1843 / 155 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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Jm Peloponnes scheint es allerdings am trübsten auszusehen, doch gestehen die Zeitungen selbst, namentlich die Minerva, daß das Ansehen der Behörden auch in Nord-Griehenland sehr geshwächt sei, Möglich, daß dort Grivas das Beispiel Krisiottis* nachgeahmt hat. Die Arbeit der Wahl -Prüfungs - Kommission kann unter solhen Umstän- den freilich nur eine höchst beshwerliche sein. Das Ministerium scheint von den Gesandten die Zusicherung bewaffneter Unterstüßung im Fall der Noth erhalten zu haben. Diese könnte sih aber immer nur auf die Küstenpunkte erstrecken, vorausgeseßt, daß hier niht überhaupt irgend ein Mißverständniß obwaltet. Das Tröstlichste ist, daß die ge meinsame Gefahr die Zahl derer stündlih zu vermehren scheint, welche den Thron als ihren sichersten Zufluchtsort erkennen und sich daher um ihn haaren, Aber auch dort findet die persönliche Anfeinduung bereits Eingang. Kolettis wird bereits öffentlih des Verrathes an- geklagt. Außer der Vermehrung der Besaßung hat man für die Aufrechthaltung der Ordnung in Athen auch durch die Einregistrirung der Bürger in Bataillone behufs nächtliher Wachen 2c. gesorgt. Von einem Aufstand in Missolunghi, dessen von Triest aus gedacht wird, wissen die hierher gelangten Briefe nichts, wenigstens in wie

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weit deren Fnhalt bis jeßt bekannt geworden ift. S Pt: U: «T%+ Triest, 22. Nov. D

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Gewalt streitig zu machen suchen. Vercinigte Staaten von Uord - Amerika.

O New-York, 2. Nov. Die Annäherung der, jährlichen Wahlen des Staates New-York verursaht in der politischen Welt jene fieberartige Bewegung, die man in den Armeen bemerkt am Vorabend einer Schlacht, Die Ehrgeizigen rühren si, das Spiel Der Staat New=York ist im Kleinen, wai:

der Intrigue beginnt.

die amerifanishe Union im Großen ift, alle Parteien und Unterab= theilungen der Parteien, die in der Union sich finden, sind auch im Staate New = York vorhanden. Und \o groß is das Uebergewicht

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von New-York in der allgemeinen Confederation, daß seine Stimme

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beinahe entscheidend is. Man begreift daher die Wichtigkeit, welche

alle Parteien darauf legen.

Drei unter ihnen haben bereits ihre Fahnen auf dem Wahlplabe aufgepflanzt, ihre Vorkämpfer oder, mit anderen Worten, die Kandi

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daten bezeichnet, die sie ausersehen haben, um den Sécnator, den

Scheriff und den Grefsier der Grafschaft, den Coroner und die dret

zehn Mitglieder der Assembly zu erseßen, welche wieder zu erwählen sind. Cs giebt in dieser Beziehung ein dreifaches Tidfet : das der Demokraten, das der Whigs und das einer neuen Partei, die si

eingeborene amerifanishe vder republifauisch amerifanische (uative american oder republican american) nenntz der Titel ist no nicht ganz festgestellt. Diese dritte Partei erklärt, daß sie sich den beun- ruhigenden Fortschritten des auswärtigen Cinslujses auf die amerita= nischen Angelegenheiten, den Fortschritten der Demoralisation, der Verderbniß und anderer Uebel, welche aufzuzählen zu lang sein würde, widerseßen wolle, Es bleibt nun noch die Partei des Herrn Tyler und die der Abolitionisten, welche beide ihre Kandidaten noch nicht bekannt gemacht haben. Allein es is wahrscheinli, daß

die erstere das demokratische Ticket annehmen wird, wie sehr es auch

seines stark van Burenistishen Geschmacks wegen Widerwillen erre gen mag.

: Jch habe hon früher auseinandergesebt, wie lebhaft die per- sönlichen Antipathieen waren, welhe in das Lager der Locosocos

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der Seite des Herrn Calhoun gegen Herrn van Buren gekämpft, dieser Leßtere hat aber die Oberhand erlangt. Er hat so eben einen nit miuder glänzenden Sieg im Staate Connecticut davongetragen. Bei einer Versammlung der demokratischen Partei, die auf den 15. Oktober nah der Stadt Middletown zusammenberufen war, wurde die Frage der künftigen Präsidentschaft angeregt. Dies gab Veran lassung, daß die Anhänger des Herrn van Buren und jene des Herrn Calhoun an einander geriethen. Der Erstere blieb Sieger und wurde mit 4161 gegen 69 Stimmen zum ausschließlichen Kandi daten der demofratishen Partei erklärt.

Die Berichte aus New = Orleans melden, daß die Abseßung der dortigen Zoll-Beamten in Masse in dieser großen Stadt großes Auf sehen erregt hat. Der neue Einnehmer, Herr Dorsey, glaubte bei seinem Eintritte ins Amt mit Säuberung des Hauses seinen Aufang machen zu missen, und Große und Kleine traf dabei das gleiche Schicksal. Der Dienst leidet darunter, sagt man, was allerdings un- bestreitbar iz aber seit wann darf man wohl fragen, kümmern sich die Parteien um den öffentlihen Dienst? Die ganze Operation be schränkt sich in der That einfach darauf, daß man einen Freund an die Stelle eines Gegners seßt.

Das Fest, welches die Civil -, Militair = und Marine-Behörden ‘von New - York am Montag (30, Oktober) dem General Bertrand bereiteten, war ihres Gastes und der Wirthe selbst würdig.

