1843 / 165 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

7, Dez. Die hiesige Zeitung enthält mehreren Blättern veröffentlichte Er- flärung des Herrn Moriß von Haber, dur welche einzelne Umstände in der bekannten, von der Karlsr uher Zeitung gelieferten Dar= stellung des Herganges bei den Unordnungen vom 5. September in Abrede gestellt wurden. Zum Schlusse des sehr in das D etail gehen= den Aufsaßzes sagt die Redaction: ,, Uebrigens wiederholen wir, daß wir das, ohnehin des vielen Geredes über die ganze Sache müde, Publikum mit weiteren Erörternngen darüber gänzlich zu verschonen entschlossen bleiben, insofern niht weitere uns etwa zukommende Aufklärungen irgend eine der von uns erzädlten Thatsachen als zweifelhaft oder als wirklichen Jrrthum darstellen, und in solchem {werlich eintretenden Falle die Berichtigung sih nicht aus offiziellen, öfentlihen Mittheilungen ergiebt, Fortgeseßten Angrissfen und Aus- fällen der fremden Blätter, Wiederholungen bereits verbreiteter oder neuen Erfindungen und Verbreitungen falscher, verläumderischer That- sachen, sowie der unbegründeten Ableugnung wahrer Thatsachen wird | man am besten ein beharrliches Stillschweigen entgegenseßen, über | dessen Grund das Publikum sih auch ohne weitere Erplication hier- über von unserer Seite nicht täuschen wird.

Baden. Karlsruhe, eine Erwiederung auf die von

Grh. Hessen. Darmstadt, 6. Dez. (M. J.) Zum Em pfang der höchsten Herrschaften sind seit lange von Seiten der hiesi- gen Bürgerschaft Anstalten getroffeu worden. Eine berittene Ehren Garde wird sie vor der Stadt empfangen und bis zum Palais Sr. Königl, Hoheit des Großherzogs geleiten, wo Allerhöchstdieselben ab steigen und für die Dauer des hiesigen Aufenthalts wohnen werden ; für den griehischen Gottesdienst sind Räume im Großherzoglichen Residenzshlo}e hergerihtet worden. Am Mainthore erhebt sih eine geshmadckvoll erbaute Ehrenpforte im moskowitischen Style, mit zwei Thürmen, von denen Flaggen den Ankommenden entgegenwehen, wie ihnen bekannte Wappen auf dem Portale entgegenblicken; auf dem Louisenplatze, wo die Monumentalsäule bereits bis zum Kapitäl vollen- det ragt, sieht man eine Tribüne für ein Musik - Corps. Es ijt ein reges Leben und Treiben in unserer Residenz, -— überall, wohin man blit, fleißige Menschen die Hülle und Fülle, so beim Fundament des vom Louisenplaße auf den Mathildenplaß verlegten Brunnens, |o beim Umbau der Stadtkirche, auf deren Dach bereits das steinerne Kreuz prangt, so bei den ungemein ras sich fördernden Erdarbeiten an der Main = Neckarbahn und deren

Bahnhof, dessen beträchtlichen Umfang man bereits zu überbliden im Stande ift.

Freie Städte. Bremen, 8. Dez. (Brem. Z.) Von den hiesigen juugen Männern, welche gegen Ende des vorigen „Jahres von bier nach China gegangen sind, um das dorige Terrain zur

\

Ausdehnung des Absatzes deutscher Judustrie- Erzeugnisse zu unter= suchen, sind jeßt die ersten Nachrichten eingegangen. Dieselben lauten leider nihts weniger als erfreulich. An die Stelle der Solidität und Worttreue, auf welche man bei der Vermittelung des Geschäftes durch die Hong-Kaufleute renen konnte, ist jeßt die größeste Unsicherheit ge- treten, und wenn die Berichte auch nicht in Abrede stellen, dap bet der Fortdauer des Friedens in Zukunft ein bedeutender Handel mif dem himmlischen Reiche stattfinden werde, so verhehlen sie do nicht, daß für jeßt und die nächsten Jahre der Zustaud si viel mißlicher für den Absay stellt, als vor dem Friedensslusse der Fall war. Der Haß der Chinesen gegen alle Fremden wird als arg und steigend geschildert, Beraubungenr und selbst Crmordun- gen Einzelner als bäufig vorkommeud, ohne daß den Leßteren, auch wenn es Engländer sind, ein eutsprehender Schuß zu Theil werde, Die steigende Unsicherheit in den chinesischen Häfen, die Neigung zum Betrügen, welche die Chinesen an den Tag legen, und der allgemein | herrschende Zweifel an der Fortdauer des Friedens hatte eine Zurüd= | haltung der starken Aussendungen von Europa in dem Freihafen von | Sincapore zur Folge, welcher daher als im hohen Grade nut Waa= ren überführt geschildert wird. Die sanguinen Hoffnungen für den Absa6 deutscher Erzeugnisse, welche an die Oeffnung der fünf chinesi= hen Häfen von vielen Vaterlandsfreunden geknüpft sind, dürsten da her fürs Erste wohl nicht in Erfüllung gehen.

Sranffurt a, M., 8. Dez. (F. J.) Se. Kaiserl. Hoheit der Großfürst Thronfolger und Jhre Kaiserl. Hoheit die Großfürstin Marie Alexandrowna von Rußland trafen heute Abend gegen 4 Uhr hier ein, stiegen in dem Palaste Se. Königl, Hoheit des Großherzogs

zum Empfange der hohen

von Hessen, der {on am Nachmittage ) E 4 e bon tE ay h ap 11bo Hhior(olht | Reisenden hier eingetroffen war, ab, und werden heute hbierjelbjt |

übernachten.

X% Frankfurt a. M., 8. Dez. Der nene Königlich bayerische Bundestags-Gesandte, Herr von Obercampy, is auf seinem hiesigen Posten eingetroffen. Die Sißungen der Bundes = Bersamm lung nebmen nächsten Donnerstag wieder ihren Anfang.

Da der Rabbiner unserer jüdischen Gemeinde ein hochbetagter | Greis if, wurde L Stein aus Bayern zum zweiten Rab= |

er De. Bay , , f l Ag iner erwählt. )

S L _ DI

ne der Tendenz unseres Reform - Vereins zu hul- doch für den Fortschritt.

digen, is dieser jüdishe Theologe

Das neue Börsen - Gebäude wird nächsten Montag von der Börse bezogen. Der große Saal is nun au vollendet und nur der Fußboden noch zu legen.

