I. Königlich Warthe Armee-Corps nah dem Neuen Palais
bei Potsdam z i: Se. Kaiserliche Hoheit traf am 5. September Abends in Ulm ein und nahm dajelbst im GoumenemE E n de Quartier. Am 6. tember wohnte HöÓsiders be einem Feld- manöver der Divisionen in der Gegend von Roggenbur und am 7. September dem Corpsmanöver in der Gegen von tenhausen bei. Nach Beendigung des Manövers nahm E Kai e Hoheit den Vorbeimarsh des gesammten Armee- orps ab. ; Demnächst trat Höchstderselbe über Augsburg, woselbst Cn mera ge Aufenthalt genommen wurde, die Rückreise über Hof uy ipzig an. 4 L Ulm u faliete Se. Kaiserliche Hoheit der Kron- prinz am Freitag Nachmittag den Bu ürttembergischen Majestäten in Friedrichshafen einen Besuch ab. — „MW. T. B.“ meldet über die Reise Sr. Kaiser" lihen und Königlihen Hoheit des Kronprinzen Folgendes :
chenhausen, 7. September, Abends. Se. Kaiserliche f
und Rorirlitbe Hoheit der Kronprinz traf heute Vormittags 10 Uhr hier ein und wurde von der übernus zahlreich ver- sammelten Bevölkerung mit enthusiastishen Kundgebungen be- grüßt. Unmittelbar nach der Ankunst des Kronprinzen begann das Manöver. Um 2 Uhr fand auf dem Felde bei Dxenbrunn die Revue über die beim Manöver O gewesenen Trup- pen statt. Se. Kaiserliche Hoheit begab Sih nah der Revue mit dem General von der Tann zu Wagen durch die hiesige mit Flaggen reih ges{hmüdckte Stadt nah Günzburg. Sämmt- E ers sind heute Abend zum Diner nah Augsburg geladen.
Augsburg, 7. September, Abends. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz traf heute Nachmittag um 4 Uhr 50 Min. in Begleitung des Generals v. d. Tann und der übrigen Generalität hier ein und wurde auf dem Bahnhofe von den Spigen der Militär- und Civil- behörden empfangen. Auf dem Perron hatte der Veteranen- verein mit seiner Kapelle Aufstellung genommen. Se. Kaiser- liche Hoheit verweilte daselbst einige Zeit, während welcher Höchst- derselbe freundliche Worte an die einzelnen Veteranen richtete. Sodann fuhr der Kronprinz an der Seite des Bürgermeisters Ther dur die auf das Reichste mit Slaggen geshmüten Straßen unter enthusiastishen Hochrufen der dicht gedrängten Menschenmassen nach dem Mohren-:Hotel, woselbst Absteige- quartier genommen wurde. Jn Folge der wiederholten Ovationen der Bevölkerung erschien der Kronprinz auf dem Balkon. Nah dem Diner trat Se. Kaiserlihe Hoheit die Rückreise nach Berlin an.
— Auch die Deutshen Moskau's haben es sich nicht nehmen lassen, die Wiederkehr des Sedantages festlich zu begehen. 275 Personen vereinigten sih, wie die „Mos- kauer Deutsche Zeitung“ unterm 5. d. M. schreibt, am Abend des 2. September in den reich mit Fahnen, Pflanzen und Waffenschmuck aller Art ver- zierten Räumen des Malkielschen Hauses auf der Twerskaja zu einem fsolennen Festbanket, welhem Herr Dr. A. Krüger präsidirte und dem der neuernannte Kaiserlihe Kon- ful. Herr Bartels als Ehrengast beiwohnte. Leßterer brachte einen Trinkspruch auf das Wohl Sr. Majestät des a ors Hl aranSan ait. mte weeks Ser UL, ÑALrlger nah einem sbingvollen Vortrage über die Bedeutung doe Teycs ote Versammlung zu einem mit Begeisterung aufgenommenen De n Se. Majestät den Kaiser und König Wilhelm auf- orderte.
— Der Kaiserliche Botschafter in Paris, Fürst von Pn a Ai bee A hat, um an den bevor- tehenden Arbeiten des Reichstags theilzunehmen, Paris ver- lassen und sich nach Berlin begeben. Während seiner Ab- wesenheit is die interimistishe Leitung der Geschäfte . der Kaiserlichen Botschaft in Paris bis zu der in den nächsten Tagen zn exwartenden Rückkehr des Botschaftsraths Grafen ufe Wesdehlen, dem Legationsrath Stumm übertragen worden.
__— Der zum Botschafter Sr. Majestät des Moers und Königs bei der Heye Pforte ernannte R arIGe Hesandte am Königlich rend en Hofe, Graf von Haßtfeldt, ist am 6. d. Mts. in Konstantinopel eingetroffen.
Bayern. München, 7. September. (Allg. Ztg.) Se. Majestät der König n mehrfache Abänderungen und Er- Men der Znstruktion für das Königreih Bayern zur
usführung des Reihsgeseßes vom 13. Fébruar 1875 über die Naturalleistungen für die bewaffnete Macht im rieden genehmigt; dieselben werden heute im „Geseß- und erordnungsblatt“ publizirt. — Hinsichtlih der zur Central- staatsfasse fließenden eigenen Einnahmen der Militär-:Verwal- tung hat das Kriegs-Ministerium neue Añordnungen er- lassen, die u. A. bestimmen, daß von dem laufenden Rech- nungsjahre ab die Kosten für Grenz- und Uferschußt, dann die Korrektion auf dem Lechfelde, sowie die Kostèn für Errichtung von Exerzier- und Schießpläßen in Festungs- und offenen Garnisonen dem Militärétat zur Last fallen. — Se. König- lihe Hoheit der Prinz Luitpold ist heute Morgen nah Schweinfurt abgereist, um als General-Fnspecteur der bayerishen Armee eine JFnspizirung der Truppen des IT. Armee-Corps vorzunehmen und den größeren Manövern desselben beizuwohnen. Gee Stuttgart, 7. September. Der "Geficra RLG f. d L d E „Gestern Nachmittag gegen 5 Uhr traf Se. Königliche Hoheit der K von Preußen zur Begrüßung Jhrer Majesug n. von Uln hiex ein und, wurde, vom Hn g ezanx Bal nhofe herzlich/be- illfommt. go erselbe verweilte zunächst,..im Kreise der Königlichen Familie, ; machte: sodann mit. hrer, Majestät der Königin ‘eine, Fa. A rh-die beflaggten Str nahm-.am Souper, Theil und fuhr, nah.9 Uhr, von ( je A zum Bahnhof geleitet, mit Extrazug wieder nah; Ulm ZULrUC. “- |
Bo) Coburg:-Gotha. Coburg, 5, September.
