1878 / 234 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 04 Oct 1878 18:00:01 GMT) scan diff

Verunglückt eine beim Eisenbahn- refp. Pferdebahnbetriebe U ita Stm, welche unter gewöhnlichen Umständen als eine {uldbare Gefährdung des eigenen Lebens erscheint, in dem fraglichen Falle aber erfolgt is um ein anderes Menschenleben zu retten, fo kann, na

nem Erkenntniß des Reihs-Ober-Handelsgerichts, Il. Senats, vom 4. September 1878, E andlung als eine nicht \huldbare aufgefaßt werden und fomit der Bahnunter- nehmer gegenüber dem Verleßten resp. seinen Hinterbliebenen haftpflichtig sein. t

Nach 8. 156 da E Siebe Eo derjenige, wel vor einer zur Abnahme einer Versicherung an “pers api zuständigen Behörde eine solche Versicherung wissentlich falsh abgiebt oder unter Berufung auf eine solche Versicherung wissentlih falsch aussagt, mit Gefängniß von einem Monat bis zu drei Jahren bestraft. Unter diese Be- stimmung fallen, nah einem enntniß des Ober-Tribu- nals vom 12. September 1878, auch die von Zeugen an Eidesstatt ausgestellten unwahren Atteste, z. B. solche, dur welche die bei Auspfändungen sih meldenden Jntervenienten ihr behauptetes Eigenthum an den zu pfändenden Sachen dem Exekutor gegenüber nahweisen.

Nah einem Erkenntniß des Ober-Verwaltungs- gerihts vom 22. Juni d. % sind 1) polizeiliche Exekutivstrafen, wenn au deren Festseßung davon ab-

ängig ist, daß die zu erzwingende Handlung noch geschehen ann, doch nach erfolgter rehtskräftiger Festseßung auh dann vollstreckbar, wenn nach derselben die Vornahme der zu er- zwingenden Handlung unmöglich wurde; 2) in dem Verfahren über die Umwandlung weges Nichtbefolgung polizeilicher An- ordnungen festgeseßter Exe S en in Haft Einwen- dungen gegen die Zulässigkeit der polizeilihen Anordnung und die rechtlihe Begründung nicht mehr zuläsfig.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Al bayerisher Staats-Minister der Justiz Dr. von Fäustle, Königlich sächsisher Staats-Minister der Justiz von Abeken und Königlih württembergischer Präsident des Staats-Ministe- riums Dr. von Mittnacht sind von hier wieder abaereist.

Der Präsident des Reichs-Oberhandelsgerihts, Wirk- lihe Geheime Rath Dr. Pape, Vorsißender der Kommission zur Ausarbeitung des Entwurfs eines deutschen bürgerlichen Geseßbuchs, ist hier angekommen.

G: “RTURA

Oesterreich-Ungarn. Wien, 3. Oktober. (W. T. B.) Die „Neue freie Presse“ meldet, das österreichische Ministerium habe sich gestern die Entscheidung des Kaisers über das am 3. Juli von ihm eingereihte De- missionsgesuc erbeten und diesen Schritt damit motivirt, daß das Kabinet das Budget für den Reichsrath vorzubereiten habe, jedoch den Standpunkt des eien Andrassy bezüglich der Bedeckung der für die bosnishe Okkupation erforderlichen Kredite nicht theilen tönne. : (

Die „Polit. Korresp.“ meldet aus Konstantin 1708 M oukht ar Pascha hat der Pforte angezeigt, daß seine Mission zur Pazifizirung von Kreta gescheitert sei. Es geht das Gerücht, Midhat Pascha werde zum Generalgouverneur von Kreta mit außerordentlihen Vollmachten ernannt werden. l der kürzlich dem Gen Botschafter, Layard, ertheilten

udienz hat der *Sultan demselben eröffnet, daß er das englifde Reformprojekt für Asien nicht genemie gen könne, dagegen werde ihn der Großvezier in der Kürze eine Vorlage über die nämlichen Reformen unterbreiten, um dieselbe nah London mitzutheilen. Dem Führer des Auf- standes in Kozandagh, Achmet Pascha, ist es gelungen, zu S B, r E Tage von den Truppen

zet Paschas eingeschlossen gewesen wai.

