1878 / 203 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 29 Aug 1878 18:00:01 GMT) scan diff

E 3s (S. S.) P has (S Feige

Facobsth (S. S.) 3— 5, nishe Kunstformen: Prof. Jacobsth

3—ò, . (S. S. Mde : Prof. Brat S)

12—2, Dienstag 3—5, Donnerstag 3—s. (S. A 3, Donnerilag 3—5, Meng v. Ornamentenzeichen: Prof. (W a Dana 12—2, Donnerstag 12—2. (S. S. enftag

Montag 11—1, —1. Figurenzeihnen: Prof. Grell. L s Sonnabend 12—2. (S. S.) Sonnabend 12—2. stgeschichte : of. Dr. Dobbert. Erste ähri en Kursus. (W. S.) Dienstag 6—s8,

6—s. (S. S.) Dienstag Ae Ske Freitag 54—T7}.

Geschichte des Kunstgewerbes: Dr. Lessing. (W. S.) Sonnabend

5—7. (S. S.) Sonnabend 5—T7 außerdem eine Stunde nach Ver-

abredung in den Museen. Nationalökonomie: Dr. Meyer.

(W. S.) Montag 4—5, Donnerstag 4—s. (S. S.) Mon-

tag 4—5, Donnerstag 4—s5. Gewerblihe Gesundheitspflege: Sa-

nitäts-Rath Dr. Reincke. (W. S. u. S. S.) Montag 5—T7,

Donnerstag 5—6. Gewerblihe Geseßgebung: Dr. jur. et phil,

ilse. (W. S. u. S. m Donnerstag 5—7. Privatdozenten : ami Analysis. (W. Ziehen der höheren Geometrie: (S.

S.) Dr. Reichel. (W. S.) Dienstag 4—b. (S. S.) Dienstag 3—s.

Seminar für prafktishen Maschinenbau : Ingenieur Brauer. (W.

S. u. S. EE Ds 2—4. a, Cisenkonstruktionen für den

ochbau mit besonderer Berücksichtigung der Eisenbahnhochbauten und ür den Wasserbau: Regierungs-Baumeister Landsberg. . S.) öcentlih zwei mal zwei Stunden. b. Baumechanik mit besonderer

Rücksicht auf die Praxis : Regierungs-Baumeister Landsberg. (S.

S Wöchentlich zwei mal zwei Stunden. Anwendungen der

Felt keitslehre auf besondere Probleme des Maschinenbaues : Ing. Se (W. S. u. S. S.) Wötentlih zwei Stunden.

Tou eangen! Eisenbahn-Baumeister a. D. Wolff. (W. S. u.

. S.) Wöchentlich zwei Stunden. Theorie der Raumkurven und Flächen unter Anwendung der Methoden der darstellenden und utSimea Geometrie (Vortrag mit Uebungen): Dr. Buka.

(W. S. u. S. S.) Dienstag 3—4, Sonndäbend 2—4. Ausge-

wählte Kapitel aus dem Gebiete der physikalishen Chemie: (W. S.)

Anorganishe Farbstoffe : . S.) Dr. Philipp. (W. S.)

Dienstag 5—6. (S. S.) Freitag 5—6. Die Fortschritte der chemi-

\chen Technologie (verbunden mit einem Colloquium): Dr. Weyl. (W.S.

u. S. S.) Wöchentlich 2 Stunden. Die Wärméetechnik: Dr. Weyl.

(W.S. u. S.S.) Wöchentlich2 Stunden. Technologie des Glases und

der Thonwaaren mit Bezug auf das Kunstgewerbe: Dr. Biedermann.

W., S. u. S. S.). Wötwentlih 2 Stunden. Praktische Arbeiten n den Werkstätten der Gewerbe-Akademie täglih unter der be- sonderen Leitung des Werkstättenvorstehers Professor Consentius und der Meister, wird hierdurch mit dem Bemerken zur öffentlichen

Kenntaiß gebracht, daß die Immatrikulation am 7. Oktober d. Js.

beginnen und mit dem 17. dess. M. \schließen.

Die Gesuche um Aufnahme als Studirender bezw. Hospitant müssen in der Zeit vom 1. bis Ende September d. Js. an die n lrcziiGnele Direktion C., Klosterstraße 35, eingesandt werden.

Dem desfallsigen Gesuche um Aufnahme als ordentlicher Stu- dirender if das Reifezeugniß eines Gymnasiums, eincr Realschule oder einer reorganisirten Gewerbeschule beizufügen. Für die Auf- nahme in die Anstalt if von den Studirenden eine Gebühr von 30 f und von den Hospitanten. eine solche von 20 H zu erlegen.

Das Honorar für die Vorlésungen, Uebungen und praktischen Arbeiten in den Laboratorien wird halbjährlih im Voraus entrichtet R nas der Baye der wöchentlichen Unterrihtsstunden in dem Halb- ahr bestimmt.

Bei Studirenden ist die Stunde für Daege halbjährlich mit 3 M, für Uebungen mit 2 X, bei Hospitanten die Stunde für Vor- träge mit 4 # und für Uebungen mit 3 X zu berechnen.

Außerdem find für die Theilnahme an den praktischen Uebungen im Laboratorium 75 A, für die Theilnahme an den physikalischen Uebungen 15 und für die Theilnahme an den praktischen Arbeiten im photographischen Atelier für jede wöchentlihe Stunde 6 M für das Semester zu entrichten.

Das Studienpyrogramm wird dem Gesuchsteller gegen portofreie Einsendung von 80 4H in Postmarken unter Kreuzband übersandt,

Berlin, den 23. August 1878. Der Direktor der Königlichen Gewerbe-Akademie. In Vertretung: Aronhold.

Nichtamfliches.

Deutsches Nei.

Preußen. Berlin, 29. August. Sr. Majestät dem Kaiser und König bekommen, wie „W. T. B.“ aus ete nut meldet, die dortigen Bäder, wie in früheren Jahren,

ehr gut.

