1878 / 222 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 20 Sep 1878 18:00:01 GMT) scan diff

Hn Sj [S T e G E T S Ï Ä Gr ert pr N m

dagegen erachtete den Schankwirth nicht für tigt, Der M ietbartrett della abzugehen, sondern nur für reges während der zeitweisen Untaugli der Wohnung eine andere Wohnung zu beziehen und einen verhältnißmäßigen Erlaß an Zinsen für die zeitweise untaug Wohnung ch4 fordern. Auf die Revisionsbeschwerde des Klägers stellte s Ober-Tribunal durch Erkenntniß vom 16. Zuli 1878 das Erkenntniß des Stadtgerichts wieder her. „Das Geseß“, führt das ntniß des Ober-Tribunals aus, „knüpft im . 383 A. L. R. I. 21 (Js die gemiethete Sache zu dem be- immten Gebrauche ganz oder doch größtentheils ohne Ver- chulden des Miethers untüchtig geworden, so kann der Miether noch vor Ablauf der kontraktmäßigen Zeit von dem Vertrage wi abgehen) an den Eintritt der Untüchtigkeit, niht an eine längere oder fürzere Dauer derselben, welche sich von vornherein in den m isten Fällen gar nicht einmal wird genau übersehen lassen, die Befugniß des Miethers zur Auflösung des Vertrages in gleicher wie es in den 88. 272, 273 I. c. den Miether, welchem der Vermiether die vermiethete Sache nit in brauchbarem Zustande überliefern will oder kann, ermächtigt, deren Annahme abzulehnen und vom Vertrage ab- ugehen. Um eine bloße Entziehung des Gebrauchs der iethswohnung, auf welche sich der vom Appellationsrichter egen den Kläger zur Anwendung gebrachte §. 299 1. c. (Ft Me Miether eines Gebäudes durch höhere Gewalt oder durch einen nicht in seiner Person sich ereignenden ufall auf längere Zeit als Einen Monat des Ge- auches desselben gans oder zum Theil entseßt worden, so kann er vom Vermiether verhältnißmäßigen Erlaß am inse fordern) si bezieht, handelt es sih im gegenwärtigen alle, wo die Unmöglichkeit der Benußung der Miethwohnun auf eingetretener Untüchtigkeit beruhte, niht. Die angebli dem Kläger bei Abschluß des Vertrags gemachte Mittheilung, daß bei Hochwasser Grundwasser in der Wohnung si zeige, A darum von keiner Erheblichkeit, weil aus einer derartigen issenschaft des Klägers noch niht einmal zu entnehmen, daß

er au von einer hieraus resultirenden Gesundheitsgefährlichkeit

der Wohnung bei deren Miethung Kenntniß gehabt.“

__— Der General-Feldmarschall, Graf von Moltke, Chef des Generalstabes der Armee, ist nach Cassel abgereist, um den großen Herbstübungen des Xl. Armee-Corps beizu- wohnen.

Der General-Lieutenant Dieterich, Jnspecteur der pas “atn - Jnspektion, ist von Urlaub hierher zurück- gekehrt.

Oesterreich-Ungarn. Wien , 19. September. (W. T. B.) Den durch die Journale gehenden bezüglichen Gerüchten gegen- über ist die „Pol. Korr.“ in der Lage, zu bemerken, daß aller- dings ein theilweises Revirement der auswärtigen Vertretungen der Monarchie in Aussicht genommen, jedoch nicht so weit gediehen sei, um positive Meldungen zu begründen. Es. seien deshalb die bezüglichen Personal- notizen als T in anzusehen. /

—DieKämpse um Bihacs herum wurden am geste en

on

K Tage f e ebt. General-Major Zach, welcher si e

früher in den Besiß der Position von Zegar geseßt ie unternahm gestern nach vorausgegangener Beschießung der Festung und zweier Schanzen am Debeljaca-Berge einen An- griff auf die E und gelang es ihm, mit 4 Bataillonen die

orwerke am Debeljaca-Berge zu nehmen und zu behaupten. Gegen 6 Uhr Abends machten die Jnsurgenten sowohl von der Festung aus, wie von dem rechten Unnaufer her heftige Vorstöße gegen den genannten Berg, wurden jedoch E. Eine andere 800 Mann starke L

btheilung näherte sich über Paparovic dem Plateaurande bei Baljevac, wurde jedoh von 5 Compagnien des e Regiments Nr. 76 angegriffen und mit großen Verlusten zurüdgetrieben. Unsere Verluste sind noch nicht näher konstatirt, die Majors Braun und Ballaska vom 79. Reserve - Regiment und 3 Offiziere sind ver- wundet. Das Gros des über Doboj vorrückenden dritten A rmee-Corps erreihte Gracanica und fand daselbst viele von den Jnsurgenten zurückgelassene Waffen und Muniîi- tionsvorräthe vor. ;

General - Major Reinlaender meldet aus Zavalje von heute Abend 7 Uhr, daß die Festung Bihacs heute kapitulirt hat. Die Kaiserlichen Ind haben Nach- mittags 4 Uhr die Festung beseßt und daselbst 5 Geschütze, darunter 4 von s{hwerem Kaliber, und eine Anzahl anderer Waffen, sowie Munitionsvorräthe vorgefunden. Von regulä- rem türkishem Militär befanden ns ein Stabsoffizier und die Bedienungsmannschast für die Geschüße in der Festung,

Die „Pol. Korresp.“ enthält folgende Meldungen. Aus Bukarest: Dem Vernehmen nah steht die Veröffent- lihung eines Fürstlihen Dekrets bevor, wonach der Fürst das Prädikat „Königliche Hoheit“ annimmt. Die diplomatishen Agenten Rumäniens in Wien, Paris und Berlin sollen als bevollmächtigte Minister akfkreditirt wer- den. Aus Belgrad: Nah Berichten aus Bosnien i Hadji Loja in Zwornik angekommen. Die aus dem Distrikt von Breczka vertriebenen Jnsurgenten haben sich nah Bjelina eaen wo sih dieselben verschanzen. Aus Konstantinopel: Die Nachricht, das asiatische O tei sei von der Pforte angenommen, is} ver- früht, die Pforte ist noch mit der Prüfung desselben beschäftigt und dürfte erheblihe Aenderungen vornehmen. Dagegen soll das von General Klapka aufgestellte asiatishe Eisenbahn- projekt im Prinzipe genehmigt sein.

