1911 / 39 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 14 Feb 1911 18:00:01 GMT) scan diff

Kolsoniales.

Aus Deutsh-Sü i i i beri a Ul )ch-Südwestafrika wird, wie „W. T. B.“ Ee aniid gemeldet, daß nah einer Müteilung der bei renzpolizei ein Teil der Simon Kopper-Leute

a und Ramansdrift die d Hrenz ¿u j ie deutshe Grenze drift i O reiten sucht. Der Polizeiposten Ramans- a au am Abend des 7. Februar Gemwehrfeuer.

i auf deutschem Gebiet ei F d tge ; )em Gebiet eine bewaffnete Bande 5 8 h und sämtliche Eingeborenen und Vieh-

das Komma Á Gegend von Steinkopf verschwunden sind, wurde j ju verfol ndo des Südbezirës angewiesen, die Bande energisch bindung B und die Bondels zu überwachen. Eine Ver- “bei Steigen den Simon Kopper-Leuten und den Bondels

pf erscheint nicht ausgeschlossen. a

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte Hor d: : : :

tags und taub erichte über die gestrigen Sitzungen des Reich s- S D ? i; 2

tr Ersten und e der Abgeordn eten befinden sich in

der E, der heutigen (197.) Sizung des Reichstags, welcher Ti Staatssekretär des Reichsmarineamts, Grofadinical von tats M Lohnle, wurde die Spezialdiskussion des Marine- lihen Augoelebt und die Veratung des ersten Tilels der ordent- mit verbun aben „Staatssekretär“ in Verbindung mit den da- Antr enen Zulagenpositionen und den dadurch gestellten

; Aen S aufgenommen. en Ünglf Zer Mler (nl.): Sämtliche Redner haben gestern auch der ei tsfall des Unteriebante Eo O Das Andenken lassen habe fiziere und des Nudergastes, die ihr Lben dabei ge- J ridite di at bereits im Reichstage gebührende Ehrung gefunden. nehme an le Aufmerksamkeit auf die Hinterbliebenen derselben und Hinterblieh man das Unglück als Schiffbruch ansehen und die N entsprechend s{adlos halten wird. Stolz sein können der Katastro F annhaftigfeit, mit der die Geretteten sich während Vertrauen je benommen haben; in ihrem Verhalten kam das vollste big um S in den Kommandeur zum Ausdruck; die Stimmung war ist nur yo Ÿluß gut. Cin ausführlicher Bericht eines der Geretteten Der E éinem Teil der deutshen Presse übernommen worden. \daft steht verliest diesen Bericht.) Die Manneszucht dieser Mann- tr gewissen 4 da. Jch lege Wert darauf, das auszusprehen mit _iff erjeni en Tendenz, freilih mit einer Tendenz, die entgegengeseßt die bel E die der Abg. Ledebour verfolgte, als er hier versuchte, Weg eere Person des Prinzen Heinrich \{chulmeisterlih zu behandeln. en 1 Geretteten gilt, gilt auch für die Netter. Gelernt N Arenuß natürli} aus einem solchen Unglück: , Versorgung Ver „mulatoren, handlihere Verteilung der Kalipatronen, G der Vershlüsse und so weiter. Alle diese Punkte zu V sind at ja auch die Marineverwaltung in Aussicht gestellt. Wangen langsamer auf dem Gebiete des Ünterscebootwesens vor- Wid, w als andere Länder, wir halten uns vor allem auch deshalb Yh und til ein unbedingt sicherer Petroleummotor noch nicht existiert. im Und wie weit die Nationalliberalen lauben, daß die Wähler is für Si mit ihrem Verhalten Anatanben sind, diese Frage Aleihgg iere Haltung zum Budget und speziell zur Marine gänzlich S uße 0. Unsere Flotte joll defensiv sein, berufen zum man au ierer Küsten; aber die Frage des Abg. Ledebour, ob vird ins gegebenenfalls mit unserer Marine offensiv fein soll, Cine i der die Flotte stüßenden Parteien verneinen können. Ubfihren e Aber zu haben, die auf fremdem Gebiete eine Invasion

erten L Die Zweifel

;

f an, dieser Gedanke liegt uns ganz fern. Con zwet Ln der äußersten Linken in dieser Beziehung sind ganz baltlos. Be (iu de Tage vor dem Untergange des Unterseebootes haben wix, niht î Wenken 1 Sozialdemokraten), haben der Abg. Struve und ih zuerst Ï anden iegen die Streichung der Heizerzulagen vorgetragen. Wir f Ylieunge tr unter dem Druck unserer eigenen früheren Ent- L da set n) außerdem begegneten wir dem absoluten Widerspruch des A 2er fritig its, dessen feste Haltung ih auch gar nit etwa tadeln L Staatss plieten will. Schließlich fanden wir Entgegenkommen beim

er Zug, tär des Reichsmarineamts, sodaß wir wenigstens die Hälfte jou 700 O mit 400 000 6 wiedereinstellen konnten. Die Streichung är 0 e Zulagen bei den höheren Jahrgängen wird von diesen

