1911 / 37 p. 9 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 11 Feb 1911 18:00:01 GMT) scan diff

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L (SYluß aus der Ersten Beilage.)

Es kom 2 mt s o Î F be ltber r: darauf an, ob eine größere Mehrzahl von Vieh-

cim cin: 2 28 durch die Fo BLE mzelnen müßte die Privatwokhltätigkeit eingreifen

Und Nahru t Maul- und Klauenseuche tatsächlich in ihrem Erwerbs- bor, "6Gustande bedroht erscheint. Liegt diese Voraussetzung

9 wür L der Frag näber fich allerdings um einen Notstand handeln und dann E treten sein, ob und wie diesem Notstande, auch erren, na 4 vie aatsbeihilfen, abgeholfen werden kann. Aber, j Herren Vorredne ieser Richtung haben au die Ausführungen der h bin indes im E Erachtens genügende Tatsachen nicht ergeben. Merne Gere; u erfolg der Zusage, die i bereits früher gemadht habe, F Vrobinzial, s K ee Angelegenheit nochmals nach Anhörung der 5 8 s reisbehörden einer weiteren Prüfung zu unterziehen. Metken: Mette bezügli ‘der Grenzbezirke noch folgendes be- êtn bo A lih ist ‘die Maul- und Klauenseuche in den Be- andere E mehr oder weniger im Schwinden begriffen, Viel kritis s ries die Lage in anderen Teilen der Monarchie sehr Vir Tommen Len ist als dort. (Sehr richtig!) Wohin sollten M einfinbli n überall da, wo dur die Maul- und Klauenseuche Ut seinen Seibt Schaden angerihtet worden ist, sofort der Staat ‘er wir R in Aktion treten soll! Es klingt etwas hart, Vehaudotn als e doh auch die ostpreußischen Viehbesißer nit anders fitréts bs f rheinischen Winzer; der Staat kann immer nur da Verb und 9 B Gefährdung einer größeren Allgemeinheit im Er- Vorhanden ist Wrungszustande vorliegt, wo also wirkli ein Notstand Mg E rihtig! und Bravo!) Uen hae Cn g (fortscr. Volksp.) : Gerade im Innern von Ost- Mjiting 4 die Seuche bedeutend zUgenoiienl Ich möchte doch die n wirklich ‘6; \€ einzelnen Fälle wbvhlwollend zu prüfen und, ler huld Notstand vorliegt, helfend einzugreifen. Der U über A noch eine Erklärung ‘über den Vorschlag des Abg. ite: durch e Stallkontrolle. Die Zahl der staatlichen Tierärzte | Mis itel Vinzuztehung ‘von ‘privaten Tierärzten ergänzt ‘inder Se eht es ‘mit ‘der Bekäinpfung der Seuche auf dem - jeg, Fonunbehandlung. Der Standpunkt, den die Regierung M P ullsion eingenommen hat, “ist auf Grund der lde, nit age vollkommen forrekt. Dana is der e Maßnahme Mlichtet, denjenigen, denen durch polizei- T e nus Schäden entstehen, diesen Schaden zu erseßen. Ed nt in R an die Prüfung der Frage herangetreten werden, e T Minister ltunft mit diesem Grundsaß zu brechen ist. Jch möchte E AOhded din itten, nicht pur nach der Resolution zu handeln, Vit herauf renn sich wirklich bei der weiteren Prüfung cin Not- iung die le len sollte; mit außerordentlichen Mitteln an die Be- zu Abg, H E Notstandes ‘Heranzutreten. | n dar erte (nl.): Die Absperrungsmaßregeln werden manchmal A l Es ist do nicht immer - nötig, alle Vor- ine lning N bsperrungsgrenze hineinzubezichen. Erfreulich ist die bera ler Parteien zu diesem Antrage. Leider steht aber die ‘tigim a9 auf dem Standpunkt, daß bei Eingriffen der L di e eueinen Interesse den Geschädigten ein RNechtsanfprüch

ns

s Sto t Allgemeinheit könnte aber doch wenigstens dort L bedecelle D fend, gewähren, wo sie ‘den einzelnen im allgemeinen 1 roht wird ädigt, daß er dadurch in seiner wirtschaftlichen Existenz

u Abo! Þ Vünnient bon Saß-Jaworski (Pole) äußert ih ebenfalls zu- U dem ‘Antrage.