Die erfrishende Alpenluft begünstigt bei der guten Witte- rung die Rekonvaleszenz Sr. Majestät ungemein.

ute Majestät die Kaiserin - Königin ist estern Abend, von Salzburg zurückehrend, über Schloß rauchenwies, wo Allerhöchstdieselbe Se. Königliche Hoheit den

Fürsten von Hohenzollern besuchte, in Coblenz eingetroffen.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz empfing gestern Vormittag den Flügel-Adjutanten Sr. Majestät des Kaijers und Königs, Oberst-Lieutenant von Winterfeld, nahm dann die Vorträge des Civil-Kabinets, des Finanz-Ministers und des Ministers des Jnnern entgegen und ertheilte Nahmittags dem Hofprediger Rogge eine Audienz.

Gegen 31/2 Uhr begaben Sich die Höchsten Herrschaften zum Diner bei Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Carl nah Glinike.

Das Staats-Ministerium trat heute zu einer Sitzung zusammen.

Der I1V. Senat des Ober-Tribunals hat in seiner Sigzung vom 23. Mai 1878 entschieden, daß betreffs der An- meldefrist der Appellation allein das Datum der ge- rihtlihen Präsentation der Anmeldeschrifst maßgebend ist; nur wenn der Beweis erbraht werden kann, daß durhch das Versehen der betreffenden Gerichtsbeamten eine Verzöge- rung der Empfangnahme des Schriststückes eingetreten sei, so i das Datum des e LeS als entscheidend zu erachten. Einen solhen Beweis liefert niht der Postausgabe- stempel allein, da die wirkliche Ausantwortung an den betref-

nten, aud aus einem Versehen der Post-

Die Bundedraths-Bevollmähtigten, Herzoglich sas altenburgischer Staats - Minister von Gef enberg: e und Pas \ urg - rudolstädtisher Staats - Minister von Bertrab sind von hier abgereist.

Der bisherige Kreisrichter Asher zu Züllichau ist p pu Fg 6 ernannt und wird im Kollegium der R ihen General-Kommission zu Münster be-

Der Oekonomie-Kommissions-Rath Baumann zu Wesel ist in den Ruhestand versegt worden. : *

—- S. M. S. gedeckte Korvette “bag! ag M 19 Ge- s{hüße, Komdt. Kapt. z., S. von Wiede, ist am 13. Juli cr. in die Mage Ede eingelaufen, am 16. vor Puntac Arenas zu Anker gegangen und beabsichtigte am 17. oder 18. Juli die Reise nah Santa Cruz fortzuseßen.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 28. August. (W. T. V.) Seit gestern sind keine weiteren Nachrihten vom Okkupa- tions-Schauplaßgte hier eingetroffen. Nur die 20. Truppen- Division hat in gänzung früherer Meldungen berichtet, daß unsere Verluste bei Doboj am 23. August 4 Todte und 15 Verwundete und am 26. August 2 Todte und 21 Ver- wundete betragen haben. Von den leßteren sind inzwischen drei Soldaten ihren Wunden erlegen. Die „Pol. Korresp.“ veröffentlicht folgende e aus Konstantinopel von Aen Die Pforte hat über die Ausschreitungen der albane- “rf Liga in Prizrend Nachrichten erhalten, wonach diese Liga mcht allein die muhamedanische Bevölkerung zur Erhebung treibt, sondern auch die regulären türkishen Truppen zum Abfall von ihren Fahnen und zum Uebertritt zu den Auf- ständischen verleitet. Jn den an Novibazar grenzenden Distrikten herrsht große Aufregung.

Ueber die Operationen der Okfupationstruppen in Bosnien und der Herzegowina schreibt die „Wiener Abendpost“ vom 27. d.:

„Die nach der Beseßung von Mostar auf dem herzegowinischen und nach der Einnahmé von Serajewo auch auf dem bosnischen Okkupationsgebiete eingetretene Unterbrechung in der Vorrückung der K. K. österreichish-ungarishen Truppen hält auch zur Stunde noch an. Der Stillstand in der Vewegung ift jedoch- nur ein \scheinbarer und äußert sich lediglich nah der Richtung der nächsten Operations- objekte. Thatsächlih sind die Kaiserlihen Truppen auf beiden Offupationéräumen in voller Thätigkeit, denn cs gilt jeßt vor Allem die Sicherung des Erworbenen, die Sibassung ciner intermediären Basis in der Herzegowina und in Bosnien selbst. Im Gebirgskriege gehört der Schuß der Bewegungs- und Verbindungslinien zu den \chwierigsten, die volle Aufmerksamkeit der Generale und die auf- reibendste Thätigkeit der Truppen erheishenden Aufgaben. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Vertheidiger des Landes die Fak- toren seiner Kraft aus der Schilderhebung der Bergbewohner selbst

: zieht. Die mindestens dreißig Nizam- ünd Redif-Bataillone zählende

und von einer guten Artillerie unterstüßte reguläre Truppe bildet den Krystallisationëkern,\ an welhen alle Ellemente des Widerstandes naturgemäß anschießen. In der Front geschlagen, werfen sich die durch die Stöße unserer Brigaden bei Kosna, Jajce, Scheptsche, Busowatscha und Serajewo zersprengten feindlichen Abtheilungen in Schaaren von lodckterem taktishen Verbande auf unser: Flanken und Nachschubslinien. Sie könnten da die Verpflegs- und S{hlachtvieh- Kolonnen bedrohen, die Reserve-Anstalten beunruhigen, wenn wir die Operationslinien verlängern wollten, ehe noch ausreichende Bürg- R gegen den Eintritt der angedeuteten Eventualitäten geschaffen wurden.

Den “agt dee Beobachter kann daher die adoptirte methodische, systematische, langsamer, aber unentwegt dem lebten Ziele zustrebende Operatiocnésweise nur mit Beruhigung erfüllen. Sie allein bietet die Garantie des bleibenden Erfolges im Gebirgskriege. Der größte Theil von Nordtirol war 1703 \chon in den ersten 10—12 Tagen der bayeris. französischen Invasion von den feindlichen Heersäulen überschwemmt. Kufstein, Rattenberg, Hall, ja die Landeshauptstadt Innébruck selbst und die Grenzpässe von Scharnitz, Luetasch, Ehren- ers befanden sich in der Gewalt des Kurfürsten Max Emanuel. Geblendet von solhen Erfolgen, ließ er in Einem Zuge seine Ba- taillone über den Brenner rücken; ja seine Streifpartien beunruhigten selbst Sterzing. Diese Ueberstürzung war aber auch das Verhängniß des Kurfürsten. In seinem Rücen erhob sid das Volk des Inn- und Ziller-, des Stubayer- und Lechthals und wenige Wochen später stand kein Bayer und kein Franzose mehr auf Tiroler Erde.