4. Oktober. (W. T B.) Das Oberkommando der 36. Truppendivision meldet aus Banjaluka von 3. d. M. : Jn dem Kaimakate Prjedor wurde eine Räuberbande von einem Streiskommando gefangen genommen und nah Banjaluka eingeliefert. Jn Petrovaß wurden beträchtliche Vorräthe an Waffen, Munition und Proviant Nor gun, Die Einlieferung der Waffen im Kaimakate Klju erfolgt ohne Schwierigkeiten ; bisher ist eine große Anzahl Le Cr worden, worunter sih auffallend viele Hinterlader

efanden.

Pest, 4. Oktober. (W. T. B.) Der Ministerrath beschloß gestern, da Finanz - Minister Szell m seiner Demission beharrte, nunmehr, auch formell und chriftlich seine Resignation einzureichen. inister-Präsident Tisza ._ Wird ti dem Kaiser in Gödöllö persönlih das Demission s-

ges uch überreichen. Bei dem Empfange einer Deputation er am Sonntag ten Volksversammlung, welche die Resolution zu Gunsten der Zurückziehung der ruppen aus Bosnien überreihte, erklärte der Minister- Präsident Tisza, er könne die Resolution nicht als eine Kundgebung der hauptstädtischen Bürgerschaft betrachten, da die Deputation von dieser kein Mandat erhalten habe. Was die Sachen selbst anbelange, so wolle er jeßt nur bemerken, daß von einem verfassungswidrigen Vorgehen keine Rede ei, übrigens sei auch der Zeitpunkt nahe, wo sich Gelegenheit biete, über das Geschehene an kompetentestem Orte echen- schaft zu geben.

Großbritannien und Jrland. London, 2. Oktober. (E. C.) An Stelle des General-Majors Sir. W. Norcott, dessen fünfjährige Amtsperiode abgelaufen war, ist General Nicholson un Gouverneur der Jnsel Jersey (der artin der britishen Kanalinseln) ernannt worden. Seine ereidigung fand gestern in der Hauptstadt der Jnsel, St. Helier, statt. Zur Beförderung des, arquis of Lorne und der Prinzessin Louise nah Canada ist das Panzer- {i „Northampton“ in Dienst gestellt worden. , _— 4. Oktober. (W. T. B.) Der Unter-Staatssekretär im Departements des Krieges, V ivian, hat seine Entlassung ge- nommen ; an seiner Stelle ist Thomson zum Unter-Staats- sekretär des Krieges ernannt worden. Lord Napier of Magdala hat ih u! seinen Posten als Gouverneur von Gibraltar zurückbegeben, Dem „Standard“ wird aus Simla, unter dem 3. d. M., gemeldet: Von dem Emir Schir Ali ist bis jeßt noch kein Säireiden eingelaufen. Die Eingeborenen berichten, da Streitkräfte aus allen Landes- theilen zusammenge ogen werden, um der englischen Jnvasion eren: n kleines britisches Corps ist bereits im Anzuge gegen Tamrud,

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then, 8, Ditober. (W. T. B.) Der

von Lo! ‘eingetroffene is Los 3 q t Pasa ist nah Konsianlinope veitergereist: ih hier 3 Tage aufgehalten und auch mi dem Könige eine Untetkedüng einb (Wes. Ztg.)

Dänemark, Ko pen ago 1. Oktober. ( Den bisher eingetroffenen telegraphischen Mittheilungen zu- folge sind bei den heute abgehaltenen Wahlen zum Lands- thing 15 Kandidaten der Rehten und 7 der (moderaten) Linken endi worden. Es steht noch der Wahlkreis Nestved aus. Bezüglich dieses Kreises darf man jedoch auf Grund der voraufgegangenen Le Caen annehmen, daß die Rechte dort 3 und die Linke 2 Kandidaten dur{hgebracht hat, so daß also im Ganzen 18 konservative und 9 liberale Lands- thingsabgeordnete gewählt worden wären. Rechte wie Linke erscheinen somit im Landsthing in der bisherigen Zahl.