Fräisatlister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. S von Schorlemer: Autbry ) 4, erren! Wenn die Lage dexr Grenzbezirke bet dem leßten Wesen ist f 7 Maul. und Klauenseuche eine besonders ungünstige ge- Nu, Die war das in erster Linie darauf zurückzuführen, ‘daß die Vieh auf d Klauenseuche noch zu einer Zeit ausbrach, wo sih das “regeln t Weide befand, und daß infolge der angeordneten Sperr- U nehmen le Viéhbésiger genötigt wurden, das Vieh auf- den Stall „Gfentlig, A teilweise hon den Futtervorrat zu verfüttern, den sie Ju Übrigen i Winker aufgespeichert hatten. (Sehr richtig! redts.) E ial eim E es im allgemeinen zu, ‘daß die Lage der Grenz- | dl die doy p euO der Maul- und Klauenseuche keine \{chlimmere i r, eder gewese ter entlegenen Bezirke. Sie ist nur dann in der Regel deen die Gl ên, wenn es uns gelungen ist, durch die getroffenen Maß- F 7 I Teiver be uo Klauenseuche auf die Grenzbezirke zu beschränken, und “Al delvesen: h êm leßten Seuchenausbruh nur für kurze Zeit der E Bete aue Seusse hat si, verhältnimäßig rasch au auf Vie ? gebrei et, E treten, uns des Herrn Abg. Gyßling, der Stallkontrolle näher mz Mellen, E. Unerfüllbar. Sie scheitert ni{t allein an der 9 Midteit. gie ll bor allen Dingen au an der physischen Un- “eg ü lionen Bla, üm Königreich Preußen würden weit mehr als legt. auf der fte für die Stallkontrolle. in Betracht kommen, und Hand, daß tatsählih nicht die nötigen Tierärzte vor-

ban “qute t sind 5 ühren. ‘Um, überhaupt eine solche Kontrolle zur Genüge aus-

ly, M) möge j heiter urid der bei diesem Anlaß doch mit der Mitteilung nit bon bestimm i daß nah den bisherigen Versuchen und au na “die Mi Vergesig Len Ansicht des Professors Löffler das jeut wig Ületen 9; f Serum Erfolg verspricht, und ‘daß es, wenn ür g Nt eh Hude sh “bewähren , voraussihtlich gelingen “Vigßi e Wuisierun weiteren Seuchengusbruche ‘das nötige Serum ting Mt der V des Viches zur Verfügung zu tellen. Augen- ines "en Fällen rat noch fo gering, daß es nur mögli ist, ihn in M Versues nd. besonders hann. zu vérwendön, Wenn bér Erfolg - Wt Hergestutlg ctt ist. Wenn aber das Serum in größeren bi et Zip D sein wird und das ist voraussichtlich in nicht on VUgeben erreichen —, dann würden wir imstande sein, fo die ul die Tiere iu den Ställen, in deren Umgegend dun fentlig, And, Mauenseuche ausgebrochen ist, immunisiert und i weit ieseg Ser or der Seuche geschüßt werden können. Die Erfin- h M Erd wird ja ünter Umständen die ganze Sachlage bei f Vier Denn j Pen von Maul, und Klauenseuche verändern. i; Veh A ie Frage gestellt worden ist, ob es zulässig wäre, i it erken, deren * Stall noch nit verseucht ist, durch

0 anzu eden, fo glaube i ‘im großen und ganzen den

um Deutschen Neichsan

Zweite Beilage

zeiger und Königlih Preußischen Staaksanzeiger,

1911.