Solchen Rüdscchlägen kann im Gebirgékriege nur durch eine \chrittweise Beschung des Landes En werden. Nach jeder ge- wonnenen Etappe if diese in den Flanken gegen alle Zufälligkeiten ficher zu steUen. Wie es scheint, sind im Hauptquartier zu Serajewo diese Erwägungen die maßgebenden, daher der scheinbare Stillstand, der, wie aus den heutigen Mittheilungen hervorgeht, kéineswegs die Entsendung. von Streiffklommanden und Sicherungs-Abtheilungen, selbst auf amotte Entfernungen von Mostar, Serajewo und Ban- jaluka, aus\{ließt. Die erwähnten Mittheilungen illustriren zur Genüge die erfolgreiche Thätigkeit dieser Streifkommanden.

ndererseits ist es wieder sehr erklärlih, daß die Führer der Aufständischen Alles- aufbieten, um auf unsere ante und rückwärtige Verbindung zu drücken. Dort allein können sie hoffen, irgendwelche Partialerfolge durch Auêënüßung ihrer vorhin geschilderten natür- lihen Vortheile zu erringen. Dem Angriffe auf die halbreisförmigen Bange des Grafen Szapary zunächst der Begleitungéhöhen der Bosna bei Doboj vom 22. d. M. ist daher am 26. d. M. ein neuer gefolgt. Derselbe scheint jedoch nach der vorliegenden Meldung des , Divisions-Kommandos mit R Kräften unternommen worden zu sein. Daf auch dieser Angriff von unseren Truppen zurückgewiesen wurde, ist \sclbstverständlich.“

est, 27. August. (W. Z.) Der Honved - Minister von Szende hat M ern in Vertretung des Ministers des Jn- nern gegen den Vizegespan des Pester Komitates wegen seincs Verhaltens in der Vorspan naffaire das Disziplinar- verfahren eingeleitet und denselben vom Amte suspendirt. Obergespan Graf Stephan Száà páry wurde mit der Dur(h- [eun der auf die Beistellung des Vorspanns und der Fuhr- werke bezüglichen Verordnung betraut und hierzu mit den nöthigen außerordentlihen Vollmachten bekleidet.

29. August. (W. T. B.) Das „Amtsblatt“ ver- öffentliht eine von aaen Mitgliedern des Kabinets kontrasignirte Königliche L wonach einzelne rue der 83. Honved-Jnfanterie-Brigade während der Besorgung des internen Sicherheitsdienstes in den Grenz- distrikten zeitweilig auch außerhalb der Grenzen der unga- rishen Kronländer verwendet werden können.

Schweiz. Bern, 27. August. (N. Zürch. Ztg.) Durch ein Kreisschreiben des Bundesrathes L M die

Gotthardkantone Beschi einer Konferen

den 2. G L Ung ei um die Lerthe E

Fe En Son L e Gat von ie ngen , effend nza do3

der ursprüngliben Subventionen, festzustellen,

Großbritannien und Jrland. London, 2. August.

W. T. B.) Wie dem „Reuterschen Bureau“ gemeldet wird,

ben in Folge der Vorstellungen des Gouverneurs von

rapezunt, des Patriarhen und des englishen Konsuls die Lazen desMtoflen der Beseßung Batums durch die Russen keinen Widerstand entgegen zu segen. Lord Tampo ell (liberal) ist an Stelle Lor ne's mit 1462 Stimmen zum Mitgliede des Unterhauses für Argyleshire gewählt worden. Oberst Malcom (konservativ) erhielt 1107 Stimmen.

(Allg. Korr.) Aus Larnaca auf Cypern meldet der Spezial-Korrespondent des Reutershen Bureaus unterm 25. d. M.: „Samir Pascha hat sich an Bord des „Pelican“ eingeschifft, um mit mehreren anderen ottomanischen Funk- tionären nah Konstantinopel zurückzukehren. Die wenigen türkishen Beamten, die noch auf der Jnsel bleiben, werden allmählich durch Engländer erseßt. ie leßte Abtheilung indisher Truppen segelt morgen ab. General Watson, der anfänglich zum Gouverneur von Larnaca designirt war, ist auf Urlaub nach England zurückgekehrt.“

Eine sorgfältige FFnspeftion der Küste Cyperns hat zu der DOCERROS geführt, daß Fama gie a der künftige Hafen der Jnsel sein müsse. Der Generalstab der Flotte hat, dem „Standard“ pes demnach die Weisung erhalten, eine detaillirte Jn)pektion des Hafens von F anagusta vorzunehmen und über dessen Eigenschaften einen Bericht zu erstatten.

Der Spezial - Korrespondent der „Daily-News“ auf Cypern hält seine unlängst gemachten Angaben über die unter den europäishen Truppen daselbst herrschenden Krankheiten aufrecht und macht seine Gewährsleute namhaft.

Frankrei. Paris, 27. August. Das „Journal officiel“ veröffentliht die von dem Marine-Minister ver- sprohenen näheren Aufschlüsse über die ersten Anfänge des daes in Neucaledonien. Dieselben auten:

Am 19. Funi wurde ein Ansiedler, Namens Chène, der sich geweigert haîte, dem Stamme Dogny ein bei ihm lebendes Kanakenweib auszuliefern, an grn und getödtet, sein Eigenthum geplündert und seine Familie ermordet. Nach diesem Racheakte rührte sih der Stamm nicht mehr, und man konnte t V es mit einer vereinzelten Bewegung zu thun zu haben.