Zur Situation in der Herzegowina wird der „Pol. Korr.“ aus Mo star, 10. September, geschrieben :

„S-itdem sih Trebinje in österreichishen Händen befindet, be- festigt sich die Ueberzeugung, daß die einstigen herzegowinishen In- surgenten, die eine Zeitlang eine verdä Loe Haltung beobachteten und eine unter Umständen nicht gleichgültige Position bei Bilek ofkkupirten, die verlorene Sache der mohamedanischen Fanatiker in der Herzegowina kaum mehr unterstützen werden. Die Situation hat. sich für die fe {hen Ofkkupationstruppen jeßt bedeutend

gevaet und vereinfaht. Die Reste der an vielen Orten von der . Division des L, Baron Jovanovic geschlagenen und zer- sprengten Banden halten sich zumeist an der montenegrinischen Grenze auf, und bei der Haltung, welche Fürst Nicolaus den Ereig- niffsen gegenüber beobachtet, ist es mehr als wahrscheinli, taß die- se faum mehr gefährlich werden dürften.

Es if ein Symptom gesunder Beurtheilung der Lage Seitens der ehemaligen Arien Insurgenten der Herzegowina, daß sie jeden Gedanken an Widerstand, wenn derselbe wirklich bestanden haben sollte, völlig aufgegeben haben. Peko Pavlovié und Simonié sowie Vukalovié und Petrovié haben den größten Theil ihrer Leute ent-

lassen und warten nur eine gün ab, um ihre Unter- E Os E eetfiren, r Ieht ehrt Geseglichkeit in unser land ein {rieb ein er chriftliher Notable an o Pavlovié und wir e danken Gott und dem Kaiser von Oesterreich, daß die böse Zeit der Willkür vorüber ist und die Freiheit uns zu \{einen anfängt. Das Kreuz erstrahlt im neuen Glanze, und da ist es die Pflicht eines jeden von uns, mit allen Kräften beizutragen, daß unseren Befreiern das Werk erleichtert werde. Wir bitten eub, die ihr fo lange für uns gekämpft habt, nunmehr die Waffen niederzulegen und vereint mit uns an der Wiederaufrihtung der theueren Heimath zu arbeiten.“ Es heißt, daß Peko Pavlovié im zustimmenden Sinne geantwortet habe, und die hiesigen christlihen Notablen versihern, daß man österreichischerseits bald fafktishe Beweise dieser Gesinnung der ge- wesenen Insurgenten in Händen haben werde. :

In der Herzegowina schreitet überhaupt das Werk der Pazifika- tion vorwärts. . Die christlihe Bevölkerung . beider Konfessionen unterstüßt die Bemühungen des FML. Jovanovic auf das eifrigste, und was die Mohamedaner betrifft, so sind und bleiben sie allerdings ein unzuverlässiges Element, allein sie haben größtentheils die Hoff- nung avf Erfol ausgegevas: Von den bedeutenderen Begs fteht nur noch Bajraktarovits im Felde. Seine Schaar besteht höchstens aus 400 Mann, und die kleinen Banden, welche sich im Gebirge bei Bilek herumtreiben, g mehr Freibeuter als Insurgenten. FML. Jovanovic dürfte noch vor Eintritt des Herbstes mit diesen Rauf- lustigen fertig werden. Sollte die eine oder die andere Schaar aus

cherem Verstecke heraus ihr Unwesen noch eine Weile treiben, o wird sie bald genug durch Kälte und Hunger tkirre gemacht und gezwungen werden, die Ebene aufzusuchen, wo ihrem Treiben rasch ein Ziel geseßt werden wird.

In der Stadt selbs bewegt sich das Leben in seinem gewöhn- Tien Geleise. Die Tsharschija macht sehr gute Geschäft -, alle Ge- wölbe wimmeln von Käufern, die Handwerker sind vollauf beschäftigt und die Hans und Meanas sehen äußerst animirt aus. Jedermann gehl feiner Beschäftigung nah, und das Gefühl der Sicherheit durch- dringt alle Kreise in wohlthuendster Weise. Die hiesige christliche Einwohnerschaft fühlt sih überaus glücklich über die eingetretene Ver- änderung threr Lage und giebt bei jeder Gelegenheit diesen ihren Empfindungen Ausdru.“

Ueber die „Posavina“ bringt das „Fremdenblatt“ folgenden Artikel:

„Die C Pofavina“ (was so viel bedeutet wie Save- land) führt derjenige heil Ostbosniens, der zwishen der Drina und Save liegt. Sieht man von der ganz kurzen Wasserscheidestrecke zwischen der Spreßzaquelle und Zwornik ab, so bildet die Posavina, in der sih in den nähsten Tagen größere und entscheidende militärische Ereignisse abspielen werden, eigentlich eine Insel. Im Norden wird dieser Landstrich nämlich von der Save Ie Samacs und Racsa im Westen von der Bosna (abgerechnet das, gleihfals den Namen Posavina führende Ufergebiet jenseits von Brood), im Süden von der Spreßza in ihrer ganzen Entwicklung, von ihrer Quelle, drei Viertelstunden westlich von

wornik, bis zur Mündung in die Bosna bei Doboj begrenzt. Im

sten endli ist die [ape Landschaft durch die Drina abges{lofsen. Man sieht fonach, daß die Umgrenzung der Posavina mit Ausnahme der kleinen Lücke zunächst Zwornik überall eine von Flüssen is. Jn- nerhalb dieses Raumes sollen etwa 30000 Insurgenten konzentrirt sein, u.d zwar hauptsächlich in den Stellungen Gracanicça, Tuzla und Zwornik, also auf ener Linie, die mit der Save parallel läuft. Diese Linie ist ungefähr acht Meilen lang und ist identisch mit dem insofern zur Vertheidigung günstigen Höhenzuge der Majevißa-Planina, als die Wegzugänge mit Ausnahme der Straße Brcêka-Gracanica allenthalben sehr \hgEte sind und sonach das Operiren mit ges{lossentn Truppenabtheilukfigén li erschweren. Gleihwohl wohnt der genannte Linie als Defensiv- linie eine Shwäche inne, die sie heute für die Insurgenten taktisch vollends werthlos macht, und zwar durch den Umstand, als es ih hier nicht nur um eine Vertheidigung der Saveseite, also in der Front, sondern auch um eine solche in der Flanke von Doboj und Samacs her handelt. Diese Thatsache, sowie die weitere, daß gerade auf diesem Theile Bosniens die Okkupationstruppen nun- mehr in achtunggebietender Stärke auftreten werden, kann uns nur mit Zuversicht erfüllen, und wenn der feindlihe Widerstand auch ein hartnäckiger werden sollte, fo ist die ganze strategische und taktische Situation eine für unsere Truppen äußerst hoffnungsvolle.