Berlin, Sonnabend, den 1. Februar

Gesichtspunkt als richtig bezeihnen zu müssen, daß eine solche Vebertragung ‘von cinem Vorwerk zum anderen selbstverständlich überall da zulässig erscheint, wo mit Sicherheit anzunehmen ist, daß die Ansteckung doch nicht verhindert werden kann. Das wird also in der Regel ‘da zutreffen, wo es sich um verschiedene Vorwerke eines Besißers handelt, wo die Leute von einem Gehöft zum anderen hin- gehen und wo es ganz unmögli ist, dieselben so abzusondern, daß eine Ansteckung vermieden wird. Wenn in einem solchen Falle sofort die Seuche übertragen wird und das ganze Vieh um so rascher durch- seuht, so ist damit dem Bésißer geholfen und der Allgemeinheit keinenfalls geschadet. Nach diésem Grundsaß würde auch in Zukunft

entschieden werden müssen.

Wenn sodann bemängelt worden ist, daß in einzelnen Fällen au der Transport von Milch aus Seuchengehöften noch gestattet worden ist, so ist dagegen zu bemerken, daß das jedenfalls nur da geschehen ist, wo es si um den Transport von Mil nach Sammelmolkereien ge- handelt hat, welche genügende Vorrichtungen zur Erhißung von Milch besaßen. Im übrigen hat man \ih vielfa darauf beschränkt, die Ausfuhr von erhißter Sahne zu gestatten, und zwar mit Recht, weil bei deren ‘Abgabe an die Molkereien die Uebertragungsgefahr auf ein ganz geringes Maß beschränkt werden kann.

Der ‘Herr/ Abg. Gyßling hat sodann den «Gedanken angeregt, ob es nicht wedbäßig sein würde, nach dem alten Rechtsgrundsaß zu verfahren, und diejenigen, welhe für die Allgemeinheit leiden, auf Kosten dieser Allgemeinheit zu entschädigen. Nach diesem Grundsay, meine Herren, ist bereits in den Viehseuchenreglements verfahren! Nach den Viehseuchenreglements erhebt die Provinz eine Abgabe yon allen Viehbesißern und exfeßt aus dieser Abgabe die Schäden, die bisher bei Roß, bei Lungenseußen und bei Milzbrand eingetreten sind und jeßt nah den neuen Bestimmungen im Ausführung8gesecßz zum Reichsvichseuchengeseß auch in den Fällen von Maul- und Klauen- seuche erseßt werden follen. Ih glaube also, daß gerade auf diese Weise dem gewiß richtigen Grundsaß auch durch ‘das Ausführungs- geseß zum Neichsviehseuhengescß im Sinne des Antrages der Budget- kommission Nechnung getragen wird. (Bravo ! rets.)

