1843 / 163 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

gaben. beim städtischen Haushalte der Stadt Dresden werden an CEin= nabmen 192,372 Rthlr. 4 Ngr. F Ps, an Ausgaben dagegen 188,899 Rthlr. 5 Pf. erwähnt, so daß 3473 Rihlr, 4 Ngr. baarer Kassenbestand verbleibt. Doch hat sih dabet eine Verringerung des Kapitals-Vermögeus ergeben, #0 daß immer noch eine Zubuße von 4525 Rthlr. 23 Ngr. 8 Pf. zu den kurrenten Ausgaben erforderlich ist, welehe hauptsählih dadurch entstanden i, daß die Zuschüsse zu den Schulen den Voranschlag um mehr als 3000 Rthlr. überstiegen

haben.

Leipzig, 4. Dez. Jun der hiesigen Zeitung liest man folgende vorläufige Erklärung: Ju einem Artikel der Leipziger Zeitung Nr. 286 is der Schmuggelei Erwähnung gethan, die im Herzen des Zoll-Vereins getrieben und wie in dieser Hinsicht der deutsche Tarif umgangen werde, Es hängt dies offenbar mit ähnlichen Beschuldi- gungen zusammen, welche an anderen Orten über denselben Gegeu= | stand veröffentlicht sind, zum Theil in sehr verleßenden Ausfällen, und gegen den leipziger Handelsstand namentlich gerichtet. Mag auch die Quelle, aus welcher solche Aufsäße fließen, und die Absicht, in | der sie geschrieben sind, unshwer zu ergründen sein, so is doch hier nicht der Ort, dies weiter zu verfolgen. Hier genüge es nur, zu be merken, daß von dem Vorstande des durch jene Angriffe unmittelbar verleßten leipziger Handelsstandes bei dem hohen Finanz-Ministerium in Dresden diejenigen Schritte bereits gethan wurden, welche ebenso die Wichtigkeit des Gegenstandes als das verlebte Rechtsgefühl der Beschuldigten unerläßlich macht,

Baden. Karlsruhe, 4. Dez. (K. Z.) Siebente öffentliche Sibßung | der zweiten Kammer. Der größte Theil der heutigen Sißung wurde | ausgefüllt von der zweiten Diskussion über die Wahl des Abgeordne- ten Rothermel. Durch den ersten Beschluß der Kammer über diese Wahl war das Protokoll über die Wahl der Wahlmänner in Balg reflamirt worden. Die zur Prüfung desselben ernannte Kommission fand in ihrer Majorität keine Veranlassung zu weiterer Beanstandung der Deputirtenwahl, wiewohl sie anerkannte, daß das Protokoll einige unerhebliche Formfehler darbiete. Die Minorität dagegen trug auf Cassation der Wahl an, weil sie 7 weitere Gebrechen eudeckte, die sie für erheblih hielt. Der Abgeordnete von Jbstein stellte den An trag, die Wahl weder zu verwerfen, noch zu genehmigen, jondern, da die Sache unklar und verdächtig sei, jene Untersuchung durch einen unbefangenen Richter vornehmen zu lassen. Das Resultat der langen, zum Theil sehr interessanten Diskussion war, daß mit Beseitigung aller anderen Anträge die Wahl des Abgeordneten Rothermel mit 27 gegen 25 Stimmen scließlich für gültig erklärt wurde,

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Karlsruhe, 3. Dez. (Frankf. Journ.) Nach einem Ar- tikel des Süddeutschen katholischen Kirchenblatts, hat Se. Königl. Hoheit unser durhlauchtigster Großherzog der Bitte unseres lh ohwiürdigsten Erzbishofs von Freiburg willfahrt, den Orden der barmherzigen Schwestern zur Verpflegung der Kranken auch im Großherzogthum Baden einzuführen.

Kurhessen. Hanau, 1. Dez. (W.Z.) Vor einigen Tagen waren zwei Commissaire der thurn= und taxis?\{hen General-Post- direction von Frankfurt hier und bei den benachbarten Stationen in der Richtung nach Leipzig, um einige Bestimmungen und Verahb- redungen wegen Verbesserung der frankfurt - leipziger Schnellpost zu treffen. Es is}, wie man hört, eine bedeutende Beschleunigung des Kurses beabsichtigt, wodurch die Post von Dresden und Leipzig 2c. um volle 24 Stunden früher nach Paris, die pariser Post aber, statt Nachmittags, künftighin früh Morgens nah Leipzig und des Vormittags zu guter Zeit nah Dresden geliefert wird, während leßtere bisher des Abends daselbst aukam, so daß die Korrespoudenz häufig erst den anderen Tag allda ausgetragen werden konnte,

Grh. Hessen, Darmstadt, 5. Dez. Die Großher- zoglih Hessische Zeitung bemerkt: Aus glaubhafter Quelle vernchmen wir, daß zur Wiederlegung der eben sv s{chweren als un- begründeten Angriffe, welche zwei in neuerer Zeit erschienene Schrif- ten gegen die Justiz im Großherzogthum sich erlaubt haben, demnächst eine aftenmäßige Darstellung erscheint, die sich zur Aufgabe machen wird, die Wahrheit und uur diese, offenkundig zu machen, die jedoch, da sie auf voluminvse Akten zurückgehen muß, nicht in der Kürze zu erwarten is. Es werden daher selbst diejenigen, welche über sich ge- winnen fönnen, für die Jllegalität der Behörden zu vermuthen- und maßlosen Beschuldigungen Glauben beizumessen, mit ihrem Urtheile vor der Hand noch zurückhalten,

Braunschweig, 7. Dez. (M, Z.) Die landständischen Sißungen

Braunschweig. fo eben veröffeutlihten Verhandlungen der vom 16. bis 17. Oktober und 13, bis 28, November bieten fast gar fein allgemeines Juteresse dar, namentlich aber ist darin über die durch unseren Zoll-Anschluß hervorgerufenen oder in Aussicht stehenden Ver= hältnisse Braunschweigs nichts bemerkt, und bei der großen Wahr- scheinlihfeit, daß dieselben Gegenstand der Besprechung geworden sind, leidet es feinen Zweifel, daß sie den geheimen Sibßungen überwiesen wurden. Außer der Feststellung des Vermögens der Herzoglichen Leih-Austalt und der Verbriefung einer älteren Kriegs-Kassenschuld in Landes-Schuldverschreibungen i nichts Bemerkenswerthes eutschieden ; die Anforderungen auf schnellere# Rehnungs-Ablegen der Eisenbahn-

energische Verhalten, des Königs, als Ney gegen die für neutral er- llärte Jusel Potsdam vorrücktez über seine Unterredung mit Napoleon, zu dem ex, als der Kaiser die angemuthete Aufopferung alter Provinzen als eine gewöhnliche Chance des Krieges erklärte, unter Anderem gesagt haben soll (S. 35): „er habe gut redenz denn er wisse nit, was es hieße, an- gestamunte Länder zu verlieren“; über die Verhältnisse von York und Mas- Os über die heimliche Abreise des Hofes von Berlin nah Breslau ; über die Reise ved Königs nach Paris u, st. w. Minitoli hat seinem Könige, von dem gesungen i;

