1878 / 198 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 23 Aug 1878 18:00:01 GMT) scan diff

Nah dem des Bundesraths vom 4. Juli 1878 hat die Tabak-Enquete-Kommission die Kusgabs, theilu! etge qr Manns n d vséaftl Bl tuta

innere ng un

der bei Bef GLEMA, der Verarbeitung und dem Vertriebe des Tabaks betheiligten Erwerbsthätigkeit zu ver- : b. auf der hierdurch gewonnenen Grund- mung Sachverständiger festzustellen, der verschiedenen Formen der Tabakbesteuerung ts{land geeignet sind und ein befriedigendes finanzielles ebniß in Due e c. über das ebniß ihrer Er- ngen einen iht zu erstatten und. sih über die Ein- ührung derjenigen Form, welche sie als die zweckentsprechendste ennt, gutachtlich zu äußern, fowie, falls sie es für ange- E erachtet, d. die Grundzüge der dem empfohlenen

System entsprechenden Gesetzgebung zu entwerfen.

Hiernah und nach den in dem gedachten Bundesraths- L getroffenen Bestimmungen wird für die Arbeiten der Kommission folgendes Programm aufgestellt: L

Die von Seiten der Komniission zu veranstaltenden ört - lihen Erhebungen zerfallen ihrer Art nah in folgende Gruppen: 1) Sammlung des vorhandenen statistischen Ma- terials, 2) Ergänzung MEEE durch neue, iu sämmtlichen Gemeinden vorzunehmende Erhebungen, 3) Feststellung der S e, Be ih niht im Wege allgemeiner Erhebungen aufklären lassen, durch besondere Kommissionen und Kommis- sarien, durch Vernehmung Sachverständiger u. \. w.

Zu 1. Zum Zweck der Sammlung des E atis! en Materials wird zunächst die Aufstellung folgender

ebersihten in Ausficht genommen :

a, Uebersichten über den Tabakbau, zur Feststellung der Ausdehnung desselben und des Verhältnisses der Fläche des mit Tabak kebauten Landes zur Fläche der Acker- und Gartenländereien und der Gesammtflähe, auf Grund der Tabaksteuer - Anmelderegister für 1878/79 und der im Jahre 1878 stattfindenden Erbébunzer über die landwirthschastliche Bodenbenuzung. E

b, Uebersichten über die bei der Tabakfabrikation und dem Tabakhandel betheiligten Gewerbe, auf Grund der Erhebungen für die Gewerbestatistik von 1875 (§8. 238 der Protokolle des Bundesraths von 1875), zur Feststellung des Verhältnisses der Zahl der Hauptbetriebe für Tabakfabrikation und Tabakhandel und der darin beschäftigten Personen zu den betreffenden Zahlen für sämmtliche Gewerbe, auf welche die Statistik sich erstreckt ;

c. Uebersichten über die Produktion und Besteue- rung des inländischen Tabaks,. über den Betrag und die Veranlassung der Steuererlasse, über Ein- und Ausfuhr von Tabak, über die für Tabak gezahlten Zoll- und Steuer- rüdckvergütungen 2c. für die Jahre 1871/72 bis 1876/77, auf Grund der betreffenden, jährlih durch die Zolldirektivbehörden aufzustellenden Uebersichten ; i

d. Nachweisungen über die Kreditirung des Ein- 10) htids von Rohtabak für die Jahre 1875/76 bis 1 ;

e, Nahweisungen des Verkehrs mit Tabak in den Niederlagen für unverzollte Gegenstände für die Jahre 1875 bis 1877, nah dem für die statistischen Uebersichten über den Niederlageverkehr vorgeschriebenen Muster.

Die Unterlagen für die zu a., d. und e. bezeichneten UVebersichten werden durch die Zolldirektivbehörden zu be- f affen und die Uehersichton zu Þ. und €. den bei dem Kaiser-

E Fatisti chén Amt vorhandenen bezüglichen Nachweisungen zu entnehmen sein.

An das Kaiserliche statistishe Amt is das Ersuchen zu rihten, die Hauptübersihten aufzustellen und zugleih mit gra en Darstellungen über die territoriaie Ver-

reitung des Tabakbaues und der Tabakfabrikation der Kom- mission mitzutheilen.

ZU 2. Durch die zu 1 bezeichneten Ergänzungen des in

der amtlichen Statistik vorliegenden Materials werden die Verhältnisse des Tabakbaues auch ohne besondere statistische Erhebungen allgemeiner Art genügend klar zu stellen sein. Ein Gleiches darf aber für den Umfang, die territoriale Vertheilung, innere Gliederung und mwirthschaftlihe Be- deutung der Tabakfabrikation, des Tabakhandels und des Handels mit Tabakfabrikaten im Reih nit er- wartet werden. Die Gewerbestatistik von 1875 konnte, dem ausgedehnten Umfange ihrer Aufgabe entsprehend die Verhältnisse dieser Gewerbszweige niht in der erforder- lichen Spezialisirung zur Darstellung bringen, und es liegt in sonstigen Publikationen kein ausreichendes Material zur Ergänzung des S vor. Jn dieser Richtung ist des- halb die Aufstellung S besonderer Uebersichten auf Grund örtlicher, in Art der Aufnahmen für die Gewerbe: statistik zu bewirkender Erhebungen in Aussicht zu nehmen: / a, Uebersichten über den Handel mit Rohtabak, ins- besondere über die Zahl der Le bér Bal 1 unterschieden nach der Art ihres Geschäftes, nah der Zahl der beschäftigten Personen, der Herkunft, Bestimmung und Behandlung des Rohtabaks, dem Umsaß an Rohtabak u. #. w.

b, Uebersichten über die Tabakfabrikation, ins-

besondere über die Zahl und geographishe Vertheilung der abriken, deren Bedeutung nah der Dahl der beschäftigt en ersonen, nah den verwendeten Betriebskräften und Ma- schinen, dem Kapitalwerth der Fabrikeinrihtungen, der Menge des in den einzelnen Fabriken in den leßten Jahren ver- arbeiteten Rohtabaks, ferner über die Art und Menge der in denselben hergestellten Fabrikate, über die Hausindustrie mit Tabak, über die“ mit der CTabakindustrie verbundenen Hülfs-

gewerbe, ¿. B. Cigarrenkistenfabrikation u. \. w. c. UVeberfichten über den Zahl do mit Tabakfabri-

katen, insbesondere über die Zahl der Händler, die Art des Betriebes, über die Bedeutung des Handels nah dec Zahl der beschäftigten Personen, über die Verbindung dieses mit anderen Geschäftsbetrieben u. #. w.

