1843 / 171 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ihm vollständig vorliegt und auch die darauf ortes bereits befannt is, hält das genannte Blatt mit seinem Urtheil niht länger zurück. „Gestern noch P es heute, „suchten wir nach Licht; nun können wir sagen, day es Lich wird. Was ist aus dem großen Eindruck geworden, den die Ossen- barungen des Herrn Olozaga gemacht haben sollten Be unserer- seits glaubten nie daran, Dieser falsche Redeprunk hat uns nicht ge- rührt; wir konnten darin feine Syur von Rechtschaffenheit oder Aus- rihtigfkeit finden. Und wie geht es zu, daß dieje Kammer , die a fangs dem Angeklagten so günstig schien, die ihn hatte anhören wo , len, die vor dem Aergerniß nicht zurückbebte, wie geht es zu, daß sie in seiner Rechtfertigung nur neue Anklagegründe fand“ Mit wahrhafter Betrübniß nur nehmen wir diese Thatsachen zu Protokoll. Nur als feine andere Möglichkeit _ mehr war, gaben wir die Meinung auf, die wir uns vou Herrn Olozaga gebil det hatten, und auh jeßt noch fällt es uns shwer, sie aufzuge- ben. Er schien uns in der geeignetsten Stellung dazu, um Spanien durch die Krise durhzubringen , in welcher es sich abkämpft, um das Werk der Ausgleichung, der Versöhnung unter den durch eine schon unzählbare Reihe von Umwälzungen gespaltenen und zerfleischten Par= teien zu vollführen, Wir haben uns getäuscht, ganz Spanien hat si mit uns getäuscht. Es i} eine traurige Entzauberung fär alle Weltz aber das Uebel läßt sich nun einmal niht wieder gutmachen. Aller- dings is es nichts Geringes, einen Menschen verloren geben zu müssen; aber noch etwas ganz Anderes wäre es, wenn die Monarchie ihre Ehre eingebüßt hätte. Wir glaubten nie einen Augenblick, daß diese beiden | Fälle sich einander das Gleichgewicht hielten; Spamen urtheilte jo | wie wir. Junmitten dieser unentwirrbaren Anarchie hat das Prinzip des Königthums, sets lebendig, stets unversehrt im Herzen | dieser loyalen uud treuen Nation, einen glänzenden Steg davonge= tragen. Jm Schoß der Kammern wuchs die monarchische Mehrheit in dem Maße, wie die Wahrheit an den Tag fam. Das Ergebniß | dieser Diskussion spricht laut genug. Eine Majorität von fünf Stim- men hatte sich im Kongreß gefunden, als es sich darum handelte, | Herrn Olozaga das Recht der Vertheidigung zuzugestehen ; nach seiner Vertheidigung fand sich eine Majorität von 15 Stimmen f die Berathung über den Antrag, ihn in Anklagezustand zu verseßen. f Die Zeitungen machen darauf aufmerksam, daß Pater Lacordaire in der Kirche Notre-Dame nicht im Dominikanergewande, sondern, in der Kleidung eines gallikanischen Priesters gepredigt habe. Liese Predigt, welche von den Fundamentalwahrheiten des Christenthums handelte, wird ihrer polemischen Richtung wegen vielfach besprochen. Es befanden si der Minister Martin du Nord, die Großbeamten der Universität und mehrere Mitglieder des Hofes in der Kirche ; auch die Normal -= und die polgtehnische Schule waren repräsentirt. Vie Revue de Paris meint, der Streit zwischen der Geistlichkeit und der Universität sei so weit gediehen, daß er die Haupksrage des Ta ges geworden und auch der wichtigste Gegenstand der Berathungen der bevorstehenden Session werden mühe._ S Lord William Hervey, an H. Bulwer's Stelle zum ersten Secre- tair der hiesigen britischen Gesandtschaft ernannt, 1j am 9ten in Paris eingetroffen. ; / ee i: Casimir Delavigne i} so leidend, daß man an seinem Auffommen zweifelt; die Aerzte haben ihm gerathen, nach Nizza zu gehen, und ihm jede Arbeit untersagt.

Vertheidigung Olozaga's erfolgte Entscheidung der C

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=ch Paris, 12. Dez. Die französischen und englischen Blük ter haben bei Besprechung der neuerlid hier gegen den GZürsten Po- lignac ergriffenen Ausweisungs-Maßregel aud) den Namen des Grafen von Peyronuet, einen anderen Er-Minit]ters Karls X, in die Debatte | gemischt. Man hatte unter Anderem dem Marschall Sebastiani, der | sich bei dem König für seinen Verwandten, den Fürsten Polignac, verwendete, Aeußerungen in den Mund gelegt, wodurch das Benehmen des Grafen von Peyronnet in Widerspruch geseßt wurde nit dem des Fürsten von Polignac. Graf von Peyronnet, der sih zu Mon ferrand, in der Nähe von Bordeaux, aufhält, erhielt davon durch die Blätter dieser leßteren Stadt Kenntniß, und beeilte si, sogleich das folgende Schreiben an den Marschall Sebastiani selbst zu richten. „,Monsferrand, 30. Nov. 1843.

Jch habe in cinem Provinzialblatte cinen aus der Times ausgezo- genen Artikel gelesen, mein werthcr Kollege, worin sich folgende Phrase be- E un Grafen von Pevronnet, versehte der Marschall Sebastiani, steht es frei, zu thun, was ihm gefällig ist z allcin wenn der „Furt von Polignac seinem Beispiele folgte, so würde er kein Recht mehr auf meine Achtung haben.“ _ | - Jch glaube in der Wahrheit zu sein, mein werther Kollege, wenn ich Ihnen sage, daß ich stets nur ehrenhafte Beispiele in meinem Leben gege- ben habe, und ih habe sogar manche Gründe, die mich überzeugen, daß (ck41 3 10 2 Fit: Alles das ist daher fals, abgeshmadckt, unmöglich ; ich glaube davon, Goit sei dank, nicht eine Sylbe. Es hat sih indeß Jemand gefunden, es zu erfinden, und um Geld die Gefälligkeit der Times zu erfagufen ; streng genommen könnte sich vielleicht ein Schwachkopf (un sot) finden, cs zu glauben. : : ; 5 Deshalb bitte ich Sie, mein werther Kollege, mir zu jagen, was Wah- res an der Sache ist. ; E

Leben Sie wohl, mein werther Kollege, ih bin Jhr gchorfamster Diener,

: (Gez.) Graf von Pevronnet.“

Vier Tage darauf erhielt der Graf von Peyronnet folgendes Antwortschreiben vom Marschall Sebastiani : „Herr Graf! t h s A9 Bei den Schritten, die ih zu Gunsten des Herrn Fürsten von Polignac gethan habe, ist Jhr Name gar nicht ausgesprochen worden, und ich bin

tarius, als dem finsteren, bigotten, zum Mord des Bruders und Sohnes fähigen Philipp, Herr Francisque, der sonst wohl Charaktere zu zeichnen versteht, hätte den diplomatischen Verlegenheiten, in welche der chemalige Minister Don Quexada geräth, wohl mehr Würze geben {önnen. Mad. Ar- mand de Bonç ars befriedigte zwar in der Rolle der Donna Florinda, ohne jedo das romantische Kolorit, woran dieselbe streift, zu treffen. Da- gegen war Dlle. Melanie Maulvau, welche ihr Debüt fortseßte, als Peblo recht licbenôwündig, und ihre Leistung sprach sichtlich an.