Die lezten Nachrichten aus New-Orleans besagen, daß der Ge- sundheitszustand jener Stadt am 21sten hon eine merkliche Besserung ersahren hatte. Die Zahl der Erkrankungsfälle hatte sich in der vor

ausgehenden Woche merklich vermindert; am 19ten waren nur zwei neu Crfrankte ins Hospital aufgenommen worden, am 20sten wieder vier, Sobald etwas Frost eintritt, hofft man des leidigen gelben Fiebers ganz los zu werden, e

Handels - und Börsen - Uachrichten.

M B A \ B om VWetralde., S en 30, Nov 4

Zu Lande: Weizen 2 Rihlr. 8 Sl s V, aut 2 Rihlr. Roggen 1 Rthlr, 18 d auch 1 Nihlr. 13 Sgr. 2 De a G L Midi 7 Pf., auch 1 Nthlr.z; kleine G gr. 2 P\.3 große Gerste 1 Rthlr. : P 2 / A erste 1 Rihlr, 7 Pf, auch 25 Sgr. 2 Pf. 3 Hafer 24 Sgr., auch 20 Sgr. 5 Pf. Erbsen 1 Rihlr, 13 Sgr. 2 Pf, auch 1 Rihlr. 12 Sgr. ; Linsen 1 Rihlr, 27 Sgr. 7 Pf Ein Sgr. 2 Pf., 122 T 6 8 Scheffel. « Eingegangen sind

Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rihlr, 10 Sgr. 10 9 A 7 Sgr. 2 Pf, und 2 Rthlr, 6 Sgr.z Roggen 4 Riblr Cd U Ae auth 1 Rthlr. 14 Sgr. 5 Pf. ; große Gerste 1 Rthlr, 3 Sgr. 7 Pt. P v9 21 Scheffel,

Mittwoch, den 29, November 1843,

Das Schock Stroh 7 Rthlr. 5 Sgr., auh 6 Rthlr, 22 Sgr. 6 Pf,

Der Centner Heu 1 Rthlr, 5 Sgr., auch 22 Sgr, 6 Pf.

Der V sfervatore Trtiestino enthält nachstehendes Schreiben aus Beirut vom 6. November: „Die Bewohner des Libanon sehen noch immer der Entscheidung der Pforte, betreffend die Jurisdiction ihrer Kaimakaus und die Entschä digung der Maroniten, entgegen. Essad Pascha sendet seinen Adju tanten Mehemed Pascha nah Konstantinopel, um daselbst sich im Interesse seiner Glaubensgenossen im Libanon zu verwenden. Seine Hoheit Essad Pascha hat sih nach einer in Saïda abgehaltenen Musterung über 10,000 Mann, bei welher Gelegenheit er die Sol- daten der National - Garde den regulairen Truppen einverleibte, nach St. Jean d’Acre begeben, woselbst er jet, einer leihten Unpäßlichkeit wegen, verweilt. Die Unordnungen in Naplusa dauern noch immer fort, indem die Familien Cokan und Abd el Hadi sich eifersüchtig ihre

Zwietraht geworfen hatten. Die Partei der Verwaltung hatte auf

500,000 Ardeb Cerealien aller Art für den Handel bleiben würden. |

der günstigen Berichte aus Europa eingehalten, und wahrscheinlich will der

20 Sgr. 9 Pf., auch 19 Sgr. 7 Pf. Eingegangen sind 864 Wignel

d 936 | Kartoffel =Pret fe. Der Scheffel 17 Sgr. 6 Pf., auch 11 Sgr. 3 Pf. | ; Branntwein-Preise. | Die Preise von Kartoffel-Spiritus waren am 25sten 16 16, Rthlr., | am 2s8sten 16% Rihlr, und am 30, November d. J. 16; 165 Rihlr. (frei ins Haus geliefert) pro 200 Quart à 54 pCt, oder 10,800 pCt. nach | Tralles, Korn-Spiritus: ohne Geschäft. | Berlin, den 30, November 1843, | Die Aeltesten der Kaufmanuschafi von Berlin.

| Danzig, 28. Nov. Marktbericht. An der Börse sind am 27sten verfaust:. 40 L, 42795; u. 14 L. 129 302f. inl. Weizen a Cf, Œ) und 23 L, 4127pf. pol. do. a Cf. 330 vr.-Last. Nachträglich e Weizen inl. 5 L. 129pf, a Cf. 3543 heute: 102 L. do. a Cf. 3553 pol. 20 L. 131pf. a Cf. 375. Roggen inl, 135 L, 4120pf, a Cf. (2) und 3 L, 119pf, a Cf, 220 pr. Last.

Breslau, 28. Nov. Getraide-Preise.

Höchster: Mittler : Niedrigster : Weizen 1 Rthl, 26 Sgr. Pf. 1 Nthl, 19 Sgr.—Pf. 1 Rthl.12Sgr. Pf. Roggen 1 » 10% » 1 » A O » 1 » S - » Gei ste i » » » » 10 O » R - Hafer » 18 » » » 18 » -—- » -- » 1 T » O »

Magdebuvrg, 29. Nov, Höchster und niedrigster Getraide - Marft- preis pro Wispel:

Weizen: 49 44 Rihlr, Gerste: 307 29 Rihlr. Noggen: -— -- » Hafer; 195 19 »

Mo, 2/7 Nod, (O. O) Nübol flau, Effektio faßweise 29% à 5, 1

in Particen 29 à 28%, pro Mai 292, pro Okt. 307 à £ Rthlr.