Diese Uebersihten würden das statistishe Material zu

u 2 Bu Feststellung der Verhältnisse, welthe sih nich u 3. Zur Feststellung der Verhältnisse, welche sich nicht im Wege allgemeiner Erhebungen aufklären lassen, sollen an folgenden Orten Bezirkskommissionen ein ejett werden : 1) Danzig für a. Ostpreußen und b. Westpreußen. 2 S@chwedt a. O. für a. Regierungsbezirk Potsdam (aus\chließli Berlin) und b. Regierungsbezirk Stettin. 3) Berlin für a, Berlin und b. Regierungsbezirk ranfkfurl1 a. D. 4) Breslau für Schlesien. 5) agdeburg für a, Provinz Sachsen und þ. Herzogthum Anhalt. 6) Minden pur a. Westfalen und b. Lippe-Detmold. 7) Cassel für a, Hessen-Nassau und þ. Waldeck. 8) Altona für a, Schleswig-Holstein und þ. Lübeck, 9) Cöln für die Rhein-

etriebes

Osnabrück für die Provinz Hannover. 11) Nürn- Y s des Rheins. - 12) Ludwigshafen für fs des . 13) Dresden für das Köni en. 14) Stuttgart für das Königreich Württemberg. 15) Lahr für Die Fercbu gg vi “Gren E E rach, urg, Offenbur aden roßherzogthum n). 16) Mee im für die Kreise Carlsruhe, ben Heidel- berg, Mosbach (Großherzogthum Baden). 17) Darmstadt für das Großherzogthum Gesen, 18) Schwerin für a. Groß- herzogthum Mecklenburg-Schwerin und b. Großherzogthum Mecklenburg-Streliß. 19) Erfurt für das Gebiet des Thürin- ischen - und Handelsvereins. 20) Oldenburg für das Gro amn Oldenburg. 21 Dra Ewe für das Her- thum unshweig. 22) Bremen für das Bremische Staatsgebiet. 23) Hamburg für das Hamburgische Staats- gebiet. 24) Straßburg für Elsaß-Lothringen. - Für die weiteren Arbeiten der Kommission ist sodann folgender Gang in Aussicht genommen. : : Nach dem Bundesrathsbes{luß vom 4. Juli 1878 ift es Aufgabe der Kommission, das Ergebniß der örtlichen Erhe- bungen- zusamménzustellen, dasselbe zu prüfen und erforder- lihen Falls zu ergänzen. i Um die Prüfung und Zusammenstellung des Urmaterials über die Ergebnisse der stattfindenden allgemeinen Erhebungen möglichst zu beschleunigen, wird es für erforderlih erachtet, daß dasselbe von Seiten der Landesbehörden an das Kaiserliche statistishe Amt eingesendet werde, welches ersuht werden wird, die nöthigen Ergänzungen und Berichtigungen durh Ver- mitteluug der Bezirkskommissionen und Landesbehörden, geeignetenfalls auch N die statistischen Centralstellen der verschiedenen Staaten, auf welche sich diese Erhebungen er- P herbeizuführen, demnächst aber die Zusammenstellung er Ergebnisse vorzunehmen und die Uebersichten der Kom- mission mitzutheilen. Das von den Bezirkskommissionen ge- L Material würde unmittelbar an dieselbe einzusen- en sein. Die Kommission wird sodann in die Prüfung und Sich:

tung des in- den vorhandenen und in den neu aufgestellten

statistishen Uebersichten, in den Vorlagen der Bezirkskommis- sionen, in den eingehenden Denkschriften und Petitionen 2c. enthaltenen Materials einzutreten und dabei insbesondere zu erwägen haben, ob und bezw. in welchen Punkten dieses Material einer Ergänzung durh weitere Erhebungen im Wege des Schristwechse s mit den Bezirkskommissionen, dem Kaiserlichen statistishen Amt, den Landesbehörden, den land- wirthschaftlichen Anzjtalten und Vereinen, den Handels- und Gewerbekammern, oder endlih durch Entsendung von Kom- missarien und unmittelbare Vernehmung einzelner Sachver- ständiger vor der Kommission bedarf. E

Nachdem die Erhebungen in dieser Weise ihren Abschluß gefunden haben, wird es der Kommission obliegen, auf der Grundlage der gewonnenen Jnformation diejenige Aen einer höheren Besteuerung des Tabakverbrauhs zu finden, welche mit möglichster Schonung der bei dem Tabakbau, der Tabak- fabrikation und dem Tabakhandel betheiligten ‘berehtigten Dle lan einen angemessenen finanziellen Ertrag in Aussicht tellt. Zu diesem Behufe sind zunächst folgende Arbeiten in Aussicht genommen : E

a, die Entwersung der Grundzüge für die Bestimmungen, welche bei derx Einführung der einzelnen in Frage kommenden Besteueru ren in dêm Zollgebiet in Rücksicht auf die in dem Deutsen ih einschließli der Zollaus\s{hlüsse bestehen- den Verhältnisse zu treffen sein würden ;

b) die Bezie * der für jede dieser Formen vorzu- teuersäße und der bezüglih der Orga-

schlagenden Zoll- und nisation der Sn zu treffenden Einrichtungen ; a

c) eine ulation der bei den einzelnen Besteuerungs- Mom zu erwartenden Einnahmen, Ausgaben und Rein- erträge;

d) eine objektive Darstellung der Vorzüge und Mängel der betreffenden Besteuerungsformen, unter Berücksihtigung der in anderen Staaten gemachten Erfahrungen, verbunden mit einer eingehenden Erörterung der wahrscheinlichen Folgen der Einführung derselben auf die Erwerbs- und Konsum- verhälnisse in dem Zollgebiet und in den Zollausschlüssen ;

e, die Vorbereitung der dem betreffenden Abschnitt des an den Bundesrath zu erstattenden Berich.s beizufügenden atte und sonstigen Uebersichten und tabellarishen Dar-

ellungen.

