1843 / 181 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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Jn der zweiten Versammlung, 9, (21.) November, ward nach sehr stürmischen Debatten, in welcher die verschiedensten Vorschläge sih ziemli kraus durchkreuzten, dem in der ersten Versammlung ge- faßten Beschlusse entgegen, die Wahl der Kommission für den Ent- wurf der Dank= Adresse bis zur definitiven Konstituirung der Ver-= sammlung verschoben, die der Kommission zur Abfassung des Regle= ments für die Geschäfte der Versammlung vorgenommen, und diese nun, um der Kommission die nöthige Zeit für ihre Arbeit zu lassen, bis zum 15. (27.) November vertagt.

An diesem Tage erregte gleih der erste Artikel dieses Regle- ments großen Streit. Der Artikel sagte nämlich, daß die Präsiden- ten- Wahl nah Prüfung der bestrittenen Wahlen, d. h. erst durch die destnitiv fonstituirte Versammlung vorgenommen werden solle. Dagegen erhoben viele Stimmen die Maia daß die Präsiden= ten - Wahl dieser Prüfung vorhergehen müsse, und nach mehreren tumultuarishen Stunden, in welchen fast jeder Redner, welcher sich erhob, eine eigene Ansicht aufstellte, wurde diese Ansicht durch eine bedeutende Stimmenmehrheit zum Beschlusse erhoben. Zu diesem merkwürdigen Beschlusse mag wohl die Rücksicht mitgewirkt haben, daß die Last der Jahre dem Alterspräsidenten die Leitung einer #o aufgeregten Versammlung unmöglich machte.

Jn der vierten vorbereitenden Sibßung erregte bei Debattirung des Reglements die Frage über die Annahme öffentlicher oder gehei= mer Abstimmung für die Versammlung einen solhen Sturm, daß die Sitzung aufgehoben werden mußte. Der Hauptgrund dieses Stur= mes war die unter den verschiedenen Parteien herrschende Meinung, daß diese Frage auf die Entscheidung über die bestrittenen Wahlen von großem Einflusse sei, indem die geheime Abstimmung deren An= nahme begünstigen werde. Diese Sibung warf zuerst auf die Stel- lung der Parteien einiges Licht, sie zeigte die napistishe und mauro= kordatistische (sogenannte russische und englische) verbündet und Kolettis mit seinem unmittelbaren Anhange ihnen zugeneigt, den Minister des Jnuern aber, Rigas Palamides, mit der fleinen Fraction, der soge- nannten französischen Partei, in Opposition mit seinen Kollegen Mau- rokordatos, Metaxas und Kolettis. Ju dieser Sißung ward das Reglement beendigt, in welchem mir die Bestimmungen merkwürdig scheinen, daß alle Sißungen öffentlich, und daß die Abstimmungen in der Regel gleichfalls öffentlich, d. h. durch namentlichen Aufruf uur ausnahmsweise, und bei den von der Versammlung vorzunehmenden Wahlen durch Stimmzettel geschehen soll, eine, wie uns scheint, für die jeßige Lage der Verhältnisse sehr gefährliche Einrichtung, welche viele Deputirte verhindern wird, ihrer eigenen Ueberzeugung zu folgen.

Bei Annahme des Paragraphen, welcher nah früheren Prâze= dentien der Versammlung das in einer Monarchie gewiß sehr auffal- lende Recht zuspricht, ihre Wache und deren Kommandanten zu er nennen, wurde auf Antrag des Berichterstatters über das Reglement die Garnison von Athen und Kalergis zu diesen Functionen durch Acclamation ernannt und somit die Bestimmung des Reglements über Abstimmungen, welhe man kurz vorher angenommen, übertreten.

Auf diese Art war die Versammlung bis zur Präsidenten - Wahl vorgerückt, welche nah dem oben erwähnten Beschlusse der Prüfung

der streitigen Wahlen vorgehen sollte. Jn den geheimen Berathun= gen der napistishen und maurokordatistishen Partei war anfangs be- schlossen worden, Kolettis von der Präsidentschaft auszuschließen. Ju- dessen gelang es diesem am Vorabende der Wahl, sih mit den Hâup= tern dieser Parteien zu verständigen.

Jn der Sitzung des 18. (30.) November {lug nun der bekannte Makryjannis vor, durch Acclamation den bisherigen Alters-Präsiden= ten Notaras zum definitiven Präsidenten, Maurokordatos, Kolettis, Metaxas und Londos aber zu Véce- Präsidenten zu wählen. Gegen diesen Vorschlag erhob sih eine heftige Opposition, welche sih gegen die vorgeschlagene Wahlart auf das Reglement berief. Jn den De- batten erklärten die drei erstgenannten Kandidaten einstimmig in mehr oder weniger ausführlichen Reden, daß unter ihnen die vollkommenste Eintracht bestehe, und daß ein Jeder von ihnen nur unter der Bedin= gung die Vice-Präsidentschast annehmen fönne, wenn seine erwähnten drei Minister-Kollegen zugleih mit ihm erwählt werden würden. Sie schienen in ihren Erklärungen auf diese ihre Eintracht und deren Wich= tigkeit für das Land mehr Gewicht gelegt zu haben, als das in sol= hen Dingen äußerst kibliche griechishe Ohr vertragen konnte, denn nicht allein die Fraction Rigas Palamides, sondern auch mehrere ihrer eigenen Anhänger erhoben sich, um den vier Kandidaten zu sagen, daß sie keinesweges allein das Volk repräsentirten, daß sie nichts als einzelne um das Vaterland verdiente Persönlichkeiten seien, neben wel=- chen aber noch viele andere gleih verdiente, wie Konduriotis, Mau- romichalis 2c. beständen, daß demnah das allgemeine Wohl keines- weges blos von ihrer Eintracht abhänge. Auch protestirte die Par- tei Rigas Palamides gegen die durch diese Erklärung der Versamm- lung angethane Gewalt. Die Stimmzettel ergaben jedoch unter 218 Stimmen Notaras mit 216 als Präsidenten, Maurokordatos mit 155, Metaras mit 149, Kolettis mit 147 und Londos mit 143 Stimmen aber als Vice - Präsidenten. Unter den vier Secretairen sind zwei Napisten, ein Maurokordatist und der lebte ein Kolettist.