Hamburg, 27. Nov. (D. A. Z.) Laut dem Uebereinkommen zwi schen der Stadt Hamburg und den Zollvereins -Staaten vom Dezember 1839 war beschlossen worden, daß die Hansestadt, den leßteren Staaten gegenüber, dieselben Vortheile im Verkehr mit Lumpenzucker, Raffinade, Wein und Reis genießen sollte, welche auh dem Königreiche der Nieder- lande auf die nämlichen Artikel damals zugestanden wurden. Gegen diese Begünstigung machte sih Hamburg verbindlich, nachbenannte, entweder aus dem Zoll - Vereine kommende oder dahin ausgehende Waaren von jeder Abgabe zu befreien, und zwar: Hirse, Erbsen, Bohnen, Linsen, Wien, Spelt, Anis, Kümmel, Mehl, Krapp, Saatöl, Arsenik, Blaufarben, Gal- mei, Gyps, Graphit, Mineralcrde, Mörtel, Mühlsteine, Nothstein, Smalte, Töpfererde, Traß, Trippelu, Tuffstein, Walkererde, Schwefel, Zink in Ble chen und Steinkohlen. Ferner wurde von Seiten der Stadt Hamburg z1- gesagt, daß die unter dem Namen Schiffszoll bestehende Abgabe der obe! lbischen, vereinsländischen Fahrzeuge von mehr als 20 Last zu 6000 Psd. auf 2 unv jene von weniger als 20 Lasten auf 1 Mark Court, werde ck- máäßigt werden. Durch die Kündigung des niederländische Vertrags von Seiten der Zoll-Vereins staaten erfolgte auch die Aufhebung del Neberein funft mit Hamburgz und obgleich dieses Ereigniß son feit 2 Fahren stattgesunden hat, v waren docch bisher die von unjerer Sto ge währten Zugeständnisse in Kraft geblieben. Del Ausfall „in den Finauzen hat jedo Veranlassung gegeben, diese Gegensiande wieder ins Gedächtniß zu rufen und sie mit einem Eingangs-Zolle von 2 pt. Banko vom Werthe zu besteuern. Auch die Herstellung der früheren Abgabe von 4 Schill. auf die Last ober-elbisher Fahrzeuge is wieder in der “lrt beliebt worden, daß sie beim Eingange 2 und det Ausgange abermals 2 Schill. zu entrichten baben. Leere Schiffe und solche, welche mit Getraide beladen

sind, haben die Abgabe nicht zu bezahlen, Daraus folgt, daß beladene Fahrzeuge, Getraide ausgenoumnicn, 5 Mk. zu bezahlen haben, wenn sie 20 Lasten fassen fónnen, während diese Abgabe nach dem e:loschenen Uebereinkommen nur 2 Mk, betrug. Nur in Betreff der Sicinkohlen, womit jeßt ein so bedeutendes Geschäft betrieben wird, hat man die Wieder-Aufnahme des Eingangs- Zolls nicht rathsam befunden, aus Furcht, der Verkehr möchte bei der leisesten Belastung leicht in andere Hände übergehen. Dem Vernehmen nach hat der König von Hannover vorläufig 300,000 Rthlr, zum Hafenbau in Hai burg bestimmt, was zwar vor der Hand nur auf die Zulassung kleiner Fahrzeuge adzuzielen scheint, wenn auch für eine spätere Zukunsft andertvei tige Absichten damit verfnüvft sein follten.

Alerandrien, im Nov. (Oesterr. Lloyd.) Die obgleich wie derholt von der ägyptischen Regierung verkündete Freiheit des Handels mit den Landes - Erzeugnissen wunde bisher noch immer nicht im Einklang mit dem Traktate von 1838 aufrecht erhalten, nah welchem sämmtliche Zoll- Aemter im Innern, so wie die Monopole, unbedingt abgeschafft werden sollten, Man kann freilich nicht in Abrede stellen, daß einige Europäer Produkte in den Dörfern einkauften; allein sie mußten die diesfällige Er- mächtigung zuerst vom Pascha oder seinem Conseil einholen, und sih clbst alsdann so viele Plackereien von Seiten der Agenten des Pascha gefallen lassen, daß ihnen die Lust zu ferueren Unternehmungen völlig benommen wmde. Von allen Seiten wurden Einsprüche gethan, und der Pascha sah sich zuweilen genöthigt, gegen seinen Willen zu willfabren, i

Der Pascha hat nun, des beständigen Kampfes mit der täglich steigen den Opposition müde , oder vielleicht, weil die gegenwärtigen Waarenpreise feinen Nußen abwerfen, beschlossen, hinfort keinen mehr zum Verkaufe der Erzeugnisse seines eigenen Bodens an die Regierung zu zwingen, mit Aus nahme der Distrikte in Central - Aegypten, deren Bewohner ihm namhafte Summen für Grundzins und andere bestehende Abgaben schulden, Da ei es mit diesem Entschlusse ernst zu nehmen scheint, so steht zu hoffen, daß sich der Speculation in diesem Lande ein weites Feld eröffnen und das \o nachtheilige Favoritwesen aufhören werde.

Mehmed Ali hatte hon am 16. Oktober Jbrahim Pascha ermächtigt, seine Baumwolle jedem beliebigen Käufer ablassen zu dürfen, und dem Ver- nehmen nach will dieser nun 40,000 bis 45,000 Cantar Baumwolle, eben so viel Flachs, 35,000 Ardeb Sesam, 20,000 bis 25,000 Ardeb Leinsamen, 60,000 Ardeb Bohnen und Linsen, 40,000 Ardeb Gerste und 100,000 A1 deb Weizen in den Handel bringen. Jbrahim Pascha hat außerdem in Ober - Aegypten Zuckerrohr aus Jamaika angepflanzt, und seine Versuche hatten einen überraschenden Erfolg, indem er von jedem Fedan 30 bis 35 Cantar Zucker erzielte. Wenn es ihm gelingen sollte, auch nur die Hälfte dieses Quantums in Unter - Aegypten zu erhalten, wo er jeßt Versuche an- stellen läßt, so will er die Plantagen der Art vermehren, daß sie jährlich 120,000 Cantar erzeugen müssen.

