1843 / 170 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Jm Ressort des Königl. Ministeriums der geistlichen 2c. Angelegenheiten Jm Ressort des Ministeriums des Königl, Hauses 11. Abth. (General-Verwaltung für Domainen und Forsten) : a. auf Grund der Versorgungs-Berechtigung (definitiv 109, interimistisch 59) þ. auf Grund anderweitiger Berechtigung 6) Jm Ressort des“ Post-Departements . 7) Jm Ressort der Haupt - Verwaltung der Staatsschulden .….…. : 8) Jm Ressort der Seehandlung : 9) Bei der Königl. Bank und dem Staats Sekretariat 10) Bei der Königl, Ober-Rechnungs-Kammer 11) Bei den Königl, Kadetten-Anstalten Summa

Breslau, 13. Dez. Ein Privatschreiben, welches die Bres lauer Zeitung mittheilt, meldet, daß in dem Augenblicke, wo das selbe geschrieben wurde, das frühere Cisterzienser Kloster in Heinrichau (Kreis Münsterberg) in vollen Flammen stand. „Das Feuer““, heißt es, „brach am 9ten d. M., Morgens um 85 Uhr, veranlaßt durch das Einschlagen eines gewaltigen Blißstrahles aus; bereits ino Dre! Kapellen niedergebrannt, und an der vierten lecken die Flammen mit gierigen Zungen. Bei dem heftigen Sturme weiß man noch nicht, wann und ob dem Brande wird Einhalt gethan werden können. Der Stifter dieses eins hochberühmten Klosters war Nifolgus von Henrichow, Domherr zu Breslau und Kanzler Herzog Heinrich 1. des Bärtigen. Als erblos mußten seine Güter (11 Dörfer) dem Herzoge zufallen z er hatte sie aber den Cisterziensern zugedacht; um nun den Herzog zur Einwilligung zu bewegen, lud er ihn hierher zu einem Gastmahle, bei welchem auch die Bischöfe Laurentius von Breslau, Paulus von Posfen und Laurentius von Lebus gegenwärtig waren. Der Herzog wurde zur Einwilligung unter der Bedingung vermocht, daß die Stiftung als diè seinige angesehen werden sollte; und den 28. Mai 1227 wurde P. Heinrich als erster Abt mit 12 Ordensbrüdern aus Leubus hier eingeführt. Jn späteren Zeiten brachten der Hussiten- und der 30jäh- rige Krieg durch Brand, Plünderung und Pest viel Ungemach über das Stift, Ein mit demselben verbundenes Gynmnasium von 6 Klassen bestand als sehr nüßlihe Anstalt bis in den Anfang des 19ten Jahr- hunderts, das Stift selbs bis 1810, wo es unter seinem 49sten Abte, Konstantin 11, Gloger, aufgehoben wurde und hierauf mit seinen 34 Gütern Besißthum der Königin der Niederlande geworden ist. Die ehemalige Stistskirche und das Stiftsgebäude, erbaut 1681 bis 1702, sind denen zu Leubus und mit diesem dem Mutterstift zu Ci teaux auffallend ähnlich.

Halle, 14, Dez. (H. C.) Am heutigen Tage erlebte einer unserer würdigsten Mitbürger, Herr Geheimer Hofrath und Professor Dr. Gruber, die Jubelfeier cines 50jährigen treuen und edlen Wir-= fens. Bei der aufrichtigen Liebe und großen Verehrung, welche der hochverdiente Jubilar hier überall genirßt, konnte es an vielen \pre- chenden Beweisen einer allgemeinen, innigen Theilnahme nicht fehlen, Der erhebende Gesang der hiesigen akademischen Liedertafel begrüßte chon am frühen Morgen den festlichen Tag. Darauf brachten die Universität, die Chefs der sämmtlichen hiesigen Königlichen und städti {hen Behörden, Deputationen der Geistlichkeit, der Schulen, des ‘Frei maurer=-Vereins, des thüringish=-sächsischen Vereins 2c, ihre aufrichtig sten Glückfwünsche dar. Aber auch außerhalb Halle hatte man die Feier des Festtages beschlossen, und so erschienen in dem zet- tigen Rektor der Universität Leipzig, Herrn Professor De. Weber, und den Herren Professoren Dr. Wachsmuth und Pr. Weber eiue Depu tation der dortigen Hochschule, auf welcher der Jubilar am 14, Dezember 1793 zum Doktor der Philosophie promovirt worden war —, um ihm die Gratulation der leipziger Universität und ihrer philoso phischen Fakultät zu bringen, so wie Deputationen der Schulen zu Baußen und Roßleben, Der zeitige Prorektor der hiesigen Uni- versität, Herr Geheimer Justizrath Professor Pr. Pernice, hatte in seinem und des akademischen Senats Namen den akademischen Mit bürgern in einem besonderen Anschlage die Feier des Tages verkündet und in ehrender Anerkeunung die hohen Verdienste des Jubilars ge priesen,

MAuslauD.

Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. Aus Oberfrauken, im Dez. (A, Z.) Der Streit über die Getraide-Preise beruht wohl zunächst auf einer falschen Prämisse, nämlich auf der Aunahme einer überaus gesegneten Aerndte. Man hörte und las überall, daß Niemand im Stande gewejen set, jem Getraide unterzubringen, daß vieles uuter freien Himmel habe geseßt werden müssen, und daraus {loß man auf einen Ueberfluß, der nicht vorhanden i. Die Quantität der Körner, welche in diejem Jahre gebaut wurde, is insbesondere mit Rücksicht auf ihre geringere Güte von der Art, daß sie die vorausgegangene Aerndte taum übersteigt. Gegen voriges Jahr, in welchem freilich die Früchte eine seltene Schwere hatten, wiegt hier der Scheffel Weizen 30 Pfd., Korn 22 Pfd. , Gerste 21 Pfd., Hafer 2 Pfd, weniger, Dazu kommt, daß im vorigen Jahre noch große Vorräthe vorhanden waren, diejes Jahr gar keine, und daß auch die Kartoffel-Aerndte, wenn auch eine bessere, doch im Ganzen unter mittelmäßig im Durchschnitt war. Dieses Minus treibt die Preise in die Höhe, denn der Wucher is nicht so allmächtig; auch geht daraus hervor, daß die Lage des platten Lan- des nicht \o überaus glänzend i, zumal da noch überall die Nach- wehen der vorjährigen Futternoth zu finden sind, oder doch wenigstens

noch emysunden werden. Auch ih bin überzeugt, daß die Regierung niht in der Weise die Getraide-Preise influiren kann, wie verlangt wurde. Was man wünschen darf, ist, daß sie zu passenden Zeiten die vorhandenen Magazine fülle, um, wenn die Noth kommt, wenigstens den Armen helfen, und daun wenn (wie einige Zeit vor der lebten Aerndte) gar kein Getraide mehr vorhanden i, wenigstens diese vor dem Wuer, der allerdings dann guftaucht, hüten zu können. Der Vermögende hat es ohnedies in seiner Macht, privatim für sich das zu thun, was er von der Regierung verlangt, und in wohlfeilen Zeiten sih Borrath zu kaufen, überhaupt si immer neuen Vorrath zu halten, was insbesondere jegt mit dem Trockenmehl ganz leicht geht.

