1843 / 172 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

1036 digt den Aufruhr und wird, wenn auch nur vom Hintergrunde aus, ihn leiten, aber mit Recht wirft er (in seiner gestrigen Rede) große Verantwortlichkeit auf die Personen, welche der Königin anriethen, in einem feierlichen Aktenstück als Anklägerin aufzutreten und auf den Minister, welcher unbefugterweise dieses Dokument zur Kenntniß der Cortes brachte. Seitdem is kein Ausweg abzusehen, der zu einer befriedigenden Lösung führen könute. Herr Cortina wies darauf hin, daß man dem Angeklagten die Mittel zu seiner Vertheidigung entzie= hen wolle und brah alsdann, unter wüthendem Beifallsgeschrei der Menge, in folgende Drohung aus: „Dies kann nicht gestattet wer= den, und falls man es gestattet, so begeht man eine Schändlichkeit, die das Land in Aufruhr verseßen wird, das kündige ih hiermit an. Denn die Ungerechtigkeit, die Willkür, die Gewaltschritte führen zu Revolutionen. Revolutionen bewirken nicht diejenigen, welche schreien | und auf den Straßen und Pläßen Lärm machen, sondern die, welche durch ihre Ungerechtigkeiten und Schandthaten veranlassen, daß das

Olozaga förmlich in Anklagestand zu verseßen. Der weitere Verlauf der Dinge läßt sih natürlich nicht voraussehen. E g

Heute wählte der Kongreß die Perren Madoz und Garnica, jenen mit 70 gegen 63, diesen mit 77 gegen 73 Stimmen zu Vice- Präsidenten. Da Beide zu den entschiedensten Ultra - Progressisten gehören, so darf man wohl annehmen, daß die Moderirten und das mit ihnen verbundene Centrum, aus welchem mehrere der neuen Mi= nister hervorgegangen sind, von nun an emen sehr gefährlichen Feind zu bekämpfen haben werden. Herr Cortina dehnte scinen gestern begonnenen Vortrag heute bis zum Schluß der Sißung aus, Cr suchte darzuthun, der jeßige Minister-Präsident müsse in Anklagestand verseßt werden, weil er das die feierliche Aussage der Königin ent= | haltende Aktenstück den Cortes vorgelegt habe, ohne von Jhrer Ma-= | jestät dazu ermächtigt worden zu sein. Diese hätte vielmehr, dem Wortlaute des Dokuments gemäß, befohlen, dasselbe im Archiv des Staats - Ministeriums zu hinterlegen, Dieses Dokument selbst, er

flärte Herr Cortina , könne nicht die geringste Beweiskraft gewähren, Volk aufstehe. ; j; : da nur Isabella {I., nicht aber die constitutionelle Königin gesprochen | Abends. Heute wurde im Kongresse folgender Entwurf einer habe, die Aussage dur keinen constitutionellen Minister bekrästigt | gegen den Ex-Minister Olozaga gerichteten Ankla ge- Akte verlesen : wäre und Niemand in eigener Angelegenheit ein rechtskräftiges Zeug= | „Wir Unterzeichnete, in der Ueberzeugung, daß wir nicht treu- niß gegen cinen Dritten ablegen könne. | gesinnt gegen unsere Königin und unser Vaterland sein würden, wenn Zahlreiche Agenten sollen von hier abgegangen sein, um die | wir nah der im Kongresse stattgefundenen Verlesung der feierlichen Provinzen zum Aufstand anzureizen. Neue Prüfungen, und sehr harte, | Erklärung Jhrer Majestät nicht gegen den abgeseßten Staats-Minister scheinen diesem Lande bevorzustehen, / | Don Salustiano de Olozaga von dem Rechte Gebrauch machten, das “Der franzósishe Botschafter ist bis diesen Abend noch nicht an- | uns der vierte Paragraph des vierzigsten Artikels der Constitution gekommen. Nur ein vorauseilender Attaché traf vorgestern ein, wor beilegt, flagen den Herrn Olozaga an als schuldig, einen Mißbrauch auf sich die gestern von mir mitgetheilte falshe Nachricht verbreitete, | des Vertrauens begangen, und Ungebührlichkeit und Zwang (coaccion) der Graf Bresson selbst wäre angelangt. gegen die erlauchte Person Ihrer Majestät der Königin Jsabella U angewandt zu haben, und bitten den Kongreß, zur Ernennung der & Madrid, 7. Dez. Jh habe Jhuen die Ankunft des | Deputirten zu schreiten, welche, nach Vorschrift des Reglements, die neapolitanischen Diplomaten, Prinzen Carini, bereits gemeldet. Dieses | Anklage im Senate zu unterstüßen haben, , (Unterz.) Moron. Ereigniß, welches unter anderen Umständen ohne Zweifel hier die | Sabater. Negrete. Posada. Salido, Pastor Diaz. allgemeine Aufmerksamkeit auf sih gezogen haben würde, scheint bei | Sanch ezT oscano.“ S L n P den gegenwärtigen Verwickelungen faum in Betracht gezogen und. | Der Deputirte Posada unterstübte diesen Antrag in einer lan- nit einmal besprochen zu werden, Indessen verlautet doch so viel, | gen Rede, in welcher er die von Olozaga zu seiner Vertheidigung daß der Prinz mit der Vollmacht versehen ist, die förmliche Anerken aufgestellten Gründe zu widerlegen suchte. Herr Posada sagte bei nung der Königin Jsabella von Seiten seines Monarchen auf dem | dieser Gelegenheit, es wären zwischen einigen Kabinetten Noten ge- Wege vertraulicher Unterhandlungen einzuleiten, die jedoch zugleih | wechselt und darin die Vermählung des Sohnes des Von auf Erreichung gewisser mit der Bewilligung jener Anerkennung in | Carlos mit der Kömgin Jsabella in Antrag gebracht worden, Vie | sen Antrag hätten jedoch die Kabinette von Paris und London zu= rückgewiesen, und noch weniger könne er Anklang bei irgend einer der