Das JInteresse, welches die deutschen Lübeck zuwenden, is gewiß 1n

c LübeÆck, 8. Dez.

lätter in neuerer Zeit unseren

D)

unerwartete Weise in Erfüllung: sein tragikomischer Ausruf: , 11 m'était arrivé quelque chose“ am Zchluüß des ersten und zu Anfang des zweiten Affts erregte die allgemeinste Heiterkeit. Ohne den Jnhalt des Stücks weiter verrathen zu wollen, bemerfen wir nur, daß es sich besonders im D1aiog durch wigige Pointen und ret artige Calembourgs, in den Situa- tionen eur Driginalität auszeichnet. Die Darstellung machte sich durch Va Ma E uk gewandtes Jneinanderspielen vorthelhaft geltend ; derselben, idque und de Bongars waren die Hauptstügen

__ Daß Alex. Dumgs' Mademoiselle de Belle-Jsle“ als ein treues Bild französischer Lebensweise linie E jugendlichen Ludwig N eine große Anziehungöfraft besit, bewährt i auch in Berlin dadur, daß diejes Drama immer ein volles Haus macht es mag von den deutschen oder von den französischen Schauspielern gegeben werden. Leßtere führten es am 2, Dezember unter großer Theilnahme ver zahlreichen Versammlung auf. Jun unseren bei weitem ehrbareren Zeiten sehen wir mit einer fast findishen Verwunderung und mit jenem Vergnügen, das dem Genuß einer verpönten Frucht gleichkommt, der Entwickelung dieser Intrigue zu e dés ren möglichen Folgen wir uns am Ende doch entsegen, Die Se niliden Darsteller schienen sich diesmal in dem Streben zu begegnen, die nadiesten

Stellen gewandt zu verhüllen, so weit dies anging, ohne d istrei Diîalog zu s{chmälern und den eigenthümlichen Charatiee (hres s

beeinträhtigen, Madame Saint-Aubin als Marquise war zwar wieder die gewandte, uns seit lange shäßenswerth gewordene Darstellerin, nur wäre um vollständig zu portraitiren, ein wenig mehr en train und non chalence wünschenswerth gewesen. Herr Armand de Bongars (Herzog von Ri-

chelieu) erinnerte manhe Anwesende lebhast an Firmin vom Théâtre français und war ganz der Hofmann jener Zeit und der Vertreter ihrer diplomatishen Schule; liebenswürdig , geistreih, galant, nur dem Vergnü-

| E a A 5 | bleiben, so mag dieses allein

| horsams gegen den König eingedenk,

992 vieler Beziehung ein wohlverdientes, Jm freien, unabhängig von höherem Einflusse selbstgeleiteten Gemeinwesen wird geordnet , gebessert wo und wie nur immer geschehen kann, ohne übereilte Hast, aber mit Entschiedenheit und Kraft. Daß hier vieles zu ordnen und zu bessern is, darf uns nicht zum Vorwurfe gereihen. Man werfe es früheren Geschlechtern vor, aber unter billiger Berücksichtigung der damaligen Verhältnisse. Cs darf nicht Wunder nehmen, daß bei die- sen Bestrebungen auch Stimmen laut werden, welche Lübecks früheren Glanz wieder zu erreichen bofen durch Zurückführen auf das Frühere, und daß auf der anderen Seite mit maßtoser Hast auch mitunter ertrava- gante Ansichten verfolgt werden. Uebertreibung und Unbedachtsamkeit finden sich auch in Lübeck. Man läßt Beide unangefochten in Wort und Schrift ihre Hoffnungen, ibr Verlangen aussprechen, man fürch- tet solche Auswüchse niht. Der gesunde Sinn der Lübecker durch= haut sehr bald die Teudenzen. Cben dieser Sinn is es auch, wel- her uns unsere Stellung nach außen richtig erkennen läßt. Lübeck fonnte zur Zeit seiner Blüthe nur als deutsche Stadt, durch die in nigste Verbindung mit Deutschland, dur sein Aulehnen an dasselbe das werden was es war, die Macht in fernen außerdeutschen Stag- ten üben, welche es übte. Ju Deutschland hatte es seine Stübe und sucht es dieselbe noch immer. Lübeck zeichnet sih vortheilhast aus durch seine echt deutshe Gesiunung, dur seine Anhänglichkeit

an das deutsche Vaterland.

Nachdem die Fremdherrschaft {wer auf Lübeck gelastet hatte, wie kaum irgendwo, erhoben dessen Bürger sid, als noch die Feinde in den Mauern herrshten. Sie schickten ihre Söhne ins Feld, wel= he tapfer den Feind bekämpften, während die Väter die Thaten ihrer Söhne {wer büßen mußten. Die Lübecker bewahren treu das Audenken an die Zeit der Erhebung. Mit strenger Gewissen haftigkeit erfüllen sie ihre Verpflichtungen gegen den deutschen Bund und woher aus dem deutschen Vaterlande ein Hülferuf dringen mag, immer und immer wieder stehen sie unter den Ersten, welche Hülfe bringen.

Um \o empfindlicher müssen für uns diejenigen Hemmuisse fein, welhe unserer kommerziellen Verbindung mit dem deutschen Julande entgegengesebßt werden. : E |

Bald sind die engen Gränzen unseres täieinen Freistaats über schritten und alsbald erheben sich im Norden, Westen und Süden die Zollstätten deutscher Staaten, nicht nur um früher ungetannte Zölle zu erheben, soudern auch um unseren Verkehr unnöthigerweti|e zu erschweren. Nur der Osten hemmt unsere Bewegung nicht, das freie Meer und die im gewerblichen und staatlichen Verkehre glei humanen Nachbarstaaten Mecklenburg.

