1843 / 179 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

lose Natiottal - Oekonomie, wenn einige Millionen dur die Centralisirung

ege unter Aufsicht der Regierung erspart werden.) S e eo i nicht zu Hause allein, daß man erkennt, welhe Wirkung

die Regierung auf den National-Charakter ausübt, Dieselbe zeigt sich auch bei dem Reisenden in der Art und Weise und in dem Zwecke, wie und wozu er reist, Der Franzose, gewöhnt, unter i Polizei - Kontrolle zu leben, kommt nach England, um ein Land zu sehen, wo Jeder ohne Paß umherreisen und cin Gefäß Wasser aus der See schöpfen kann, ohne Gefahr zu laufen , eingesperrt zu werden, Diese Dinge machen Eindruck auf ihn, und wenn er sie selbst erfahren und sih von der Wahrheit über- zeugt hat, kehrt er zurück nah Lyon oder Toulouse, um seinen Landsleuten über freie Regierungen Vorlesungen zu halten, für welhe Mühe er dann eingesperrt wird. Der Engländer dagegen reist einfach zu seinem Vergnü- gen, fragt niht nah dem Systeme der Regierungen, damit er nicht für einen Spion oder Jakobiner gchalten werde, und wenn er herzlich über Paßwesen, Wege und H Mgenen geflucht, kehrt er niht mit halb so vieler Kenntniß von den inneren Verwaltungs - Jnstituten Frankreichs zurü, als er dur einen Besuch der chinesischen Ausstellung über China erlangt,

Es würde indeß doch von großem Nuyen sein, wenn selbst nur eine mäßige Bekanntschaft mit den Geseßen und der Verwaltung Frankreichs bei uns allgemeiner wäre, Man würde vor allen Dingen die Institutionen, deren man si selbst erfreut, richtig würdigen lernen und erfahren, wie sie erhalten werden fönnenz der wahre Begriff der persönlichen Freiheit , die Vortheile (?) der einzelnen lokalen Provinzial-Regierungen und die Wohl- thaten der freien Presse würden dann erst recht verstanden werden; man würde den geringsten Eingriff der Regierung in die lokale Jurisdiction mit argwöhnischen Blicken überwachen und mit einer noch edleren Entrüstung die gegen Rechte und Freiheiten seiner Landsleute versuchte Schmach zurück- weisen, welche die Alles umfassenden Functionen der Civil-Kommissarien zu- fügen können.

Es is deshalb kein gewöhnliches Jnteresse, welches wir beim Durchlesen der oben genannten Schrift über Frankreich empfanden, die offenbar das Werk eines durchaus seinem Gegenstande gewachsenen Autors ist 2c.“

Die Times giebt im Verlaufe dieses Artikels noch kurz den Inhalt des Buches an.

Griechenland.

Athen, 6. Dez. (Journ. d. Déb.) Die Frage hinsichtlich Verifizirung der Vollmachten scheint ihre großen Schwierigkeiten zu haben. Die geseblihe Zahl der Deputirten soll 180 betragen, und es sind deren 220 bis 240 gewählt. An vielen Orten haben dop= pelte Wahlen stattgefunden, aber dazu kommt die noch größere Schwie- rigkeit der Wahlen von Ausländern. Bekanntlich sind die Wahlen nah dem Geseß von 1829 vollzogen worden. Damals ließen sich die Bevölkerungen der nicht emanzipirten unter türkischer Herrschaft verbliebenen Provinzen troßdem in der National - Versammlung Griechenlands vertreten. Auf den Text dieses Gesebes si stübßend, haben die in Griechenland ansässigen Macedonier , Epiroten, Thessalier, Smyrnioten, Chioten und Kretenser das Recht wiederum geltend gemacht, Repräsentanten für die Provin- zen, in denen sie geboren sind, in die National -- Versamm- lung zu senden. Nun gehören diese Provinzen aber zum ottomani- hen Reiche, und man darf also wohl fragen, ob das, was damals geshehen fonnte, als Griechenland noch keine fest hestimmte Gränzen hatte, jeßt thunlich is, wo es ein genau abgegränztes, besonderes und von der Pforte anerkanntes Land bildet. (Man vergl. die vorläusigen Entscheidungen der Kommission im Artikel Athen in Nr. 175 der All. Pr. Zt)

Die wichtigste Frage, über welche die National - Versammlung zu berathen haben wird, is die hinsichtlich der Konstituirung der ge- seßgebenden Körper. Das Prinzip der Begründung zweier Kammern, und nicht einer einzigen, scheint allgemein angenommen; es handelt sich aber darum, ob die Mitglieder des Senats von der Nation ge- wählt oder vom Könige ernannt werden sollen. Das Ministerium und überhaupt alle Gemäßigten stimmen für einen Senat, dessen Mitglieder der König auf Lebenszeit zu ernennen hätte; eine sehr bedeutende Partei aber erklärt sich für ein Wahl-System, wonach der König unter je drei gewählten Kandidaten einen zum Senator zu ernennen haben würde.

M ch2.x-:1i-8:0.

_ París , 17. Dez. Bevor Santana von Mexiko nach sei= nem Landgute in der Nähe von Veracruz abging, erließ er noh an die mexikanische Nation ein außerordentlich langes Manifest, in wel=

Bekanntmachungen.

oedr ihre Erben und Erbnehmer werden hierdurch auf- gefordert, uns von ihrem Leben, Aufenthalt sofort Nach-

1074

hem er si selbs die größten Lobsprüche ertheilt. Jch theile Jhnen daraus nur die bemerkenswerthesten und wichtigsten Stellen mit. Er sagt unter Anderem darin:

„„Meine Landsleute! Der s{chwankende Zustand meiner Gesundheit, ver- ursacht durch eine lange Laufbahn öffentlicher Dienste, die anhaltenden und anstrengenden Arbeiten der Verwaltung in {weren Zeiten, und die Wun- den, dic ih in Vertheidigung der heiligen Sache des Vaterlaudes empfan- gen habe, nöthigen mich, mih von den Geschäften zurückzuziehen ; indeß würde ih meine Opfer fortgescßt haben dur Verbleiben an der Spitze der Regierung, wenn nicht große Gegenstände des nationalen Jnteresses mich an die Küsten dcs Nordmeeres riefen. Stets bin ih überall hingeeilt, wo das Vaterland erheischte, daß ih ihm meine Anstrengungen weihe, als ich überzeugt war, daß ih mich der Aufrechthaltung seiner Rechte, seines Ru- fes und seines Nuhmes hingeben müsse. Jch sage der göttlichen Vorsehung Dank dafür, daß ih, indem ih von der Ausübung einer unbegränzten Ge- walt abtrete, es thun fann mit ruhigem Gewissen und mit der Befriedi- gung, den Familien keine Trauer verursacht, die Bürger keine Thränen ver- gicßen gemacht und dem Volke nicht den Druck jenes Despotismus aufer- legt zu haben, den meine Ueberzeugungen und meine Gefühle stets verdammt haben. Jch schuldete meinem Vaterlande dieses Beispiel des Respekts für das, was die Nationen verdienen und die Bürger, aus denen sie bestehen. Das vorwaltende Prinzip meiner Politik war, die Uebung der Gewalt auf die Gränzen des öffentlichen Wohls zu beschränken und sie in eine über die Privat - Leidenschaften erhabene Sphäre zu ellen 128

„„ Vor diesem Tage war die Aufmerksamkeit der Mexikaner auf das Studium und die Annahme einiger politischen Theorieen gerichtet ; während dessen hatte man die materiellen Reichthümer vernachlässigt, welche die Durchführung dieser Theorieen vorausseßt, und man dachte nicht daran, dem Volke Brod zu geben, bevor man an seine Heranbildung dachte, Die Armuth, der Mangel an Hülfsquellen lasteten auf den Mexifanern, und ih war in die Nothwendigkeit verseßt, tief nachzusinnen über den Ursprung dieser anormalen Situation, um die geeigneten Mittel zu suchen, allen Zweigen der Production wieder Thätigkeit zu geben, Aus diesen Beweg- gründen habe ih das Prohibitiv - System ausgedehnt, auf welches so viele Nationen zurückgekommen sind, nachdem sie die Opfer der angeblichen Axiome einiger Ockonomisten geworden sind, Die Wohlthaten der Unab- hängigkeit waren nur noch eine Chimäre, sobald der Mexikaner bei seiner eigenen Geseßgebung keine Stüße mehr fand, und als er erkannte, daß er zu allen Opfern sich verstehen müsse, ohne die Vortheile daraus zu ziehen, die er sih von seiner neuen politischen Existenz versprochen hatte. Jch habe in Mexiko eine Wahrheit feststellen müssen, nämlich, daß es eben so ehrenhaft, als vortheilhaft ist, den Namen eines Mexikaners zu tragen, und daß die den Ausländern zugestandenen Begünstigungen nicht so weit sich erstrecken dür- fen, daß sie den Landeskindern schaden und ihren Ruin verursachen. Jndeß habe ih mit Versöhnung aller Jnteressen den Ausländern Thore geöffnet, die ihnen versperrt waren, ich habe ihnen das Recht gegeben, Eigenthum zu erwerben, und ih habe die Bürgschaften für sie vervielfacht, deren man in der civilisirten Welt genießt, Jn den politischen Fragen mit den be- freundeten Nationen hat meine Pflicht mir als Regel gedient; und so wie ih niemals ein der Nation zustehendes Recht geopfert habe, so habe ih auch die freimüthige, aufrichtige und gerade Gerechtigkeit nicht verleyt, die man allen Völkern schuldig is. Die Verbindungen, die wir mit mehreren Nationen bewahren, sind vortheilhaft, sehr vortheilhaft; aber was schmach- voll is, kann nie gewinnbringend sein, und nie habe ich eingewilligt, noch werde ich je einwilligen in die Schmach meines Vaterlandes

„Die Keime der Zwietracht, welche die Nation in Unruhe und Besorg- niß versezten , sind vershwunden, und dieses Resultat ist eben so sehr den thätigen Maßregeln meiner Regierung, als der Sanftmuth des mexikanischen Charafters zu danken. Der Friede, diese kostbare Grundlage aller sozialen Hoffnungen, hat sich im Schoße des Volkes befestigt; in Yukatan allein hat die Demagogie, wie überall und zu allen Zeiten, die furchtbarsten Ucbel hervorgebracht. Yukatan hat die edelmüthigsten und wohlwollendsten Zuge- ständnisse zurückgewiesen, und wird die Regierung der Nation zwingen , die ganze Stärke ihrer Mittel anzuwenden, um die Gerechtigfeit ihrer Rechte zu unterstüßen. Was Texas anbelangt, dieses andere Land des Sfkandals, so hat es mehr als einmal im Laufe meiner Verwaltung erfahren, was die Tapferkeit und der sprudelnde Muth unserer Soldaten vermögen ; ein Waffen- stillstand is ihm gewährt worden, um seine Vorschläge hören zu lassen; und wenn sie nicht die Nechte des Landes angreifen, die Jntegrität seines Ge bietes und dic National - Ehre, so werden sie mit dem Wohlwollen geprüft werden, welches erleuchtete Regierungen ihren Unterthanen gewähren, wenn sie ihre Verirrungen bereuen.

„„ Mitbürger, ih gehe endlich ab, indem ih an der Spiße der Regie- rung einen Bürger zurückla}e, der des Vertrauens der Nation würdig i} durch die Dienste, die er der Unabhängigkeit geleistet, durh die Milde seines Charakters und seine Ehrfurcht vor den Geseßen. Jch reise ab, durch- drungen von dem lebhastesten Danke für eure unausgeseßte und edelmüthige Gunstz ih betheure euch, daß ih überall, wo ich sein werde, meine Gebete

Allgemeiner Anzeiger.

werden hierdurch benachrichtigt, daß die am_ 2, 1844 fälligen halbjährigen Zinsen mit 5 Thalern pro

Stück von dem gedachten Tage an

um Ewigen emporsenden werde für euer vollständigstes Glück, und daß

ich bereit bin, mein Dasein dem Vaterlande zu opfern, das uns das Leben

gegeben hat, das unser höchstes Gut und ite ganzer Ruhm ist, Takubaya, 5. Oktober 1843.