Der wichtigste Abschnitt in der Posavina is das oben erwähnte Majevitagebirge. Etwa acht Meilen lang und drei bis vier Meilen breit, dehnt es fich zwishen Save und Spretßa in nordwestlih-\üd- östlicher Richtung, in fee ganzen Ausdehnung von Norden nah Süden mit Kommunikationen dur{zogen, die aber nahezu ausnahms- los in dic Kategorie der Kaldermas und Saumwege rangiren. Nur längs der Save selbst und dann von den Orten Brcéka und Samacs nah Gracanica führen leidlihe Wege, die zur Noth au für Armeefuhrwerke prafktikabel nd. Auf der ganzen Kammhöhe des Majevitzagebirges giebt es übrigens feine aus Nen vortheilhafle Position mit Ausnahme jener Saltelhöhen, wo die beiden erwähnten Straßenzüge überseßen, und dann auf der Sattelhöhe beim Lipnik-Han zwishen Breska und Tuzla. Dieser Weg ist die direkte Verbindungslinie der beiden ge- nannten Städtchen. Von Brcska aus durchzieht die meist nur als Saumweg sich präsentirende Kommunikation Anfangs das kleine Thälchen der Brcska, später, nah Passirung der Vorhöhen von Vi- ternjak, jenes der Sikostshiza und erreicht \{ließlich, an hohen Schief:rwänden vorüberziehend, die Kammhöhe des Gebirges. Gegen Süden, also in das Spreyathal, fällt die Maje- viga - Planina in mehreren Terrassen ab, während der Weg sid durch die Anfangs enge, gegen Tuzla aber sich bis auf einen Kilometer erweiternde Schlucht der FJolina an lehmigen und waldlosen Hängen hinabzieht. Nur auf den Höhen ves sfih Eichenhaine, dann seitwärts der Sattelpassage UÜlmen,

uchen und nicht zu vergessen die prachtrollen Linden, welcbe über einem der romantischesten Friedhöfe chatten, über dem von Dokani, einem Dörfchen seitwärts der Sattelpassage. Während nun die Majeviya sich dabei immer mehr verflacht und savewärts vollends in welliges und am Ufer in plattes Tiefland übergeht, fällt es ziemli steil nach der Drina-Seite zu ab, wobei sich zahlreihe S{luchten nach dem genannten Flusse öffnen.

Dieser östlihe Abschnitt führt den Lokalnamen „Podrina“ und erstreckt {ih als j0de zwischen Zwornik und Belina. Der E Drt, der bekanntlich bereits im serbisch-türkishen Krieg 1876 injoferne eine Rolle gespielt hat, als es dem General Alimpics troß mehrfackter Versuche niht gelang, die vershanzte Position zu er- stürmen, soll neuerdings nicht unerheblich verstärkt und gewissermaßen zu einem verschanzten Lager umgewandelt worden sein. ir haben gute Gründe, an den übertriebenen Nachrichten von der Widerstands- fähigkeit dieser Position zu zweifeln. Ueberdies hat der Play nur als Defen P zur Drina-Save-Front eine unleugbare Be- deutung. Erfolgt aber ein Angriff von landeinwärts (von Westen oder gar aus dem Gebirge aus Südwesten), wie er unter den gegebenen Umständen erfolgen könnte, dann hätte das aus Belina hinausgeworfene Streitcorps nicht cinen, sondern zwei Flüsse, die Save im Norden und die Drina im Osten, im Rücken und jeder Rückzug wäre undenkbar. Sonstige wichtige Punkte in der Save-Gbene sind das Grenzfort Racsa auf öôsterreihish-ungarishem Boden gegenüber der Drinamündung, dann das Städtchen Breska, \{räg gegenüber dem ungarischen Grenzorte S mit ca. 3000 Seelen gemischter Bevölkerung und wegen seiner Wichtigkeit als bosnisher Exportplay bis zuleßt Siß einer Kaiserlich Königlichen Konsularagentur. eiteres haben wir an der Save die seit der Emigration der Mohamedaner aus Serbien bestehende Kolonie der- selben von Orasje oder Dolnje-Azizie und Samacs mit 2000 meist moslimishen Bewohnern. Zwischen Orasje und Samacs liegt, weithin als stattliher Bau sihtbar, eines der ältesten katho- lihen Klöster Bosniens, Tolisa, mit ausgedehntem Besißthum.

niht unwesent- :

Das ganze Tiefland, meist von ftaubigen, bei \{le{chtem Wetter grundlosen Straßen durchzogen, ist entweder Weide- oder Ackerland, durchseßt von s{ütteren Eichenbainen, von Weiden- und Pappel- pen. Hin und wieder zieht ein Straßenfragment auf ho

ferdamme längs der Save, aber man benußt es nicht und arbeitet si mit den landesüblihen Karren durch Sumpfland durch. Viele Uferbäuschen, ja ganze Ortschaften sind vollends auf Pfählen erbaut aus Anlaß der häufigen, ziemlich verheerenden Save-Ueberschwem- mungen.“

Großbritannien und Jrland. London, 19. Sep=

tember. (W. T. B.) Nah einem Telegramm aus Kingston in Jamaica, von gestern, sin

die E tritt aber bis jeyt nicht epidemish aus. Die ankommenden Schiffe müssen mit einem Certifikat versehen sein, daß sie von einem nicht infizirten Orte kommen.

Frankreih. Paris, 19, September. (W. T. B.) Midhat Pascha isst heute früh nach Marseille ab- gereist, um sich von da nach Kreta zu begeben. Die Rede Gambetta’'s in Romans wird von allen Journalen lebhaft besprohen. Die republikani-- schen Blätter äußern sih meist zustimmend; nur der „Temps“

und das „Journal des Débats“ machen einige Vorbehalte,

namentlih betreffs einiger Aeußerungen Gambetta's, die sie mit der Ünabsezbarkeit der rihterlichen Beamten - für nicht

vereinbar erachten. Dagegen is das Urtheil der bonapar--

tistischen S roe pa ein sehr scharfes, und die katholischen Blät- ter betrahten Gambetta’s Rede als eine offizielle Kriegserklä- rung an den Katholizismus. -