Leipz. -Z g) Dém © vorgëstern hiér zufamrengetretenen pétzial-La ndtage ‘des ‘Herzogthütis Cobürg ist“ Unter
meldet aus P baten e De aiserlihe und ‘]
ronprinz des Deutschen Reichs und maus : ‘zwischen dèn
aßen. der Stadt, r. Ma-
andern au ein Geseßentwurf über die Aufnahme eines ge- [Mesenen Domänenanlklehèns von 600000 F zur
ckung der § _ für den Bau des neuen Post- und Telegraphengebäudes hierselbst, sowie für den Ankauf des Gutes Kürengrund und den Bau einer neuen Farm daselbst ge- macht worden. :
Oesterreich-Un . Wien, 7. September. (W. T. B.) FML. Szapary méldei, daß er die am 4. d. gegen den linken “Flügel der feindlichen Aufstellung begonnene Öffensiv- bewegung am 5. d. fortgeseßt habe, um die die Straße nah Maglaj bedrohenden Fnsurgenten vom rechten Ufer der Bosna zu vertreiten. Der Angriff auf die Fnsurgenten er- folgte am 5. d. Mittags, der harte Kampf gegen die verschanzten Positionen der Aufständischen, deren stärkste mit dem Bajonnet enommen wurde, dauerte bis zum Einbruch der Dunkelheit. Die S eagnen bivouakirten in den erlämpften Positionen. Dieam6. d. abermals fortgeseßte Offensive ließ den Erfolg der vorange- angenen Kämpfe überblicken, indem die Fnsurgenten ihre befe tigten Stellungen vollständig geräumt hatten. Die Ver- [uste sind noch nicht bekannt, leider aber niht unbedeutend, insbesondere aber bei dem braven 8. Regiment, welches mit einer selbständigen Aufgabe beauftragt war. Die Straße nah Maglaj is frei. — Jm Bereiche von Banjaluka hat sih nichts von Erheblichkeit ereignet. — Von der 36. Division wur- den Abtheilungen nah Brouzeni, Maidamn und 'Kozarac ge- sendet, um die Entwaffnung durchzuführen, welhe auch ihren ungestörten Fortgang nahm. Jn Kozarac haben die Be- ren und die angesehensten Bürger s{hriftlich erklärt, daß ie sich ruhig verhalten würden. — Weiter meldet F. M. L. Szapary aus Doboj von heute Mittag, daß der ge- shlagene Feind sih gestern unter dem Schuße des bis zum Mittag andauernden sehr dichten Nebels zerstreut und in Un- ordnung hinter Sprezza zurückgezogen hat. F. M. Lt. Szapary hält die Straße Gracanica-Trbuk-Maglia beseßt und läßt diese Stellung befestigen. Die Verluste am 5. d. betrugen: 5 Offiziere und 60 Mann todt, 12 Offiziere und 330 Mann verwundet und 34 Mann vermißt. — General Zach meldet aus Zavalje von heute Mittag: Nach- einem heute statt- ehabten hartnäckigen Gef:hte auf unserem rechten Flügel ge- ten zwei der wihtigsten Vorwerke von N Sie in unseren Besi. Die Positionen vor unserem linken Flügel sind noch im Besiße des Gegners. :
— Die „Polit. Korrisp.“ bringt folgende Meldungen. Aus St. Petersburg: Fürst Tseretleff ist zum russi- schen Delegirten bei der Organisationskommission für Ost- Rumelien ernannt worn. — Aus Konstantinopel: Mehemed Ali hat dei Pforte angezeigt, daß er, nachdem er die Uebergabe Gussines an Montenegro bewerkstelligt habe, im Begriff stehe, vor Diakova, wo sein Leben e sei, nach Skutari abzuresen; er müsse seine Pazifikations- versuche in Altsexbièn als gescheitert betrahten und glaube auch wenig Aussicht auf Efolg für seine Mission in Albanien zu haben. — Aus Belg7ad: Jm Gebiete zwishen Novi- varosch und Szenika Notibazar stehen 15000 mu hame- danifche. Jusurgenten, welhe sh überall in ihren Po- sitionén béféjligén.
— 8. September. fommandos der 36. Division me
Ei Nes Telegramm des Ober-
t det : Gestern wurde Priedor untor sympathischer"Begrüßäng dev Vovslkevung hbosoßt, uach: ‘ dem in Novi und der Upegegend die Entwaffnung der Auf- ständischen änstandslos vollzogen worden war. Am 6. d. griff General-Major Samey die Aufständischen in ihrer stark ver-
und warf dieselben
schanzten tellung “bei Kliuc- an Nah hart-
auf das linke Ufer der Sana zurück. näckigem Kampfe wurden bis zum Einbruh der Dunkelheit zwei Schanzen auf dem rechten Ufer der Jznica, der Ort Kliuc, sowie die Häusergruppen an dem Süd- abhange des steilen Felsens, auf dem das Kastell liegt, von den. Truppen genommen. Das Kastell selbst und eine Schanze zunächst der Straße nah Petrovac blieben noch im Besitze der Jnsurgenten. Der linke Flügel der Hauptposition des Ge- nerals Sameß ist von dèr Stellung des Feindes durch das Jznica-Thal getrennt. Da die Truppen durch den langen hartnäckigen Kampf in dem s{hwierigen Terrain fehr erschöpft wären, war am 7. d. Nuhétag. Soweit bisher konstatirt wurde, betragen unsere Verluste an Todten: Hauptmann Blumenschein, sowie ein Lieutenant vom 22. Regiment. Ver- wundet sind: Oberst Jansäv, Hauptmann Soell, Lieutenant Gregoricevic vom 22. Regiment und Hauptmann Baumholz vom 53. Régiment, sowie ca. 150 Mann. — Nach einem Be- rihte des Militärkommandos in Zará wurde am 7. d. Mit- tags das nah Han Prolog vorgeshobene Bataillon der Bri- gade Csikos von den aus Livno anrückenden türkischen Truppen angegriffen. “ Der Angriff auf das Difilé wurde von dem 3. Bataillon des 21. Regiménts ohne Verlust glänzend abgewiesen. — Nah Meldungen äus Ragusa wurde Trebinje éstérn Mittäg ohneWiderstand beseßt. An- der Trebinica-Brüctke brdtén dié Truppett ein Geplänkel' rit Koxrjénicanern, erlitten
jedoh keine Verluste. Die türkischen Truppen ‘ziehen von Trebinje- ab.