Voggiter empfunden; hier stehen wir aber eben vor einer dira (S N enn der Etat soll do balancieren.

Ÿluß des Blattes.)

Abgs „M der heutigen (26.) Sißung des Hauses der dallzgrdneten, elde G D des Jnnern von Geseg „8 beiwohnte, fand zunächst die dritte Beratung des igewurfs, betreffend die Bewilligung weiterer derhältn tel zur Verbesserung der ohnungs- lieben pl von Arbeitern, die in staatlichen Be- _agigheam s iat sind, und von gering besoldeten Arbe; ba. Dr, gp,17 statt. ; i ite - Flesch (fortschr. Volksp.) empfiehlt den Bau von ki die ing nungen A Mem Muster, Es in der Weise, daß gat genom ellen Bedürfnisse der einzelnen Familien mehr Rü- (en saft]i n wird, als es bei uns geschieht. Wenn unter Umständen tien, ges ide Anlagen und Einrichtungen, wie Bäder und der- Gy, Abg, Gen würden, so würde dies nicht erheblich teurer sein. _ Weldarj" König (Zentr.) befürwortet die Gewährung von lehen.

, e s die S eseßentwürf wird dann im ganzen endgültig gegen - èn der Sozialdemokraten angenommen.

i; Ia arauf seßt d j ;

; in tr, Cl das Haus die zweite Beratung des Etats i deinisteriums Tas L und zwar die bei dem iche qq Uernden Ausgaben „Gehalt des Ministers“

allgem bg. tine Besprechung fort. Veit: Mogalla von Bie R (konf.): Die Verbote der ragen E Unker freiem Himmel sind nicht widerrechtlich erfolgt, Wen nie demokratischer Seite behauptet wurde. Sie wider- Fall dem Neichsvereinsgeseß, sondern wurden in jedem En Sicherhei dur den Hinweis auf die Gefährdung der öffent- ipigungen begründet. Die Landräte haben si au bei ihren thi, n day thren Entscheidungen auf eingelegte Beschwerden dente sich ni gs Reichsvereinsgeseß gehalten. Der Landrat Der sonder Ÿt nah dem, was eventuell seine vorgeseßte Behörde oli, 2g. Si er handelt pflihtmäßig nah den vorliegenden Tatsachen. bret [arf r hat wieder in der ihm eigenen Manier die Berliner tr washild der Goriffen und beschuldigt. Ich will darauf nur sagen: das And il, Der À erliner Polizei ist rein, möge der Abg. Hirsch sagen, was V bürjen Fälle bg: obhmann hat sid gestern mit dem Fall Beer und “Veh iges p, beschäftigt, aber für seine Angriffe ein außerordentlich Oie dugun aterial beigebracht. Er s\prah auch von einer Die A des Adels. Wie liegt denn die Sache eigentli? Hej telt ¿umal largestellt werden. Das Präsentationsreht haben E Ausfe, enn sie einen Adligen präsentieren, #0 geht das nach U at gigg lung Herrn Lohmann nichts an. In meiner engeren Yn die S _de es eine ganze Anzahl bürgerlicher Landräte, die zum Kreise Öfilidhen esten „Jtammen und A8 mit folossaler SPA S lam (48 beste erbältnisse eingelebht haben; sie verwalten ihre