Durch diese Abstimmung kam also die Präsidentschaft ganz in die Hände der Majorität des gegenwärtigen Ministeriums (deun No= taras entsagte unmittelbar nah der Wahl der wirklichen Präsident- schaft, indem er sich mit der Würde eines Ehren - Präsidenten be- ginügte) und sebte die Opposition des Ministers des Junern, Rigas Palamides (welcher 60 Stimmen erhalten hatte), gegen diese Majo- rität vollends ins Klare.

Nach der Präsidentenwahl mußte nun die Untersuchung über die bestrittenen Wahlen der Deputirten erfolgen. Bekanntlich war die Natioual-Versammlung durch die Ordonnanz vom 3. September nach den für die Versammlung von 1829 geltenden Normen zusammenbe- rufen worden, und diese Bestimmung so weit ausgedehnt, daß man sogar die Wahlen nach der damals bestehenden, von der jeßigen we- sentlich verschiedenen Eintheilung des Landes in Eparchieen vorge-

nommen hatte, was jedoh zu weniger Verwirrungen und Reibungen Anlaß gab, als anfangs zu erwarten stand.

__Ju den früheren National - Versammlungen hatten viele Land= striche, welche an dem Aufstande theilgenommen, jeßt aber von den Gränzen des griehishen Königreichs ausgeschlossen sind, das Recht, Deputirte zu \hicken, welche, insofern diese Gegenden noh nicht orga- nisixrt waren, von den sich in Griechenland aufhaltenden Eingeborenen derselben erwählt wurden, Die Prüfungs - Kommission der Wahl- vollmachten erkannte die so gewählten Deputirten zwar an, aber nicht als Vertreter ihrer Geburtsländer, sondern als Vertreter ihrer nach Griechenland eingewanderten Landsleute. Nur scheint aber bei ihrer Zulassung keineêweges nah allgemein leitenden Prinzipien, son- dern nach politischen Rücksichten verfahren worden zu sein, denn in einigen Fällen ließ sie die volle Zahl der gewählten Deputirten zu, in Ee

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ren verringerte sie dieselben mehr oder weniger, einigen G / : j; ; , gen Gegenden oder Eingewanderten sprach sie das Vertretungsrecht ganz ab, ohne jedoch die Motive anzugeben, welche sie in ihren Beschlüssen geleitet haben Eben so wenig hatte sich die Kommission in ihren Entscheidungen über die doppelten Wahlen streng an die Normen des Geseyzes ge- halten, wie sie dies offen in der Einleitung ihres Berichtes gesteht,

sondern war in den Wahlen, bei welchen die strikte Anwendung des Gesebßes nachtheilige Folgen befürchten ließ, von denselben geradezu abgewichen und hatte die Schwierigkeiten durch Transactionen mit den

1090

ent endes Parteien auszugleichen esuht. Hiernach hatte sie in 3 Eparchieen des Peloponnes, in welchen die streitenden Parteien gleih mächtig sind und si besonders shrof gegenüberstehen, die eine Wahl vollbestätigt und den 4 Deputirten derselben noch 2 von den durch die Gegenpartei gewählten 4 Deputirten zugefügt, in einer Eparchie aber beide Wahlen vollständig anerkannt und aus den dop- pelten Wahlen der Thessalier je 2 von jeder Wahl bestätigt; dies Alles auf den Grund hin, daß sich in jenen Eparchieen die Bevöl- ferung vermehrt habe. Auf denselben Grund hin wurden die Depu- tirten von Athen, Patras, Galaxidi, Syra und Euboea verdoppelt. Zwei weitere Fragen waren, welche Requisite ein Deputirter haben müsse, um gewählt werden zu können, und ob die ehemaligen Corps der unregelmäßigen Truppen das Recht hätten, Vertreter in die Ver= sammlung zu schicken, wie sie bei den früheren National - Versamm= lungen zu thun berechtigt waren. Ueber diese beiden Fragen hatte sich die Kommission jedes Gutachtens enthalten.

Jn der Sibung vom 19, November bis 1, Dezember wurde beschlossen, um endlose Streitigkeiten zu verhüten, sämmtlihe Maß- regeln der Kommission in Masse zu genehmigen und nur über die von ihr ofen gelassenen Fragen zu debattiren. Noch in derselben Sibung wurde nah einer stürmischen Debatte die Gültigkeit eines Geseßes von 1822 fast einstimmig anerkannt, nah welhem nur der= jenige Deputirter sein könne, welcher , entweder in der Eparchie , die ihn gewählt, geboren, oder dort seit 5 Jahren ansässig und begütert ist. Zugleich wurde jedo beschlossen, daß Maurokordatos, P. Mauro- michalis, Metaxas, Kolettis und General Churih von dieser Vorschrift ausgenommen sein sollten. Jn Folge dieser Abstimmung wurden u meist zur englischen Partei gehörige Deputirte ausgeschieden, andere dagegen, welche, streng genommen, in derselben Kategorie standen, unter verschiedenen Vorwänden beibehalten, wie z. B., daß die Eparchie, von der ein Deputirter gewählt worden, heutzutage mit der, in wel= her er angesessen sei, zu einem und demselben Gouvernement gehöre. Unter den Ausgeschiedenen waren die Redacteure zweier der ge- lesensten Zeitungen: der Hoffnung, Maurokordatos’, und des Aeon, Metaxas? Blatt. Jn der folgenden Sißung gaben sich daher deren Freunde viele Mühe, den Antrag durchzuseben, diese Bciden und den Redacteur der Athene als Bevollmächtigte der periodischen Presse in die Versammlung aufzunehmen, da ja doch der 3. September dieser so viel zu verdanken habe; sie wurden aber von Rigas? Fraction ad

absurdum geführt und der Antrag verworfen. Gleiches Schicfsal hatte der Antrag über Zulassung der oben erwähnten „Vepuärten

der Waffen“, für dessen Verwerfung si die in der Versammlung

sißenden Militairchefs zuerst erhoben. —— E Jun der Sibung vom 7 ‘Dezember wurde die Kommission zur

Abfassung der Dank- Adresse gewählt, in welcher, außer Kolettis, kein Anhänger der sogenaunten französischen PArtet O

Jn der Sizung vom 5 L ezember endlich wurde die Kommission zur Prüfung des Constitutions-Entwurfes (über welchen bis jeßt noch nichts bekannt geworden) gewählt : unter 24 Mitgliedern sind 10 Anhänger der napistischen, 6 der maurokordatistischen und À der folettistischen Partei,