Numänien. Bukarest, 19. September. (W. T. B.) ürst Carl wird nunmehr in Folge der leßten Mission des inisters der auswärtigen Angelegenheiten, Cogalniceano, im Auslande, in Gemäßheit der Voten der Kammern und des Kongreßbeschlusses e lih der Unabhängigkeit Rumä- niens und kraft eines L escchlusses des Ministerraths den: Titel „Königliche Hoheit“ annehmen. Die diplomati- {chen Agentschasten, welhe Rumänien im Auslande unter offiziósem Titel unterhielt, werden in offizielle Legationen umgewandelt. Ein Dekret des Fürsten theilt das diplomatishe Personal Rumäniens in 3 Klassen :: Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister, Mi- nister-Nesidenten und Geschäftsträger. Die derzeitigen diplo- matischen Agenten in Paris, ien und Berlin werden B bevollmächtigten Ministern ernannt. Die rumänische

egierung hat die Note des diplomatishen Agenten Ruß- lands, Baron Stuart, bezüglich des für die Uebertragung Bessarabiens an Rußland vorgeshlagenen Ver- P ihrerseits mit einer Note beantwortet. Jn der- elben verwirft die Regierung die Einseßung einer inter- nationalen Kommission zur Tracirung der neuen Grenzen, welche die Durhführung des Berliner Vertrages verzögern würde und auch überflüssig sei, da die Grenzen durch den Thalweg des Kilia-Armes gebildet werden. Jn der Note wird ferner mitgetheilt, daß die rumänische Regierung ihre höheren Beamten beauftragt habe, die auf die vershiedenen administra-

„tiven und gerichtlichen bios Di D d Fragen,

sowie die Uebergabe der Axchive mit den russischen Delegirten zu ordnen. Schließlich beglückwünscht die Note Rumänien zu den Wünschen des Kaisers Alexander , die guten Beziehungen wieder aufzunehmen.

Die rumänische Regierung richtete ferner an ihre Ver- treter im Auslande ein Cirkularschreiben, mit welchem denselben Kopien der russischen Note in Betreff Bessarabiens und der obigen Antwortsnote der rumäni- le Regierung mitgetheilt werden. Jn dem Cirkular- \hreiben heißt es: Obwohl mehrere Bedingungen des Berliner Vertrages für Rumänien \{merzlich sind und die Erwar- tung der rumänischen Nation, wie sie in den Beschlüssen der Kammern und durch die Worte ihrer Vertreter auf dem Kongresse kundgegeben wurden, as wurde, so ist die rumänische Regierung dennoch bereit, sid den Beschlüssen Europas zu fügen und dieselben loyal zur Ausführung zu bringen. Sie hoffe, daß der Eifer Rumäniens und dessen Bemühungen für seine Fortentwickelung in der ihm von dem Berliner Vertrage angewiesenen materiellen und moralischen Lage für Europa eine Bürgschaft dafür sein würden, daß Rumänien, wie bisher in der Vergangenheit, so auch in Zu- kunft in seiner Eigenschaft als Vermittler zwishen dem Orient und dem Occident ein Element der Ordnung und der Civili- sation sein und das Vertrauen der Großmächte verdienen werde.

Aus dem Wolffshen Telegraphen-Bureau.

Wabern, Freitag, 20. September. Die heute vor Sr. Majestät dem Kaiser stattgehabte Parade des XI. Armee-Corps nahm bei prachtvollem Wetter den glänzendsten Verlauf. Se. Majestät erschienen in großer Generals - Uniform mit dem Bande des Schwarzen Adler-Ordens, fuhren bis in die Nähe des rechten Flügels der Parade-Aufstellung in einem vierspännigen offnen Wagen , stiegen dort zu Pferde und sprengten im Gallopp zur Front, den rechten Arm nicht in der Binde. Jhre Majestät die Kaiserin folgte im \echs- Pen Wagen. Nach Abritt der Front begrüßten Se.

ajestät der Kaiser die Kriegervereine, von denen über 200 neben der Tribüne aufgestellt waren. Bei dem nun folgen- den Parademarsh cotoyirten die betreffenden anwesenden O ihre Regimenter. Alle ber Aen und Pläye, welche

e. Majestät passirten, sowie der Paradeplaß waren mit einer dihtgedrängten Menschenmenge angesüllt, von welcher Se, Majestät mit unbeschreiblihem Jubel begrüßt wurden.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des statistis&en Bureaus der Stadt Berlin find bei den hiesigen Standesämtern in dex Woche vom 8. September bis incl. 14. September cr. zur Anmeldung gekommen: 4 e tel teunzen, 868 Lebendgeborene, 31 Todtgeborene und 609

erbefälle.

Ueber den Hopfen-, Tabak- und Rübenbau im König- reich Württemberg entnehmen wir den „Württembergischen Jahr- büchern für S und Landeskunde“ folgende Angaben : Was die Ausbreitung und den Ertrag des Hopfenbaues in den leßten 11 Jahren von 1867—1877 betrifft, so be!rug im Jahre 1867 die an- gebaute Fläche 4665 ha oder 0,54% der ganzen Akerflähe mit einem Ertrage von 3912800 kg oder 839 kg yro ba. Für die fol- genden Jahre betragen diese Zahlen: nämlih für 1868 5143 ha oder 0,60% mit 4081700 kg oder 794 kg pro ha, für

in Port-Royal. vereinzelte Fälle des gelben Fiebers konstatirt worden,.