er s aber den Landrat von Malßahn betrifft,

a : fonte versichern, daß er nicht die Absicht gehabt hat, Herrn

servatiy ¿u maden. Allerdings wäre es wohl besser ge-

venn der Minister die Veröffentlihung des neulich erwähnten Ss Et gestattet hätte. Den Fall Wagner - Tapiau hätte man besser unerwähnt gelassen, oder aber man hätte sein Auftreten in der Wablbewegung unter die Wpe nebmen \ ollen; dann hätte man genug zu tun gehabt. Der „Volksfreund" ist ein durchaus unabhängiges Blatt, das sich die Aufgabe stellt, die Sozialdemokratie zu bekämpfen. Unerhört ist es, daß eine solche Schundliteratur wie die sozial- demokratishe ungestraft auf dem Lande verbreitet wird. Der _Volksfreund" braucht auch keine Empfehlung, er empfiehlt fi selbst. Die Landräte, besonders bei uns, sind geradezu von einem Net von Spionen umgeben; es wird gegen die Landräte gerade von nationalliberaler Seite und în nationalliberalen Zeitungen in einer Welse geheßt, die man als shamlos bezeichnen muß. (Zuruf links: Das ist der Dank für die gestrige Freundlihkeit! Präsident von rader ersut de Abgeordneten, keine Zwischenrufe zu machen, wenn sie sich nit auf ibren Pläßen befinden.) Der Landrat von Nönne hat den Vorsitz im konser- vativen Verein seinerzeit im nationalen Interesse angenommen Er hat, wie ich bestimmt weiß, wiederholt erwogen, ob er den Vorsiß nieder- legen solle, er hat ihn aber im nationalen Interesse beibehalten. Als in leßter Zeit die Wogen der Politik höher gingen, hat er es erneut erwogen, den Vorsiß aber wiederum beibehalten im Interesse des Friedens und der Vermittlung nah rechts und nach links, um den Wahlkampf seiner Schärfe zu entkleiden. Die Art der Agitation, wie sie bei uns jeyt betrieben wird, liegt nicht im nationalen Snteresse. Der Abg. Friedberg hat ja {hon im vorigen Jahre ih über Angriffe entrüstet, die gegen die Nationalliberalen von konservativer Seite gerichtet werden. Gr hat in diesem Jahre ein Schreiben von mir an die konservativen Vertlrauentmänner erwähnt, in dem es heißen soll, die Nationalliberalen seien die s{limmsten Feinde des Vaterlandes. Einmal war dieses Schreiben vertraulich; sodann aber ist da nicht von \chlimmsten“ Feinden die Rede, sondern es heißt: die Uberalen und nit zuleßt die Nationalliberalen sind agrarfeindlih. Ich habe diesen Brief in zahlreichen Versammlungen aufs loyalste kommentiert und erkenne an, daß es cine ganze Reihe Nationalliberalcr gibt, die durchaus agrarish denken; aber die Heße, die aus nationalliberalen Kreisen gegen uns in Szene geseßt wird, kann ih beim besten Willen

nit als agrarfreundli bezeichnen.