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Konzert in der Sing - Akademie. j J. Remmers, G. S chumann.

Troß des scchlechten Wetters am Sonnabend den 16ten und obgleich die Herren Remmers und Schumann erst vieuzehn Tage vorher ein Konzert gegeben, hatte sih denno zu ihrem zweiten Konzert ein ziemlich zahlreiches Publifum im Saale der Sing-Akademie eingefunden, Nachdem wir eist am Donnerstag in kemfelben Raum Gelegenheit gehabt haiten, Herrn Molique's gediegenes, ruhiges, mehr der älteren Schule avgehöriges Spiel zu bewun- dern, erfreute uns der eben so ausgezeichnete Violin-Virtuose Herr Rem - mers zwei Tage später an derselben Stelle durch den Vortrag cines

D 1028 weit entfernt, in Bezug auf Sie die Gesinnungen zu hegen, welche der Ar= tifel mir unterstellt. 4 R : Ich habe die Ehre, mit vollkommenster Werthshäßung und Hochach-

tung zu sein, Herr Graf, Jhr gehorsamer Diener S A 7 (gez.) H. Sebastian1.“

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Paris, den 4, Dezember 1843. Nach Empfang dieses Schreibens richtete Graf Peyronnet so= fort an die Blätter von Bordeaux, welche den besagten Artikel der Times gegeben hatten, folgende Zuschrift: e L „Jch beklage mich nicht über JThren Artikel, mein Herr; im Gegen theil. Ich werde mich stets nur über Angriffe beklagen, die man mir ver- hehlt hat; aber ih bitte Sie, dieses Schreiben (mit den obigen Beilagen) in Ihr Journal gefälligst einzurüen, und zähle darauf, daß Sie weder Anstand nehmen, noch damit säumen werden. Jch bin, mein Herr, Jhrx gehorsamer Diener S 5 ; (gez.) Graf von Peyronnect, Die falsche Angabe der Times is sonah hierdurch nachgewie= sen. Bei diesem Anlasse kann ih niht umhin, auf die jehr haufig in der Times sowohl als in einigen anderen englischen Blättern jeif einiger Zeit vorkommenden Korrespondenzen aus Paris aufmerksam zu machen, in denen manche wahre Thatsache mit vielen falschen, manch mal rein erfundenen, schr oft aber gänzlich entstellten untermisht er scheint, was zu wissen nicht überflüssig sein dürfte, da man geneigk it, diesen Korrespondenzen eine größere Wichtigkeit beizulegen, als jie wirklich verdienen. Manche innere und äußere Gründe sprechen da für, daß ein großer Theil dieser Berichte aus einer und derselben Quelle fließt, die es sih auch zur Aufgabe gestellt zu haben scheint, mehr oder minder versteckte Ängriffe auf Herrn Guizot zu richten. Mehrere Blätter hatten sich in den leßten Tagen viel mit dem Grafen von Woronzow, Gouverneur des südlichen Rußlands, beschäf tigt, und unter Anderem gemeldct, er werde von Rouen aus direlt nach Belgien abreisen. Nun wird aber aus Bordeaux gemeldet, daß derselbe mit seiner Familie und seinem Gefolge in diejer Stadk eim- getroffen ist. i E E n Zu Marseille traf am 1. Dezember der Graf von Salina, Mi= nister des Junern und der Finanzen Sr. Majestät des Königs von Sardinien, ein und verweilte daselbst bis zum /ten, an welchem Tage er wieder abreiste. Während seines Aufenthaltes daselbt beschäftigte er sch vorzugsweise mit Besichtigung der Wohlthätigkeits und jon- stigen allgemein nüßlihen Anstalten dieser Stadt ; besonders auc widmete er dem unter der Leitung des Abbé Fissigux stehenden Pöni- tentiarhause seine Aufmerksamkeit, Außerdem hatte er MENTREE N ferenzen mit den Chefs einiger der ersten Handelshäuser von AMar- seille und suchte sich die möglichst genaue Kenntniß von der a ziellen, industriellen und administrativen Lage der Stadt iy Pn Len jenigen Einrichtungen derselben zu verschaffen, deren Einslhrung_ 11 den Königl. sardinischen Staaten etwa zwecckdienlich und_ angeme]sen erschiene. Von Seiten der Behörden der Stadt und des Staate le er die zuvorkommendste Aufnahme. Man glaubfk, daß A det insbesondere auch mancherlei Verbesserungen in den Hafen=-Einrichkun gen von Genua zur Folge haben werde,

Grossbritanien und Irland.