(gez) Antonio Lopez de Santana.“

Handels - und Hörsen - Uachrichten.

Stettin, 22. Dez. (B. N. d. O.) Schon die Nähe des bevorste- henden Weihnachtsfestes bewirkt, wie gewöhnlich, Stillstand in laufmáänni- schen Geschäften. Noch mehr aber, in Bezug auf

Getraide, wird es durch die wiederholten flauen Berichte vom Aus- lande herbeigeführt. Man hofft zwar auf eine Besserung weiterhin, nament- lih in England, doch läßt sich etwas Bestimmtes darüber feinesweges bis jeßt absehen. Sollte der Winter so abnorm milde bleiben, wie er seither war, so würde schon dics in allen nördlich gelegenen Ländern nachtheilig auf die Consumtion und Preise von Getraide einwirken. Weizen is von Exporteurs seit Montag nur am Landmarkt gekauft worden, wo man über 50 Rihlr. für 128,/29pf. ukerm. und märkischen nicht mehr bewilligen wollte und auch dazu ankam. Sonstiger Umsay darin hat nicht stattgefunden und blieben Preise nominell : vom Boden 128 /29pf. ukerm, und märk. 52 Rthlr., {wimmend 125,/26pf. neuer gelber schles. 50 a 51 Rthlr., vom Boden eben solcher 50 a 51 Rthlr., 129/30pf, alter do. 53 Rthlr., 125/26pf. neuer weißer do. 52 Rthlr.,, 130/31pf. alter do. 56 Rthlr,, auf Lieferung im Frühjahr 125 /26pf. neuer gelber do. 53 Rthlr., wozu erlassen, aber keine Kauflust ist, Roggen ebenfalls ohne Umsay, in loco 117 bis 121pf, (82 bis 85 /86pf. pvr. Schfl.) 34 a 35 Rihlr., pr. Frühjahr 82pf. pr. Schfl, 335 Nthlr. Ab- geber, aber feine Nehmer, Von Geiste bleiben Verkäufer fehlend, Nur fleine Partieen Oderbruch in mittelmäßiger Qualität sind seit kurzem am Markt gewesen und zu 24 Rthlr., auch cine Kleinigkeit darunter, begeben worden. Größere wurden nicht angetragen, und würde auf Lieferung im Frühjahr für 102./3pf. Oderbruch 247 a _# Rthlr. wohl noch zu machen sein, für 106/7ps. vorpomm., 27 a 275 Nthlr. Hafer bleibt vernachlässigt und pomm. auf Lieferung im Frühjahr zu 175 Rthlr. käuflih, Erbsen, große 33 a 34 Rthlr,, kleine 31 a 32 Rthlr., über welche Preise der E1- porthandel am Landmarkt nicht bewilligen will und dazu auch theilweise fauste.

Saamen. ist aber auch ohne

Rapps und Rübsen wird nur schr selten noch angetragen, alle Frage. Winter-Rübsen wurde in einem Falle zu 61 Nthlr. erlassen. Für Dotter wird niht mehr über 44 Rihlr. geboten. Preuß. Schlagleinsaamen zu 52 Rthlr. zu haben. Kleesaamen, weißer schr gefragt, aber nichts davon aufzufinden. Von rothem ging în vorigjähr. ord. Mittelwaare einiges zu 115 Rthlr. ab, neue gut mittel auf 16 Rihlr, gehalten. Thimothee gefragt und 12 Rthlr. dafür verlangt. Steinklee 8 Rthlr. Luzern, jähriger 195 Rthlr. Spörgel 3 Rthlr, Säc-Leinsaamen ruht, bleibt aber fest gehalten, rigaer 8 Rthlr,, pernauer 85 a 9 Rthlr,, windauer 94 Rthlr.

Für Rappkuchen auf Lieferung im Frühjahr bei größeren Partieen wurde 14 Rthlr. geboten, für Leinfuchen cbenfalls nicht mehr.

Spiritus aus erster Hand zur Stunde 26% 2 %. Das Mehrste im Laufe der Woche dürste zu 263 % gekauft scin, über welchen Preis man im Allgemeinen nicht bewilligen will. Auf Licferung im Frühjahr zu 24 % anzukommen. j Î O

Butter. Der Absay dieses Artikels ist sehr stockend geworden, und deshalb ein Rückgang der Preise erklärlih. Gute pommersche Butter würde wohl kaum noch über 18 Nthlr. bedingen, da schöne vorpommersche Waare zu 19 a 20 Rihlr. verkauft wurde. Holsteiner 25 Rthlr.

Fettwaaren. Rüböl is neuerdings billiger gekauft, in loco zu 10! Rthlr., pr. März / April zu 10% Rthlr., über welche Preise hinaus auch ferner nicht zu machen scin würde. Leinöl zu 107 Rthlr. zu haben. Palmöl und Baumöl auf Notirungen gehalten. Thran ebenso, Südsee 10 Rthlr., berger br. Leber 265 Rthlr., Astrach., 12 Rthlr.

Hering ohne Veränderung und ganz stille,

Gectraide-Preise. Mittler :

1 Rthl. 20 Sgr. 3Pf.

1 »

» S

Breslau, 21. Dez. Höchster :

Weizen 1 Rthl, 25 Sgr. 6 Pf. Hoden L (9 »

Gerste L V a A S O »

Hafer _ » 19 Gs s » 2B 9 En 418 »

Niedrigster : 1 Rthl,.15Sgr. D) D u

» »

py O »y F 9

Magdeburg, 22, Dez. Höchster und niedrigster Getraide-Marktpreis pro Wispel: Weizen: 475 38 Rthlr.