Verbindung zu sebender Zugeständnisse gerichtet sein sollen. Bekannt- lich war die neapolitanishe Regierung die erste, welche gegen die | und noh weniger r „fine Abschaffung der von Philipp V. von Spanien festgeseßten Thronfolge | legalen Parteien in Spanien finden. Denn nur auf dem Wege 4 förmlichen Einspruch erhob, indem sie sih auf die Nachtheile berief, | Reactionen und Umwälzungen könne der Sohn des Don Carlos na die aus der von Ferdinand V1I. erlassenen pragmatischen Sanction | Spamen gelangen, und deshalb hätten die Karlisten das Quas für den den Thron beider Sicilien einnehmenden Zweig des Hauses | vom 28. November als ein Fest gefeiert, weil sie darin die Möglich- Bourbon eventuell hervorgehen könnten. Auch schien der König beider | keit ihres Triumphes erbliciten. Jn den übrigen Theilen seines Bor- Sicilien cine Zeit lang von der Gültigkeit der durch Don Carlos | trages überführte der Redner den Herrn Vlozaga sehr grober Un- in Anspruch genommenen Rechte überzeugt zu sein, wie man Miel | wahrheiten und Widersprüche. Der Kongreß beschloß aran S wenigstens aus der Sendung ließen will, die den Prinzen Carini in den | 81 Stimmen gegen 66, den Antrag der Anllage- Akte in Betrac l zu zichen und an die Sectionen zur Niederjeßung eimer Kommission

l Jahren 1838 und 1839 an das Hoflager des Prätendenten führte. / u zu überweijen. M S O . Die feierliche Aussage der Kömgin war sogleich durch außeror-

Es läßt sich daher wohl vorausseben, daß der König von Neapel | uicht geneigt sein dirste, die von ihm so lange vertheidigten Jnter= ' eter! | 199° E : dentliche Couriere nah allen Provinzen abgeschickt worden. Sobald sie in Valencia ankam, las sie der General-Capitain Roncali allen

essen seines Hauses plöblicy aufzugeben, und einen höchst wichtigen Offizieren vor, zog seinen Degen und {chwur, die Königin zu verthei-

Schritt zu thun, während andere monarchische Mächte in der derma= digen. Sämmtliche Offiziere stimmten in diesen Eid ein. T Ver

ligen Lage Spaniens noch nicht die eine bleibende Gestaltung der General Pezuela is zum Gouverneur und Gefe politico von Madrid ernannt worden.

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Verhältnisse gewährleistenden Bedingungen zu erblicten scheinen. N der That verlautet, daß der Prinz Carini den \{hwierigen Auftrag erbalten habe, der spanishen Regierung gegenüber die Nachtheile, welche aus der zuleßt aufgestellten spanischen Thronfolge - Ordnung für die von Seiten des Königes beider Sicilien in Anspruch genom= menen eventuellen Erbfolge - Rechte entstanden, in ein helles Licht zu stellen, und dahin zu wirken, daß diese entweder die Gültigkeit der erwähnten Ansprüche auf befriedigende Weije anerkenne, oder die Hand zu einer Vermählung biete, vermittelst deren die Hand der Kö- | nigin Isabella einem der Brüder des Königs von Neapel zu Theil würde. , H

Js} der Gegenstand der

Dez. Je weiter sich das von der madrider Regierung gegen Herrn Olozaga eingeshlagene Verfahren entwicelt, desto entschiedener wird dasselbe von der hiesigen Meinung gemißbil- ligt. Wenn zwei oder drei der pariser Preß-Organe diese Mißbilligung nicht ausdrücklih aussprechen, so lassen sie dieselbe doch errathen, und man begreift leiht, daß ihre Zurückhaltung nur durch die Rücksicht auf die Person der jungen Königin bestimmt wird, welche leider jo tief in jenen traurigen Handel verwidelt worden is, Es is übrigens nicht zu bezweifeln, daß die in diesem Augenblick in Madrid herr- | hende Partei, durch die Umstände gedrängt und zu kurzsichtig, um | ihre eigene Lage und die Konsequenzen ihres Verfahrens ganz zu übersehen, nah und nach viel weiter gegangen ist, als sie selbst ge- wollt hat.

Die Sache is nun jetzt so weit gediehen, daß die ge- mäßigte Partei Alles aufbieten muß, um die Verurtheilung des Herrn Olozaga durchzuseßen, die dann jedenfalls nur auf den Tod lauten kann. Man darf freilich nit fürchten, daß die Mode- rados noh einen weiteren Schritt vorwärts thun werden, der sie unfehlbar in den Abgrund stürzen würde, man darf nicht fürchten, daß man in Madrid ernstlich daran denken wird, ein solches Urtheil zu vollstrecken, und der wiederhergestellte französische Einfluß beim spanischen Hofe ist eine ziemlich sichere Bürgschaft dagegen, daß es zu einem solhen Acußersten kommen werde, Aber auch der bloße Erwartungen, mit denen der Prinz Carini Neapel verließ, feinesweges | Ausspruch des Todes - Urtheils, in einer Angelegenheit, wie Me dge entsprehen sollen. S hwerlich dürfte er geneigt jein, Unterhandlungen | liche, ist vollkommen hinreichend , um n den Augen del aen mit einem Kabinet anzuknüpfen, dessen Dauer nicht auf aht Tage | Nation das gehä}tg|te Licht auf den Charakter der Ba M verbürgt is, und dessen Mitglieder durch Personen erjebt werden Machthaber zu werfen. ano was sieyt auf der S S8 q=- fönnten, welhe den von Seiten des neapolitanischen Hoses zur | durch zu gewinnen: Wird die Verurtheilung des E Sprache gebrachten Ansyrüchen oder Vorbehalten nicht weniger abge- | die offentliche Meinung überzeugen, daß er wirtlih R s neigt sein dürsten , als der Art von Vermittelung , welche eine dritte steht zu bezweifeln. Diese und eine Menge uier ha a Macht übernehmen soll, um jene Unterhandlungen zu unterjtußen. Man | sen immer lebhafter bedauern, daß man sih in Madrid mcht von

5 | Anfang an damit

hat nämlich hier Grund, anzunehmen, daß es den Einwirkungen des franzü=

XX Paris, 13.

