin gebildet, um guf die sittlich religiöse Bildung des Gesin des hinzuwirken, würdige Dienstboten bei Unglücksfällen und Verhei rathungen zu unterstüßen und bei längerer treuer Dienstzeit zu be Fben fo ist in Schlochau ein Verein zur Unterstüßung so! cher armen Familien zusammengetreten, deren Ernährer im Fall eines Krieges ins Feld rücken müssen. Von den Stadt-Kommunen Thorn und Konibß sind Sparkassen gegründet, und somit die ersten Anstalten dieser Art im hiesigen Departement ins Leben getreten.

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ïÏ T 11 10)nen.

Jn dem Städtchen Kruschwice,

der Leitung des Lehrers Pan

t, welcher die gänzliche Enthaltung des Brannt=

hat. ieses Bestreben muß um #}o mehr

g finden, als es sich in einem Distrikt zeigt, dessen Be

wohner lange in dem üblen Rufe der Trunksucht standen, und muß

ein Zeichen begrüßt werden, daß der Sinn für Wirthschaftlichkeit Enthaltsamkeit auch hier Wurzeln zu {lagen beginnt,

Posen, “23. Nov. (P. Z.) Tuowraclawer Krei} unter

» 99 Si E f vi

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Ausland. Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. Negeusburg, 10. Nov. A. Z) Die Hungersuoth, die dem südlichen Deutschland im Laufe des gegenwärtigen Jahres bevorstand, hat manchen denkenden Kopf auf die gegenwärtigen Zu- stände der Dongu aufmerksam gemacht. Ungarn is eines der frucht barsten Wnder der Welt, und wenn wir seine produkftiven Kräfte pslegen, fann es nicht uur dem südlichen Deutschland in Zeiten des Mißwachses vollkommen fondern uns auch in gewöhn lichen Zeiten eine Masse Rohstoffe und Lebensmittel bieten, deren Bezug, zumal wenn Oesterreich dem südwestlihen Deutschland mehr und mehr Gelegenheit eröffnen sollte, dieselben in Kunstprodukten zu bezahlen, unserem eigenen Ackerbau nichts weniger als \ch{chädlich,

fon dern ausnehmend förderlich sein würde.