Kurhessen. Kassel, 13. Dez. (Allg, Kass. Z.) Stände - Versammlung hielt gestern öffentlihe Sihung. Auf der Tages - Ordnung stand die Berathung des Berichtes des Budget- Ausschusses über die Proposition der Staats - Regierung, die Bewil= ligung eines Supplementar- Kredits für außerordentliche Ausgaben der Staats = Kasse betreffend, Zur Bestreitung dieser Ausgaben von 202,000 Rthlr. hat die Regierung zunächst den Uebershuß der Ein- nahme von 42,000 Rthlr. bestimmt und verlangt die ständische Zu- stimmung, daß zu gleihem Behufe die landständishe Haus- fasse von 27,710 Rthlr. verwendet, und das Finanz = Mi=

Die

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nisterium zur darlehnsweisen Aufnahme von 132,000 Rthlr. ermächtigt werde. Der Budget - Aus\shuß trägt in der Ueber- zeugung, daß die in der Proposition für die laufende Finanz= Periode nachträglich verzeihneten neuen Ausgaben aus der Ueber \hüssen der abgelaufenen Finanz -Perioden gedeck werden können, darauf an, die Zustimmung zur Verwendung der landständischen Haus fasse und Aufnahme eines Kapitals von 132,000 Rthir. abzulehnen. Der Herr Landtags-Kommissar verlas eine Mittheilung des Finanz= Ministeriums zur Widerlegung der Ansicht des Ausschusses. Auf den Antrag Mittheilung dem Budget-Ausschuß zur weiteren Begutachtung über- wiesen, worauf die Versammlung zu einer vertraulichen Sibung überging.

Medcklenburg. Rostock, 10. Dez. (H. C.) Unsere Justiz Kanzlei hat einen s{chmerzlichen Verlust durch den Tod ihres hoch verdienten Kanzlei-Direktors Dr. von Gülich erlitten. Der Verewigte war auch Direktor und juristisches Mitglied der Großherzogl. Med! zinal- Kommission hierselb. Er hinterläßt den Ruhm eines ausge zeihneten praktishen Rechtsgelehrten, eines überaus thätigen Richters und trefflichen Dirigenten. Dabei war er ein humaner, wohldeu fender Mann. Durch Gülich's Tod i nun im Laufe eines halben Jahres die zweite Vakanz in diesem Gerichtshofe entstanden, und sieht man der landesherrlichen Ernennung zweier Räthe baldigst entgegen. _… Freie Städte. Hamburg, 14. (De C): N heutigen Rath- und Bürger-Konvent werden folgende Anträge E. E. Raths der Bürgerschaft vorgelegt werden: 1) ein Antrag, die Revi sion der Korn-Orduung betreffend. Die jeht bestehende is vom 22, März 1737 datirt; 2) ein Antrag in Betreff der Revision der Vor mundschasts-Ordnung, welche bei ihrer Beliebung vom 7, Dezember 1837 vorbehalten worden warz 3) ein Autrag, die Anlegung von Trottoirs in den neugebauten Straßen betreffend, deren Flächenmaß im Ganzen 630,900 Quadratsuß, wovon 107,500 Staats Trottoir und 523,400 Privat-Trottoir beträgt. Die Rath- und Bürger-De putation findet es billig, daß die Haus = Eigenthümer 1 Sh No Quadratfuß beitragen; 4) der vierte Antrag rührt von der selben Deputation her, und betrifft die Ueberlassung des alten Rathhausplaßzes an die patriotische Gesellschaft. Der Plat soll bis auf circa 12,000 Quadratfuß erweitert, zu 09,000 I eo, vel werthet werden; 5) ein Autrag, behufs Prolongation der 183+ ult. auf 5 Jahre beliebten Verordnung über das Bürgerrecht, bis 41844, mit einer Abänderung zu Gunsten der Israeliten, die ein Bank Tolium haben und Transito - Haudel treiben u. a. m,z 6) der sech]te Punkt betrifft die Ertheilung einer kleinen Pension an Militair Wittwen unter gewissen Umständenz 7) endlich proponrt &, S. Rath die Erwählung der im Konvent vom 1. Juni d. J. von Erbge/. Bürgerschaft vorgeschlagene Prüfungs KZommi}jion in Vetref] EINGE neuen Verordnung über das Hypothekeuwejen und dessen Rechts Verfahren,

dem

T ps 263.

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XX Fraukfurt a. Vë., 13. Dez. Das, wemgstens 10 jet noh nicht widerlegte Gerücht, daß auch in dem nur drei Wegsjtunden von hier entfernten Bade Soden eine Spielbank errichtet werden solle, mußte von neuem den Antrag 1n unsere1 gesebgebenden Ber sammlung veranlassen, daß den hicsigen Bewohnern in einem Umkreis von 12 Stunden das Spielen an üsentlichen Banken geseßlich unter sagt werden solle, Der von dem hiesigen Handelsstande schon im vorigen Jahre gegen die Hazardspiele errichtete Berem hatte sich übri gens als erfolgreich gezeigt, dennoch is ein gejebliches Verbot wün schenswerth. Ob aber, nach dem Antrag der gejeßgebenden Versamm lung, eine Verwendung des Senats bei der Bundes = Versammlung für Aufhebung aller öffentlihen Spielbanken in Deutschland von Erfolg fein werde oder kann, steht dahin. Was nun aber die für Soden angeblich in Aussicht stehende Spielbaul betrifst, so würde diese um so an!ockender für den hiesigen Plaß sein, da man jeßt hon in 7 Stun den, vermittelst der Taunus-Eisenbahn bis Höchst gelangen kann und von Höchst nach Soden eine Eisenbahn erbaut werden soll, Man fam nach Vollendung derselben in einer guten halben Stunde von hier Soden erreichen,