dem Prinzen Carini übertragenen Unterhandlung wirkli der so eben angegebene, wie ih jedoch feines- weges zu verbürgen vermag, so leuchten die damit verknüpften Schwie- rigkeiten von selbst ein. Es frägt sich zuerst, ob die spanische Regie- rung sich in irgend eime Art von Unterhandlungen einlassen werde. obne zuvor auf die unbedingte Anerkennung der Königin Jsabella zu bestehen. Dagegen würde etne Anerkennung der eventuellen Thron- folgerechte, welche der neapolitanische Zweig der Bourbons, fraft der von Philipp V. festgeseßten Erbfolge -Ordnung, in Anspruch nahm, nur mit Aenderung des Art. 51 der spanischen Constitution und ver- möge eines förmlichen Ausf\pruches der Cortes zu erreichen sein, jo wie auch die Verwirklihung des angegebenen Vermählungs-Projelts, nicht blos von der Einwilligung der Königin Jsabella, sondern auch von der Zustimmung der Cortes abhängt. Eine andere Schwierigkeit entspringt offenbar aus der dermaligen Lage dieses Landes, die den

begnügt, Herrn Olozaga, wenn ex wirklich schuldig sischen Kabinets gelungen sei, den König von Neapel zu dem Entschlusse, ist, zur Einreichung feiner Entlassung e vermögen, und das Dekret seine Nichte als Königin von O e es 1h HEW egt L | über Aas t Lde L dle ar Queen x ‘wartet, daß der französijche Botschafter, ( raf Bresson, beauf= | Die anderthalbstündige renz, welche : al Sanz Ua U wide bie lreidning Ves Meazuftcanes der n Prinzen | 4ten mit dem Obersten Amettler gehalten, hat uicht zu dem Ergeb- Carini anvertrauten Unterhandlungen zu unterstüßen. Der Getanke |«uisse geführt, das man davon erwartete. Amettler versprach, am fol- an eine Vermählung der Königin Jsabella mit einem der Söhne des [genden Tage auf die ihm vom General-Capitain vou Catalonien _ge- Königs Ludwig Philipp, wurde hier hon vor einiger Zeit von fran= „machten Vorschläge zu antworten, und er schickte in der That am Iten zösisher Seite her förmlich in Abrede gestellt, und eben so der an- [Fein Gegenprojekt nah Figueras. ie in demselben aufgestellten Be- derswo besprochene Plan einer Vermählung mit dem Sohne des Don | dingungen waren indessen so beschaffen, daß der General Sanz, troß Carlos als unpolitisch und unausführbar zurücgewiesen. Da nun der f seiner versöhnlichen Gesinnungen und troß des lebhaften Juteresse, Infant Don Francisco {chwerlich auf die Unterstüßung des französi- | dem Aufstande in Catalomen in möglichster Eile vollends eine Ende \chen Hoses renen darf, dieser ‘aber einen Prinzen des Hauses Bour= “zu machen, nicht auf dieselben eingehen konnte. Da der General bon mit der Königin Isabella vermählt zu sehen wünscht, so muß er na- Sanz inzwischen Nachricht von der neuen Kabinets-Krisis erhalten, türlich sein Augenmerk auf einen der Brüder des Königs von Neapel | so brah er unmittelbar nah dem Eintreffen der Antwort Amettler's richten, Jedenfalls soll der Prinz Carini sich entschlossen haben, | auf, um nah Barcelona zurückzukehren, wo noch immer Brennstoff die Ankunft des französischen Botschafters abzuwarten, um sich mit | genug aufgehäuft is, um, mit Rücksicht auf die beunruhigende Wen- ihm über die einleitenden Schritte zu besprehen. Aber auch Graf | dung der Dinge in Madrid, die äußersten Vorsichts-Maßregeln nothwendig Bresson dürfte si, in Betracht der gänzlich umgestalteten Lage, ge- | zu machen. Das Kommando gegen die Rebellen im Schlosse San Fer- nöthigt sehen, um neue Justructionen anzuhalten. : naudo ist jet von neuem dem General Prim übertragen, Jn Barcelona ist Wer war darauf gefaßt, daß zwanzig Tage nah dem Regie- | der friedlich gesinnte Theil der Bevölkerung durch die leßten Nachrichten rungs - Antritte Zsabella's U. die Wahrheit des Wortes der Königin | aus Madrid in die größte Bestürzung verseßt worden. Noch zeigt von einem Theile der periodischen Presse (dem Espectador und | jeder Fußbreit des Bodens von Barcelona von den verheerenden dem Eco del Comercio) geradezu in Abrede gestellt, und in den | Wirkungen des faum überstandenen Sturmes, und schon zieht sich ein Cortes, deren Majorität sich rühmt, echt monarchishe Gesinnungen | neues Gewitter zusammen! Es ist nicht zu verwundern, wenn viele zu hegen, zum Gegenstande einer öffentlichen mehrtägigen Erörterung | Einwohner von Barcelona an der ganzen Zukunft ihrer Vaterstadt emacht werden würde? Was soll man dazu sagen, wenu der Prä- | verzweifeln, und si entschließen, ein- für allemal eine neue Heimat sident des Kongresses in Gegenwart der Köngin Thränen vergießt | zu suchen. : und zugiebt, daß in der Versammlung der Deputirten die Königin Die Bittschrift gegen Wiederherstellung der National - Garde in für „lügenhaft“ erklärt und der Minister-Präsident, so oft er auf- | Barcelona is mit einer großen Zahl von achtbaren Unterschriften be- tritt, mit Geheul und Zischen empfangen wird? Herr Cortina pre- | deckt, und sie wird bei den jeßigen Machthabern in Madrid ohne

Zweifel ein günstiges Gehör finden. Cine strenge Fremden - Polizei soll Barcelona überdies von den, gefährlichen Eindringlingen befreien, welche sih theils aus dem übrigen Spanien, theils aus Frankreich und Jtalien, daselbst zusammengezogen haben.

Der Emancipation von Toulouse zufolge hat der General Sanz dringend um seine Entlassung vom Posten des General-Capi- tains von Catalonien gebeten. Dasselbe Blatt läßt sih von der Gränze reiben , daß Amettler am 7ten von Neuem angefangen habe, Figueras zu beschießen. j 14)

Der hiesigen Presse zufolge hat sih hier in Paris ein espar teristishes Comité gebildet, welches aus lauter entschiedenen Feinden Frankreihs besteht, und welhem die Leitung der ehrgeizigen Pläne und Unternehmungen der Ayacuchos anvertraut worden i.

f R op L400 E A Ss Den 18. Dezember 1843.