Fassen wir die Ergebnisse hirsihtlich der Stellung und Stärke der verschiedenen Parteien noch zusammen, so ergiebt sich, daß die, wie es scheint, eng verbündete napistishe und maurokordatistische Partei über eine beträchtlihe Majorität in der Versammlung gebietet , daß sich Kolettis mit dem größeren Theile der sogenannten französischen Partei an Maurokordatos und Metaxas angeschlossen hat, und daß dies Triumvirat sowohl im Ministerium die Majorität habe, als auch in der Versammlung gebietender Herr sei. Nur eine kleine Fraction der früher sogenannten französischen Partei, an deren Spiße sich der Minister-Kollege dieser drei Männer befindet, macht für jeßt die Op- position aus. Jedoch steht zu erwarten, daß si dieselbe im Ver= laufe bedeutend vermehren werde, besonders weil si Konduriottis und Mauromichalis zu derselben neigen. Diese Partei erwählte zu ihrem Paniere die Vertheidigung der Rechte der Eingeborenen, im Gegen-= sabe der erst nah Beendigung des Freiheitskampfes nah Griechen- land eingewanderten Griehen und verlangt, daß die Ordonnanz vom Z. September über Entlassung aller Fremden aus dem Staatsdienste auch auf die erwähnte Klasse ihrer Landsleute ausgedehnt werde. Eine Forderung von großer praktischer Bedeutung, da wenigstens ein Drittheil der gegenwärtigen Beamten zu derselben gehört,

Uebrigens dauert in der Hauptstadt dieselbe Ruhe und Ordnung, von den Provinzen aber gilt alles das in einem früheren Briefe Gesagte in erhöhtem Grade. Täglich laufen Nachrichten von Excessen mannigfacher Art ein. Raub und Diebstähle nehmen auf betrübende Weise zu, au scheint zwishen Kos und Naxos, wo man 7 fopflose Leichen auf dem Meere \{chwimmend fand, ein neuer See= raub begangen worden zu sein. Gestern Abend ist eine französische Korvette zur näheren Untersuchung der Sache von hier abgegangen, Die Urheber des früher an der asiatischen Küste verübten Seeraubes sollen von den Türken aufgegrisffen und als griechische Unterthanen erkannt worden sein. Doch bedarf diese Nachricht nähere Bestätigung.

Handels - und Börsen - Nachrichten. Berl ner Bors Den 28. Dezember 1843. | Pr. Cour. | Geld. | Gem.

Pr. Cour. Brief. | Geld.

Fonds. Actien.

/ 5 a enb B 1605

S) Sehüla48ch:: (94| O) 1006 Pots Meende D "2 Î D) | 5 do. do. Prior.Obl.|/ 4 | —— Pr. Engl. Obl.30./ 4 101% S | S PeämnSch d. SéeB.|—/ 90 Mgd. Lpz. Eiseub.|—| 186

s E do. do. Prior. Obl. 4 | 1037

Brl. Anb. Eisenb.| 1453

Kur- u, Neumärk. Y r |Z2 NZ San. 25 1C0 5 do. do. Prior. Obl. | ch A Düss.Elb. Eisenb. A |: TIK

Berl. Stadt-Obl. '37| 101% do. do. Prior. OblI.| 95%

Danz. do. in Th.|— » 6. E 1 Weestpr. Psandbr. 32 Rhein. Binenhi do. do. Prior. Obl. ch 2 96%

Grossh. Pos. do. 4

do. do. |35 U n! « _

1 Brl. Frankf. Eisb, 107

Ope A at do. do. Prior. Obl. | ch Gin Bomm dde 29 Ob. Sébles: Bisb.| 4 112: Kur- u. Neum. do. 33 do.Lt.B. v. eingez.|— 106%

B.-St.E.Lt. A u.B'— 117 Magdeb. -Halber- städter Eisenb.| 4 S 117 BresI- Schweidn.- Freie Bieanh.| 4 ——

Pr. Cour. Thir. zu 30 Sgr.

Brief. | Geld.

Schles1sche do.

Gold al marco. Friedrichsd’or. And.Gldm. à 5 Thb. Disconto.

Wechsel-Cours-.

Amsterdam V 1414 , 1405

do. ö Hamburg 300 mk. 1504 _ 300 Mk. s 149% 1495

do. Z London 1 LSt. o 6 245 300 Fr. . 80 104% 1025

Leipzig in Courant im 14 Thl. Foss. . 100 Thlr.

Frankfurt a. M. WZ Petersburg

100 SRbI.

Auswärtige Börsen. Hamburg, 26. Dez. Bank-Actien 1695 Br. Engl. Russ. 1127. Wien, 24. Dez. Anl. de 1839 1164. 5. Nordb. 122%. a 1225. Gloggon. 108%. a 108#. X. Mail. 1005. S,

Berlin, 28. Dez. An heutiger Börse fand besonders starker Umsaß in Dresden-Görlißer Actien statt, wodur solche bis 1045 bezahlt wurden ; auch Hamburger blieben à 1074 gefragt; Köln-Mindener 103% Geld.

Jn allen übrigen Fonds bei wenig Geschäft keine Veränderung.

Stettin, 27. Dez. (B. N. d. O.) Roggen in loco ganz still,

pr. Frühjahr zu 33 Rthlr. gekauft und Geld. Heutiger Landmarkt:

Gerste.

3

Weizen. Roggen. Zufuhren. 10 2 Preise WI0 L N Kartoffeln 11 à 115 Sgr. ; Heu pr. Ctr. 174 à 225 Sgr. nah Qual, Stroh pr. Schock in Rationsbunden 6 à 65 Rthlr. Rüböl in loco zu 10% Rthlr. gekauft, auf 107 Rihlr, gehalten, pr. März / April auf 105 Rthlr, gehalten und dazu ohne Kauslust.

Paris, 23. Dez. An der heutigen Börse wurden wenig Geschäfte gemaht. Die 3proc. Rente hielt sich bis um 3 Uhr zwischen 81.25 und

30, dann brachte ein Auftrag zu Ankäufen, der wahrscheinlich für diesen Augenblick aufgespart worden war, um einen höheren Schluß-Cours zu be- sie \{loß. Die Iproc. wurde

zwecken, diese Rente auf 81,40, wozu J é; 123 . 15, 20, 25 und 30 - notirt, ohne daß Umsäße darin stattfanden. Berichtigung. Jn den gestrigen Handels- und Börsen-Nachrichten

is unter Wien statt: „Magdeburger“ zu lesen: „Mailänder.“

Angeckommene Fremde.