m 21., 22. und 23. Juni verhaftete man die Häuptlinge des schuldigen Stammes, um durch sie der Mörder habhaft zu werden, und in der Nacht vom 24. zum 25. begann das Ge- metel in Foa, von Dogny ab die Straße von Kanala. nach Teremba. Die Stämme, welche die Dörfer Moindu, Momea, Farino, Pocquereux, la Foa, la Uameni, das Thal von Thio, Bulupari, la Uenghi bewohnen, erhoben sich gleichzeitig. Jn der Nacht vom 25. ermordete man die Familie Boizot in Dogny und die Gensd'armen in la Foa, 14 km davon. Am Morgen des 25. erreichten die Aufrührer Teremba, 18 km nördli von Foa. Am 26; dauerte. das Morden in la Uameni, in Ua-Tom, in Bulupari und am Eingange des Thiothals fort. Die Ein- eborenen schienen einem bestimmten Plane zu folgen, denn der

ufstand ging von mehreren Herden aus. Die Kanakenbanden lösten einander ab; die ersten überrumpelten die Ansiedler und machten sie nieder, die zweiten plünderten, die leßten voll- endeten das Werk der Zerstörung, indem sie die Meiereien und Behausungen niederbrannten. Der Widerstand Chêne's gegen die Forderung der Kanaken war der Vorwand der ersten Verbrechen gewesen, dem ganzen Aufstande scheint aber ein vorgefaßter Plan zu Grunde zu liegen. Die Theilnahme Atai's, des einzigen Kanakenführers, der sich zu allen Zeiten gegen unsere Herrschaft aufgelehnt und deshalb schon mehrere Strafen ausgestanden hatte, beweist, daß man ar ausging, die Eingeborenen der Jnsel zu einer allgemeinen Erhebung zu verleiten. Jndeß fand dieselbe nur in einem ziemli beschränk- ten Kreise Anklang. Jn den ersten Augenblicken hieß es, die Stämme von Mont-d’Or hätten sih erhoben und die von Honaillon und Pomerilhuen nähmen an dem Aufstande Theil. Dem war indeß glücklicherweise nicht so; nur eine gewisse Gährung war unter den Eingeborenen zu beobachten. Auf der anderen Seite haben sih die Stämme von Kanala unter ihren br bh Kake und Gelima glei in den Augenblicken der Erhebung zu unserer Verfügung gestellt. Hr. Servan, der Bezirksvorstand, war an ihrer Spiße. Die Regierung nahm ohne Bedenken ihren Beistand an, und einer ihrer Führer wurde in dem Kampfe gegen die von Atai befehligten Stämme verwundet.

Jn der Hauptstadt der Kolonie war die Aufregung groß, als die Nachrichten von dem Blutbade von Foa und Bulupari einliefen; die Bevölkerung verlangte bei allem Vertrauen, welches sie in die von der Re- gierung für die Sicherheit von Numéa ergriffenen Maß- regeln seßte, den Truppen, die bereits nah Urail und Bulupari aufgebrohen waren, aktiven Beistand zu leisten. Der Gouverneur nahm dies bereitwillig an, und ein Corps von berittenen Freiwilligen wurde ge ildet, sogleih ausge- rüstet und den Truppen nachgeshickt, während der „Beau- temps-Beaupré“, die „Vire“ und die „Seudre“ die Küste entlang fuhren und überall, wo es nöthig war, Truppen- abtheilungen zurüdckließen. ,

Die „Depêche“, welche in Buraké angelegt hatte, wohin viele Pflanzer geflüchtet waren, überbrachte - einiges Nähere über die Begebenheiten. Danach waren in Foa die Gensd'armerie und die Kolonisten überfallen worden, wäh- rend sie in Bulupari schon auf den Angriff vorbereitet, aber der i unterlegen waren. j :

An Beispielen persönlichen Muthes fehlte es niht. Ein An- rig Herr Vovebtron, der in dem Augenblicke heim kam, als eine Frau schon getödtet war, hat durch Tine muthige Vertheidi- gung den Kindern und Dienstleuten das Leben gerettet und die Kanaken zurückgewiesen. Lecas, Ober-Aufseher des De- portirtenlagers von Bulupari, hat mit dem größten Nahdruck widerstanden; aht Kanaken fielen unter einen Streichen, aber seine Frau, seine Kinder und zwei Aufseher wurden niedergemaht; mit einer leßten Anstrengung gelang es ihm, sich selbst zu befreien.

Der Gouverneur , dessen ruhige Haltung der Be- völkerung, welche natürli (naa war, allen Allarm- nachrihten der Flüchtigen Glauben zu schenken, neuen Muth Ee, ergriff sofort. entshlossene Maßregeln. Die Distrikte von Urail und Bulupari wurden in Be-

erungszustand erklärt und die in

geborenen sofort auf bee Numéa ansässigen

2 1 sel Nu internirt. Soweit reichen die ersten sriftlihen Meldungen aus der Kolonie. Dur den Telegraphen weiß man bereits, daß der TERO, ohne neue Opfer zu fordern, bewältigt worden und daß man nur no damit beschäftigt ist, mittels einer bewaffneten Expe- dition auf seine Urheber und Hauptschuldigen zu fahnden.

Nußland und Polen, St. Vetersburg, 29. August.

t T. B.) Se. Majestät der Kaiser ist mit den Großfürsten

rgei Alexandrowitsch und Dimitri Constantinowitsh gestern

Na mittag um 3 Uhr in Luzk eingetroffen und nah der

Revue über die dortigen Truppenabtheilungen um 5 Uhr weitergereist.

Amerika. New-York, 2W. August. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten sind im Ganzen 220 neue Erkrankungsfälle am gelben Fieber und 57 Todesfälle vorgekommen. Jn New-Orleans wurden 80 neue Fälle konstatirt.

Asien. China. Juni 1878. Der Nothsiand in den nördlihen Provinzen Chinas, welher in den 1 Monaten seinen Höhepunkt erreicht hatte, beginnt glück- liherweise sich seinem Ende zu nähern.