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London, 12. Dez. Cons, 3% 95. Belg. 1037. Neue Anl. 20%. Pas Sve 43. Ausg. Sch, 115. 25% Holl. 545. 5% do. 99. Neue Port. 435. Russ. 113. Bras. 73x. Chili 995. Columb. Mex. 315. Peru Li

Paris, 13. Dez. 5% Reute fin cour. 122. 85. 3% Rente fn cour. S0. 90. 5% Neapl. au compt. 106. 80. 5% Span. Reute 29. Pass. D. Li

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Angckommene Freinde. Hotel de Russie, Landrath B v se aus Meschede. Don Pedro de Sonza Betelho, Legations - Secretair am hiesigen Königl. Hose, aus Lissabon. Kommerzienrath Cohn aus Deßau. Hotel de Rome, Baron von Sicgsfeld, Regierungsrath, und © ron von Siegsfeld, Kammeijunker, aus Ballenstedt. T Meinhardt's Hotel. Landrath vonHeyden Leistenow aus Stetlin Hotel du Nord. Scripiczin, Kaiserl. russischer Etatsrath und Kammerherr, aus St. Petersburg. Fabrikbesißer und Kommerzienrath Herrmann aus Schönebeck, E König von Preußen. Buchhalter Sch ul y aus Magdeburg, Pullen Jnspcktor Foubel aus Breitenstcin. Mad. Bube aus Ruppin, Mad. Dinwib el aus Neusalz. Kaufmann Schwarzenberg aus Elberfeld. Rheinischer Hof. Gutsbesißer J g. von Siemiatkowsfki, nebst Ge- mahlin, aus Masovien. Gutsbesißer An. von Siemiatkowski aus Kalisch. Ober - Landesgerichts - Referendar Gutike aus Halle, Kaus-

leute Noël und Blan ck aus Elberfeld, Janson und Drewes aus

Potsdam. Hotel Stadt London.

B a-

Roesener, Justiz - Kommissarius, nebst Ge- mahlin, aus Demmin. von Schmeding, Lieutenant im Garde-Jäger- Bataillon, aus Potsdam. Particulier Engelmann aus Dresden. Privatmann Uhlig aus Marienburg in Sahs

König von Portugal. Advokat Mende aus Neu-Streliz, Braun, Major a. D., nebst Gemahlin und Tochter, aus Potsdam. von Mai- fow, Major a. D., Afgdemiker der Malerei und Ritter, nebst Gemahlin und Sohn, und Kollegien-Secretair v o n M aikow aus St, Petersburg. Kaufleute Georgi aus Mvlan im sächs. Voigtland, Ha ag aus Stult gart, Teidge aus Stettin und Kisker aus Bielefeld, Gutsbesizer Frevtag aus Wolmirstädt, Particuliers Pfeiffer aus Nürnberg und von Lo ën aus Stöblau in Ober-Schlesien. Rittergutsbesißer Wen- dorff aus Naulin, und von Holhcndorf, nebsst| Gemahlin, aus Vietmansdorf. Justiz-Kommissarius h n aus Pyriß. Secretair Pri ep aus Magdeburg. Oekonom Remmler aus Danzig. T

Hotel de Prusse, Rittergutsbesizer von Knoblauch, nebst Familie,

gus Pessin. Amtmann Meyer aus Moetliy. Rentier von Borcke qus Breëlau. Kaufleute Hoffmann aus Wittenberge und Schulß aus Potsdam. J E 2 :

Hotel de Brandebourg, Justiz-Kommissarius Dr, Janna ch aus Cöthen. Gutsbesißer von Reiche aus Rostebek. Ober - Amtmann Fisch er aus Badingen. Kaufmann Mankiewicz aus Danzig. z

Hotel de l’Europe., Patticulier A, Walter aus Magdeburg. Kaus-

©“ mann C. Reinicke aus Danzig. Rentier R. Dannenberg aus Breslau. Fanny Seyffer, Sängerin, aus Stettin. Frau von Enckevort, nebst Tochter, aus Gaorß bei Porib in Pommern.

Hotel de Saxe. Kaufmann L. Jt ig aus Prenzlau, Frau von Willich, nebst Tochter, aus Gorczyn. Eigenthümer Klots aus Frankfurt a d. D.

Kaiser von Rußland, Gutsbesißer Böttiger aus Fraßdorf und Diedrich aus Klepsig. Kausleute Scchlimperx aus Dresden, Hohen- dorf aus Breslau, G eny aus Danzig und Lange aus Magdeburg. :

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 19. Dez. Ein Sommernachtstraum, nach Mere von Schlegel, in 3 Akten. Musik von Felix Mendels\ohn-Bartholdy. Tänze von Hoguet.

Jm Konzertsaale :

1) Monsieur Moullet, vaudeville en 1 acte. 9) Frontin mari gargon» vaudeville en 1 acte, par Scribe. 3) Les circonstances allénuantes, vaudeville en 4 acte. Mittwoch, 20. Dez. Der Mann im Feuer, Lustspiel in 3 Akten, von Schmidt. (Neu einstudirt.) Hierauf: Pas de lrois, auêge- führt von e a Wagon und dem Solotänzer Herrit athgeber. Und: ersuche. i N " Donkersian, 2AcDez, Carlo Broschi, oder : Des Teufels Antheil. Jn Potsdam: Regine.

Königsstädtisches Theater. : Dienstag, 19. Dez. Zum erstenmale: Eine Reise nah Spanien. Posse in 2 Akten, nah Gautier, von B, A, Hermann. Vorher : Zum erstenmale wiederholt: Drei Feen. Lustspiel in 2 Akten, frei nah Bayard, bearbeitet von W. Friedrich. Mittwoh, 20. Dez. (Jtalienische

I Puritani, h Verantwortlicher Redacteur Dr. J, W, Zink eisen.

Opern - Vorstellung, )

Geheimen Obex - ofbuchdruckerei. Gedruft in der Decker schen Gehei H Beilage

Beilage

1037 zur Allgemeinen Preußischen Zettung.

R A T C E di A2.