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Pavis, 11. Dez. Die ministeriellen Blätter mochten wohl alauben, daß sie dem Briefwechsel zwischen dem Herzog von Bordeguyx und Herrn von Chateaubriand, gerade wenn fie denselben ganz mit Stillschweigen übergingen, eine größere Wichtigkeit gäben; sie haben sich daher heute auch zur Aufnahme desselben entschlossen, und das Journal des Débats bemerït als Einleitung dazu nur mit weni gen Worten, es scheine in diesen beiden Briefen für die legitimistische Partei die ganze Frucht der Demonstration, welche zu London statt gefunden, enthalten zu sein; auch verdienten beide Dofumente deshalb studirt zu werden, weil in ihnen die Träumereien und Pläne der le- gitimistischen Partei für die Zukunft enthüllt seien, Die Organe der liberalen Opposition, die den Brieswechsel s{hou gestern in ihre Spal= ten aufgenommen, sprechen sich, je nach ihrem gewohnten Ton, mil der oder härter, aber alle mit gleiher Zureht- und Zurückweisung

über den Jnhalt der beiden Schreiben aus, und es haben dieselben, | nung der Bürger, Verhöhnung der

wie es scheint, nirgends, außer bei der legitimistischen Partei, den ge ringsten Auklang gefunden. E —-

Gestern erhielt die Königin Christine, während sie n der Kirche des Petits - Peres ihre Andacht verrichtete, dur einen Bedienten, welder aus dem Tuilerieen - Schloß kam, ein Schreiben, dessen Jn halt sie dermaßen ergriff, daß sie ih sofort entfernte, Dies Schrei ben soll die Kopie einer telegraphischen Depesche enthalten haben, nach welcher der Kongreß auf die Explicationen des Herrn Olozaga, die eine günstige Aufnahme gefunden hätten, zur Tagesordnung über gegangen wäre und den Ex= Präsidenten des Minister = Raths wegen seiner Wiedererwählung vor jeine Kommittenten verwiesen habe.

Herr Allard, Bataillons - Chef vom Ingenieur - Corps, voi der Regierung mit der Ausführung der Ringmauer im Süden der Haupt stadt beauftragt und in der Veputirten-Rammer einer der wärmsten Vertheidiger der Fortificationen , 1st jeßt vom Kriegs-Minister gaufge- fordert worden , die leßten Briefe Arago's gegen die Befestigung zu widerlegen.

Es befinden sih gegenwärtig in unserer Mitte zwei Delegirte der französischen Bevölkerung in den La Plata staaten. Dieselben wurden vor wenigen Tagen durch deu fonservati- ven Deputirten , Herrn Mermilliod , dem Herrn Guizot vorgestellt, und überreihten dem Minister eine neue Petition, worin sie die drin- gende Nothwendigkeit nachweisen, den Franzosen in Montevideo einen

m Paris, 11. Dez.

größeren Schuß gegen die Gewaltthätigkeiten des Diftators Rosas, an- gedeihen zu lassen. Herr Guizot fragte die beiden Delegirten, ob sie im Stande wären , einige der in der Petition erwähnten Thatsachen durh glaubwürdige Dokumente zu bescheinigen. Die Antwort lau-= tete, daß alle darin erwähnten Umstände geseßlich bewiesen und die betreffenden Dokumente zur Einsicht vorgelegt werden fönnen. Herr Guizot begehrte 48 Stunden Bedenkzeit, um die ihm überreichte Petition zu erwägen, bevor er den Delegirten eine bestimmte Antwort darüber er= theilen könnte, Gestern beschied er die Delegirten wieder zu sih und erklärte

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des Herrn von Ochs wurde die Diskussion ausgeseßt uud die | sein, daß Herr Billaut es

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ihnen, daß die französische Regierung, ohue vor der Hand die Mittel zu bezeichnen, welche sie dazu als nothwendig erachtet, denno ent- {losen wäre, energisch zu Gunsten der französischen Bevölkerung von Montevideo einzuschreiten, Herr Guizot versicherte zugleich die De- legirten, daß die nöthigen Befehle gegeben werden würden, die fran- zösische Station in den Gewässer der La Plata-Staaten zu vermehren, und daß unterdessen unverzüglich eine Dampf Fregatte mit den be treffenden Verhaltungs = Befehlen nach Montevideo abgehen würde. Diese Maßregeln scheinen vorzüglich dadur hervorgerufen worden zu übernommen hat, während der nächsten Adreß = Diskussion Herrn Guizot in Betreff der Angelegenheiten von Moutevideo zu interpelliren, Ueberhaupt herrscht in unseren Schiffs wersten eine außerordentliche Thätigkeit, welche dahin zu deuten cheint, als wollte unsere Regierung ihre Seemacht vermehren. So unter Anderem erschien unlängst ein Befehl des See- Ministers, welcher verordnet, daß die für die transatlantische Dampfschifffahrt bestimmten neu erbauten Fregatten ganz auf kriegerischem Fuß einge richtet werden sollen, obwohl sie, ihrer ursprünglichen Bestimmung ge mäß, zugleih zum Transporte der Reisenden dienen sollte, Laut des neuesten Befehls müssen diese Dampf = Fregatten, nachdem sie bereits ihre Passagier - Zimmer erhielten, wieder umgebaut und die Zahl ihrer Kanonen vermehrt werden.

Die letzte Nummer des Bien puplic, Organ des Herrn von Lamartine, i infofern wichtig, als daraus hervorgeht, daß der De vutirte von Mâcon einerseits mit den Fourrieristen und anderersetts mit den Radikalen keine politishe Gemeinheit haben mag. Vie Er nennung des Herrn Considérant zum Mitgliede des General-Conseils der Seine, gab Herrn vou Lamartine Aulaß, seine eigenen Ansich ten über die philosophischen Tendenzen der Fourrteristen, unter denen Herr Considéraut einer der auschnlichsten Koryphäen 1/8, i dußèrn. „Qt Conusidéraut“‘, sagt Herr von „amarline, „„Gehort zu den Philosophen, welche die menschliche Gesellschaft in eine allge meine Familie vereizigen und die Srde in eine neue Form werfen möchten, aus welcher eine neue Erde und eiu neuer Himmel hervor gehen soll. Die Jdee an sich mag }chon und anziehend sein, aber Niemanden if es gegeben, Zu enticheiden, ob sie auch wahr seim tann. Die Nationen trauen den Neuerungs- Ideen erst dann, wenn fie dieselben lange Zeit versucht haben. Sie lassen ourch bloßes Blendwerk gewinnen, selbst wenn es den Anstrich des Genies an sih trägt ; sie thun recht daran. Tiefiinnige Staatêmänuer dürfen nux dann große Neuerungen wagen, wenn sie vom Gelingen derselben innigst überzeugt sind; denn es handelt sich dabei, die Menschheit aufs Spiel zu seßen. Weder noch Frankreich, sind geneigt, die systematischen Versuche

