1878 / 186 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 09 Aug 1878 18:00:01 GMT) scan diff

p welchen

sten f Aufassung e, er g

keine Bedenken haben ,

si flir nötig

weil nen Staaten

entscheiden Fung des Hezirksverwaltu

er Abgeordnete Fr

Antrag, und auch der zweite Gegner des einer

von gegen Antrags,

das A sgeriht zu Gun- egen das Amendement

der Abgeordnete Miquel in der

obgleich er

Î l ey ags E E dera hier- angab, uk ie vor erwaltu

in Gemäßheit des Verwaltu 1 habe,“ so kann hieraus für die ngsgerichts {hon um deswillen

ge ngsorganismus der eîn-

s entnommen wérden, weil dur{haus nit feststeht, daß der Redner hier unter der „vorgeseßten“ Verwaltungsbehörde

eine andere Behörde

nden habe, als die untere bezw.

höhere Verwaltungsbehörde im Sinne der 88. 7 und 84.

Es ers

cheint nun das Reichsgeseß selbst die ] ausdrüdcklih entscheidet, in Gemäßheit des §. 83 der

ar wohl nit zweifelhaft, daß, da ie hier in F

ede stehende Frage nicht

undes-

rath bezw. die preußishe Regierung zur Ausführung des Ge- r die erforderlihe Bestimmung treffen darf. Allein von hier 1IGUND Richtung

ieser Befugniß hat in der

weder der erstere noch die leßtere Ge

rauh gemacht.

Die vom Bundesrathe auf Grund des §. 83 erlassene Aus- führungsverordnung vom - 22. Juni 1875 (Centralblatt für das Deutsche Reich, Seite 386) enthält hierüber nichts, und die preußische Bekanntmahung vom 1. Dezember 1875 ist ledig-

lich in Ausführung des §. 84 des i und konnte daher darüber, welche Behörden die

tung für die sächlihen Kosten der Standesamtsverwaltung

eihsgeseßes ergangen ergü-

festzuseßen haben, eine ausdrücklihe Bestimmung nicht teeffen.

Die Verfügung des preußischen Ministers des Jnnern vom 12. November 1874 aber (Ministerialblatt für die innere Verwaltung Seite 279), welche die Frage für das preußische 1874 in dem hier vertretenen

ersonenstandsgesey vom 9. Mär Sa entscheidet, hat selbstver

tändlih für die Ausführung

‘des späteren Neichs eseßes keine formelle Bedeutung. So

lange daher auf

rund des 8. 83 eine Ausführungsbestim-

mung nicht aen vas worden ist, muß die FFrage von den das U

en: Behörden nah einer

egung desselben

ontschieden werden, welche den Zusammenhang der einzelnen

Zit anwenden

Bestimmungen, den Zwe

und die Entstehungsgeschichte in das

Auge faßt und eine solhe Auslegung führt, wie gezeigt wor- den, zu der Annahme, daß das Verwaltungsgericht über die Beschwerde im Verwaltungsstreitverfahren zu entscheiden habe.

Urkundlich untér dem Sie waltungsgerihts und d

T

d

el des Königlichen Ober-Ver- neten Unterschrift. Persius.

Das Kadettenhaus zu Berlin is vom 1. E d. Js.

ab nach Lichterfelde verlegt worden. Da

elbe führt

zufolge F Bestimmung fortan die Bezeichnung :

„Haupt-Ka

etten-Anstalt“.

Die Ortspolizeibehörde ist, nah einem Erkenntniß des Strafsenats des Ober-Tribunals, vom 26. Juni d. J.,

nicht befuät, Gastwir

tung zur

then oder anderen Pexsonen die Verpflich- ufnahme von obdachlosen Fremden gegen

eine Entschädigung aus der Gemeindekasse aufzuerlegen, nur im Wege der freien Vereinbarung is es den Gemeindebehörden

erlaubt, der Unterstüßun bringung Obdachloser si

der Gastwirthe 2c. bei der Unter- zu versichern.

Der Kaiserlich japanishe Gesandte am hiesigen Aller-

höchsten Hofe, Siuzo Aoki hat Berlin auf einige Für -die Dauer seiner Abwesenheit ist die

Urlaub verlassen.

ochen mit

interimistische Leitung der Geschäfte dem Legations-Sekretär Yoshitane Sannomiya übertragen.

Der General-Lieutenant von Bülow,

Inspecteur der

2. A O Poi, hat G fi Besichtigung der

4. Feld-Artillerie-Brigade nah dem

begeben.

ießplaß bei Jüterbog

Briefsendungen für S. M. S. „Freya“ sind bis incl. 15. d. M. (via Brindisi) nach Aden, vom 16. bis incl. 22. d. M. (via Marseille) nah Singapore und vom 23. d. M.

ab nah Hongkong zu dirigiren.

Baden. Heidelber meldet: Nachdem dieMit g

6. August. Die „Karlsruher Ztg.“ ederderMinister-Konferenz

von der Einladung - zur Großherzoglihen Tafel in Karlsruhe

der

Hu egetthes waren, erfreuten \i tadt Heidelberg folgend, an dem herrlihen Schau-

dicselben, einer Einladung

spiel- der von einem Theil der Studentenschast und der Stadt Heidelberg veranstalteten prachtvollen Beleuchtung der Schloß-

ruine und der Neckarbrücke.

Eine von der

tadtgemeinde

damit verbundene gesellige Unterhaltung vereinigte sodann die Mitglieder der Konferenz noch längere Zeit.

Sachsen - Coburg - Gotha. (W. T. B.) Die Herzogin von Edinburgh ist mit ihren

Kindern heute hier eingetroffen.

Coburg, 8. August.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 8. August. (W. T. B.)