MAuslaud.

Deutsche Bundesstaaten.

Augsburg, 9. Dez. Der Konspekt über die im Monat Of tober d. J. in der Stadt Augsburg an Schleim- und Nervensfieber behandelten, davon genesenen, gestorbenen und in Behandlung gebliec= benen Kranken vom Civilstande 2c. hat bereits die beruhigende Ueber- zeugung gewährt, daß die eingetretene Schleim - und Nervenfieber= Epidemie feinen bösartigen Charakter entwidele. Jm Monat Novem- ber hat die Krankheit von fünf zu fünf Tagen bedeutend abgenommen, ihren früheren nervösen Typus verloren und den hier im dieser Jah= reszeit gewöhnlich vorherrshenden entzündlich fatarrhalischen Charafter angenommen, so daß die Epidemie als solche jeßt völlig aufgehört hat, weshalb au die Aerzte der ferneren Erstattung der Rapporte enthoben wurden. Summarische Uebersicht für den Monat November 1843, Ende Oktober 1843 blieben in Behandlung im Ganzen incl, Krankenhaus 498; in November 1843 kamen weitere Kranke zu excl, Krankenhaus 453, zusammen 951; hiervon genasen 707, starben 35; verblieben Ende November 1843 in Behandlung 203, wovon der größte Theil in Rekonvalescenz sich befindet. Jm Krankenhause sind gegenwärtig noch 119 Fieberkranke, wovon der größte Theil als ge heilt in Bälde entlassen werden kann.

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5 Paris, 11. Dez. Wir befolgen hier in Frankreich in Finanz Angelegenheiten ein eigenthümliches Svystem. Oft finden während der Erörterung des Budgets heftige Kämpfe statt, um eine Ersparung von Tausend Thalern zu erlangen, und wenn man die ministeriellen Ver= anshlagungen auf diese Weise reduzirt hat, so glaubt man dem Lande einen großen Dienst geleistet zu haben. Das sind jedoch rein illuso rische Vortheile, die man in diesem Falle über das Ministerium davon trägt, denn sobald das votirte Budget in Wirksamkeit tritt , defretirt jeder Minister, mittelst Ordonnanz, Suyplementar -, außerordentliche und Zusatz = Kredite, die ihm die fleinen Summen, welche er bei der Disfussion des Finanz - Geseßes verloren hat, hundertfah ersebten. Die Budget - Kommissionen mögen diese Mißbräuche immerhin rügen und Warnungen an die Minister ergehen lassen; man verzichtet des- halb nicht auf die angenommene Gewohnheit, und in jedem Jahre erscheint eine lange Reihe von Supplementar = Krediten als unerwar- tetes Gefolge des Budgets. Zuweilen übersteigt ein solcher Supple-= mentar - Kredit die Summe, welche die Kammern für denselben Gegenstand bewilligt haben. So braucht das Ministerium der aus= wärtigen Angelegenheiten in jedem Jahre für außerordentliche Missionen- und Courier-Kosten mehr als das Doppelte von dem, was von den Kammern votirt worden is. Es is gar nicht selten, daß in einem und demselben Jahre zwei oder dreimal ein Supple-= mentar- Kredit für denselben Gegenstand dekretirt wird. Am 25, September d. J. enthielt der Moniteur eine Ordonnanz, wodurch dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten ein Supplemen- tar-Kredit von 150,000 Fr. für Reisekosten und Couriere bewilligt wurde; der Moniteur vom gestrigen Tage enthält abermals eine Ordonnanz für dieselbe Summen zu demselben Zwecke. Seit dem Anfange dieses Jahres sind bereits 35 Ordonnanzen , die zusammen 30 Millionen Francs als außerordeutliche Kredite bewilligen, erlassen worden, Von dieser Summe kommen 15 Millionen auf das Marine= Ministerium; dies bereist, daß die Feststellung des Budgets in die= ser Beziehung bedeutende Veränderungen erfahren haben, und daß gegenwärtig Ausrüstungen und Erbauungen von Schiffen stattfinden, die man vor einem Jahre nicht vorhersehen konnte. So enthielt vor drei Tagen das Bulletin des Lois eine Ordonnanz, wodurch für Material und Besoldung der Marine ein Kredit von 5,750,000 Fr. bewilligt wird, während der Moniteur vom 18, September dem- selben Departement 6,289,000 Fr. bewilligt.

Die für den Dienst der transatlantischen Paketböte verwendeten Summen haben alle Veranschlagungen überstiegen, und täglih ver- langt man neue Summen, um diesen Dienst zu vervollständigen , der noch nicht ins Leben getreten ist. Die Schiffe sind sehr elegant und fest gebaut; aber sie haben ein Drittel mehr gekostet, als ursprünglich dafür veranschlagt war. So geht es aber meistens in Frankreich. Man hält sich nicht im Mindesten an die Veranschlagungen und ‘niemals werden die Minister zur Verantwortung gezogen. Die Supplementar= Kredite sind dermaßen in die finanziellen Sitten übergegangen, daß selbs die Kammer dieselben schon als eine ausgemahte Sache zu be-= trachten pflegt. Wenn unter der Restauration die Supplementar= Kredite auf 5—6 Millionen stiegen, so erhob sich cin wahrer Sturm in der Kammerz jeßt und {on seit langer Zeit erreichen die Sup= plementar= und außerordentlichen Kredite im Mittel eine Summe von 50—60) Millionen jährli, und es giebt keinen Grund, eine Ge= wohnheit zu ändern, welhe die Kammer schon seit vierzehn Jahren duldet,

Griechenland.