ier’'s zu wagen. Praktische und erprobte Verbesserungen eines

und moralishen Associationsgeistes ist das Höchste, was seine

‘iplin vou der Denkart unseres Jahrhunderts zu Gunsten ihres Systems erwarten darf. Gott allein kennt, was wahr iz die Menschen versuchen nur, die Wahrheit zu ergründen, und rufen ie nicht früher aus, als bis sie dieselbe als solche ervrobt haben. Der Gedanke lebt vom Zweifel, aber die Gesellschast kaun nur von der Gewißheit Feen E

Ein deutsches Blatt, die Kölner Zeitung, meldete unlängjk in einer Korresvondenz aus Leipzig, Herr von Lamartine hätte ver \vrochen, an der Revue des Herrn Ruge, die mit dem Beginn des nächsten Jahres in französischer und deutscher Sprache in Paris erscheinen foll, zu arbeiten, Herr Lamennais, dessen radikale Tendenzeu hinlänglich bekannt sind, wurde dem Herrn von Lamartine zum Mitar beiter gegeben, wahrscheinlich, um indirekt zu insinuiren, daß der deutsche Radikalismus an Herrn von Lamartine eine Stüße gefunden babe. Der Deputirte vou Mäcon beeilt sich, in seinem Journal die Angabe der Kölner Zeitung als lügenhasft zurückzuweisen. Cine1 seiner vertrauten Freunde in Paris erhielt überdies ein eigenhändiges Schreiben von ihm, worin Herr von Lamartine sagt: „„Proclamez bien haul, que chacun l’entende: Non, jamais U n'y

sich \chwer

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1 aura rien de commun entre

moi et les radicaux. Grossbritanien und Irland.

Iondon, 9. Nov. Die süngsten Ereignisse in Spanien geben der hiesigen Oppositionspresse neue Veranlassung, Frankreichs Politil als die Ursache der jebigen madrider Zustände anzuklagen und die Unth tigkeit des britischen Kabinets zu tadeln. So sieht die Mo ning Chronicle alles Unheil daraus entstehen, daß Frankreich abei beharre, Spanien durch eine Minorität der dortigen politischen Männer regieren zu lassen, welhe im Bewußtsein ihrer Schwäche, alle Hoffnung „auf französische Hülfe, französische Heirath und fran zösische Diplomatie“ geseht habe, Diese Minorität mache sich abei durch ihre Maßregeln beim Volke verhaßt, was indeß Lord Abc1 deen nicht hindere, die Dinge ihren Gang gehen zu lassen, und sogar mit Frankreich ih einverstauden zu erflären. „Die J

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einzige Ent shuldigung für den englishen Minister“, meint das Whigblatt, „wäre die Voraussetzung gewescn, daß der allmächtige und allweise franzÿ= sische Köbuig in Spanien zugleich mit der Sicherstellung seiner eigenen Interessen, die Juteressen des Landes und Thrones wahrnehmen würde. Anstatt dessen aber sehen wir Fehler über Fehler, Unge rechtigfkeiten, Proscriptionen, Beschimpfung der Liberalen, Entwaf}f Munizipal=Freiheit, Herrschaft Streitigkeiten der

| des Kriegsgeseßes, und endlih unbegreifliche | gewählten Parla-

Häupter der Regierung mit dem von Frankreich

mente, welde mit einer groben Verleßung aller Schicklichkeit gegen

die junge Königin endigt.“ Hierin hätte man den besten Beweis

für die Nothwendigkeit der beizubehaltenden Regentschaft Espartero's,

bis die Königin wirklich mündig geworden wärez denn in diesem Falle | hätte fie Beschüßzer und Erzieher in zwei verschiedenen Personen ge- | habt. Der Sturm Olozaga's auf die Königin wäre allein daher ge=

fommen, daß derselbe die Eigenschaften eines Erziehers, Regeuten und | Múnisters in sih vereinigte.

Olozaga?’s Nachfolger würde in dersel ben Lage und seine Stellung durch jene Minorität, die Moderados, in deren Händen die Königin sich besinde, gefährdet sein.

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Die ein- zige Hoffnung für Spanien bestehe daher in der Zurückseßung dieser Afrancesado und militairishen Partei auf die ihr als Minorität ge-

| bührende Stelle und in der Erhebung der „großen nationalen und

liberalen Partei“ zur Gewalt. Die Politik Englands soll diese Er- | hebung unterstüßen. Die Times antwortet auf diesen Artikel durch eine Zurückweisung der Verdächtigung französischer Politik und eine

Rechtfertigung des englischen Kabinets. Die Dinge in Spanien hâät-

| ten keinesweges in einem fremden Einflusse ihren Grund, sondern

müßten dem völlig dissoluten Zustande jenes Landes zugeschrieben werden, Espartero’s Sturz beweise hinläuglih, daß es dort feine

„große liberale und nationale Partei gäbe“, da diese den Regenten,

als er nach constitutionellen Grundsäßen regieren wollte, hätte unter-

stüßen müssen, Keine solche Unterstüßung wurde gewährt, denn solhe Partei existirte niht; und doch, wenn eine Partei in jenem

Kessel streitender Leidenschaften auf die Benennung „nationale

Partei“ einen Anspruch hatte, so war es eben die, welche den Re=

genten aus dem Lande trieb. England kann deshalb dem Treiben der

zügellosen Parteien Spaniens nur zusehen und dies geschehe in Ver- bindung mit dem wichtigsten Alliirten der britischen Krone, mit Frank reih. „Die erste Regel“, sagt die Times in Bezug auf die Ver- dächtigung der französischen Politik, „welhe der Politik Ludwig