Roggen: 36 —39 »

Gerste: 28 27 Rihlr. Hafer: 185 465 »

fel Feld von vorzüglich tragbarem Boden, 230 Schef fel zum größten Theile dreischüriger Wiesen, 22 Sche fel Gärten, 56 Scheffel Lehden, 370 Scheffel gutbe

Januar

[841] Edikftäl-Cillati9 n

Folgende Verschollene :

1) Martin Lieske aus Follstein, der in den Jahren 1782 bis 1792 sich don dort entfernt hat,

2) Stephan Matuszynski aus Skorki, der im Jahre 1806 in das Polnische Militair getreten is und sich im Jahre 1822 in Szydlowiec in Gallizien aufhielt, seitdem aber verschollen ist,

3) Franz Nawrot aus Ciencisfo, der sich im Jahre 1812, als er wegen Diebstahls zur Untersuchung gezogen werden sollte, auf flüchtigen Fuß geseßt hat,

4) Martin Pierzchalski aus Pakosc seit dem Jahre 1798 verschollen,

5) der Bediente Franz Xaver Nicolaus Lewandowski, der im Jahre 1814 oder 1815 zu Bromberg in die Dienste eines Russischen Offiziers trat und sich nach Rußland begeben hat,

6) Thomas Jankowski aus Jnowraclaw, der seit dem Jahre 1808, wo er in Polnische Militair - Dienste trat, niht zu ermitteln gewesen,

7) Der Bauer Christoph Köttke aus Dembowo, Mo- gilnoer Kreises, der sih im Jahre 1814 von dort entfernt hat, um sich in Bessarabien niederzulassen,

8) Stephan Jedrzejewski aus Janowice, der feit dem Jahre 1806, wo er sich nah dem Königreiche Po- len begeben, unbekannt ist,

9) der Stabschläger Jacob Kaniewski aus Lazyska, der seit dem Jahre 1820 verschollen ist,

10) die verwittwete Marianna Mrugowska,, geborene Saltowska, aus Wluki, die von dort seit dem Jahre 1830 verschwunden is,

11) R R Fahnenjuuker im ersten Polnischen

ron-Znsfanterie-Regiment, Joseph v. Gorczyszewsfki aus Ostrowo, Kreis Wongrowiec, der seit dem Jahre 1794 aus der Schlacht von Szczekociny u Rent, verschwunden is, ard G

12) Carl Tiedifke, der im Jahre 1807 zu Wovodal in Polnische Militairdienste trat und seitdem ver- chollen ist,

13) Franz Xaver Tiedtke, aus Pulkowo gebürtig, und der in den Jahren 1802— 1804 in Dulst als Knecht diente, soll nah einem Gerücht im Jahre 1805 oder 1806 in Dulsk gestorben und in Gora beerdigt scyn. Lebteres hat jedoch nicht fest- gestellt werden fönnen,

14) der Stellmacher Carl Bachmann, welcher seit dem Jahre 1832 aus seinem Wohnorte Ruhnow ver- schwunden ist,

riht zu geben, oder in dem am 30. März 1844 vor dem Herrn Ober-Landesgerichts-Assessor v. Vange- row in unserem Jnstructionszimmer anberaumten Ter- min persönlich oder durch einen Bevollmächtigten, wozu ihnen die Justiz - Kommissarien Roquette, Vogel und Schuly 11. vorgeschlagen werden, zu melden, widrigen- falls fie für todt erklärt und ihr Vermögen ihren näch- sten legitimirten Erben und Erbnehmern ausgeantwor- tet werden wird, Bromberg, den 3, April 1843, Königliches Ober - Landesgericht.

[514 b] uz U 0

Auf eingekommenen Antrag und mit Hinweisung auf die den Stralsundischen Zeitungen ausführlich inserirten Ladungen vom heutigen Tage, werden Alle und Jede, welche an die Verlassenschaft des im Juli d. J. ver- storbenen Pensionarü Johann Jacob Schade von Hövet aus irgend einem Grunde Rechtens Forderungen und Ansprüche haben und geltend machen zu können dafür erachten, zu deren Anmeldung und Beglaubigung in einem der folgenden Termine, den 9, und 30. Januar, so wie den 20, Fe-

bruar k. J, Morgens 10 Uhr,

vor dem Königl. Hofgericht bei Vermeidung der am 12, Mänz k, J. zu erkennenden Präklusion , hiermit aufgefordert.

Datum Greifswald, den 5. Dezember 1843, Königl. preuß, Hofgericht von Pommern und Rügen, S.) v. Möller, Praeses,

4,

[2005] Nothwendiger Verkauf. Land- und Stadtgericht zu Bromberg.

Das dem Dr. Carl Friedrih Wilhelm Vollmer ge- hörige, zu Schroettersdorf bei Bromberg sub No. 2, belegene, zu Erbpachtsrechten verliehene Etablissement, abgeschäßt auf 6460 Thlr. 1 Sgr. 5 Pf., zufolge der nebst Hypothekenschein und Bedingungen in der Regi- stratur einzusehenden Taxe, soll am 3. Juni 1844, Vormittags 11 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle sub-

hastirt werden.

Rheinische Eisenbahn- Gesellschaft.

Zinsenzahlung pro 1843.

Die Junhaber von 4 % privilegirten Obligationen

[511 b]

in unserem Comtoir oder bei den Herren J. D. Herstatt, S, Oppenheim jr. & Co,., A, Schaaffhausen, D D Stein, Deder:. S. Go. , N. Wergifosse, | in Aachen, Mendelssohn & Co, Gebr. Schiller, gegen Aushändigung der fälligen Zins-Coupons erhv- ben tverden können.

Die Zahlung der Zinsen der Stamm-Actien für das Jahr 1843 soll nah dem Beschlusse der außerordentli- chen General - Versammlung vom 20. November d. J. einstweilen suspendirt und in der nächsten gewöhnlichen General - Versammlung, nah Vorlage der Rechnung, über diese Zahlung näherer Beschluß gefaßt werden.