: Es wäre thöriht, wollte eine Handelsstadt f\reie Konlurreu3 | fürchten. Hier hat man wenigstens längst er aunt, daß Ce Konkurrenz dem Handel förderlih und den Konkurrenten diem I Deshalb war man auch dem Streben holsteinisher Stadke, ihren Handelsverkehr durch Lasten zu ershweren, welche in der Geseßgebung des Landes begründet sind, hier durchaus nicht abhold. N Gan findet man es drüdend, daß uns von Seiten Holstem eine Ciseubahn auf Hamburg vorenthalten wird, zu welcher wir das Rapital herbeishassen wollen. Wir wollen nicht erörtern, ob diese Weigerung 1m wahren Juteresse von Holstein liegt, des Nachbarlaudes, n welches ein großer Theil der Kapitalien der Hansestädte als Betriebsfapital wan- dert, welches einen großen Theil seiner Produlte nah den Hanje= städten abseßt, Lübecks Flor ift Bedingung der Blüthe der ganzen holsteinischen Umgegend, welche nur von und durch Lübe lebt. Aber hinweisen müssen wir darauf, wie tief dergleichen gewaltjame Hemm nisse des Verkehrs die Interessen Deutschlands verleben. Lübeckck i für einen großen Theil Deutschlands, für das ganze Flußgebiet der Elbe und für die südwärts belegenen Staaten der bestgelegene Ostseehafen für die Aus = und Einfuhr. Nur durch möglichste Erleich= terung des Verkehrs des Julandes mit Lübeck werden jenem, dem Julande, die Verkehrsvorthcile zugewendet, auf welche es gerechten Anspruch machen darf, welche ein einiges Deutschland ihm ohue Frage zuwenden würde. Diese Vortheile werden dem Julande vorenthalten, nicht anderweitiger deut \cher, sondern auswärtiger Juteressen wegen. Es wird versucht, dem Handel andere Bahnen anzuweisen, als die, welche sich durch Jahrhunderte als die vortheilhaftesten bewährt haben, dem Handel die Vortheile zu entziehen, welche durch Lage, dur Erleichterungen aller Art, welche die Handelsrepublik gewährt, zum Frommen des Verkehrs in Lübe gesunden werden. Kann das dem Julande, Hannover, Braunschweig, Bayern, Sachsen, gleich= gültig sein? Uns will es scheinen, als wenn hier die Juteresjen des deutschen Binnenlandes, oder, wie es hier im Munde des Volks heißt, des Reichs, mit denen Lübecks zusammentreffen. Gemeinsames Wirken zur Erreichung einer Eisenbahn = Verbindung Lübecks mit dem Julande dürfte besser zum Ziele führen, als die vereinzelten Bemühungen Lübecks, auf dessen Kosten freilich alle Nachbarhäfeu eine größere Be= deutung gewinnen möchten, als vielleiht der natürlihe Gang des Handels ihnen gewährt. Z

Hoffentlih werden wir bald in den Stand gesebt sein, statistische Nachrichten über Lübecks Handelsverkehr zu veröffentlichen und dadurch dem deutschen Vaterlande zu beweisen, was ihm noch jeßt die alte Hansestadt ift. : Wir befinden uns jebßt offenbar in eiuer Krisis, in gewerblicher politischer Beziehung. - Wenn wir dennoch getrosten Muthes darin liegen, daß wir unsere Stellung

i 1 I

und

erfannt, unser Ziel fest vor Augen und Willen und Kraft haben, dasseibe zu erreichen.

gen nachgehend, aber stets des point d’honneur und des huldigen Ge- Auch Mad, Armaud de Bon- gars und Herr Pechena verdienen eine rühmlihe Erwähnung ; nur Herr Castelli wurde dur Fehler oder Stocken im Sprechen, wahrscheinli in Folge des bei den Franzosen doch so sehr verpönten schlechten Memorirens dann und wann störend,

Am 5, Dezember wurde ein neues dreiaktiges Vaudeville von Theaulon und Dartois unter dem Titel; „Nanon, N inn et Main tenon, ou: Les trois boudoirs” zum erstenmal und mit Beifall gegeben. Da die französishe Dramatif sich um die örtlichen Sagen, an denen das Land sto reich is, fast gar nicht fümmert, obwohl in denselben eine Fundgrube für echte Poesie liegt, so holt sie ihre Stoffe zumeist aus dem Pos- und Resi- denzleben früherer Jahre her, mit deren Helden und Heldinuen die Parijer wie mit motologishen Gestalten vertraut sind, und sucht ihre Namen mit fingirten oder wahren, als Jntrigue sich gestaltenden Begebenheiten in einen Zusammenhang zu bringen, der oft so lose ist, daß man dem Dichter so- gleih auf die Sprünge kommt und wahrnimmt, er habe einige berühmte oder berüchtigte Personen blos vorgeschoben, um durch bas Interesse, wel- ches sich an ihre äußere Ersh-inung knüpft, den Mangel inneren (Gehalts zu verdecken, So isst es auch hier, Schon auf dem Titel werden zwei, aller Welt befannte Namen mit einem unbekannten zu einem Onomatopoion vershlungen, und unsere Neugier is dadurch auf den dramatischen Konsflift

erichtet, worin sie durch den Dichter etwa gebracht sein möchten, Das Fazit zeigt aber, daß ein solcher Konsflift gar nicht besteht, und daß hier nur drei vereinzelte Bilder an einander gereiht sind, deren Personen zwar äußerlich , nit aber dur eine dramatische Nothwendigkeit in Berührung fommen; und wir haben somit blos das Vergnügen, an einer Kopie ab- schen zu können, wie Aphroditen’s Schoßkind, Ninon la beauté-monstre”, etwa ausgesehen haben möge, und die Frau von Maintenon (das Stück

|

Oesterreichische Monarchie.

Grás, 1. Dez. Jn der hier erscheinenden Stiria haben mehrere junge Aegypter, die vor sechs Jahren von Mehmed Ali zu ihrer Ausbildung im Bergbau auf die hiesige Universität gesandt wur- den, bei ihrer Abreise eine Danksagung an die Bewohner der Stadt veröffentliht. Daschury Muhammed, Scherif von Ahle Afan, führt für die Uebrigen das Wort und sagt unter Anderem :

„Hier erkannten wir zuerst alle Segnungen der Civilisation und sahen cinen gesellschaftlihen Zustand vor unser Auge treten, von welchem unser Sinn kaum cine Ahnung hatte. Hier lernten wir zuerst den Menschen in seiner Würde erkennen, sahen zuerst die ewigen Geseße der Vernunft heilig und wirksam und alle Bürger, unter dem Schuße eines weisen und ge- waltigen Geseßes, wie Brüder neben einander leben. Hier öffnete sich uns zuerst das weite Neich der Wissenschaft, das den Menschen wahrhaft adelt, Hier empfanden wir zuerst alle Reizungen der Kunst, die nar der jenige ganz erkennt, der von früher Jugend auf dur Erziehung und Nähe in thätigem oder leidendem Verkehr mit ihr gestanden. Die Erinnerung au Grä wird uns begleiten durch jede Zone, die unser Schritt durcheilen mag, durch die glühende Sonne unseres Vate:landes , durch den heißen Sand unserer Wüsten, durch unser ganzes Geschick!“ .

Von den neun jungen Männern, die Mehmed Ali vor sechs Jahren hierhersandte, starb einer im ersten Jahre, zwei sind jebt nach Wien in das polgtechnishe Justitut und fünf nach Vordernberg n die dortige bergmännische Anstalt abgegangen.

Frankrei.