1869 5030 ha cder 0,58% mit 1988650 kg oder 395 kg pro ha, für 1870 5118 ha oder 0,59% mit 3534609 kg. oder 691 kg pro ba, für 1871 4770 ha oder 0,55%, mit 1 820 200 kg Ertrag oder 382 kg pes ha, für 1872 4814 ha oder 0,56 % mit 3035 100 kg oder 630 kg pro ha, für 1873 4913 ha oder 0,57 % mit 3686 650 kg oder 752 kg pro ha, für 1874 5071 ha oder 0,59 % mit 2669400 kg oder 526 kg pro ha, für 1875 5493 ha oder 0,63% mit 4 827350 bg oder 879 kg ro ha, für 1876 5640 ha oder 0,65 9% mit 1538450 kg oder b73 kg pro ha, für 1877 betrug die angebaute Fläche 6173 ha oder 0,71 9% der ganzen Ackerflähe mit einem Gesammtertrage von 4482850 kg oder 726 kg pro ba, Der Umfang des Tabakbaus in Württemberg erforderte 1871/72 178,9 ba oder 0,8 % der Gesammifläche, der Ertrag in tcockenen Blättern betrug 5571 Ctr. oder 31,1 Ctr. auf 1 ba, der mittlere Preis eines Centners trockener Blätt.r 28 F, der Brutto-Geldertrag der Tabaksernte 156 000 Æ, der Brutto-Geldertrag b Hektar 871 4 Diese Zahlen stellen sich für 1872/73: 254,1 ha oder 1,0% der Gesammtfläche bez. 8504 Ctr. oder 33,5 Ctr. auf 1 ha, bez. 33 # pro Ctr. bez. 981 000 M. und 1105 M pro ba; für 1873/74: 372 ha oder 1,2% der GesammtfläWße mit einem Ertrage von 13001 Cte. oder 34,9 Ctr, auf 1 ba, mit einem mittleren Preise von 20 & pro Ctr. und einem Brutto-Geldertrag von 261 000 A und 702 pro haz; für 1874/75: 185,1 ha oder 0,8% mit 7267 Ctr, oder 39,3 Ctr. pro ha, cinem mittleren_Preise von 27 M, einem Bruttoertrage von 196 000 Æ und 1061 Æ. pro haz; für 1875/76: 262,2 ha oder 1,1% der Gesammtfläche mit einem Ertrage von 7415 Ctr. oder 28,3 Etr. pro ba, einem mittleren Preise von 21 Æ pro Ctr., einem Brutto- Ertrage von 155 000 4 oder 594 A pro baz für 1876/77 beträgt die mit Tabak bebaute Fläche 188,2 ha oder 0,9% der Gesammt- fläche, der Ertrag in trockenen Blättern 5621 Ctr. oder 29,9 Ctr. auf 1 ba, der mittlere Preis eines Centner trockener Tabakblätter 21 Æ Der Brutto-Geldertrag der Tabakernte 118000 M, der Ertrag pro ha 628 4 Ueber den Rübenbau wird berichtet, daß die mit Zuckerrüben bebaute Fläche betrug: im Jahre 1871 2874 ha oder 2,5% der Gesammtflähez 1872 2911 ha oder 23%, 1873 3664 ha oder 2,7‘, 1874 2802 ha oder 2,1 °/0, -1875 3147 ha oder 2,2 9/9, 1876 2593 ha oder 1,8 2%, Vom Hektar wurden gewonnen 448,5 Ctr. bez. 483.7, 421,3, 538,5, 520,4 und 415,4 Ctr. Der Ertrag der Rübenernte betrug 1 290 000 Ctr. bez. 1429000, 1 536 000, 1 569000, 1 684000 und 1058 000 Ctr. Ueber die Ergebnisse des Wiesenbaues ergiebt sih aus dem Berichte, daß das Areal der Wiesen 266 857 ha betrug. Der Wiesenertrag im Jahre 1877 berechnet ih im Ganzen auf 27 216 417 Ctr., während derselbe im Jahre 1876 20 488 033 Ctr. betragen hat. Der durhsnittlice Heu- und Dehmdeertrag des Jahres 1877 betrug 101,99 Ctr. vom Hektar und übertrifft den eines Mittel- jabres um 7,89% und den des Vorjahres mit 76,78 Ctr. um 32,83 %/0. Bei der außerordentlib günstigen Witterung der Heuernte war auch die Qualität des Heues eine gute. Ueber die Ergebnisse des Obstbaues theilt der Bericht mit: dr Ertrag des Jahres 1877 berechnet sih auf 1074 346 Ctr. Kern- obst und auf 56 987 Ctr. Steinobst. Auf cinen Einwohner kommen durchschnittlih : 1877: 57,10 Pfd. Kernobst und 3,03 Pfd. Steinobst, 1876: 24,03 und 0,38 Pfd. Die Qualität war beim Kernobst gut, bis sehr gut; beim Steinobst mittelmäßig bis gut. Die Weinbauflähe betruz im Jahre 1877 23545 ha gegen 23610 ha im Jahre 1876. Der Herbst des Jahres 1877, welher nach der sehr günstigen Traubenblüthe und dem s{hönen Stand der Weinberge im Laufe des Sommers ein reihliher zu werden versprach, hat in Folge der Eade September eingetretenen Fröste nur einen sehr mittelmäßigen oder geringen Wein- ertrag geliefert. Das Weinerzeugniß errcihte nur 85,24 °/9 des vor- jährigen {on mittelmäßigen Ertrages und 75,09 %/, des Durch- \hnittsertrages von den Jahren 1827—1876. Der Geldwerth des Naturalertrages im Ganzen, sowie der Geldwerth vom Natuüralertrag vom Hektar der tragbaren Fläche stellte sich im Verhältniß zu der Größè des Naturalertrages immerhin noch günstig und übersteigt den S0jährigen Durchschnitt um 16,66 9% bezw. 18,18%, und nur die Jahre 1861, 65, 66, 72, 73, 74 und 76 weisen einen höheren Mittelpreis auf als das Jahr 1877.