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2 ol aus)elsen,

Auf keinen Fall wird dieser Berkehr unseren Ackerbau beeinträchtigen, denn je mehr Agrikultur= Produkte wir von unten herauf beziehen, um so mehr können wir nah Württemberg und der Schweiz und mainwärts abseßen. Zum Beweis der Richtigkeit dieser Ansicht uur Eine Thatsache, aber eine Thatsache die Bände spriht. Während im Laufe des gegenwärtigen Jahres bei uns der Scheffel Weizen zu 20 Gulden und die Gerste zu 11 Gulden bezahlt wurde, waren beide Fruchtgattungen in Pesth nur zu respektive 7 Gulden und 3 Gulden 30 Kreuzer notirt. Die Transportkosten von Pesth bis Regensburg betragen gegenwärtig höchstens 6 Gulden, gleihwohl wurde nur sehr wemg in diejen Artikeln spekulirt, Warum? Einzig wegen des schlechten Zustandes der Donauschifffahrt. Niemand kann bestimmen, welche Zeit der Transport von Pesth nah Regensburg bedarf, und Niemand will auf Gerathewohl spefuliren. Unter anderen Umständen, bei ganz sicherem und ungleich wohlfeilerem Transport, wie viele Menschen hätten in dem Getraide -= Verkehr Beschäftigung finden können? Welche Quantitäten Lon dem bezogenen Getraide wären weiterhin nah der Schweiz, nah Württemberg, nah dem Maingebiet abzu seßen gewesen? Um wie Vieles wäre dadurch die öffentliche Noth gemildert worden? Wer kann überhaupt alle die Wirkungen eines erleihterten Stromverfehrs vorhersagen, zumgl wo Wasserverbin dungen zwischen zwei so großen Stromgebieten bestehen, wie jeßt wischen der Donau und dem Main durch den Ludwigs= Kanal? Mit Dank haben wir zwar in der leßten Zeit wahrgenommen, unsere Regierung habe einige Correctionen an der Donau vornehmen lassen ; allein dies genügt nach unserer Absicht noch lange niht. So lange mt der herrlihe Strom regelmäßig srom= wie thalwärts, von dem Punkte an, wo er schibar wird, bis in die Mitte Ungarns, mit ODampfbooten und Remorqueurs, wie mit gewöhnlichen Fahrzeugen zu befahren is, ohne Behinderung durch Brücken oder dur seichte oder hohe Wasser oder durch mangelhafte Ziehpfade, \o lange er noch die Uferländereien fortreißen oder übershwemmen kann, fo lange ist er als ein wilder oder verwildeter, nit als ein gezähmter Strom zu betrachten. jeßt geht nur ein einziger Remorqueur zwischen Pesth und Wien, weiter herauf keiner mehr. Es ist sehr dankenswerth, was jegt in allen deutschen Staaten für die Eisen bahnen geschieht, darüber sollte man aber doch nicht die Verbesserung der Stromschifffahrt vergessen, die den Verkehr der Güter \o schr erleichtert, namentlich der {weren Büter, deren erleihterter Trans= port der Judustrie und der Bedürfnißbefriedigung der großen Masse des Volkes und der Bevölkerungs-Vermehrung so ungemein förder- lich ist. Ein deutsches Strom= und Kanal-Schifffahrtssystem thut nicht minder noth als ein deutsches Eisenbahnsystem. Die gründliche Schiff- fahzts = Verbesserung der Donau empfiehlt sich aber noch besonders ur ihre unermeßliche Nüblichkeit zur Zeit eines Krieges mit Frank rei; denn woher soll die Verproviantirung der vorliegenden Armeen kommen, nachdem die Vorräthe der vorliegenden Länder aufgezehrt sind, als aus Oesterreih und Ungarn? AÄûch wird sich von Zar Son L Ar herausstellen, daß der Ludwig-Kanal nur in Folge babnad M Nag der Donau und von Pferde-Cisen- ben LoR B on Regensburg aus nach den getraidereichsten Gegen v zern führen, seine Bestimmung erfüllen kann.

Württemberg, Tuttlingen, im Nov. (S. M er

O g. gen, ium Nov. (S. M) Unteï Aer O betrübenden Erscheinungen der gegenwärtigen C ge )UI unstreitig der fast überall herrschende und namentlich die gewerbtreibende nase sehr drückende (scheinbare) Mangel an Lebens- mitteln S die Theurung derselben, während doch der jeßige Jahr- gang in Beziehung auf die Production der Früchte gewiß zu den uten, der vorige aber, wenigstens im Hinblick auf das Winter=

€, unker die guten gezählt werden darf. Das muß allerdings

nt werden, daß durch die in Folge des höchst geringen Fut-

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ter = Ertrags im vorigen Jahre herbeigeführte Verminderung unseres Viehstandes ein wirklicher Mangel an Fleisch entstand, und daß vor- auszusehen war, daß, als Folge davon, die Milch im Preise steigen werde z allein dieser uur zwei nothwendige Lebensmittel betreffende Mangel bedingt noh keinesweges die nunmehr eingetretene Noth, die viele Familienväter mit großen und bangen Sorgen für die nächste Zukunft erfüllen wird. Der Grund dieser allgemeinen Theurung muß also in ganz anderen Umständen gesucht werden, und es knüp fen sih hieran für den Menschenfreund Beobachtungen, die eher auf die Selbstsucht so Vieler hinleiten,sals auf ein angeblihes Mißjahr, das von diesen immer im Munde geführt wird. És wäre daher gewiß ein edles Unternehmen, wenn in unserer an Vereinen aller Art \o reichen Zeit sih au cin Verein bilden würde, der große Quantitä-= ten von Früchten auffaufte, sie zu möglichst billigen Preisen an Arme und minder Bemittelte abgäbe, und dadurch auf solche Weise dem bis jeßt niht zu vermeidenden Wucher an den Schrannen vorgebeugt würde. Ein folher Verein müßte natürlich mit großen Kapitalien versehen sein und, wie jeder andere Verein, an verschiedenen Punk ten des Landes Verzweigungen haben. Der Shwäbishe Mer kur macht zu diesem Aufsaße die Bemerkung, daß für den Fall einer Ausführung des in demselben enthaltenen Vorschlages bereits bedeu tende Kapitalien zu dem Zwecke der Mitwirkung zugesagt wären,

Oesterreichishe Monarchie.