London, 11, Dez. Ein Ausspruch O'Connell's dei Gelegen heit des neulihen Gastmahls in Limerick, der, wenn er gegrundet 118, allerdings eine große Bedeutung hat, weil er die dem Verfahren ge- gen die Repealer zum Grunde liegenden Absichten der Regterung offenbart, beschäftigt heute die Blätter aller Farben, L Connell nâm- lih sagte: „Es ist mix beigebracht worden, daß, wenn ich darin ein willigte, die Nepeal aufzugeben, die gerichtliche Verfolgung ausgehoden, und selbs wenn das Urtheil schon gesprochen, dasselbe niodergeschlagen wer- den sollte. Dies Anerbieten is mir gemacht worden! Jch sagte jofort, dasz hier nimmer ein Vergleich stattfinden könnte; daß ih lieber 1m Gefan genthurme verfaulen wollte, Denn wahrlich, so lange 1ch lebe, will ich Irlands Rechts-Ansprüche auf ein inländisches Parlament verfechten, und wenn ih eingekerkert bin, wird meine Feder diese Gesinnungen met! nen Landsleuten einprägen.“ Ob dieser Ausspruch O'Connell's sich wirklich auf ein ihm direkt von der Regierung gemachtes Anerbieten stützt, oder ob nur eine im vorigen Monate abgegebene Crilarung des ministeriellen Standard denselben hervorgerufen hat, 11t zwei- felhaft; indeß die damalige Erklärung des Standard selbst ift geeignet, das erstere zu vermuthen. Dieselbe lautete : „Wir sind so voll fommen davon überzeugt, daß nur Frieden, niht Rache, der Zweckck der ge richtlichhen Verfolgung ist, daß wir fast versprechen möch ten, O'Connell und seine Mitangeklagten würden, im Fall sie {huldig plaidirten und heute das Urtheil gefällt würde, morgen schon frei ausgehen, nach- dem sie sih verpflichtet, vou ihren aufrührerischen Praktiken abzu stehen.“ Der Morning Herald, ebenso ministeriell wie der Standard, fühlt sich zwar heute veranlaßt, dagegen zu ertlären, daß auch nicht der „leiseste Schatten von Grund für die Behaup tung vorhanden wäre, dem Agitator je! von Seiten der Regierung so Etwas hinterbracht oder gar förmlich eröffnet worden“, aber es ist doch nihcht wohl anzunehmen, daß der Standard damals aus eigenem Antriebe eine solhe Behauptung und, was noch meh ist, ein solches Versprechen abgab. O'Connell, der es mit der Motivirung seiner Behauptungen gerade nicht allzu genau uimmt, mag daher immerhin auf Grund Erklärung des Standard, wenn im wirklich keine neue Eröffnungen gemacht sind, seinen Ausspruch gegründet haben. Die Times zeigk _sich höchst entrüstet über die ganze Sache, sowohl was L Connell an betrifft, als die Regierung, wenn sie solche Vorschläge gemacht haben sollte. „Die Schmach fällt auf O'Connell““, sagt die Times, „wenn seine Behauptung falsch is, aber wenn sle wahr 1j, jo möchte wohl

jener

zert von ihm vorgetragenen Variationen von Paganini über das italicnische Schlummerlied : i mama mia cara”, gab_ er hinreichende Beweise für unsere eben aufgestellte Behauptung. Herr Schumann ist als vollendeter Künstler auf dem Pianoforte, was Herx Remmers auf der Violine, und dem})e1- ben unbedingt an die Seite zu stellen. Nicht nur zeigte ei sich im Bortrage der D-moll Sonate von Beethoven als feuriger, fertig ausgebildeter Spie- ler, der ein solches Werk allenfalls im rapidesten Tempo fkorrest und sließend auszuführen versteht, sondern auch als denkender Künstler, der es gelcrnt hat, cine Composition geistig richtig aufzufassen und eben so wicderzugeben. Eine von ihm selbst verfaßte Fantasie über Motive aus „Lucretia Borgia

gab ihm hinlänglich Gelegenheit, sich auch als Bravourspieler in Thalberg's und Liszt's Manier zu produziren. Außerdem begleitete derselbe die Gesangstücke und Violin-Solos ebenfalls auf musterhafte Art, z.B. Lieder, die Hr. B ötticher schr beifällig vortrug: a) „Zwei Särge““ von Dessauer und b) „Schnee- bilder’ von Neger. Lehteres hatte Herr Bötticher erst am Montag 1m Hotel de Russie unter sehr unsicherer Begleitung vorgetragen , was ihn wohl veranlaßt haben mag, es in diesem Konzert auf würdigere Art zu Ehren zu bringen. Außer diesen Liedern sang Heir tticher noch A Fräulein Groußka ein Duett aus: „Semiramis von Rossini, bei welcem leßtere, so wie in dem beliebten Liete „Der Wanderer von V eine ret biegsame, der völligen Ausbildung aber noch bedürfende Mezzo-

Andante und Rondo von de Beriot, in beiden Stücken aufs neue seinen seclenvollen Ausdruck und seine brillante Fertigkeit bethätigend. Der modernen, romantischen Richtung folgend, opfert er doch keinesweges der Technik die Seele des Spiels auf; im ee der Ausdruck in seinem Vortrag steigert sich bei ihm bis z' einer solchen geistigen Höhe, daß der- scibe einen wah1haft poetischen Anflug bekömmt, Ju einem Potpourri, „Souvenir de Bellini” betiielt, und besonders ín den schon im ersten Kon-

Sopran-Stimme und deutlihe Aussprache zeigte.

Die Ausstellungen der östlichen Kunsfstvereine im Jahre 18483. Î

Die unter sich verbundenen Kunstvereine der Städte Danzig, Kö-

nigsberg, Stettin, Breslau und Posen, die den östlichen Cyklus

Sir Robert Peel den Agitator beneiden können, wenn dieser im Ker- fer verfaulte. Aber wie, jeßt in der elften Stunde verschafft si der planmäßige Störer des öffentlichen Friedens einen solchen Triumph ïber das Geseß, die Behörden, die öffentliche Meinung und öffent- ihe Gerechtigkeit? Es fann niht wahr sein. Selbst das hwächste Ehrgefühl würde sich gegen solchen Aft empören. Eine Unterhand= lung von solcher Wichtigkeit müßte ein Kabinets - Verfahren gewesen sein, und noch ist der Herzog von Wellington Mitglied des Kabinets. Und ihr Anerbieten soll überdies abgewiesen sein? O, pfui! Aber wer machte das Anerbieten? O'Connell möge hierauf antworten.“

Am Sten d, M. sind die Mauer- Arbeiten an der neuen Börse beendet worden. Als Wahrzeichen wurde der Grashüpfer, das Wap-= penzeichen des Erbauers der alten Börse, welcher auf dem Glocken-= thurm der leßteren angebracht gewesen war, auf die Spive des öst- lichen Thurmes der neuen Börse geseßt.

Vierzig bis funfzig Schiffe sollen bereits abgegangen sein, um

Guano von den Juseln an der Westküste von Afrika zu holen.