— 9, September. - (W. T. B.) Nach einer Meldung des General-Majors Zach vom 8. d. mußte. derselbe am Sonn- abend Nachmittägs nah 3 Uhr einen weiteren Angriff auf- die stark befestigte Position des Gegners bei Bihacs aufgeben und wieder nah Zavalje zurülkehren. Ueber die niht unbe- trächtlihen Verluste fehlen noch Details.
— Ueber die Feste Bihacs bemerkt die „Presse“: „Bi- hacs ist eine von 4500 Seelen, zumeist Mahomedanern, be- wohnte, zu beiden Seiten der Unna gelegene: Stadt. Auf einer nsel dés: Flusses befindet sih éine ziemlich aurgedehnte bástiónirte Féstung, wélche der iflgatisihe König Bela 1V.
“gégen. diè Türkenitibasiohnen exbauen ließ. Bihacs wax - wie-
derholt der Schaupläg blutiger Schlachten, so im Jahre 1403 Üngärn Und Mia welche Sri Hrewoja anführte, dann in den Jahren 1592, 1717 und 1739 zur Zeit der Türkenkriege.“
Graz, 8.:Septeniber. (W. T: B) Das Dënkmal
¿des Erzherzogs Johann: wurde! heute in Gegénwart des ‘Kaisérs F
s Franz Josef feiclich enthüllt. 4 Ragusa, s. September. (W. T. B) Trebinje- ist estern ruppen beseßt worden. Die türkishen Truppen übergaben das Kastell und zogen gestern Abend ab.
mátión, die nach d
ittag ohne Widerstand von ‘den österreihishen -
— Unter der christlich - orthodoxen Bevölkerung von Bosnien zirkulirt in iele plaren eine Profkla- y „Pol. Korr.“ in wortgetreuer Ueber- seßung, wie folgt t: : «Brüder und Rel ionsgenofsen! Unsere Brüder in Serbien baben, unser Wehegeschrei erhörend und unseren Bitten Folge ebend, im Jahre 1876 den Krieg unseren Unterdrückern erklärt und die Drina zu unserer Befreiung von dem uns entehrenden und be- drückenden rge der Osmanen (Osmanlija) überschritten, Leider vermochten sie niht, das begonnene Werk durchzuführen ; ihre Kräfte reichten für diese {were Aufgabe nicht aus. wohl von allen befreundeten Seiten 1 denno allmählich, so daß die wenigen Sonnenstrahlen der Hoffnung, welhe uns für kurze Zeit erhellten und erquickten, ras verschwanden und wir ‘uns abermals in der undurch- dringlichen Finsterniß befanden. Wir sahen die s{wersten Zeiten wieder anbrechen. Dank dem ristlihen Europa waren diese nur von sehr kurzer Dauer. Der Berliner Kongreß betraute den Cäsar in Wien mit der Pazifikation und Befreiung unseres unglücklichen, aus tausend Wunden blutenden Vaterlandes. In der vom General Philippovich erlassenen Proklamation wird uns Alles verbürgt, wonach unsere Väter strebten: die Freiheit der Personen, der Religion, Schutz des Eigenthums, der Ehre, Gleihberechtigung vor dem Gesebe, ge- rechte Verwaltung und unparteiishe Justiz. Brüder! dem deut- {hen Cäsar können wir volles Vertrauen senken. Wir fordern euch in eurem Interesse auf, den Soldaten des Kaisers Franjo Josip mit offenen Armen entgegenzukommen. Laßt euch durch die „Heße“ (smutuja), welche unsere alten Bedrücker \hüren, nicht verleiten und \steckt eure Säbel und Messer in die Scheide und das Gewehr hängt an den Nagel. Wo ihr durch Gewalt gezwungen werdet, in die Reihen der Türken zu treten, da sollet ihr die erste günstige Gelegenheit ergreifen, um die Waffen “wieder niederzulegen. Vhnehin werden diese nicht vermögen, die Kaiserlihe Armee in der Durchführung ihrer Aufgabe zu behindern. Sie ist sehr zahlreich und mit unwiderstehlißhen Waffen versehen. Wozu unser Blut unnüßerweise vergießen? Wozu sollen wir unsere Söhne opfern ? Was das ristlihe Europa beschlossen, das wird der christliche Kaiser von Oesterreih vollziehen. Und davon werden wir Nußen ziehen. Die Kmets werden mit Grund und Boden, mit Aeckern und Wiesen betheilt werden. Unfere Arbeit für die Begs und Spahijas wird ein Ende nehmen. Wir werden für uns und unsere Familien (porodize) arbeiten und Gottes Segen wird über uns walten. Wir rathen und bitten euch daher nochmals, unfer Volk nicht durch unnüße Opfer zu chwächen und den thristlihen Truppen des Câäsars feinen Widerstand zu leisten.“ : ; — Ueber die gegenwärtigen Zustände im Paschalik Novibazar bringt der „Pester Lloyd“ einen längeren, vom 31. August datirten Bericht, dem wir Folgendes entnehmen : „Seit gestern werden die Defiles, welche Serbien von Mon- tenegro trennen, von türkishen Truppen und Insurgenten auf das eifrigste befestigt. Hier, an der Grenze des neuen Vilajets Bos- nien und des alten Novibazarer Paschalik, soll den Okfkupations- truppen der erste energishe Widerstand entgegengeseßt werden. Die Position an si ist cine äußerst stärke und kann von einem Häuflein Menschen, die Heldenmuth Haben, gegen eine Armee ge- halten werden. Die acht Schanzen und zwei Batterien, welhe, nah Aussage von (hristlihen Albanesen , deren Glaubwürdigkeit freiliþh nur eine bedingte sein kann, in dem Engpassé, und zwar in der Ausdehnung von mehreren Kilo- metern errihtet werden, sollen die Position zu einer fast uneinnehm- baren machen. Es fragt sich nur, wie die Insurgenten sich halten werden. Die 9000 Mann theils reguläre Soldaten, theils Jnsur- genten, wel{he die Defiles beseßt haben follen, werden ganz gewiß bis aufs Aeußerste Widerstand leisten. Es ist unglaublich, bis zu welchem Grade der Fanatismus in den Massen gestiegen ist, moha- medanische Mütter s{hicken ihre Söhne mit der Ermahnung in den Kampf: „Siege, rette den Glauben oder stirb; kommst Du besiegt zurück, so werde ich Dich als einen Feigling und Abtrün- nigen mit meiner eigenen Hand erschießen!“ Es scheint nur an’ einem tüchtigen Kommandanten zu fehlen. Offiziere „außer Dienst“ giebt es genug, aber von der Kunst einer guten zzührung