In Folge der zuerst Ende April, seitdem häutiger einge- tretenen Regen ist die Frühjahrs- vorzugsweise Weizen- Ernte Nord-Chinas, mit welher man in der Umgebung von Peking jeht gerade beschäftigt ist, zwar etwas verspätet ein-

etreten, im Ganzen aber, wie es scheint, ausreihend ausge- allen. Die Behörden sind deshalb gegenwärtig damit beschäf- tigt, die in den großen Städten zusammengeströmten Hülfs- bedürftigen nah ihren heimathlichen Distrikten zurückzubeför- dern. Die Beunruhigung der Gemüther in der Hauptstadt steht auch nit mehr mit der Hungersnoth, sondern mit Vor- ängen im Kaiserpalaste im Zusammenhang. Die Kaiserinnen- Regentinnen sollen dur verschiedene Vorkommnisse und Anzeigen in große Gs verseßt worden sein. Man ließ daher den mit fremden Gewehren N Theil der Kaiserlichen Garde, welche ge E außerhalb der Hauptstadt garnisonirt, in den Kaiser-Palast einrücken, eine Maßregel, welche zu den beunruhigendsten Gerüchten in der Hauptstadt Veranlassung ab. Die Aufregung wurde noch vermehrt dur das plöß- iche Eintreten einer Geldkrisis, in Folge deren mehrere Wechslerläden gestürmt wurden.

Zu größeren Ruhestörungen in der Hauptstadt ist es übrigens nicht gekommen. Die Regierung, aus ihrer größten Verlegenheit durch das Eintreten der Frühjahrsernte und die bis jeßt günstigen Aussichten auf die Herbsternte befreit, be- fu wieder sicherer und fester aufzutreten, und allgemein 0am sih eine günstige Auffassung der Verhältnisse vorzu- ereiten.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Von dem trefflihen Werke des Professors Dr. Heinrich Dernburg „Lehrbuch des preußischen Privatrechts“, (Halle, Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, 1878) welches wir bereits an dieser Stelle ermäßnt haben, liegt gegen- wärtig die zweite Abtheilung des zweiten Bandes vor. Der ‘zweite Band enthält das dritte und vierte Bu, das erstere umfaßt das Obligationenret, das lettere die privaten Gewerberechte. Die Ein- theilung des Obligationenrehts ist die gewöhnliche; in zwölf Kapiteln und Einhundertundzwei Paragraphen werden die allgemeinen Lehren mit Einschluß des materiellen Konkursrechts behandelt ; mit Para- graph 133 beginnt der zweite jeßt ershienene Abschnitt, der sich mit den einzelnen Obligationen den kontraktlichen und außer- kTontraftlihen beschäftigt. Außer den in dem Landrecht erörterten Verträgen hat auch die neuere Geseßgebung Eingang gefunden, insbesondere Theile des Handelsrechts, welche ihre En!stehung der späteren Entwicklung des Verkehrs verdanken, na- mentlich die wichtigen Materien der Dienstverträge, der Aktien- und Versicherungsverträge, des Verlagsrechts und des Reichshaftpflicht- geseßes. Das vierte Buch enthält das literarische Urheberrecht, den Schuß von Kunstwerken, Photographien, Mustern und Modellen, das Patentrecht, den Firmen- und Markenschuß.

Troy steter Verweisung auf die bezüglichen Gesetze in den aus- führlihen Anmerkungen unker dem Texte ift das verdienstliche Werk eine streng wissenschaftliche Arbeit, ein Lehrbuch und kein Kommentar. Die zu erwartende Kodifikation des deutschen Civilrehts thut demselben keinen Eintrag, zumal das bestehende preußische Landrecht die Basis der Neubildung sein wird. Ein sehr auéführliches alpha- betishes Sachregister und ein Citatenregister erleichtern den Gebrauch

des Lehrbuchs.

Das kürzlich ershienenc vierte und fünfte 29 des zweiten Jahrganges dritter Folge (Jahrgang: XRII1.) der Grachot’ schen Beiträge zur rläuterung des deutschen Rechts, herausgegeben ron Rassow und Küntzel (Berlin, Verlag von Franz Vahlen) zeichnet sih durch besondere Reichhaltigkeit aus. eun Aufsäße gehören der Rubrik „Abhandlungen“ an; der Titel „Aus der Prarxis* seßt die Rechtsgrundsäße des Ober - Tri- bunals mit Bezug auf die Subhastationsordnung und die Gesetze vom 5. Mai 1872 fort und E sechszehn Miene Rechtsfälle ; dcr Abschnitt „Literatur“ liefert eine zum Theil eingehende Beurtheilung von vierzehn Schriften juristishen Inhalts. Unter den Abhandlungen beanspruchen ein besonderes Interesse der noch nicht beendigte dem internationalen Privatrecht angehörige Aufsaßz von v. Kujawa über örtliche Begrenzung der Anwendbarkeit des Rechts (Nr. 19), der Aufsaß über Antheilsrechte von Plathner (Nr. 21) und über Ausbildung der Referendarien von Rassow (Nr. 22), sowie die ebenfalls noch nicht abge|chlossenen, für die Handhabung der neuen (anebaeles ebung wichtigen Glossen vom Freiherrn von Bülow Westerbura) Nr. 26. Die Mittheilungen einzelner Rechtsfälle „aus der Praxis“ sind sämmtlich Entscheidungen des Ober-Tribunals (11I. Senat). Der Abschnitt „Literatur“ hat auch einige der deutsch} ôsterreihishen Jurisprudenz angehörige Arbeiten in seinen Bereich gezogen. Do ete ausführlich und anerkennend sind die Kritiken der „deutschen Reichs-Konkuréordnung“ von G. -von Wilmowski, des „Giroverkehrs und des Gebrauchs der Cheks8“ von Koch und des «Preußischen Hypothekenrechts“ von Dernburg und Hinrichs.

Die geschickte Verbindung der theoretishen und praktischen Auf- fassung, welche -den „Beiträgen“ eigen ist, sichert Ga eine stets zunehmende Gunst und Verbreitung in dem juristischen Leserkreise. Einer besondern Empfehlung bedarf es niht bei einem Werke, das fich bereits eine gesiherte Stellung in der periodischen juristischen Literatur erworben hat.