Den Städten bracht? er freie Rechte z

Dem Handel {uf er freie Bahn,

Dem Krieger wies er Bürgerrechte, ein Denkmal bolm U le Bildung an dle zum R 00 FaARE Liebe vurch diese Schrift geseßt, aus der len (S Ny noc olgende höchst bezeichnende Stelle hier anführen wol-

(S. 75): „„ Täglich erinnerte ih Friedrich Wi er wie der erin ste \ t B L L 1e ri Wilhelm L. _daß ) geringste seiner Unterthanen, nur Mensch sei und über Menschen

herrshe, Er war zuvörderst der Landesvater , der auf sein Volk und sein Land überall persönlich einwirkende Fürst, der erste Richter und Gesetzgeber der erste Feldherr, der erste Sachwalter seines Volkes z nicht der Gl ©9 \ E ner Würde fesselte scine Aufmerksamkeit, sondern die Erfüllung sein an Ier ten war sein rastloses Streben, So handelte dieser Monar N jo verpflichtet go". ieden Augenbli Rechenschaft von seiner Verwaltung

abzulegen; alletu freir. illig übernahm er au eine Verant ickei ; er solche alleín untex f) dei anderen Fürsten nicht fürdtete Dhotee Auf: stellung eitgeven?, wußte Friedrih Wilhelm der Dritte als König zu Ve- ken, zu leben 1nd zu sterben,“

Dem Werken angehängt sind acht Biographieen berühmter preußischer Feldherren und Staatzmänuer, deren Leben und Handlungen in die Ge- schie des fler Königs eingegriffen; 1) Nüchel, Mit schlichten

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bau-Kasse haben noch feinen Erfolg gehabt, und die Verhandlungen über die Rechts- Beeinträchtigung braunshweigischer Weinhändler durch eine, der der preußischen Weinhändler gegenüber höhere Nachstener, die zur Beantragung einer Rückzahlung veranlaßten, sind zwar leb haft betrieben, aber in den oben bezeihneten Sibungen niht zu Ende gediehen.

Lippe. Detmold, 3. Dez. (H. Z.) Der hohe Senat der freien und Hansestadt Hamburg hat unserem durchlauchtigsten Fürsten eine sehr funstvoll ausgearbeitete Votiv-Tafel überreichen lassen, worin derselbe für die bei dem großen Brand-Unglücke Hamburgs im vori- gen Jahre bethätigte {huelle und wirksame Hülfe seinen Dank aus= drückt.

Für die würdige Vollendung des Hermanns =- Deukmals gehen fortwährend von allen Seiten die erfreulihsten Beiträge ein. Viele gaben zum zweiten - und zum drittenmale. Unter den Fürsten haben als zweiten Beitrag neuerdings eingesandt: Se. Königl. Hoheit der Prinz Albreht von Großbritanien 100 Rthlr., Se. Durchlaucht der Fürst von Thurn und Taxis 100 Gulden, Se. Durchlaucht der re- gierende Herzog von Anhalt - Cöthen 50 Rthir. Gold, Se. Durch= lauht der regierende Herzog von Anhalt - Deßau 50 Rthlr. Gold, Se. Durchlaucht der regierende Herzog von Anhalt-Bernburg 50 Rtblr. Gold, Se. Königl. Hoheit der Prinz Karl von Preußen 50 Dufka ten. Die von der detmolder Liedertafel veranstaltete Pfennig - Sub scription in wöchentlichen Beiträgen hat bis jeßt ein Ergebniß von etwa 500 Rthlr. jährlih gehabt. Mögen während der Ruhe des Winters die noch ferner beabsichtigten Gaben für dies großartige Denkmal der deutshen Nation rash eingehen, damit beim Beginne des Frühlings der Bau mit verdoppelten Kräften in Angriff genom- men und der Vollendung entgegengeführt werden könne.

Freie Städte. XX Frankfurt a. M., 6. Dez. Der Großfürst und die Großfürstin Thronfolger vou Rußland treffen heute Abend in unserer Stadt ein. Jhre Kaiserl. Hoheiten steigen im Pa lais Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs ab und halten morgen ihren Einzug in Darnstadt, wo Alles in der freudigsten Bewegung is. Se. Durchlaucht der Herzog von Nassau wird noch vor Abfluß der nächsten Woche die Reise nah St. Petersburg antreten.

Die Ernennung des seitherigen Geheimen Raths, Freiherrn von Dungern, zum Staats-Minister erhält allgemeine Billigung im Her- zogthum Nassau, da Freiherr von Dungern sich schon als Ministerial= Direktor die allgemeinste Achtung zu erwerben wußte. Eben so wird die Beförderung des Geheimen Raths von Bock=Hermsdorf, Direktor der General -= Domainen - Kammer, zum Präsidenten als eine gerechte Anerkennung des Herzogs für die von Herrn von Bock geleisteten vielfachen Dienste erkannt. Se. Durchlaucht residirt in Bieberich und ist seit der Rückkehr von Wien sehr mit den Regierungs - Angelegen heiten beschäftigt.

Der feit einer Reihe von Jahren quieszirte fürstlih thurn= un taxis\{che General-Post-Direktor, Geheime Rath Alexander, Freiherr von Vrints =- Berberich, is in der verflossenen Nacht hier an Alters {chwäche gestorben. Jn der Entwickelung des deutschen Postwesens wird der Name dieses Mannes mit Ehren genannt. :

Der Königl. belgishe Gesandte am Kaiserl, österreichischen Hofe, Baron O'Sullivan de Graß, is von Wien hier eingetroffen.

Frankre.