Hierauf würde die Kommission darüber in Berathung zu treten haben, P Besteuerungsform als die zweckent- sprechendste zu be:eihnen und dem Bundesrath zur Einfüh- rung im Deutschen Reih in Vorschlag zu bringen sei.

Mit der Entwerfung des über die Ergebnisse ihrer Be- rathungen an den Bundesrath zu erstattenden Berichts wür- den die Arbeiten der Kommission ihren Abschluß erlangen.

Nah der vom Reichs-Eisenbahnamt veröffent- lihten, in der Ersten Beilage abgedruckten Uebersicht der Betriebs-Ergebnisse deutscher T N E as au Bayerns im Monat Juli d. J. stellt -sich auf den 87 Bahnen, welhe in dem Zeitraume vom 1. Januar 1877 bis Ende Juli 1878 im Betriebe waren und zum Vergleich gezogen werden können: /

die Einnahme aus allen Verkehrszweigen im Monat Juli d. J. bei 36 Bahnen = 41,4 Proz. der Gesammtzahl höher und bei 51 Bahnen = 58,6 Proz. geringer, als in demselben Monat des L und die Einnahme pro Kilometer im Monat Juli d. J. bei 30 Bahnen = 34,5 Proz. der Gesammt- zahl höher und bei 57 Bahnen = 65,5 Proz. der Gesammt- zahl (darunter 16 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) ge- ringer, als in demselben Monat des Vorjahres ; die Einnahme aus allenVerkehrszweigen bis Ende Juli d. J. bei 43 Bahnen = 49,4 P-70oz. der Gesammtzahl höher und bei 44 Bahnen = 50,6 Proz. geringer, als in demselben Zeitraum des Vor- jahres, und die Einnahme pro Kilometer bis Ende Juli

._ J. bei 35 Bahnen = 40,2 Proz. der Gesammtzahl höher und bei 52 Bahnen = 598 Proz. (darunter 13 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) geringer, als in demselben La des Dee. Bei den unter Staatsverwaltung tehenden Privat-Eisenbahnen einschließlich der .Chemnit- Würschniger Eisenbahn betrug Ende Juli d. J. das esammte konzessionirte Anlagekapital 1 242 369 800 M (408 495800 #4 Stammaktien, 44595 000 /( Prioritäts- tammaktien und 789 278 900 /6 Prioritäts - Ob O, und die Länge derjenigen Strecken, für welche dieses Kapita bestimmt ist, 4492,59 km, so daß auf je 1 km 276538 M entfallen. Bei den unter Privatverwaltung stehenden Privat- Eisenbahnen auss\cließlich der Uelzen-Langwedeler Eisen- bahn betrug Ende Juli d. J. das gesammte kon-

r

essionirte Anlagekapital 3 082 693 507 M (1110129 358 « H

mafktien, 331 594 500 4 Prioritäts-Stammaktien und 1 640 969 649 M Prioritäts-Obligationen) und die Länge der- jenigen Strecken, für welche dieses Kapital bestimmt ist, 11 975,05 km, fo daß auf je 1 km 257 427 A kemmen.

R R T A rrtTere von Manteuffel, General-Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs, ist von seincr Besizung Topper in der Neumark hier ein- getroffen.

Der Bundesraths: Bevollmächtigte, Herzoglich sachsen- meiningisher Staats-Minister non Giseke ist hier an- gekommen.

Sachsen. Dresden, 22. August. Das „Dr. J.“ meldet: Se. Majestät der nig gedenkt am 29., 30. und 31. August, sowie am 4. und 5. September den Manövern der sähsishen Truppen beizuwohnen. Jn der Begleitung Sr. Majestät wird sich auch Se. Excellenz der Kriegs-Minister General der Kavallerie von Fabrice befinden.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 22. August. (W. T. V) Das „Armee-Verordnungsblatt“ veröffentlicht die Ernennung des FZM. Baron Philippovich zum Kommandanten der 2: Armee unter Verleihung des Großkreuzes des St. Leopold- Ordens mit der Kriegsdekoration, sowie die Ernennung des

Moreno von Württemberg zum Feldzeugmeister und

ommandanten des 13. Armee-Corps. Ferner sind ernannt worden: FML. Ramberg zum Kommandanten des 5., Graf Szapary zum Kommandanten des 3. und Baron Bie- nerth zum Kommandanten des 4. Armee-Corps. Außer: dem wurden 5 Generäle zu Divisionskommandanten ernannt. (W. T. B.) FML. Baron Fovanovic meldet aus dem Lager bei Stolaß, daß am 21. d. M. die Stellungen der Jnsurgenten vor Stolaß nah ehr auigem heftigen Ge- fehte dur die dritte und einen Theil der zweiten Gebirgs- Brigade genommen und die Verbindung mit der in Stolaz eingeschlossen gewesenen Besaßung wieder hergestellt wurde. Soweit bisher ermittelt wurde, betragen die Verluste der diesseitigen Truppen 10 Todte und 22 Verwundete, Der Verlust des Gegners is schr bedeutend. Mehrere ge darunter Ln Risman, Begovic, ind gefallen Nah Nachrihten aus Serajewo fielen den Kaiserlihen Truppen bei der Einnahme Sera- jewos unter den erbeuteten Trophäen 27 Kanonen, darunter auh mehrere Kruppsche Hinterlader, sowie viele Waffen, Fahnen und eine große Menge Munition in die Hände. Der „Polit. Korresp.“ wird gemeldet: Aus Serajewo von gestern: Sämmtliche fremde Konsuln befinden sih unversehrt und haben dem Armee-Kommandanten Philippovih ihren Besuch gemacht. Aus Konstantinopel: Der Abmarsch der russishen Garden beginnt erst am 27. d. Mehemed Ali Pascha ist auch mit der Mission, die Grenzregulirungs- Schwierigkeiten zwischen der Pforte und Serbien und Monte-