Köln, den 18, Dezember 1843.

Die Direction der Rheinischen Eisenbahn - Gesellschaft. Hirte, Spez. Dir. Subst,

| in Köln,

in Berlin,

siterarische Anzeigen.

Der allgemeine [2261] Wohnungs-Anzeiger für Berlin u. s. w. auf 1844,

redigirt vom Polizeirath Winkler, is \o eben erschienen und wird den resp. Herren Sub- ffribenten von heute an zugeschickt. Berlin, 23, Dezbr. 1843. Veit & Comp, Jägerstr, 25.

[2006] Ritterguts - Verkauf. .

Ein in der Nähe der Städte Baußen und Löbau in der Königl, sächsischen Ober - Lausiß gelegenes, zu den vorzüglichen Besißungen der Provinz n e Erb- und Allodial-Rittergut mit herrschaftlihem Schloß , in gutem Stande befindlichen und fast durhgängig massiv erbauten Wirthschasts-Gebäuden, sehr bedeutender Zie- gelei, Brauerci, Brennerei, Fischerei, hoher, mittler und niederer Jagd, Ober- und Nieder-Gerichtsbarkeit, Torf- stich, auch jährlichen Geldzinsen und bedeutenden Ju- risdictions-Nuhungen, wozu circa 620 Dresdner Schef-

standenes Holzland, sehr bedeutende Rind- und S chaf- vieh-Heerden von ganz vorzüglicher Raçe und überdies noch eine in der Königl. preußischen Ober-Lausitz gele gene gutbestandene Haide von 140 Scheffeln gehören, ist mir zum Verkauf übertragen worden.

Reelle Kaufliebhaber können bei mir auf mündliche und portofreie Anfragen die Bedingungen des Verkaufs und das Nähere über das Gut erfahren, auch gegen Erstattung der Kopialien cinen speziellen Nußungs- Anschlag erhalten.

Bauten, am 21. November 1843.

Advokat Schenk 11.

[512 b] r” an naar es

Durch die am 1. November d. J. in Stuttgart stattgefundene öffentliche Verloosung der berühmten | Gewehrsammlung Sr. Hoheit des verewigten Her- zogs Heinrich von Württemberg ist unterzeichnetes Handlungshaus in Besiy einiger Pracht - Exemplare dieser Sammlung gekommen , welche man zu ver- äußern beabsichtigt. _

Der al Aus Krüger, Spandauer-Straße Nr. 76 in Berlin, is in den Stand geseßt, über die Beschaffenheit der Gewehre, Kaufbedingungen u, #. w, jede gewünscht werdende Auskunft zu ge- ben, und werden daher die hierauf reflektirenden Herren Jagd- und Waffen - Liebhaber ersucht , sich an denselben zu wenden.

Frankfurt a. M., den 20, Dezember 1843.

E A,

———— C L E T E E r

Pie ion ihrer L T dv

Kunst-Ausstellung, Linden

26, Belle-Etage, zeig erben

Julius Kuhrs Hos-Kunsthandlunge

Das Abonnement beträgk: 2 Rthlr. für % Iahr. 4 Rihlr. - 5 Jahr. S Ble, - L For, in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Inserltions=-Gebühr für den Raum ciner Zeile des ‘Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Aae Retter

Berlin, MittwoG Len Le Dezember

i Die vierteljährliche Pränumeration dieser Zeitung beträgt Erpedition selbst (Friedrihs-Straße Nr. 72) gemacht, und jeder innerhalb der Ringmauer der Stadt wohnende dem angegebenen Datum, frei ins Haus gesandt. Nuswäártige, des In- oder Auslandes , kann nicht mit Gewißheit die Nummern erwarten, die vor der hier eingegangenen Meldung erschienen find.

An Dio eff E e

Preußische Zeitung.

Alle Post-Anstalten des In- und Auslandes nehmen Sestellung auf dieses Blatt an, für Serlin die Expedition der Âllg. Preuss. Zeitung: Fricdrichsstrasse Ur. 72.

1843.

2 Rthlr. Preuß. Cour. für das Juland. Bestellungen für Berlin werden in der Pränumcrant erhält das Blatt dur die Stadtpost, chon den Abend vor bewirken ihre Bestellungen rechtzeitig bei den resp. Posi-Aemtern : s dies versäumt Für cinzelne Nummern des Blattes is der Preis 22 Sgr ? i

Uebrigens ist die Einrichtung getroffen, daß Inserate, deren Aufnahme in den Allgemeinen Nuzeiger diescr Zeitung gewünscht wird, an den Wochentagen e S 9 Uhr ab bis Nachmittags 4 Uhr in unscrem Erpeditions - Lokale, Friedrichs :- Straße Mer. 78S, in Empfang genommen werden. Der Preis der Jusfertion beträgt für den Raum

einer Zeile 2 Sgr. Um wiederholten Ansragen zu begegnen, wird zugleich bemerkt, daß in dem Anzeiger der Allg

. Preuß. Zeitung, außer gerichtlichen und anderen öffentlichen Bekannt-

machungen der Königl. Behörden, literarischen und Kunst -Anzeigen, au Familien - Nachrichten jeder Art, so wie Judustrie und Handel betreffende Anzeigen, stets Aufnahme finden. Auswärtige haben ihre Juserate unter der Adresse der Expedition in frankirten Briefen einzusenden. E,

Ana

Amtlicher Theil.

«§nland, Liegniß. Schullchrer-Seminar zu Bunzlau. Arnsberg.

g lebertragung der Befugniß zu Versteigerungen. Meurs. Unglücksfall.