Paris, 4. Dez. Schon vor einigen Tagen hatte das Jour nal des Débats Herrn Berryer wegen seiner Reise nach London vor das Tribunal der öffentlihen Meinung gezogen. Heute kommt dies Blatt wieder darauf zurick und äußert sih sehr scharf über das Benehmen von Deputirten, die sih niht entblödeten, so offenbaren, dem Herzoge von Bordeaux dargebrachten Huldigungen, bei denen diesem sogar der Königstitel beigelegt worden, troß ihres dem nige der Franzosen und der Charte geleisteten Eides, beizuwohnen und selbst eine Hauptrolle dabei zu spielen. Wenn, sagt es, die Nachsicht der jeßt in Frankreich bestehenden Gesebe und die Milde der französischen Sitten jene Männer vor den Strafen schüßten, welche in allen auderen Ländern der Welt sie treffen würden, so würden sie doch ohne Zweifel der Kammer über ihr Benehmen Rede stehen müssen. „Als Ges.b geber“, so schließt das genannte Blatt, „haben sie selbst das Beispiel des Ungehorsams gegen die Geseße gegeben; als Deputirte haben sie an einem Akt theilgenommen, der, wäre er in Frankreich vorge= gangen, ein Akt des Hochverraths seiu würde, Das Gescbß det sie, das Geseß gewährt ihnen Amnestie; mag ihnen die Milde unserer Zeit und die Nachsicht des Landes zu Gute kommen, Nur die eine Strafe verlangen wir für sie, die öffentlihe Erörterung und strenge Untersuchung ihres Verhaltens, welche die Kammer vornehmen wird,“ Hiernah scheint es, daß man in der bevorstehenden Session von Seiten ministerieller Deputirten eine Juterpellation an Herrn Berryer und seine drei legitimistishen Kollegen darüber zu erwarteu hat, zu welhem Zweck sie in London gewesen z vielleicht wird sogar ein förm liher Antrag auf Ausstoßung derselben aus der Kammer gestellt wer den, wenn man nicht die Aufregung scheute, die ein solher Vorschlag leiht veranlassen fönnte, besonders wenn die Kommittenten dieser De putirten auf ihrer Wahl beharren. Uebrigens scheint man auch ab- sichtlich gerade dem Herzoge von Fibjames, der keine Verpflichtung mehr gegen die Kammern und die Regierung hat, zu der Anrede an den Herzog von Bordeaux ausersehen zu haben, um Herrn Berryer

und feine legitimistischen Kollegen uicht zu stark zu kompromittiren.

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Worten wird erzählt, wie derselbe die wehselnden Schicssale Preußens ge- theilt; seine Niederlage 1806, damals dem allgemeinen Tadel preisgegeben, wird gerectfertigt, und dabei erwähnt, daß er hon vor 1805 eine allge- meine Volksbewaffnung vorgeschlagen habe, mit diesem Antrag aber abgewiesen worden sei. 2) Schulenburg - Kehner t. Ueber diesen, einst von drei Regenten so sehr ausgezeichneten Staatêmann alt Minlitoli das Ube (S. 2), „dap er, 0 ange fr sich in seiner natürlichen Bahn bewegte, im vollkommensten Glanze seines Lichtes erschien; so wie er aber, durch ungewöhnliche oder vielmehr außerordentliche Umstände verleitet, von solcher abwich, sich nur noch als ein Nebelbild darstellte." 3) Beyme, der klare, vorwärts strebende Staatsmann is von dessen Freunde, dem Historiographen Preuß, hier mit Liebe geschildert. „Tacitus und Luther, Kant und Friedrich waren seine Helden“, heißt es S. 100, 4) Köckriß, S, 106 werden interessante Aufschlüsse darüber gegeben, aus welchen Gründen B u h holz in seiner „Gallerie preußischer Charaktere“ denselben vcrhöhnte. 5) Ja, 6) Scharnhor|, Die Schilderung dieses wichtigen Mannes, „qui cunclando restituit rem“, und drr, wie Schenkendorf sang: „Zu den höchsten Bergesforsten, Wo die freien Adler horsten, Frühe schon den Blick gewandt,“ a ist, in steter Nücksichtnahme auf strategische Verhältnisse, auf 28 Seiten aus- führlich behandelt. 7) Kleist von Nollendors. 8) Ancillon, Die liebevolle Anhänglichkeit, die demselben dur den jeyt regierenden Kö- nig von Preußen bis zu dem Momente gewidmet war, wo er „mit ver- weintem Angesicht auf seinen Sarg eine Hand voll leichter Erde warf“, findet ihre Motivirung in der Darstellung (S. 149), wie Ancillon sich dem erhabenen Königssohu mit der ganzen Liebe, deren sein Herz in so über- wänglichem Grade fähig war, hingegebenz wie er ihn gelehrt, die Men- \hen zu lieben und zu achten und seinen Geist auf ernste Studien zu len-

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Der Ami de la Religion erklärt die von mehreren französt-

{hen Blättern verbreitete Nachricht, der französishe Gesandte in Rom habe die Vermittelung des Papstes in dem Streit zwischen Klerus und Universität nachgesucht, für ganz ungegründet. Ein liberales Blatt versichert dagegen, der Klerus habe in der genannten Streit sache unter der Bedingung, daß Herr Villemain und einige Professo- ren entfernt würden, einen Waffenstillstand bewilligt. Der Klerus von Fraukreih besteht gegenwärtig aus 3 Kardinal- Erzbischöfen oder Bischöfen, 14 Erzbischöfen, 66 Bischöfen, 174 Ge neral-Vikarien, 2800 Bezirks=Pfarreru, 33,500 Pfarrern und Hülfé- priestern, im Ganzen aus 36,554 Geistlichen.

Der Graf ‘von Montalembert, Pair von Frankreich, is jebt in dem Zwist zwischen der Universität und dem Klerus auch als Gegner der ersteren aufgetreten.