Der Graf von Plymouth is am 8ten d. gestorben; mit 1hm erlischt sein Titel. i

Nach dem Börsen - Artikel im heutigen Globe wäre für die Bezahlung der demnächst fälligen Zinsen der Z3procentigen spanischen Tonds große Wahrscheinlichkeit vorhanden; man will nämlich wissen, daß die erforderliche Summe, welche für die in London zu machenden Zahlungen nicht viel mehr als 30,000 Pfd. beträgt, hon vor einen Monate durch Wechsel, die auf Havana gezogen ind, gesichert wor= Den Ter

ea

Brüssel, 13. Dez. Als das Kapitel. der Zölle im Einnahme- Budget in der Repräsentanten - Rammêer disfutirt wurde, wünschte Herr Manilius zu wissen, ob das Ministermm das System der Dif= ferenzial ölle annehmen und die Vorschläge der Untersuchungs-Kom- mission zu den seinigen machen wolle, worauf der Finanz = Minister e S, Ir fkaben schon erklärt, daß das Finanz-Departement antwortete: dir haben ] | ; die nothwendigen Elemente jammie, um an neues allgemeines Zoll= Geseß zu entwerfen. Cs 1 oon dem Minister des Znnern eine Kommission niederge]eß! worden, um den Tan gu revidiren, allein diese Arbeit ift noch mcht aue Reife gediehen. Man 1s eifrig Ns beschäftigt, es würde mir aber unmöglich sein, den Zeitpunkt genau zu bestimmen, wo ein umfassendes, allgemeines Geseß wird vorgelegt

0 44 werden konnen,

1%

Pan e Paris, 12. Dez. Telegraphische Depeschen aus Spanien, _ Bayonne, 9. Dez, Die Gaceta vom óten enthält die Ve- zur Ernennung der Minister. i Die Jury hat erklärt, es sei Grund vorhanden, den Heraldo n Herrn Olozaga denunzirten Artikels gerichtlich zu ver=

trete

wegen des 90 folaen. O E Die Herren Madoz und Garnica sind, der Erstere mit /0 ge= gen 63, der Lebtere mit 77 gegen 73 Stimmen, zu Vice Präsidenten des Kongresses ernannt worden. isfussion währte fort. Herr Corting füllte mit seiner Rede die ganze Sißung aus und wird auch

Die D morgen noch sprechen. A ; E

Bayonne, 10. Dez. (Madrid, 7. Dez. Abends): Bie Kammer hat mit 81 gegen 66 Stimmen beschlossen, den von sieben

O in Anklagestand zu ver=

Devutirten gestellten Antrag, Herrn Vlozaga seßen, in Betracht zu ziehen. —— Die Nachrichten aus den Provinzen sind gut, Madrid 1 ruhig. Der neue Conseils = Präsident und Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Herr Gonzalez Bravo, ist ein junger madrider Ad=- vokat, der seine Laufbahn als Herausgeber eines Journals begann und stets den Progressisten angehörte. Jm Jahre 1838 wurde das ournal el Guirigay9, dessen Eigenthümer und Haupt - Redacteur er war, von Espartero verboten. Gegen Ende des Jahres 1839 gab er ein anderes Blatt, la Legalidad, heraus, das eigentlich nur eine Fortsezung des Guirigay war und dem Ministerium Perez de Castro auf das heftigste opponirte. Die September Revolution des \abres 1840 brachte ihn in die Cortes, wo er stets die Voktrinen seiner Journale vertheidigte. Obgleich er nicht zur Armee gehörte, so nahm er doch als Freiwilliger an dem von Narvaez gewonnenen Gefechte bei Torrejon de Ardoz auf jo ehrenvolle Weise Theil, daß er in dem Schlachtberihte mit dem größten Lobe erwähnt wurde. Von feinen Kollegen in die Cortes zurückberufen, erwählten diese ihn zum Vice-Präsidenten. Mit der Bildung eines Ministeriums beaus= trat, Vérief er zwei sciner ehemaligen politishen Freunde und zwet Gemäßigte ins Kabinet. : : : Der Kricgs - Minister, General Mazarredo, ein Moderirter, ist ein Enkel des berübmten svanishen Admirals dieses Namens, Er wurde in Frankreich erzogen und \chreibt und spricht das Französt\che, wie der gebildetste Franzose. Im Jahre 1838 war er Oberst eines Provinzial = Regiments und wurde von Narvaez zum Brigadier und Chef des Generalstabes der Reserve-Armee ernannt. Als sein Chef in Ungnade fiel, zog er sich von der Armee und den öffentlichen An- gelegenheiten zurück und erschien erst wieder bei der leßten Bewegung, die den Sturz Espartero's zur Folge hatte. Ver Antheil, den er an dicser Bewegung nahm, brachte ihm die Ernennung zum General-= Major. Jn die Kammer berufen, wurde er gleich Gonzalez Bravo zum Vice = Präsidenten ernannt. E Herr Mayans, Justiz = Minister, is ein jehr geachteter junger Beamter, dessen Charakter und Kenntuisse sehr gerühmt werden, der

A DIPUELNZT ntorm

daß die Aus- 29: Januar c., dic zit Königsberg vom 13. Februar bis 20. März, die zu Stettin in zwei de theisungen vom 9. April bis 20, Mai, die zu Breslau, ebenfalls in 2 E theilungen, vem 15. Mai bis 1, Juli, und die zu Posen, auch in 2 #409- theilungen, vom 23. Juni bis zu Anfange August stattfand. i L | Diese Ausstellungen durften sich der allgemeinen Theilnahme des A | blifums erfreuen und waren selbst für die Künstler mnn günstig, als | auf denselben, theils von den Vereinen, theils von Privat-P tenen | in Danzig für die Summe von 4168 Rthlr. 22 Sgr. Pf. » Königsberg » » 4839 E! » Stettin 19 9978 » ÀÂ » S » Breslau » 4977 » —- » Posen » S E S zusammen also für die Summe von rem O 6 Pf. §emä ind andere Kunstgegenstände gekaust worde d, : i iic¿@ -Etgébuis bine s zur öffentlichen Kenntniß und V is: gleich den gechrten Privaten und Künstlern, welche durch Dane T eit stellungen unterstüßt und dadurch zur Erreichung des Zwe A 1 ela lich beigetragen haben, Namens der betheiligten Kunstvereine den v lichsten Dank ab. : Königsberg, den 12, Dezember 1843,

| N ; | bilden, hielten ihre diesjährigen Ausstellungen in der Art,

stellung in Danzig vom 26. Dezember 1842 bis

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H. Degen, Hauptgeschäftsführer der obengenannten - Kunstvereine.

aber bisher noch nicht die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Jn der Deputirten-Kammer sibt er auf derselben Bank mit den Herren Jsturiz und Martinez de la Rosa.