norstohon sio nicht8,_ Nedzid Dafchg soll zwar - hior erwartet den, ob er fedoch die Rolle ein:s Mofenion bers übernehmen es: mf um
so mehr fraglich, als die Allanesen eigentlich die Stellung eines Obern äußerst \{wierig machen, An das Gehorchen hat fi dieses Volk niemals gewöhnt. Ich meine, die Erzwingung der Position im Engpasse wird der österreihish-ungarishen Armee ungeheuere Opfer kosten, aber die Erzwingung selbst wird ficherlich gelingen.
Die bei Vranja aufgestellten Albanefen haben Befehl bekommen, nach den oben erwähnten Engpässen abzumarschiren, Ob politische Motive, oder aber der Wunsh, dem FZM. Philippovich mit im- posanten Kräften entgegentreten zu können, diese Vorschiebung der Schaaren veranlaßt hat, kann ih niht recht angeben. Auffallend is nur folgende Thatsache. Aus Nis{ch und Vranja wandern be- kanntlih die Mohamedaner nach dem Kossover Vilajet aus und zwar deshalb, weil der Rollenwehsel, den dieselben vornehmen müßten, von Herrschenden Beherrschte zu werden, ihnen durchaus nicht be- hagen will. Vor acht Tagen langte in Prizrend ein Zug Auswan- derer an, welhe ihre Familien nach Kumanovo bei Pristina auf 1780 Wagen befördert hätten, worauf die Männer nach Novibazar abgingea, um die Insurgenten zu verstärken.
Sin ganzen Paschalik und weit über die Grenzen desselben hinaus hat man Münchhausiaden über die „Niederlagen der Feinde in Bosnien“ verbreitet. Ein Bataillon Oesterreiher soll bei Gracanica gefangen genommen worden sein; da man nicht wußte, was mit den Gefangenen anzufangen, habe man fie in — Stücke zerhauen. Von der Division Szapary hätten si nur drei Reiter gerettet, welche die s{hreckliche Kunde nach Wien überbrachten. Bei Mäglaj seien 4000 Ungarn vernichtet worden. Bei Doboj hätten die Insurgenten 18 Geshüte erobert. Jn diesem Stile geht es fort, und so unverständig diese Ausftreuungen au sind, so finden sie do. bei den Massen vollen Glauben und entflam- men dieselben zum Widerstande.“
Schweiz. An der Hand des Protokolls der Konferenz der bei dem Gotthardunternehmen betheiligten Kantone, vom 2. d. M., ‘trägt die „N. Zürch. Ztg.“ bezüglich der Vértheilung der Bundessubvention noch folgende Be- \{chlüsse nad: : .
Art. 1. Die Konferenz einigt sich darüber, daß die Summe von 41/5 Millionen Fr., welche das i Bc vom 22. August 1878 denjenigen Kantonen bewilligt, welche sich bei dém Götthardbahnunternehmen betheiligt haben, den nach- stehenden Käntonen zukommen soll, für welche alle. die Be- dingung des Geseßes zutrifft: Zürich, Bern, Luzern, Uri, Sons, Obwaldén, Nidwaldén, ug, Solothurn, Baselstädt, Baselland, Schäffhzusén, Aargau, Thurgau und Tessin. -
Art. 2. Die Vertheilutig dieser Summe unter die ein- elnen Kantone erfolgt im Verhältniß der Beträge, mit welchen L die Käntone an den durch die internationalen Verträge vónmi 15. Oktöber 1869 und 12. März 1878 festgestellten \{hweizerishen Subventionen betheiligt haben. Nach definitiver Fe eit iee dieser Betheiligung wird der Bu ear, den
ntheil jedes einzelnen Käntons endgültig in Ziffern festseßen und den bétreffeiden' Regiérüligen das “Resultat zur Kenntniß bring. ¡
Unser Aufstand, wie- unterstüßt, erlahmte
Die den Kantonen zukommende Bundessubven- tion. wird in den durch den Staätsvertrag vóm 12. März 1878’ bestimmten Fristèn ünd näch Erfüllung“ aller durch das a peage lad vom 22. August 1878 aufgestellten Bedingungen ausbezahlt.
| ür Ein e, 33 De A : ustiz-Ministerial-Blatts“ hat fol- fam steria hat fol
Zürich. Die kantonsräthlihe Gotthardkommission "amSonnabend einstimmig den Beschluß gefaßt, dem Kantons- die vom Regierungsrath beantragte Subvention von 502 500 Fr. an das Gotthard-Unternehmen zur Annahme zu empfehlen, und zwar unter den in der Weisung des Regie- rungsrathes aufgestellten Bedingungen, mit dem Zusaß, daß der Regierungsrath eingeladen werde, sih bei dem Bundes- rath dafür zu verwenden, daß bei Feststellung der Trace JImmensee-Brunnen die nöthigen Schritte gethan werden, um eine Einmündung der Linie Thalweil-Zug in bauliher und finanzieller Beziehung möglichst zu erleichtern.