Die Güter der übrigen Mitglieder der Familie Mehmed Ali's liefern noch mehr Produkte als die Jbrahim Pascha gehörigen; die anderen Grund- Eigentl:ümer in Aegypten besien fast eben so vicle Ländereien wie Mehmed Ali's Familie, die jedoch minder fruchtbar sind, so daß künftig außer Meh med Ali’s Produkten noch ungefähr 150,000 Cantar Baumwolle und gegen

Die dem Vice - Könige gehörigen Erzeugnisse werden andauernd im Versteigerungswege zu sehr niedrigen Preisen verwerthet, Am 19ten l. M. wurden 10,000 Ard, Weizen zu 40—41 und 15,000 A. Bohnen zu 26 bis 27 P. erstanden. Mit den Baumwoll - Verkäufen wird jeyt in Folge

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Pascha die Ankunft des diesjährigen Produktes aus den Vereinigten Staa- ten abwarten, da die Baumwolle daselbst nach seiner Ansicht durch die Kälte gelitten hat, und unfehlbar ein Preis - Aufschlag im Dezember auf den europäishen Märkten erfolgen muß.

Die Frage nah Glasperlen, Eisenwaaren und gemeinem Tuche für Arabien dauert fort, während Alexandrien und Kahira nux spärlich mit die- sen Artikeln versehen sind,

Auswärtige Börsen.

Amsterdam , 27. Nov. Niederl. wirkl. Sch. 53 E 5% do. 997.

5% Span. 2177. 3% do. 32%. Pass. —. Ausg. —. Zinsl. —. Preuss. Pr. Sch. —. Pol, —. Oesterr. 1082. 4% Russ. Hope 907.

Antwer pen, 26. Nov, Zins]. —. Neue Anl. 1%, Uamburg, 29. Nov. Bank-Actien 1695. Engl. Russ. 111%, Wien. 26. Nov. Bank-Actien 1674 Br. Anl. de 1839 I 16.

B ern er: 908 P se, Den 1. Dezember 1843.

| | | A c | D "Gur S E C » FVanda. 2] Er, Cour. Actien. |& Pr. Cour. || Brief. | Geld. | Brief. | Geld. |Gem. al C ck D, | ATUs S S S S1 I 8 E Pr. Engl. Ob. 30.| 4 | 1025 do. do. Prior.Obl./ 4 | 1047 | l. . t . & k L 2, A L: i e #1 Präm Sch d.Seeh.'— 897 O, UPE Iss A S 178 # K L Ea RZE do. do, Prior. Obl! 4 104 x Sehuldverschr.|31| 1012 i Br], Anh. Eisenb, 144 143 Bee: Stadt Obl Zt i622 do. do. Prior. Obl. 4 104” E 18. Düss.Elb. Eisenb.| 5 68: anz. do. t l. Be —- A, 047 h Weestpr. Pr ndbr. 31 161 L l E do, éi) S R ü Granit Pas doi á 106! e 1610. FISenD. D »I5 I s 7 S ( Bi 160ch L do. do. Prior. Obl. 1 9s Deine, Bhandie S o Brl. E RE Eisb.| 5 1305, R Do. A 3! 102 101 1 do. do. Prior. Obl. Á 0 1 Â Turn. Na do “ck L 102! 2 TOb.-Schles. Eisb. 4 109% 108? e C . 0D. 135 Ási —— - ; 7 i f lo.Lit.B. v. eingez.|— 105 Sehblesische do. |35 101! E S : eda R - 14 B A 1175 | 116% Gold al marco, —— Magdeb, - Halber- Friedrichsd’or. 1325| 13! stüädter Eisenb.| 4 | 112 | I1I And.Gldm. à 5 Th. 12 i I]! } BresI- Schweidn.- Disconto. ean 3 4 | Freibzg.Eisenb.| 4

Inackommene Fremde.

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Stuttgart.

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Zomgliche Schauspiele. __ Sonnabend , 2, Dez. Die Fräulein von St, Cyr, Lustspiel in S5 Abth., nach A. Dumas, von H. Börnstein.

Sonntag, 3. Dez. Belmonte und Constanze, Singspiel in 3 Abth., N C V ns 91 Na ck16 f - f 5 i T Musik von Mozart. (Neu einstudirt.) Hierauf: (En Vtvertissement.

c 5nt Konzertsaale : Bicomte von Letorières.

Montag, 4. Dez. Die Unvermählte, (Mad, Crelinger : Amalie von Seelen,

zioutgsstädtisches Theater.

Sonnabend, 2, Dez. (Jtalienishe Opern-Vorstellung.) Zum erstenmale in dieser Saison: Maria, ossía: La Figlia del Reggi mento. Opera buffa in 2 Atti. Musica del Maestro Donizetti.

Sonntag, 3. Dez. Der böse Geist Lumpacivagabundus, oder Das liederlihe Kleeblatt. Dazu: Letzte Vorstellung der gymnasti- hen Künstler aus London, vor ihrer Abreise, in 3 Abtheilungen.

Montag, 4. Dez. (Jtalienische Open-Vorstellung.) Zum ersten male wiederholt in dieser Saison: Maria, ossía: La Figlia del Reggimenlo.

Oeffentliche Aufführungen.

Sonnabend, 9. (uiht 2,) Dez., Abends 6 Uhr, im Saale der Sing-Akdemie: Die vier Jahreszeiten von Haydn, zur Aufführung gebraht vom Königl. Kapellmeister C. Möser, (Dienstverhältuisse wegen verlegt.)

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Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Deer schen Geheimen Ober - Hosbuchdruerei.