Der Moniteur enthält eine Königliche Verordnung vom Lten d., welche zu Gunsten der französischen Sch1} fahrt den Zoll-Tarif für einige Waaren ermäßtgk. Liese Tarif-Er-= mäßigungen, welche unter Anderem für NUPpper „rer Sthmelzung, Palmöl und Eisenerz angeorduet sind, werden dur eimen Bericht des Handels-Ministers an den König motivirt, 1n welchem ais Zweck der Maßregel die Ermunterung der National =Schifffahrt und Judustrie angeführt wird,

Der Messager

Paris, 6. Dez.

euthált offizielle Depeschen aus Algerien über die bekannte Niederlage des Kalifah’s Sidi= Embarack. Sie bringen aber nichts Neues. Marschall Bugeaud glaubte sich zu dem Schluß berechtigt, daß Abd el Kader, der nur noch eine Hand voll Reiter besitze, der Schakken, seiner selbst geworden und das Reich, das er ge gründet, als definitiv erobert zu betrachten sei, Demnach könne ein großer Theil des Heeres unter den Waffen entbehrt und zu den ö}fent l‘chen Bauten verwendet werden.

Es soll in Vorschlag gebracht sein, einen Unter -Staatsfecretair für das Kriegswesen zu ernennen, der uiht den Ministerwechseln un terworfen sein, sondern permanent in seinem Amte bleiben solle, damit mehr Stetigkeit und Einheit in die Armee -Verwaltung gebracht werden könne.

Das Journal des Débats bezweifelt die Wahrheit der ge-= gen Herrn Olozaga erhobenen Beschuldigung, daß derselbe in gehei- mem Einverständniß mit der esparteristischen Partei gewesen sei.

Herr Berryer ist vorgestern von London wieder hier eingetroffen

5 Paris, 5. Dez. Man hat bereits das Programm der nächsten Session eutworfen unddasJournal des Débats hatzu verstehen gt geben, daß man sich nicht mit politischen Fragen beschäftigen werde. Könntke dies der Fall sein, so wäre das ein wahrhaftes Glück für Frankreich ; aber die Opposition wird der Kammer {hon ihre Arbeit zuschneiden und sie so lange wie möglich auf dem Gebiete der Politik festhalten. Es verlangen indeß ziemlih viel aufgeschobene Gegenstände eine Er ledigung, und in der leßten Session sind folgende Geseß-Entwürfe nur bis zur Berichterstattung gekommen: der Geseß-Entwurf übe die Patentez über die Pensionen und Wartegelder der Civil Beau tenz über die Erfindungs-Patente; über die Jagd=Polizeiz über Organisirung des Staatsraths; über die Theater - Polizei; über Rekrutirung der Armee; über die Gefängnissez über die Polizei des Fuhi1 wesens; über die Freiheit des Unterrichts ; über die Wiederherstellung dei Staats-Minister. Mehrere andere Geseß-Entwürse, die in der vorigen Session verworfen oder zurückgenommen wurden, müssen in der nächsten Session nothwendig wieder vorgelegt werden. Dahin gehören : Der Ge sez=Entwurf über die Umprägung der Kupfermünzen, über den Stempel der Haudelsgegenständez über das Eindeichen der Flüsse; über deu Rückkguf der Kanal - Actien (aclions de jouissance) u. st. w. Fügt man zu diesen verschiedenen Entwürfen noch das Geseß über die Eisen bahnen, welches das Geseß vom 11. Juni 1842 ergänzen wird, ferner das Geseß über die Dotirung des Herzogs von Nemours und das Budget für 1845, so is genug Stoff vorhanden, um die Session vollständig auszufüllen, Es is jedoch zu glauben, daß man die Tra ditionen nicht aufgeben und so viel Zeit, wie möglich, mit politischen Disfussionen zu verlieren suchen wird. ]

Herr von Lamartine, der niemals hat verzeihen können, daß Herr Guizot seine Absichten auf den Präsideutenstuhl der Deputirten- Kammer vereitelte, wird mit einer Reihe von Anträgen auftreten, die er bereits in seinem Programm im Bien Public und in den meisten pariser Blättern mitgetheilt hat. Es is für jebt ziemlich {wer zu sagen, bis zu welchem Punfte er von der Opposition wird unterstüßt werden. Die Opposition will regieren, aber nicht regiert werden, und wie groß auch das Nedner-Talent des Herrn von Lamartine jen mag, die Opposition will ihn nur als Justrument, nt als Oberhaupt, Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten is übrigens auf alle Eventualitäten vorbereitet. Er wird natürlih die politischen Dis-

b Lil DIE y

as Ende der Negierung Ludwig*s X1V.) Bußpsalmen singen zu hören, Eine junge Cabaretière, Namens Nanon, tritt zu jenen zwei Berühmtheiten in zufällige Verhältnisse, die jedo eben jo nüchkern ver- laufen, als sie sich interessant ankündigen. Hauptperson ist ein junger Wüst ling, der Marquis d’Aubign9, welcher im ersten Akt mit einer jungen ere thin \sich einläßt und sie betrügt, im zweiten der shönen Ninon D irte macht und sie ebenfalls hintergeht und im dritten mil E a E non betet, dito um sie zu brandschahen. Die literarischen L hältnisse jener Epoche, in der eine Guünstlingin die t intét A (4 zog und sorgenfrei machte und dafür muß ihr Fran E L a Dank wissen, und in der man durch ein Epigramm die E in Aufruhr verseßen oder durch ein gelungenes Chanton E O Thorheiten wett machen konnte, sind, auch mit Bezugnahme auf die be annte Hintertreibung der Darstellung des „Lartüsse , 1m Vorbeigehen angedeutet, Die eingestreuten Couplets klingen größtentheils recht ansprechend ; die artig- sten darunter sind der Nanon in den Mund gelegt, in welcher Partie Dem. Melanie Maulvau, vom Théâtre du Gymnase, debütirte und allgemein so gefiel, daß sie gerufen wurde. Ninon wurde dagegen durch Mad, Armand de Bougars, besonders aber die Maintenon durch Dem, Deschannel ganz alltäglih und ohne Kenntniß, wie man einen solchen Charafter aufzufassen habe, gegeben. Die Herren Montaland und Da als Aubigny und Channilly spielten sach - und „Zwecgemäß. Herr Armand de Bongars gab uns als Louvois, stait eines Bildes,

nur flüchtige Lineamente, E

spielt gegen d

ichii iht ü ellstab’s Siki in der Berichligung, Ju dem Bericht über Nellstab s Sidlingen in

gestr, Nummer der Allg, Preuß. Ztg muß es S. 2, Sp. Âe De 16 v, u, heißen; indem er denselben statt; „in dem er demselben“.