Paris, 12. Dez. Die Eröffnung der griechischen National-Ver- sammlung giebt dem Journal des Débats wieder Anlaß zu einigen Betrachtungen über die Aufgabe, welche Griechenland zu lösen habe, doch wiederholt es fast nur seine hon früher mitgetheilten Ansichten über die dortige Umwälzung, die es durch Nothwendigkeit entschuldigen will, weil es befanntlich von der Meinung ausgeht, daß bisher in Griechenland nicht genug für eine gehörige Verwaltung des Landes gesorgt gewesen sei, und es in einer Constitution die Abhülfe für diesen vermeintlichen Man= gel erblickt, wobei es die iha nahe liegenden Hindernisse ganz zu vergessen \heint, die gerade durch die constitutionelle Regierungs-Maschinerie in dem Fortgange der Verwaltung, z. B. in der Entscheidung der wich= tigsten Handels- und Communications-Jnteressen, verursacht werden, Uebrigens unterläßt das ministerielle Blatt nicht, die Griehen mit Hinsicht auf die Entwerfung ihrer Constitution vor zwei Klippen zu warnen, vor \klavischer Nachahmung fremder Verfassungen und vor radikalen logischen und phantastischen Theorieen, wogegen es ihnen zu bedenken giebt, daß sie, um ihre Unabhängigkeit und Einheit zu be= festigen, die Monarchie nicht s{wäcchen dürften, sondern vielmehr dem Königthum seine Kraft und seine Vorrechte zu bewahren hätten. „Die Grundbedingungen der constitutionellen Monarchie“, sagt es, „sind jeßt bekannt; man weiß, durch furhtbare Erfahrungen belehrt, daß man dieselben nicht ungestraft verleßt, und daß das sreieste Volk nicht das= jenige is, welches si selbst die Zügel abreißt.“ Am Schluß dieser Betrachtungen wird dann Griechenland noh der Theilnahme und des Beistandes Frankreichs bei seinem bevorstehenden Werk versichert, und dasselbe glaubt das franzbsische Journal von Seiten Englands zusa- gen zu können, da England und Frankreich hier vorzüglich ganz glei- ches Junteresse hätten und beiderseits aufrichtigst wünschen müßten,

daß Griechenland sih kräftig entwidckele d daß seine ängig- feit unagngetastet bleibe. u A URL AABOIENE INNSON

Dienstag den

19 ten Dez.

Eiscnbahnen.

Vom Nheíin, 12. Dez. (Eingesandt.) Der Streit über die Anbringung der Bahnhöfe in einigen Städten, besonders in Deuz, hat zu folgenden Bemerkungen Anlaß gegeben.

Ein großer Zug von Waaren und Personen wird den preußi hen Staat in seiner ganzen Länge, von Königsberg bis Aachen, verbinden, und bis zur Nordsee führen; aber er soll keinen Zu sammenhang haben : von Minden an den Rhein kommend nicht in die rheinische Bahn, sondern in das Städtchen Deuz münden, und durch die Krümmungen der Straßen zweier Festungen einen Weg zum rhei nischen Bahnhof unterhalb Kölu suchen. Bahnwagen für große Entfer nungen wohl bepadckt, müssen abgeladen, und die Güter eine halbe Stunde Wegs auf gewöhnlihem Fuhrwerk transportirt und dann von Auderen, als den Absendern, wieder aufgeladen werden, Alles mit Verlust einer auf 59 Stunden gewonnenen Schnelligkeit. Pro jeftirte man noch wenigstens den Bahnhof des rechten Ufers unterhalb Deuz, dem bestehenden Bahnhofe des linken Ufers gegenüber, wo eine fliegende Brücke oder Dampffähre beladene Bahnwagen, die hin und zurück eine weitere Bestimmung haben, von dem einen Schienen wege auf den anderen überfahren fönnte.

Aber diese große Eisenbahn-Linie gehört uicht allein dem indu- striellen Verkehr, sie hat auch eine politische Bedeutung. Man denke ih, ein Armee-Corps solle eiligst vom Junern an die Westgränze oder von dort zurück gebracht werden, und müßte alle Vortheile der erhaltenen Schnelligkeit verlieren.

Eine so wichtige Linie verdiente wohl uit einer stehenden Brüde, wenn auch nur von Holz über den Rhein geführt zu werden. Die- selbe würde die Schifffahrt niht unterbrechen, indem sie, immer auf gezogen, blos für den Uebergang der Bahnzüge niedergelegt werden könnte.

Bei Neuß möchte der Uebergang mit einer Brücke am leihtesten sein, sollte der Bau auch noch verschoben und der Dienst vorläufig durch eine Fähre erseßt werden müssen. niht unbedeutende Stadt Neuß käme so in die Linie, und es sind von dort auf dem linken Rheinufer kaum sieben Stunden bis zum Kölner Bahnhofe. Daß die rheinishe Bahn in Köln bis an den Freihafen geführt wird und dort einen kleinen inneren Bahnhof er- hält, is sehr zweckmäßig für den Verkehr der Stadt und des Frei- hafens; während es höchst unzweckmäßig wäre, die große Bahn-Linie einen solhen Umweg mit einigen Stunden Zeitverlust und Umlagdun- gen machen zu lassen.