Abg. Dr. Ehlers (fortshr. Volksp.): Der Antrag der Kommission ist aus zwei Gründen annehmbar; erstens ist es ein sympathischer Gedanke, den Bedrängten zu helfen, und zweitens ist der Antrag durch- aus harmlos und unshädlih. Ob er praktisch von Wert it, steht dahin, der Antrag wird Ihnen die Ueberzeugung geben, daß Sie ctwas getan baben, aber er wird dem Staate keinen Pfennig kosten. Dem ursprünglichen Antrag Neck sind in dieser Hinsicht die Giftzähne aus- gebrochen. Der Antrag wird wahrscheinli, wie das Mädchen aus der Sette alle Jahre wiederkommen. Die Beiträge der Viehbesitzer sollen für die Entschädigungen “aufkommen, d. h. wenn Geld erforderlich ist, müssen die Beiträge erhöht werden. Das i eine Art Ver- sicherung. Wir haben allerdings {hon eine olche Versicherung, aber sie ist schr dürftig. Wenn wir generell eine Entschädigung einführen könnten, so würde - das allerdings von großem Vorteil sein, und die Bekämpfung der Seuche würde viel leichter werden. Der Minisker machte darauf ares daß ‘in ‘den Sperr- oder Beobachtungsbezirken die Preise heruntergehen, und er forderte uns auf, auf die Händler zu wirken, daß sie für das aus diesen Bezitken kommende Vieh die normalen Preise zahlen. Als loyaler Staats- bürger bin ih dieser Aufforderung nahgekommen, aber die Antworten, die ih von den Händlern bekommen habe, ermutigen mi nit zu weiteren solchen Anregungen. Es ist doch selbstverständlich, daß das Vieh aus diesen Bezirken mindestens verdächtig - ist und daher nicht die normalen Preife erzielen kann. Ih werde dem An- trage der Kommission zwar zustimmen, aber eine wirkliche Verbesserung ist nur dadurh zu erreichen, daß die Viehzüchter ebenso revidiert werden wie die Fabriken, aber allerdings auf Kosten des Staates. Abg. Dr. König (Zentr.): Am 23. Januar spra mein Freund Graf Spee seine Freude darüber aus, daß sich der Abg. Ehlers viel freundliher zu dem Antrage Neck ausgesprochen hâbe, als seinerzeit der Abg. Fishbeck. Hérr Gyßling war ‘damals darüber erregt. Es ist doch aber eine Freude, zu ‘sehen, wenn {ih einer bekehrt, warum sollte also Graf Spee diese Freude nicht aus- sprechen? Und heute hat sich Hérr Gyßling selbst viel freundlicher“ über den. Antrag ausgesprochen. Wir bedauern, daß nicht der urfprünglihe Antrag Neck angenommen wird, der den richtigen Weg angab. Die Sperrmaßregeln bringen tat- sächlih für" die vielen Besißer große Schäden mit sich, und dafür wäre eine Entschädigung angebraht. Wenn “die Viehbesißer felbst Beiträge dazu zahlen sollen, fo ist dann das keine Ent- schädigung. Man follte gleich den richtigen Weg gehen, die Allgemein- heit den Schaden tragen zu laffen, und in den Etat einen bestimmten Fonds für Entschädigungen einstellen. Es handelt sich doch um die Volksernährung, in. deren Interesse darf die Viehhaltung nicht ver- nichtet werden; cs“1st alfo eine Sache der Alle emetnheit. Der Mi- nister sagt, nur bei’ einem Notstand könne der Staat eingreifen. Der Antrag Neck wollte aber gerade, daß der Staat eingreife, wenn ein Viehbesißer in feiner Eriitenz bedroht sei, wenn alfo ein Notstand vorliege. Der Antrag der Kommission ist nur Zukunftsmusik; wenn ivir uns dennoch auf ihn beschränken müssen, fo will'ich doch den Minister bitten, so zu verfahren, als ob der Autrag Reck an- genommen wäre.

Ein Schlußantrag wird angenommen.

Abg. Hoffmann (Soz.) ‘bedauert, ‘durch den S verhindert zu sein, die Stellung seiner Freunde darzulegen, ‘naGdem vom Zentrum zwei Redner gesprochen haben. Er hätte sonst erklärt, daß auch seine Freunde bereit seien, durch Annahme des Kommissions- antrags etwas zu tun, was der Allgemeinheit, aber niht' den Agrariern nüßt. i

ß Abg. Dr. König (Zentr.): Das ist wohl ein Irrtum des Abg. Hoffmann, er meint wohl zwei Redner von der freisinnigen Partei.

Der Antrag der Kommission wird angenommen. Die Petition von Jerosh und Genossen in Prostken um Gewährung einer Beihilfe aus Staatsmiiteln zur Vérhütung der Weiter- verbreitung der Maul- und “Klauenseuche wird für erledigt erklärt. ; E:

Es ah die einmalige Beratung der Dentks E über die, staatliche Hilfsaktion aus Anlaß der Hoch- wassershäden im Jahre 1909 (zwischen Rhein und Elbe, an ‘der Lahn, Sieg, Leine sowie im Elbegebiet in der

Altmark).

Abg. Tourneau (Zentr.): Der Negierung ist für ihre' Tätigkeit bet den Ueberschwemmungen Anerkennung zu jagen, namentlich aber müssen wir das höchste Lob den opfetfreudigen Pionieren zollen: ‘wir lönnen auf eine solhe Truppe stolz sein. Es ist auch mit Dank anzuerkennen, daß sich der Krouprinz an die Spißbe des Hilfs-

fomitees gestellt und damit fowie durch feine Bereisung des Üeber-

ostlih von Charbin gemeldet. Die Zahl

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s{wemmungs8gebietes sein warmes Herz für die notleidende Be- völkerung bekundet hat. Jch bitte, nochmals zu erwägen, ob nicht auf die Rückzahlung der Darlehen verzichtet werden kann; wenn fich die Zablungsunfähigkeit der betreffenden Besißer herausstellt. Dabei kommt namentlich das Eichsfeld in Betracht. Der Staat sollte endlih die Mittel zur Aufforstung des Eichsfeldes bewilligen, denn

dies it der beste Shußz gegen die Uebershwemmungsgefghr.