„Verfügungen in Grundbuchsahen*“ von Paul Wolff, 4. Ausgabe. Berlin, R. v. Deckers Verlag, Marquardt u. Schenck. 8. 18 Bog. geh. Preis 4 A Seit dem e einen der dritten Ausgabe s kaum 3 Jahre verflossen, und schon hat sich, die Nothwendigkeit einer Neubearbeitung des Werkes ergeben, welches in seiner heutigen Gestalt, wenn auch wenig von der früheren ab- weichend, doch insofern an Vollständigkeit gewonnen hat, als es die inzwischen ergangenen ministeriellen Verfügungen, sowie die eine Tonstante Praxis in Grundbuchsachen anbahnenden appellationsgericht-

lichen Entscheidungen aufweist. Das in 14 Abschaitte getheilte. mit einem das Auffincken der einzelnen Materien erleihternden Sach- register versehene Werk bezweckt, an der Hand von Beispielen den Grundbuchbeamten, sowie besonders den angehenden Prafktifern An- leitung zur Bearbeitung von Grundbuchsachen zu gewähren und ihnen über s{wierige Fragen fortzuhelfen.

Eine „Geschichte der Malerei von den ältesten gelten bis auf die Gegenwart“, herausgegeben von Alfred Woltmann, erscheint, aufs Reichste mit Holzschnitten illustrirt, im nee von E. A. Seemann in Leipzig. Die Be- arbeitung der Geschichte der antiken Malerei hat der Herausgeber der auf diesem Gebiete bewährten Feder von Karl Wörmann. über- lassen, dessen Antheil an dem Gejammtwerke in der s\oebea aus- gegebenen ersten Lieferung von sieben Bogen ziemli vollständig vor- E Das ganze Werk, in Format und Ausstattung sich genau an Lübke's „Geschichte der Plastik“ und dessen „Geschichte der Archi- tektur“ anschließend, ist auf 9 bis 10 Lieferungen berechnet, die in Zwischenräumen von zwei zu zwei Monaten erscheinen sollen.

_ Von dem oft besprochenen, im Verlage der Gebrüder Kröner in Stuttgart erscheinenden Prachtlieferungswerke: „Unser Vaterland“ liegen bereits wieder zwei neue Hefte, das 21. und 22. vor. In denfelben übernimmt nachdem L, v. Hörmann den Volkstypen und Trachten in Tirol einen interessanten Abschnitt ge- widmet, K. v Secyffertiß die Führung durch das \{öne Vorarl- berg, vom Seegestade durch den Bregenzerwald rheinaufwärts. Mat- thias Schmid und R. Püttner haben \sich in die illustratice Aus- stattung des Textes gctheilt. In wohlgelungenen Hol; schnitten wer- den dem Leser vorgeführt: die Gebhardskapelle bei Bregenz. ein Haus im Bregenzer Walde, die Brücke von Egg, Bregenzerwälderinnen, eine Vedute auf dem Wege nach Au, der Schröken, Hohenems, die Ruine Neuenburg bei Gößis, die Kirhe in Rankwyl, Feldkirch, so- wie Häuser an der Ill daselbst, und' endlih der Eingang zum Mar- gretenkapf. Die prächtigen größeren Kunstblätter, welche diesen Heften beiliegen, stellen dar: Bilder aus der Umgebung von Bozen, Alt-Bregenz, Landeck und Blick auf Scesaplana von Gollafera, sämmitlich von R. Püttner.

Bei Brockhaus in Leipzig ist vor Kurzem ein von technischen Fachzeitschriften angelegentlich empfohlenes Werken erschienen, be- titelt: „Vocabulaire techniqgne français-allemand. te- nisches Vokabular für technisbe Lehranstalten, sowie zum Selbt- studium für Techniker, Studirende und Industrielle, von Dr. Wers- hoven.“ In übersichtlicer, nach den Materien geordneter Dar- stellung werden darin die in den Hauptgebieten der Industrie, Technik und Naturwissenschaften (Physik, Chemie, Maschinenwesen, Technolo- gie, Gewerbe, Eisenbahnbau 2c.) vorkommenden technishen Ausdrücke deutsch und französis gegenübergestellt. Das Werken wird beson- ders Denjenigen willkommen und nüßlich sein, welche französische Zeitschriften und Werke technishen oder naturwissenschaftlihen Jn- halts ohne umfständlihes Nahschlagen in größeren Wörterbüchern zu lesen wünschen.

Der unter Redaktion des hiesigen Königlichen Musikdirektors Hrn. Hermann Krügar im Verlage von Fernau in Leipzig erscheinende „Musiker-Kalender“ ist für das Jahr 1879 in seinem sechsten Jahrgange erschienen. Derselbe is geziert mit dem Porträt J. Stockhausens, dessen kurze Biographie manche interessante Mittheilungen aus dem Leben dieses bedeutenden Sängers und Diri- genten enthält. Der Kalender felbst ist sehr praktisch eingerichtet. Er enthält auß.r dem gewöhnlichen Kalender Schemata für Stun- denpläne jedes Quartals und jedes einzelnen Tages lebtere mit historishen Daten, den Geburts- und Sterbetagen bedeutender Mu- siker, versehen —, Honorartabellea, Schemata zu Verzeichnissen der ge- und verliehenen Bücher, Musikalien und Gelder, einige Seiten Notenlinien für plößlih auftauchende musikalische Gedanken und dann im Il. Theil einen „Musikalisch-statistishen Wegweiser“ durch das ganze Musik- leben Berlins (bis auf die Klavierstimmeér) sowie dur die Institute und Lehrer von ganz Deuts land und in den Hauptorten Oesterreichs und der Schweiz. Daß dabei einzelne unrichtige Daten vorkommen, ist verzeihlich, und erwähnen wir folgende, die uns aufgestoßen: Der Ge- burtstag von A. B. Marx ist am 15. Mai, nicht am 27. November ; Frl. Hohenschild, Gesanglehrerin, wohnt Königgräßerstr. 5, uicht 8; das E von Frl. Neo ist Schöneberger-, nicht Tempel- eee er 21 um für die nächste Ausgabe eine Korrektur zu er- möglichen.