Wien, 16. Nov. (A. Z,) Der Fürst Michael von Serbien hat heute Wien verlassen, um eine Reise durch Deutschland zu machen, sich vorerst aber nah Dresden und Berlin zu begeben, woselbst er längere Zeit verweilen und, dem Vernehmen nach, einige Vorlesungen über staatswissenschaftlihe Gegenstände hören will. Der rühmlich bekannte serbische Gelehrte und Liedersammler De. Wuk, Stephan Karadschitsch, bildet nebst einem Adjutanten und der Dienerschaft das Gefolge des Fürsten. Der Vater des jungen Fürsten, Fürst Milosch, befindet sih fortwährend hier in Wien und scheint einen Wechsel sei nes dermaligen Wohnorts nicht zu beabsichtigen.

3:7 Lemberg, 15. Nov. Mit der so eben hier ins Leben tretenden galizisch= ständischen Kredit - Anstalt beginnt eine neue Aera für unser Land. Eine bei dieser Veranlassung erlassene öffentliche Kundmachung zeigt am besten, inwieweit die Klagen derjenigen begrün det waren, welche immer auf den großen Unterschied in der fortschreiten den Kultur zwischen uns und unseren Stammesgenossen in der preußi= {hen Provinz Posen hinwiesen und auf nothwendige Abhülfe drangen, Jene Kundmachung hat es kein Hehl, daß bei uns noch immer der Hindernisse allzuviele vorhanden sind, welche der intellektuellen und industriellen Entwikelung des Landes entgegenstehen, und selbs die landwirthschaftliche Production, diese Hauptstüße unserer Provinz, in einem keinesweges erfreulichen Lichte zeigen. Unser Getraidehandel nach Danzig hat, eben des blühenderen Zustandes und der höheren Kultur der ostpreußischen Provinzen wegen, schon seit langer Zeit an seiner frü heren Bedeutung und Ausdehnung verloren, der Verkehr mit Ruß land \chGeint von Fahr zu ZJabx abzunebmen, Und der ent 10 blühende Handel Brod9's verfällt sichtlih. Von den wohlhabenderen Provinzen unseres eigenen Staates sind wir zu sehr entfernt, und olzne hinreichende Verbindungsmittel mit denselben, selbst in materieller Beziehung; noch fühlbarer wird dieser Mangel in intellektueller Hin= sicht dadurch, wie jene Kundmachung offen ausspricht daß es bei uns an der nothwendigen Publizität, einem der wesentlichsten Hebel aller Kultur, gebriht, denn Galizien is die einzige Provinz in der Monarchie, welche keine deutsche Zeitschrift besißt, um durch dieselbe mit den übrigen Theilen der Monarchie und dem Auslande in Ver bindung zu treten, Durch diese Unkenntniß des Landes wurde un sere ZJsolirung nur noch vermehrt, und auswärtige Kapitalisten und Arbeiter nahmen Anstand, ihre Kräfte bei uns zu ver= suchen. dieser Verminderung der einheimishen Geldkräfte und dem Mangel des Zuflusses von außen, verminderte mit den Betriebs - Kapitalien sih auch der Kredit der Produzenten, wodurch das Uceberhandnehmen eines Wuchers erfolgte, der um \o verderb-

licher wirken mußte, je häufiger selbst die Grundbesißer nothgedrungen

waren, den augenblicklihen Geldbedarf selbst mit den \{wersten Opfern \ich D

Bei

zu verschaffen. Dieser Zustand, der jede Unternehmungskraft lähmte, überdies so viele Vermögens -= und ECigenthumsrechte zahl- reicher Familien verwirrte, erheishte um so dringendere Abhülfe, da die bei Errichtung der wiener National - Bank in Aussicht gestellte Hülfe durch Etablirung von Filialen in den Hauptstädten der größeren Provinzen, bisher noch niht gewährt wurde. Als ein wirksames Mittel zur Belebung des Kredits, des Unternehmungs8geistes, der in- dustriellen Arbeitskräfte, der landwirthschaftlichen Production und des Handels, trat daher bei uns ein Verein von Besißern landtäflicher Güter zusammen, um unter Garantie der Landstände eine Kredit Anstalt für Galizien nach Art der Pfandbrief= Justitute in hiesiger