————————

fussionen, so viel es angeht, vermeiden; da dies aber niht immer möglih i, so wird er Herrn von Lamartine in dem Kampfe über die Wahl - Reform, über die Definition des Attentats, über die Zu- rüdcknahme der September-Geseße und über die Trennung der Kirche vom Staate erwarten. Das Alles is unstreitig sehr interessant für diejenigen, welche das Ministerium stürzen wollen; aber das Land legt kein so großes Gewicht darauf, wie man wohl glauben könnte. Es beschäftigt sich mehr mit der Kanalisirung, mit den Cisenbahnen und den öffentlichen Arbeiten im Allgemeinen, als mit der Zulassung der Kapazitäten. Grossbritanien und Iriand.

Loudon, 6. Dez. Die Gesellschaft, welhe Jhre Majestät die Königin in Belvoir Castle beim Herzoge von Rutland umgiebt, wo- hin auch Jhre Majestät die Königin=- Wittwe von Drayton Manor sich begeben hat, besteht, wie dort, aus den angesehensten Mitgliedern der Tory-Partei. Auch Sir R. Peel und Lady Peel sind hier ein- getroffen. Gestern veranstaltete der Herzog ein großes Heben, wel- cem die Königin zu Wagen beiwohnte. Prinz Albrecht und an 500 Lords und Gentlemen umgaben zu Pferde die Herrscherin, und die Blätter schildern es als etwas Großartiges, als auf freiem Felde die Lords den beiden Majestäten ein dreimaliges Hurrah brachten.

Aus Dublin \{hreibt man vom 1sten d. M., daß die Unter- suchungs-Kommission zur Regulirung der Pachtverhältnisse in Jrland nunmehr förmlich eröffnet worden i, Als Zwecke der Kommission werden angegeben: die Untersuhung der Geseße und deren Praris in Bezug auf den Landbesiß und der verschiedenen Lasten, welche Gutsherren und Pächter treffen. Demnächst hat die Kommission Verbesserungen dieser Geseße in Vorschlag zu bringen, welche die Rechte des Eigenthums \{hüßen und zugleih die Agrikultur fördern ollen,

Dez, Bei einem neulichen öffentlihen Essen hat der Graf Spencer (der ehemalige Minister Lord Althorpe) si für die gänzlich freie Einfuhr von Getraide erklärt, Dies hat die Konservativen noch mehr aufgeschreckt, als die Erklärung der Times für einen festen Zoll, Denn der Graf i} nicht nur, wie sie alle, ein Gutsbesißer, sondern steht auch schon \eit Jahren an der Spize derer, welhe sich ganz besonders für die Beförderung des Ackerbaues und der Viehzucht be müht haben, und wegen der Trefflichkeit seines Charafters selbst von politishen Gegnern in der höchsten Achtung steht. Ueberdies weiß man ihn auch von allem Ehrgeize frei, wie er sih denn seit Jahren von aller thätigen Theilnahme an den politishen Bewegungen der Zeit entfernt gehalten und folglich nur innere Ueberzeugung und nicht die Lust, ih auf dem Rücken der League wieder ins Kabinet zu \hwingen, ihn zu einem so wichtigen Ausspruch getrieben ha- ben fonnte, Auch find der Standard und der Morning Herald nun aufs eifrigste bemüht, ihn als einen Einfaltspinsel zu behandeln, der sich etwa von seinen ehemaligen Kollegen habe brau hen lassen, um mit der League ein Bünduiß zu eröffnen. Dabei glaubt man ihn der Menge dadurch verdächtig und verächtlich zu machen, daß man ihn als den Urheber des ncuen Armenwesens in allen Einzelnheiten verschreit, was im Grunde nicht wahr ift, was aber, da es von der Masse der Konservativen und namentlich von Peel und Wellington gutgeheißen, ihm, bei dieser Partei wenigstens, feine Schande machen sollte. Dem sei aber, wie ihm wolle, so steht nun zu erwarten, daß, wenn das Ministerium nicht aufs \chuellste die von der Times vorgeschlagene Partie ergreift, die Whigs Die Anst der League ergreifen werden, wovon fe, wenn sie sie einmal ergriffen, nie zurütreten können, und somit der Kampf auch nie aufhören würde, als bis dieselbe durchgeseßt ist und die Aunahme eines bestimmten Zolles nur ein FJuterim ausmachen müßte, welches Niemanden beruhigen würde. Ein längeres Fortbeste- hen der League aber mit all den destrukftiven Elementen in ihrer Mitte, die ihr jeßt schon ein so bedrohliches Ansehen geben, würde nicht im geringsten dadurh au ihrer Gefährlichfeit verlieren, weil die aristokratishen Whigs ihr Bestreben gutheißen und unterstüßen wür= Schon i die Morning Chronicle und beinahe auch der Globe für die freie Einsuhr gewonnen, und es wird nicht lange Wb e De Mo P U E Ce Der Ges fampfen wird,

In meinem neulihen Schreiben versprach ih Jhnen, einiges Nähere über die Viesiting Societies zu sagen. Diese haben ihren Ursprung in denselben Ueberzeugungen gefunden, woraus der so lebhaft erwachte Eifer für die Missionen an die Heiden entstanden ist, und zwar einzig unter der sogenannten evangelischen Partei, und zwar nicht selten in Verbindung mit Dissenters. Wenn man eine hinlänglihe Anzahl Subscriptionen gesichert und einen leitenden Ausschuß gebildet hat, theilt man diejenigen Theile eines Kirchspiels, welhe von den ärmeren Klassen bewohnt werden, in bequeme Bezirke ab, denen jeder eine oder mehrere Männer und Frauen als „Besucher““ zugewiesen werden. Diese machen nun ihre täglichen oder wöchentlichen Runden, sehen, wie die Armen leben, was 1hre körperlichen und geistlichen Bedürfnisse sind und suchen denselben, je nah den Mitteln des Vereins, nah ihrer eigenen Kenntniß und Muße abzuhelfen, Gewöhnlich ist den einzelnen Be= suchern in Bezug auf die Gaben eine Gränze vorgeschrieben, und sie müssen wo solche das Bedürfniß nicht erreicht, um das Nöthige bei dem Co mitè anhalten. Auch is} die Art und Weise der Belehrung einiger- maßen im Voraus bestimmt, wenigstens in Bezug auf die Schriften, die den Armen vorgelesen, geliehen oder geschenkt werden sollen. Jn manchen Gegenden haben nun diese Vereine die trefflihste Wirkung hervorgebracht, besonders wo kluge Geistliche sih selbst an deren Spibe gestellt und es uicht verschmäht haben, mit den eifrigsten unter ihren Pfarrkiudern und selbst solchen, die es vershmähten, ihre eigenen Kir- chen zu besuchen, oft mit Frau und Töchtern zugleich, an der Wohl fahrt ihrer ärmeren Nachbaren zu arbeiten. Man kennt alsdann im Comité die Verhältnisse beinahe jedes Armen im Kirchspiel, man weiß diejenigen, welche nur in Fällen der Noth Hülfe bedürfen, von den Faulen zu unterscheiden, die sich aufs Betteln legen. Die Kranken und Sicche erhalten Pflege, oder werden in ein Krank-nhaus oder son- stige wohlthätige Anstalt geschafft; die Nackten werden gekleidet, ihre Wohnungen und Möbel werden verbessert, besonders geschehen im Winter bedeutende Hülfsleistungen dur wollene Decken, Kohlen und Kartoffeln. Man ermuntert die Leute zur Besuchung eines Gotteshauses, zur Sendung ihrer Kinder in tägliche oder doch Sonn= tags -Schulenz man redet ihnen sons freundlih zu, mahnt ab vom Trunke, von Zank und Schlägerei, und alles dieses um Gottes und Christi Willen. Jch selbst kenne Gegenden, welche sonst eine mora- lische Wildniß waren, die in wenigen Jahren dur diese Mittel gänz= lich umgeschaffen worden, und wo sonst nur Elend und Jammer war, jebt nicht ein ordentlicher Arbeiter i, der niht der Hülfe in der Noth gewiß sein könne. Das Schönste ist, daß wenigstens der Regel nach über den Glauben des Dürftigen kein Verhör angestellt wird, N ihren physishen Bedürfnissen abhilft und das Kirchen=