Hotel de Nome. Se. Durchlaucht der Fürst von Golihßin und Ihre

© Durchlaucht die Frau Fürstin von Goliygin aus Moskau, A

Hotel de Russie. Krause, Regierungs-Rath und Rittergutsbesizer,

© nebst Gemahlin, aus Steinbah. Baron von Schillers8heim aus Bückeburg. Baron von Putliÿ aus Stettin. Fürst Napoleon Giedrove aus Paris. H

Kronprinz. Springer, Negisseur des Stadt-Theaters, aus Stettin.

British Hotel. Vice- Ober -Stallmeister von Boddien aus Melen- burg-Schwerin,

Landhaus. Kanzlei-Direktor Koerig aus Sondershausen.

Hotel de Brandebourg. Herzogl. Kammerherr Baron von Lielien aus Cöthen. Ober-Landesgerichts-Präsident Graf von Rittberg und Particulier Graf von Rittberg aus Breslau. Particulier Meuring aus Danzig. Rittergutsbesißer Lafren y, nebst Gemahlin, aus Frank- furt a. d. O. Kausleute Wegner aus Magdeburg, und Müller aus Bremen,

Rheinischer Hof. Kaiserl, russ. Oberst der Artillerie Brümmer, nebst Gemahlin, aus Warschau. Medizinal-Rath Dr. Damerow aus Halle, Oekonomie - Jnspektor Danz und Particulier Danz aus Merseburg. Apotheker Grä aus Posen, Bierbrauereibesizer Windemuth aus Wizenhausen. |

Rother Adler (Kölnischer Hof). Hofrath Bourwig und Gymna- siast Bourwig aus Stettin. Particuliers Mertens aus Wittenberg und Schneider aus Potsdam.

Stadt London. Akademiker Scheller aus Eldena. Maler Beh rends aus Nürnberg. Fabrikant Niemroth aus Breslau. Kaufmann Schoerer aus Stettin. Particulier Gärtner aus Magdeburg. _

Hotel de l’Europe. Ober-Landesgerichts-Assessor Henning aus Stet- tin. Kreis - Physifus u. Sanitäts - Rath Dr, Schmidt, nebst Familie, aus Paderborn in Westphalen. ;

Hotel de Prusse, Rittergutsbesißer von Oppen, nebst Gemahlin, und E, von Oppen aus Riesniy. Particulier Siedow, nebst| Gemahlin, aus Frankfurt a. d. O. :

Kaiser von Rußland, Kommerzienrath Neumann aus Danzig- Assessor Priefer aus Beeskow. Müllermeister E. Markurt aus Yieg- dorf und S. Markurt aus Viesch, in der Prigniß. Kaufleute Ham - burger aus Breslau, Weis stein aus Glogau, Hoffert aus Kolberg, Berfholz aus Magdeburg und Heinrichs aus Liegniy.

König von Portugal. Kaufleute Keitel aus Hamburg und Bieben aus Amsterdam. Schiffs-Capitain S ied enburg aus Bremen, Regi- strator Sjöborg aus Ystad. Graf von Sparen, Kammerherr, aus Stockholm. Ober-Amtmann Scharf aus Dürenburg. Architekt Dr. Burgheim aus Minden. Professor Germar aus Halle. Gutsbesiger Hippe aus Prenzlau. Rittergutsbesiver Meusel nebst Gemahlin aus Kuhno bci Görliß und von Görne aus Prenzlau,

Hotel de Saxe. Kollegien-Secretair von Frankenstein und Ober Inspektor P esche ck, nebst Gemahlin, aus Gusow. Kaufleute Mendel, nebst Sohn, aus Mailand, Pie aus Landsberg a. d. W,., Abel aus Stettin. Land- und Stadtgerichts-Rath Frank aus Stargardt. Guts- besißer Frank aus Mulkenthin bei Stargardt. Handlungs - Kommis

und Lehrer Schmidt aus Oderberg. E

Meteorologische Beobachtungen. Nach einmaliger Beobachtung.

Hafer. Erbscn. 1 2 Wsp.

46 à 147 32 à 34 Rthl.

1843, Morgens Nachmittags Abends 27, Dez. 6 Ubr. 2 Ubr. 10 Ubr.

Luftdruck .... 342,81” Par.|342,55" Par. 342,24" Par. | Quellwärme 6,0° R. Luftwärme ... -+ 4,89 R, +— 4,9° R. + Ll R.| Flasswärme 3,5° R. Thaupunkt „.. + O R, +- S R. + T R.| Bodenwärme 9,9° R. Dunstsüttigung 90 pCt. 87 pCt. | 89 pCt. | Ausdünstung 0,011 Rb. Wetter Nebel. Nebel Nebel. Niederschblag 0,019 Rh. Wind SW. SW. SW. Wärmewechsel + 5,0° Wolkenzug - - - SW. + 29° R,

Tagesmittel: 342,53" Par... + 4,6° R... +3,2°R... 89 pCt. SW.

Königliche Schauspiele.

Freitag, 29. Dez. Mulier taceat in ecclesía, oder: Die kluge Königin, historische Tragikomödie in 3 Abth., von E. Raupach. Hier= auf: Der Heiraths-Antrag auf Helgoland, lebendes Bild in 2 Abth., von L, Schneider. ; i i

Jm Konzertsaale: Pour la continualion des débuts de Mlle. Mélanie Maulvau. 1) L’orage, comédie en 1 acte. 2) La reprise de: Zoé, ou: L’amant | ias vaudeville en 1 acte, par Scribe. 3) Un Monsieur et une Dame, vaudeville comique en l acte. (Dans la seconde pièce Mlle. Mélanie remplira le róle de Zoé, et dans la troisième, celui de la dame.)

Sonnabend, 30. Dez. Die Fräulein von St. Cyr. L

Sonntag, 31. Dez. Die Schleichhändler. Hierauf : Der Ka=

pellmeister aus Venedig.