l Die hierüber von der Landtags = Versammlung

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i Stadt zu begründen. der Königreiche Galizien und Lodomerien, mit Einschluß der Buko wina, angenommenen Statuten, so wie die Reglements und Jnstruc tionen, haben bercits vor einiger Zeit die geseßliche Bestätigung er halten und somit diesen Landen ein Justitut gesichert, dessen so eben beginnende Wirksamkeit für den Kredit, den erleihterten Geld-Umlauf und die Volk3=Betriebsamkeit von unberehenbaren Vortheilen beglei tet sein wird. Der dadurch geförderte materielle Wohlstaud wird nach den bisher überall gemachten Erfahrungen gewiß auch auf die He bung der geistigen Kultur vortheilhaft rückwirken, und in dieser Ver besserung der Landes- und Volks-Verhältnisse unseren Ständen reich lichen Lohn gewähren für die zahlreichen Mühen und Opfer, welche nothwendig waren, um die der Errichtung dieses Kredit=Justitutes entgegengestellten Schwierigkeiten zu beseitigen.

Eisenbahnen.

Gleiwiß, 20. Nov. Die Eisenbahn = Linie über Gleiwiß ift ausgesteckt und festgeseßt, so daß wohl keine Aenderung dersclben mehr stattfinden dürfte, sie berührt die Stadt selbst nicht, der Bahu- hof wird in der Nähe der Eisengießerei gebaut werden, über © Meile von der Stadt entfernt. Wie man sagt, soll, sobald die Witterung es irgend zuläßt, der Bau der Eisenbahn begonnen werden, der bei uns wenig Terrgin-Hindernisse hat.

Die Brücke über die Lagune von Venedig.

Die Brüde is 3605,16 Metres lang, in 6 gewölbten Stadien, wovon jedes 504,86, dann in 5 Plätzen, wovon 4 kleinere (Piaz zetle) zu je 100,00 und die fünfte als der Hauptplaß (Piazza mag- giore), 136,00 Metres lang. Die Brüdcke lehnt sih zu Venedig #o-= wohl, als auf dem festen Lande bei dem Rande der Lagune auf zwei Brückenköpfe von je 20,00 Metres Länge. In erstbenannter Stadt wird ste bei der Haupt - Station der Eisenbahn und auf dem festen Lande an der Chaussee von Venedig nah Mailand ausmünden.

Sie besteht aus 222 Bogen, zu je 37 auf dem Stadium, und

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sämmtlich in 7 Abtheilungen, nämlich 6 zu 5 und 1 zu 7 Bogen ciugetheilt. Ï

Jeder Bogen hat eine Sehne von 10,00 Met., die Wölbungs- spibe (saetla) von 1,80 Met. Die Bogen selbst werden von 180 2,12 Met. dicken isolirten Pfeilern, dann von 36 Hauptpfeilern (deren 12, welche die fünfbogigen Arkaden theilen, 9,24 und 6, welche die siebenbogigen Arkaden theilen, 14,24 Met. messen) unterstüßt. Die Bogen jedes Stadiums laufen von zwei an jedem Plaße angebrachten Strebepfeilern aus.

Die Breite der Brücke auf den Bogen und Pfeilern beträgt 9,00 Metres, is also gleih der Länge der Pfeiler. Auf den Haupt= pfeilern der 7 Abtheilungen eines jeden Stadiums is die Breite 10,00 Metres, so daß sie über der Front der Pfeiler auf jeder Seite um einen halben Metre hinausreiht. Die vier Piazzelte und die zwei Brückenköpfe sind 17,20 Metres breit; der Hauptplaß zerfällt in drei Theile: die zwei äußersten, welche mit den Stadien zusam menhängen, haben die Breite der Piazzelte und die Länge von 29,80 Metres; der mittlere Theil dagegen is 76,40 Metres lang und 39,60 Metres breit, Sämmtliche Winkel der Piazzette, der Brückenköpfe und des Hauptplates siud in vorspringenden Quadranten, in sogenannter Trommelform, gewölbt.