Ueber die Aufgabe des Schiffes „Alert“, das, wie bereits gemeldet, in wenigen Tagen seine wissenschaftliheForschungs- reise nah dem südlichen Stillen Decean unter der Führung des Kapitäns Sir George Nares antritt, weiß die Londoner Wochenschrift „Nature“ Folgendes mitzutheilen: Seine erste Arbeit wird in einer Prüfung der Binnengewässer bestehen, die aus der Meerenge von Magellan längs der Seeküste von Chile nah dem Golf von Penas führen. Von Fidshi aus wird das Fahrzeug den südlichen Stillen Ocean kreuzen und auf der Fahrt, foviel als mög- lich, unsere Kenntniß der Hydrographie des unteren Archipelagus der Gesellschafts- und Freundschastsinseln bereichern. Nach einigen Monaten, die in der Nachbarschaft von Fidshi und mit der Ent- deckung von Fährlichkeiten in der Straße zwischen dieser Gruppe und Neuseeland zugebracht werden sollen, wird die Expedition sih schließ- lich damit bcs{chäftigen, die Positionen der verschicdenen Seen und Eilande guf der Höhe des auttralishen Festlandes und zwischen demselben und den Häfen des niederländishen Indien zu ermitteln und Karten davon anzufertigen. j

Gewerbe und Handel.

Dem Geschäftsberiht der Halberstadt-Blankenburger Seloende N für 1877 entnehmen wir nah der „Magdeb. Ztg.“

olgendes:

Die Betriebsresultate des Jahres 1877 sind günstiger als alle diejenigen der Vorjahre. Nach Bezahlung der Prioritätszinsen, in Höhe von 10580 K und nach Hinzurechnung des Ueberschusses von 1876 von 11 047 A schließt die Bilanz mit einem Ueberschuß von 51453 4 ab. Die Betriebseinnahmen haben 204 234 M hbe- tragen. während die gesammten Betriebs8ar8gaben inkl. der Zinsen der Obligationen \sich auf 152780 stellten. Die Ein- nahmen sind also nah Abzug des Uebertrages vom vorigen Jahre um 39 979 „6 und die Ausgaben um 6521 (A höher als im Jahre 1876. Nach §, 5 der Statuten soll der Reservefonds jährlih einen Zuschuß von mindestens 2000 Thlrn., glei 6000 pro Meile, aus der Betriebseinnahme erhalten. Jn der leßten Generalversamm- lung ift zwar eine Aenderung dieser statutarischen Bestimmung dahin beschlossen, daß der fraglihe Zushuß aus den Betriebsüberschüssen und nur mit mindestens 400 4 per Kilometer der Bahn zu leisten sei. Die Herzogliche Regierung hat indessen ihren Konsens zu dieser Statutenänderung an die Bedingung geknüpft, daß neben dem Re- servefonds ein Erneuerungsfonds gebildet und dessen Maxitnalbetra auf 30 000 #& festgeseßt werde, während wir durch die Geueral- versammlung nur autorisirt waren, in die Bildung eines Erneue- rungsfonds mit einem Marximalbetrage von 18000 Æ zu willigen. Die gedahte Aenderung der Statuten hat da- her noch niht in Kraft treten können, und muß für das abgelaufene Betriebsjahr noch die jeßige Statutenvorschrift zur Anwendung kommen. Es wird ferner Seitens der Derr Regie- rung an der Ansicht festgehalten, daß der fragliche jährliche Zuschuß zu dem Reservefonds, welher nah §. 5 des Statutes aus der Be- triebseinnahme geleistet werden soll; für die Jahre ‘vom 1. Juli 1873 bis ult. Dezember 1876, für welche er nicht abgeführt ist, nachträgli noch erogen wae und hat dieselbe auf unseren Antrag sih damit einverständlih erklären zu wollen, daß von dr nachträglichen Prä- \tirung für die Zeit vom 1. Juli 1873 bis ult. Dezember 1876 ab- solch werden dürfe, sich bis dahin ablehnend verhalten und die Ent-

chließung sich bis dahin vorbehalten, daß das Ergebniß des abgelau- encn Jahres 1877 vorliege. Würde die Nachzahlung für die Vergangenheit

gesehen müssen, so wäre der Zuschu für in minimo 27 000 Æ per Meile, und p ent l L bes, der Hauptbahn mit in minimo 70 200 A im Ganzen zu Summe, die den gesammten Uebers{huß L Ren g E a 4 gade CeE g würde. r sha an en ten, von triebéübershusse de 1877 ad 51 423 E: a, Dae Betrag von 20

dem Reservefonds, b. und den Betrag von 24000 A dem zu bilden- den Erneuerungsfonds zu überweisen, den Rest mit 7453 ( aber für das Jahr 1878 vorzutragen, nachdem der Regierungskommissar fi damit einverstanden erklärt, und, wenn diese Verwendung stattfinde, uns seine Befürwortung zugesagt und in Aussicht gestellt bat, daß die Pertoglithe Meglerung 3, sodann damit, daß von einem weiteren Zu- chufse zum Reservefonds für die Jahre rom 1. Iuli 1873 bis ult. Dezember 1877 abgesehen werde, \sih einverstanden erklären, und b, auch die Forderuag, das Maximum des zu bildendez Erneuerungs- fonds auf 30000 Æ zu bestimmen, fallen lassen, vielmehr die Feststellung desselben auf 24 000 M für genügend erahten, end- lih auch e. die Genehmigung zur Uebertragung des Ueberschusses vo1 7453 Æ auf das Betriebsjahr 1878 ertheilen werde. Dur die angegebene Verwendung des Ueberschusses von 1877 würde die Ge- fell|chaft von der Nalleistung der Zuschüsse für den Reservefonds und damit von einer die Aus\iht auf eine Dividendenzahlung für lange Zeit abschneidenden Last definitiv befreit.

In das Handelsregister des hiesigen Stadtgerichts ift die Aktiengesellshaft „Charlottenburger Wasserwerke mit einem Aktienkapital von 1 000203 eingetragen worden. Die Gesellschaft hat das vormals der Westendgesell {ast H. Quistorp & Co. gehörige Wasserwerk, ferner einige Grundstücke, die ebenfalls früher der Quistorpshen Gesellschaft gehörten, in Charlottenburg und Cöpenick, sowie den am Tcufelssee im Grunewald gelegenen, ¿um Betriebe der Wasserwerke nöthigen Grund und Boden erworben.