Rom, 15. September. (It. N) Der soeben veröffentlichte Anhang zu dem statistiswen Jahresberichte über die Schiffahrtsbewegung in den italienishen Häfen für das Jahr 1877 umfaßt die Nachrichten über das Personal und das Material der Handelsmarine, über die Schiffs- bauten, über die Seeunfälle und endlich über die Seeleute selbst. Am 31. Dezember 1877 waren danach in den Cadres der 23 mari- timen Kompartiments als der italienischen Handelsmarire angehö- rend 209 024 Seeleute eingeschrieben, von denen 150 938 der ersten Kategorie, derjenigen der eigentlihen Seeleute, und 58086 der zweiten Kategorie angehörten. Ende 1876 hatte die maritime Inskription 208 631 Seeleute ergeben und dieselbe vermehrte sich daher im Laufe des Jahres 1877 nur um 393 Mann. Unter den maritimen Kompartiments weisen Genua mit 37 379, Neapel mit 23 684, Castellamare mit 19486, Palermo mit 14 593 und Messina mit 12758 Mann die größte Anzahl eingeschriebener Seeleute auf. Die Handelsmarine bestand aus 10 742 Segelschiffen zu 1010130 t und 151 Dampfern zu 58319 t, zusammen demnach aus 10893 Schiffen zu 1 068449 t, und hat si gegenüber dem Vorjahre um 161 Segelschiffe und 10853 t vermindert, um 9 Dampfschiffe und 438 t vermehrt, zusammen aber überhaupt um 152 Schiffe und 9920 t vermindert. Den Hafen- und Küsten- dienst besorgten im Jahre 1877 9716 Fahrzeuge, dem Fischfange widmeten \sich 14226 LVarken zu 47107 t und der Korallen- fisherei lagen 403 Barken zu 3195 t ob, Der Schiffsbau wurde auf 59 Werften betrieben, und es gingen im Laufe des Jahres 286 Schiffe zu 39 287 £ und im Werthe von 11 007 000 Lire von Stapel. Den erstea Play rücksichtlich des Schiffsbaues nimmt noch das maritime Kompartiment von Genua ein, dann folgen die von Savona, Castellamare di Stabia, Spezia, Neapel und Venedig. Der Schiffsbau war bis 1869, in welhem Jahre er mit 683 Schiffen zu 96 010 t die höchste Blüthe erreichte, im fortwährenden SteiFen Vegas von 1870 bis 1872 war derselbe im Rückschritte; im Jahre 1873 hob er sich wieder einigermaßen, und dies dauerte bis 1876, in welchem Jahre er abermals zurückging, was auch pro 1877, und zwar in geradezu besorgliher Weise der Fall ist, indem \ich für dieses Jahr in Bezug auf den Tonnengéhalt der von Stapel gelaufenen Scbiffe dem Vorjahre gegenüber eine 44 prozentige erminderung erziebt. Zu bemerken ist, daß der Tonnengehalt der in den leßten Jahren seit 1873 erbauten Schiffe im Duréh)@itte den Tonnengehalt der in den früheren Zahren von Stapel gelassenen Schiffe übertrifft. Ende 1877 waren 17 556 Personen beim Schiffsbaue thätig. Im Laufe des Jahres 1877 gingen in den italienishen Gewässern 128 Schiffe zu Grunde, von denen 108 die italienische, 7 die österreichische, je 9 die griechishe und englische und je eines die französische, die tür- fische und die niederländische Flagge führten; 110 dièser Schiffe repräsentirten einen Werth von 1980 713 Lire, und die Zahl der Personen, welche hierbei ihr Leben verloren, belief ih auf 51, von denen 46 auf italienischen und 5 auf fremden Siffen a vift gewesen waren. Außerdem gingen in fremden Meeren 58 talienishe Schiffe, von welchen 50 auf 6466 654 Lire bewerthet waren, unter, und mit ihnen war der Verlust von noch weiteren 29 Menschenleben zu beklagen. In den italienischen Gewässern ist pro 1877 leider, was die Schiffe sämmtlicher Flaggen betrifft, eine Ver- mehrung der Schiffbrüche zu konstatiren und dasselbe gilt auch von den italienischen Schiffen in den fremdea Meeren.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Bonn, 19. September. (Cöln. Ztg) Die juristishe Fakultät unserer Universität ist wieder von einem harten Schlage betroffen worden, Auf Bluhme's und Boeckings Ableben ist gestern auch der

Tod des Geheimen Justiz-Raths Bauerband gefolgt. Bauerband ift 78 Jahre alt geworden. Die Rehtswissenshaft verliert an ihm einen der gründlisten Kenner und aufritigsten Verehrer der Grund- zügè des bei uns geltenden französishen Civilgeseßbuhes. Bauerband war aus besonderem Allerhöchsten Vertrauen auf Lebenszeit als Mit-

ee des Herrenhauses berufen und zugleich zum Kronsyndikus be- tellt worden.

Land- und Forstwirthschaft.

An der russishen Grenze, bei der drei Meilen von der oft- preußischen Grenze (bei Oletko) belegenen russischen Stadt Ssuwalki ist auf einem Kartoffelfelde ein Käfer in verheerender Weise aufgetreten. Der St. Petersburger „Golos* berichtet darüber: Auf An- ordnung des Gouverneurs untersuhten Fachleute und die Ide \o- fort den Ort und konstatirten, daß die Kartoffelblättec stellenweise bis zum Stengel gänzli abgefressen waren, sowie daß auf dea übrig

ebliebcnen Blättern Larven lagen, die stark an zweimonatliche arven des Koloradokäfers erinnerten. Sofort wurden alle Stauden abgemäht und verbrannt. Auf die Kunde hiervon wandte si das Ministerium des Innern telegraphisch an das Generalguberniat von Warschau mit dem Ersuchen, nRETTgTR dafür Sorge zu trazen, daß die von dem Käfer iafizirte Stree umgepflügt, mit Petroleum begossen und durch Reisig 2c. in Brand geseßzt werde, Einize Exemplare des Insekts sind zur wissenschaftliGßen Untersuhung nach St. Petersburg gesandt worden, und es unterliegt {on fast keinem weifel mehr, daß dasselbe der gefürhtete Koloradokäfer (Doryphora 2cemlineata) ift,

(Cöln. Ztg.) Laut Bericht der französishen Verwal- tung der Domänen belief sih der Werth des Grundeigen- thums des französishen Staates am 1. Jan. 1878 auf 3 746 072355 Fr. Der Theil dieses Eigenthums, der für die öffent- lichen Dienste benußt wird, hat einen Werth von 2 105 088 598 Fr. Unter den Gütern, die niht für öttentliche Dienste benußt werden, befinden sih die Waldungen des Staates.

Gewerbe und Handel.

Das Gesundheits-Amt in Gibraltar hat in seiner Sitzung vem 11. September beschlossen, daß alle von Häfen in Algerien, mit Ausnahme desjenigen von Rhe kommenden S iffe, welche mit reinen Gesundheitspässen versehen sind und keine Kranken an Bord haben, zu freier Pratifka zuzelassen werden sollen.

Nach Nachrichten aus Tanger ist der Gesundheitszustand in pez und Mequinez ein sehr guter und die Epidemie fast gänzlicher- oschen. Auch aus Larache wird der Gesundheitszustand als durch- aus befriedigend gemeldet.

__— Nach amtlicher Nachricht aus Konstantinopel ist „das für das Sandjak Gallipoli erlassene Verbot der AusfÜhr von Cerealien auf die Dauer von zwei weiteren Monaten ver- längert worden.

Dem Geschäftêberiht über die Betriebs:erwaltung der Rhein-Nahe-Eisenbahn pro 1877/78 entnehmen wir, daß a:ch diese Bahn unter der allgemeinen Geschäftsstockung, insbesondere in der Saarbrück-rheinishen Montanindustrie, empfindlich gelitten hat. Die Betriebs-Soll-Cinnahmen aus dem Personenverkehr betrugen 1070310 Æ, aus dem Güterverkehr 2 230 493 4. verschiedene Ein- nahmen 300 000 Æ, in Summa 3 529 768 #4. Die reine Betriebs- Soll-Ausgabe bezifferte sich auf 2477 432 #4, mithin Ueberschuß 1052 366 Æ. Von diesem sind verausgabt für Meliorationen und Erweiterungen der Bahnanlagen 96477 Æ, zur Bestreitung der Kosten, welhe dem Rerservefonds mit 54279 #Æ, dem Erneuerungsfonds mit 233945 obgelegen haben würden, wenn diese Fonds - dotirt wären, 288224 Æ, zur Zahlung fün Mitbenugung der Eisenbahnbrücke über die Nahe bei Bingen 2c. 11 434 4, zusammen 396 135 e, so daß noch ein Restübershuß von 656 201 6 verbleibt, welcher an das Zinsenconto der Prioritäts- Obligationen verausgabt worden ist. Zur Verzinsung der beiden Ae waren erforderlich I. Emission 810 000 4, Il,