negro auszugleichen, beauftragt worden. (W. T. B.) Nadw-

Schweiz. Bern, 22. August. dem die leßte zwischen dem Nationalrath und dem Ständerath in der Gotthardbahn frage bestandene Disserens ihre Er- ledigung gefunden hat, sind die gefaßten Beschlüsse vom Na- tionalrath heute in Hamarttiicher Schlußabstimmung mit 81 gegen 13 Stimmen genehmigt worden.

Frankreich. Paris, 22. August. (W. T. B.) Jn der bereits signalisirten Rede, welhe der Minister Wad- dington gestern bei dem Banket in Laon gehalten hat, gab derselbe eine Darstellung des Verhaltens der französishen Delegirten auf dem Berliner Kon- Lrt e und hob sodann hervor, das Werk des Kon-

resses sei bis jegt noch vielfah der Gegenstand von

heftigen und ungerechten Angriffen. Der Augenblick, den Ber- liner Vertrag als Ganzes zu würdigen, sei noch nicht ge- kommen. Er könne erst dann eintreten, wenn der Vertrag voll- ständig ausgeführt sein werde. Der Vertrag von Berlin sei das Werk einer ausgleihenden Transaktion, durch welche die Mächte, indem sie den vollendeten Thatsachen volle Rehnung trugen, die Menge der sich entgegenstehenden und bekämpfen- den Ansprüche, Ziele, Rückforderungen und Gegenwirkungen auszugleichen suchten. Er (der Minister) glaube, daß der Vertrag eine billige und verhältnißmäßig dauerhafte Lösung der S rage darstelle, aber unter der Bedingung, daß er vollständig und loyal- in allen seinen Bestim- mungen ohne Ausnahme ausgeführt werde. Die französische Regierung werde in dieser Richtung ihr Möglichstes thun. Nach der Rede Waddingtons ergriff der Botschafter Graf St. Vallier das Wort und bezeichnete es als die vornehmste Aufgabe Lines eung in Berlin, ein gutes Einvernehmen zwischen Frankreih und Deutschland herzustellen. Er könne Es: daß er bis jegt seinen Zweck habe erreichen önnen.

Türkei. Konstantinopel, 22. August. (W. T. B.) Da die Jnsurgenten im Rhodope-Gebirge ihre Stel- lungen troß der an sie ergangenen Aufforderung nicht auf- gegeben haben, so haben die russishen Truppen sie bei Kara- nußlar und Akbunar angegriffen. Die Fnsurgenten behaupten indessen noch ihre Positionen.

Serbien. Belgrad, 22. August. (W.T.B.) Nachdem die Mie des Berliner Kongresses bezüglih Serbiens amtlih publizirt worden sind und eine Proklamation des ‘Fürsten offiziell die Wiederherstellung des U angekündigt hat, begeht das Land heute die Feier seiner Unabhängigkeit.

Amerika. New-Orleans, 22. August. (W. T. B.) Das gelbe Fieber hat d dis in das untere Missis- sippithal verbreitet. Die Sterblichkeit hat abermals fn n, auch viele Neger sind von der Epidemie ergrissen worden. :

E

Aus dem Wolffshen Telegraphen-Bureau. Teplit, Freitag, 23. August, Vormittags. Die Groß- herzogli badishe Familie hat Sich gestern Abend von Sr. ajestät dem Kaiser und König auf die herzlichste Weise verabschiedet. Bei der Abreise Dele, welche um 111/2 Uhr erfolgte, waren auf dem Bahnhofe der Hofmar- hall Graf F und die Spitzen der Behörden zur erabschiedung anwesend. i Das Befinden Sr. Majestät ist ein lefriedigendes ; Aller- höhstdieselben werden heute Abend 8 Uhr nah Gastein ab- reisen.

Wien, Freitag, 23. August, Vormittags. Wie von der „Viener Zeitung“ versichert wird, betragen nah den bis zum 16. d. eingegangenen Berichten aller Theile der Okkupations- armee die Verlusie derselben 161 Todte, 676 Verwundete und 139 Vermißte; der Gesammtverlust beträgt demnach 976 Mann.

St. Petersburg, Freitag, 23. August, - Vormittags. Der „Regierungsbote“ veröffentlicht einen Kaiserlichen Befehl, wonach das Verbot der Ausfuhr von Pferden aus den Häfen des Schwarzen und des Asowshen Meeres und über die Westgrenze Rußlands aufgehoben wird. Nach einer Meldung des „Russishen Jnvaliden“ sind die für die Militärbezirke Ost- und West - Sibirien und Turkestan einberufenen Ersaßmannschaften wieder in ihre Heimath entlassen worden. Zur Zurückbeförderung der zur Heimkehr bestimmten russishen Truppen sind die 3 Punkte Sebastopol, Odessa und Nicolajew ausersehen. Von dort geschieht die Weiterbeförderung der Truppen in ihre Standquartiere auf 3 Routen. Gleichzeitig erfolgt aus Sebastopol die Zurückbeförderung der türkischen Gefangenen. s Beförderung auf den Bahnen hat bereits am 16. August c.

egonnen.

Kairo, Freitag, 23. August. Der Khedive hat gestern den Beschlüssen der zur Untersuchung der Finanzlage Sancadena niedergesebten Enquetekommission zugestimmt, wonach sämmt: agf gs des Khedive an den Staat zurückgegeben wer-

en sollen.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des ftatisti&en Bureaus der Stadt Berlin find bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 11. August bis incl. 17. August cr. zur Anmeldung gekommen: 133 S engen, 865 Lebendgeborene, 25 Todtgeborene und 607

erbefälle.