Beilage

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British Hotel, Graf und Gräfin Kleist vom Loß aus Tzscharnowigß,

Stud. jur. ELVCS

i ] | 1s Clbing, Korner aus Braunschweig, Danter aus Danzig und Büchler aus

B T E E ZESRA

Die Provinz Nio Grande do Sul de San Pedro. |

(Schluß. Vergl. Allg. Preuß. Ztg. Nr. 154 Beilage.)

Vor dem Kriege war überall Reichthum und Wohlstand im Lande, man sah keinen Bettler, und es herrschte die größte Gastfreiheit, die hier auch unumgänglich nöthig is , da es nirgends Gasthäuser giebt und man meileuweit reisen kann, ohne ein Haus anzutreffenz es war daher noch vor wenigen Jahren dem hungrigen Neisenden erlaubt, cinen Ochsen zu schlach- ten, wo er ibn fand, Jedem weißen Menschen wurde große Achtung bewiesen, und er wurde, wenn erx guch ein Bauer war, mit „Herr“ angeredet, ja, man

konnte sagen, jeder Landmann glaubte ein Fürst zu scinz auch war er von allen Abgaben frei und wurde von Nicmanden in scinen Geschäften gestört, Die Provinz war ohne Militair und bedurfte auch desselben nicht, indem das Volk sehr friedlich und ordentlich lebte. Troy der gemischten Bevölke- rung fonnte man unbelästigt das ganze Land allein durchwandernz der Reisende war nur bewaffnet, weil es so gebräuchlich isk, aber es war fast unnöthig, seine Waffen zu laden. i * Seit dem 20. September 1835 nahm dies jedoch eîne andere Wendung. Ein pensionirter Oberst, Bento Gonzalves da Silva, damals Deputirter der Provinz, welcher hon gegen die Nachbar Republik Cisplatina gefämpst haite, entfernte sih mit einigen anderen verabschiedeten Militairs aus der Provinzial - Versammlung in Porto Alegre und kehrte bald mit 200 theils sreiwilligen, theils für Geld gedungenen Leuten, größtentheils Caboculos, ck und lagerte sich vor der Stadt. Der Grund jenes Erscheinens sei, vie erx sagte, zu erfahren, weshalb man der Provinz Abgaben auferlegen Es war in der That in der Versammlung ein solcher Vorschlag t und der Negierung vorgelegt, von dieser aber noch nicht genchmigt n. Der damalige Präsident Braga erklärte sich sogleich bereit, über (ngelegenheit nah Nio Janeiro zu berichten. Dies war jedoch dem Gonzalves nicht recht, und er nahm sich heraus, selbst Gejege z1 Hier is zu bemerken, daß es in ganz Brasilien unruhige Köpfe gab, inter Viele von Anschen und Gewicht, welche die Verfassung um- beabsichtigten, weshalb gleichzeitig an drei Punkten Unruhen aus- nämlich in Para, Bahia und Rio Grande do Sul, , ; dem Tage zuvor, ehe Bento Gonzalves vor Porto Alegre erschien, \chricb der Präsident Braga an den deutschen Arzt Hildebrand, welcher in der Kolonie Leovoldo lebte und bei den dortigen Deutschen in großem An- sehen sand, daß ein Räubertrupp gegen die Stadt im Anmarsch sci, er moge dahex seine Landsleute bewegen, der Stadt zu Hülfe zu eilen. Alle Deutsden waren auch sogleich hierzu bereitz als sie jedoch aufbrechen woll ten, crbielten sie von Bento Gonzalves den Befehl, sich nicht in seine Sache zu mishen, indem er cs nur mit seinen Landsleuten zu thun habe, worau} Hildebind nichts mehr über die Deutschen vermochte, Der Präsident Braga blieb mithin ohne Hülfe und sah sich bald genöthigt, die Stadt eiligst zu verlassen und sich nah Rio Janeiro einzuschiffen, wohin ihn der Verfasser

dieses Artikels und noch etwa 80 Bürger begleiteten, Ehe der Präsident

Porto Alegre verließ, batte er viele Bürger bewaffnet, und auch Ausländer, unter ihnen der Verf., wurden gezwungen, sich im Zeughause einzufinden, Diese bewaffneien Bürger und mehrere eingewanderten Portugiesen lieferten cines Tages dem Bento Gonzalves ein Treffenz es wurden einige Bürger getodtet

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U et, Bento blieb Sieger und zog in die Stadt cin. Nun begann cin 1 Leben und der Haß richtete sih vorzüglich gegen die Portugiesen, die man mit den Namen de chumbo (Bleifuß) und Gallego, worunter die Vrasilianer einen Züchtling verstehen, belegte, Diese Portugiesen hatten den qrößten Handel in Händen, besaßen die bedeutendsten Kapitalien und betlcideten die ersten Stellen, weshalb sie von den Brafsilianern beneidet wuden, Man verfolgte sie nun auf das heftigste, drang des Abends in Häuser, selbst bei den Vornehmsten, {lug sie mit einem platten Holze, nit die Neger gestraft werden, und ließ sich eine schriftliche Bescheinigung ex den Empfang dieser Strafe ausstellen, prefte ihnen Geld ab und ver te noch andere Schandthaten. Der Haß gegen sie legte sich während des nzen Krieges nicht und wird auch im Frieden im Geheimen noch fort- estehenz dagegen hat der Deutsche in dieser Zeit mehr Auschen gewonnen und wird als wahrer Landsmann (Patricio) betrachtet, obgleich er Partei ergrissen hat. m Dezember kam der Präsident Araujo Ribeiro mit 800 Mann In- fanterie und den geflüchteten Bürgern , unter denen der Verfasser, von Nio Janeiro an und hatie den Auftrag, sich in Güte mit den Aufrührern zu erständigen; da er aber kein Gehör fand, so blieb er in der Hafenstadt Nio Grande und verschanzte sich daselbs. Während der Abwesenheit des Verfassers hatten die Jusurgenten, die ihn als ihren Gegner betrachteten, seine Aeltern gemißhandelt und ihren Landsiß in der Nähe der Stadt ge- plündert und niedergebrannt, wodurch er sich genöthigt sah, in Kaiserliche Dienste und zwar bei der Kavallerie cinzutreten. Die Insurgenten, welche die Provinz hon als die ihrige betrachteten, errichteten Jnfanterie- und Kavallerie - Negimenter und führten die Kaiser he Fahne. Jhr kommandirender General war Bento Manoel Nibeiro, früher Kaiserlicher Oberst und sehr angesehen bei seinen Landsleuten, ein großer Freund der Caboculos, von denen er abstammte, Am 8, April 1826 hatte Araujo Ribeiro ein Kommando von 200