bg. von Trampczynski (Pole) führt Beshwerde über cine angebli ungeseßlihe und willkürliche Art der Handhabung des deutschen Verein2rechts in den Landesteilen mit polnisch sprechender Bevölkerung. Was die polnishe Bevölkerung auf diesem Gebiete aus8zuhalten habe, lasse sich gar nicht in Worte fleiden. Was habe die Bevölkerung davon, wenn eine Ver- sammlung wider Geseß und Recht aufgelöst werde und der Neranstalter und Bescbwerdeführer 14 Jahr später einen wunder- \chön geschriebenen Bescheid erhalte, der ihm mitteilt, daß die. Auf- lösung ungerehtfertigt war? Die Verwaltungsbehörden, die Aints- Gorfibber und die Landräte, seten sich nicht nur über die klaren Vorschriften des Geseßes hinweg, sondern ignorierten au beharrlid) die Entscheidungen des Oberverwaltungsgerichts. Auch sonst werde die Bevölkerung in diesen Landesteilen ohne allen Grund shi- faniert, soweit es -das polnishe Idiom angehe. Ein Stadkmagistrakt habe, um der Typhusgefahr vorzubeugen, eine Warnung vor dem Genuß verseubten Wassers erlassen, aber nur in deutscher Sprache, obwohl die Hälfte der Bevölkerung nur Polnisch verstehe. Dieses Verfahren, - das der NRegierungspräsident gebilligt habe, sei nit nur ungeseßlich, sondern auch gegen die Humanität verstoßend gewesen; der Minister wolle doch bedenken, daß Ile ridicule tue. Polnische Gutsbesißer würden auf ihren Gütern als Inhaber der Polizeigewalt. von den Landräten nicht bestätigt. Speziell eine polnische Gräfin habe man sich als Zielscheibe behördlicher Maß- regelungen ausgesucht." In einem GESIE Blatte sei ein Hebß- artikel gegen sie erschienen, in dem u. a. gesagt sei, sie habe etnen Salonfußboden mit. Markstücken belegen lassen, um \ymbolisch das Bild des Kaisers mit Füßen treten zu können. Der Landrat habe einen Herrn zum kommissarishen Gutsverwalter bestimmt, der 2% km von dem Gute wohne. Dies habe der Gräfin eine große Menge Geld gekostet, und alles das sei geschehen, weil sie einen Teil ihrer Güter an Polen verpachtet habe. Die Bestätigung des Kommissars durch den Kreisauss{chuß könne den Landrat nicht entlasten. Für die Nichtbestätigung der polnischen Gutsvorsteherkandidaten habe die Behörde keine Gründe angeführt, wohl in dem Bewußtsein, daß fie si dieser Gründe zu s{chämen habe. Das Vorgehen des Landrats bedeute eine flagrante Rechtsverlezung. Der_ Redner beschwert si dann über die Aenderung der polnishen Ortsnamen durch die NRegierungs- präsidenten. Was würde man wohl sagen, wenn man Tschunkawe in Tschunkau ändere, bloß weil es besser klinge? Diese Aenderungen widersprächen der Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts. Das Ansiedlungsgeseß werde von den Behörden mißbräuchlich und mala fide angewandt, namentli in bezug auf Neu- und Umbauten. Sei- es denn für das Deutschtum gefährlih, wenn eine elfföpfige Familie statt in einem in zwei Zimmern wohnen wolle? Wenn man folhe Umbauten nicht gestatte, fo sei dies i r D Amtsgewalt und ein Verstoß gegen das | Geseß. Die Tätig- feit des Ostmarkenvereins sei eine direkt denunziatorische. Der Ostmarkenverein übe eine Kontrolle über seine Mitglieder und über ‘die Beamten, ob sie niht bei Polen kaufen. * Es sei die reine Kamorra, und die Beamten hätten eine heillose Furcht vor dem Ost- markenverein. Dagegen müsse der Minister amtlich einschreiten. Die Beamten sollten fich allerdings außerdienstliß voller Freiheit erfreuen, aber fie könnten doch vom Ministerium darauf auf- merksam gemacht werden, daß es von höheren Beamten, die unpartetisch sein sollen, taktlos sei, an den Sißzungen des Ostmarken- vereins teilzunehmen. Ein Minifstertaldirektor habe im Landes- öfonomiekollegium gesagt, daß die Provinz Westfalen von den Polen verseucht werde. Die polnischen Wahlstimmen hätten so sehr zuge- nommen, weil immer mehr Leute das Unrecht der Behandlung der Polen fühlten und diesem Gefühl durch ihre Stimme Ausdruck

gäben. (Schluß des Blattes.)

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung,

Die Berliner Buchdruckergehilfen „nahmen, hiesigen Blättern zufolge, am Sonntag în einer zahlreich besuchten Versammlung Stellung zu den Anträgen für die neuen Tarif- verhandlungen. Der alte Tarif läuft mit Ende dieses Jahres ab. Die Anträge gipfelten in der Verkürzung der Arbeitszeit, Erhöhung des Lohnes und der Grundpositionen, Beseitigung der Ueberstunden- arbeit, Ausbau der Lehrlings\kala und des Arbeitönachweises. Die Vorschläge des Gauvyorstands wurden einstimmig angenommen.

je im. „Verband der Schneider“ organisierten Militär- \ch neider Berlins beschlossen, der „Voss, Ztg.“ zufolge, gestern abend in zahlreich besuWter Versammlung, in eine Lohnbewegung einzutreten. Ein von der Tarifkommission ausgearbetteter Tarif, der eine Erhöhung der bisherigen Säße um 10 v. P vorsieht und der Tarifvorlage ent- sprechen soll, die bereits vor aht Jahren R aber damals nicht durdhgeführt wurde, soll jedem Arbeitgeber sofort unterbreitet werden. Sn einer einstimmig angenommenen Erklärung sprachen die Ner- sammelten den Wunsch aus, daß die Bewegung einen friedlichen Ver- lauf nehmen möge, er e 8 ¡ugleich, andernfalls ges{lossen für en einireten zu s B E tagte, wie die „Frkf. Ztg." meldet, am 12. d. M. eine Konferenz der drei in der Lohnfrage zusammengehenden Bergarbeiterorganisationen, des alten Verbandes, der Polnischen Berufsvereinigung und des Hirsh-Dunkershen Gewerk- vereins, die dahin übereinkam, daß man zunächst eine abwartende altung einnehmen und sehen wolle, ob die Werkbesigzer ihr Ver prechen, die Löhne stetgern zu wollen, erfüllen werden.

ein Mißbrauch der -

Aus Dhrdruf (Thüringen) wird der „Köln. Ztg." telegraphiert, daß die organisierten Spielwarenfabrikarbeiter beabsichtigen, eine Spielwarenfabrik für eigene Nechnung zu errichten.