Abg. Spin zig (freikon1.): Die Denkschrift gibt uns eîn erfreuliches Bild über die Hilfstätigkeit, es ist aber zu bedauern, daß an mänchen Stellen die Hilfe uicht s{nell genug eingetreten 1st. Es find in manchen Gemeinden aîn Südabhang ‘des Harzes kleinere Ueber- shwemmungsschäden eingetreten, für die auch eine Hilfe. erforderli ist. Der Strom der Hilfstätigkeit Ot fih immer nur dahin, wo eine große Katastrophe eingetreten ist, aber die fleinen Wasserschäden sind für die Betroffenen ebenso s{chwer.

Abg. Dr. von Kries (konf.): Meine Freunde timmen ein in den Dank der Vorredner für die Regierung und die ‘braven Helfer in der Not, namentlich rufe ih denen, die ihr Æben eingeseßt haben, über das Grab hinaus unseren Dank zu. Namentlich ist die Täâtig- feit des Militärs lobend anzuerkennen. Auch die private Wohl - tâtigkeit hat mit großer Schnelligkeit eingegriffen. Uns interefsiert hier- die Verwendung der staatlichen Mittel. Meine Freunde sprechen der Regierung ihr Einverständnis mit den Grundsäßen aus, die sie bei der Verteilung der Mittel befolgt hat. Namens meiner Freunde aue ic), die Denkschrift durch Kenntnisnahme für erledigt zu erilaren.

Abg. Heine (nl.): So anerkennend die Hilfe des Staates für die betroffenen Landesteile ist, so find doch auch zur Borbeugung von UVébershwemmungen für die Zukunft weitere Maßregeln erforderlich, namentlich ' die Aufforstung der kablen Höhen. Anerkennung und Dank verdienen unfere Soldaten. In -der Hilfstätigkeit bei den Ueberschwemmungen ‘hat die Bevölkerung gezeigt, daß fie nah dem Wahlspruche handelt: Wir wollen sein ein cinig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr!

Die Denkschrift wird dur Kenntnisnahme für erledigt er- klärt.

Schluß nah 4!/, Uhr. Nächste Sißzung Sonnabend 11 Uhr. (Anleihegeseß für neue Bergwerksanlagen : kleinere Vorlagen ; Etat des Ministeriums des Jnnern.)

Gesundheitëwesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

(Aus den „VeröffentliGungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts*, Nr. 6 vom 8. Februar 1911.) Pest.

Deutsch-Dstafrika, In Lindt ist am 16. September ein weiterer, nah vier Tagen “tödlih abgelaufener Pestfall tim alten Inderviertel in einem Hause festgestellt worden, in welchem zuvor infizierte Natten und Mäuse mehrmals gefunden waren. Zufolge Mitteilung ‘vom * 10. November waren neue Erkrankungen von Menschen nicht mehr vorgekommen, doch hatten fih unter 935 in der Zeit vom - 14. September bis 10. - November untersuhten Ratten 78 als pestinfiziert erwiesen. E : egypten. Vom 21. bis 27. Januar wurden 29 Erkrankungen (und 12 Todesfälle) gemeldet, davon 14 (2) aus Sammalut, 9 (3) aus Kuß, 4 (2) aus Deirut, 3 (4) aus Manfalut, 1 (1) aus Magagha und je 1 aus Menuf und Assiut.