Se. Majestät der

zurüdgekehrt. Die enden telegraphis

aiser ist heute von Teplig Wiener Abendpost“ veröffentlicht fol- en Bericht

hierher

des 13. Armee-

ommandos aus dem Lager von Maglai vom 6. d. M.: Die Hauptkolonne brach gestern Vormittag 8 Uhr in strö- mendem Regen nah Maglai auf; die: Seitenkolonnen hatten schon um 5 Uhr früh ihren Marsch angetreten, um gleih- zeitig eintreffen zu können. Der Marsch war sehr mühevoll :

ie Truppe mußte bis über die Knöhel im Wasser und

Koth waten. Nördlih von Mosevac

elen von der linken

Thalhöhe einzelne Gewehrschüsse von den Aufständischen, welche leßtere jedoch iu dem waldigen Terrain u anger

werden konnten. Die Vorhut traf Nachmittags 41/4, U

r vor

Maglai ein. Der Kommandant der linken Flügelkolonne

war un Zweck der Umfassung früher eingetroffen und hatte die Aufständ

ischen durch einige Kanonenschüsse im Lager

am linken

1 er der Bosna au L pier den Rückzug gegen

8

eschreckt. Als die Aufstän- epce versuchten, wurden sie

Caisfkopolje von der reten Flügelkolonne des Obersten

Kinnart in der Flanke und im Rücken gefaßt. ih ein halbstündiges Gefeht, wobei. den

Es entspann ufständischen zwei

nen und eine große Anzahl Waffen, Munition und Lebens-

F mi el entrissen wurden,

iele der Aufständischen, -durch die

Geschüße und das Gewehrfeuer niedergestreckt, lagen in Haufen

A

L Spn I erklärte

losigkeit der Wege und auhch weil Khilippovich

allein in das Defilé von Zepce nicht vorsenden wollte. Die ng der Truppen in dem Gefecht war musterhaft. Die erluste betragen: Vom 7. Reserve-Regiment 1 Mann todt, 3 Mann verwundet; vom 47. Reserve-Jnfanterieregiment 1 Mann todt, 7 Mann verwundet. Die Ershöpfung der Trup- pen durch die beshwerlihen Märshe und die Unmöglichkeit eines r Vorgehens der Verpflegungskolonne in Folge der {lehten Straßen veranlaßten das Corpskommando, den ‘uppen für den 6. August Rasttag zu geben. Ma glai ist bis auf fehr wenige christlihe Familien von den Einwohnern ver- lassen, eine Züchtigung der leeren Stadt wäre also zwecklos ewesen. Von der Husaren-Shwadron sind mehrere Suisaren. welche sich in die Wälder gerettet hatten, äußerst ershöpft angetroffen worden. Die Zahl der Zurückgekehrten beträgt 25, weshalb sich der gemeldete Verlust dieser Husaren- Schwadron von 70 au E reduzirt. Einige todte Husaren wurden shrecklich verstümmelt aufgefunden, weshalb mehrere mit den Waffen in der Hand ergriffene ps enten, bei denen man Habseligkeiten von gefallenen Husaren Sd. stand- rechtlich ershofsen wurden. Das Gros der 7. Division Sn bis zum 4. August auf dem Vormarsche keinen Wider-

and gefunden. Y

Ragusa, 8. August. (Pol. Korr.) Auf der Straße von Ragusa nah Trebinje hat sih eine kleine musel- männische Jnsurgentenschaar gezeigt, die den Verkehr unsicher macht.

Pest, 8. August. (W. T. B.) Es sind bis jeßt 267 Wahlen bekannt. Von den Gewählten gehören 168 zu der liberalen Partei , 46 zu der vereinigten Opposition, 30 zur äußersten Linken, 7 zur Nationalpartei. 8 Gewählte gehören keiner bestimniten Partei an. 8 Stichwahlen sind erforderlich. Von den Ministern ist bis jeßt der Minister für Landesver- theidigung Szende von Kevesztes gewählt.

Schweiz. Basel, 8. August. (W. T. B.) Die „Baseler Ngchrichten melden: Dex Nationalrath hat den Luzerner Gotthardvertrag unter Vorbehalt der As der Monte-Cenere-Frage ratifizirt; ebenso wurde die Bun de s- Subvention von 61/4 Mill. Frcs. bewilligt.

Großbritannien und Jrland. London, 8. August. (W. T. B.) Jn der heutigen Sißung des Unterhauses theilte auf eine bezüglihe Anfrage Withwells der General- Po stmeister Manners mit: der nächste internatio- nale Telegraphenkongreß werde im Juni k. J. in London e e D werden. Wegen Assimilirung des Tele- graphentarifs für die vom Festlande nah London und nah den Provinzen gehenden Depeschen stehe die ‘englishe Regie- rung mit den auswärtigen Regierungen in Verhandlung. Auf eine weitere Anfrage Andersons fügte der General-Postmeister hinzu : die Einführungdes Wor.tarifs sei fürEngland inErwägung gezogen wordent,die Ausführung Tra indeß vieleSchwierigkeiten.

Sm weiteren Verlaufe der Sizung e Fawcett bezüg- lih der, Konpentionyom 4. Juni hérvor,- daß, es noth-

wendig sei, das Par amen, wegen der nothwendigen Re- |

formen ‘und der ‘Bürgschaften für! dieselben zu be- fragen, weil hier ein Fall vorliege, wo vielleiht ein äußerer Zwang auf die Türkei auszuüben sei. Jenkins unter- stüßte den bezüglihen Antrag Fawcetts. Der Schaßkanzler Northcote bezweifelte die Nüglichkeit solher Diskussionen im gegenwärtigen Augenblicke. Es sei niht unmöglich, daß die Regierung éine solche Aufgabe nicht erfüllbar finde, jedenfalls aber würden wiederholte Diskussionen dieselbe in keiner Weise erleichtern. Die N hoffe mit der Pforte einenVertrag abzuschließen in

welche für die bessere Verwaltung nothwendig sind. Ein fertiges Programm könne nicht vorgelegt werd?2n ; die Regierung sei entschlossen, spezifishe Reformen durchzuführen. Der Gegen- stand war hiermit erledigt. Hierauf wurden der Nach- tragsetat zu dem Marinebudget sowie die noch un- erledigten Positionen dès lepteren erledigt. Jm Laufe der tuts N der erste Lord der Admiralität, Smith, aus, da

4 neue Schiffe gebäut würden. Zur Feststellung der Ver- wendbarkeit von i a fen für Kriegs- zwecke würde jeßt ein Kauffahrer als Kreuzer mit Kanonen und Torpedovorrichtungen ausgerüstet.

9. August. (W. T. 2 Das gegen Schluß jeder Parlamentssession übliche ministerielle Bankett wird am 14. d. M. in Greenwich stattfinden.

Spanien. Madrid, 6. August. (Ag. Hav.) Der König wird ih im Laufe des Monats zu den großen Ma- növern nah Navarra begeben. Der Conseils-Präsident Canovas del Castillo wird Se. Majestät begleiten.