Deutsche Bundesstaaten. Bayern. München. Gemeinderech- nung, Hof - Nachricht, Landwirthschasts- und Gewerbeschule. N ürnberg. Verwendung der Sammlungen zu Gunsten der Deutschen in Griechenland. Sachsen. Leipzig. Ein Besuch im Bazar. Baden, Karlsruhe. Verhandlungen der zweiten Kammer. Unter- bredung der Sißungen. Kurhessen, Kassel. Stände- Verhand- lungen, Grh, Hessen, Darmstadt. Ncise des Großfürsten Thron- folzrò von Nußland. Sach sen-Weimar-Eisenach. Weimar.

Einrufung des Landtages.

Frautreeich. Paris. Rückkehr des Hofes nah den Tuilerieen, Ab seg legitimistischer Maires. Briefe aus Paris. (Angebliche Vor- sichtimaßregeln seit der Rückkehr des Hofes; Ausgang des Prozesses wegin des Komplotts in der Nur Pastourelle, Die angebliche Mini- ste;-drisis und der Bischof von Chälons ; Casimir Delavigne's Begräbuiß z bescleunigte Dampfschifffahrt nah Dover, Teste'’s Rücktritt; die Ge- fangenen des Mont St. Michel.)

Großbritanieu und Jrlaud. London. mission zur Untersuchung der irländischen Pacht - Verhältnisse.

O'Connell über die Kom Ber-

Spanien. Briefe aus Madrid (Förmliche Beglaubigung und Antritts- Audienz des Fürsten Carini als bevollmächtigten Ministers und außeror dentlichen Gesandten Sr. Majestät des Königs beider Sicilien; Anstel ling eines Secretairs des Minister-Nathesz; das neuliche Attentat gegen Narvaez. Diplomatischesz Zinsenzahlung; Debatten über Olozaga, der entwichen sein soll; Graf Bresson.) und Paris, (Unruhen in Saragossa.) i /

Eisenbahuen. Bruchsal, Unglücksfall,

(Stand der Frage.)

Handels- und Börsen-Nachrichten. Berlin und Paris, Börse,

Königsstädtisches Theater. („Don Giovanni”. ) Dritte Svymphonie- Soirée der Königl. Kapelle, Stettin. Pianist B, Damde, Zchreiben aus Greifswald. (Winkelmann's-Fest.) Paris. Mu- sikalische Soiréen und Matinéen ; Meyverbeer's nahe Abreise; die Gebrü- der Belkez Wechsel in der Direction der italienischen Oper,

Vcilage. Italien. Neapel. Schreiben des Professors Gemmecllaro über den Ausbruch des Aetna. Griechenland. Schreiben aus München. (Angebliches Aufhören der heiligen Synodez fortdauernd schwierige Stimmung.) Tunis. Schreiben aus Paris, (Die Differenz mit Sardinien.) Vereinigte Staaten von Nord- Amerika. Schreiben aus New-York. (Die bevorstehende Eröffnung des Kongresses z Tyler's anti - britische Politik in Betreff des Anschlusses von Teras und des Oregon-Gebiets.) La Plata-Staateu. Schrei- ben aus Paris. (Neueste Nachrichten aus Montevideo und Buenos-= Ayres.) Haudels- und Börsen - Nachrichten. Danzig,

tettin, Breslau, Magdeburg, Hamburg, London, Markt-

bericht,

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : Dem Grafen Michael Sumiñski zu gestatten, sih Les zczyc= Sumißhski nennen zu dürfen;

Schreiben aus Paris,

Den Ober = Landesgerichts - Assessor Shweling zu Münster zum Land - und Stadtgerichts-Rath daselbst zu ernennen; und

Dem Regierungs=- und evangelisch=geistlihen Rathe bei der Re-= gierung in Stralsund, Dr. Ziemßen, den Charakter als Konsisto- rial-Rath zu verleihen.

Dem dirigirenden ersten Lehrer der Provinzial-Kunst- und Hand- werks -Schule zu Erfurt, Pabst, is das Prädikat eines Professors beigelegt worden, i

Berlin, den 26. Dezember.

Jhre Königl. Hoheit die Prinzessin Friedrich der Nied er- lande ist nebst Höchstihren Kindern, den Prin zessinnen Louise und Marie und dem Prinzen Friedri ch Königl, Hoheiten nach dem Haag zurückgereist.

Angekommen: Der General-Major, außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am Königl, württembergishen Hofe, von Rochow, von Halle. E

Uichtamtlicher Theil.

Inland.

Liegnitz, 23. Dez, Das heute ausgegebene Amtsblatt enthält folgende Bekanntmachung von dem Direktor des evangelischen Schullehrer-Seminars zu Bunzlau: Dex Hohen Ministerial-Verord= nung gemäß ist von dem Hochlöblichen Königlichen Provinzial-Schul-= Kollegium zu Breslau seit dem 20. Februar d. J. auch der hiesigen Bildungs - Anstalt für künftige Volksschullehrer die Einführung eines zweijährigen Seminar-Kursus anbefohlen. Hierorts kann jedoch der= selbe mit Ostern k. J. noch nicht ins Leben treten. Um einstweilen eine solche Reduction der Seminarbildung zu vermitteln, wird die im Februar jeden Jahres übliche Aufnahme=-Prüfung das nächstemal aus fallen, weil sons nach Jahresfrist 90 Jndividuen zur Uebernahme eines Schul-Amts entlassen werden müßten, während {on 45 Seminaristen im liegnißer Departement nicht mehr allesammt bald nah ihrer Ent- lassung einen Posten erhalten können. Die nächste Präparanden- Prüfung wird daher erst im Februar 1845 statthaben, mithin die Aufforderung zur Theilnahme an derselben im Dezember k. J, erge= hen. Vorläufig wird noch bemerkt, daß künftig Prüflinge, um zuge- lassen zu werden, ihr ahtzehutes Lebensjahr zurückgelegt haben müssen.