Elberfeld, 12. Dez. (Eingesandt.,) Bei dem Ausbau einer direkten Bahn von Potsdam bis Magdeburg sind wir näher betheiligt, als man bei dem ersten Anblick glaubt. Die nächste und fürzeste Verbindung der Rheinlande mit der Hauptstadt der Monar= hie i unser Wunsch um so mehr, da es nicht ausbleiben kann, daß Berlin auch die Haupt- Handelsstadt der Monarchie, der Hauptmarft für den Ostsee - Handel und die übrigen preußishen Provinzen wird, Man fährt jeßt in 8 Stunden von Magdeburg nach Berlin. Von diesen werden durch die Bahn von Potsdam nah Magdeburg 4 Stun- den gewonnen, Dieser Gewinn an Zeit wird es verstatten, von Ber- lin nah Minden in einem Tage zu fahren. Dadurch werden die For- malitäten vereinfaht, welche der Transit durch das zum Zoll-Verein niht gehörige Hannover erfordert. Wenn aber die 4 Stunden nicht ausgewonnen werden, so wird der Reisende in Hannover bleiben müs= sen, und so werden die Zoll - Formalitäten erschwert, Auch if der Gewinn an Kosten niht zu übersehen. Durch den großes Umweg über Cöthen würden die Vortheile der Eisenbahn von Köln über Min- den nah Berlin mehr ges{chmälert, als es mit den Zwecken, welche durch eine \o kostbare Anlage erreicht werden sollen, vereinbarlid if. Allerdings zeigt \sich, daß die Bahn von Jüterbogk bis Cöthen nur für den Verkehr von Berlin bis Leipzig nüßlich i}, daß aber dieser Verkehr in keinem Verhältniß mit den Kosten steht. Das ein=- fachste Auskunftsmittel möchte sein, wenn der Staat der Berlin-An-= halter Bahn die Kosten der Anlage dieser Strecke bezahlte, die Bahn von Potsdam bis Magdeburg für eigene Rehnung baute und nun den Betrieb beider Strecken der verschiedenen Gesellschaften in Amo- duction gäbe. Bei der Admodiation der Strecke von Jüterbogk bis Cöthen würden die Berlin - Anhalter und die Magdeburg - Leipziger Bahn, bei der Admodiation der Bahn von Potsdam bis Magdeburg würden die Berlin - Potsdamer, die Magdeburg = Leipziger und die Magdeburg - Braunschweiger Konkurrenten werden. Es würde also der Staat gewiß im Ganzen 37 pCt. Zinsen und selbst einen Til- gungs - Fonds erzielen, Wir hoffen hier, daß die Wichtigkeit von Münster und der Ems-Schifffahrt dazu beitragen wird, daß man die Linie von Dortmund über Hamm wähle und auf die Garantie von 3% pCt. einer Zweigbahn von Hamm nach Münster zu gewähren, Dadurh würde die allerdings kostspielige, aber höchst nübliche Linie von hier bis Dortmund bedeutend gewinnen, und man braucht als- dann ihre Rentabilität, ungeachtet der hohen Kosten, niht zu bezwei- feln. Es würde auch durch diese Bahn die Lippe mit der Ems ver= bunden, indem vermittelst des münsterschen Kanals und der Aar die Wasserstraße von Hamm bis Münster fortgeführt würde. Zwischen Münster und Hamm is ein höchst günstiges Terrain und die Gegend isstt fruchtbar und bevölkert. Die Hauptstadt von ganz Westphalen, der Sih aller höchsten Behörden der Provinz, würde alsdann auch mit der Hauptstadt der Monarchie durch einen Schienenweg verbun- den. Der Gewinn durch die direkte Verbindung zwischen Magdeburg und Berlin würde den kleinen Umweg von Bielefeld über Hamm ausgleichen. E :

Breslau, 15, Dez. (Br. Z.) Jun der am 12. d. M. ab-= gehaltenen General-Versammlung der Kaiser Ferdinands = Nordbahn= Gesellschaft in Wien wurden folgende, für die oberschlesische Eisenbahn und unsere gesammte Provinz hohwichtige Beschlüsse gefaßt :

1) Den Bau von Leipnick nah Oderberg zum Anschluß an die

oberschlesische Bahn ungesäumt zu beginnen und bis Ende 1815

zu Ende zu bringen z 2) das erforderliche Bau-Kapital von 3%, Millionen Fl. aber mit- telst Nachzahlung von 250 Fl, pr, Actie in folgenden Raten : Fl. 25 pr. 15. März 1844, 50 pr, 15, September 1844, 25 pr. 15. März 1845, 25 pr. 15. März 1846, 50 pr. 15. September 1846, 75 pr, 15. März 1847,

zu beschaffen, wofür nah der leßten Einzahlung Actien pr.

250 Fl. ausgegeben werden, welche von da ab der Dividende

partizipiren und bis dahin mit 4 pCt. Zinsen aus dem Bau-

Fonds verzinst werden. Frühere Einzahlungen sind gegen 4 pCt.

Zinsen gestattet. Die Einzahlungen werden durch Abstempelung

auf den Original-Actien bestätigt.

Den in der leßten General-Versammlung beschlossenen Aufzug

aufzuheben. /

Die durch ihren Handel |

5 Paris, 9. Dez. Die meisten Blätter der Hauptstadt ent= halten heut den Bericht des Herrn Mallet über die atmosphärishe Eisenbahn von Kingstown nah Dalkey in Jrland (\. unten), der mit dem früher von Herrn Teisserenc über denselben Gegenstand abgestat= teten Bericht (\. Allg. Preuß. Ztg. Nr. 93 Beilage) îm Wesent= lichen übereinstimmt. Wie es heißt, soll die Bahn von Paris nah Versailles auf dem livken Seine-Ufer zu Versuchen mit diesem System benußt werden. Die Regierung läßt indeß bereits Versuche anderer Art auf dieser Bahn anstellen, Ein französisher Civil-Jngenieur, Herr Andraud, beschäftigt sich nämli schon seit längerer Zeit damit, verdichtete und verdünnte Luft als bewegende Kraft anzuwenden, und die Resultate, welche er erhalten hat, scheinen die ernstlihste Aufmerk= samkeit zu verdienen. Auf der atmosphärishen Eisenbahn von Clegg und Samuda treten bekanntlich feststehende Maschinen an die Stelle der Lokomotiven; Herr Andraud bedient sih dagegen der Wagen mit verdichteter und verdünnter Luft. Bei diesem System ist die Ersparung unbestreitbar und es gewährt die meisten Vortheile der atmosphärischen Eisenbahn, d. h. Sicherheit und Verminderung des Gewichts der be= wegenden Kraft. Die ersten Versuche des Herrn Andraud gehen bis in das Jahr 1840 hinauf und seit dieser Zeit hat er sie mit Erfolg mehrmals wiederholt, Der Wagen rollt auf den Schienen mit der größten Leichtigkeit fort, ohne Geräusch, ohne Dampf, ohne Gefahr. Die Rezipienten sind unter dem Wagen verborgen; fie fommuniziren durch kupferne Röhren mit dem Regulator, mit dem Verdünner und mit den Pumpenstangen (corps de pompes), welche die Räder be= wegen. Um den Wagen in Bewegung zu seßen, öffnet man einen Hahn und sogleih geht es vorwärts. Um eine rückgängige Bewe=- gung hervorzubringen, hat man nur nöthig, mit dem Finger auf einen Knopf zu drücken, Da die vier Räder der Lokomotive sih frei be- wegen, so kann man Krümmungen von sehr kleinem Halbmesser an- wenden. Die Regierung hat Herrn Andraud eine Summe von 30,000 Fr. zur Anstellung seiner Versuche bewilligt. Seine Apparate sind bereits im Großen ausgeführt und werden in furzem auf der erwähnten Bahn geprüft werden. i

Die atmospháärische Eisenbahu von Kingstown

nach Dalktey.