Türkei. Konstantinopel, 8. August. (Pol. Korr.) Di Pforte hat von den Umtrieben eines panbulgarischen Comités in Philippopel Kenntniß erhalten, das si über ganz Rumelien erstreŒt und die Vereinigung beider Bul- garien anstrebt. Bezügl:ch der österreihischen Okku- pation zeigt sih seit einigen Tagen bei der Pforte eine für die Verständigung mit Wien geneigtere Stimmung. Es wird mehrfach“ bedauert, daß die türkishen Organe in Bosnien etwas verspätet angewiesen worden seien, die Bevölkerung von jeder Renitenz abzuhalten; von einem Wechsel in dén prin- zipiellen An Hauungen der Pforte hinsichtlich der mit Oester- rei zu treffenden Arrangements ist jedoch noch keine Rede.

(W. T. B.) Wie der „Times“ aus Konstantinopel vom 8. d. M. gemeldet wird, hätten die bei der Pforte akkre- ditirten Bots, afiet dieselbe bewogen, das von ihr verfaßte Rundschreiben betreffs der griechischen Frage zurück- zuziehen und durch ein versöhnlicheres zu erseßen. Dem

tándard“ wird aus Konstantinopel telegraphirt, die R ussen

hätten die Besezung von Varna begonnen.

_Numänien. Bukarest, 7. August, (Pol. Korr.) Bei der Pulverexplosion in Fratesti wurden 55 Per- sonen gr und 31 verwundet; au vieles Eisenbahn- material ist zerstórt worden. Der Minister-Präsident Bratiano begiebt sich morgen nah Franzens bad.

_ Rußland. und Polen. St. Petersburg, 9. August W.T. B.) Der Reichskanzler, E Gortschakoff, wird ih am nächsten Sonnabend nah Wildbad begeben. Baron

Jomini hat ebenfalls einen einmonatlihen Ürlaub genom- men. Der Staatssekretär von Hamburger wird Se. Majestät

L

etreff der Ausführung der Reformen,

jeßt nur 3, statt, wie ursprünglich beabsichtigt,

/Tamen in

in etwa 14 Tagen mit

vadia begiebt, begleiten.

Süd - Amerika Brasilien. Rio de Janeiro, 2. Juli. (Wes. Dig.) Unter die Deutschen in Brasilien hat die O über die Attentate vom 11. Mai und 2. Juni eine sehr lebhafte Bewegung gebracht. Aller Orten traten die- selben zusammen, um zu berathshlagen, auf welhe Weise der Freude über des Kaisers Errettung aus ebensgefahr am würdigsten Ausdruck verliehen werden könne. einigte man sich daneben jedoch f s Porto Alegre, u. a. O. man sofort ein Glü ck- wunschtelegramm nah Berlin aufgab. Dasselbe war an den Kronprinzen Ane und lautete:

„Mit tieflter Ehrfurcht ersuchen wir Eure Kaiserliche Hoheit, die Güte zu haben, unferem * großmächtigsten und geliebten Kaiser den Ausdruck unserer tiefsten Entrüstung wegen des neuen Attentats sowie unfere innigsten Wünsche für seine baldige Herstellung im Interesse des Vaterlandes darzubringen !“ ;

¿N Deutschen in Porto Alegre telegraphirten Fol- endes : G „Kaiser Wilhelm, Berlin. Tiefste Empfindung der Freude über Rettunz aus Gefahr sprechen aus Deutsche in Porto Alegre.“

Jn Bahia war die Antheilnahme so groß, daß man eine telegraphishe Rückantwort von Berlin über die näheren Attentatsumstände bestellte. i

„Armee-Verordnungsblattcs" hat fol- enden Inhalt: Verlegung des Berliner Kadettenhauses. eldverpflegung der Lazareth - Kranken. Reisegebührnisse

der Mitglieder der Landgensd'armerie bei den Kommandos zu den

großen H rbstübungen. Erläuterungen und nähere Festseßungen zur Ausführung der Verordnung, betreffend die Umzugskosten der

Tes des Soldatenstandes des preußischen Heeres vom 23. Mai

1878 (A.-V.-Bl. pro 1878 S. 126/128). Deklaration zur Vor-

schrift für die Verwaltung des Materials der Feld-Artillerie vom

Jahre 1876. Bessere Ausstattung der Kantonnements- und Hülfs-

Lazarethe mit Utensilien. Höchste Loos-Nummer für: 1877 im

Aushebungsbezirk Homburg—Königitein.

Nr. 19 des

Deichdstags - Angelegenheiten.

Das in Nr. 182 d. Bl. veröffentlihte Verzeichniß der am 30. v. M. gewählten Mitglieder des Reichstags berichtigt sich für Baden nach der „Karlsr. Md. dahin, daß im 1. badischen Wahlkreise noch eine engere Wahl zwishen Sr. Großherzoglichen Hoheit dem Prinzen Wilhelm und Hrn. Heilig stattzufinden hat ; ebeaso im 9. badischen Wahlkreise zwischen dem Ministerial- Ma L Stößer in Karlsruhe und dem Redacteur Hörth in

rankfurt.

s Mainz, 9. August. (W. T. B.) Bei der gestern hier’ statt- gehabten engeren Wahl- erhielt Moufang 11283, Reuleaux 8918 St. Der Erstere ist sonach gewählt.

München, 8, August. (W. T. B.) Bei der heute im

( Wahlkreise München I. stattgehabten engeren Wahl wurden im Ganzen 16 267 Stimmen abgegeben. Hiervon erhielt Rehtsrath Ruppert (Centr.) 9743, Frhr. von Stauffenberg (nat.-lib.) 6254 Stimmen. Ler Erstere ist somit gewählt.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des ftatistisGen Bureaus der Stadt Berkin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 28. Juli bis incl. 3. August cr. zur Anmeldung gekommen: 143 Agen, 876 Lebendgeborene, 33 CTodtgeborene und 575 Sterbefälle.

Die Veröffentlichungen des Kaiserlih deutschen Gesundheits- Amts Nr. 31 enthalten die ftatistishe Nachweisung über die im II. Quartal 1878 ftattgehabten Bevölkerungbvvorgänge in den deutshen Städten von 15000 und mehr Ein- wohnern. Hiernach wurden im Durchschnitt in allen diesen Städten in der Berichtswoche auf 1000 Einwohner (und auf das Jahr berechnet) 38,9 geboren, und starben (ungerechnet die Todt- gebornen) 28,2. In den 18 Städten des Ostsee-Küstengebiets war das Verhältniß der Geborenen (34,4) unter, das der Gestorbenen (29,1) über dem N (8 Am ungünstigsten war die Geburtsziffer für Schwerin i. M. (25,3), am günstigsten für Könige- berg i. Pr. und“ Graudenz (38,1). Verhältnißmäßig die meisten Einwohner starben in Graudenz (40,5) und Königsberg i. Pr. (39,3), Sr in Schwerin i. M. (18,6), Rostock (20,1) - und

iel (20,2).