Italien. Rom, 9. September. (W. T. B.) Die „Fanfulla“ erklärt die von einigen Blättern gebrachte Nachricht, daß Ftalien der Pforte gerathen habe, eine Konvention mit Oesterreih nicht abzuschließen, aufs Entschie- denste für unbegründet; Ftalien empfehle vielmehr der Pforte fortgeseßt, sich den Stipulationen des Berliner Ver- trages zu fügen.
Griechenland. Athen, 7. September. (W. ‘T. B.) Nachdem die Pforte auf die leßte griehishe Note nur er- widerte, daß sie erst die Antwort der Mächte auf ihr Memorandum abwarten müsse, ließ der Minister des Aus- wärtigen, Delijannis, heute eine Cirkulardepesche an die Mächte abgehen, worin die Vermittelung derselben nach- gesucht wird.
Türkei. Konstantinopel, 7. September. (W. T. B.) Ein Telegramm aus Yakowa (Albanien) meldet, daß Mehemed Ali, nachdem es ihm gelungen war, einer Bande von albanesishen Aufständischen, die ihn bei Yakowa um- zingeln wollte, zu entgehen, nah Hangar geflohen war; hier wurde derselbe von den Jnsurgenten umringt und mit 20 Personen aus seinem Gefolge massakrirt. — Die Türkei e E eine Gesandtschaft nach Afghanistan entsenden.
— 8. September. (W. T. B.) Nah offiziellen Berichten wurde Mehemed Ali Pascha in feiner Wohnung in Jpek mit seiner aus 1 Offizier und 00 Soldaten bestehenden Eskorte ermordet und das Haus sodann mit Petroleum in Brand gesteckt. — Ein weiteres Telegramm meldet, daß auch der Mutessarif von Jpek, Abdulla h Pascha, nebst 10 höheren Beamten massakrirt wurde.
Numänien. Bukarest, 8. September. (W. T. B.) Die Kammern sind auf den 27. d. einberufen worden.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 7. Sep- tember. (W. T. B.) Das von Konstantinopel in Londoner Blättern verbreitete Gerücht, die russishe Regierung habe be- schlossen, die Okkupationsarmee in Ostrumelien und Bulgarien zu verdoppeln, da die im Berliner Vertrage vorgeschriebene Stärke derselben im Hinblick auf Oesterreichs Ofkupationstruppen in Bosnien ganz unzulänglih sei, wird von gut unterrichteter Seite als völlig unbegründet be- zeichnet. — Eben so wenig weiß man hier etwas von der angeblich beabsichtigten Errichtung eines an Stelle der dritten Abtheilung tretenden Polizei-Ministeriums unter dem Bot- hafter Grafen Schuwaloff. — Der Großfürst Michael Nicolajewitsch telegraphirte Sr. Majestät dem Kaiser unterm 6. d. M., Abends 8 Uhr 20 Minuten:
Jh habe das Glü, Ew, Majestät zur Beseßung Ba- tums zu gratuliren. Fch erhielt soeben eine Depesche - des General-Adjutanten Swiatopolk-Mirsky, welche lautet: Heute Vormittag 11 Uhr zogen die russishen Truppen in Batum ein, sodann wurde in Batumport die russische Flagge aufge- hißt und die Verwaltung von den russishen Behörden über- nommen. Derwisch Pascha empfing mich an der Spite einer aus Einwohnern und Mitgliedern der christlihen und musel- männischen Geistlichkeit bestehenden Deputation. Die türkischen Civilbehörden hatten \sich vor unserem Einzug entfernt. Jn Batum sind noch gegen 15 Tabors türkische Truppen geblieben. Derwisch Pascha ist bemüht, dieselben möglichst bald zu ent- fernen. General-Major Nurid ist provisorisch zum Gouverneur von Batum ernannt. Jm Lande herrscht volle Ruhe.
Schweden und Norwegen. Stocckholm, 7. Sep- tember. (W. T. B.) Das „Svenska- Telegrambyran“ meldet : Wir sind autorisirt, nochmals zu erklären, daß alle im Aus- [ande cirkulirenden Gerüchte wegen des Ausbruchs der Cholera in Schweden oollständig grundlos sind.
_ Amerika. New-Orleans, 7. September. (W. T. B.) Gestern kamen in Memphis 400, in Vicks burg 186 neue Erkrankungen am gelben O vor; in Vicksburg betrug gestern die Zahl der Gestorbenen 37. Jn den kleinen Städten ist die Skerblichkeit noch immer im Wachsen; in Grenada sind nur noch wenige Personen vorhanden, die von dem Fieber verschont blieben.
__ Weitere Meldung: Das gebe Fieber hat nicht nachge- ussen; nach offiziellen Mittheilungen sind hier von 4609 Er- fankten bis zum vergangenen Freitag 1395 gestorben. Die in\der Nähe von infizirten Orten aufgestellten Truppen sind naa anderen Städten verlegt worden.
A 8. September. (W. T. B.) Gestern wurden hier 232 neue Erkrankungen am gelben Fieber und 95 Todes- fällé\ konstatirt. Jn Memphis nimmt die Epidemie noh imme, in erschreckéender Weise zu. Das Comité für die öffentlive Sicherheit wird wahrscheinlih die Bevölkerung auf- ordern,\ die Stadt in ihrem eigenen Jnteresse zu verlassen.
n Vickhurg kamen gestern 200 neue rfranfungsfälle und 33 Tdesfälle vor.
Aus dem. Wolffshen Telegraphen-Bureau.
m „ Sastein, Vontag, 9. September. Das Befinden Sr. Majestät des Paisers und Königs ist ein gutes; Allerhöchstdieselben nahmen heute -das 15. Bad. — Nach dem estrigen Diner in ver Sthweizerhütte, zu welchem nur das C e Gefolge zizezogen wurde, nahmen Se. Majestät der Kaijer sammt Gefolge ten Thee bei. dem Fürsten von Bismarck. — Das Wetter ist warn. und prachtvoll.