Mann, wobei sich der Verfasser befand, nah der Stadt Santo Francisco de Paula hin zum Nekognosziren vorausgeschikt, Es wurde von 750 Mann Jusurgenten überfallen und zog sich daher bis zu dem Flusse Passo dos Negros zurück, wo zwei Kaiserliche Kanonenböte lagen, die aber, von den Rebellen durch Geld gewonnen, die Kaiserliche Flagge einzogen und Feuer auf das Kommando gaben, welches, gleichzeitig auch von der Land \eite angegriffen, sich fünf Stunden hartnäig vertheidigte, endlich aber doch genöthigt war, sih zu ergeben. Beim Einbruch der Nacht wurden die Ge- fangenen, unter denen sich auch der Anführer Albano befand, mit Händen und Füßen, zwei Fuß über der Erde s{hwebend, an Pfähle gebunden, und schon in der ersten Nacht schuniti man 15 von ihnen den Hals ab; dies Loos traf auch den Anführer des Kommandos und die beiden Nachbarn des Verfassers, den man nur seiner Jugend wegen verschonte. Nach Vei

lauf von 19 Tagen und nachdem man die Gefangenen in jeder Nacht auf

die erwähnte Weise angepfählt hatte, schenkte man dem Verfasser unter der Bedingung das Leben, daß er bei den Jnsurgenten Dienste nehmez er wurde unter ein Kavallerie - Regiment gesteckt, das aus Negern gebildet worden war, die den Portugiesen gehört hatten, und denen man die Frei- heit schenkte, wofür sie Kriegsdienste thun mußten. Um die Niederlage der Kaiserlichen Truppen zu rächen, rückte Araujo Ribeiro mit seinen Truppen von Rio Grande aus gegen die Jusurgenten vor, lieferte ihnen ein Treffen und zwang sie zum Nückzuge, Der Verfasser benußte diese Gelegenheit, um wieder zu den Kaiserlichen überzugehen; doch hätte 1hm dies bald das Leben gekostet, denn da er die feindliche Uniform trug, so wurden mehrere Schüsse auf ihn abgefeuert, scin Pferd fiel, und man war eben im Begriff, ihn nicderzumehßeln, als ein Freund ihn erfannte.

Während dieser Zeit hatten sih viele Portugiesen nach der Kolonie St. Leopoldo geflüchtet, wo sie sich an die Deutschen anschlossen, die im Namen des Kaisers die Waffen ergriffen hatten und vom Dr. Hildebrandt, der sid im Kriege gegen die Republik Cisplatina viele militairische Kennt- nisse erworben, so wie vom Hauptmann Kersting und dessen Söhnen kom- mandirt wurden, Diese Deutschen forderten nun ihre auf dem Campo wohnenden Landsleute auf, sich ihnen anzuschließen; allein ein ehemaliger Kaiseilicher Lieutenant, von Salisch, ein kenntnißreicher Mann von gutem Charakter, wußte die Campo-Bewohner zu bereden, neutral zu bleiben; bald jedoch mußte er sich für die Jnsurgenten erklären, und nun fam es dahiín, daß Deutsche gegen Deutsche harte Kämpfe zu bestehen hatten.

Die Kaiserlichen Truppen erhielten indeß aus Rio Janeiro immer mehr Verstärkung, und Benio Manoel, der an der Gränze von Cisplatina stand, verließ den Dienst der Jusurgenten, und an seine Stelle trat ein tüchtiger Offizier, da Lima, Bruder des damaligen Regenten von Brasilien, Bento Manoel nahm Kaiserliche Dienste und wurde Chef von der Armee. Ex brachte bald eine kleine Macht zusammen, und nun entstanden überall Parteien und Rüstungen in der Provinz. Porto Alegre war von den Jn- surgenten ctwas befestigt worden und hatte nur eine geringe Besaßung z durch eine Reaçao (Umwälzung), die am 15, Juni 1836 unter den Bür- gern ausbrach, kam die Stadt in die Gewalt der Kaiserlichen, die sie auch