In den 12 Städten des Oder- und Wartegebiets blieb die Zahl der Geburten (37,4) unter dem Gesammtdurchschnitt, die der Todes- fälle (31,1) ging erheblich darüber hinaus. Die meisten Geburten

önigshütte E Beuthen (41,1) und Liegniß (41,9) vor, die wenigsten in Neisse (24), An Todesfällen weist Landsberg a. W. A die wenigsten, Brieg (38,5) die meisten auf. m süddeutschen Hochland, in welchem ebenfalls 12 Städte von 15 000 und mehr Einwohner belegen sind, stellen sich di: Geburten (39,3) günstiger, die Sterbefälle (30,4) ungünstiger als im Gesammt- durhschnitt. Die meisten Geburten hatten Cannstatt (43,2), München (42,5), Heilbronn (41,6), Erlangen (41,3) und Reutlingen (40,7), die wenig|ten Regensburg (29,9), die kleinste Zahl der Todesfälle hatte: Cannstatt (22,8), die höchste Augsburg (36,5). 2 L

Das mitteldeutfche Gebirgsland umfaßt 38 Städte der hier in Betracht kommenden Kategorie. Die Geburtsziffer (39,9) wie die Sterblichkeitsziffer (27,7) stellen sich hier günstiger, als im Gesammt- durchs{chnitt. Meerane hat hier die VE Zahl von 56,1 Geburten, auch Zwickau, Glauchau, Criminitschau bleiben über 50, das Mini- mum hat Weimar mit 24,7 Geburten. Dafür weist. Weimar (19,3) nächst Eisenach (18,7) auch die wortigen Todesfälle auf, während fn idae in dieser Gruppe das Marimum mit 39,6 ‘Todes-- ällen erreicht. ,

__ Die 17 Städte des \ächsis{ch-märkishen Tieflands überschreiten. bei den Geburten (39,6) wie bei den Todesfällen (31,3) die Durch- shnittsziffer. Jn Neustadt-Magdeburg (49,2), Berlin, Görliß, Spandau, Charlottenburg, Cottbus, N und Burg bleiben die Ge- burten über 40; die niedrigste Ziffer (28,5) hat Potsdam. In der Zahl der Todesfälle gehen Neustadt-Magdeburg (37,8) und Charloiten- burg (37,4) noch über Berlin (34) hinaus, das Minimum (22,5) hat wiederum Potsdam. l

Das Nordsee-Küstenland mit 14 Städten bleibt in den Gebur- ten (38,6) wie bei den Sterbefällen (24,7) hinter dem Gesammtdurch- {nitt zurück. - Die meisten Geburten waren in Bielefeld (49) und Harburg (48,1), die wenigsten in Hildesheim (29,8). chtlidy der e nimmt Hamburg (27,3) die höchste, Minden (19,2) die drs te Stelle ein. j :

In der niederrheinishen Niederung liegen 28 der hier in Be- traht kommenden Städte. Diese gingen in. der Geburtsziffer (9 am En von allen Gruppen über den Durchschnitt r blieben aber auch in der Sterblichkeitsziffer (25,5) beträchtlich da- hinter zurück. Die meisten Geburten kamen in Bochum 59,3) vor, die wenigen in Coblenz (26,1). Die grôßite Zahl“ der Sterbefälle hatte Witten (35,6), die geringste Rheydt (18,9).

18 Städte der oberrheinishen Niederung erreichten weder in den Geburten E noch in den Todesfällen (25,6) die Durchschnitts- ziffer. Die meisten Geburtèn (40,8) hatte Kaiserslautern, die

e erben L ier in Rio J L Ds E d Bre

Baden-Baden (24), die meisten Sterbefälle Straßburg i. E.

Baden-Baden (17,9). ¿

ecirt die Zahl der Geburten v2n 24 (Baden- Baden) eerane), die der Todesfälle von 17,9 (Baden- Baden) bis 40,5 (Graudenz). Die natürlihße Zunahme der Bevölkerung berechnet sich nach diesen Tabellen aufs Jahr und 1000 Einwohner für die größten Städte wie folgt: Essen 22,7, Düsseldorf 20,6, Crefeld 20, Dort- mund 19,6, Barmen 19,1, Elberfeld 17,3, Cöln 17,1, Altona 16,6,

sle a. d. S. 164, Kiel 15,8, Hannover 15,3, Duisburg 14,5, an und Braunschweig 13,9, Frankfurt a. M. 13,7, Stuttgart, Breslau, Hamburg und Nürnberg 13,6, Lübeck 13,1, Aachen und Mainz 12,8, Danz g 11,8, Leipzig 11,6, Chemniß 11,4, Frankfurt und Magdeburg 10,9, Dresden 10,6, Cassel 10,1, Berlin 9,3, Wies- haden und Mannheim 8,1, München und Stettin 7,4, Lesuet 6, Carlruhe 5,5, Würzburg 5,2, Görliß 3,7, Darmstadt 3,6, Potsdam 3, Straßburg —1,4, Meß —0,8, Posen —1,2, Augsburg —2,1, Königs- berg —4,9. Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Der Jahresbericht über das Gymnasium zu Braunsberg für das Schuljahr 1877—78 enthält die dritte und leßte Abtheilung der Abhandlung des Oberlehrers Peter Kawczynski „Yolnisch-Preußen zur Zeit des ersten \chwedi\ch- polnischen Krieges“. Dieselbe schildert eingehend di: Ereignijse der beiden leßten Jahre des Krieges zwischen König Gustav Aldolf von Schweden und König Sigismund Il1. von Polen, 1628 und 1629, bis am 26. September 1629 zu Altmark bei Suhm der Ab- fla} eines Waffenstillstandes auf 6 Jahre zwischen den beiden friegführenden Mächten erfolgte.

Die Einweihung des Thaulow-Museums in Kiel schreibt die „Kiel, Ztg.“ wird, nach einem Beschlusse der Provinzial stände-Versammlung, am Sonnabend, den 10. August, Mittags 12 Uhr, stattfinden. Sämmtliche Mitglieder des Landtages werden zu dem Ende nah Kiel kommen. Die Wiedereröffnung des Museums vaterländischer Alterthümer (f u.) ist auf Sonntag angeseßt.