‘Nr. 52 des Amtsbla\ts der DeutsGen Reiwhs- Bol und T roi 4E I TtUR hat folgenden Inhalt : z rfügüngen: vom 4, teinber 1878: Postuerbin ung; mit Kon- / antinopel. Vom 3. September 1878: Abkürzung der S({hlußzeit
—, N 0 8. i ¡E enden Inhalt : n e ügung vom 28. August 1878, betreffend die in Ehesachen Seitens der Staatsanwaltschaft den Standes-
beamten zu machenden Mittheilungen. — Erkenntniß des Königlichen Ober-Tribunals vom 13. Juni 1878, 1) Der Erwerber eines un-
stempelten Wechsels ist zwar nach 88. 4 und 5 des Wechsel- empelgeseßes als Theilhaber an dem Umlaufe desselben für den Stempel mit verhaftet, unterliegt aber einer Strafe wegen der unter- lassenen Verftempelung nit eher, als bis er seinerseits eine der im F. 11 bezeihneten Verfügungen in Betreff des Wechsels trifft. ) Im Siane §. 11 ift unter einer auf den Wesel geleisteten Zah- lung eine auf die Webselshuld, also Seitens eines Wehselshuldners oder für denselben gelcistete e lung, nicht aber eine die wechsel- mäßige Verpflichtung gar nicht berührende Zahlung der Valuta von Seiten des Indossatars an den Indofssanten zu verstehen.
Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlihungen des Kaiserlihen Gesund- heitsamts find in der 35. Jahreswohe von je 1000 LBe- wohnern, auf den Jahresdurchs{nitt berechnet, als gestorben ENSSe in Berlin 30,0, in Breslau 32,7, in Königsberg 29,2, in Cöln 24,3, in Frankfurt a. M. 17,4, in Hannover 22,1, in Cafsel 28,1, in Maadeburg 28,1, in Stettin 28,3, in Altona 27,9, in Straß- mg, fer in München 37,0, in Nürnberg 23,9, in Augsburg 38,8, in Dresden 26,9, in Leipzig 29,2, in Stuttgart 21,9, in ECETOiZ 19,9, in Karlsruhe 27,1, in Hamburg 24,3, in Wien 28,1, in Buda- pest 32,9, in Prag 32,9, in Triest 36,2, in Basel 24,1, in Brüssel 25,5, in Paris 23,8, in Amsterdam 21,3, in Kopenhagen 25,3, in Stockholm 27,9, in Christiania 20,4, in St. Petersburg 37,6, in Warschau 23,0, in Odessa 51,5, in Bukarest 26,2, in Rom 27,6, in Turin 22,2, in Athen —, in Lissabon 32,8, in London 19,9, in Glasgow 20,9, in Liverpool 28,5, in Dublin 25,7, in Edinburgh 16,8, in Alexandria (Egypten) —. Ferner aus früheren Wochen : in New- York 28,1, in Philadelphia 17,9, in Boston —, in Chicago 23,1, in San Franzisko 12,5, in Calcutta 23,0, in Bombay 42,9, in Madras 35,4.
Während der Berichtswoche herrschten an allen deutshen Beob- achtungsfiationen südlihe und südwestlihe Windrichtungen und be- dingten eine. dem Monatsmittel entsprehende Temperatur der Luft. Niederschläge. waren besonders in Süddeutschland häufig. Der beim Beginn der Woche niedrige Luftdruck stieg um die Mitte der Woche und blieb auch auf enes Standpunkte bis zum Ende derselben.
Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren Städte Deutschlands. haben si gegen die Vorwoche nit wesentlih geändert. Die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl in den deutschen Städten (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet) betrug 27,3 gegen 27,1 der vorhergegangenen Woche und zeigt eine größere Abnahme der Sterblichkeit des Säuglingsalters.
Unter den Todecsursachen zeigen Darmkatarche der Kinder ein ausgedehnteres, Brechdurhfälle ein gerinzeres Vorkommen als in der vorangegangenen Woche. Die Gesammtzahl der daran gestorbenen Kinder betrug 782 gegen 891 der vorhergegangenen Woche und wur- den durch ihre, die große Zahl dieser Todesfälle noch immer in den größeren Städten Berlin, Wien, München, Breslau, Hamburg, Pest, St. Petersburg u. a. die höhere Sterblichkeitsverhältnißzahl, sowie die größere Sterblichkeit des Säuglingsalters bedingt. In Paris lassen Brechdurchfälle der Kinder nah. Véreinzelte Cholerinefälle werden aus Reutlingen, Met, Duisburg, Altona gemeldet. Masern treten wieder etwas häufiger auf. Das Scarlachfieber herrsht in einigen \{le- sishen Städten, Breslau, Ee Brieg, ferner in Thorn, Essen und in den größeren englishen Städten (Liverpool, Birmingham). Diphtherische Affektionen erscheinen etwas seltener. Unterleibstyphen treten etwas vermehrt auf, namentlih in Berlin, Wien, Paris, doch nicht in außergewöhnliher Höhe. Auch in den russischen Städten ist die Zahl der Typhustodesfälle wieder eine etwas ge- steigerte. Todesfälle an Flecktyphus sind aus veutshen Städten niht gemeldet worden. Die Pocken forderten in London in der Berichtswohe noch 6 Ge auch in Wien, “Warschau, Lissabon ist die Zahl der daran Gestorbenen eine kleinere, in Odessa, Neapel eine größere, in St. Petersburg die gleiche der Vorwoche. In Rio de Janeiro herrshen die Blattern dagegen sehr heftig, während daselbst gleichzeitig das gelbe Fieber sehr milde verläuft.