Philipp's in Spanien zum Grunde liegt, ist vor allem das Zurückste hen von einer Einmischung und das Vermeiden einer Wiederholung jener Jrrthümer, welhe Ludwig XIV. so theuer zu stehen kamen und für Napoleon unheilvoll gewesen sind. Beide intriguirten gegeu die spanischen Regierungen, welche sie später stürzten; aber dies auch nur durch fkriegerishe Einfälle in das Land und durch gewaltsame Occu= pation des Thrones. Kann man nun wohl daran denken, daß ein Herrscher, dessen Ruhe und dessen Sicherheit durhaus von der Erhal- tung des Friedens abhängen, dana Verlangen trägt, die leßten Jahre scines eigenen Lebens, oder den Anfang der Regierung seines unmün digen Nachfolgers dur einen Krieg ohne Zweck, und ohne ein vor auszusehendes Ende sich zu verbittern? Aber dasselbe Widerstreben des französischen Hofes gegen den König läßt denselben von Jutriguen zurückstehen, die nur dur eine Gegenwart von 100,000 Mann von Erfolg sein könnten. Es is darum eine Absurdität, den König Lud wig Philipp anzuklagen, daß er nach Gewalt in Spanien strebe.“ „Was nun den Zustand Spaniens aubetrisst““, sährt die Times fort, \o ist es leichter zu sagen, was die französishe Regierung nicht thun, als was die Regierung in Madrid thun wird. Niemals war eine Zeit weniger zur Diskussion über Minoritäten und Majoritäten und die Einzelheiten der constitutionellen Gewalt geeignet, als die jebige, und jede Regierung, welhe nur die Königin vor Beleidigung üben, die Steuern erheben, das Recht verwalten könnte, würde nah so lange gestörter Orduung in der Verwaltung ein Segen für das Land sein. Es handelt sich nicht um diesen oder jenen Mann oder diese oder jene Partei; sie sind alle nichts werth. Das Land 1st bedroht uicht mit einer Revolution, sondern einer gänzlichen Auflösung. Jede Post bringt s{limmere Nachrichten; heute stärkt der erste General sih durch sein Vermögen, Offiziere in Königlicher Gegenwart trunken zu machen, morgen verriegelt der erste Minister das Königliche Gemach, um seine Souverainin zu zwingen, die Cortes aufzulösen! Und während solche Scenen im Palast vorgehen, in welchem Zustande muß die Nation sich befinden welches Geschick Spanien erwarten? Zu folcher Zeit noh die bedeutsame Frage durh einen Streit zwischen den Verbin deten der Königin von Spanien oder ein Wortgefecht zwischen poli tischen Parteien in unserem Lande bedecken zu wollen, heißt soviel, als die Gefahren, welche der Welt drohen und die Pflichten eines englischen Politikers aus dem Gesichte verlieren.“

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l Brussel, 12, Jn der gestrigen Sihung der Reprä tanten-Kammer wurde zur Diskussion der einzelnen Veraunschla des Budgets der Mittel und Wege geschritten und eine nah d deren unverändert angenommen, nämlih an Grundsteuer 17,753, 67., Personalsteuer §8,625,100 Fr., Patentsteuer 2,800,000 Fr., Berg werks = Abgaben 180,180 Fr., Zölle 11,407,000 Fr., Getränfsteuer 965,000 Fr., Accise 20,833,000 Fr. , Gold- und Silber - Stempe 150,000 Fr., verschiedene Einnahmen 464,000 Fr,, Einregistricungs Abgaben 20,850,000 Fr. , Domainen 4,745,000 Fr.

Dem Vernehmen uach, besteht die Expedition nah der belgischen Kolonie St. Thomas in Central - Amerika, die am 15ten d. unter Segel gehen soll, aus 150 Personen, worunter sich 48 Pontoniers, l Arzt, 2 Geistlihe und 14 Frauen befinden.

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Luzern, 4. Dez. Die bier erscheinende Staats der fatholishen Schweiz meldet Folgendes: „Freiburg hat sich ehrenvoll an Luzern und die Ur-Kantone Schwyz und Uri angeschlos jen, Den 29, November beschloß der hohe Große Rath, gestükt auf die Grundlage der in der leßten Tagsaßung abgegebenen Protesta tion gegen den unbefugten Zwölf-Stände Beschluß, au der vou Lu zern vorgeschlagenen Konferenz der bundesgetreuen Stände Thei nehmen, um nah Kräften zur Sühnung des Bundes und zur rung der Rechte der katholischen Konfession beizutragen. Dieser {luß wurde mit an Einmuth gränzender Mehrheit gefaßt. Das ganze freiburger Volk hat sich entschieden und kräftig ausgesprochen, Die vielen Bittschriften, welche, mit zahlreichen Unterschriften ve1 sehen, dem Großen Rath vorgelegt wurden, geben Zeugniß von dem guten Geiste, der das freiburger Volk bescelt.“ i

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5 Madrid, l, Dez. Die Wuth der Parteien würdigt das Königthum zu ihrem Spielwerk herab und hält die sonst Hellsehenden in Blindheit gefangen, Unmöglich köunen die Personen, welche der Königin anriethen, in Gegenwart der hohen Würdenträger des Reiches die bewußte Erklärung feterlichs abzugeben, die Folgen bedacht haben, die aus einem solhen Schritte hervorgehen müssen, Noch unbeson nener handelte der Minister, welcher, ohne daß, wie es scheint, die Königin ihm es anbefahl, jene Erklärung den Cortes vorlegte und dadurch den Ausbruch des Partetenkampses hervorrief. Die \chwerste Ver antwortung hat aber die Majorität des Kongresses auf sih geladen, indem sie zugab, daß das feierlich abgeg¿bene Wort der Königin, vermuthlich durchaus ohne deren Vorwissen, zum Gegenstande der öffentlihen Erörterung herabgewürdigt worden is, Die Mehrheit des Kongresses besteht aus Personen, die sich bei jeder Gelegenheit als die entschlossensten Vertheidiger des Thrones bezeihnen. Ein Leichtes wäre es thnen gewesen, der ganzen Erörterung vorzubeugen, Es war sogar ihre Pflicht, dem Herrn Olozaga, der sich selbst nicht mehr als Deputirter betrachtete *) und nicht als solcher betrachtet werden fonnte, den Eintritt in ihre Versammlung zu untersagen. Aber als sie endlich nah zweitägigen Debatten den Beschluß fassen, daß er nicht als Deputirter betrachtet werden könne, sprechen sie ihm, im Widerspruch zu eben dieser Entscheidung, ausdrücktlih die Befugniß zu, an der un seligen Erörterung Theil zu nehmen, vermittelst seiner Rednerkünste die Leidenschaften der ohnehin aufgeregten Menge aufs höchste z1 spannen, und sich selbst als das Schlachtopfer seiner eigenen Recht lichkeit und einer verborgenen Hof-Jntrigue, das Königliche Wort aber als unwahr und durch böse Künste erpreßt darzustellen. Von dieser Befugniß machte denn Herr Olozaga gestern bis zum Uebermaße Gebrauch, obgleich man wohl erwarten durfte, daß er von seinen Talenten und den ihn begünstigenden Umständen einen geschickteren Gebrauch gemacht haben würde. Man lese aufmerksam die lange von ihm gehaltene Rede, und man wird kaum irgend eiuen that= | sächlihen Beleg zu der von ihm aufgestellten Behauptung finden, | daß eine sogenannte Camarilla vorhanden wäre, deren Zuslüsterungen einen größeren Einfluß auf das Gemüth der Königin ausübten, als die Rathschläge und Willens - Erklärungen des Minister = Präsidenten, T ie Thatsachen, die Herr Olozaga gestern zur Unterstüßung dieser Behauptung vorbrachte, beweisen im Gegentheil nur, daß er als Miz nister, vielleicht dur ein Uebermaß von Eitelkeit verbleudet, in den unbe deutendsten, harmlosesten Ereiguissen, wie sie an jedem Hofe stattfinden irgend eine tief angelegte Jutrigue erblickte, Wenn es eine Camarilla um die Königin gab, so bestand sie gerade in der Person des Herrn Olozaga, die in reißender Schnelle mit den höchsten Ehrenzeichen und Würden bekleidet und von der Königin in Gegenwart der fremden