hen u, st. w. nicht zur nothwendigen Bedingung der weite= ren Hülfe gemaht wird. Daß fromme Männer und Frauen aber die ihnen hierdurch eröffneten Gelegenheiten benußen werden, um den herrlichen Saamen des Wortes Gottes in die so oft finsteren Gemüther der Armen zu treuen, versteht si von selbst. Doch ge-=

(0) LouDdou, 5.

A t 4, L ile

schieht es au zuweilen, daß mancher, der im geistlihen Stolze die

Wohnungen des Elendes betreten, sich mitten in denselben vor einem höheren als er, vor einem Glaubenshelden müthigt und tief beshämt zurückgekehrt is. L Lehrern mitten im Unterweisen selbst das rehte Licht auf, und wer= den aus strengen Dogmatifern wahrhaft gläubige und liebevolle Chri sten. So geschieht es ja immer, daß wer da andere zu beglücen sucht, jelbst beglückt wird.

993

S

n stehen sieht, und gedeh= Oefter auch gebt den

Der Ritter Villalba, spanischer Geschäftsträger für die kirchlichen

| Florenz, 2.

Dez.

Angelegenheiten (die einzigen Verbindungen, welche bekanntlih der | Papst seit 1833 mit Spanien unterhält) 1jt hier gestorben.

Gestern Abend traf Se. Königl. Hoheit

der Kronprinz von Württemberg unter dem Namen eines Grafen von Teck nebst Gefolge von Bologna tommend hier ein, und nahm seine Wohnung im Hotel d’Europe.

Varís, 6. Dez.

BckæLonne2e, 4.

ebenfalls ihre Entlassung eingereiht; die Königin

S P anten Telegraphische Depes Die Herren Ser

T 95 W63. d

che aus rano u ha

l ï

so wie die der übrigen Minister, angenommen, Durch Dekret vom 30. November i} Herr Gonzalez Bravo zum / 5

Minister der auswärtigen Angelegenheiten

ernannt worden.

Y

Spanien,

d Frias haben eben

he oToll: diejelbe,

n seiner

Eigenschaft als Kanzler hat er den Cortes in der Sißung vom

1, Dezember eine Erklärung der Königin vorgelegt, worin gesagt wird, daß Olozaga in der Nacht vom 28. November die Königin in ihr Zimmer eingeschlossen und indem er ihre Hand festgehalten, sie ge= zwungen habe, das Dekret zur Auflösung der Cortes zu unterzeichnen.

Ein Antrag, Herrn Olozaga zu verbindern, seinen Siß im Kon gresse einzunehmen, is mit 79 Stimmen gegen 75 zur Prüfung an

die Büreaus verwiesen.

Es herrscht die größte Besorgniß

D 9

Madrid,

Folgendes : hre Majestät die erlauchte Königin Jsabella Il,

C 15S

den Präsidenten des Kongresses (Herrn Pidal) zu erflären, daß Don Salustiano de Olozaga ihr gewaltsamerweise und gegen ihren Willen ein Dekret von der höchsten Wichtigkeit entrissen habe, das sie als höchst nachtheilig für die Juteressen des Jhre Majestät wünschte, man möchte ihr das Mittel angeben, damit das bezeihnete Deïret ohne t Bedenklich und unerhört war der Vorfall, Präsident des Kongresses rieth Jhrer Majestät an, eine größere An-= zahl von Personen zu sich zu berufen, damit diese, in Betracht des

Thrones

7

Wirkung bliebe,

Vorgefalleuen, dasjenige vorshlagen möchten, was für den Dienst der n Der Uar

und des

Volkes betrachte.

M

in

30, Nov,

(adr1Id,

G

Königin und für das Land am ersprießlihsten wäre.

versammelten sih gestern Abend in dem Kabinet Jhrer Majestät die Herren Pidal, Präsident des Kongresses, Alcon, Mazarredo, Quinto und Gonzalez Bravo, Vice-Präsidenten desselben. ruhten, in Gegenwart dieser Personen wichtige und bestürzende Aufflä=

7

Der Heraldo von heute enthält

berief gestern 10, Un m U

und der

Ihre Majestät ge

rungen zu ertheilen, und jie alle waren der Ansicht, daß Don Salustiano Olozaga auch nicht eine Minute länger das verdiene, denn er habe sih desselben unwürdig und zum Majestäts=

wird,

zulegen.