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Karlsbad, 19. August. Michael Horvath, der bedeutendste ungariiche Historiker, nah Deak Abgeordneter der Pester Seite Titularbischof von Trebinje (Bosnien), ist heute Hier im 69. Lebens- jahre gestorben.

München, 21. August. Die „Allg. Ztg.“ meldet: Se. Majestät der König hat den Professor der Historienmalerei an der Münche- ner Akademie der bildenden Künste, Johann v. Schraudolph, unter besonderer Allerhöchster Anerkennung seiner hervorragenden Leistungen und Verdienste auf dem Gebiete der Kunst, sowie unter Sentang desselben zum Chrenmitglied der Akademie in den erbete- nen Ruhestand treten lassen. Johann v. Schraudolph ist aus Oberst- dorf im Allgäu gebürtig und gehört zu den geachtetsten und bedeu- tendsten Künstlern aus der Corneliusschen Zeitperiode, hat unter der Leitung des Professors Heß an der Ausschmückung der Allerheiligen- Hofkirhe und der Basilika in München mitgewirkt; ferner im Auf- trage Sr. Majestät des Königs Ludwig I. den Dom in Speyer mit Wandgemälden ausgeshmüdckt. Im Oktober 1849 wurde er zum Professor der Akademie in München ernannt. Derselbe is Ritter des Verdienst-Ordens vom hl. Michael und der bayerischen Krone, fori Mitglied des aximilians-Ordens.

Der Erlaß, betreffend Abänderungen und Er- gänzungen der Instruktion vom 2. September 1875 zur Ausfüh- rung des Geseßes vom 13. Februar 1875 über die Natural- Leistungen für die bewaffnete Macht im Frieden vom 11. Juli 1878 ift fsoeben in einer Oktav-Ausgabe für 0,15 M in

. v. Decers Verlag, Marquardt u. Schenck, hierselbst, erschienen. Ebendaselbst. ist auch das Geseß vom 13. Februar 1875 nebst der Instruktion vom 2. September 1875 für den Preis von 0,75 M zu beziehen.

„Neue Zuständigkeits-Tabellen für Verwal- tungs-Angelegenheiten (Streit- und Beschlußsachen)“ von C. Parey, Direktor des Königlichen Bezirksverwaltungsgerichts zu Köslin. Geheftet 7,50 4 Elegant gebunden 9,00 A (Carl ad ay Verlag, Berlin W., Rechts- und Staätswissenschaftlicher

erlag.

Im Anschluß an die „Entscheidungen des Oberverwaltungs- A und an die „Organisationsgeseße der inneren Verwaltung, erausgegeben im Auftrage des Königlichen Ministeriums des Jnnern von M. von Brauchitsh“ erscheinen obige Zuständigkeitstabellen, die gleich diesen einen wihtigen Beitrag zur Véerwaltungsliteratur bilden. Neben den vorhandenen Tabellen zeichnen si die vorliegenden wesentlich dadur aus, daß die Streit- und Beschlußsachen nit von einander getrennt, sondern, soweit sie zusammengehören, auch in diesem Zu- jammenhange und in der dur das Geseß vorgeschriebenen R-ihen- folge mitgetheilt sind. Der Verfasser hat geglaubt, nur auf diese Weise von den cinzelnen Prozeßarten ein vollständiges Bild von der ersten Entstehung an dur alle Instanzen bis zur leßten endgültigen Entscheidung geben zu können.

Eine solhe Darstellung erschien in der Praxis vielfa als ein Bedürfniß, um über dieselben oder gleihartigen Gegenstände alles auf die Streit- und Beschlußbehörden, Beshwerde-, Berufunzs- und Revisions-Instanzen, sowie auf die Fristen Bezüglihe auf einem Blatte zusammenzuhaben und um alle in derselben Prozeßangelegen- heit möglichen Rechtsmittel mit einem Blick übersehen zu können.

In dieser Weise sind 50 übersihhtlihe Tabellen aufgestellt und war enthalten: Tabelle L. —XFŸITI. : Angelegenheiten der Landgemein- en und Gutsbezirke, der Amtsverbände und Kreise; XY1I11,—XXVI[I.: Armensachen, Diszipliaarangelegenheiten, Anfehtungsklagen, Erlaß voa Polizeivorshriften, Schulangelegenheiten, Einquartierungssachen, Sanitäts-, Feld-, Gesindepolizei, Rehtsmittel gegen polizeilihe Ver- fügungen und Zwangsverfahren; XXVIl1.—XXXII.: Jagd-, Forst-, Wass.r-, Fischerei-, Polizei- und Deichangelegenheiten ; XXXIIL A.— K.: Gewerbepolizei; XXXIV.—XLIII.; Angelegenheiten der Handelskammer, Versicherungs-, Hülfskassen- und Sparkassen-Angelegenheiten, Bau- olizei, Enteignungssachen, Angelegenheiten des Personen standes und er Staatsangehörigteit, Aufstellung der Geshworenenlisten, Steuer- und Synagogenangelegenheiten; XL1V.—L.: Wegepolizei, Gründung neuer Ansiedelungen und Kolonien, Dismembrationen, Tuma in Angelegenheiten der evangelishen und fkatholishen Kirche, Aussicht Über die Verwaltungsgerihte, Perhorrescenzgesuhe, Substitutionen und Kostensachen. |

Eine jede dieser Tabellen ist versehen mit dem der behandelten Sade entsprehenden Formular und mit zahlreihen erläuternden

nmerkungen aus den Motiven zu den Gejeßen und aus den Ent- eidungen der A Gerichtshöfe. Das Auffinden der einzelnen

aterien wird durch die Anordnung selbst und durch sorgfältig ge- di ausführlihe alphabetishe und chronologishe Register er- ert.

„_ Die besonderen Tabellen über Gesindepolizei und über die Zu- ständigkeiten in Angelegenheiten der evangelischen und katholischen Kirche dürften als willkommene Zugaben bei diesem neuen Tabellen- werke erscheinen.