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verließ, richtete er an die Deputirten folgende Worte: „Jch werde einge

L Jt daß ih nicht nur Präsident, sondern auch Deputirter gewesen

| | *) Als Olozaga am 27sten v. M. den Präsidentenstuhl des Kongresses |

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Diplomaten mit solcher Herablassung begnadigt wurde, daß eben diese Herren die Besorgniß äußerten, ein o hoher Grad der Königlichen Huld möchte zu einem Mißbrauche führen. Jn dem ersten Theile seiner gestrigen Rede suchte Olozaga darzuthun, daß schon bei seinem Eintritt in das Ministerium eine geheime Camarilla die Königin gegen ihn eingenommen habe. Ju dem zweiten Theile will er dagegen be- weisen, daß die Königin, ohne den geringsten Widerstand zu leisten, das Auflösungs - Dekret unterzeichnet habe. Hieraus würde ja offenbar folgen, daß die Königin nicht den Zuflüsterungen der Ca-= marilla, sondern dem Willen Olozaga?s nahgab. Hier in Madrid is bekannt genug, daß Olozaga seinen Freunden wiederholt erklärte, die Königin wäre „eigensinnig“, er werde aber ihren starren Sinn chon zu beugen wissen. Die eigentliche Kunst seines gestrigen Vortrages bestand in den geschickt genug angebrachten Reticenzen, deren er sich um so ungestörter bedienen kann, da er weiß, daß die dadurch betroffenen Personen sich ihm nicht gegenüber stellen können.

Unterdessen benußten die Esparteristen diese unglüctlihe Ver widckelung, um den Pöbel zu offenem Aufstand anzureizen. Gestern, als am leßten Tage der Volksfeste, voten alle Straßen den belebte= sten heitersten Anblick dar. Abends glichen viele Gebäude, auf das prachtvollste beleuchtet, wahren Feenpalästen, Von allen Seiten er= {holl rauschende Musik, und auf der Plaza Mayor floß auë einem Brunnen Milch und Wein. Auf dem großen Platze vor dem Palaste wurde ein Feuerwerk abgebrannt. Plöblich brach ein d C hause versammelter Haufen in das Geschrei, „es lebe ( lebe die National-Miliz, nieder mit Narvaez, nieder mit der saßung!‘’ aus, feuerte mehrere Schüsse auf die Wache ab, und wurde durch diese mit Schüssen zurückgetrieben, wobei einige Personen

Q M) Dacndas: Sid va Ó S s w Meuterer stelen darauf in anderen Straßen

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Leben verloren. Die uber die herbeieitenden Vfsiziere her, wurden jedoch durch ein Bataillon Truppen auseinandergetrieben. N DEI heutigen SiBUng des Kougre}ses wiederßoite Derr 10ck i:

aga den Haupt= Inhalt seines gestern gehaltenen Vortrages, und

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dito v O A 1 » Kor 10py Cotnopy G ov i uc)te dann aus den Umständen der Dauer seiner mit der Kb} tain in er Nacht vom 28ften gehabten Konferenz, aus Gründen der Oertlich

) \ d l L l Nähe befindlichen Umgebungen, die Unmöglichkeit hun, daß er das ihm zur Last gelegte Verbrechen begangen ( önne. Er behauptete, die Königin könne sich der Worte, wie sie in dem Aktenstück niedergeschrieben worden sind, unmöglich bedient haben, und daß dieses Dokument selbst feine geseßzn habe, weil man die wahre Geschichte der Entstehung desselben nicht kenne. Er sagte, es gäbe iu Spanien und Europa Feinde der Fretheit, welche den constitutionellen Thron dieses Landes in einen unumschränkten verwandeln wollten. Er könne beweisen, daß i Europa an dem Plan rDette: Den Son Des O EN S mit Ret oon der T aus ges{chlossenuen Prin A t Der Ron S adella zu vermable!, Und

és In Spanten Uceiten aae, die vielen Plan stüßten, Nach diefen erscholl von allen Seite!

NUs, „es lebe sabelln 1! Herr Olotaga wieder! die lebter( Behauptung, mit dem Hinzufügen, die Regierung kenne diese Agenten Dann ergoß der Redner seine ganze Galle gegen die Klasse von Per sonen, welche ihre Geburt dazu berechtigt, die Hof= Aemter in der Nähe der Königin zu bekleiden. Die Volksgallerie zollte diesen De clamationen des mit dem goldenen Vließe prangent porfömm lings den lautesten Beifall. Er {loß mit dem Wunsche, der Kongreß möge die tra 3otshaft an die Köuigin genehmigen und ihn in Anklagezustand versetzen. Der Präsident des Kongreies Herr Pidal, suchte darauf in einer Rede, auf die ich morgen zurückkommen Werde, alle Behauptungen Olozaga?s dur Thatsachen und \chlagende Grunde zu widerlegen.

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Ministertum soll vervollständigt sein, so daß desfallsigen Dekrete erscheinen werden.