Arusberg, im Dezember. Das Königliche Oberlaudesgericht zu Hamm findet si, wie dasselbe in seiner Bekanntmachung d. d. 28, Nov. im hiesigen Amtsblatte erklärt, dur einen speziellen Fall veranlaßt, sämmtliche Notarien seines Departements darauf aufmerk- sam zu machen, daß ihnen vermöge ihres Amtes zwar die Befugniß zusteht, meistbietende Verkäufe beweglicher und unbeweglicher Sachen vorzunehmen, daß sie aber diese Befugniß nicht auf dritte Personen, namentlich nicht fu ihre Schreiber , übertragen können.

Meurs, 21. Dez. (D. Z.) Ein großes Unglück hat hier stattgefunden! Gestern Nachmittag um halb 2 Uhr stürzte ein Ge- bäude, das der Semingr=-Direktor Zahn auf der 7 Stunde von hier

gelegenen Vilt bauen ließ, als man den Dachstuhl aufrichtete, unter furchtbarem Krachen zusammen und begrub unter seinem Séütte 13 Menschen, theils Maurer, theils Zimmerleute, Obgleich gegen tau= send Männer, von nah und fern herbeigeeilt, mit der größten An-= strengung unausgeseßt bis Nachts 2 Uhr mit Wegschaffung des Schut- tes beschäftigt waren, so gelang es doch erst diesen Morgen nach er= neuter, mehrstündiger Arbeit, die lebte, die zehnte Leiche herauszu= harren. Unter den Todten befinden sich fünf Familienväter, welche ihre Frauen und gegen zwanzig noch unversorgte Kinder hinterlassen. Es war ein herzzerreißender Anblick, als die Leichen neben einander auf dem Todtenfelde lagen, Wittwen und Waisen, Väter und Müt- ter, Brüder und Schwestern vor Schmerz zusammenbrachen, klagten und weinten! Dazwischen das Gestöhn, das Jammergeschrei der Verwundeten! Drei der Verschütteten, Familienväter, sind noch am Leben, deren {were Verleßungen indeß für ihre Rettung schr große Besorgniß cinflößen.

NuslanD.

Deutsche Bundesstaaten.

Bayern, München, 20, Dez. (A. Z.) Zufolge der heute erschienenen Uebersicht über die Ergebnisse der Gemeinderechuung in unsrer Residenzstadt für das Jahr 1842—43 betrug die Summe der Einnahmen 717,481 Fl. 53 Kr. Die stärkste Einnahms-Position war auch diesmal vom Malzaufschlag mit 288,075 Fl.

Muüuünchen. (Fraukf. Merkur.) Unsere Prinzessin Alexan= dra, jüngste Tochter des Königs, is auf ihrer Reise nah Jtalien, von Darmstadt, woselbst sie längere Zeit verweilte, in Hohenshwan gau eingetroffen. Die jugendliche Prinzessin wird längere Zeit in Jtalien verweilen. Die hiesige Kreislandwirthschafts= und Ge-= werbs\chule is fortwährend in einem erfreulichen Aufschwunge begrif= fen. Der Andrang von Schülern zur Aufnahme war in diesem Herbste so groß, daß für den ersten Kursus eine zweite Abtheilung errichtet werden mußte.

Nürnberg, 23. Dez. (N. C.) Se. Majestät der König hat zu beschließen geruht, daß, nachdem die Sammlung für die in Griechenland befindlichen, dem Militair niht angehörenden, somit zur kostenfreien Ueberfahrt nah Triest uicht berechtigten unbemittelten Deutschen schon jeßt einen höheren Ertrag gewährt hat, als zur Erreichung des ur= sprünglichen Zweckes erforderlich is, von den eingehenden Sammel- geldern nunmehr auh an sämmtliche in Folge der jüngsten Ereignisse in Griechenlaud hülföbedürftig gewordene Deutsche, ohne Unterschied, ob dieselben dem Civil = oder Militairstande daselbst angehört haben, angemessene Unterstüßungen, im Falle der Zustimmung der Geber, und unbeschadet des ursprünglichen Sammlungs - Zweckes, verabreicht werden. Cs soll dies durch die amtlichen Blätter in sämmtlichen Re= gierungs - Bezirken mit dem Beifügen bekannt gemacht werden, daß alle diejenigen, welhe binnen §8 Tagen nah der Bekanntmachung feine Einsprache erheben, als der erwähnten Ausdehnung des ur= sprünglihen Sammlungs - Zweckes zustimmend angesehen werden. (Jm K reis-Jntelligenz-Blatt von Mittelfranken Nr. 101 ift bereits das diesfallsige Ausschreiben des Königl. Regierungs = Präsi= denten enthalten.) j

Königsstädtisches Theater. Don Giovanni.

„Giovanni quà, Giovanni !“ Sn beiden Opernhäusern Don Juan _— wohin uns wenden? Wir entschieden uns für die Königsstadt und verbrachten in den überfüllten Räumen des dortigen Theaters den ersten Weihnachis8abend, da der Zusaß auf dem Zettel „Mit Original-Recitativen“ schon an und für sich Neiz genug hatte, dieser Aufführung unsere be- sondere Aufmerksamkeit zuzuwenden, abgesehen davon, daß cs die erste Vorstellung des Mozartschen Meisterwerks in dieser Saison war und schon als solhe zu einem Referat aufforderte. Es handelte sich nämlich um die Entscheidung der Frage, die zugleich für das Urtheil über die h öheren Leistungsfähigkeiten der italienischen Gesellschaft eine Lebensfrage war : ob sie im Stande sei, ein großartiges Kunstwerk, das zwar hinsichtlich seiner Melodicensülle und seiner milden Ebenmäßigkeit auf südlichen Unterlagen zu ruhen scheint, in seinen carafteristischen Grundzügen aber dennoch mit deutschem Herzen gefühlt und mit deutschem Geiste ausgearbeitet is , vor ciner deut- schen Versammlung nah seiner Ursprünglichkeit und in seiner Jntegrität ins Leben zu rufen. Es ist uns angenehm, berichten zu können , daß die Antwort auf diese Frage durchaus zu Gunsten unserer Gesellschaft ausge- fallen ist. Daß dieselbe sich im Ensemble auszeichnen würde, war im voraus zu erwarten, indem die Mitglieder uns häufig genug wahrnehmen ließen, daß sie, um für cigene Rechnung zu glänzen, sich, wo es sih um dramati- {hes Zusammenspiel haudelt, nie und nirgend isoliren, sondern Hand in Hand gehen, um eine Einheit der Leistung und Wirkung zu er- zielen, Was diesen Punkt also betrifst, so waren sie auch heute wiederum durhweg brav, Und einzelnes Mangelhafte im ersten Finale muß dem seine Aufgabe noch immer allzu handwerksmäßig treiben- den Chore beigemessen werden. Aber auch die Leistungen im Einzelnen glie- derten sich an dem Kunstkörper angenehm zusammen. Sgr. Capitini als Don Giovanni zeigte uns, daß er auch für das Verlockende, Sinnuliche, Bestrik- fende den musikalischen Ausdru treffen könnez im Duett mit Zerline („Là ci darem la mano”’), im (fälschlich so benannten) Champagnerliede, das ex unter