Der Marquis von Peñaflorida, Minister des Junern, ist ein junger und reicher baëfisher Edelmann, von sanften Sitten und feiner Bildung. Als Alkalde von Madrid hatte er den Muth, den An- maßungen der National-Garde mit der größten Festigkeit entgegen= zutreten. Bei seinem Eintritte in den Senat, zu dessen Secretair er ernannt wurde, hatte er kaum das vorschriftsmäßige Alter. Er ist stets Progressist gewesen, ohne sich jedoch den Uebertreibungen seiner politischen Freunde anzuschließen,

Der Marine-Minister, General Portillo, ein sehr eifriger Pro gressist, zeichnete sich in dem leßten Kriege an der Spibe eines Pro vinzial = Regiments sehr aus, Jm Jahre 1840 und 1842 war er Deputirter und sprach sich sehr energisch gegen die Anglo-Ayacuchos aus, Als Spanien sich gegen diese Partei erhob, stellte er sich in Granada an die Spibe der Bewegung. Die Juntas ernannten ihn zuerst zum Brigadier, dann zum General-Major, und die provisorische Regierung, unter dem Präsidenten Lopez, beeilte sich, diese Ernennun= gen zu bestätigen. Herr Portillo ist Deputirter.

Xck Paris, 12. Dez. Wir erfahren heute durch den Tele- graphen, daß der Antrag, Herrn Olozaga in Anklage=Zustand zu ver seßen, von dem Kongresse mit 81 gegen 66 Stimmen in Betracht gezogen worden i}. Diese Majorität, welche die bisher bei jeder an= deren Gelegenheit von der Regierungs-Partei aufgebrachte Stimmen zahl übertrifft, muß doppelte Verwunderung erregen, weun man be denkt, daß die Maßregel, um welche es sih handelt, weit schwieriger und bedenklicher is als Alles, was der Kongreß bis jeßt in der un glückseligen Sache des Herrn Olozaga beschlossen hat. Die ernsten Bedenklichkeiten, welche sih der feierlichen Anklage des Herrn Olozaga entgegenstellen, wurden {hon in der Kongreß-Sihßung vom 6ten durch Herrn Madoz in einem sehr beredten Vortrage anschaulih gemacht.

„Wenn der Kongreß“, sagte Herr Madoz, „früher oder später zu der Erörterung der Frage schreitet, ob Herr Olozaga in Anklage= Zustand verseßt werden sfoll, alsdann werden wir, die Progressisten, unbeschadet unserer Achtung vor den Worten der Königin und unbe= shadet unserer Ehrfurcht vor dem Throne, die Erklärung abge- ben, daß wir nicht glauben, daß die Worte ciner Königin für sich allein hinreichend sind, um eine Anklage darauf zu gründen. Wird man uns darauf entgeguen, daß wir Feinde der Monarchie seien ? Nein, meine Herren, wir sind feine Feinde der Monarchie; indem wir unsere Prinzipien vertheidigen, vertheidigen wir Jsabella IT., indem wir behaupten, daß die Aussage der Königin nicht zur Grundlage einer gerihtlichen Verfolgung gemacht werden kann, verfehten wir das ÎInteresse des Thrones, dessen Freunde wahrhaftig diejenigen niht sind, welhe den Namen der Königin mißbrauchen, um das Land in eine so höchst s{wierige Frage zu verwickeln Wenn die Anklage wirklich vor sich geht, so muß der Staat ent= weder freisprechen oder verurtheilen, Jm ersten Falle is die Auflö sung der Cortes unvermeidlih, denn ein Kongreß, welcher anklagt, und ein Senat, welcher freispricht, können nicht neben einander beste hen. Verurtheilt der Senat dagegen, so muß er auch eine Strafe aussprechen, und diese Strafe kaun keine andere sein als diejenige, welche in der Recopilacion festgeseßt is, nämlih die Todesstrafe. Geben wir eine solche Möglichkeit zu, #0 huldigen wir dem Desyo tismus und der Tyrannei. Das Wort des Königs, ih scheue mi nicht, es zu sagen, obgleih ih in diesem Punkte vielleiht von der Ansicht meiner politischen Freunde abweiche, das Wort des Königs ist in einer Repräsentativ = Regierung freilih der Beweis der Wahrheit, aber es is} nicht hinreichend, um eine Anklage zu rechtfertigen, es ist nicht hinreihend, um eine Verurtheilung zum Tode zu begründen, es ist nicht hinreichend, um in der Person eines Mannes ‘eine ganze Partei auf das Schaffot zu {leppen und sie, ungeachtet aller Be dingungen ihrer geseßlihen Eristenz, hinzuschlachten.““

Bei dem unleugbaren Gewicht dieser und ähnlicher Rücksichten st es niht unwahrscheinlich, daß der Antrag auf die Anklage des Herrn Olozaga durch manche Stimmen unterstüßt worden ist, die nur darauf ausgegangen sind, der Regierung neue Verlegenheiten zu bereit en und vielleicht wohl selbs das monarchische Prinzip zu kompromittiren. Nichtödestoweniger hat es den Anschein, als ob die Regierung und die Palast- Partei entschlossen sei, jenem verhängnißvollen Prozesse nicht nur seinen Lauf zu lassen, sondern auh den Ernst und die Be deutung desselben so hoch zu steigern, als es nur in ihren Kräften steht. Das Ministerium soll erklärt haben, daß es die Cortes un verzüglih auflösen werde, wenn entweder der Kongreß oder - der Senat in Bezug auf die Anklage gegen Herrn Olozaga den gehegten Erwartungen nicht entspreche, das heißt, wenn der Kongreß sich wei= gere, die Verseßung in Anklage-Zustand auszusprechen, oder wenn der Senat ein freisprechendes Urtheil fälle. Die von den Moderados angenommene Haltung soll în den leßten Tagen laut telegraphischer Nachrichten so drohend geworden sein, daß man versichert, das Kabi net der Tuilerieen habe sich veranlaßt gesehen, durch einen heute abgeschickten Courier gegen den Mißbrauch des Sieges zu protestiren und zu erklären, daß bei der etwanigen Ausführung gewisser gewalt samer Entschlüsse der Graf Bresson sogleich seine Pässe nehmen werde.