Königsstädtisches Theater. : Freitag, 29. Dez. Eine Reise nah Spanien. Posse in 2 Akten, nach Gautier, von B. A. Herrmann. Vorher: Die beiden Brigadiers. Lustspiel in 2 Aufzügen, nach Rossier, von B. A. Herrmann, Sonnabend, 30. Dez. (Jtalienische Opern-Vorstellung.) Zum erstenmale wiederholt in dieser Saison : Don Giovanni. Opera in 9 Atti. Masica del Maesiro Mozart. i Sonntag, 31. Dez. Gast-Vorstellung des Kinder-Ballets des Herrn Price aus Kopenhagen, in 3 Abtheilungen. Dazu: Das Abentheuer einer Neujahrsnacht. (Neu in Scene gesebßt.) Lustspiel in

3 Akten, von J. von Plöb. s: Dem heutigen Blatte der Allg. Preuß. Ztg. liegt der Titel für das Halbjahr Juli bis Dezember 1843 bei. Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen, Gedrudckt in der Deer schen Geheimen Ober - Hofbuchdrukerei.

Beilage

Beilage zur

Ausland. Oesterreichische Monarchie.

_ Preßburg, 20. Dez. (Preßb, Ztg.) Die Repräsentation des Reichstages gegen das Kaiserlihe Reskript in Betreff des Ge-= brauchs der ungarischen Sprache bei den Verhandlungen des Reichs= tages lautet folgendermaßen:

L „Ew. Majestät! Die heimische Sprache und die Nationalität sind die Bedingungen unseres nationalen Daseins; auf dieser Basis müssen alle jene legislativen Verfügungen beruhen, durch welche die Nation si bestrebt, die Verhältnisse ihres bürgerlihen und sozialen Zustandes zu verbessern, Da ohne eine sichere und wahrhafte Erstarkung dieser Basis die auf der Bahn der Reform zu machenden Fortschritte, hinsichtlich ihres Gedeihens, stets vom zweifelhaften Erfolge sein werden: so kann der Untergang der Nation, und hiermit auch der constitutionellen Freiheit, erfolgen.

La „Als wir in dieser Ueberzeugung beim Beginne diescs Reichstages, Lein Aufgabe es ist, entschlossen vorwärts zu schreiten auf der Bahn ber Q eNrUnA unserer bürgerlichen Institutionen, auf die Annalen unserer Geseßgebung zurücblickten und uns hierbei erinnerten, daß in dem langen

Verlaufe eines halben Jahrhunderts nur durch einen ununterbrochen er- neuerten mühseligen Kampf jeder Schritt errungen werden konnte, womit die Angelegenheit der Sprache und Nationalität vorwärts drang; als tir, unsere gegenwärtigen Verhältnisse ins Auge fassend, erkannten, wie wenig bis jeßt im Jnteresse unserer Nationalität geschehen, wie viel noch zu thun übrig is, und daß, troß alldem , die Rechte der heimishen Sprache in diesem Lande auch nohch jeßt fortwährend von mehreren Seiten und in neueren Zeiten mit stets gefahrdrohenderer Erbitterung an- gegriffen wurden und angegriffen werden, ohne daß zu ihrer Ver- theidigung die Regierung Ew. Majestät mit jener offenen Entschiedenheit auftrâte, die der gerechten Sache den Sieg schnell und dauernd sicherte; als wir endlih sahen, daß der Kampf, der bis jeßt in den verschiedenen Kreisen des Privat- und öffentlichen Lebens fortgeseßt worden, dur die Deputirten Croatiens selbst in das Jnnere der Legislatur verpflanzt wurde, da konnten wir unmöglich ohne beängstigende Empfindung fragen: is wohl unter den obwaltenden Umständen unser theuerstes Kleinod,, die Basis unseres ganzen Wirkens, unsere Nationalität hinlänglich sichergestellt, und is sie nicht gerade damals gefährdet, da ihre vollklommene Sicherung vor Allem nothwendig ? _ „Diese Ansichten dienten als leitende Ursachen, daß wir die Frage der Sicherstellung unserer Nationalität und den in dieser Hinsicht Ew. Majestät vorzulegenden Geseß-Vorschlag zum Gegenstand unserer vorläufigen Berath- {lagungen erwählten, und zuglei in der unterm 12, Juli l. F. übersand- ten Präferential-Adresse Ew. Majestät mít huldigender Ehrfurcht baten, bis wir unsere übrigen Wünsche hinsichtlich der heimishen Sprache und der Nationalität in einem besonderen Gesep-Artikel vorlegen werden, daß Aller- höchstdieselben auch inzwischen uns {hon auf diesem Reichstage durch die Fertigung der huldreichen Königlichen Erlasse in ungarischer Sprache zu er- freuen geruhen mögen. Andererseits wurde durch die Stände bereits für den Lauf dieses Reichstages die ungarische Sprache ausschließlich und einzig zur Sprache ihrer gemeinsamen Berathungen auserkfohren. Und mit je vollfommenerem Vertrauen wir hofften, daß Ew. Majestät im Junteresse der Sicherstellung unserer Nationalität durch Genehmigung der zum Theil be- reits vorgelegten, zum Theil aber seiner Zeit vorzulegenden billigen und ge- rechten Bitten, die heißen, rastlosen Wünsche der Nation erfüllen werden : desto schmerzliher überrashte uns das vom 12, Oktober l. J, er- lassene Allergnädigste Königliche Neskript, worin Ew, Majestät, nicht abwartend die Vorlegung des auch Allerhöchstderselben bekannten Er- gebnisses unserer in Angelegenheit der Nationalität gepflogenen Be- rathshlagungen und auf unsere unterm 12. Juli l. J. gefertigte unterthä- nige Adresse bis jeßt keinen Erlaß ertheilend, Allerhöchstdero Willen bezüg- lich dessen offenbaren, womit der von den Ständen gefaßte Beschluß, dem=- zufolge in ihren gemeinsamen Berathungen einzig die ungarishe Sprache gebraucht werden darf, aufgehoben und den Abgeordneten Croatiens auch ferner der Vortrag in lateinisher Sprache gestattet weide. Die überströ- menden Worte des hierdurch veranlaßten Schmerzes können wir unmöglich in unser Inneres zurückpressen.