(Weitere „Statistishe Nachrihten“ s. i. d. Zweiten Beilage.)

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.

Das Kaiserlihe Gesundheitsamt meldet den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche aus: Fraulautern, Kreis Saarlouts, Regierungsbezirk Trier, Elberfeld (Viehhof) Stadtkreis Elberfeld, Ne- gierungébezirk Düsseldorf, bei Händlervieh, und aus Breisah, Amts- bezirk Breisach, Großherzogtum Baden, am 11. Februar 1911, fernet vom Vieh- und Schlachthofe zu Dresden, aus Neuenbürg, Oberamt Neuenbürg, Königreih Württemberg, und Lomersheim, Oberamt Maulbronn, Königreih Württemberg, am 13. Februar 1911.

Das Erlöschen der Maul- und Klauenseuche ist gemeldet vom Viehhofe zu Breslau am 11. Februar 1911.

Malta.

In Malta ist durch eine Regierungsverfügung vom 6. d. M. die Insel Perim für choleraverseucht erklärt worden. Von dort Tommende Schiffe unterliegen nebst ihren Passagieren den vorgeschrie- benen gesundheitspolizeilihen Maßnahmen.

Griechenland.

Laut Mitteilung der griechischen Regierung ist die blsherige fünf= tägige Quarantäne gegen die Herkünfte von Samsuün auf- gehoben. Die Sciffe sind zum freien Verkehr zugelassen na ärztlicher Revision aller an Bord befindlichen Personen. (Vergl. „Reichsanzeiger“ vom 7. Dezember v. I., Nr. 287.)

Schweden.

In Schweden werden zurzeit als choleraverseucht angesehen: die Provinzen Lecce und Palermo in Jtalien, die russishen Gou- vernements Podolien, Kiew, Jekaterinoslaw, Kasan und Orenburg; die Häfen am Noten Meer; die Häfen in British-Ostindien; Cochinchina; Tonkin; China; Marokko und die Insel Madeira.

Berlin, 13. Februar. (W. T. B.) Nach dem leßten amt lichen Telegramm des Gouvernements von Kiautshou aus Tsingtau ist das Schutgebtiet pestfrei. Aus T\chifu waren nah Tsingtauw 200, aus der Provinz Schantung 250 Todesfälle. gemeldet. Letztere Angabe stammt von den im Innern der Provinz lebenden Europäern. Somit hat die militärische Absperrung des Stadtgebiets und die Ueberwachung der Schußzgebiets- grenze settens der chinesischen Landbevölkerung unter Lettung des deutschen Bezirkésamts die erhoffte Wirkung gehabt. Zur wirksamen Aufrechterhaltung der militärishen Absperrung, die an die Besaßung hohe Anforderungen stellt, werden von -den Offizieren und Mannschaften, die am 22. Februar mit dem Dampfer „Neckar“ die Heimreise antreten sollten, zwei Offiziere und 288 Mann in Tsingtau zurübleiben, um nicht zu sehr auf die neu herausgekommene junge Mannschaft, die sih erst eingewdhnen foll, angewiesen zu sein. Beim ostasiatishen Marinedetachement in Peking findet ein Personal- wechsel vorläufig niht statt. Auch bei diesem Marineteil sind bisher Pestfälle niht vorgekommen.