Land- und Forstwirthschaft.

London, 7. August. Jn den Goodwood-Races, einem der bedeutendsten Wettrennen in England, hat diesmal ein un gari- {hes Pferd, die Stute „Kincsem“ des Hrn. E. Blaskovits, den Sieg davon getragen.

Gewerbe und Handel.

Ueber die Metallverarbeitungs-Industrie in der Pro- vinz Hannover entnehmen wir dem offiziellen Katalog für die allgemeine Gewerbeausstellung 1878 Folgendes : Die Anfertigung von Gold-, Silber- und Juwelierarbeiten entwickelte si in neuerer Zeit fast aus\{ließ- lich in großen Fabrikationspläßen des Auslandes und Süddeutsch- lands (Pforzheim, Gemund, Hanau) und zwingt die Goldarbeiter unserer Städte, sih w-sentlih auf den Handel mit diesen Fabrik- waaren und die Reparatur zu beschränken. Es ist damit nit ausges{lossen, daß zeitweilig Arbeiten von bedeutendem gewerblichen und künstlerishen Werth aus einzelnen Etablissements hervorgehen, worunter Lahmeyer in Hannoyer und Bückmann ebendaselbst als einzig in ihrer Art zu nennen sind.

Von Interesse sind die von zwei Ausstellern aus dem Bremischen angefertigten charafteriftischen M none, als ein erfreuliches Beispiel, daß ein eigenes nationales Empfinden für Zierrath und Kleidung gegenüber dem Eindringen billigster Pforzheimer Gold- waaren und Imitationen sich noch immer in großen Kreisen unseres Volkes zu erhalten vermochte. )

Eine Silberwaaren-Fabrik mit Maschinenbetrieb von großer Ausdehnung und Bedeutung e sihch in Hemelingen. Sie besteht seit 1810, Ie an 150 Arbeiter und verarbeitet wöchentlich niht weniger als 200 kg Silber.

Eine zweite besteht seit 1840 in Quakenbrück mit 25—30 Arbeitern.

Beide Fabriken betheiligen sich in hervorragender Weise an unserer Ausstellung.

Zu fabrikmäßigem Betriebe entwickelten sich in früherer Zeit, durh die Bedürfnisse d-s Se?:wesens in der Nähe unserer Küsten und schiffbaren Flüsse angeregt, Schmiedereien von Ankern, Anker-, Krahn- und sonstigen {weren Ketten, zum Theil in Verbindung mit Schiffswerften, zum Theil au selbständig (zu Lehe, Geeste- münde, Papenburg 2c.). Auf der Ausstellung sind diese nicht ver- treten. Erwähnung mögen hier ferner finden, die hon im Anfange des vorigen Jahrhunderts entstanden:-n Schwanz-Hammerwerke in Sulingen. An 150 Arbeiter werden dort mit Anfertigung von Sensen und Sichten beschäftigt sein. pon Betrieb der Hämmer bediente man si bis Anfang dieses Jahrhunderts der Göpel, grdhere Etablissements . später der Dampfkraft. Die Produktion einzelner dieser beläuft sih auf 15 000 Sensen im Jahre. Drei derselben be- \ iden die Ausstellung und bringen ihre Erzeugnisse (als landwirth- shaftlihe Geräthe) in Gruppe 1. zur Anschauung.

Der Swhlosserei erging es im großen Ganzen ähnlih wie der Goldschmiedekunst. Sie wurde von ihren, \{chon durch den Namen bezeihneten ursprünglichen Zielen (Anfertigung von Schlössern, Be- {lägen 2c. für Bau und andere Zwee) dur besonders im Rhein- land und Westfalen ausgedehnte Fabrikindustrie, wie auch dur Einführung derartiger Waaren vom Auslande, nah und nah abge- drängt und vielfa lediglich auf das Anpafsen resp. Anschlagen u. f. w. verwiesen. Wir finden jedo auch in unserer Provinz (Herzberg) eine bedeutende Fabrik mit ca. 160 Arbeitern, die sehr gute Thürschlösser liefert. Diese Fabrik ing aus einer der seit Anfang des vorigen Jahrhunderts dort aeben en Büchsenmahhereien hervor. Sie ist da- dur in der Lage, dur Beschéftigung eines vorhaudenen gut geschulten Arbeiterstammes, eine größere Vollkommenheit in der Ausführung von Schlössern zu erreichen, als im Allgemeinen in Deutschland ‘ge- bräuhlich ist. Die im steten Fortschreiten befindliche Einführung vortrefflich konstruirter und gearbeiteter amerikanischer Schlösser und Werkzeuge konnte in Verbindung mit der Ungunst der Zeiten nicht verfehlen, einen Druck zum Bessern in dieser Richtung auf Fabri- kanten und Abnehmer auszuüben. Wenn nun auch die Wirkung auf vielen Gebieten der Metallindustrie noch keine sehr wahrnehmbare sein mag, so ist doch der Impuls zum Verlassen des Prinzips „nur durh größtmögliche Billigkeit den Plaß behaupten zu wollen“ Grseangen und können wir der weiteren Entwickelung auf diesen Fer elen mit mehr Ruhe entgegen sehen, als dies seit lange der

ar.

Wenn nun auch das Shlossergewerbe, wie erwähnt, von seiner ursprünglichen Bahn abgelenkt wurde, so ging andererseits darans ervor und gelangte in unserer Provinz zu großer gewerblicher edeutung die Anfertigung eiserner Kohheerde sowie Feuer- und diebessicherer Geldschränke. Um das Jahr 1857 begann eine langbestandene Schlosserei in Sarstedt Kochheerde neuer Konstruktion n ausgezeihneter Ausführung anzufertigen; ihr rühriger Besitzer er- weiterte seine Werkstatt in Täteten phren zu einer Fabrik mit sruneicaft und beschäftigt jeßt an 36 Arbeiter. Einige Jahre spâter entstanden ähnliche Fabriken in Hannover, Hildesheim, Celle und Osnabrück, deren Fabrikate sih verdientermaßen ebenfalls eines guten Rufes erfreuen.