„Zur Feststellung einer reihstägigen gemeinsamen Berathungssprache war bisher in unserem Vaterlande die Gründung eines Geseßes nicht er- forderlih, Das beweist das Beispiel der früheren Zeiten, wo die Verhand- lungen der Neichsstände in ungarischer Sprache gepflogen wurden, ja nur in dieser gepflogen werden konnten, und als später das Latein die Stelle der ungarischen Sprache einnahm, geschah dies niht in Folge eines Geseßes, sondern aus selbsteigenem, aber niemals im Geseg ausgesprochenen Willen der Reichsstände, Und als die Nation im Beginne des Reichstages 1790, aus dem Schlaf gerüttelt durch die Gefahren die ihre Nationalität in den dem Reichstage vorangegangenen Jahren be- drohten, die Hebung der Nationalität und der heimischen Sprache in ent- schiedener Weise zu fördern strebte, wurde diese gleichfalls nicht mittelst der Dazwischenkunft eines Geseßzes, sondern geradezu durh den Beschluß der Reichsstände zur reichstägigen gemeinsamen Berathungssprache erhoben; und {hon damals ward für die Abgeordneten Croatiens und sonstige Lands- leute, die des Ungarischen nicht mächtig waren, keine abweichende Norm festgestellt und diesen, wie auch den Deputirten Croatiens, der lateinische Vortrag blos aus dem Grunde einstweilen zugestanden, weil sie die unga- rische Sprache noch nicht innehatten, So wurde nah der Zeugenschaft der Gesetz - Artikel 4: 1805 und 6: 1840 auf dem Reichstage 1805 die Redaction der Adressen in lateini cher und ungarischer Sprache und später auf dem Reichstage 1840 ausschließlich in ungarischer Sprache gleichfalls nicht durch das Geseg eingeführt, sondern es wurde dieser Gebrauch mit huldreiher Einwilligung Ew. Maje- stät, und Allerhöchstdero Vaters, glorreichen Andenkens, Allerhöchstdenen die Adressen vorzulegen waren, noch vor Sanctionirung des Gesehes ange- nommen. So wurde, um nicht Mehreres zu erwähnen, der Umtausch des reichstägigen , sonst lateinish geführten Diariums in das Ungarische, und während des Verlaufs der Neichstage 1830 und 1832 das, daß die Nuncien welche vordem zwischen den beiden Tafeln in lateinischer Sprache gewechselt wurden, künftig ungarisch redigirt werden sollen, gleichfalls einzig durch einen selbstständig gefaßten Beschluß der Reichsstände festgesept; und dieser bestän- dige Gebrauch is auch die s{nurgerade Folge jener geseßlihen Rücksicht, derzufolge, nachdem es in der Natur der Sache liegt, daß die ungarische Nation ín ihren öffentlichen Angelegenheiten die ungarische Sprache gebrauche, zum Umtausch des offiziellen Gebrauchs der lateinischen Sprache mit der ungarischen die Einwilligung des Gesehes nur in jenen Fällen erfordert Peel fann, wo das klare Geseh den Gebrauch der latcinischen Sprache befiehlt.

8 „Wenn auf dem Neichstage 1790 hierzu, daß den Abgeordneten Croa- tiens der Vortrag in lateinischer Sprache gestattet wurde, der Umstand, daß dieselben damals der ungarischen Sprache niht mächtig waren, eine hin- längliche Ursache sein konnte: so kann doch gegenwärtig diese Ursache nicht mehr mit Grund angeführt weiden, weil die Abgeordneten Croatiens bereits die ungarische Sprache inne haben, auch es zufolge ihrer Stellung als Deputirte ihre Pflicht is, ungarish zu wissen, da die reihstägigen Verhand- lungen ohnedies in dieser Sprache gepflogen werden z ja die Stände Croa- tiens, wollen sie sich nicht eigenwillig von der Theilnahme an den reichs- tägigen Verhandlungen ausschließen und solchergestalt ihre geseylihe Pflicht, derzufolge sie mittelst ihrer Abgeordneten an diesen Berathschlagungen Theil nehmen müssen, verleßen, können künftighin einen Deputirten, welcher der ungarischen Sprache niht mächtig is, auf den Reichstag um so weniger senden, weil jener Beschluß, daß die reichstägige Berathungssprache die ungarische sei, nicht auf diesem Reichstage zuerst gefaßt, sondern bereits an g halbes Jahrhundert früher auf dem Reichstage 1790 festgeseßt urde.

Z R fönnen wir die Geseplichkeit des in dem Allergnädigsten Königl. Resfripte, nebst Erwägung der Geseß-Artitel 67: 1790 und 7: 1792 aufgestellten Grundsabes nicht anerkennen, daß die Feststellung der Sprache, in welcher die reichstägigen Berathungen gepflogen werden sollen, als Stoff eines eigens zu gründenden Gesehes betrachtet werden müsse, Denn außer demjenigen, was wir bereits erörtert haben, fann die Sprache der reichs- tägigen Berathungen, nachdem die alleinige Authentizität der ungarischen

1091 Allgemeinen Preußischen Zeitung.

Freitag den 29" Dez.

Abfassung, der Geseße, und der ausschließlihe Gebrau der ungarischen Sprache in den reich8tägigen Adressen mit Allergnädigster Genehmigung Ew. Majestät durch die Geseze 3: 1836 und 6: 1840 ausgesprochen und festgeseyt ist, und nachdem die Geseße und Adressen aus den reichstägigen Berathschlagungen, diese aber aus der Offenbarung der individuellen Mei- nungen der Verathenden ihren Ursprung nehmen, ferner keine andere als

die ungarische sein, weder Kraft des Geistes unserer Geseze, noch zufolge |

der natürlihen Ordnung der Dinge. Jn dieser Hinss ] f l inge. J Hinsicht also den gegen- wärtigen Zustand nach den Verhältnissen jener Epoche zu regeln, in Ri