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___O Madrid, 5. Dez. Jn seiner vorgestrigen Rede fand Herr VIOzgga ur gui, auf dié zarten Nerven der Zuhörer einzuwirken, das allgemeine Mitlieciden für sh als unschuldiges Schlachtopfer ge heimnißvoller Jutriguen in Anspruch zu nehmen, und durch die Z

sage, seine Rechtfertigung innerhalb der dem Throne schuldigen C surcht einshränken zu wollen, sich selbst als einen hochgesinnten N darzustellen, der aus Schonung vor der erhabenen Würde seines Gegners, stumm auf seine Waffe hinweise, ohne sie aus der Scheide 1 ziehen, Gestern aber wurde diese Larve abgenommen, Das _Olozaga’s ging darauf aus, die feierlichen der Königin auf die schonungst{oseste Art als Täuschung und Lüge, sich selbst dagegen als einen Mam darzustellen, der wegen dieser gegen die Unschuld, die Weiblichkeit, die angeborene Würde und Unverleßlichkeit gerihteten Angriffe eine Bürgerkrone verdiene. Als Diplomat trat Olozaga vorgestern, als Volkstribun gestern auf. A Ausdrücken, deren sich nur der Pöbel bedient, sprach er von den

jenigen Klassen der Gesellschaft, „welche“, wie er sagte, „glauben, daß sie mehr sind als Andere, weil sie sich die Mühe gegeben haben (porque se dieron el trabajo), von der oder jener Mutter geboren zu werden.“ Vergleichen Declamationeu sind um so abgeshmadckter in einem Lande, in welchem dem geringsten Bettler rößere Rücksichten erwiesen werden als dem ersten Granden, und das seit länger als hun= dert Jahren fast alle seine Minister und Generale aus den niedrig

sten Volksklassen hervorgehen sah. Am Schlusse seiner gestrigen Rede erklärte Herr Olozaga, daß, wenn in seinen Ausdrücken Anmaßung zu liegen scheine, dies die Anmaßung der Tugend wäre. „Wie könnte mir“, dieses sind seine eigenen Worte, „jeßt Selbstvertrauen fehlen, unr, der ih es einem Despotismus, der vielleicht in ähnlicher Gestalt bald wieder auftreten dürfte, zu verdanken hatte, daß ich die Stufen des Galgens betrat? Stolz ging ich einher, denn ich tröstete mi im Ker

ier mit der Hossuung, daß mein Blut dem Vaterlande nüßen könnte

und bot mih ihm als Schlachtopfer au, damit Andere mein Beispiel Ny und die verlorene Freiheit wieder erobern könnten.“ Und ei Man, Der S O f Verdienst anrechne ie Stufe e

Galgens betreten Ln Lau da Gaigens , n das Leben ¿«Ferdinand’s VII, sich vershwor, verlaugt, daß die Aussage, dur welche er die Last

1!

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einer |[chweren Anklage von sih wälzen will, \s{chwerer wiegen solle als die feierlichen Worte der Tochter eben jenes Königs, die der ihr zur Seite stehende Schußengel der Unschuld dem höchsten Richter zur Prüfung vorgelegt haben wird? Herr Olozaga geht von dem Grundsaße aus, daß die Königin Niemand anders als den verant-= wortlichen Minister über Politik auch nur \prehen hören dürfe, Was heißt das anders, als die Königin abseßen und den Mi- nter zum unumschränkten Herrn des Landes machen, der sich mit der cinen Hand der Cortes, mit der anderen des angeblihen Königlichen Willens als einer Maschine bedient? Auf diese Weise würde der Kö-= nig offenbar nichts weiter als ein blindes Werkzeug der gerade berr schenden Partei sein, und höchstens die Befugniß haben, den regie- renden Minister mit Bonbons zu beschenken. Seltsam sind die Gründe, durch welche Olozaga die Aussage der Königin zu wider=- legen suht. Bald bezieht er sih auf das unerhörte Verbrechen, daß der General-Capitain Narvaez mit ihm und dem diplomatischen Corps zur Tafel geladen wurde, bald gar darauf, daß in einem Lande, in welchem es vielleicht über eine Million Anhänger des Don Carlos giebt, einige Personen eine Vermählung zwischen dem Sohne desselben und der Königin herbeigeführt zu sehen wünschen, Folgt daraus etwa,

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daß Herr Olozaga sich nicht Ungebürliches gegen die Königin heraus- genommen haben fönne? ti

__ Herr Pidal stellte gestern den ganzen Lauf der im Palaste statt= gefundenen Ereignisse in das rechte Liht, Er wies den Sah, daß die Königin die Dienerin des Minister-Präsideuten sein müsse, unter lautem Beifall zurück, Er, ein Mann, der sich eines unbescholtenen Rufes und der allgemeinsten Achtung erfreut, erklärte, in bittere Thränen ausgebrochen zu sein, als er von den unschuldigen Lippen der Köntgin die 1hr widerfahrene Unbilde vernahm. „Jh begriff, i fühlte“, sagte er, „daß das Geständniß, das jenen Lippen entfloß, sreiwillig, natürlich, unerfünstlih war und unmöglih das Erzeugniß der vollendetsten Bosheit sein konnte.“ Er bezog sich darauf, daß die Aussage der Königin auf die später herbeigezogenen, unter denen mehrere persönlihe Freunde Olozaga's und sogar zwei seiner Amts-= genossen waren, denselben Eindruck machte; daß diese beiden Minister, Serrano und Frias, ganz allein mit der Königin berathschlagten, ihr anriethen, Herrn Olozaga abzusezen und das Auflösungs-Dekret der Cortes zurückzunehmen, und daß eben diese Minister, welhe Olozaga selbst, als zu seiner Partei gehörend, zu seinen Amtsgenossen gewählt hatte, das Vekret seiner Entseßung ausfertigten, Er erinnerte daran, daß Olozaga noch vor kurzem in öffentlichen Reden die Fortdauer der Eoalition als das einzige Mittel der Rettung des Landes angeprie-