____m Paris, 12. Dez. Die von den Cortes ausgesprochene Verseßung des Herrn Olozaga ín Anklagestand und die gerichtliche Lossprehung des Heraldo, welcher den Herrn Olozaga der belei- digten Majestät beschuldigt hatte, sind zwei sprehende Beweise, daß ih Recht hatte, Sie vor der Theilnahme zu warnen, welche die französischen Oppositionsblätter dem Herrn Olozaga beweisen, indem sie ihn als ein unglücckliches Opfer der Moderados darstellen mübch= ten. Alles, was dergleichen Blätter zu seiner Vertheidigung vor- bringen, fließt aus der Feder des Ex= Senators Marliani, der seit einer Woche Espartero in London verließ, um die französische Presse, als ein Justrument der geheimen Pläne der Ayacuchos zu gewinnen. Marliani is der intime Freund des Herrn Olozaga und der thätigste Agent der exaltirten Partei. Seine Bestrebun- gen scheinen nur dahin zu gehen, die moderirte Partei als eine Faction von Intriguanten darzustellen. Prüfen wir mit Unparteilichkeit die Debatten, welche am 3ten, Aten und 5ten d, M. in den Cortes stattfanden, so ist es unmöglich, daraus nicht zu erschen, daß Herr Olozaga niht von seinen Kollegen ermächtigt war, von der Königin die Auf lösung der Cortes zu verlangen, daß er mithin die seinen Kollegen gebührende Achtung verlebte, indem er unter seiner individuellen Ver= antwortlichkeit eine so wichtige Maßregel der Königin nicht nux vor- schlug, sondern mit Gewalt abzwang. Ferner hat Herr Olozaga das Dekret der Auflösung der Cortes ohne Datum von der Königin ver= langt, um später nah eigenem Ermessen davon Gebrauch machen zu können. Legt hierin nicht die schreiendste Verlegung der ministeriellen Konvenienzen und der Pflichten eines constitutionellen Ministers? Ein Mann, der si \o -gegen seine Kollegen und gegen die Cor= tes benimmt, fann wohl sich auch so weit vergessen, in der Königin von Spanien nur ein 13jähriges Mädchen zu sehen, welches den Drohungen weicht, wo die Biften nicht hinreichen. Die bedeutende Zahl von 81 Stimmen gegen 66, wodurch Herr Olozaga von den Cortes in Anklagestand verseßt wurde, spriht um \o mehr gegen Herrn Olozaga, als diese nämliche Majorität zum Vice-Präsidenten

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der Deputirten-Kammer den Herrn Madoz, Mitglied der Opposition | Wahl= Prüfungs - Kommission, und noch weniger mit der Ausstellung

die Majorität niht unter dem | Einflusse der Regierung steht. Ja, Herr Madoz war es | sogar, welher zu Gunsten des angeklagten Premier - Ministers | cine Motion einbrachte, der zufolge der Vorschlag, den Herrn Olo- | zaga in Anklagestand zu seben, von den Cortes zurückgewiesen werden

jollte. ß

der Linken, erwählte, folglich

Man darf nach solchen Thatsachen unmöglich behaupten, daß Herr Olozaga als Opfer der Camarilla der Moderirten gefallen if}. Die Angabe des Journal la Patrie, der zufolge die Königin Marie Christine zur Reise nah Madrid sich auschicken will, hat niht den geringsten Grund. Jm Gegentheil scheinen die lezten Vorfälle sie bewogen zu haben, nur dann nach Spanien zurück-= | zukehren, wenn die Cortes öffentlih eine Einladung deshalb an sie rih= ten werden. Eben \o unrichtig meldet der Commerce, daß die Ex =- Regentin die Salzbergwerke von Dieuze verkauft hat. Diese Salzwerke gehören nicht der Königin, sondern dem General Don Francisco Narvaez, dessen Vermögen auf dreißig Millionen Franken geschäßt wird.

» MATIBYAL

A Liffabon, 1. Dez. ten Arbeiten der Deputirten-Kammer habe erwähnen, das bereits durchgegangen is, und wodurch die Errichtung einer Anzahl neuer Pfarreien auf der Jnsel Madeira angeordnet wird. Allem Anscheine nah hat man zu dieser Maßregel schreiten zu müssen geglaubt, um dem Einflusse englischer Missionaire entgegenzuwirken, den man seit einiger Zeit fürchtet, und zugleih der in Folge der Reclamationen des englischen Gesandten (der dabei aus Austrag Lord Aberdeen's selbst handelte) nothwendig gewordenen Freilassung des Dr, Kalley, eines Engländers, der wegen allerlei Anschuldigun gen, von deuen aber die eine immer weniger gegründet gewesen zu sein {cheint als f ]

Außer den gestern {hon mitgetheil= ich noch eines (Gesetzes zu

die andere, auf Madeira im Gefängnisse gehalten worden war, eine Art Gegengewicht entgegenzuseßen. Pr. Kalleg, der sich feiner ungeseblichen Handlung bewußt war, brahte vom Gefängnisse aus eine Beschwerde direkt bei Lord Aberdeen, dem britishen Staats= Secretair des Auswärtigen, an, der sogleich den hiesigen Minister Lord Ho ward de Walden beauftragte, von der portugiesishen Regierung ge= wissenhafte Beobachtung der bestehenden Verträge über die Verhält= msse und die Behandlung der beiderseitigen Unterthanen in den bei derseitigen Gebieten auch in Bezug auf den Dr. Kalley zu verlan gen, was natürlich von dem portugiesischen Ministerium nicht verwei-

| gert werden fonnte.

Ein anderes, ebenfalls bereits angenommenes Geseß betrifft Er leichterung und Vereinfachung des Verfahrens der Zoll-Beamten bei der Behandlung der vor Lissabon ankommenden Dampfschiffe und bezwecckt, der Abfertigung derselben größere Beschleunigung zu geben. Zi8her waren die Dampfschiffe, selbst diejenigen, welche periodisch

wiederkehreude Fahrten aus anderen Häfen des Jn = und Auslandes hierher machten, jedesmal bei ihrer Ankunft vor dieser Hauptstadt von neuem rücsihtlich ihres Tonnengehaltes untersuht und gemessen worden, Nach dem neuangenommenen Gescße wird nun künftig eine einzige Messung solcher Schiffe genügen, wenn nicht auffallende Aen-= derungen in ihrem Baue vorgenommen werden. Diese Anordnung, die sonder Zweifel auch die Beistimmung der anderen Kammer er- zalten wird, wird vorzugsweise den englischen Dampfschiffen, welche ie regelmäßigen Fahrten zwischen Falmouth und hier mit Berührung er Zwischenhßäfen von Porto und Vigo unterhalten, zu Gute kommen. Von den Arbeiten der Pairs-Kammer läßt \ich, wie {hon gestern bemerkt, noch wenig sagen. Doch haben die bereits anwesenden Mit- glieder derselben gleichfalls schon einige Sibungen gehalten. Jn dei von vorgestern legte der Vicomte Sa da Bandeira dem Ministerium cine Reihe von Fragen vor, in Betreff des fortdauernden Sftlaven handels, unter denen einige der wichtigsten folgende sind. Erstens jolle der Minister der auswärtigen Angelegenheiten Aufschlüsse geben uber die Maßregeln, welche die Regierung getroffen habe für Unter drückung des Sklavenhandels seit dem Zustandekommen des mit Eng land zu diesem Zwecke abgeschlossenen Vertrags, daun über die Re- [ welche die getroffenen Maßregeln geliefert haben für die