Fine soeben im Verlage von Puttkammer & Mühlbreht hierselbst erschienene Schrift: „Die Orientfrage, beantwortet durch die Vorträge von 1856 und 1878, mit den wichtigsten amtli- wen Urkunden“ von Dr. Alb. Friedr. Berner, Geheimem Justiz Rath und ordentlichem Professor der Rehte an der Universität zu Berlin, beleuhtet die Ergebuisse der Berliner Kongreßverhand- lungen vom Standpunkte wissenshafstlilher Forshung. Nach einem Lrientirenden Kapitel über die Bedeutung der Orientfrage und der taatêrechtlihen Stellung Bosniens und der Herzegowina, Serbiens,

ontenegros und der Moldau und Wallachei zur Türkei, erörtert

der Verfasser in ten beiden folgenden Kapiteln di: Geschichte und den Inhalt des- Pariser Frieders von 1856 und die Stellung Rußlands nach dem Parifer Frieden. Das vierte Kapitel ist dem Dreikaiser- bund und dem Berliner Memorandum gewidmet, während \ih das fünfte Kapital mit der Stellung der Mächte und der Konferenz in Konstantinopel beschäftigt. Der Inhalt des nächsten Kapitels bildet dann die Besprechung der leßten friedlihen Versuche und des Londoner Pro- tokolls vom 31. März 1877. Die Ablehnung desselben Seitens der Pforte führte zum Kriege. Mit dem Kriege und dem Frieden von St. Stefano vom 3. März d. I. beschäftigt \sih das siebente Kapitel. Die Verhandlungen bis zum Berliner Kongreß bilden den Gegenftand des nächstens Kapitels. Alsdann wird . ein besonderes Kapitel dem Inhalte des Berlinec Vertrages vom 13. Juli 1878 gewidmet. Nachdem in dem Sthluß- Kapitel noch von dem Vertrag betreffend Cypern, vom 4. Juni 1878, die Rede gewesen, gelangt der Verfasser über den Haupterfolg des Berliner Vertrages für Œuropa und Deutschland zu fol- gendem abshlicßenden Urtheil: „Für Europx liegt der größte Erfolg des Berliner Fricdens darin, daß eine provisorische Lösung der orientalishen Frage ohne einen Krieg der curo- päischen Großmächte unter einander erreiht worden ift. Für Deutsch- land aber hat dieser in seiner neuen Hauptftadt abgeschlossene Friede die Bedeutung der Jnauguration von Deutschlands neugewonnener Stellung unter den Völkern Europas. Vertreten dur seinen großen Reichskanzler, hat Deutschland dur seine na allen Seiten hin wirkende Thätigkeit der Friedensvermittlung der Welt gezeigt, in welbem Sinne es seine wuhtige Macht zu gebrguchen Willens ift. Dem russischen Reiche war es eine Gegenleistung \{uldig. Die freie, hehre, unparteische Haltung im Mittelpunkte Europas, die Waage der Gerechtigkeit in der Hand, daë ift die ihm durch den Gang -der Geschichte jeßi zu-e- wiesene große Aufgabe.“ Als Anlagen sind der Broschüre, welche als ein werthvolles Hülfsmittel zum Verständniß der die Orientfrage betreffenden faftishen und rechtlichen Verhältnisse bezeihnet wer- den darf, beigefügt: der Pariser Vertrag vom 30 März 1856, mit seinen drei Anneren und der Deklaration über das See- recht, vom 16. April 1856; der Vertrag von St. Stefano vom 3. März 1878; weiter das Berliner Memorandum vom 13. Mai 1876 2c. ; ferner das Londoner Protokoll vom 31. März 1877 und endlich der Berliner L'ertrag vom 13. Juli 1878.

Gewerbe und Sandel.

Inowrazlaw, 20. August. Die „Pos. Ztg.“ meldet: Das Steinsalzbergwerk is erbohrt und befindet sih in 152 m Tiefe. Auf einer Stelle unfern von dem Bohrloch (Josefine) war das Salz {on bei 139 m erreicht, der Schacht war indeß hier nit angelegt worden, weil die Verhandlungen wegen Ankaufs des Terrains fh an dem Kostenpunkt zershlagen. Der Schacht selbst ist, nahdem die vor drei Jahren in denselben eingedrungenen Wassermassen durch Pumpwerke ausgehoben worden waren, bis auf 142 m Tiefe abgeteuft. Von dieser Tiefe ist nun ein ca. zwei Zoll weites Loc gebohrt bis 152 m Tiefe, wo man, wie bemerkt, auf das Lager ftieß. Das Abteufen der übrigen 10 m des Schachtes bis zum Lager selbs dürfte noch die Zeit von 3 bis 4 Wochen in Anspruch nehmen. Erft dann wird an die Ausbeute des Lagers gegangen werden können.

Merseburg, 22. August. (W. T. B.) In der heutigen Sen tral veriammlung Mie Thüringischen Eisenbahn-Gesell- \chaft waren 321 Aktionäre anwesend. Die ausscheidenden Mit- glieder der Verwaltung wurden mit großer Majorität wiedergewählt. Der Geschäftsbericht wurde ohne Diskussion entgegengenommen.

London, 22. August. (W. T. B.) Vom „Globe“ wird das Men der drei großen Verlags-Buchhandlungs-

irmen: Zavoir Virtue & Comp., Daldy, Jsbister & Comp. und Gebrüder Tinsley mitgetheilt.

Verlin, 23. August 1878,

Zur Wilhelms-Spende.

Jn Folge unseres Aufrufs vom 29. Juni cr. und des Mahnrufs vom 13. Juli cr. hat in allen Gauen Deutschlands die Sammlung für die Wilhelms-Spende am 20., 21. und 22. Zuli cr. und später stattgefunden.