die im Allergnädigsten Königlichen Reskripte erwähnten Gesez-AÄrtilel 67: 1790

und 7: 1792 gebracht worden, die übrigens auch in Bezug auf den mehr- erwähnten Beschluß der Stände zur Lösung der Frage nichts in “Pape s halten, hieße so viel, als das eifrige Bestreben der Nation womit sie seitdem ununterbrochen die Pflege ihrer Sprache fortgeseßt, Seiten und solchergestalt die Sprachfrage in demselben Augenblicke, wo deren vollfom mene Erledigung erwartet wird, auf das erste Stadium des Beginnes zu- rücs{leudern. : „Stets haben die reihstägig versammelten Stände das sie betreffende Recht ausgeübt, kraft dessen sie bei Erledigung solcher Gegenstände, die sich auf den Verlauf ihrer Berathungen bezogen, den Umständen angemessen selbstständig Anordnungen trafen. Auch hat sich das System des Ver- laufes der reichstägigen Berathungen , bezüglich sciner gegenwärtigen Ge staltung, hauptsächlich auf diesem Wege ausgebildet. Wenn der Reichstag dieses Recht nicht gebrauchen könnte, würde seine ge sezlihe Unabhängigkeit aufhören, und mit dem Untergange dersel- ben fönnte er nicht jenen entscheidenden Theil an der Geseßgebung nehmen, welcher ihm seiner Bestimmung zufolge gebührt; und wenn Stef interlokutorischen Beschlüsse des Reichstages nicht auf alle Mitglieder dessel- ben, und auch damals, wenn diese Mitglieder mit entgegengeseßten Ju- structionen ihrer Kommittenten versehen sind, ausgedehnt werden könnten dann hätte die Einheit des reichstägigen Körpers aufgehört , die einzelnen Mitglieder ständen über dem Ganzen, und die Justructionen der Gerichts- barfkeiten, die einzig für den betreffenden Deputirten und nur bis zur Eifp- digung jenes Gegenstandes, worauf sie sich beziehen, auf dem Wege Ber gemeinsamen Berathungen, verpflichtend sein fönnen, würden selbs dem reihs- tägigen Körper Geseße vorschreiben. E „Und darum können wir es Ew. Majestät nicht verschweigen, daß wir zwar dfe in unseren Geseßen begründete Würde und Heiligkeit der Königl Mat tief huldigend verehren, da wir jedoch in unserer unabhängigen je- gislativen Stellung hiervon überzeugt sind, daß die exekutive Gewalt nur ein solhes Geseg vollstrecken könne, welches wirtlih besteht und die Könic lihe Gewalt als ein constitutioneller Theil der gescßgebenden Macht rie scitig und mít Ausschließung der Reichsstände ein Geseß weder erlassen noch interpretiren könne: so sehen wir durch das Allergnädigste Königliche Reskript die unabhängige Stellung des Neichstages verleßt, die constitutio- nelle Theilnahme der Nation au der Geseßgebung gefährdet, und solcher gestalt fönnen wir das Königl. Reskript auch in dieser Hinsicht als verein- bar mit unseren Geseßen nicht anerkennen. Unter den selbstständigen Na- tionen der Welt is einzig die ungarische diejenige, die für ihre ‘Sprache auf dem Wege der Geseßgebung mit so vielen Hindernissen zu kämpfen gezwungen war. Und nah 50 Jahren eines solchen Kampfes wird durch das Allergnädigste Königl, Neskript Ew. Majestät auch noch jetzt in Frage gestellt: ob die Sprache unserer legislativen Berathschlagungen die unga rische scin soll? wird in Frage gestellt wegen jenes mit Ungarn verbunde nen Nebenlandes, mit welchem unsere Ahnen alle Nechte getheilt, welches sie mit allen Wohlthaten der Verfassung ohne Anstand betheiligt haben z wird einzig darum in Frage gestellt, weil es der Landes-Congregation Croa- tiens gefiel, ihren Abgeordueten zu verbieten, daß sie auf dem Reichstage des Mutterlandes in der gemeinsamen Sprache der Geseßgebung sprechen sollen; und solchergestalt wird gerade jener Verband in Frage gestellt welcher dieses Nebenland mit dem Mutterlande auf dem gemeinsamen Reichs

tag verknüpft, Ew. Majestät berufen sich in Dero Allergnäd. Königl. Reskripte auf

den bestehenden Gebrauch, demzufolge die Abgeordneten Croatiens ihre An- sichten in ungarischer oder lateinischer Sprache vortragen konnten. Und doch haben die Stände Croatiens diesen Gebrauch dur den Beschluß, der ihren Abgeordneten den Vortrag in ungarischer Sprache verbietet, früher verleßt als der Beschluß der Reichsstände (vom 20, Juni) gebracht worden und dennoch stellen Ew, Majestät den Beschluß der Reichsstände in Frage, wie wohl er unter den obwaltenden Umständen nur die nothwendige Folge des Beschlusses Croatiens war, und jedenfalls billiger und gerechter ist, als die- ser, Und das is, was uns auf so fchmerzliche Weise zu erkennen giebt : daß das gnädige Königliche Reskript Ew. Majestät im s{hnurgeraden Gegen- saße ist mit den im Juteresse der Nationalität gehegten heißen Wünschen der Nation, im Gegensaße mit jenen Hoffnungen, welche wir alle in Be- tref dieses durch Ew. Majestät für die Zukunft vollkommen zu sichernden Gegenstandes in unseren Herzen pflegten, Dieser Geist, der das Allergnä digste königliche Reskript durhweht, ist es, was die Frage des Beschlusses der Reichsstände gegenwärtig zu solcher Wichtigkeit erhebt daß, wiewohl {ir die hohe L Zichtigkeit der jegigen Epoche und die gebieterische "Nothwen- digkeit der Verhältnisse, mit welchen wir zu unterhandeln berufen sind, tief fühlen, wir dennoch die Frage unserer Nationalität, dur das Allergnä- digste königliche Neskript neuerdings bezweifelt und unsere langjährigen Beküm mernisse noch mehr erhöht sehend, ohne unsere Zukunft zu gefährden von jenem Terrain nicht weichen können, worauf wir, uns selbst überlassen unsere Nationa- lität in unseren Kreisen und durch eigene Kräfte innerhalb der geseßlichen Schr n ken befördern können, Ew. Majestät! fern ist uns der Wunsch, auf die privaten Sprach-Verhältnisse der anders sprehenden Bürger diescs gemeinsamen Va terlandes unterdrückend einzuwirken und den unleugbaren Beweis dieses unseren Entschlusses haben wir durch jenen Gesetz - Vorschlag geliefert, der in Angelegenheit der ungarischen Sprache Ew. Majestät vorgelegt werden wird: doch hielten wir für eine unserer Hauptpflichten, der heimischen Sprache und Nationalität jenen Play vollständig zu sichern, der ihr im öffentlichen Leben des Landes, kraft des Geseyes, des Rechtes und der Gerechtigfeit auch selbst| im Juteresse der Sicherheit und Freiheit des Königl. Throns und der Zukunft dieses Landes, über jede sonstige Sprache gebührt. Und nachdem wir gleich im Anfange der gegenwärtigen unterthänigen Adresse erörtert, warum wir so unerschütterlih an Allem festhalten, was unsere Nationalität berührt, #o erklären wir offenherzig: daß ‘diese Nation in so lange keine Beruhigung finden wird, bis nicht die heilige Sache ihrer Sprache vollkommen und dauernd gesichert sein wird, bis sie nicht nur durch die Worte des Geseßes, sondern durch unbezweifelbare Thatsachen voll- ständig überzeugt sein wird, daß Ew. Majestät von der Ansicht der überwiegenden Bedeutsamkeit der Erhaltung der ungarischen Na- tionalität durchdrungen, deren Erstarkung und Kräftigung aus ci ze- nem Antriebe am Herzen trägt und der Regierung des Reiches als of- fen ausgesprochenes und anerkanntes Haupt-Prinzip aufstellt, Jn so lange das nicht geschieht, wird aus dem Herzen der ungarischen Nation das Ge- fühl des Bekümmernisses und des Schmerzes niht ausgerottet werden fön- nen, wird die Geseßgebung nie die Anwendung jener Mittel vermeiden kön- nen, wodurch sie zur Erstarkung der ungarischen Sprache und der Nationa- lität selbstständig und rechtskräftig wirken kann, und auch wir sind unserer seits gezwungen, zu erklären, daß, so lange dieser bedrückende Zustand auf- recht bleibt, der unsere Brust mit Bekümmerniß erfüllt, so lange wir in der unter den eigenthümlichen Verhältnissen unseres Vaterlandes überaus wie tigen Angelegenheit der Sprache und Nationalität von Sr, Majestät keine Beruhigun erlangen, wir zur Aenderung des in dem Allergnädigsten Kö- niglihen Reskripte berührten Beschlusses nicht beistimmen können. Wir bit- ten auch bei dieser Gelegenheit Ew. Majestät mit tiefer Verehrung ‘und un- erschütterlihem Vertrauen, daß Allerhöchstdieselben geruhen mögen durcl eine vollkommene Sicherstellung unserer heimischen Sprache und Mationali- E s I vie National Ia unsere heißesten Wünsche zu erfüllen ur ergestalt die Nation über das, worin ie d i Fri ita N aa , worin sie die Basis ihrer Eristenz