— In dem kürz;lich herausgegebenen Juliheft der Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs für 1878 veröffentlicht das Kaiser- liche statistische Amt u. a. eine Uebersicht über die Produk- tion von Stärkezucker im deutschen Zollgebiet für das Etatsjahr 1877/78. Dana wurde die Stärkezucker-Fabrikation überhaupt von 45 Fabriken betrieben, von denen in Preußen 38 (da- von in den Provinzen aag cigg fg bas Pommern 4, Posen 1, Swhlesien 6, Sachsen 6, Rheinland 2), in Bayern, Baden, Hessen, Mecklenburg und Brauns{hweig je 1, und in Elsaß-Lothringen 2 vorhanden waren ; außerdem bestanden in Hessen noch 3 derartige Fabriken, welche aber außer Betrieb gewesen sind. Im Vergleiche zu dem Bestande des Jahres 1876, welcher nur 39 betriebene Fabriken aufweist, hat sonach in 1877/78 eine Vermehrung derselben um 6 stattgefunden. In Folge dessen ist auch eine nicht unerheblihe Zunahme der Stärkezucker- Gewinnung eingetreten. Die Menge der zum Stärkezucker im Jahre 1877/78 verarbeiteten Stärke, wobei indeß Angaben für die beiden in Bayern und Baden betriebenen Fabriken niht gemacht sind, wird folgendermaßen angegeben :
Selbstfabrizirte Stärke . 287 100 Ctr. (1876: 236664 , Angekaufte Stärke
. _, 494496 Ctr. (1876: 321 429
Zusammen . . 781596 Ctr. 53 328 Ctr. (1676: 558093 „ 30710 ,„
Die Zunahme der-Stärkeverarbeitung hat hiernach gegen 1876 246 121 Ctr. oder fast 42/6 betragen, hat aber den Umfang früherer Jahre (1873: 884 457 Ctr., 1874: 932739 Ctr.) noh nicht wieder erreiht. Die Menge dés gewonnenen Stärkezuckers stellte sich wie sorgt wobei indeß für die obengedahte badische Fabrik Angaben ehlen:
: 1877/78. 1876, 1877/78-+oder—. Stärkezucker in fester Form 162 693 Ctr. 116 109 Ctr. + 46 584 Ctr., Stärkezuckersyrup . 318617 , 220432 , +98165 , Außerdem: Couleiur . 24613 , 21017 , + 3598 ,
Von der Ls Stärkezucktergewinnung des Jahres 1877/78 entfielen auf die in Preußen betriebenen 38 Fabrik Stärkezucker in fester Form (1876: 97096 S, 294 518 Ctr. Stärkezuckersyrup (1876: 202 602 Ctr.) und 24615 Ctr. Couleur en 21 017 Ctr.). Was \{ließlich den dur{schnittlichen Ver- aufspreis der gewonnenen Fabrikate betrifft, so betrug derselbe für
den Centner: : 1877/78. 1876. 1877/78 mehr. Stärkezucker in fester Form 16,80 A 16,10 4 0,70 M, Stärkezuckersyrup . . . . 16,30 , 1470, 1,60 , Couleur . 1900 O10.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
„Vom deutschen Rhein“. 25 Blätter, Landschaften und architektonishe Ansichten nebst Jllustrationen zu rheinischen Dichtern, von Caspar Scheuren. Düsseldorf, 1878. Druck und Verlag von L. Baumann u, Co. E a
Von dèm vor gu Jahren im Verlage von L. Baumann u. Co. in Düsseldorf erschienenen großen prachtvollen Rheinwerk von Pro- fessor C. Scheuren . A 1,50 „G Ladenpreis), - dessen Wid- ming. Se. Majestät der Kaiser anzunehmen geruht haben, ver- anstältet die Ver fgbhauklung nunmehr eine zweite, nah Format und
nbalt wéniger umfa grei e Ausgabe, dexett erste Lieferung uns vorliegt. ieselbe enthält 6, die sinnreichen, oetisch. erfundenen ffig Linen,
trodckene: 25 210 Ctr. 4580 , ) 28 118 Ctr. 26130 „ )
nasse:
in Farbendruck vorkrefflich reproduzit, mit jenen duftig Tönen, wie sie. dem weit bekannten rheinishen Künstler eigen sind. Von zatten den beiden Titelblättern zeigt das erste in der Mitte das Reichs-
P A E E E S E E E mi atia aa Ot E E E
en 132 969 Ctr.
wappen, rechts die Lurlei mit der Leier, dem usftab Künstlerwappen, links den rebenumfränzten Stiel Rhein ( immerfließenden Quellurne gelagert, mit traubenvollem und Steuerruder; darunter üppige Arabesken, das Ganze von ein Rahmenwerk einges{lofsen, links eine Fahne mit dem Wappen von Straßburg, rechts von Düsseldorf trägt, wodurch der Anfang und das Ende der malerischen Rheinreise versiünliht werden soll. Das 2, Titelblatt zeigt oben rechts den grimmen Hagen, links ker, den Spielmann, in der Milte den Vater Rhein unter einer mächtigen deutschen Eiche gelagert, unten den Nibelungenhort und die Rheinjungfrauen. Das von prächtigen Maisblumen-AraLe2?en ge- tragene Ganze wird [inks von dem Standbilde Kaiser Friedrichs I, rechts dem des Erzbischofs Conrad von Hochstaden (Gründers des Cölner Doms) flankirt. Das 1. Blatt beginnt dann mit einer Vogelshauansicht Siipaße
burgs, darüber ein \{wungvolles Gedicht von Felix Dahn. Das fol- ende zeigt eine {ôöne Vedute aus dem Innern der Stadt mit der
rüdcke über den Illkanal und dem Münster im Hintergrunde. Das 3. Blatt if das prächtigste der Lieferung: es ist vem lieben, alten Rheinweinliede von Matthias Claudius gewidmet und illuftrirt dafselbe durch reizende, rebenumrankte Genrebildchen von der Wein- lese und durch die Ansichten von Rheinstein, Sooneck, Gutenfels, Pfalz und Bacharah. Der lettgenannte Ort mit der Prachtruine der Wernerskirhe wird dann auf dem leßten Blatt nohmals, uno zwar in einem besonders wohlgelungenen Sgr vorgeführt.
, Das prächtige Werk wird in 6 Lieferungen mit je 4 Blättern (die 1. uns vorliegende Lieferung enthält, wie {on bemerkt, außer- dem die beiden Titelblätter) erscheinen und zu Weihnacbten voll- ständig sein, bei dem er a in mania geringen Preise von 3 M. pro Lieferung demnach „als s{ônes Weihnachtsgeshenk Vielen will- kommen sein. Gleichzeitig mit der S(lußlieferung wirb ctne ele- gante Mappe zur Aufnahme der Kunstblätter an die Abonnenten versandt werden.