Nach der Zahl der bisher bei uns eingegangenen Sam- mellisten ist anzunehmen, daß ein nicht unbedeutender Theil derselben noch nicht zur Absendung gelangt ist. Da nun der Abs{hluß der Sammlung am 1. Septem- ber cr. erfolgen soll, so rihten wir an Alle, welche sih an diesem patriotischen Unternehmen betheiligt haben, das Ersuchen, dahin wirken zu wollen, daß uns fowdRi die Sammel- listen als au etwa noch nit abgelieferte Geldbeträge späte- stens bis zum 31. August cr., Vormittags, zugehen.

Bis zu dem leßtgenannten Termine können übrigens auch noch Beiträge gezeihnet und in bisheriger Weise ab- geliefert werden.

Berlin, den 23. August 1878.

Der geschästsführende Aus\{huß für die Wilhelms-Spende. Duntdcker, j Bürgermeister.

Die verehrlichen Zeitungs-Redaktionen werden um Abdruck vor- stehender Mittheilung gebeten.

Cassel, 23. August. (W. T. B.) Der Internationale Verein gegen Verunreinigung der Flüsse, des Bodens und der Luft wird hier am 9. und 10. September seine zweite Versammlung halten. ;

Stockholm, 20. August. Jn der heutiten ersten Sißung des internationalen Kongresses für die Reform des Gefängnißwesens verlaß zunähst Dr. Wines einen im Auf- trage der permanenten Kommisston - vetfaßten Beriht über die während der Ce enen sechs Jahre im Gefängnißwesen- in den verschiedencn Ländern Europas und dén Vereinigten Staaten vor- aaen Verbesserungen und den damit in Verbindung stehenden

Me Veranstaltungen für die Erziehung armer oder verwahr- 2 E S, Nach Beendigung des Vortrages wurde die: Sizung geschlofsen.

Folgende Staaten und Landettheile sind dur sigele Delegirte auf dem Kongresse vertreten: Des Dänemark, Finnland, Frank- reich, Niederland, Jtalien, Kroatien mit Slavonien und Dalmati:n, Norwegen, Oesterreih, Preußen, Rußland, Schweden, Schweiz, Ungarn, Nordamerika und Neuseeland. Die Anzahl sämmtlicher Theilnehmer am Kongresse, worunter u. A. alle Gefängniß-Direktoren Schwedens si befinden, beträgt heute 205.

Der Kongreß wird in drei Sektionen arbeiten, nämlich einer für Armin r0esebgeonng, einer für Verbesserungsanstalten und einer für präventive Institutionen. Jm Ganzen kommen 16 Fragen zur Dis- kussion. Die Frage wegen Errichtung einer anenten internatio- nalen Kommission für das Peseta in den vorbereitenden Sizungen von den offiziellen Delegirten ein ck erörtert worden. Man war der Ansicht, daß dahin zu streben Fe daß die Beschlüsse dieser Kommission von denjenigen Regierungen, deren Delegirte an s Fassung derselben Theil genommen, für offiziell bindende erklärt

rden.

Am Freitag veranstaltet König Oscar für die Kongreß- Mitglieder auf Drottningholm eine größere Festlichkeit, E Majestät eigens aus Christiania hierherkommen wird.

In Verbindung mit dem Kongresse ist eine Ausstellung von Fabrikaten veranstaltet, welhe in den (ei chen, norwegischen, dänischen und finnländischen Gefängnissen hergestellt wurden.

(Allg. Corr.) Aus der Kapstadt wird unterm 24. Jali meldet: Die Table Bai wurde von dem heftigsten Sturme gesucht, dessen man fi seit 1865 erinnert, Er begann 2"8 dem Nordosten, am Donnerstag, den 18. ds., dauerte den ganzen und nahm in der Naht den Charakter eines Orkans an. Früh am Morgen des 19. d. M. wurden die Barke „Caledonia“, die bier in lem Zustande eingelaufen war, sowie die Brigantine „Iran“, welhe nach Mofssel Bai unterwegs war, ans Ufer getrieben. Es wurden alle Anstrengun zur Rettung der an Bord Befindlihen gemacht, aber Tee Kapitän und drei Matrosen der Barke ertranken denno. Das Un- wetter mäßigte sfi{ch während des Tages, nahm aber in der Nacht wiederum an Heftigkeit zu, und ungefähr um 7 Uhr Morgens, am 20., riß fi die Barke „Redbreast“ von ihrem Anker los und wurde ans Land getrieben. Die ganze Mannschaft wurde gerettet. Den ganzen Lag über wüthete der Sturm mit mehr oder weniger Stärke und erreihte am Sonntag, den 21., seinen ‘ai ago Zwei Barken eine amerikanisGe „Etta

cing“ und eine französische „Neril“ wurden in großer Gefahr \{hwebend beobachtet. Der Regenfall während der leßten zwei Monate war ein folcher, der jeden vorherigen gleich langen Zeitraum über- trifft. Jn vielen Theilen der Kolonie sind durch die dadur ver- urfahten Uebers{wemmungen große Beschädigungen verursacht wor- den. Es ift hier die Nachricht eingelaufen, daß eine Strecke von drei Meilen der Erdwerke der Eisenbahn durch das Breda- Thal voll- Ls ieeadespült wurde, wodurch der Verkehr mit Worcester unter- rohen ist.

Nachrichten aus Bädern und Kurorten.