Die Erhöhung der Pfeiler vom hölzernen Roste bis zu dem über der gewöhnlichen Springfluth gehaltenen Schüttboden der Bogen be= trägt 2,20 Metre, und die Rand-Einfassung tritt noch um 0,26 Mtr. darüber hervor. Eben so ruhen die Pläße und die Haupt=-, so wie die gewöhnlichen Pfeiler bis über der gewöhnlichen Fluth, und erbe- ben sich dann bis zur Fahrhöhe der Brücke, welche, so wie alle auf Bogen ruhenden Werke, um 3,57 Metre über dem Meeres - Niveau stehen. Ein längs der gauzen Brückenlänge laufender Streif bezeich- net von außen die Höhe des Bahnplans, und darüber hinaus läuft noch eine, 1,00 Metre hohe Brufstwehr.

Der architektonische Charakter der Brücke ist Einfachheit. Sämmi liche großen und kleinen Pfeiler, Pläße und Brückenköpfe sind für den, unter dem Niveau des Meeres stehenden Theil, der durchaus aus istrianishem Gesteine mit Kalk und römischer Pozzuolan-Erde gebaut ift, auf Piloten gestüßt. Der über dem Meeres-Niveau stehende und da= her den Einflüssen der Ebbe und Fluth nicht ausgeseßte Theil ist durchweg aus mit Sandkalk cementirten Backfiteinen ausgeführt, und nur an den Ecken und Wendungen der Hauptpfeiler und Pläße mi istrianishem Gesteine ausgemauert. Die Brustwehren werden ebcu- falls aus diesem Gesteine angefertigt.

Der Vertrag zum Brückenbau und zum Materialien - Transport ist auf bestimmte Preise für die Summe von 4,499,740 Lire in der Art festgeseßt, daß für die Ausführung eines jeden hundertsten Thei les der Arbeit auch die Rate eines Hunderts ausgezahlt werde, jedoch so, daß die ganze Arbeit innerhalb 45 Jahren beendigt werden müsse. Sie hat den 7. April 1841 angefangen und wird den 7. Oktober 1845, also in 54 Monaten, vollendet sein.

Es sind nunmehr 29 Monate verstrichen, und geführte Arbeit, so wie für den Materialien - Transport, Hälfte der bedungenen Summe ausgegeben worden. |

Die entweder vollendeten oder der Vollendung nahen Arbeiten bestehen: 1) Jn dem Hauptplabße, welcher fahrbar geworden ift; 2) in den vier kleinen Pläßen, wovon drei fahrbar und der vierte ausgesteckt sind; 3) in den zwei Brückenköpfen, welche bis zur Fahr- höhe ausgeführt sindz 4) in 180 Pfeilern, wovon 96 beendigt; 5) in 36 Hauptpfeilern, deren nur 20 vollendet sind; 6) von den 222 Bo-= gen, deren Bau im April d. J. angefangen wurde, sind 47 vollendet und 10 íîn der Ausführung begriffen.

Zu allen bisher ausgeführten Werken sind bisher 50,000 Baum stämme, theils Tannen=, theils Eichenholz, verwendet worden ; über= dies is an 28,000 Kubikmeter Mauerwerk ausgeführt und an 3000 Kubikmeter istrianisches Gestein auf Verkleidungen verarbeitet worden.

Die Arbeiten gehen rüstig fort, wozu täglich 800 Menschen, 20 Trapacoli und Brigantinen zum Transporte der Materialien gus Fstrien und der Pozzuolan-Erde aus Rom und 60 andere Barken vou verschiedener Größe zur Verschiffung der aus den umliegenden Werk stätten und zur Herbeischaffung der Baumaterialien an Ort und Stelle verwendet werden; eben so is eine große Anzahl von Kähnen zur Transportirung der Arbeiter von einem Plaße zum anderen thätig. Zur Erleichterung der Trocktenlegungen, zum Auspumpen des Wassers, zum Einrammen der Pfähle 2c. sind noch eine große Menge Maschi nen in Wirksamkeit. :

Der Unternehmer der Arbeiten auf eigene Anton Busctto, genannt Petich.