Briti]ch-Ostindien. In den beiden Wochen vom 18. bis 31. Dezember v. J. sind in ganz Indien 11107 + 11485 Er- krankungen und 9096 4- 8892 Todesfälle an der Pest angezeigt. Von den 17988 Todesfällen kamen 7158 auf die Ver- einigten Provinzen (tavon 1873 auf die Division Benares), 2181 auf Bengalen (davon 22 auf die Stadt Kalkutta), 2074 auf das Punjabgebiet (davon 1145 auf die Division Delhi), 1883. auf die Präsidentschaft Bombay (davon 17 auf die Stadt Bombay und 31 auf Karachi), 1312 auf die Zentral - provinzen, 914 auf Naiputana, 708 auf den Staat Mysore, 696 auf die Präsidentschaft Madras, 450 auf Zentralindien, 419 auf Hyderabad, 160 auf Burma, je 16 auf die Nordwest - provinz-und auf Kaschmir, 1 auf Coorg. E

China. In Charbin sind vom 5. bis 12. Januar 9 Europäer und 57 Chinesen an der Pest gestorben, außerdem 52 Chinesen tot aufgefunden worden. In Fudja dien war die Sterblichkeit schr bo, es starben Mitte Januar tägli 100 und mehr Personen. (Es wird jedoch vermutet, daß diefe Gestorbenen nihcht durhweg der Pest erlegen sind, sondern daß nicht wenige bei der herrshenden strengen Kälte erfroren sind, besonders da die winesischen Herbergen in Fudjadjen \ich weigetn, irgendwie verdächtig aus- ebenden Personen ein Unterkommen zu gewähren. In der ersten Hülfte des Januar wurden auch einige Pesttodesfälle von Stationen ) Die der in Charbin vom 23. bis 29. Januar an der Pest gestorbenen Personen wird auf 253 angegeben, darunter waren 6 Europäer; in Fudjadjen starben 103 Perjonen. - Auch in der Umgebung dieser Orte sind ahlreiche Pestfälle vorgekommen, hauptsächlih aber außerhalb der Cifcitbbiad während innerhalb dieser nur wenige Todesfälle gemeldet sind. Die Orte zwischen Changchun und Shanhaikwan werben alle als verseucht

betrachtet, ebenso Dalny; die getroffenen Abwehrmaßregeln hatten

angebli bisher ‘keinen Crfolg. “Bis zum 16. Changchun 65 Pesttodesfâlle bekannt geworden, in Mufkden 55, in Dalny 3, in Kuanning 4, in 5 anderen Ortschaften zusammen 8; auf der Binesishen Nordbahn find 2 Personen der Seuche erlegen. Die Fälle in Changchun, Mukden und Kuanning sollen meist Angehörige der cingésessenen Bevölkérung betroffen haben.

: Pest und Cholera. Britisch-Oftin dien. 31. Dezember 22 Perfonen an der Pest und 90 an der Cholera.

Cholera.

Januar find in

Italien.

- Januar find 2 Erkrankungen (und 3 Todesfälle) angezeigt worden, Und zwar 1 (2) im Gouv. Sefka- terinoslaw und 1 Q im Gouv. Kasan. E Nach neueren amtlichen Mitteilungen sind in den beiden Wochen vom ‘18. bis 31. Dezember d. J. im gänsen ‘erkcankt (und gestorben) : 41-46 (174-3), ‘d. #19 (13) anehr, als bisher angegeben war; es entfielen danach u. a. auf die Gouv: Kiew 8 (2), Jekaterinoslaw

Rußland. Vom 1. bis

_12-(6) und Orenburg 23 (12) Erkrankungen (Todesfälle).

Türkei. Vom 16: bis 22. Januar wurden in Smyrna 86 Erx-

: krankungen (und 51 Todesfälle) festgestellt, in Mek ka 24 (26).

Portugal. Auf Mädeira waren ‘bis zum 12. gesamt 1646" Erkrankungen (und 525 Todesfälle) an der meldet, davon 611 (200) in F unchal und Umgegend: vom 1, bis 12. Januar entficlen angeblich inêgesamt 217

áanUar ins- Cholera ge- auf die Zeit

und 70 Todesfälle. Erkrankungen

In Kalkutta starben vom 18, bis

Vom 19. bis 25. Januar wutden aus 3 Ortschaften der Prov. Lecce 4 Erkrankungen gemeldet, davon 2 aus Taranto.