Paris, 27. August. Die „Patrie“ schreibt: Der Preis des Brodes ift in einigen Stadtvierteln von Paris aestern gestiegen, was bei der Mittelmäßigkeit der Getreideernte nicht Wunder nehmen kann. Der Ertrag der leßteren ist beinahe überall hinter den Erwartungen zurückgeblieben und weit unter einem mittel- guten. Frankreich, welches schon seit einigen Jahren mehr einführt als ausführt, wird also genöthigt sein, seine Einkäufe im Auslande noch zu vermehren.

__ Paris, 29. August. (W. T. B.) Wie der „Soir“ meldet, hätten die Censorén des Crédit foncier Schritte gethan behufs baldiger Einberufung einer Generalversammlung.

Verkehrs-Anstalten.

In Jütland ist der leßte Pfeiler der festen Limfjord- brüce, welche von Aalborg nah Nörresundby führt, jeßt fertig gestellt, so daß man im Laufe dieses Herbstes die Brücke dem öffent- lihen Verkehr übergeben zu können hofft.

Aus Brisbane auf Queensland, vom 8. Juli, meldet die „Allg. Korr.“ : Von dem Besißer der Zeitung „Queenéland“ ist eine Expedition zur Erforschung des zwishen Blackwall, Queens- land und Port Da rwin gelegenen Territoriums (eine Distanz von 1400 Meilen) organisirt worden. Es soll hauptsächlih die Natur des Landes, sowie die Zweckmäßigkeit der Herstelluno einer trans- kontinentalen Eisenbahn festgestellt werden. Die Erpedition wird am 12. d. M. von Blackwall aufbrechen.

Southampton, 27. August. Das Postdampf\chiff „Main“, Kapitän J. Barre, vom Norddeutschen Lloyd in Bremen, welches am 17. August von New-York abgegangen war, ist heute 6 Uhr O wohlbehalten hier angekommen und hat nah Landung der für Southampton bestimmten Passagiere, Post und Ladung 8 Uhr Morgens die Reise nach Bremen fortgeseßt. Der „Main“ überbringt 136 Passagiere und volle Ladung. A,

Berlin, 29. August 1878.

Ueber die ge TeEn Erpeditionen von Schiffen aus deutshen Häfen (3 remen und Hamburg) nach den Mündungen der sibirishen Flüsse Ob und Jenissei berichtet die „Wes. Ztg.“ S

Der nah dem Db bestimmte Dampfer „Neptun“ ist bereits am 31. Juli Vardò passirt und dürfte seinen Bestimmungsplaß gegen Mitte August erreiht haben. Der Dampfer “Quise“ in Be- gleitung des Schleppdampfers „Moskwa“ und drei Leichter- fahrzeugen ist leider im Beginne feiner Reise nach dem Jenissei mit einem norwegischen Lootsen an Bord, auf einer in ven Karten nicht verzeichneten Klippe in der Nähe des kleinen Ortes Bröns an der norwegischen Küste während der Nat vom 29. auf den 30. Juli gestrandet. Die „Luise“ ift allerdings später durch Hülfe der „Moskwa“ und eincs von Drontheim requi- rirten Schleppdampfers abgekommen , mußte indeß nach Bergen zur Reparatur zurückehren und somit die Weiterreise nah dem Jentisei der vorgerückten Jahreszeit wegen unterlassen. Um die Expedition für dieses Jahr nicht aufgeben zu müssen, haben sih die Betheiligten sofort entschlossen, durch die Charterung eines anderen Dampfers Ersay zu hafen, und hat der norwegishe Dampfer „Zarißa“, Kapitän Brunn, von 313 Registertons bereits am 17. August mit dem nicht beshädigten Theile der Ladung aus der „Luise“ und in Vegleitung der „Moskwa“ die Reise von Brönö aus fortgeseßt. Nach den leßten Nachrichten waren die Schiffe am 21. August Ham- merfest passirt, und beabsichtigten die Kapitäne dann aus dem Por- fanger Fjord nah See zu gehen, so daß sie die Mündvna des Jenissei vermuthlich in den ersten Tagen des September erreichen werten. Es steht zu hoffen, daß diese, troß des unglücklihen Zwischenfalls der Strandung der „Luise“, mit anerkennenswerther Energie aufrecht erhaltene Expedition glücklich zu Ende geführt und der Dampfer „Zaritza“ im Herbst wohlbehalten mit sibirishea Gütern nach Eurova zurückehren werde. i

A ets 23. August. Im Anschluß an die Naturforscher- versammlung wird der zu Cöln am 1. Oktober 1877 gegründete Pen aon e Verein gegen Verunreftnigung der F üsse, des Bodens und der Luft“ am 9. und 10. Sep- tember hier seine zweite Jahresversammlung halten. Die Eröff- nungsrede hat Prolener Reclam (Leip i) bernommen. Wissen- chastlihe Vorträge werden folgende Ae ten: 1) Ueber Nägeli’s

ilz-Theorie: Dr. med. Kipps (Frankfurt a. M.), 2) die Medizinal- eei in Holland: Dr. med. Eageling (Haag), 3) Ueber die jesundheitsgeseße der Schweiz : Prof. Dr. Vogt (Bern), 4) Die Er- nährungsbedürfnisse der Pflanzen und die Spüljauche: Prof. Dr.

eiden (Pomriß), 5) Ueber Strasenban in Städten: Prof. Dr. Reclam (Leipzig), 6) Bericht über die Rieselfelder bei Berlin: Prof. Dr. Heiden (Pomrißz), 7) Ueber die bcsten Mittel zur Erreichung der Vereinszwecke : Liernur (Frankfurt a. M.), 8) Ueber Verunreinigung des Rheins: Regierungs-Rath Waldorf (Coblenz), A Wafsser- gewinnung und Wasserversorgung: Hofrath Dr. Ewih (Cöln).

Weimar, 26. August. In den Tagen vom 18.—20. Septem- ber wird hier eine von dem Vorstande des „Börsenvereins“ einberufene Versammlung von namhaften Buchhändleran Deuts ch- lands und Oefterreis zusammentreten. :

Jena, 28. August. (W. T. B.) Zu dem morgea Hier zusam- mentretenden deuten Juristentage find bereits iadlreiche Gäste eingetroffen. /