Die Hildesheimer Fabrik, seit 1860 bestehend, beschäftigt ca. 70 Arbeiter und erzeugt aus\{ließlich Kochheerde, während die Celler Fabrik au Maschinenbau betreibt. Eine seit 1859 in Hannover bestehende Fabrik, welhe etwa die gleihe Anzahl Arbeiter beschäftigt, liefert außer Kobhcerden auh Geldschränke von den rlupsten Mustern an, wie sie der nur ‘auf den Zweck sehende Geschäftsmann für sein Comptoir wählt, bis zu denen, die als stylvolles Ziermöbcl ihren Plaß im Salon der Reichen finden.

ie Osnabrücker Fabrik wird mit einer Gaskraftmaschine betrieben

und arbeitet mit etwa 30 Leuten. Die Ausstellung ist von diesen

dien beshickt und ein großer Raum diesen wihtigen Gegenstän- met,

b on besonderem Einfluß auf das S{hlossergewerbe war die, von edeutenden Künstlern in eigenartige Richtungen geleitete, rege Baü-

thätigkeit Hannovers ; sie bildete aus dem einfachen Gewerbe heraus “D fat E S ieden Tuóiteilei Wtetige geb

r finden von verschiedenen Ausstellern gediegene und kunstvolle Arbeiten zur Anshauung gebracht. Hervorragendes auf diesem Gebiete leistet eine hierorts seit 1860 bestehende Fabrik, die 25—30 Arbeiter beschäftigt und die weit über die Grenzen des engeren Vaterlandes hinaus einfahe Gebäude und Paläste mit ihren Arbeiten {müdckt. Der thätige Gründer und Besißer dieser Fabrik bringt von seinen portressiwen Erzeugnissen in der Ausstellung eine sehr \{öône Kollektion zur Anschauung. L

Unsere Fupserschmieve, von denen einige außerdem in Blitz- ableiter- und Brennerei-Añlagen, Pumpen 2c. Bedeutendes leisten, erfreuen si bezügli der gewöhnlichen Arbeiten eines guten Rufes. Eines der größten und ältesten (1716 digrbadel) der betr. Etablisse- ments, welches auch Metallgießerei und Armaturenfabrik mit E \{nittlich 30 Arbeitern und Dampfkraft betreibt, wird einen voll- ftändigen Maisch- und Brennapparat ausstellen, dem die Erzeugnisse Anderer sich würdig anreihen.

Eine Abzweigung des Kupferschmiedegewerbes zeigt sich uns in der neuerdings in größerem Bmjange aufgetretenen Metallgußwaare, die unsere eigentlichen Gelbgießer, Gürtler 2c. mehr und mehr zurück- drängt. Einige solcher ‘Fabriken hier am Plate fertigen für das In- und Ausland besonders sogenannte Weißmetalle ( ager- und andere Kompositionen) in großen Massen.

Die bedeutendste Yeser Fabriken, welche außerdem in au3gedehn- tester Weise alle für das Artilleriewesen dienende Ge en- stände nah den neuesten Erfahrungen und mit eigenthümlich konstruirten Maschinen darstellt, ist aus einem unserer ältesten Gründung von Bernstorff u. Eihwede) Geschäfte für Bronze- und

ürtlerarbeiten hervorgegangen. Der jeßige Besißer des er- wähnten älteren Geschäfts betreibt dasselbe in ebenfalls erweitertem Umfange für ornamentale Bronze-, Neusilber- 2c. Gußwaaren, die in vielfach verzierte-, versilberter und bronzirter Ausführung unsere Aus- stellung \{müden,

Washinzton, 8. A':gust. (W. T. B.) Die am 5. d. ein- berufenen 5/%er Bonds vom Jahre 1865 umfassen folgende Nummern: 69 501—70 000 infl. à 50 Dollars, 120 091—123 000 inkl. à 100 Dollars, 84 001—86 000 inkl. à 500 Doll, 157 001 —163 500 inkl. à 1000 Doll. Der Zinsgenuß hört am 5 No- vember d. J. auf. Ferner. sind am 7. d. einberufen: Nr. 70 001— 71 000 inkl. à 50 Dollars, Nr. 123 001—127 000 inkl. à 100 Dol- lars, Nr. 86 001—87 000 inkl. à 500 Dollars und Nr. 163 501— 169 009 inf. à 1000 Dollars. Der Zinsgenuß dieser Bonds hört am 7. November d. J, auf.

Verkehrs-Anstalten.

Triest, 9. August. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Ausftria“ ist gestern Nachmittag 4 Uhr aus Konstantinopel hier eingetroffen.

New-York, 8. August (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Main“ ist hier eingetroffen.

Berlin, 9, August 1878.

__ Der internationale Verein der Holzstofffabrikanten hielt vorgeftern im Ans{luß an die Papierausstellung im Saale des Zoologischen Gartens seine Generalversammlung ab. Einen Hauptgegenstand der Tagesordnung bildete die Frage, ob der Verein bei dem Gentralverbande deutsher Industrieller verbleiben solle oder nicht. Man einigte sich darüber, bei dem Verbande zu verbleiben, da sih au in dieser Versammluhg vielseitig die Meinung geltend mnhte, daß ohne entsprechenden Schuß der deutschen Arbeit es kaum s sei, die deutsche Industrie konkurrenzfähig zu machen. Ferner beschloß der Verein, sich der Petition anzuschließen, welche der Verein deutsher Papierfabrikanten wegen Einführung des Aus- fuhrzolls auf Lumpen, Reform der Eisenbäahüutärife 2c. an den Reichs- kanzler gerihtet hat. Eine weitere Debatte betraf die Frage: welche Maßregeln zu ergreifen seien zur Bekämpfung der foztalisti: schen Bestrebungen der Arbeiter. Im Allgemeinen mate sih die Meinung geltend, daß alle is die Pflicht hätten, zu diesen sozialdemokratischen Bestrebungen Stellung zu nehmen, dieselben zu bekämpfen und besonders die Agitatoren aus den Fabriken auszuschließen, daß man aber auch die berechtigten An-

‘sprüche der Arbeiter erfüllen und namentlich besser für deren Alter

und Invalidität sorgen müsse. Der Verein beschloß, nah dieser Rich- tung an die Reichsregierung und den Reichstag eine Petition zu rihten, um geseßlihe Einführung von Arbeiter-Pensionskassen mit Beiträgen Seitens der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer und des Staats auf der Grundlage der Garantie und der Verwaltung der Kassen durch den Staat.