In Badenweiler hat sich im abgelaufenen Monat die Zahl der Fremden bedeutend gesteigert, so daß der Fremdenverkehr dieses Jahres dem der leßten Jahre gleihkommt, wie die folgende Ueber- iht darthut. Es belief sich: i der Fremdenbesuch (angekommene

remde) am 7. August 1875 auf 2230 Perfonen, am 5. August 1876

auf 2140 Perfonen, am 7. August 1877 auf 1876 Personen und am 7. August 1878 auf 2130 Personen; 2) die Zahl der anwesenden Fremden am 13. August 1875 auf 853 Personen, am 6. August 1876 auf 828 Personen, am 7. August 1877 auf 688 Personen, am 8. August 1878 auf 831 Personen. Hierbei ift noch hervorzuheben, daß die Zahl der in den benachbarten Orten Oberweiler, Niederweiler und Schweighof befindlihen Fremden jeve berabg;gangen ift, daher in diesem Jahre Badenweiler stärker als früher an den vorerwähnten Zahlen betheiligt ift, _ Bad Weilbach. Die l vos der diesjährigen Saison ist nun überschritten und ein Urtheil über das Ergebniß derselb-n gestattet. Leider können die diesjährigen Frequenzverhältnisse ebenso wenig wie die vorjährigen als befriedigend bezeihnet werden. Und doch nimmt Weilbach durch seine altberühmte alkalishe Schwefelquelle sowohl als auch dur seine neuen vortrefflihen Einrihtuugen für Bäder und JInhalationen jeder Art für die Behandlung der Hals- und Brustkatarrhe, Engbrüstigkeit, Lungenkrankheiten u. \. w. unbestritten einen der ersten Pläße ein und wird in dieser Beziehung kaum von einer anderen Schwefelquelle Deutschlands und der Schweiz über- troffen. Dabei bietet der Aufenthalt zu Weilbach, troß der isolirten Lage des Badeortes, genug an Abwechselung und Unterhaltung. Die Nachmittage können zu den lohnendsten Ausflügen nach #Frank- furt a./M., Homburg v. d. H., Soden, Mainz, Wiesbaden u. \. w. verwendet werden. An Ort und Stelle hat die Königliche Verwal- tung des Bades für Zerstreuung und Unterhaltung der Gäste aus- reichende Fürsorge getroffen.

_ Der Besuch des Bades Soden ift in den lebten Jahren ein weit geringerer, als frühec. Bis zum 1. August d. F. wurde Soden von 1894 Fremden besucht. Das Hauptkontingent zu den Bade- gilten stellt Norddeutshland. Soden is gegen alle Nord- und

ordostwinde durch die 3 Terrassen des Taunusgebirges ges{üßt. Durch seine A erode gi reine, milde Südluft, gepaart mit kräfs tigender Bergluft, ist Soden ein vorzüglihes Heilbad fär Lungenleidende, Halsleidende, sowie für mit Asthma Behaftete. Vcn den 25 verschiedenen Heilquellen werden Nr. 1 (Mil{brunnen), Nr. (Warmbrunnen), Nr. 4 (Soolbrunnen), Nr. 6 (S{wesfels brunnen), Nr. 18 und Nr. 19 (Champagnerbrunnen) zum Trinken von den Leidenden nach ärztlicher Vorschrift benußt. Nr. 5 (Sauer- brunnen) liefert ein bei den Einwohnern des Orts sehr belicbtes Trinkwasser. Die Eisenbahn bringt die Fremden binnen 12 Minuten nach Höchst, wo im Main Flußbäder zu haben sind. Soden ist dur die Eisenbahn mit Wiesbaden (1 Stunde), Mainz (3 St.), Biebrich, Rüdesheim, Frankfurt a. M. (25 Min.), Homburg (1 St.) in Verbindung geseßt. Selbst eine Tour nah Ems, Worms, nah dem Niederwald oder Nassau (Steindenkmal) is ganz bequem in einem Tage zu machen.

Wetterbericht vom 23, August 1878, 8 Uhr Morgens.

Barometer auf 6 Gr. n. d. Meeres- spiegel reduc. in; Millimeter, | 760,5 O0., leicht 762,0 ‘still 760,0 ¡sti 7550 N, mässig 755,5 WNW,., still 758,5 8., still 750,88 |¡NO0., mässig 750,5 SSW. schwach 756,4 O0., leicht 761 3 080., still 761,3 0S80., schwach 762,1 |8., still 763,2 still 761,7 ONO,, stiil 752,9 SSW., still 755,0 S, leicht O,, leicht O., leicht NNO., leicht S0., mässig 0.. schwach 14,1 INO., leicht 15,4 80., still 14,4 0., leicht heiter 14,4

Temperatur in °Celsius. | 99C.=409R. 13.3

Stationen, Wind. Wetter.

Aberdeen .. Kopenhagen Stockholm, , Haparanda Petersburg . Moskan . ..

Gk Brest ..…., Helder ...

wolkig) heiter 15,3 \heiter 13,1 halb bed, 9,0 balb bed, 12,8 wolkig 11.4 Regen?) 139 bedeckt) 160 molkig 14,4 halb bed. 14,1 balb bed.4) 14,4 heiter) 15,6 Molkenl 16,6 7)

Swinemünde YVeufahrwass. Memel, .,..

As e, Crefeld , , Karlsruhe . , Wiesbaden , Cassel... München .. Leipzig ... Berlin... Wien ..., Breslau , .,

halb bed 15,6

bedeckt 166 bedeckt 16,6 Regen 18,1 bedeckts) 16,0 wolkig 14,8 14,9

756,3 757,4 758,8 759,2 761,1 762,2 760,9 763,7

1) Seegang Leicht. 2) Seegang mässig. 3) Ziemlich grobe See. 4) Daunstig. §) Nachts u, 6) Nachts Thau. 7) Seegang leicht, früh leichte Regenzchauer. §8) Früh Regen,

Anmerkung. Die Stationen sind in 3 Gru R: 1) Nordeuropa, 2) Küstenzone von Irland bis Os ééemdán, ) Mittel europa südlich dieser Küstenzone, Innerhalb jeder Gruppe ist die Reihenfolge von West nach Ost eingehalten,

Uebersicht der Witterung.

Das hbarometrische Minimum liegt über Corawalles und verur- sacht schwacben Südwest im Kanal und mässigen bis steifen Ost- wind im übrigen England. In Centraleuropa ist das Wetter rubig uud im Osten heiter, im Rheingebiet hat sich jedoch mit stark fal!endem Barometer und Erwärmung Trübung und ste'lenweise

eingestellt. Reichliche Regen sind am Kanal und in Süd- Irland gefallen. ) Dentsche Seewarte.