mission 303 750 #4, in Summa 1113 750 4, der Betriebsüber- {uß beträgt 656 201 4, mithin mußten vom Staat nah den Ga- rantiegeseßen 457 549 H zugesbossen werden. Die vom Staate bis Ende des leßztverflossenen Geschäftsjahres gel.isteten Zinszuschüsse be- ziffern sih insgesammt auf 7 580 400 4; davon sind aus dem Ueber- [chuß von 1870 810 000 4, aus dem Uebershuß von 1871 453 333 M. zurückgezahlt worden, so daß die Summe der noch verbleibenden staatlichen Zinszuschüsse sih auf 6 317067 Æ. beziffert.

Auf den Braunschweigischen Eisenbahnen wurden im Jahre 1877 nach den vorliegenden Geschästsberihten 2 171 531 Perjoren tarifmäßig und 57 673 Militärpersonen befördert und dafür 2378547 H vercinnahmt. Für Beförderung von 9 232547 kg Reisegepäck betrug die Einnahme 67311 4 Die Summe aller ver- fracteten Güter bezifferte sih auf 2203 915040 kg und die hierfür erzielte Gesammteinnahme auf 7 687 166 4A Vom elektr» - magneti- {hen Telegraphen wurden 14219 # und aus Verschiedenem 36 585 f vereinnahmt. Die Summe der Betriebseinnahmen betrug sonah 109253 829 M resp. incl. 98061 A für die Betriehbs- führung der Vienenburg-Goslarschen Bahn 10 331 890 4 Die Be- triebsausgaben bezifferten sich auf 5447 441 Æ, so daß ein Rein- ertrag von 4 884 449 H bleibt; dazu Zinsen von belegten Kapitalien mit 49 233 und Uebertrag aus dem Vorjahr mit 50 244 M, er- giebt insgesammt eine Summe von 4983 926 #, welche in folgen- der Weise Verwendung findet: gusbuß zum Erreuerungsfondsz 960 000 6, zum Reservefonds 132 1, Annuitäten und Renten 2 634 900 Æ, Zinsen für ausgeliehene Kapitalien 477 000 4, zur Vertheilung unter die Aktionäre als Dividende 780000 46 und Uebertrag in die Rechnung pro 1878 26 4 Die Dividende für das 36 000 000 M betragende Aktienkapital beziffert sich sonach auf 21/6 9%.

Die neue spanische (cubanische) Anleihe is jüngst an der Pariser Börse eingeführt worden. Die Anleihe beträgt 25 Millionen Pesos oder 125 Millionen Francs. Die Obligationen sollen mit 6 9/6 verzinst und durch dreimonatlihe Verloosung inner- halb 15 Jahren getilgt werden. Ein Theil der Fleite ist zur Til- gung älterer Vorschüsse bestimmt; au für den Rest können Schaßz- scheine 2c. in Zahlung genommen werden.

Crefeld, 16. September. (Elberf. Ztg.) Unsere Seiden- Industrie beginnt nah langem Darniederliegen wieder aufzuleben, worüber natürlich große Freude {ih allenthalben bekundet, denn die leßten Jahre waren höchst \{limme für uns. Wer mit unseren industriellen und sozialen Verhältnissen nur in etwas bekannt ift, weiß wohl zu ermessen, wie traurig eine so lange anhaltende Flaue der Hauptindustrie für eine Stadt von circa 700090 Ein- wohnern a Jeßt ists besser geworden, Gott sei Dank! Die Arbeiter und Weber aller Branhen werden gesucht. Weber, mit und ohne Kammmaschinen, für glatt und façon- nirt, mit Pam tuen für seidene toffe, Sammete und Sammetbänder. Die beiden leßteren Artikel haben ein beson- deres Interesse für unsere nahbarlihe Schwesterstadt Viersen mit Umgebung: Süchteln, Dülken, Lobberih, Breyel, Brüggen, Brat, Grefrath, Dedt, Kempen, Vorst c. Ueberall beginnt wieder ein regeres Leben. Die Löhne sind erhöht worden, in einigen Fabriken har über Liste. Lehrlinge finden Anstellung in verschiedenen Ge-

en.

Stockholm, 16, September. (H. C.) In Folge der unge- wöhnlih drückenden Verhältnisse, in welchen die Eisenindustrie sich gegenwärtig befindet, hat auch die Motala-Maschinenfabrik, glei wie verschiedene andere Fabriken und Eisenwerke dieses schon früher gelban, sih genöthigt gesehen ca. 80 ihrer jüngeren und weniger rou- inirten Arbeiter zu Ende oi e Monats zu kündigen. Gleichzeitig wurde verschiedenen älteren Arbeitern, welche bereits seit Langem in der Fabrik beschäftigt sind, zu Ende des Jahres gekündigt, jedoch foll

denselben eine ihrer Dienstzeit und Stellung angem

Unterstüßung gewährt werden. „Nya D al. Alieh * ore cite

ein trauriges, für die Konjunkturen charakteristisches Zeichen, daß die

fee E ne u, der E itverhältnisse bis- er niht nöthig hatte, ihr Ar rsonal zu in

soliden Süritt hat n m T P UIRDE

London, 19. September. (W. T. B.) Bei d i Wollauktion herrschte feste Stimmung vor, "reife ieucE n

Havre, 19. September. (W. T. B.) Wollauktion. - gena 2357 B, verkauft 790 B. Das Geschäft war rér ebt, Preise unverändert.

Alexandrien, 19, September. (W.T.B.) Die Banque otto- mane hat der egypti\schen Regierung einen Vorshuß von 250 000 Pfd, Sterl. gewährt, welcher mit 7%/ rine und am 1. Januar 1879 zurückzuzahlen ist. Lebterer Termin kann bis zum 1. April 1879 verlängert werden. Für diese Anleihe existirt keine weitere Garantie, al3 die Unterschriften des Minister-Conseils, doch muß die Anleihe bei den neuen Finanz-Arrangements zuerst berücksihtigt werden.

Berlin, 20. September 1878.