Dem Journal des Débats zufolge, ist von einem Geseb über die Sparkassen die Rede, das in der nächsten Session den Kam mern vorgelegt werten soll. Dies Blatt sucht bei dieser Gelegenheit zu beweisen, daß die Vefürhtung, es könnten einmal die jeßt schon 330 Millionen betragenden Einlagen plöblih zurücgefordert und der Staat dadurch in die größte Verlegenheit geseßt werden, unbegrin det seien, indem während der lelzten vierzehn Jahre, in denen do manches Besorgliche vorgefallen, nie ein cigentlihes Ueberlaufen der Sparkassen stattgefunden habe. Dem von mehreren Seiten gema ten Vorschlag, einen Theil der Sparkassengelder in den französischen Staatspapieren anzulegen, is das genannte Blatt durchaus abge neigt, weil dadurh nur den Allarmisten würde in die Hände gea! beitet werden. 5

Die Kasernen der Citadellen des Monut-Valerien renton follen nächstens von Truppen besebt werden. i j zahlreichen Garnison, welche die detaschirten Forts nothwendig machen, sind, wie es heißt, mehrere Regimenter der Veparkements zur Be1 \tärkung der Garnison von Paris 111d jenem Weichbilde bestimmt. Quary 1st so eben in Toulouse, seiner Vaterstadt, aus China eingetroffen. Er wurde daselbst, nachdem er als Missionair erkannt und zum Tode verurtheilt worden war, durch die Vermittelung eines französischen Schisfs-Capitains, der zufällig an jener Küste landete, gerettet und kehrte sodann mit seinem Befreier nach Frankreich zurü.

und von Cha 5a ¿olge der

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Der franzvösische Missionair

m Paris, 4. Dez. Ueber die zwishen Belgien und Frauk reich wieder aufgenommenen Unterhandlungen wegen Abschluß emes Handels-Vertrags wird seit einigen Monaten fo viel erzählt, daß es hren Lesern willkommen sein dürfte, die Wahrheit zu erfahren.

fommt, wird der Abschluß So geschah es, daß

J D oft der König der Belgier nach Paris eines Handels-Vertrags zur Sprache gebracht. : während des leßten Besuches des Königs Leopold in St. Cloud Se. Majestät mit Herrn Cunin =- Gridaine cine Unterredung hatte, in Folge welher Herr van Prat, Privat - Secretair des Königs, Herrn Cunin-Gridaine einen neuen Entwurf des zwischen beiden Län- dern abzuschließenden Handels-Vertrages vorlegte. Belgien verlangte nah diesem Entwurfe zwei Haupt =Konzessionen. Erstens, sollten die belgischen Leinenwaaren noch eine größere Zoll-Verminderung bei dei Einfuhr in Frankreich erlangen, als sie in Folge des Vertrages vom 16, Juli 1842 bereits und ausnahmsweise genießen. Zweitens, sollten belgische Weollenzeuge, wie Tücher und audere dergleichen Gewebe, eine ueue Begünstigung erhalten. Dagegen versprach Belgien den Zoll auf französische Weine und geistige Getränke in soweit zu er mäßigen, als nah dem inländischen Octroi-System dies der Regie rung erlaubt is. Bekanntlich hat die Regierung in Belgien nicht die Befugniß, außer mit Zustimmung der Munizipalitäten, die Wein Accise zu ändern. Ferner erbot sich Belgien, einige französische Mode- und Luxus-Artikel zu begünstigen, wie z. B. Damenhüte, ge machte Kleider für beide Geschlechter u. # w. Endlich sollten auch die glatten französischen Seidenstoffe neuerdings um etwas mehr be günstigt werden. Kurz, der Vorschlag des Herrn van Pradt be= zwette im Grunde nur die Ausdehnung des am 16. Juli 1842 zwi hen beiden Ländern geschlossenen Handels-Vertrags.

Herr Cunin=Gridaine erklärte offen, daß, nahdem der Vertrag vom 16, Juli in Frankreich zu vielfachen Klagen Anlaß gegeben habe, er nimmer zu neuen Negociationen die Hand bieten werde, welche nur eine Modification des nämlichen Vertrages zum Gegenstande haben, König Leopold soll hierauf mit Herrn Guizot von der Sache gespro en haben, welcher sie im Minister-Rathe zur Sprache brachte. Die Majorität des Kabinets, an deren Spiße Herr Guizot stand, verthei digte die Ansicht, daß man Belgien um jeden Preis dur neue Han delsbande fesseln müsse, damit es nicht dem deutshen Zoll-Vereinc sich in die Arme werfen möchte. Aber Herr Cunin = Gridaine blieb fest bei seiner Meinung, und als er sich auf dem Punkte jah, von seinen übrigen Kollegen überstimmt zu werden, da trat er mit Argu menten hervor, welche alle seine Kollegen zum Nachgeben gebracht haben follen, Er begann mit der Bemerkung, daß der Bertrag vom 16. Juli noh nicht vou der Kammer ratifizirt worden sei, da derselbe zu spät eingebracht werde, als daß die Kammer vor dem Abschlusse der leßten Session darüber ihr Votum hätte abgeben können. Schon in der leßten Sessioa beschwerten sih die Deputirten, daß das Kabinot die betreffende Sanction der Kammer als eine leere Förmlichkeit zu betrachten scheine, weil erwähnter Vertrag {hon über Jahr und Tag in Wirkung gewesen wäre, bevor der Handels = Mi nister die Sanction dazu begehrt hätte. Wenn nun, seßte Herr Cunin= Gridaine hinzu, wir einen zweiten Bertrag ließen, bevor

fen; und wie er in dem empfänglichen Gemüthe und in den vortrefflichen geistigen Anlagen seines erhabenen Zöglings einen sür alles Gule jo sehr empfanglichen Boden gefunden, u.

Nur=Jehan, Gedicht in 4 Gesängen von Herrmann Neu- ntaun. Torgau, 1843.

Der Dichter hat seine angenehme Gabe auf den Altar der Menschen liebe niedergelegt, was uns dieselbe um 9 viel werther macht, Der Ertrag ist für die Abgebrannten in Da hme bestimmt und wird also, {hon um dieser Ursache willen, viele Theilnehmer finden, Aber auch abgesehen von diesem Werke der Wohlthätigkeit, verdient das Gedicht um seiner selbst willen die Aufmerksamkeit aller Freunde der Presie, Der Dichter führt uns in die Wundergefilde Kaschmirs, wo der Kaiser Jehangir in seinem ZAauU- bergarten „Shalimar“ die herrlichsten Frauen Judiens versammelt, um die Schönste und Würdigste derselben zu seiner Gemahlin zu erheben, Aber umsonst strahlen die Fürstentöchter in dem Glanze der Schönheit und des Neichthumsz er wirst die Nose einem Landmädchen zu, das er längst auf einem der glücklichen Blumen-Eilande kennen lernte, die auf dem Dalaison von den Winden umhergetrieben werden. Nur - Jehan (Licht der Welt) heißt dies reizende Kind der Natur, welches uns der Dichter mit allen Farben der Poesie ausmalt. Eine lebendige Anschauung und eine gluthvolle Darstellung sind die glücklichen Eigenschaften der Dichtung. Hinsichtlich der Form bleibt freislich an manchen Stellen Ciniges zu wünschen übrig. i