Herr Mallet , stellvertretender Divisions - Jnspektor der Brücken und Chausseen, war von dem Minister der öffentlichen Arbeiten nah Jrland gesandt worden, um sich an Ort und Stelle von der An= wendbarkeit des atmosphärischen Eisenbahn- Systems zu überzeugen. Er hat nunmehr seinen Bericht abgestattet, dem wir Folgendes ent=- nehmen: /

Die Eisenbahu von Kingstown nah Dalkey soll die Fortseßung der Bahn von Dublin nah Kingstown bilden, die eine gewöhnliche Bahn ist und etwa 4500 Personen täglich befördert. Geht man von dem Vereinigungspunkte beider Bahnen nah Dalkey, senkt sih die Bahn zuerst 265 Met. weit sanft abwärts; dann aber steigt sie be=- ständig. Die gesammte Neigung auf 2512 Met, 64 Centimet. beträgt 21 Met. 60 Centimet., doch i} diese nicht gleichmäßig über die ganze Strecke vertheilt. Von 0,0046 und 0,0047 pro Met. an einigen Punkten, steigt sie an anderen Punkten auf 0,0100 und selb} bis auf 0,175. Diese Eisenbahn weiht mithin von den von uns für noth- wendig erachteten Bedingungen ab, und einige ihrer Abhänge würden auf Lokomotiv - Bahuen für geneigte Ebenen gelten. In Bezug auf die horizontale Richtung is sie nicht weniger abweichend , denn sie ist sehr gewunden und die Krümmungen folgen fast überall aufeinander ohne dazwischenliegende gerade Linien. Die Halbmesser dieser Krüm- mungen sind sehr klein. So findet sich eine Krümmung, die einen Kreisbogen von nit weniger als 70“ bildet, und deren Halbmesser nur 176 Met. 90 Centimet. Die kleinsten Halbmesser, welche man in Frankreich bei Lokomotiv-Eisenbahnen gestattet, sind 800) Met. und nur in der Nähe der Stationen, wo die Geschwindigkeit geringer is, macht man eine Ausnahme hiervon, doch würde man niemals einen so Élei= nen Halbmesser gestatten, wie den erwähnten,

Die Versuche, denen Herr Mallet auf der Bahn von Kingstown nah Dalkey beiwohnte, fanden am 12ten, 13ten und 14, November statt, Der erste Versuch betraf die Erzeugung des luftleeren Raumes in der Triebrößhre, den man durch eine Luftpumpe erhält, die durch eine am oberen Ende der Bahn stehende Dampfmaschine in Bewe- gung geseht wird. Der mittlere Druck der Atmosphäre an der Meeresfläche is bekanntlich gleich einer Quefsilber-Säule von 76 Centimetres Höhe. Wird nun die Luft, welche sih vor dem Kolben in der Triebröhre befindet, so weit ausgepumpk, daß der Drudck der- selben nur einer Quesilber-Säule von 25 englischen Zoll das Gleich= gewiht hält, so wird der Kolben, auf der Seite, wo er mit der Atmosphäre in Berührung steht, einen Druck vou 15 Pfund (Avoir- du-poids) auf den Quadrat-Zoll erleiden, während die der verdünn= ten Luft zugewendeten Seite des Kolbens nur einem Drucke ausge- seßt is, der ”; jener 15 Pfund, mithin 23 Pfund beträgt z die fort= treibende Kraft der atmosphärishen Luft wäre daher gleich 125 Pfund auf jeden Quadrat-Zoll, und da der Kolben 176 Quadrat=Zoll Dber= fläche hat, so erhielte man bei einer Luftverdünnung, die einem Baro= meterstande von 25 Zoll entspricht, eine Triebkraft von 2200 Pfund. Jm Allgemeinen bedarf man jedoch dieser Kraft nicht,

Herr Mallet war bei folgenden vier Versuchen zugegen : 1) Mit einem Zuge von 38 Tonnen Gewicht (1 Tonne engl. = 2240 Pfund) wurde, bei einem Barometerstande von 25 Zoll, der Weg in 3 Mi-= nuten 15 Sekunden zurügelegt. Aus Vorsicht hatte man jedo bei den Krümmungen gehemmt, wodurch eine Verzögerung entstand. Das Maximum der Geschwindigkeit betrug 40 engl. Meilen (etwas mehr als 85 preuß. Meilen) in der Stunde. 2) Mit demselben Zuge in Z Minuten 7 Sekunden; Maximum der Geschwindigkeit 45 engl. Meilen (etwa 92 preuß. Meilen). 3) Bei der Abfahrt desselben

Zuges stand das Barometer auf 8 Zoll (?) und stieg während der Fahrt auf 29 Zoll, Dauer der Fahrt 4 Minuten 30 Sekunden; auf einigen Punkten betrug die Geschwindigkeit 30 engl. Meilen (bei- nahe preuß. Meilen) in der Stunde. 4) Bei einem Barometer- stande von 25 Zoll legte man mit einem Zuge von 60 Tonnen die Fahrt in 5 Minuten 20 Sekunden zurück.

Für die Rückfahrt, wo es bergab ging, ließ man allein die Schwerkraft wirken. Zu diesem Ende hatte man den Kolben, damit er niht die Röhre treffe, zur Seite geschoben, was sih mit der größ= ten Leichtigkeit thun läßt, Die Rückfahrt währte etwa fünf Minuten. Die Bewegnng wurde durch die Reibung bei den Krümmungen ver=- langsamt. ;

Da es nöthig is, daß man überall, wo man will, augenblickli anhalten kann, so wurde auch dieser Versuch gemacht; es Las mittels Bremsen (freins). Auf einige von Herrn Mallet gegen dies Svstem erhobene Einwürfe erwiedert Herr Samuda, daß er utt der Bremsen ein Ventil und einen rückwärts ehenden Kolben (piston d’arrière) anbringen werde, der na Gefallen den Zutritt der Luft gestatte oder verhindere. Schließt man das Ventil, so bildet der

olben, indem er vorwärts geht, einen leeren Raum und der Zug steht still; um ihn wieder in Bewegung zu seben, braucht man nur“

das Register des Kolbens zu öffnen.