Nach dem Jah resbericht, welhen Dr. Criegern auf der: 32. Hauptversammlung des evangelischen Vereins der Af r fen A in Hamburg am 18. d. M. erstattete, beziffert sich die Summe der im verflossenen Jahre Seitens des Gustav-Adolf-Vereins zur Verwendung gelangten Gelder auf 708 898 4. gegen 739 344 K im Jahre vorher, der Ausfall sei aber weniger auf verminderte regelmäßige Einnahme als auf einen Mangel an Legat- zuwendungen zurückczuführen. Die Gemcinde Leipzig habe z. B. im vorigen Rechnungsjahre ein Legat zum Belaufe von 45000 zugewendet erhalten. Seit dem Bestehen des Vereins seien überhaupt 14 Millionen Mark verausgabt wor- den. Von den gegenwärtig vorhandenen 52 Vereinen zeigen 28 eine Mehr-, 23 eine Mindereinnahme gegen das Vorjahr, ein: Verein sei sich in seiner Einnahme glei{geblieben. Die Zahl der Geber habe sich für Deutschlard bisher noch nicht feststellen lassen, in Oesterreih seien 355 000 Geber vorhanden, d. h. 14% der ganzen cuange cinen Bevölkerung jenes Kaiserstaates. Ueberhaupt sei die Zahl der Mitglieder an den O Orten eine außerordentli verschiedene und stehe häufig in gar keinem Verhältnisse zu der Bevölkerungszahl.. Die Stadt Berlin habe nicht mehr als 1000 Mitglieder des tagen- den Vereins aufzuweisen, und bleibe der Thätigkeit auf diesem Ge- biete noch ein weites Feld. Ebenso müsse die Thätigkeit von Privat- personen betreffs Einsammlung und Herbeishafffung von Gelderæ noch eine namhafte Steigerung erfahren. Zu den im verflossenen Jahre verwendeten Geldern hätten die Frauenvereine allein mehr als 100000 A. beigetragen, abgeschen von umfangreihen Spenden an

weckde des Vereins thun durch Benußung und Verbreitung der

chriften des Vereins, namentlich derjenigen des Hrn. Dr. Zimmermann. Auch Nachversammlungen und Vorträge popu- lären Inhalts würden für dea Verein sich als nußbringend erweisen können. Ueber die äußere Veränderung des WVer- eins sagt der Bericht, daß im "abgelaufenen Jähre 6 Zweig- und 183 Frauenvereine neugegründet, 6 Zweig- und 8 Frauen- vereine dagegen erloschen scien. Ferner sei der Gustav-Adolf-Verein zu Danzig neu konstituirt, und seße sich der Gesammtverein vemnack zusammen aus 44 Haupt-, 1055 Zweig-, 372 Frauen- und 9 Stu- dentenvereinen. 2617 Gemeinden seien seit Bestehen des Gustav- Adolf-Vereins und 1155 Gemeinden allein im vorigen Jahre unter- stüßt, 30 Bethäuser seien eingeweiht, 15 Schulbauten sowie 16 Pfarr - bauten vollendet worden; dagegen feien 14 Kirch-, 11 Schul- und 13 Pfarrbauten neu unternommen worden. - 351 Gemeinden besäßen: eine Schuldenlast von 2198 C00

Das Friedri ch-Wilhelmstädtishe Theater bereitet als erste Novität der Wintersaison die burleske Operette: „Der Stern“, Musik von Emmanuel Chabrier, vor.

Wetterbericht vom 20. September 1878, 8 Uhr Morgens.

Barometer aut j Temperatur Stationen, |9 Ür. u. d. Moore, Wind. Wetter, | in 9Celsius.

spiegel redunuec. in Millimeter, | 59C.=40R

Aberdeen . 758,2 ¡NW,, echwach [heiter1) 8,9 Kopenhagen 754,4 WSW., mässig [wolkig 118 Stockholm, , 748,7 SW., stark halb bed, 10,8 Vaparanda , 738,8 S., stark bedeckt 10,6 Petersburg . 753,5 SW., schwach wolkenlos 10,1 Moskau . ,, 760.8 S., still Regen 13,2 Ck s 763,88 ¡N., mässig heiter?) 1E Bet k 764,0 |N., mässig halb bd.3; Helder .,, 754,5 S8S90., still Regen e 755,1 |WSW., still wolkig#4) amburg , 755,9 |SW., frisch halb bd.5) Swinemünde 758,6

SW., frisch heiter Neufahrwass, 760,3 [SW,, sœhwach s[heiter®) Memel. .,., 757,7

SW., stark halb bd.?) Ps 6e 757,0 |SSW., mässig bedeckt Crefeld .,, 758,1 SSO0., mässig bedeckt Karlsruhe . , 762,5 SS Y,, leicht heiter Wiesbaden . 762,0 stül wolkenl.8) Cassel, . ., | 760,7 SSW,, leicht heiter München ., 763,2 0., leicht bedeckt Leipzig . .. 762,1 |880., still heiter Berlin... 760,9 S., schwach wòlkenlos Wien . .., 763,7 still bedeckt Breslau , , 763,6 SSW., leicht heiter

1) See rubig, 2?) Soeegang mässig. ) Seegang mässig. 4) Nachts Gewitter, stürmische Böen. §) Abends vaiies Wetter-- 5) Thu 6) Thau. 7) Seegang hoch, Nachts starke Regenböen.. au,

Anmerkung. Die Stationen sind in 3 G:uppen rdnet 1: 1) Nordeuropa, 2) Küstenzone ven Irland bis Ostpreussen, 3) Mittel- europa südlich dieser Küstenzone, Innerhalb jeder Grappe ist die Reihenfolge von West nach Ost eingehalten,

Uebersicht der Witterung.

Ausser in Nordfrankreich und Le ist das Barometer allgemein gestiegen, Auf den brit;schen Inseln ist leichte bis frische nördliche Luftströmung eingetretan mit ziemlich heiterem Wetter. In Deutschland sind die Winde noch wenig verändert, jedoch meist schwächer geworden, schöne, vielfach wolkenlose Witteraug herrschte am Morgen im grösseren Theile des Landes, Ein Regengebiet, das sich E von Cherbourg bis Helgoland éradtockbs, scheint. jedoch nach Norddeutschland fortzuschreiten, Im Streifen vom Ober+ rhein bis Petersburg zeigt sich beträchtliche Abkühlavng,

Denutsche Seewarte.

Naturalien und Handarbeiten. Auch lasse sich noch Manches für dic *

Sid T E E R E E E t d E E A In (i H Lg UEE nis e letaai Lait tatut al M Ed geg A E R R De E T E Ed S

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S E S S A aci ais E t R L Lg

T dgs L C HA a M ber 9Äc; ear eit ei