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C5 N l or (7 Ih Gie O S L c , jen, dann aber, jobald er Minister geworden, sich von ihr losgesagt

und einer Partei ín die Arme geworfen hätte, mit deren Grundsäßen feine Art von Regierung bestehen könne. 3 j Zch kann mih nit enthalten, folgende inhaltss{chwere und voll= fommen begründete Worte des Castellano mitzutheilen : „Jebt wird man von Camarilla sprechen und diesen Vorwand ergreifen, um ustand anzustiften, Dann, wenn die Königin sich vermählt, wird der Aufstand gegen ihren Gemahl und endlih gegen die Königin elbst gerichtet werden, die niemals die Selbstentsagung so weit führen fann, um zu gestatten, daß ihre Feinde den Thron erstürmen und sich ¡verdtes darüber erfreut zu zeigen. Möge die Nation, möge Europa sich davon Uberzeugen, der Krieg is gegen den Thron gerichtet und ist es schon seit lange, wenngleich auf verstellte Weise. Se- fange dieser Thron faktisch niht vorhanden war, weil ihn ein Kind einnahm, 10 lange Spanten in der Wirklichkeit eine Republik war, deren Prä= ent auf dem Wege von Emeuten (und Pronunciamientos) geweh= war es nicht nöthig, den Thron direkt anzugreifen; wenn

wurde,

junge Kugin nicht einwilligt, daß er durch die Re=

sen werde, wenn sie sich nicht zu der lächerlichen und

olle bequemt, die man ihr aufdringen will, so werden

direft gegen den Thron gerichtet werden, und früher

“wird ein Kampf zwischen den Freunden der Monarchie

Feinden derjelben unvermeidlich sein.“ |

neue Ministerium besteht aus folgenden Personen: Herr

Gonzalez Bravo, Minister der auswärtigen Angelegenheiten und

+rapdent. Marquis von Peñaflorida (im vorigen Jahre Mit-=

glied des Aguntamiento von Madrid), Míinister des Junern. Mayans

Q in Valencia), Justiz Minister. Portillo (Brigadier und

Veneral = (Fnspecteur der Zoll - Soldaten), Marine - Minister. Diese

Herren gehörten zu der alten exaltirten Partci, {lo}sen sih aber der

Coalition an. Kriegs-Minister i der bisherige Gouverneur von Ma-

drid, General Mazarredo, ein reiner Moderirter. Der Finanz=

Minister is noch nicht ernannt. Dieses Ministerium wird \ih ver-

muthlich keine aht Tage halten iönnen, oder doch gezwungen sehen,

die Cortes aufzulösen. Herr Pidal, dem die Königin die Bildung

des neuen Kabinets neben Herrn Gonzalez Bravo übertrug, weigerte

ih, diesen Austrag zu vollziehen, sobald er erfuhr, daß Lebterer si zum Minister - Präsidenten aufgeworfen hatte. :

Der General Breton is zum General = Capitain von Navarra und der General Clavería zum General-Capitain von Aragoníen er- nannt worden.

: Der französishe Botschafter , hier eingetroffen.

Jn der heutigen Sißung des Kongresses verlangte die Regie= rung die Erlaubniß, den Deputirten Don Lorenzo Calvo H Mateo als Mitschuldigen an dem gegen den General Narvaez gerichteten Mordanschlage zur Untersuchung zu ziehen. M

Darauf machte der Deputirte Madoz den Antrag, daß díe etwanige Genehmigung der in Frage stehenden, an die Königin zu richtenden Botschaft feinen Einfluß auf die Entscheidung des Rechts= punktes haben solle. Er erklärte, daß seine Partei (die Progressisten) das Wort der Königin nicht für hinreichend hielten, um darauf eine Anklage zu stüßen, Dieser Antrag wurde nicht in Betracht gezogen, indem /5 Stimmen gegen 71 ihn zurückwiesen. Herr Cortina nahm darauf das Wort zur Vertheidigung Olozaga's, suchte aber vorzüglich sein eigenes Benehmen während und nach der September= Revolution von 1840 in ein glänzendes Licht zu stellen, so daß der eigentlihe in Frage stehende Gegenstand gar niht berührt wurde Morgen wird Herr Cortina seinen Vortrag fortseßen und, wie es heißt, der Ex-Minister Lopez das Wort nehmen, um die Leidenschaf- ten der Menge aufzuregen, i -

Graf Bresson, is gestern Abend

og Paris, 11. Dez. Die langen Verhandlungen des \spani= hen Kongresses über die zwischen der Königin Fsabella und Herrn Vlozaga schwebende Frage werden hier noch immer mit unges{wäch= tem Znkeresse verfolgt. Man versichert, daß das Kabinet der Tuile= rieen das größte Gewicht auf den Ausgang derselben legt, und es ist gewiß, daß es, in Erwartung desselben, den Abgang des Couriers der alle Woche am Sonnabend an die Gesandtschaft in Madrid abge= {hickt wird, diesmal um 48 Stunden verzögert hat. Es steht übri gens nicht zu bezweifeln, daß bei allen Abstimmungen zu welchen die Ereignisse vom 28, November im Kongreß Anlaß geben werden, die gemäßigte Partei durch ihre, wenn auch geringe, ‘numerische Ueber- legenheit den materiellen Sieg davon tragen wird, denn die gemein= schaftliche Gefahr hat ihr plößlih eine Einheit und eine Disziplin va Leren Wirkungen sich bereits als zu vortheilhaft bewährt L A daß man nicht bei dem eingeschlagenen Systeme verhar= ‘en sollte. i i ' Der General-Capitain von Catalonien hat, laut der vom 5ten datirten neuesten Nachrichten aus Figueras, fogleich nah seiner An- funft in dieser Stadt einen Vorschlag zur Abschließung eines Wafen- stillstandes an den Obersten Amettler abgeschickt. Dieser alubiivatèts am ten, daß er ganz geneigt sei, auf ehrenvolle Anträge einzugehen. L'emgemäß \chickte der General Sanz noch an demselben Tage den Entwurf einer Uebereinkunft auf das Schloß San Fernando, welcher für die Insurgenten ziemlih ehrenvoll und vortheilhaft sein soll, und f ist aller Anschein vorhanden , daß dieselben die ihnen gebotenen Dedingungen annehmen werden. Am Aten fand bereits eine persön=- liche Zusammenkunft zwischen dem General Sanz und dem Obersten

Amettler statt, von der man \ih die besi i E i W s Ursache hat. an sich die besten Wirkungen zu versprechen

Portugal.

A Lissabon, 30. Nov. Die Arbeiten der Deputirten-Kam- mer \ind nun seit vierzehn Tagen im Gange, ohne daß man jedoch noch die eigentlich wihtigen Gegenstände, mit denen die Kammer in der begonnenen Session zu beschäftigen haben werden, angreifen fonte. Es geht in dieser Session, wie es noh in allen bisherigen geganget