937 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

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bis zur Beendigung des Krieges behaupteten, obgleich sie die meiste Zeit belagert war, Die Stadt wurde nun gut befestigt, und cs war ein großer Vortheil für die Kaiserlichen, daß sie die Wasserscite gewonnen hatten, fo daß fie in ununterbrochener Verbindung mit dem Meere blieben. Dreimal griffen die Jnsurgenten die Stadtmit großem Ungestüm an, und 400 Deutsche, die sie zum Dienst gezwungen hatten, und die beim Sturm vorangingen, dran

gen auch wirkli in die Festungswerke ein, fonnten sie aber nicht behaupten. Im September erschien Bento Manoel zum Entiaÿ der Yaupt|stadt, Cr desuchte die Kolonie, stellte die Eintracht unter ihren Bewohnern wieder her, und 600 Deutsche, unter Hildebrandt und Kersting, vereinigten sich mit ihm. Er beschloß nun, Bento Gonzalves, der mit 1000 Mann und 12 Geschüßen in der Nähe von Porto Alegre stand, anzugreisen. Lie „Zn- surgenten wurden geschlagen, und vor Allen hatten die Deutschen sich in dem Kampfe ausgezeichnet, weshalb Hildebrandt von der Kaiserlichen Re- gierung zum Obersten und Legions-Chef und ein Sohn des Hauptmanns Kersting zum Capitain ernannt wurde; dieser Leßtere errichtete bald darauf ein deutsches Jäger-Frei-Corps. Man ließ die Jnsurgenten sich ruhig in die Campanha zurückziehen. Einige Tage später wollten sie den Rio Pardo an einer Stelle passiren, wo er sehr breit und durch eine fleinc flache, etwas bewaldete Insel in zwei Armee getheilt itz sie kamen auch glücklich auf die Jnsel, allein es gelang ihnen nicht, den zweiten Arm zu passiren.

Als Bento Manoel mit seinen Truppen in Porto Alegre einzog, wurde erx sehr kalt empfangen und der Verrätherei beschuldigt, weil er die Insurgenten nicht verfolgt hatte. Er schiffte sich darauf mit seinen Trup- pen cin, seßte einen Theil dersclben bei Fanfe ans Land und griff ein Morgens die Jusurgenten zu Wasser und zu Lande an. Drei Tage lang verthcidigten sie sih tapfer, mußten sich aber dennoch ergeben; Viele, die auf Balsas (Flöße von zusammengefügten Baumstämmen, worauf sich 20—30 Persouen feßten) über den Fluß zu entkommen suchten, wurden von den Kanonenböten in den Grund geschossen, Die Jusurgenten hatten in diesem Kampfe schr viel Leute verloren und sie versprachen daher, die Waffen niederzulegen. Außer einigen Stabs - Offizieren, den Urhebern der Empörung, wie Bento Gonzalves, Enoffer und Sanbicario, die man zur Untersuchung nach Rio Janeiro sandte, entlicß Bento Manoel, in Ueberein stimmung mit Araujo Ribeiro, die Jusurgenten mit der ausdrüdlichen Weisung, in ihre Heimat zurückzukehren und ruhig bei ihren Familien zu leben, Mur in der Campanha blieben noch einige kleine Jnsurgentenhau- fen unter den Waffen, kommandirt von einem ehemaligen Landmanne, Soura Netto, der sh nun General tituliren ließ und die Provinz zur Re publif Nío Grande erklärte. Er zeichnete sih \päter sehr aus und blieb

. bis zu der leßten Entscheidungs - Schlacht, in welcher er scinen Tod fand, erster General.

Um diesen Netto zu schlagen, marschirte Bento Manoel mit seiner Ar- mee nach dem, 40 Meilen südwärts von Porto Alegre entfernten Flecken Cassa Pava, wo er mehrere Monate kantonirte. Bald nah dem Treffen bei Fanfa wurde Argujo Ribciro durch den Präsidenten Anteiro abgelöst. Dieser glaubte nun, Alles mit Gewalt durchseßen zu könnenz er ließ viele von den bei Fanfa und früher begnadigten Insurgenten wieder verhaften und nach Rio Janeiro \chicken, von wo aus Mehrere nach Angola ver- bannt wurden, ein Verfahren, welches einen üblen Eindruck auf das Volk machte, Er begab sich auch nach Cassa Pava, um Bento Manoel zu ver- haften, der ihm jedoch zuvorkam, ihn gefangen nahm und sogleich (im März 1837) mit seiner Kavallerie wieder zu den Jusurgenten überging z die Kai- serliche Jnfanterie und Artillerie, welhe 16 Kanonen hatte, mußten sich er geben und Dienste nehmen. Das Regiment, bei dem sich der Verfasser be- fand, wurde kurz vorher von Netto in der Nähe von Bajé gänzlich zer- sprengt. Der Verfasser, welcher bei dieser Gelegenheit cine Wunde erhielt, begab sich allein nach der Hauptstadt; der Unsicherheit wegen fonnte er nur des Nachts reisen und kampirte am Tage in kleinen Wäldern, Jn Porto Alegre angetommen, nahm er Dienste bei den freiwilligen deutschen Jägern. Dies Corps wurde gut besoldet; jeder Soldat erhielt täglich 1 Mil-Reis, Lebensmittel und Kleidung.

Nun hörte alle Menschlichkeit auf und das Volk überlicß sich der größ- ten Zügellosigkeit. Man plünderte die Häuser und stete sie in Brand z zog den Rerwundeten die Kleider aus und ließ sie auf dem Felde verschmach- ten, wo ihre Körper den RNaubvögeln zur Nahrung dienten, Den Gefan- genen gab man mit einem geraden, dem Dolche ähnlichen Messer, das all gemein getragen wurde, zwei Stiche in den Hals und licß sie sich verblu- ten. Hatte man mittelst des Lasso (ein aus Ochsenhäuten geslohtenes Seil, womit die Pferde und Ochsen eingefangen werden) cinen Gefangenen ge macht, so wmde derselbe von dem im Gallopp davonsprengenden Reiter auf dem Boden nachgeschleist. Das Halsabschneiden war die gewöhnlichste To desart. Bei allen dicsen Gräueln behandelte man jedoch immer die Frauen mit Achtung, welcher politischen Meinung sie auch angehören mochten,

Die Provinz war nun, mit Ausnahme von Porto Alegre und Rio Grande, wieder ganz in den Händen der Fnsurgenten. Ein grausamer Oberst, David Canabarra, drang fogar in die Provinz Santa Katharina, wo er viel Unfug beging und sich selbst zum General ernannte. Bento Gonalves, der aus der Gefangenschaft entflohen war, stellte sich wieder an die Spitze der Jnsurgenten. Es gelang überhaupt fast allen Haupt-Ax- stiftern der Empörung, aus dem Gefängnisse zu entkommen ; namentlich zu der Zeit, als der Bischof Feijo Regent war, der sih später für die Jn- surgenten von St. Paulo erklärte, darauf gefangen genommen und in Ketten nah der Jnsel St. Fernandez gebracht wurde.