Mögen sich recht Viele finden, die das gedachte Werk bei dem bevor- stehenden Feste zu einer Gabe der Liebe wählen, um so mehr, als ihre Gabe der Liebe zugleich eine Gabe der Barmherzigkeit ist,

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noch der erste gebilligt worden is, so wird man sagen, wir hätten die Kammer zum besten, die dann nicht ermangeln würde, beide Verträge mit einem Schlage zurückzuweisen. Abgesehen von der Verlegenheit, worin das Kabinet, gegenüber der belgischen Regierung, dadurch ge rathen müßte, würde die Verwerfung jener Verträge auf den Stand des Kabinets in der Kammer höchst nachtheilig zurücwirken und eine Zersplitterung der ministeriellen parlamentarischen Majorität nah sich | ziehen, Das Raisonnement des Handels-Ministers scheint von seinen | Kollegen gebilligt worden zu sein, so daß sie sich dahin erklärt haben

sollen, daß Herr Cunin=Gridaine, wenn er, sei es privatim oder

öfentlih, interpellirt werden sollte, ob dermalen zwischen Frankreich

und Belgien neue Handels - Negociationen bestehen, laut erflären

dürfte, daß alle darauf

Bezug habenden Gerichte grundlos seien. Mehr brauche ich nicht zu sagen, um darzuthun, daß die so viel besprochenen Handels-Negociafionen zwischen Belgien und Frankreich, faum angeknüpft, hon wieder abgebrochen wurden, ohne große Hoff ning, sobald mit Erfolg wieder aufgenommen zu werden,

A Paris, 4. Dez. Das Lamartineshe Manifest über Kirche, Staat und öffentlichen Unterricht, dessen erster Theil von vielstimmi gem Beifall begrüßt wurde, is mit dem Erscheinen des zweiten Theils in eine ziemlich allgemeine Ungunst verfallen, und in diesem Augenblick beinahe {on verschollen. Besonders die Priester-Partei, welche Herrn von Lamartine nah dem Anfange seines Manifestes beinahe schon als en ihrigen betrachten zu könuen glaubte, is durch die weitere Aus führung der Ansichten des Deputirten von Mäcon so bitter enttäuscht worden, daß sie vicl darum gäbe, wenn sie ihre früheren Aeußerungen des Lobes und des Jubels wieder zurücknehmen könnte. Diese Het ren sehen nämlich jeßt ein, daß es Herrn von Lamartine heiliger Ernst ist mit der Idee der unbeschränkten Freiheit auf dem Gebiete der Religion und der geistigen Forshung, und daß er weit entfernt ift von dem Hintergedanken, unter dem Vorwande der Freiheit das Monopol der katholishen Kirche zu begründen, wie dies der eigeut lide Zweck der Priester - Partei is. Diese macht sih daher in aller Stille von dem fompromittirenden Bundesgenossen wieder los, den sie im ersten Augenblicke enthusiastisch an das Herz gedrückt. Der neueste thatsächliche Beleg zu dem wahren Charakter der kirhlihen Opposition gegen das Staatsunterrichtswesen is die Erklärung des Bischofs von Amiens, daß er den Religionslehrer von dem Gymnasium dieser Stadt abberufen werde, wenn die Regierung einen an dieser Anstalt befind

an des Gymnasiums öffentlichen Unterrichts dem Verlangen des Bischofs nach Beseitigung eines dortigen Professors nicht gewillfahrt hat.

lichen Professor der Philosophie nicht entferne. Jn Rennes is der Kapl wirklich abberufen, weil der Minister des l

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London, 2. Dez. Nach der Ttmes foll der Herzog von Palmella von feinem Hofe den ausdrücklichen Befehl zur Rückkehr nah Portugal erhalten haben, da er bestimmt ift, entweder ein neues

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Ministerium dort zu bilden oder das jebige zu befestigen. „Man kaun demnach““, sagt die Times, „die Unterhandlungen wegen des portu glesischen Tarifs als gänzlich abgebrochen betrachten, Nach einem Schreiben aus Lissabon hat der Herzog die Gränzen seiner Verhal tungsbefehle überschritten und seine Zugeständnisse sind daher nicht genehmigt worden. Es wird {wer sein, den Faden dieser in die Länge gezogenen Unterhandlungen später wieder aufzunehmen. Der Stein des Anstoßes is, ob die englischen Baumwollen = Waaren nach dem Werthe oder nah dem Gewicht verzollt werden sollen.“

X London, 2, Dez. Jn einem meiner leßten Schreiben gab ih einige Notizen über die blutigen Ereignisse im Pendschab, und obschon die diesmalige ostindishe Post, die uns weitere Nachrichten aus Lahore bringen soll und die wir mit Ungeduld erwarten, noch niht angekommen is, so dürften doch einige Bemerkungen über die gegenwärtige Lage der Seikhs uicht ungelegen sein, i

Dies Volk if in zwei große Parteien getheilt, die zwar dieselbe Religion haben, aber in Sitte, Charakter und ihren Häuptlingen von einander verschieden sind. Die Bevölkerung Lahore?s und jener frucht baren Ebenen, welhe vom Sudletsh und Jundus bewässert werden, umfaßt die Nation, welcher Rundschit und sein Herrschergeschlecht insbesondere angehören. Aus ihr bildete er sein Heer und wählte seine ersten Dienerz denn seine Politik und Kriege waren während des größten Theils seiner Herrschaft hauptsächlich gegen den anderen Theil seiner Unterthanen, die Radschputen, gerichtet, die Häuptlinge der Berge, deren Unterwerfung unter seine Oberhoheit er nur dur die hartnückigste Beharrlichkeit und das Recht der größeren Stärke bewirken fonnte. Diese Bemühungen indeß waren von folchem Erfolg, daß während der leßten Lebensjahre Rundschit's die Hälfte seines Heeres die Radshputen-Häuptlinge mit ihren Streitkräften aus machten, welche man beiläufig auf 25,000 Mann regulaire und zwei= | mal \o viel irregulaire Truppen s{hähßte. Jn den Bergen aber blie ben diese Häuptlinge noh immer ihre eigenen Herren, und auf dem breiten Abhange und den riesigen Höheu der Himalaza-Kette herrsch ten die Gebrüder Dshummu, von denen Dyan Singh der älteste war, mächtiger, als ihr Gebieter auf dem Throne von Lahore. Unter | einem der drei Gebrüder Dschummu geschah es, daß die Radschputen | das Himalaga=Gebirge überschritten, Laidak überflutheten und weite Länderstrecken des chinesischen Reichs eroberten. :