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juitate, Ausfuhr der Sklaven aus Afrika und 1hre Einfuhr in Brasilien und die Antillen Spaniens, insofern der Transport derselben unter portu giesischer Flagge bewerkstelligt wurde. Zweitens solle der Minister der Marine Aufschlüsse geben über den gegenwärtigen Stand der Ausfuhren von Sklaven nah jeder der überseeishen Besißun= gen Portugals, und einen ins Einzelne eingehenden Rechenschafts- Bericht über die Negerschiffe, welhe von den portugiesishen Kreuzern seit der ausgesprochenen Unterdrückung des Sklavenhandels weggenonm- men wurden, Die Kammer stimmte der Stellung der ersten Frage an den Minister bei, verwarf jedoch die Stellung der zweiten. Jn Bezug auf diese gab der Graf des Antas zu bedenken, daß die Re gierung keinen Aufschluß dieser Art zu geben vermöge, eben weil der Sklavenhandel verboten sei, Der Vicomte Sa da Bandeira aber ent= gegnete, es sei notorisch, daß in den Kolonieen in Afrika der Sklaven- handel noch immer in großem Maßstabe betrieben werdez es sei so zu sagen reine Unmöglichkeit, daß die Regierung allein keine Kenntniß davon haben sollte. Seine Frage ziele hauptsächlih guf den vermit- telst der Contrebande betriebenen Sklavenhandel, der niht im Ge= ringsten abgenommen habe, welche Vorkehrungs - Maßregeln auch da- gegen ergriffen worden sein möchten. Drang der edle Vicomte auch mit seiner gewünschten Jut rpellgtion bei der Mehrheit seiner Kollegen nicht durch, so wird ihm doch jeder Menschenfreund Dank wissen für die Wärme und den Eifer, den er in Vertretung einer eben \o \chönen als gerechten Sache gezeigt hat, Leider giebt es in Spanien und Portugal noch viele, sonst schr aufgeklärte Männer unter allen poli= tischen Sarben, die in diesem Punkte, noch der Stimme des Egois- mus Gehör gebend, mehr oder minder ofen, oder doch wenigstens unter der Hand den Bestrebungen zur Ausrottung des Handels mit Menschenfleisch durch alle ihnen zu Gebote stehenden Mittel entgegen- wirken, Aber die gute Sache wird endlich auch hier troß aller ihrer Widersacher slegreich aus dem Kampfe hervorgehen. Dafür bürgt die unerschütterlihe Beharrlichkeit, mit welcher der größte Theil der europäischen Mächte, das mächtige Albion an der Spiße, dieses \hmachvolle Gewerbe verfolgen. Leider is aber nicht in Ab-= rede zu stellen, daß der unselige Streit zwischen Frankreich und Eng= land wegen des Durchsuchungsrechts in Portugal die Hoffnungen der Sklavenhändler, die hier zahlreicher sind, als in irgend einem anderen Lande vou Europa, nicht wenig wieder gehoben hat.

Griechenland.

© Athen, 26. Nov. Was sich außer dem gestern Berich- teten sons des Erwähnenswerthen zugetragen, ist leicht zusammen-= zustellen, Am Abend des 20sten traten die Abgeordneten je nah den verschiedenen Parteien privatim zusammen, um sich über die in den Verhandlungen über die Wvhlen zu befolgenden Marximen zu verständigen. Selbst auf den Straßen wurden Besprechungen der Art in der lebhaftesten Weise gepflogen, und dasselbe war am 21sten vor dem Anfang der Sibung der all, in welcher der greise Notoras aus Trikala als Alters - Präsident den Vorsitz führte Wäre diese erste Sibung als ein Bild für alle folgenden zu betrach= ten, dann stände es niht zum Besten. Man kam weder mit der Wahl einer Adreß -Kommission zu Stande, noch mit der einer neuen

eines obersten Grundsaßes, nah welchem man überhaupt bei der Prü= fung der angefohtenen Wahlen zu Werke gehen wolle. Entstand doch sogar eine lebhafte Debatte, als sih’s am Ende der fruhtlosen Siz= zung nur noch darum handelte, ob man deren Fortseßung bis zum Z5sten oder 27sten vertagen wolle. Es wurde für den leßteren, des heutigen dazwischenliegenden Sonntags halber, entschieden. Unter den lebhaftesten Bekämpfern aller Wahlbeanstandungen hatte sich Londos befunden, unter den stillen Gegnern der Moreoten aber Krisiottis, welcher wenige Tage vor der Eröffnung der National - Versammlung von Negroponte hier eingetroffen ist, gegen eine Untersuchung seiner Gewaltthätigkeiten auf dieser Jusel theils durch seine Stellung als Veputirter, theils durh die Umstände überhaupt gesichert.

Neben diesem unerfreulichen Ergebniß der ersten Sißung ver- mochten sich nur zwei Erscheinungen bis zu vorzugäweisen Gegenstän- den der Unterhaltung zu erheben, nämlich die gänzlihe Entbindung Gennaos Kolokotronis* von allen seinen Titeln und Würden und die plößliche Abreise des Herrn Katakazi. Es konnten die öffentlichen Berichte aus Bayern, und namentlih die aus München selbst, über te dort erfolgte Aufnahme Kolokotronis? hier natürlich keinen guten xindruck machen, und als endlich verlautete, daß er wesentlich dazu beigetragen habe, den ungünstigen Nachrichten über die hiesigen Zustände n der bayerischen Hauptstadt das Gepräge der Wahrheit zu geben und unbedingten Glauben zu verschaffen, da konnte eine derartige Maß= regel faum ausbleiben, Wenn irgend etwas geeignet sein fonnte, alle etwaigen Pläne Kolokotronis* vorläufig total scheitern zu machen, \o ist es sein Aufenthalt in Bayern und die ihm dort zu Theil gewor- dene Aufnahme. :