Amerika, Washington, 3. Oktober. (W. T. B.) Die Einnahmen des Schaßzßamtes im leßten Quartal betrugen 75 407 599 Doll., die-Aus gaben 40 585 560 Doll. Bei den Wahlen in Colorado haben die Republikaner ein Kongreßmitglied gewonnen. Zu Staatsbeamten wurden daselbst lauter Republikaner, zu itgliedern der Legislativen u zwei Dritteln Republikaner gewählt. Die republikanische Majorität betrug an 2000 Stimmen, 1000 mehr als bei den vorigen Wahlen. Von de Anhängern der Greenback-Partei nahmen nur wenige an den Wahlen Theil.

New-Orleans, 3. Oktober. (W. T. B.) Jn Folge der warmen Witterung hat das gelbe Fieber in den Städten wieder zugenommen und breitet sih auch in den Landdistrikten weiter aus. :

New-York, 3. Oktober. (W. T. B.) Nach einer De- pesche aus Jamaica soll unter den Negern in Santa Cruz ein Aufstand ausgebrochen sein. Von den Ausfstän- dischen wären viele Grausamkeiten begangen worden.

Süd-Amerika. Brasilien. Die „Anglo-Brazilian- Times“ vom 7. September berichtet: Dem Reichs-Minister wurde im vorigen Monat ein weiterer Kredit im Betrage von 8 Millionen Milreis zur Linderung der Hungersnoth er- öffnet. Die Nachrichten aus den nothleidenden Gegenden lauten indeß viel günstiger, so daß die Lebensmitteleinkäufe für Rechnung der Regierung vor der Hand gene werden konnten. Auch die Zahl der Flüchtlinge vermindert sih ras. Am 5. fanden die Wahlen für die Deputirten- kammer statt. Die Liberalen haben \ich mit sehr wenigen Ausnahmen sogar die Minoritätsvertretung in den meisten Provinzen gesichert. Die Kaiserliche Regierung hat eine Fommisfion zur Prüfung der 98 english-brasilianischein Forderungen ernannt. Diese Forderungen, die hauptsächlih durch Beschlagnahme von Sklavenhandelsschiffen entstanden, haben lange den Gegenstand von Differenzen zwischen Groß- britannien und Brasilien gebildet, jeßt is jedoch Aussicht auf deren Regelung vorhanden.

Nr. 9 des „Ministerial-Blatts für die gesammte innere Verwaltung in den Königlich preußischen Staaten* hat folgenden Inhalt: Verfügung, die Bestimmungen, welche nach \s{chwedischen Geseßen für die Verehelichung elternloser Minderjähriger maßgebend find, betreffend, vom 7. Juni 1878. Erlaß, die Entbehrlichkeit eiter „Unterschrift der Rekognoëcenten unter den Standesakten betreffêud, vom 13. Juli 1878. —' Erkennt- nisse des Königlichen Ober- valtung8gerihts vom 22. Suni und 10, Juli 1878. Anweisung * vom 20. Juli 1878, betreffend die Errichtung und Erhaltung der trigonometrcischen Marksteine. Vor- {riften wegen Ausführung des Gesetzes, betreffend dena Spielkarten- stempel, vom 6. Juli 1878. —- Verfügung, die Stempelpflichtigkeit [chriftliher, einen Auftrag (Vollmacht) enthaltender Erklärungen be- treffend, vom 27. bez. 10. Mai 1878. Bekanntmachung eines Ver- geihnijses derjenigen höheren Lehranstalten, welche zur Ausstellung gültiger Zeugnisse über die wissenschaftlihe Befähigung für den ein- jährig-freiwilligen Militärdienst berechtigt sind, vom 23. Januar 1878, Verfügung, die Herausgabe eines neuen Gemeinde- und Ortschaftsverzeichnisses für die preußishe Monarchie und eines neuen Justizatlasses betreffend, vom 11. August 1878.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des \tatistishen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 22. September bis incl. 28. September cr. zur Anmeldung gekommen: S ae bungen, 920 Lebendgeborene, 27 Todtgeborene und 573

erbefälle.