Hieraus ersieht man, daß es im Pendschab eine hochländische und eine niederländische Partei giebt, von denen jede ein Heer von fast gleicher Stärke aufstellen kann, und jede, eifersühtig auf die Herr= \haft der anderen, dieselbe an sich zu reißen bestrebt i. Die Er= mordung des Shir Singh indeß scheint die Folge eines geheimen Einverständnisses zwischen den Häuptern beider Parteien am Hofe ge- | wesen zu sein, Adschit Singh, der das Verbrechen beging, war einer | der Häuptlinge des Niederlandes, Dyam Singh, der es anstiftete, war, wie oben bereits gesagt, einer der bedeutendsten Männer der Radschputen, obschon er das Vertrauen des Rundschit besessen hatte und meistentheils in Lahore anwesend war. Nachdem beide Haupt= austifter umgekommen waren, scheint die Gewalt auf die Radschputen übergegangen zu sein, nämlih Hira Singh und seine Oheime, von denen der eine große militairische Kenntnisse besißen soll, Man braucht nicht erst zu bemerken, daß sie von einer Hälfte der Seikh=Armee verwünscht und von der anderen verehrt werden,

Unter solchen Umständen wird die wahrscheinlichste Folge ein Bürgerkrieg zwischen den sich gegenseitig bekämpfenden Racen und Parteien sein, in welchem die Radschputen bessere Aussichten auf gün= stigen Erfolg haben. Es is unmöglich, vorauszubestimmen, ob Lord | Ellenborough sich für gezwungen halten wird, zu interveniren und den Gräueln eines solchen Kampfes ein Ende zu machen, indeß die Jn- teressen Englands und des britischen Jndiens werden ihn ohne Zwei= fel veranlassen, jo lange als möglich deu Verlauf der Ereignisse zu überwachen, :

Es verdient noch erwähnt zu werden, daß Lord Ellenborough S A la akg K mea L e von Auteitet 3 a em et si amit feine ausschließliche “lutoritat in diejer Residentschaft reserviren, sondern seine gauze Zeit den allgemeinen Angelegenheiten Jndiens widmen will. Er arbeitet gegenwärtig an einigen großen Entwürfen zu finanziellen Reformen und zur Verbesserung der Polizei - Verwaltung Judiens, Die Civil-

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Beamten hassen ihnz die Armee verehrt ihn. Aber es is noch zwei- felhaft, ob er in Jndien der Geschichte den Namen eines Tollhäus- lers oder des Wiederherstellers des indischen Reiches zurücklassen wird,

Jch glaube das Leßtere.

Belge.

Brüssel, 5. Dez. Der Finanz - Minister hat den Bericht der Central-Section über das Budget der Mittel und Wege zur Deckung der Ausgaben in der Repräsentanten-Kammer niedergelegt. Derselbe Minister hat kürzlich mit der Bank von Belgien eine Uebereinkunft für das Umschmelzen von 4 bis 5 Millionen Francs in 25-Centimes- Stücken abgeschlossen. Diese Summe blieb jeit Jahren unverwendet in der Staatskasse. Das seit so vielen Jahren unthätige Münz Hotel is mithin wieder in Thätigkeit getreten. Man hat vorzüglich fleine Münze, Stücke von 25, 50 Centimes und 1 Franc geschlagen und kann davon in diesem Augenblick für 7 bis 800,000 Francs in Umlauf setzen, Es wird vermuthet, daß die Bauk von Belgien fort= fahren werde, Münze zu prägen, und daß sie nah der Erschöpfung der 4 bis 5 Millionen in kleinen Stücken für einige Millionen Fünf= frankfen-Thaler werde prägen können.

Der Precurseur d’'Anvers bezeichnet eine Uebertretung der in August 1842 zwischen Frankreich und Belgien abgeschlossenen Uebe1 einfunft. Aus dem Artikel 7 dieser Uebereinkunft geht nämlich her vor, daß keine neuen Octroi -= Gebühren auf die franzöüsischen Weine gelegt werden können, ohne die Aufhebung dieses Vertrags nach sich zu ziehen, Nun aber hat, nach diesem Blatte, der Gemeinde-Rath von Antwerpen gewisse Weinsorten mit einer neuen zt. Die Weinhändler von Antwerpen haben in dieser Hinsicht ein Ru ben an die Journale, die Handelsleute und die Commissionaire Bel giens, so wie an das frauzösische Konsulat zu Antwerpen gerichtet.

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Das fölner Dampfschiff „„Overstolz ‘“ i vorgestern mit den bei den Barken Nr. 9 und 14, welche eine Waarenladung von ¿fähr 520,000 Kilogramm an Bord haben, von Antwerpé ch Köln ab

gefahren.

Palermo, 22. Nov. (A. Z) Seit zun Aetna wieder Feuer aus. Man schreibt von Cata bruch wieder auf der Seite von Bronte stattfindet, aus wegen der dichten nebelichten Luft unht bemerkt Hier bemerkte man gestern Abend zuerst einige Funken, dem bloßen Auge.

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stehen, mit den Eigenthümern der verschiedenen verständigen, um die Poftfelleisen mit denselben nah und von allen Punkten der Jnfel zu bringen.

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vi 0110 t (4011101 (Gy Ç Ç er\chienen, und vat allgemeines Erstaunen erregt. Es lautet \o: „Art. 1. Es werden alle Aemter, Gnaden-Bezeugungen, Ehrenstellen R E Ee «t N N f N