__ Was Herrn Katakazi betrifft, so habe ih {hon früher erwähnt, day er 1ch öffentli längst zurückgezogen habe. Jun seiner selbstan= genommenen Privatstellung sah er gleihwohl die Herren Metaxas und Kalergis nah wie vor häufig, so wie er auch mit anderen Grie= chen zu verfehren nie aufgehört hat, Am 22sten lief nun ein russi= [hes Dampfboot im Piräeus ein, welhes Herrn Katakazi Depeschen aus Konstantinopel überbrachte, und wenige Stunden darauf verließ derselbe mit mehreren Personen des Gesandtschafts-Personales jedoch unter Zurücklassung seiner Familie, den Hafen und das Land, um sich, dem Vernehmen nah, nah Konstantinopel einzuschiffen, Niemand hatte hier daran gedacht, daß sih das Gerücht von der nahen Abbe= rufung Herrn Katakazi's bestätigen werde. Ein um so außerordent= liheres Aufsehen macht nunmehr eben diese Abberufung, und die Be= jorgmsse mancher noch vor kurzem sehr zuversihtlich auf Rußlands Unterstüßung rechnender Leute sind plöblich nur um so größer ge= worden, Vershwiegen kann ih jedo nit lassen, daß Herr Kata=- fazi jelbst unausgeseßt in engeren Kreisen die Ueberzeugung ausge= sprochen werde ihm gewiß gelingen, sein Benehmen in St. Petersburg vollkommen zu rechtfertigen.

Alle Deutsche, mit wenigen sich auf Patras beschränkenden Aus= nahmen, sind nun hier und im Piräeus versammelt, von denen, welche im Königlichen Dienst angestellt waren, sind sogar die meisten schon abgereist. Für die nächsten Schiffs-Gelegenheiten, die von Triest er= wartet werden und bereits annonzirt sind, mögen an Erwachsenen und Kindern etwa über 500 Köpfe vorgemerkt sein. Lithographen, Maler Vergolder, Privat-Lehrer, Künstler ailer Art, Handlungsdiener, Hand= werker, auch eine Anzahl von Judustrierittern, kurz, Jndividuen aus allen jenen Klassen, die in der Heimat kein Glück gemacht haben, bilden die heimkehrende Masse. Das Elend dieser Leute is so groß, daß uns, die wir noch hier zu bleiben gedenken, ein großer Stein vom Oerzen genommen sein wird, wenn wir sie erst außer dem Hafen wissen. Selbst die persönliche Sicherheit des Deutschen is niht mehr garantirt. Erst gestern ist wieder ein junger Mann im Piräeus von Kandioten {wer gemißhandelt worden, weil er einen Augenblick lang stehen geblieben war, um einen Betrunkenen zu fragen, warum er auf ihn shimpfe. Ohne die größte Vorsicht, würden sih dergleichen Vorkommnisse täglich ereignen und gewiß bald zum Aeußersten führen. Daher shleihen die Bekannten nur möglichst unbemerkt zusammen; um sih gegenseitig ihre Noth zu klagen und von ihren getäuschten Hoffnungen zu reden. An guten Nachbarn fehlt es auch nicht. Einer meiner

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Bekannten war süngst wenige Tage abwesend, und als er wiederkam, fand er seine Wohnung bis auf die nackten Wände aqus= geleert. Von den Leuten, die aus den Provinzen eingetroffen sind, hört man zum Theil von Dingen erzählen, die an das Betragen der Wilden erinnern. Die Kranïen dahier und im Piräeus entbehren doch wenig= stens nicht der allerdringendsten Pflege, und seit man die Größe der Summen kennt, auf welhe man von Bayern aus ungefähr rechnen darf, fehlt es ihnen au nicht mehr an zusagenderen Nahrungsmittel und einigen größeren Bequemlichkeiten. Hoffentlih soll man nach dem Jahreswechsel in Griechenland niht mehr deuts sprechen hören, die GOriehen wünschen dies, und wir wünschen es, nur beide aus verschiedenen Gründen. Die Zahl der morgen mit dem Dampfboot nach Triest abgehenden Landsleute is nicht so groß, als man bei den unermeßlihen Vorzügen dieser Fahrt vor jener auf Segelschiffen vor= ausseßen müßte, wäre die Mittellosigkeit Aller niht eine zu große,

__ Noch nie war es gleich anhaltend so lebhaft hier in Athen Durch die Abgeordneten und ihre Begleitung, dur die vielen Gäste aus den Provinzen, vorzüglih auch durch die vielen Offiziere 2c. von den im Piräeus anwesenden fremden Schiffen, hat Athen erst das Wesen einer größeren Hauptstadt erhalten, Das herrlihste, wunder= \hönste Wetter begünstigt dieses Treiben. Es könnte kein freundlicherer ungetrübterer Himmel auf diese unsere zerstörten Hoffnungen und Aussichten und auf alle hier vorwaltende Wirren herabsehen. Auch wir Ansässigen, dies fürhten wir Alle aus guten Gründen werden heut höchstwahrscheinlich dieses Blau zum leßtenmal über uns sehen und daher freuen wir uns dessen doppelt, Js sich doch nur ‘der Himmel hier gleih und uns treu geblieben. i

O München, 11, Dez. Bei der Bestimmtheit, mit welcher von den Einen bei Beurtheilung der griechischen Emeute vom 15, September auf russishen Einfluß hingewiesen wird, während An= dere eben so fest darauf bestehen, daß man an ein verstecktes Mit wirken der Engländer und Franzosen zu denken habe, fann es gewiß nur interessant sein, darüber auch eine griechishe Stimme von Bedeu- tung zu vernehmen, Es ist mit der vorleßten Post aus Athen hierher cin Brief Kolettis? gelangt, dessen Jnhalt, wenn die desfallsigen An= gaben sich anders vollkommen bestätigen, von Entscheidung sein würde “Auch von ihm nämlich soll die Emeute vom 15. Septen:ber ihrem Entstehen nah unbedingt Herrn Katakazi beigemessen werden, und zwar mit dem ausdrülihen Zusaß, „die Konsequenzen, welche Herr Katakazi nicht gewollt, denen er aber auch nicht vorzubeugen ver= mocht habe, im besten Jnteresse Griechenlands auszubeuten, sei nun die unerläßliche Aufgabe Aller, die es mit Griechenland und dessen coustitutioneller Wiedergeburt wohlmeinten.“ Je allgemeinere E trachtungen sich an diese angebliche Aeußerung Kolettis? knüpfen lassen, desto mehr is sie hier auh in gewissen Kreisen besprochen worden. Veruhigeud und wohlthuend is, was man aus dem erwähnten Briefe jonstt noch über die Ansichten Kolettis? über Griechenlands Gegenwart und über seine persönlihe Anhänglichkeit an König Otto anführen hört, was allgemeiner erwähnt zu werden um so mehr verdient, als es einestheils niht an öffentlichen De E des Charakters Kolettis? gerade in den fraglichen Beziehungen gefehlt hat, und als