Vertrauen der Königin

indem er auf eine furchtbare Reaction bedacht war,“

Die Gaceta von heute enthält das Dekret der Königin, durch

welches Herr Olozaga seiner Stellen entseßt wird, Zur Erklärung des Obigen möge folgende, aus den Mittheilun= gen wohlunterrichteter Personen ges{höpfte Erzählung dienen. In Folge der von mir gestern erwähnten Umstände fühlte ih der Kriegs-Minister Serrano vorgestern bewogen, dem Minister-Prä-

sidenten seine Entlassung einzureichen, ment in seiner Gewalt, ohne etwas zu entscheiden,

Es giebt Thatsachen von solcher Ueberschwänglichkeit, daß sie das Gemüth in Spannung und Zweifel erhalten. Nichts von Allem, was wir sagen fönnten, würde hinreihen, um dem dur Herrn Olozaga gegen die Majestät gerichteten {händlihen Unternehmen deu rehten Namen bei=- ( Das Dekret, durh welches die von Espartero in seinem Todeskampf ertheilten Aemter bestätigt werden, und das Dekret, von welchem die Rede i}, thun auf unbezweifelbare daß Don Salustiano de Olozaga das Vertrauen, welches jestät and der Kongreß in ihn gesebt hatte, mißbrauchte, und die ver= mittelst der jüngsten Erhebung geschaffene Lage zu zerstören suchte,

Weise dar, Ch M Ihre Ma-

Leßterer behielt dieses Doku= Vorgestern Abend

um 10 Uhr, zu einer sehr ungewöhnlichen Stunde, stellte sich Herr

Olozaga bei der Königin ein. die Königin die Frage, überreichte

nigin

ilm

einige Bonbons, und

sagte:

Die

„Um

Nach einigen Worten richtete er an ob er ihr Vertrauen habe.

Kü=

Dir

zu zeigen, daß Du Mein Vertrauen hast, gebe ich Dir diese Bonbons damit Du sie in Meinem Namen Deinen Kindern gebest,“ f Olozaga legte darauf der Königin ein von ihm allein ausgefertigtes die Auflösung der Cortes verfügendes Dekret vor und forderte die

Königin auf, es zu unterzeichnen.

Herr

Die Königin weigerte ih dessen,

indem sie sich darauf berief, daß sie undankbar handeln würde, wenn sie dieselben Cortes auflöse, welche sie für volljährig erklärt hätten. Darauf {hob Herr Olozaga den Riegel vor die Thür, welche in das Vorzimmer führt, in dem sich die dienstthuenden Kammerherren befinden, und ergri die Königin, als diese bestürzt sich aus einer Thür ent- fernen wollte, bei den Kleidern, \{leppte sie an einen Tisch, nahm ihren Arm und sagte: „Ew. Majestät unterzeihuen oder seßen Jhren Thron aufs Spiel!“ Nachdem die Königin bewußtlos unterzeichnet hatte sagte Herr Olozaga, er mache ihr das strengste Stillschweigen über das

Vorgefallenezur Pflicht. Die Königin erwiederte : „Bin Jch nicht Köni gefallenezur , ( : „Bin Jch nicht Köni Du darfst Mir nicht befehlen, still zu schweigen.“ ‘Herr sih, und nahm das Dekret mit.

gin? e ; Olozaga entfernte Gestern Morgen rief die Königin

den dienstthuenden Kammerherrn, Herzog von Osuña, in ihr Kabinet,

und trug ihm auf, sogleich die erste Ehrendame, Santa Cruz zu ihr zu \cicken. Königin in Thränen aus, erzählte den Vor das gewaltsame Betragen Olozaga?s Die Marquisin

von Santa Cruz rieth, gresses, Herrn Pidal, rufen zu lassen. mittags drei Uhr, hörte die Erzählung er sih niht für befugt halte,

z: Marquisin von Als diese sih einfand, brach fall, beschwerte sich über , und fragte, was zu thun wäre. den Präsidenten des Kon= Dieser erschien gestern Nah- der Königin an, erklärte, daß unter so wichtigen Umständen einen

die

Verbrecher gemacht. Der General Serrano, der ebenfalls hinzuberufen war, wollte die Erzählung des Vorgefallenen von den Lippen der Königin hören, als ob er den übereinstimmenden Gerüchten, die zu seiner Kenntniß gekommen waren, keinen Glauben schenken fönnte. Jn Folge dieser Erklärungen unterzeichnete Herr Frias, der Marine-Mi-= nister, das Dekret, durh welhes Don Salustiano de Olozaga seiner Stellen gls Mituister der auswartigen Ungeles genheiten und Präsident des Minister-Raths entsebt Die Gerechtigkeit, welche uns leitet, nöthigt uns hier, zu erflären, daß keines der übrigen Mitglieder des Kabinets Kenntniß | sich für den gegenwärtigen politishen Zustand von von dem durch Herrn Olozaga erpreßten Dekrete hatte. i Ì

|

| |

|

|

| | | |

| anderen Rath zu ertheilen, als den, sämmtlihe Vice-Präsidenten des | Kongresses, unter denen zwei persönliche Freunde Olozaga's (Alcon und | Quinto) wären, mit herbeizuziehen. Als in Gegenwart dieser Herren die Königin ihre Erzählung, wie oben angegeben, wiederholt hatte, erklärten

jene einstimmig, Herr Olozaga habe ein Majestäts-Verbrechen began=

| gen, und müsse seiner Aemter entseßt werden. Man ließ darauf die Minister Serrano und Frias kamen. Beide erklärten, von dem die | Auflösung der Cortes betreffenden Dekrete nicht die geringste Kennt= niß zu haben, Die Königin befahl dem Minister Serrano die Ent-

Nom, 27. Nov. (A. Z.) Die Theilnehmer an der Militair- | seßung Olozaga's zu unterzeichnen, und da Serrano bat, dieses Ge- Verschwörung, Leute verschiedener Wassengattungen, im Ganzen 13 | ( / , an der Zahl, sind nah der Engelsburg abgeliefert, Jhr Prozeß vor einem Militairgericht i} bereits eingeleitet.