Die Lübeckische Gewerbekammer hat ihren Jahres- bericht für das Jahr 1877 veröffentliht. Derselbe giebt in seinem ersten Abschnitt eine Uebersicht über die rege und vielseitige Thâtig- keit der Gewerbekammer im Berichtsjahre. In dem s hat die Reorganisation der Gewerbekammer ihren Abschlu erlangt; diese ri At brin ist im zweiten Abschnitt des Berichts behandelt. Der dritte Abschnitt bespricht die E eleiebana der vierte die Organisation des Gewerbestandes. Im fünften Abschnitt werden die Bemühungen mitgetheilt, welhe die Gewerbekammer der Förderung des Gewerbewesens im Allgemeinen, sowie den Interessen einzelner Gewerbe gewidmet hat (Abkürzung der Kredite und Verjährungsfristen, Gefängnißarbeit u. #. w.). Der 6. Abschnitt betrifft das gewerblihe Fortbildungswesen, der 7. die Ausstellungen. Im 8. Abschnitt wird eine Vebersicht über die ewerblichen Verhältnisse im „Lübeckishen Staat“ gegeben (Gewerbe- ammer, Gewerbegericht, gewerbliche T O etnge, gewerbliches Vereinswesen u. \. w.). Nach derselben bestehen in Lübeck obrig- keitlich bestätigte Innungen der Bäter (33 E der S und Schmiede (27 M.), der Tischler-Arbeitgeber und Fachgenossen 52 M.), der Barbiere (34 M.); an nit staatlih gene migten

nnungen und Vereinen; - der Tapezierverein (19 M.), Innung der Maler (34 S V der Bötther (18 M.), der Schornfteinfeger- meister-Verein (9 M.), die Bauhütte (14 Zimmer-, 10 Maurer- meister), Verein der Glaser (jeßt Innung), Innung der Maurer und Zimmerer (30 M.), Uhrmacherverein (18 Lübecker und 30 aus- wärtige M.), Verein selbständiger Schuhmacher (59 M.), Ortsverein des Vereins deutscher Schiffsbaumeister, Innung der Schneider, der Klempner (25 M), der Buwbinder (18 M.), der Kupfer! Gmeve (4 M.), der Stell- und Rademacher (7 M.) und der Töpfer (12 M). Außerdem sind an ewerblihen Vereinen vorhanden: der Gewerbeaus\{chuß der Gesell- schaft ur Beförderung gemeinnüßiger Thätigkeit (die Gesellschaft vertheilte im Zahre 1878 960 Stipendien an 8 junge Gewerbe- treibende), die Gewerbegesellshaft (398 M ), der technische Verein 51 M.) und der Ortsverein selbständiger Handwerker und Fabri- anten (319 M.). Die Fabrikshule in Lübeck wurde Ende 1877 von 53 Knaben und 16 Mädchen besucht, die Gewerbschule im Wintersemester 1877—78 von 274 Schülern.

Die Gewerbehalle bildet eine gewerbliche Mustersammlung und dauernde Ausstellung. - In der Herberge zur Heimath fanden im Jahre 1877 3637 E Aufnahme und 348 in Lübeck arbei- tende Gesellen nahmen dort Wohnung. An Gewerbeanmeldungen er-

folgten vom Bftober 1869 bis Ende 1875 1716, im Jahre 1876 338, 1877 459. den Gewerksögehülfen wurden bei dem Polizei» amt als in Arbeit getreten CIUNRET 1874 1518, 1875 1621, 1876 1996, 1877 1409. An Streitigkeiten zwischen selbständigen Gewerb- treibenden mit ihren Gehülfen 2c. waren im Jahre 1877 bei dem

olizeiamt 78 anhängig, von- denen 23 durch Vergleich, 47 dur

rkenntniß und 8 in anderer Weise erledigt worden. Legit;mations- {heine zum Gewerbebetrieb im Umherziehen wurden im Jahre 1876 257, in 1877 209 ertheilt. In den 52 Lübeckschen Fabriken waren im Jahre 1877 1192 Arbeiter beschäftigt, darunter 85 jugendliche. An Dampfkesseln waren in Lübeck 11, in Trav:münde 1 und auf den Lübeckschen Schiffen 12 im Betriebe.