und Vrdens=- Berleihungen , die von der Regierung des Ex=-MNegenten

Juli d. J., an welchem er das Land verließ, verliehen wurden, wieder in Kraft geseßt. Art. 2, Zur Ausführung dieses Defkretes werden die betreffenden Ministerien die Mittel ergreifen, welche einem jeden derselben obliegen.“ Dem Wortlaute zufolge wer= den demnach die leßten Minister Espartero's als solche wieder cinge= seßt, und die von ihm ernannten Generäle treten wieder an die Spiße der Truppen, so wie seine General - Capitaine an die Spiße der Provinzen, Jn der dem Dekrete voraufgehenden Einleitung heißt es: „es ist Zeit, der Gerechtigkeit ihren Wirkungskreis wieder anzu weisen, und die Wirkungen früherer Beschlüsse aufzuheben, die in der patriotischen Absicht, der Verlängerung eines unfruchtbaren und bluti geit Kampfes vorzubeugen, gefaßt wurden, und jeßt uicht mit den Grundsäßen der Billigkeit in Einklang stehen, die aus der erhabenen Einsicht Ew. Majestät hervorleuchten. Aus diesem Gesichtspunkte muß, den Ansichten der verantwortlichen Rathgeber Ew. Majestät gemäß, die Be urtheilung der leßten Akte der Regierung des Ex-Regeuten aufgefaßt wer den. Die Geseblichfeit (legitimidad) seiner Regierung bis zum Tage, an welchem sie faktisch erlosch, kann nicht in Zweifel gestellt werden, da sie von den Cortes des Neiches kraft und in Beobachtung der Vorschrif ten der Constitution ausgegangen war,“ Zu bemerken is, daß diese Einleitung auch von dem Kriegs-Minister Serrano unterzeichnet ift, der von Barcelona aus alle weiteren Regierungs-Handlungen Espar tero's im voraus für ungültig erklärte, nunmehr aber in Widerspruch zu seinen damaligen Verfügungen tritt, i: Der Kongreß der Deputirten wählte heute an die Stelle des Herrn Ologaga den Herrn Pidal zu seinem Präsidenten. Herr Pidal is ein junger, kenntnißreicher und talentvoller Maun, der zur Crême der alten moderirten Partei gehört. Er erhielt 80 Stimmen 66 der Ex=Minister Lopez, 2 die Herren Cortina und Quinto, und l Der Deputirte Aygnals (Repu

bis zum 30,

1 Herr Martinez de la Rosa. Der blikfgner) richtete in Betreff der gestern durch die Palast-Wache unter drückten Emeute eine Juterpellation an die Regierung, indem er er= klärte, er würde die Freiheit des souverainen Volkes vertheidigen, wenn selbs das Beil des Henkers über seinem Haupte \chwebte, Das guf der öffentlichen Gallerie versammelte „\ouveraine““ Volk er- mangelte nicht, seinen Beifall zu zollen. Der Minister - Präsident, Herr Olozaga, erwiederte, daß wenn Herr Agguals nicht das Beil des Henkers fürchte, die Minister weder vor den Beilen noch vor den Dolchen aller Meuchelmörder Madrids Besorgniß hätten, und daß alle Anstalten getroffen wären, um der Wiederholung einer solchen Meuterei vorzubeugen. (Allgemeiner Beifall.) Der Deputirte Ove

jero behauptete darauf, der Auflauf sei eine natürliche Folge der Suspension des Dekretes gewesen, welches die schleunige Wiederbe- wasfnung der National-Miliz verfügte. Nachdem nun Herr Olozg qa dargethan hatte, daß eben dieses Dekret nicht von den jeßigen ‘son

dern von den abgegangenen Ministern herrühre, nahm Herr Gou

zalez Bravo das Wort, und entwickelte in einem beredten Vor- trage, daß die National-Miliz, ihrer bisherigen Einrichtung nach, zu allen Meutereien den Anstoß gegeben, und statt die friedlichen Bürger zu schüßen, diesen zu den gerehtesten Klagen Anlaß gewährt, und

stets den unerträglihsten Despotismus gusgeübt hätte, Wenn man die National = Miliz in ihrer bisherigen Gestalt beste- hen ließe, so würde, behauptete der Redner, binnen einem

Jahre der Thron umgestürzt und Spanien aus der Reihe der Mächte verschwunden sein, Jn Folge einer Aeußerung des Grafen de las Navas fam Herr Olozaga auf den gestrigen Vorfall zurück, und fragte, was wohl die National-Milizen, welche gestern ohne Waffen und Anführer gegen den Palast vordrangen, gethan haben würden wenn man sie mit Waffen und Offizieren versehen hätte. Die Sloß- Wache hätte ihre Pflicht gethan, indem sie Gewalt mit Gewalt zurückwies, und Niemand könne si beklagen. (Die Soldaten \chos}sen in die Luft.) Die Regierung verkenne keinesweges die während des Erbfolge-Krieges von der National-Miliz geleisteten Dienste, Jett aber befände Spanien sih in einer anderen Lage, und bedürfe einer so zahlreichen National-Miliz nicht. Der Deputirte No cedal lobte das Benehmen der Regierung, verlangte aber, daß die Ruhestörer nachdrücklich bestraft werden sollten. Darauf ging man zur Tages=

ordnung über, Der Justiz-Minister verlas folgenden Geseß-Entwurf : „Die von der Regierung am 18, Mai dieses Jahres beantragte Am- nestie soll in derselben Form wie damals auf alle diejenigen auêsge= dehnt werden, die bis zum 10ten dieses Monats sih in Verhaft be- fanden, ausgewandert oder nach bestimmten Punkten verwiesen waren.“

Im Senate verlas heute der Minister des Jnnern einen neuen die Einrichtung der Ayguntamientos betreffenden Gesetzes - Entwurf. Diesem zufolge foll die Wahl der Alkalden nicht mehr dur zwei Instanzen gehen, sondern cine direkte sein, wie die der Deputirten, und das Wahlreht wird an bestimmte Vermögensumstände geknüpft.

__ Darauf bewilligte der Senat einstimmig der Regierung die Er= mächtigung, die Steuern bis zu Ende dieses Jahres zu erheben.

__ Herr Vlozaga soll erflärt haben, daß er mit dem Kontrakte des Herrn Salamanca nichts zu schaffen haben wolle.

Bei der gestrigen Meuterei bemerkte ih einen Offizier, der gauz ein mitten unter die Aufrührer drang, mit jedem Arm einen der ansehnlichsten derselben ergriff, und, ohne \sich irre machen zu lassen, beide nach zehn Minuten davon entlegenen Wache mehr trug als führte. Die Kö! ie anfangs etwas ers{hrockden war, fuhr ge\tern Nachmittag durch mehrere Theile der Stadt, und wurde überall auf das ebrerbietigste begrüßt.