Eisenach, 6. August. Heute wurde _ hier unter Vorsiy des Dr. Graf (Elberfeld) die erste Sißzung des VL. deutschen Aerzte- tages eröffnet. Ueber das „Leichenschaugeseß“ wurde na längerer Debatte ‘die folgende Resolution angenomrnen :

„Der _Aerztetag erklärt, in Anlaß der neuerdings als Entwurf eines Leichenschauges bes publizirten Vorlage an dem früheren Beschlusse _festhalten zu müsses, daß nur eine allgemeine - obligatorishe und so viel als mögli von Aerzten ausgeführte Leichenshau den Anforderungen entspricht, die die Gesundheitspflege an die Geseßgebung zu stellen verpflichtet ist. Der Aerztetag erneuert deshalb seine Petition um Einführuag einer all- gemeinen obligatorischen Leichenshau. Der Aerztetag beschließt auszu- \prechen: Der vom Kaiserlihen Gesundheitêamt veröffentlichte Ent- wurf eines Leichenschaugeseßes ist unannehmbar.“ Jn Bezug auf Punkt 1V. der Tagesordnung, „die Impffrage“, wurde folgender Beschluß gefaßt:

_„Im Anschluß an den Antrag der Petitionskommission des deutschen Reichstages vom 25. Mai 1878, den Reichskanzler in Veranlassung der bezüglich des JImpfgeseßes vorliegenden Peti- tionen zu ersuchen, Untersuchungen zu veranlassen, a. über die Frage, ob und wie weit die Impfungen mit animaler Lymphe allgemein im Deutschen Reich durchgeführt werden können, b, über die gegen- wärtire Verbreitung der Syphilis in Deutschland mit besonderer Berücksichtigung des Kindesalters und über entsprehende Maß- regeln zu deren wirksamer Einschränkung, beschließt der Aeëztetag, eine Kommission von 5 Mitgliedern einzuseßen, welche durch die Mitwirkung der dèêm Aerztevereinsbund angs Vereine diese

ragen zu beantworten sich bemühen, und speziell über folgende

unkte ausführlihe Erhebungen beibringen resp. Vorschläge mac:n soll: 1) Ueber die neuerdings im Reiche anzeblih Poegetontumenen Gesund S vei da durch die Impfung, wobei jeder einzelne in den Schristen der Impfgegner ausgeführte Fall thunlichst zu prüfen ist. 2) Ueber eine fortlaufende Kontrole der etwa in der nächsten Zeit vorkomm:-nden ähnlichen Fälle unv eine organisirte Untersuchung derselben von Vereins wegen. 3) Ueber die Möglih- Teit, die animale SPupo allgemein durGzuRten. 4) Ueber die von den Impfärzten beim Abimpfen zu beobachtenden Vor|ichtsmaß- regeln in Form . eines allgemeinen deutschen Regulativs auf G cund der vom Aerztevereinsbunde im Jahre 1874 eingereichten Petition.“

_Das Schleswig-Holsteinishe Museum vaterlän- discher Alterthümer p Kiel hat soeben (oen 35. Bericht, (er- tattet von Heinrich Handelmann) veröffentlicht, und ladet mit dem- elben zuglei zu der Wiedere FS nous desselben, nach erfolgtem mgs in das ehemalige Universitätsgebäude (Kattenstraße 2), ein. Die Wiedereröffnung - ist zuglei als Begrüßun 14, Sao in Kiel tagenden 9. allgemeinen ( \{en Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte“, auf Sonntag, den 11. Auguït, angeseßt. j

ach der Verlegung der Universität in das neue Gebäude der- selben ist das Museum um Michaelis 1877 in die alten Lokalitäten

g der vom 12. bis ammlung der „Deut-

der Hochschule übergesiedelk. Das Ministerium der geistliben 2c. An- galegenbeiten hatte die nöthigen Mittel zu einem L den theilweisen Umbau, sowie zu einer beträchtlichen Verme des Inventars bewilligt, so daß jeßt vier wohleingecitete Ausftellungs- râume vorhanden sind. Im Erdgeschoß ift die frühere große Aula für das „Stein- und Bronze-Alter“, die sogenannte kleine für die „Chrifstliche Zeit“ bestimmt, während im oberen Stockwerk ein g er Saal die „Moorfunde“, ein kleinerer Raum die Grab- nde 2c. des „Eisenalters“ aufgenommen hat. Auf dem Boden- raum ift das berühmte „Nydamer Boot“, sowie der ers im März - des Jahres im Vaalermoor gefundene gewaltige „Einbaum“ auf- estellt. Die zweitgenannte Abtheilung, „Christliche Zeit“, konnte ereits während der Haupttag: des diesjährigen Umschlags und Cents geöffnet werden und erfreute sich eines zahlreichen Das Museum weist bereits gegen 4300 Nummern auf und ift fortwährend im Wachsen. Die amtlichen Ausgrabungen E Sylt find im August 1877 bei Kampen, Ar{sum und auf dem Morsum- Klifff fortgeseßt worden und gewähren eine ebenso reichlihe wie interessante Ausbeute. Eine der bemerkenswerthesten aus, den Zu, \{üssen des Kultué-Ministeriums ermögli{hten Erwerbungen des Museums aus der leßten Zeit ist das {on erwähnte Boot aus dem Vaalermoor. Dasselbe, ein gewaltiger Ein baum, ist 12,288 m gang 1,30 m breit und hat eiae innere Tiefe von 0,57 m, èine Auare e von 0,62 m, Von den 11 Rippen sind noch 9 vorhanden, as Fahrzeug ist na uralter Weise aus einem Baumstamm (ex materia: Valleéjas Patercalus) gehöhlt; aber die Leute, welche dasselbe benußten und einrihteten, hatten offenbar {hon regel- recht gebaute Schiffe gesehen und fügten nah folhem Vorbilde in den Einbaum zur Verstärkung geshnißzte Rippen ein. Dazu kommt eine interessante vorzeitlihe Reparatur: in dem Einbaum ist nämlich, wahrscheinlich nachdem derselbe einmal zu lange auf dem Trockenen gelegen hztte, ein gener Spalt entstanden, zu dessen Ver- \{ließung man sich s{chwalbenschwan;förmiger Keile (securiculae : Vitruyius) bedient hat, wie die drei vorhandenen Einschnitte be- weisen. „Man wird daher kaum allzuweit irre geben, wenn man an die Zeiten zurückdenkt, als römische Flotten die Elbmündung heim- suchten, und so kommt der Einbaum von Vaalermoor, der Periode nach, dem Nydamer Boot nahe, neben welchem er nunmehr auch seinen Plaß Flunes hat.“ Jn demselben Raum befindet \si{ch auch ein behufs Vergleihung angekaufter Einstammkahn aus Ellerbefk, der an_ zweihundert Jahre alt - sein soll, und ein anderer nebst Fischkasten aus der Niederung der Wolfburgêau. Die Geschichte eines seit Anfang des vorigen Jabre2 ‘23: Besitz des Museums befindlichen kostbaren Gol dbrakteaten, der bei Geltorf im Kirchspiel Haddeby gefunden worden, ist insofern interessant, als sie einen Beweis dafür liefert, wie wenig Verständniß und Sinn für vaterländische Alterthüm-:r bei unserem Landvolk und leider auch i. besser unterrichteten Kreisen zu finden ift, zugleich aber L auch ein lehrreihes Beispiel, wie wenig die Finder in der Regel thren eigenen Vortheil verstehen. „Jeder Alterthumsfr:und hat gewiß schon Gelegenheit gehäbt, zu beobachten, daß Bronzesachen wegen des goldähnlichen Glanzes für Edelmetall gehalten wurden, In diesem Falle geschah das Gegentheil: die beiden bei Geltorf gefundenen Goldbrakteaten wurden als ganz werthlose Rechenpfennige angesehen, man gab sie Kindern zum Spiczzcug, und diese banden sie einem Hunde um den Hals, bis ein Vorübergeh:nder darauf aufmerksam wurde. Er erwarb sie für eine Kleinigkeit und verkaufte sie für ca. 21 A an einen Goldschmied, der sie nebst einer modernen Goldmünze für ca. 61 A an einen privaten Sammler überließ. Dieser hat endli den einen für 225 F. an einen privaten Alterthumssammler in Jütland ver- - kauft, während er sich für den zweiten von dem Kieler Museum 300 G. bezaÿlen ließ. Es sind das Preise, wie sie bisher weder hier, noch in den s\kandinavishen Reichen für vaterländische Alter- thümer bezahlt worden sind; aber es galt in diesem Falle ein höchst interessantes Stück, das einzig in seiner Art und unerseßlih ist, für das Provinzialmuseum zu erhalten, und das-um so mehr, da bisher noch alle in Schleswig-Holstein gefundenen Goldbrakteaten außer Landes gewandert sind.“ Der Brakteat, der bereits im rômisch- germanischen Centralmuseum abgeformt worden ift, zeigt ein nach links gewandtes Brustbild mit Diadem und ist einem Solidus der Constantine aus der Mitte des 4. Jahrhunderts nachgebildet. Die Umschrift is nur eine verwilderte Nachahmung der Legende und wird Sun Becidi fu enträthseln sein. em Bericht ift ein mit 15 Holzschnitten aus estatteter, fkurz- Mager übersihtliher Katalog zur Drientirung für die Besuch:r des Museums beigefügt.