stürmischem Beifall wiederholte, im Ständchen (,„Deh vicni alla finestra”; der Afkompagnist Herr Urbaneck erhielt einen wohlverdienten Applaus) bewährte er dies sattsam, Jn den verschlungneren Nummern blieb sein Gesang sicher und kräftig; das Spiel war das des noblen Kavaliers, den man, wegen seiner Herzhaftigkeit, mit Bedauern dem Dämon verfallen sicht. Sgra. Malvani, welche, man mag ihre „Rosine ‘“ und „„ Maria“ noch so reizend finden, sich am günstigsten in ernsten und feierlichen Nollen zeigt, repräsentirte das hochherzige, ideale Frauenbild, welches Mozart durch seine Donna Anna in unvergänglicher Schöne aufgestellt, in Spiel und Gesang trefflih und übertraf in den bewegteren Momenten sich selbst, so daß sie in der Arie „Or sai chi lPonore“, der dic großartige Erzählung in geshmackvollem Vortrage voranging, das Publikum elektrisirtez die shwie- rigen Verzierungen gelangen ihr hier, wie in der mildträumerischen „Brief- Arie“, vollkommen, obwohl ihre Stimme sich von einer dünnen Umschleie- rung noch nie ganz frei gezeigt hat. Sgra. Ranzi, das schulgebildetste Mitglicd der Gesellschaft, handhabte in seltener Vollendung die Tddierige Partie der Elvira, und Sgr. Stella legte in die des Ottavio den vollen Schmelz seiner schönen Stimme. Sgr, Grandi, einer der gewandtesten Komiker nach dem Geschmack seiner Landsleute, reüssirte, wenn wir leßteren Um- stand im Auge behalten, als Leporello vollflommenz den Schluß seiner graziösen Erzählung „Eh, consolatevi” nüancirte er so eigenthümlich schön, wie wir ihn noch nie gehört zu haben uns erinnern, und die Figuren klangen als der ver- stete Hohn einer im Grunde dur und durch perfiden Natur. Sgr. Pan- zini als Commendatore war brav, Sgr, Bien als Masctto besser als sons und Sgra. Peccoríni als Zerline aufmunternswürdig. Das soge- nannte Recitativo secco wurde von Allen mit italienischer Sprachvolubilität behandelt und die Oper als ein Kunstganzes in integrum hergestellt, Wir hätten also Vieles anzuerkennen und nichts zu beklagen, als daß au ch hier der eigentliche Schluß ausfiel, “i Wi

in geistiger Beziehung auf Cherubini ps hat.

Dritte Symphonie-Soirée der Königl. Kapelle.

__ Gleichsam als musikalische Festgabe brachte uns die dritte Symphonie- Soirée der Königl. Kapelle am Mittwoch vor Weihnachten (20. Dezember) cine Auswahl höchst geistreicher Compositionen anerkannter Meister. 4 Außer der hinreichend bekannten Symphonie von Haydn aus D-dur und der von Beethoven aus C-moll, welche beide, erstere zu Anfang und leßtere zum Schluß der Soirée, unter Taubert's Leitung, mit Feuer und höch=- ster Präzision vortrefflich ausgeführt wurden, hörten wir noch zwei andere geniale Musifstücke, die seltener zur Aufführung kommen und deshalb hier einer näheren Besprechung wohl werth scheinen.

_Nach der Hayduschen Svmphonie erfreute uns nämlich Herr General Musik-Direktor Mendelssohn durch den Vortrag seines G-moll-Konzerts auf einem leipziger, mit englischer Mechanik versehenen Flügel. Mendelssohn's Compositionen athmen größtentheils einen eigenthümlichen, tiefe Originalität beurkundenden Geist, indem sie ungeachtet des romantisch-phantastischen oder wild-leidenschafilichen Charakters, der sich fast immer in denselben ausspricht, doch nie ins Barocke ausarten und das, was ein Werk erst zu einem wahren Kun st- werke erhebt: innere Einheit bei möglichster Mannigfaltigkeit , immer ent- halten. Das hier in Rede stehende Konzert aus G-moll is ebenfalls ein höchst phantastisches, geniales Tounwerk, bei welchem auch das Orchester nach Beethoven's Manier selbstständig und wirksam mit eingreift, Mit lebendi- gem Bortrag, voll Kraft und Energie in den leidenschaftlihen Passagen, voll Delikatesse in den Gesangsstellen, brate uns der Komponist sein Werk selbst zu Gehör und erregte so, sich gleih groß als Tonscher wie als Vir- Aae id, einen wahren Beifallssturm der aufs höchste enthusiasmirten

Das zweite, vorher erwähnte, weniger gekannte Meisterwerk, das heute zur Ausführung kam, is die Ouvertüre zu „Elisa“ von Cherubini. Die Zusammenstellung eines Cherubinischen Werkes mit einer Symphonie von Haydn, wie sie heute statifand, erinnert uns an den Einfluß, den Haydn Denn erst durch

das Studium der deutschen Musik unseres guten Vater