Die tabellarishen Uebersichten des Hamburgischen Hane els im Jahre 1877, zusammengestellt von dem handels- tatistischen Bureau, sind erfchienen. Nach denselben kamen in Hamburg im Jahre 1877 5473 Seesch iffe von 2233 929 Reg.-T. an (gegen 5433 von 228162 Reg.-T. in 1876 und 5198 Schiffe und 1 735 242 Reg.-T. im Durw{schnitt 1866—1875). Von den Schiffen waren 4665 mit 2 110 165 Reg.-T. beladen und 808 mi 123 764 Reg.-T. in Ballast; 2515 Schiffe (46 9/9) mit 501 469 Reg.-T. (22,5 9/0) Segelschiffe, 2958 (54 %%) mit 1 732 460 Reg.-T. (77,5 9%) Dampfer. Im Durchschnitt der Jahre 1846—1855 bildeten die Segelschiffe der Zahl nah noch 86,1 9% der qlauiiten Schiffe und dem Raumgehalt nach noch 69,2 9% ; seitdem ist der Prozentsaß stetig zum Vortheil der Dampfer gesunken. Die durchschnittliche Ladungs- fähigkeit der Segelschiffe ist von 1846—55 bis 199 Reg.-T. gestiegen, die der Dampfer von 294 auf 585 Reg.-T.

Lon den einlaufenden Schiffen kamen 1149 von 105 564 t (gegen 1134 von 103 279 t in 1876) von deutshen Häfen; 801 Kohlenschife von 464 819 t (gegen 909 von 527 522 t gegen 1876) und 1590 andere Schiffe von 819 903 t (gegen 1494 von 752 805 t in 1876) aus Großbritannien; 1093 von 305 713 t (gegen 1060 von 300 901 t in 1876) aus dem übrigen Europa ; 694 von 457120 t (gegen 692 von 470 343-t in 1876) aus Amerika; 43 von 13 861 t (gegen 53 von 13 398 t in 1876) aus Afrika und 103 von 66 949 t (gegen 91 von 59914 t in 1876) aus Asien und Australien.

Die Zahl der abgegangenen Seeschiffe belief sich im Jahre 1877 auf 5489, deren Tonnenzahl auf 2243 586, gegen 5481 bzw, 2247 129 in 1876. Von diesen Schiffen gingen 983 von 80460 { (gegen 933 bzw. 65 180 in 1876) na deutschez Häfen; 2534 von 1366 775 t (gegen 2738 bzw. 1436221 t in 1876) na A britannien; 1228 von 338 598 t (gegen 1124 bzw. 303 668 in 1876) nach dem übrigen Europa; 574 von 385 632 t (gegen 545 bzw. 374663 in 1876) nah Amerika; 98 von 26 522 t (gegen 73 bzw. 19142 in 1876) nah Afrika; 72 von 45599 t (gegen 68 von 42 625 t in 1876) nach Asien und Australien.

Auf der Ober-Clbe kamen im Jahre 1877 7025 Fahrzeuge von 18 353 260 Ctr. Tragfähigkeit (darunter 69 Flösse) an, gegen 5045 Fahrzeuge von 13 252 215 Ctr. Tragfähigkeit (incl. 122 Flösse) in 1876. Die beladenen 5460 Fahrzeuge hatten eine Tragfähigkeit von 15 120 290 Ctr. (gegen 3699 Fahrzeuge und 10225 338 Ctr. in 1876) und luden 10212 385 Ctr. Güter (gegen 6974086 Ctr. in eits a

n Flußschiffen gingen im Jahre 1877 4934 beladene von 13 756 846 Ctr. Trogfähigkeit mit 9 597 421 Ctr. eingeladenen Gü- tern (gegen 3940 Schiffe und 10 842 547 bezw. 8 237 §57 Ctr.) und 1850 leere (gegen 881 in 1876) ab. : lid T, nfuhr in Hamburg betrug ohne Kontanten durchs{chuitt- ih jährli:

* 1846—50 20 617 940 Netto-Ctr. = 409 182 435 M. 1851—60 31 955 663 E f 670 171778 ,„ 1861—70 47 087 413 996 550 235 1871—75 71 734 490 1 670 438 737

1874 72054551 1 686 518 330 1875 76 814 423 1701 114 250 1876 85 373 001 1704 383 040 1877 9124768 , 1777 052 799 Hierzu treten noch an Kontanten; 1846 S . 33470913 M . , 124142310 1861—70 . 135698 507 , 1871 —75 .. , , , 221852 130 1874 e 4 000860 1875 C 2 C ORO VORVIO 1876 P I TDLIETO 1877 p s «e Su O A

Wie die Einfuhr von den einzelnen Ländern dem Werthe na

sih gesteigert hat, ergiebt nachfolgende S Sun n

seewärts von

B L Großbritannien und Irland vom übrigen Europa . direkt seewärts . .. von und über Altona .