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einer

Gerüchte. PALE A, Dez. Glaubt man einem heute verbreiteten ichte, so hat der Telegraph vorgestern nit nur die Entlassung s Herrn Viozaga von seinem Ministerposten, sondern auh dessen gefänglihe Einziehung gemeldet. Der Grund, welcher eine solche haben fönnte, liegt außerhalb des Bereiches

Des

Maßregel ( aller Vermuthungen, \drider Blätter vom 28sten v. M., welche wir heute erhaiten, wissen noch nichts von den politischen Wirkungen, mold o o Drasidonton \ korlorgofiifrt Wb 5

welche die Präsidentenwahl herbeigeführt hat, aber sie sprechen da=

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G1 bal der Boeonoral Soryan Coin Vartgfont von, daß General Serrano sein Portofeuille niedergelegt habe, ohne daß die Ursachen dieses Schrittes erwähnt würden. Aus allen

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at diejen Nachrichten, so unvollständig und zum Theil unverbürgt sie auch sind, geht wenigstens die Gewißheit hervor, daß das Schwan= fen in der obersten Leitung der spanischen Staats = Angelegenheiten oon Neuem begonnen hat und daß dem Lande neue Krisen und neue RKatajtrophen bevorstehen,

Nach den Nachrichten aus Barcelona vom 26sten geht die Rich= tung der Geister und der Thätigkeit in der catalonischen Hauptstadt mit großer Energie auf moralishe und materielle Wiederherstellung

hin. Eine hl angesehener Einwohner hat eine Bittschrift gegen

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die Reorgamsirung der National-Garde unterzeichnet, unter dem Vor= wande, daß der Dienst in derselben zu viele Störung in das Ge= [chastsleben bringen würde, in Wahrheit aber obne Zweifel, weil man

die Wiederbewaffnung des Volkes Lon fürchtet.

In Figueras dauerten am 27sten die Feindseligkeiten fort. Der General Prim, dessen Haupt - Quartier fortwährend in Villabertram i iur 2000 Mann Fußvolk und 350 Mann Reiterei unter \ei= nem ehl haben, wogegen die Jnsurgenten im Schlosse San Fer= nando nahe an 4000 Mann stark sind. Das Schloß is im Stande, eine Besatzung von 12,000 gufzunehmen. :

Der General Prim hat Verzeichnisse der beweglichen und unbe= weglichen Güter der Einwohner von Figueras aufnehmen lassen, welche sich unter den Aufrührern befinden, um dieselben, wie er an droht, an den Meistbietenden zu verkaufen und das Geld für die Bedürfnisse seiner Truppen oder zur Entschädigung der durch die Brandschatzungen Amettler's getroffenen Landbewohner der Nachbar= schaft zu verwenden, Man zweifelt niht, daß Prim diese Confsisca= tions-Drohung anszuführen entschlossen sei, aber man is überzeugt, daß sih wenigstens für die Grundstüce feine Käufer finden werden.

Barcelona in jeder Gestalt

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Griemenlamnd.

Von der Donau, 26. Nov. (N. Würzb. Ztg.) Einige Korrespondenten deutscher Blätter, welche über den Stand der diplo-= matischen Verhältnisse niht besonders gut unterrichtet zu sein scheinen haben in der leßten Zeit über angeblihe Maßnahmen zweier großer Mächte in Betreff Griechenlands Berichte veröffentlicht, welche eine Berichtigung um }o mehr erfordern, als sie das nit unterrichtete Publikum zu falschen Vorausseßungen verleiten können. Es ist zuerst in einigen Blättern berichtet worden, der Kaiserlih österreichische Hof habe die neue griechishe Regierung anerkannt. Eine solhe Angabe zeigt von einer totalen Unkenntniß der diplomatischen Relationen zwischen souverainen Höfen. Oesterreich hat die Unabhängigkeit des griechischen Staates und als Souverain desselben den König Otto anerkfanut, bei dessen Allerhöchsten Person der Kaiserliche Gesandte, Herr von Prokesch, akfreditirt is. Oesterreich hat hiernach in Griechenland feine neue Regierung anzuerkennen oder nicht anzuer= kennen gehabt, da si in seinen Relationen zu dem griechischen Mo- narhen, welcher wenigstens nah Außen den Staat allein repräsen= tirt, lediglich nichts geändert hat. Nach welchen Prinzipien Griechen= land regiert wird, und welche Personen Sr, griechischen Majestät ge fallen, in seinen Rath zu berufen, is allerdings für die Großmächte in politischer Beziehung nit gleihgültigz von eiuer (neuen) Anerken= nung oder Nichtanerkennung aber fann nah internationalen Grund- säßen nur daun die Rede sein, wenn eine Aenderung von Dynastieen oder eine Bildung neuer Staaten irgendwo vorfiel, Es kann zwar eine innere Aenderung anderen Staaten in einem \o nachtheiligen cichte erscheinen, daß sie ihren Juteressen oder ihren Prinzipien ent- sprehend finden, den diplomatischen Verkehr mit der betreffenden Re- gierung einzujtellen, allein dieses is, wo es vorfällt, ein von der Nichtanerkeunung durchaus verschiedener Schritt, ünd von den der Persou Sr. Majestät des Königs von Griechenlaud befreundeten und bejonders zugethanen Höfen könnte keinen Augenblick vermuthet wer- den, daß sie ihre Repräsentanten gerade zu einer Zeit zurückziehen würden, wo ihre Anwesenheit zu Athen für das monarische Prinzip und für die Erhaltung der Würde und der Macht des jungen Thrones von besonderem Nuten sein kann, Die zweite Nachricht in deutschen Blättern heißt, Rußland habe sih von der londoner Konferenz über die grieishen Angelegenheiten zurückgezogen. Allein was man ge- wöhnlich unter der „londoner Konferenz über die griechischen Ange- legenheiten“ versteht, besteht rehtlich son seit der Zeit nicht mebr ivo König Okto den Thron von Griechenland bestieg. Mit diesem Akte {loß völkerrechtlich die Wirksamkeit der sogenannten Schußz- mächte“, und über die inneren Angelegenheiten ‘Griechenlands und seines Souverains sind sie so wenig berechtigt, eine Entscheidung zu tressen, als sie in die Regierungsführung irgend eines anderen “Me sich einzumischen befugt sind, Diese allen Völkerrechts- Di Ma A E L is L dem Kaiserl. österreichischen Mud, A r den leßten velagenswerthen Ereignissen zut “lthen aufgestellt worden, und es hätte wenigstens die äußere und angebliche Beranlassung dazu gewiß vermieden werden können, wenn die drei früheren „Schußmächte““ das besondere finanzielle Ver= hältniß, in welchem sie dur die Garantie des griechischen Anlehens zu dem griechishen Staate stehen, niht zum Theile mit einer Fort- seßung seines früheren Schutzverhältnisses verwechselt hätten, Weil man Gläubiger mit gewissen vorher bestimmten finanziellen Vorzugsrechten ist, tritt man deshalb noch nit in das Verhältniß einer „Schußbmacht“, welhe über die Art und Weise der Regierungsführung Anleitungen