Der im Dienste der Eisenbabn

dieses N 51190 fes beauftraate Tna nieut 1} L 1LO Ui VPLuAui E icl 114

es if für die aus- eiwa die

Rechnung i} Herr

befindlihe und mit der Leitung

Herr Andrea Noale.

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ZJandels- und Borsen-Uachrichten.

Stettin, 24. Nov. (B. N. d. O.) Getraide. Weizen is noch in leztgemeldeter Position. Zwar zeigt sich keine irgend besondere Frage dafür, doch if nicht billiger zu kaufen, Von neuem gelben märkschen sind ein paar Partieen 128/29 pfünd. zu 51 Rthlr., 127/128pfünd. zu 505 Riblr. abgegangen. Jn anderen Gattungen is nichts von Belang gemacht und blciben die Forderungen dafür ziemlich unverändert : sür 129 /130pfünd. alten weißen schlesischen 56 Rthlr., 125 /126pfünd. neuen weißen do. 52% Rthlr., 129 /130pfünd. alten geben do. 53 Rihlr. An unserem Land- markt wird für besten 129/130 pfünd. ukermärkschen fortwährend 49 a 50 Rihlr. und mitunter von Konsumenten noch cine Kleinigkeit mehr be zahlt. Von Roggen in loco is der Vorrath zwar gering, doch eben \o die Frage, daher der Preis noch immer zum Weichen geneigt. Gekauft ist 82pfünd. pro Schfl. zu 33 Rthlr., 84/85 pfünd. zu 332 Rthlr, Auch am Landmarkte stellt sich successive der Preis etwas zurück und is heute recht gute Waare zu 33 a 34 Rthlr. gekauft worden. Auf Lieferung im Frühjahr is in dieser Woche wenig gehandelt, 332 Rthlr. be zahlt und noch dazu anzukommen. Gerste ohne Umgang, 102 /103yfünd, Oderbruch 24 Rthlr. nominell, 107 /108pfünd. gr. pommersche 262 Rthlr., jedoch nur bei kleinen Partieen von Konsumenten bezahlt. Hafer findet zu den geforderten Preisen von 16 a 17 Rthlr. für pomm. von 52/54 Pfd., 16 Rihlr, für Oderbruch von 48/49 Pfd. um \o weniger Kauflust, als man am hiesigen Landmarkt sehr gute Waare seit kurzem zu 15 Riblr. fauft. Auch auf Lieferung im Frühjahr hat die frühere Frage dafür nach gelassen und is der Preis für pommersche nominell 17:—* Rthlr. Erbsen bleiben vernachlässigt und haben kleine, von etwas mittelmäßiger Qualität, zu 30 Rihlr. verkauft werden müssen. Am Landmarkt will man für große nicht mehr über 34 Rthlr. gehen, kleine 31 4 312 Rihlr.

Samen. Oeclsamen bleibt flau und Winter - Rübsen zu 68 Rthblr., Raps zu 70—69 Nthlr. angetragen. Bei Kleinigkeiten am Wassermarkt ist Winter -Raps schon zu 62—60 Rthlr. gekauft worden. Dotter is bei mehreren kleinen Partieen noch wieder mit 48 à 49 Nthlr. bezahlt. Von rothem Kleesamen is nur alte Waare zu haben, die in ziemlich guter Qua- lität felbst zu 12 Nthlr. angetragen wird. Weißer feblt ganz. Säe-Lein samen stille. Rigaer is aus dem Schiff zu 7% Rtblr. gekauft und zu 7% Rthlr. noch zu haben, pernauer 9 Rthlr., windauer 9: Rtblr.

Spiritus aus erster Hand zur Stelle 24; —; %. Der Markt scheint zu diesen Preisen augenblicklich ziemlich fest zu sein. Auf Lieferung im Frühjahr is zu 232—24 % geschlossen worden und leyterer Preis ferner geboten.

Butter sehr flau, jedoch ohne merkliche Ermäßigung der Preise.

Fettwaaren, Rüböl in loco eiwas fester, 105%, Rthlr, und heute