Preise der vier Haupt-Getraide-Arten

| in den für die Preußishe Monarchie bedeutendsten

Marktstädten im Monat November 1843, nach einem monatlihen Durchschnitte in Preußishen Silbergroschen und Scheffeln angegeben.

§ p »ck yY ck 5 » c R L Namen der Städte. I eizen Roggen | Gerste | Hafer

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. Königsberg 542. | 34 O u O Ö 38 2 ». Tilsit 520 | 342

. Insterburg 5 34.2

. Rastenburg 30 Neidenburg E L Daa 7 | 39.3 Elie : a „Ron. . Graudenz . Kulm

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Schlesischen Städte 542280 58S | 172

Sächsischen Städte 53} 36 1994 Westphälischen Städte E P i3

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Bewásserung und inuere Eisenbahn-Verbindung von Berlin. i (Eingeflan d)

Berlin, 25, De Seitde 5 if V e 2 Dez. Seitdem man Eisenbahnen durch Be - R s Fl L - li i BDerae hoch über Thäler geführt hat, werden ähnliche große Werke mit Moers Zweifel uus O vernommen. So wird jeßt für Berlin eine Anlage zur Sprache gebracht, welche die großartigste sein e, di j cine Hauptstadt besitzt, Ma u 2A rena R N s f hrt Noll! j : R m7 aa "Bas un R Berlin noch immer einer Wasserleitung, wie Lon- , Paris und andere Städte solche zum Feuerlös teini don, _ l Feuerlöschen, Reinigen d Straßen und jedem anderen Gebrauche besit i ta viele 5 d i U siven. Nach vielen P hat sich ergeben, daß solche Einri wie fie it é Ée beiten Tee geben, daß inrichtungen, wie fic in Städ b die Natur Wasser auf Anh® iebt, ere féda D U 0e 3 W Anhöhen giebt, für unsere flache G i Vorbilde dienen ltönnen. A ind Tite weren et en Vorbil unen, Auch sind unterirdishe Nöhrenlei di allmälige Vermehrung einzelner, ni t Mac ntt vie ( zelner, niht mit Voraussicht berechnet nehmungen. Da, wo eine vollständig is} H 0 cte: auen mungen, andige Bewässerung gleich in ihr L EMOY ge T g gleich in ihrem ganze Fnlouge a Etaer ist, sind Aquadukts eine vollkommnere Wasserleituta s e Matt E Aufbrechen der Straßen veranlassen, Doch ( Aquc S zu fostbar, wenn sie nicht noch ci größ : W i: stoar, nn sle ) einen anderen größeren Gn! und dieser ist die Einführung der Eisenbahnen in uk Stadt, die Straßen I A js Eisenbahnen auf Viadukts quer über i ( le Häuserreihen bis E i E D i Ó rreih 18 mitten in die Stadt. of L as nan zur Verbindung der verschiedenen Eisenbahnen Q SLOnEs f ahn “um die Stadt anlegen. » Anstatt des Systems A Biadufid bis. inc Le MUNN fa Berlin vorgeschlagen, die Eisenbahnen itte der Stadt zu führcn, wo sie, ind gui 10 C er _zu führen, wo sie, indem sie s Le Fra verschiedenen Linien auf diametralem Wege mit s id es Unias 36A L Verbindungsweise hat viele Vorzüge über eine alle Aus- e h Ga e Circulair- Verbindung um die Stadt. Durch diese Ein- g konnen bepacte Bahnwagen zwischen z. B. Leipzig, Breslau und der Ostsee versandt werd in Berli c e E | werden, ohne in Berlin umgeladen zu werden. Diese E 0 men in der Stadt würden aber, außer dem Zweck dieser Verbindung, a gu die Blawall- und Greenwich-Eijenbahnen in London, den Dienst e roschken und Omnibus versehen, die entlegenen Stadttheile mit ein- ander verbinden und sie dem Centrum näher bringen. Die kleinen Bahn-