{äft einem Anderen zu übertragen, indem er selbst seine Entlassung bereits eingereicht habe, so fertigte der Marine-Minister das ent= sprechende Dekret aus, Zugleich befahl die Königin, Herrn Olozaga, falls er sich einstelle, nicht vorzulassen. Abends, sieben Uhr, fand Herr Olozaga si ein. Der dienstthuende Kammerherr, Herzog von Osuña, erklärte ihm, er könne, kraft ausdrülichen Befehls der Kö= nigin, nicht zugelassen werden. Allein da Herr Olozaga darauf be= stand, angemeldet zu werden, so richtete der Herzog diesen Auftrag aus, und kam mit der Antwort zurück, Herr Olozaga könne nicht eintreten, indem er bereits seiner Aemter entseßt wäre, und die Kö= ngin ihm befehle, den Palast zu verlassen. Leichenblaß, nud einige Berwünschungen murmelud, entfernte sih Herr Olozaga. Die Köni= gin übertrug darauf den Ministern Serrano und Frias die Bildung eines neuen Kabinets, e Alle diese Umstände gelangten erst diesen Morgen zur Kenntiß des Publikums, und die Königin wurde, als sie diesen Nachmittag ihre Spazierfahrt machte, in allen Straßen mit der größten Ehrerbie- tung und mehr als gewöhnlicher Theilnahme begrüßt. Diesen Mittag versammelten si die zur Partei der Progressisten gehörenden De- putirten in der Wohnung des Herrn Madoz, wo auch Olozaga sich einfand, und erflärte, nun aufs neue an die Spiße der Revolution reten zu wollen. Er versicherte, an der von der Königin selbst ge= gebenen Erzählung wäre kein wahres Wort, und er verlange, Ihrer Majestät gegenüber gestellt zu werden, „um sie der Unwahrheit zu überführen.“ Die Versammlung seßte eine aus den Herren Lopez (Ex=-Minister=-Präsidenten), Cortina, Cantero (Finanz-Minister), und Moreno Lopez bestehende Kommission nieder, die über die erwähnten Ereignisse Untersuchungen anstellen selle. Diesen Abend hat Herr Olozaga in den Corresponsal einen Artikel ein= rüden lassen, in welhem er die oben aus dem Heraldo mitgetheilte Erzählung für lügenhaft und verläumderisch erklärt. Zur Unterstüßung | dieser Anschuldigung beruft Herr Olozaga sih auf seinen Charakter, jeine Stellung und die Antecedentien seines öfentlihen und Privat-= Lebens. Zugleich haben die dort versammelten Deputirten, die Herren | Lopez, Cortína, Caballero, Aillon, an der Spibe, 62 an der Zahl, | den Präsidenten des Kongresses aufgefordert, auf morgen eine Sißung zu berufen, damit jene Begebenheiten, von denen das Schicksal des Landes abhänge, in das hellste Licht gestellt würden. Auf der anderen Seite heißt cs, daß die Mehrheit des Kon- | gresses beschlossen habe, Herrn Olozaga als Majestäts-Verbrecher in Anklagezustand zu versetzen.

Der Präsident und ein Vice-Präsident des Senats verfügten sih diesen Mittag in den Palast und legten der Königin den Wunsch dar, daß sie eine Person mit Zusammensebung eines neuen Ministeriums beauftragen möge, Es scheint, daß, dem Willen der Königin gemäß, ein Coalitions- Ministerium gebildet werden soll. Diesen Abend wird die Königin in Gegenwart der Präsidenten und Vice-Präsidenten beider Kammern die Einzelnheiten des in Frage |te- henden Vorfalls, Herrn Olozaga betreffend, aufs neue erzählen, und ein Protokoll soll darüber aufgenommen werden. So höre ih, ob wohl ih niht zu glauben vermag, daß man die Unschuld ins Verhör zu nehmen wagt. Und gegen Herrn Olozaga! Und morgen soll ganz Spauien der Königin den Eid der Treue leisten. ;

Madrid ist vollflommen ruhig. Gestern Abend sollen alle abge= henden Posten zurückgehalten worden sein, so daß mein gestriger Brief

Li vermuthlih zugleich mit diesem eintreffen wird. *) ez, Die endlich eingctroffenen Aufschlüsse Dinge in Madrid haben diejenigen, welche | 1 Spanien interes= siren, in die größte Bestürzung verseßt. Alles, was man durch die

Volljährigkeits -= Erklärung der Königin gewonnen zu haben glaubte, sieht man jeßt von neuem auf Spiel geseßt. Es heißt, daß dem Grafen Bresson dur den Telegraphen der Befehl nahgeschickt sei, einstweilen in Bayonne liegen zu bleiben, aber es geht aus den leßten Nachrichten aus Bayonne hervor, daß der neue Gesandte am madrider Hofe jene Stadt bereits verlassen hatte.

. Ein Courier, welcher von dem politishen Geschäftsführer der Königin Christine in Madrid, Herrn Carrasco, am 1sten d, M, an die Mutter der sungen Jsabella abgeschickt is, hat die beunruhigendste Schilderung von der Verfassung der Gcmüther in der spanischen Haupt- stadt und überhaupt von dem allgemeinen Charakter des dortigen mo= ralishen Zustandes überbraht, Angaben, die übrigens auch durch die lebten lafonischen Mittheilungen des Telegraphen bestätigt werden. Es scheint, daß in der Nacht vom 30sten auf den 1ften eine Mili tair = Verschwörung zum Ausbruch kommen sollte, deren Zweck die Ausrufung der absoluten Königin war, und die ihre Hauptstärke in dem Regiment de la Princesa hatte, das unter dem unmittelbaren Befehl des Generals Narvaez steht. Der General Araoz, welchem man befanntlih esparteristishe Sympathieen zuschreibt, und zugleich mit ihm mehrere besonnene Mänuer der gemäßigten Partei, nament lih der Marquis von Casa=-Jrujo und der General Concha, haben indessen durch ihre nachdrücklichen Protestationen jenes mehr als ver- wegene Unternehmen zu verhindern gewußt.

Ueber die Palast -Jntrigue, aus welcher die neue {were Ver= wickelung der öffentlichen Lage in Madrid hervorgegangen is, machen die R engen und die Korrespondenzen der ristinischen Partei ngaben, denen es {wer is, immer unbedingten Glauben zu schenken. (Vergleihe oben Brief aus Madrid.) General Serranv ward mit der Zusammenseßung eines neuen Ministeriums Nat er mußte sih aber bald überzeugen, daß er dieser Aufgabe unter den obwaltenden Umständen uicht gewachsen sei, und er gab deshalb gleichfalls seine Entlassung, ein Beispiel, das auch Herr Frias nachahmte, worauf denn Herr Gonzalez Bravo zum Mi-= nister der auswärtigen Angelegenheiten ernannt und mit der Errich- tung eines neuen Kabinets beauftragt wurde. Herr Olozaga seiner C2 hat durch ein in mehreren madrider Blättern veröffentlichtes i d gegen die gegen ihn erhobene Beschuldigung einstweilen protestirt, und seine vollständige Rechtfertigung theils vor den Ge- richten, bei denen er den Heraldo verklagt, theils vor dem Tribu- nale der Vesfentlichkeit zu führen versprochen. Ueberdies hat sih eine Hi ree Opposition der Sache des Herrn Olozaga angenommen. “lm 30sten um Mittag versammelten sich 76 Kongreß=Mitglieder von der Opposition bei Herrn Madoz, welche, nahdem ste Herrn Olozaga zu ihren Berathungen eingeladen , eine Kommission wählten, um die Vorgänge des vorigen Tages dur dieselbe untersuchen zu lassen,

Kt Paris, O V über die wahre Lage der

NARA L

*) Unsere Leser werden sich überzeugt haben, daß in un“‘eren direktet

Verbindungen mit Madrid eine solhe Störung nicht eingetreten ist, Anmerk, der Red.