1851—60

außereuropäischen 46 933 012 129 678501 ,„ 44 326 034

220 937 547 M. 29 793 393

zusammen 250 730 940 M.

270 182 820 M. 439 119 980 152577680 ,

861 880 480 M. 68 293 340

930 173 820 M 27277227 , 651371800 , 100 116610 ,

|131 174268 . 95400200 *

: insgesammt 409 182 435 A. 1 777 052 790 M6 außerdem Kontanten . .., . 33470913, 422773780 , Die Ausfu hr betrug ohne Kontanten : 1846—50-13 402 879 Ctr. = 378 230 859 Æ, 1851—55 18010548 „, = 547670472 , außerdem 33 252 429 bezw. 92 104 653 4. Kontanten. Für die späteren Jahre sind die Zahlen niht vollständig ermittelt, der Werth der direkten Seeausfuhr wird wie folgt ges{chäßt : 1846—1830 ., . , 118089972 M 1851—1855 . 198 924 504 1874 , . 498 478 000 1875 . . 551 318 000 1876 . 587 711 000 18 t 063237000 An Kontanten wurden ausgeführt: 846—50 33252429 M

1851—55 ., , , 92104653 1874 ..., . 95246420 18755... . 108773700 1876... , 240463 000 1877... , 5012/254000

mit den Eisenbahnen . von der Ober-Elbe. . .. ., übrige Einfuhr land- und flußwärts

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Die vielfachen erheblichen und tiefeingreifenden Mängel des der- us t Katasterwesens in Elsaß-Lothringen, sowie die hier- mit in Wechselwirkung stehenden Ungleichheiten in der Besteuerung des Grundes und Bodens, ingleichen in der Vertheilung der Grund- steuer-Kontingente auf die einzelnen Gemeinden haben {on vor der E E Lans der Reichslande mit dem Deutschen Reiche bei der gesammten Bevölkerung das Gefühl von der Nothwendigkeit einer Aenderung des Status quo erzeugt.

An Versuchen zu einer Lösung der gegebenea Probleme hat es auch die französisch2 Verwaltung nicht fehlen lassen, wenngleich ohne l . Es hat indessen die Unhaltbarkeit der bestehenden Verhält- nisse sih so mächtig erwiesen, daß das angeregte Thema weder aus den Spalten der Presse, noch von der Tagesordnung der Kreis- und Bezirkstage, sowie des seit einigen Jahren in das Leben gerufenen Landesaus\chusses verschwinden konnte. i

So allseitig nun auch die Dringlichkeit einer Reform im Allge- meinen anerkannt wird, so gehen doch die Ansichten über die zu diesem Behufe einzushlagenden Wege mannigfach auseinander.

Es erklärt si dies wohl von selbst, theilweise aus der Schwie- rigkeit der Materie überhaupt, zum Theile aber auch wohl aus dem Umstande, daß über Cristenz, Bedeutung und Umfang der

1877 von 106 auf

4

c Unbehaglichkeit der Herrsheaden Zustände, hin und wieder aue iht irriger Weise, Miglellyben Mängel Wzhres mit Falschem häufig untermisht worden ift. :

A so verdienstooller mußte es daher erscheinen, als, von dec Ansihhl geleitet, daß die ZIERANE jegliher Heilmethode die vor- erstige Eckenntniß des Sißes der Krankheit nah Wesen und Aus- dehnung zur Vorausseßung hat, der seit 1872 das Katasterwesen im Bezirke Unter-Elsaß leitende Kataster-Inspektor Joppen, welcher in früheren Jahren mit Auszeichnung bei den Grundsteuerregulirungen in den Provinzen Posen und Pie thätig war, sich in einer von der Straßburger Zeitung des Jahrgangs 1875 veröffentlichten, später als Separatabdruck erschienenen, Serie von Artikeln die Aufgabe stellte, die wirklichen Mängel der Grundbesteuerung in Elsaß-Lothringen, sowie insbesoadere des dortigen Grundsteuer atasters in klarer, ge- meinverständliher Weise aufzudecken und zu präzisiren.