Gewerbe und Handel.
Die Leipziger Pferde - Eisenbahn - Gesellschaft zahlt für das mit dem 30. Juni abgelaufene Betriebsjahr E Di: vidende von 4 °%.
_— Aus Chemniß wird unter dem 6. September berichtet : Die gestrige Generalversammlung der Aktiengesellschaft für Bau- und Grunderwerb war von 16 Aktionären mit 1400 Stimmen besucht. Die Liquidation des Unternehmens wurde mit 796 Stimmen Mehrheit beschlossen und die Wahl der Liquidatoren vorgenommen.
London, 7. September. (W. T. B.) Wollauktion war Cape scoured billiger.
Verkehrs-Anstalten.
Verkehrsverhältnisse auf den Eisenbahnen in Rußland. Von der Fastower Eisenbahn ist die Güter- übernahme seit dem 1. d. M. bis auf Weiteres \istirt worden.
Haag, 5. September. (Lpz. Ztg.) Es ist die Errichtung einer „niederländishen Dampfschiffahrts-Gesellshaft für den Betrieb eines regelmäßigen Dampfschiffdienstes zwishen Amster- dam und London“ im Werke. Seit der Eröffnung des Kanals, welcher die Hauptstadt der Niederlande mit der Nordsee verbindet, haben si die Handelsbeziehungen zwischen Amsterdam und England in solhem Grade ausgebreitet, daß die Vermehrung der Transport- mittel durch Herstellung eines direkten und regelmäßigen Dampf- schiffdienstes von Amsterdam nach Englands Hauptstadt sich als nothwendig erweist. Bedeutende Firmen von Amsterdam und Alk- maar find mit der Bildung einer Aktiengesellschaft beschäftigt, welche Les für D neue Unternehmen cor ip Plan zur Ausführung
ringen soll.
Triest, 9. September. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Minerva“ is heute Vormittag mit der ostindish-chinesishen UVeberlandpost aus Alexandrien hier eingetroffen.
New-York, 6. September. Das Postdampf\chiff,Rhein“, Kapt. H. C. Franke, vom Norddeutschen Lloyd in Bremen, welches am 25. August von Bremen und am 27. August von Southampton abgegangen war, ist heute 8 Uhr Morgens wohlbe- halten hier angekommen.
In der gestrigen
Berlin, 9. September 1878,
Dresden, 7. Sept:mber. (W. T. B.) Der heutigen Sißung der Versammlung des deutschen Vereins für öffent- lihe Gesundheitspflege wohnte längere Zeit Se. Majestät der König Albert bei. Die Versammlung hat gestern den sächsi- {en Generalarzt Dr. Roth zum Präsidenten, den Dresdener Ober- Bürgermeister Dr. Stübel und den Ober-Ingenieur Meyer aus Hamburg zu Vizepräsidenten gewählt. Jn der Präsenzliste sind nahe an 200 Tbeilnebmer verzeichnet. i
Das Residenztheaäater brahte am Sonnabend zwei Novitäten: ein einaktiges Lustspiel „Zu Sun Dir!“ von dem Direktor Hrn. E. Claar und ein 3 aktiges Lustspiel „Die Kammer- zofe“ von Paul Ferrier.
Die erstere Kleinigkeit ist dem Muster der französischen Pro- verbes nachgebildet und sucht wie diese ihre eigentlihe Jnhalts- losigkeit durch eine leichte, aber gewählte Konversation zu decken. Leider wurde die Pointe, den Kammerdiener zum tölpishen Nachahmer des Liebhabers feiner Herrin zu machen, dur den: Darsteller des leßteren eigentlich verdorben. Demselben ist nämlich absihtlih eine über- mäßig bilderreihe Sprache in den Mund gelegt, die dann der Kammerdiener in seiner, natürlich höchs komischen el ver- werthet. So aber wie sein Vorbild, jene Gleichnisse heraus- brachte, wirkten sie von vornherein komisch und bedurften dente der Zuthaten des Kammerdieners gar nicht mehr. Dieser Umstand wäre dem Stückchen beinahe verhängnißvoll gewor- den, wenn nicht Hr. Beckmann, so wenig er eigentlih für die Rolle des Kammerdieners paßt, durch seinen Humor dasselbe gerettet hätte. Die Debütantin, Frl. Hausmann, spielte ihren Part zu gemüthvoll und ungezwungen, als daß man an eine kalte, eitele Kokette hätte glauben können; auch fand ihre Toilette nicht den Beifall des weib- lihen Publikums.
Das folgende Ferrier’\{he Lustspiel ist eins der zweideutigsten seiner Gattung oder vielmehr nicht einmal das, denn hier werden die bedenklichsten Dinge so ofen behandelt, daß ein Doppelsinn ganz ausges{lossen ist. Dabei ist der Stoff freilich wieder mit jener Geschicklichkeit theatralisch verwerthet, die wir immer an unseren westlichen Nachbaren bewundert haben, das Ganze aber: von der tollsten Lustigkeit und fesselnd bis zu Ende, fobaß der Zuschauer immer wieder aus feinen moralisirenden Velleitäten hera: fen wird. — s mati welche iù der Titelrolle débutirte, bésißt* eine \{lanke, hübs{ché Figur und mehrere s{chöne Koftüme. An "bié “viel- betrauerte athilda Ramm, die zu erseßen fie bestimmt zu. sein {eint , erinnert sie nur dur ihr Organ, aber mit dem Unters(hiede , das der Debütantin noch viel heijerèr Lag
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aß ] ntmoreau) belustigte das Publikum aufs Hô
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stimmen. M Castélli' gab die Gattin Montmoreait's nid immer
vornehin genug, E war. Hr. Haa -in der-Rollé des
èrceval un fflih. Das Stück war- mit. großer Sorgfalt Fete: un bas Susaimimenspiel musterhaft präcis und flott. l
— Im Ossteud-Theater findet am Freitag, den 13. d. M. das Ab Diedobenefi für die beliebte Naive diee Bühne, Frln. Stett- meyer, statt.