Petersburg, 13. Februar. (W. T. B.) Wie der medizinische Generalinspektor aus Wladiwost ok meldet, find bisher im Küstengebiet keine Erkrankungen an Pest festgestellt worden. In den Stationen Pogranitschnaja und Nikolsk Ufsuriiék find Kranken- häuser und an den belebten Fahrstraßen ärztlithe Beobachtungs=- stationen eingerihtet worden, so in Chuntshun, Poltawa und Iman. Zur Zeit der Eröffnung - der großen Schiffahrt wird die ärztlihe Beobachtungsstation in Wladiwostok erweitert werden. Es ist beabsichtigt, die koreanische Vorstadt von Wladiwostok, die aus, einer Anzahl eng zusammengedrängter und dihtbewohnter Baulichkeiten besteht, niederzulegen und die Bevölkerung an einer anderen Stelle wieder anzusiedeln. Zur s{leunigen Feststellung des ersten pestverdächtigen Falles ist ein umfassender sanitärer Kundschafts- dienst organisie!t worden. In Charbin sind gestern 19 Todes- fälle an Pest zu verzeichnen gewesen.

Kirin, 13. Februar. (W. T. B.) Der Kommandeur * der

23. Ginesishen Division ist auf Befehl aus Peking abgeseßt worden, -

weil er sih geweigert hatte, sich etner fünftägigen Quarantäne zu unterwerfen. Hier kommen täglih etwa 25 Todesfälle an Pest vor.

Handel und Gewerbe.

Jn der heutigen Sivung des Zentralaus\chusses der Reichsbank ließ der Vorsißende, Präsident des Reichsbank- direltoriums Havenstein den Verwaltungsberiht für 1910 mit der Bilanz und der Gewinnberehnung verlesen. Ein Deputierter des Zentralaus\cchusses berichtete über die Prüfung der Bilanz auf Grund der Bücher und verlas das entworfene Gutachten, das von den Mitgliedern des Hes vollzogen und dem Reichsbankdirektorium überreicht wurde.

(Weitere Nachrichten über „Handel u. Gewerbe“ s. i. d. Zweiten Beilage.)

Theater und Musik.

Konzerte.

Als Dirigent des_ Philharmonishen Orchesters brate am Donnerstag Ossip Gabrilowitsch im Beethovensaal eine Reihe interessanter Tondichtungen französischen, englischen und russischen Ursprungs zu Gehör. Saint-Saëns? symphonischer Dichtung „La jeunèsse d’Hercule“ und Elgars soinphonisen Variationen ließ er eine Suite aus Faurés Bühnenmusik zu Maeterlincks ,Pelleas und Melisande“ folgen; zart und buftig ließ er das Präludium und die leise hinsterbenden Ey des Molto Adagio vorüberziehen, während das eigenartige Geprêge des Saßes „Am Spinnrad" in seinen rhythmischen und orchestralen Feinheiten fesselnd hervor- gehoben wurde. Die Ouvertüre zu Glinkas Oper „Rußland und Ludmilla“ kam fkernig in der Empfindung und glänzend im Ton zu Gehör. Von tiefgehendem, leidenschaftlichen Gefühl durchglüht war die Wiedergabe von Tschaïkowskys „Franceëca. da Rimini“, die auf Verse aus Dantes Na Komödie" Bezug nimmt. Der Aufruhr der gequälten Geister fand mit stärken äußer- lien Mitteln in rauschenden Tonfluten Ausdruck. Diese Welt der Qual, die das zarte Liebesidyll umscließ;t, übte eine ungleich stärkere Würkung_aus als die Liebesklage, die nit glei innerlich empfunden schien. Ossiy Gabrilowitsh leitete das Orchester jedesmal mit großer Energie und hervorragendem musikalischen # i hai das die hervor- tretenden Charakterzüge jeder Tondichtung kräftig ecauszuarbeiten wußte. Harriet vonMüthel hielt, gleichfalls am Donnerstag, im Saal Bechstein einen Vortrag „Ueber die Mittel, durch die unsere großen

Meister uns in den Stand geseßt haben, auf kürzestem Wege eine

fünstlerishe Durchbildung in der Musik zu erlangen“. Die Weik- shmelfiteit und ‘atlarbdit ihrer Rede wird jedo kaum überzeugend" gewirkt haben. Die Frage, ob dur zwei Grundbedingungen der An- \{lagékunst, welche die Rednerin aufgespürt haben will, wirklich die Klaviertechnik eine wesentliche Förderung erfährt, kann auf theoretischem L verlih gelöst werden. : edt e T e betätigte am Freitag Carl Fle ch wieder einmal seine hohe Geigenkunst. Er spielte für Violine allein eine Partita von Bach und forderte dur den Ernst und die Größe seiner Auffassung, dur die unbedingte Meisterschaft über alle teh nischen Mittel seiner Kunst brausende Beifalls\türme heraus: daß dem