Diedenhofen, 4. August. Die „Straßb. Ztz.“ ichreibt : Der hiesige Kriegerverein beabsichtigte, die hr welche ihm mit großer Huld von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser verliehen worden, an den beiden Pfingsttagen d. J. dur ein großes Fest einzuweihen. Die umfassendsten Vorbereitungen waren getroffen,

‘die namhaftesten Vereine des Reichslandes ja aus Deutschland

hatten ihre Theilnahme theils in größeren Massen, theils in Deputationen zugesagt; da ereignete sich das Attentat auf das theure Leben des Hohen Geschenkgebers. Das Fest wurde auf unbestimmte Zeit hinausgeshoben ; aber lebt da die Gesundheit Sr. Majestät so weit hergestellt ift, daß derselbe Berlin verlassen kounte, hielt man den Augenblick für geeignet, das Fest zu feiern. Der 4. und 5. d. M. war dazu angeseßt, und so nahm heute das Fest, * vom s{önsten Wetter begünfligt, seinen Anfang. Die Stadt war festlih geschmüdt, auf dem Markte war eine Tribüne erri tet, und an den R zu dem Festungswalle zwishen dem Meter- und Saarlouis'er Thore Festplaß hatte man Triumphbogen erbaut mit den Inschriften „Willkommen deutsche Krieger!“ Die Vereine von Straßburg, Meß, Hagenau, Havingen und Trier fanden sich in größeren Massen ein; viele andere betheiligten #si{ dur Depus- tationen. Dieselben wurden Morgens von einem Musikhor am Bahnhofe abgeholt und ünter rauschender Musik nach dem Fest- plaße begleitet, wo bis 1 Uhr Mittags konzertirt wurde. Gegen 3# Uhr füllte fih die Tribüne auf dem Marktplaße mit den Hono- ratioren, unter denen wir auch den Gouverneur und den Festuags- kommandanten von Meß gewahrten. Um die Tribüne herum hatten sich die Vereine mit ihren Frhnen und Musikchören aufgestellt. Nac- dem die neue Fahne enthüllt worden, übergab der Kreisdirektor dieselbe im Namen des Deutschen Kaisers an den Präsidenten des Krieger- vereins, welcher hierauf in sehr bewegten Worten den Dank im Namen sämmtlicher Krieger ausdrückte. Mit einem Hoh auf den Kaiser, ausgebraht durch den Stadtkommandanten von Diedenbofen, und dem ie R eines Slußnagels, gewidmet vom Meyer

Kriegervereine, \chloß die Feier. Die Krieger Télofsen sich nun zu _ einem Zuge und marscirten unter Musikbegleitung na dem Fel

playe, wo Konzert, Tanz und Feuerwerk den Tag beschloß.

Bebufs Theilnahme an den diesjährigen Op nagen traf im Laufe des heutigen Vormittags das 4, Garde-Regiment z. F. von Spandau hier ein und hat im südöstlihen Theile der Sta t aua G 2 E E Le E Bu E i nigin a beth verließ heute j Been ne Gar- nison Spandau und mar nach Tempel of resp. Rirdorf, um dort Cantonnementsquartiere zu nehmen. E f A

In Krolls Theater findet morgen das lebte diesjäh- j rige Sommergartenfest (Jtalienishe Nacht) statt, welhes E pet alzi@zettiae Une Me Same ga l. Sees / erl noch an Interesse gewinnt. Dieselbe w zum f Male in Berlin als Leayoti im „Troubadour? Cnttee Mußer m. wird diesmal neben den Militär-Musikchôören und der Krolls{er

Kapelle der Hennebergsche Gesangverein im Garten

In e «Mora * zu Gaclattemans i findet bei gutem Wetter morgen, Sonnabend, den 10., das zweite und leß : Sommecnabttieit statt. I N eaheige