Es fam nun der Präsident Elisario mit Truppen von Rio Janeiro nach Porto Alegre, machte viele Ausfälle, wobei die Deutschen stets voran waren und mit Glück kämpften, und trieb die Jnsurgenten im Februar 1838 bis jenseits Rio Pardo zurück. Die Kaiserliche Armee besegte diesen Ort, wurde aber am 1. April von 5000 Mann, größtentheils Kavallerie, gänzlich ge- schlagen, so daß sich nux einige Stabs-Offiziere in dic Hauptstadt retteten. Die Kaiserlihen Trupven bestanden größtentheils aus Jufanterie, da die

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DIE Kavalleric fast nur aus derselben Provinz gezogen werden konnte, und hatte etwa 20 Geschüße. Die Jufanterie-Offiziere shickte man nah Montevideo, wo sie sich nah Rio Janeiro einschiffen durften, unter der Bedingung, nicht wieder die Waffen gegen die Jusurgenten zu tragen, was aber doch später geschah.

Elisario wurde von der Regierung nach Rio Janeiro zurückberufen, um sich zu rechtfertigen, und an seine Stelle kam der Präsident Saturninho de Oliveiro mit neuen Truppen. Jett drangen die Kaiserlichen allmälig vorwärts. Saturninho wurde indeß gegen Ende des Jahres 1839 durch Alvarez Marado abgelöst, der mit den Jusurgenten einen vierwöchentlichen Waffenstillstand loß, so daß die Offiziere der Insurgenten ungehindert in die Stadt kommen durften. Die Jnsurgenten wünschten nun Frieden zu schließen und stellten folgende Bedingungen : ihre Offiziere sollten entweder bei dem Kaiserl. Heere mit gleichem Range angestellt, oder nicht zum Dienste ge zwungen werdenz ihre Neger-Soldaten , dic früher Sklaven gewesen, soll- ten die Freiheit erhalten, und endlich verlangten sie eine Summe von 600,000 Mil-Reis (200,000 Thaler) zur Bezahlung der Schulden , die sie im Lande gemacht und wofür sie sh verbürgt hatten. Alvarez Marado, der diese Bedingungen nicht annehmen konnte, wurde, da man ihn für eincn Ncepublikaner hielt, bald durch den Präsidenten Andréa abgelöst, der indeß auch nur kurze Zeit auf seinem Posten blieb. An scine Stelle kam wieder Saturninho, der die Umgegend von Porto Alegre allmälig von den Jnsur genten säuberte, S

Das Volk wurde nun allmälig der Unruhen überdrüssig und kehrte zu scinen Beschäftigungen zurü; selbst die eifrigsten Republikaner sehnten sich nach Ruhe und würden sogleich die Waffen niedergelegt haben, wenn sie nicht zu stark kompromittirt gewesen wären. Es gab Zeiten in diesem Kriege, wo fein Gefangener Pardon erhielt, jeßt aber gewann die Humanität wie- der die Oberhand. Bento Manoel legte die Waffen nicder, erhielt seinen rückständigen Sold und sogar für die Jahre, welche er im Dienste der Jn- surgenten zugebracht ; später focht er wieder für die rechtmäßige Regierung.

Kurz vor der Abreise des Verf. zeichnete sich das deutsche freiwillige Jäger- Corps unter dem Kommando des jetzigen Majors Kersting, in einem Hohl- wege am Passo Mondonço, wo 300 Deutsche 700 Jnsurgenten \{lugen, ganz vorzüglih aus. Um zu diesem Punkte zu gelangen, wurden die Jäger beritten gemacht; sie mußten Tag und Nacht marschiren und legten auf Umwegen in einem Zeitraum von 9 Tagen 115 Meilen zurück, wobei indeß mehr als 1000 Pferde auf dem Wege zurüdckgelassen werden mußten,

Corps diente, an f Fortaleza,, bei den

Sonnabend den 2!" Dez.

Außer vielen kleinen Gefechten nahm der Verf. , während er in diesem enden Hauptgefehten Theil: am Serval, Mouro da indmühlen unweit Porto Alegre, auf dem Rückzuge unweit der Capella via mao, bei der Einnahme der Festung J der Zerstreuung des Corps am Passo Pariçi und bei Taquari, wo fünf Kaiserliche Bataillone mit den Jusurgenten in ein wirkliches Handgemenge

Nach der Abreise des Verf. i der Baron Caxoeira zum Präsidenten der Provinz ernannt worden. Er hat den Krieg beendigt. sich bald erholen, da der Preis des Viches, obgleich viele Ochsen und Pferde getödtet worden, nicht gestiegen ist und der Handel nie ganz stockte. deutsche Kolonic i seit zwei Jahren sehr in Flor gekommen, es giebt dort schr wohlhabende Leute, und der Oberst Hildebrandt, Kommandant dieses Distrifts , sorgt auf alle Weise für sie und sucht stets die Einigkeit unter den Kolonisten zu erhalten.

i Di Preußische Marktsitadten monatlichen

Sandels- und Börsen -Uachrichten.

Preise der vier Haupt -Getraide-Arten

Monarchie

Oktober

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