Die allgemein günstige Beurtheilung dieser Aufsätze hat den Verfasser mit Recht gl, diesem seinem ersten Schritte nun- mehr den zweiten folgen zu lafsen, und in der kürzli edirten Schrift

Zur Regelung der Grundsteuer in Elsaß-Lothringen 1378“ (Straßburg 1878, Verlag von Fr. Schneiders Buh- handlung) positive und eingehende Vorschläge über die Mittel und Wege, welche zu der allseitig ersehnten Besserung des herrshenden Zustandes zu führen geeignet sind, zu veröffentlichen und ausführlich zu begründen. f; - : ;

Einem fachmännischen Blatte wird es zu überlassen sein, mit dem Verfasser im Einzelnen darüber zu rechten, ob, resp. inwieweit den entwickelten Ausführungen und den aus ihnen gezogenen Sclußfolgerungen beizutreten sein wird oder nicht. Jedenfalls aber wird hier die kurze Bemerkung am Plate sein, daß die Fülle des gebotenen Materials, die geshickte Sichtung desselben, die Sicherheit, mit welcher der langjähriggeshulte Praktiker auch die ein\chlagende Theorie beherrscht, die Beleuchtung der ein- zelnen Streitfragen von den verschiedenen dabei in Betracht kom- menden Standpunkten, insbesondere vom finanz- und volkswirth- schaftlichen, sowie vom technischen Standpunkte aus, das Positive und Konkrete in Ansehung aller einzelnen Vorschläge, eine Ge- währ für die Erreichung des Zieles bilden, dem der im Elsaß dur die Hera ¿gabe eines Werkes über „die französishen direkten Steuern, Meno 1874“ bereits vortheilhaft bekannten Verfasser zustrebt: eine bestimmte, feste Grundlage darzubieten, von welcher aus der Aufbau des niht länger aufschiebbaren Reformwerks mit Aussiht auf thatsächlichea Erfolg nunmehr- in wirklichen Angriff genommen werden Tann. Diese lehtere Auffassang scheint auch in maßgebenden Kreisen der Reichslande getheilt zu werden, indem, wie sicher verlautet, auf Anordnung des Ober- Präsidiums den betheiligten Behörden, sowie den sämmtlichen Mit-

liedern des Landesausshusses und der drei Bezirkstage Exemplare bet gedahten Schrift zugestellt worden sind. :

Daß aber jeder bahnbrechende Fortschritt auf diesem Gebiete eine Bedeutung erlangen muß, welche weit über die engen Grenzen der Reichslande hinausgreift, bedarf wohl in einer Zeit, in welcher auch in allen übrigen deutschen Staaten die Fortbildung dec Steuergesekgebung in einer den mehr und mehr erkannten Anforderungen der Volks- wirthschaft, sowie den praktisben Bedürfnissen der Gegenwart Rech- nung tragenden Weise den Gegenstand unablässiger Bestrebungen aller einsihtigen Patrioten bildet, kaum eines besonderen Hinweises.

In dritter Auflage erschien soeben im Verlage von C. Feicht hierselbst: „Leitfaden für den Unterricht auf der Kapitu- lantenshule. Auf dienstlihe Veranlassung bearbeitet von M. v. Wedell.“ Der von dem Verfasser ausgesprochcne Zweck des vor- liegeuden Büchleins ift, in genauester Uebereinstimmung mit den im Armenverordnungsblatt vom 17. November 1876 gegebenen Allerhöchsten „Bestimmungen über den Schulunterricht der Kapitulanten bei den Truppen“ Lehrern und Schülern einen Ueberblick über das Minimum dessen zu geben, was in allen Lehrfächern von den beiden Stufen ge- lerai und gewußt werden muß. Ingleihen wird es allen Schülern einen genauen, Aufs{luß darüber geben, was sie ihrem Gedächtniß einzuprägen haben. Auch die Inspiziren- den dürften in dem Sthrifthen einen erwünschten Anhalt für das finden, was nach den Allerhöchsten Vorschriften von den Schülern jeder Stufe unbedingt deleistet werden muß. Der Inhalt ist zweckmäßig in 5 Kapitel gruppirt, von denen das erste die Geographie, das zweite die Geschihte, das dritte die deutsche Sprache, das vierte das Rechnen, das fünfte und leßte das Schreiben, Zeichnen und Croquiren behandelt. Als Beilagen sind Schemas zu Rapportea und Listen beigegeben. Von der Nüßlichkeit d.8 Leitfadens und dem Beifalle, welcher demselben zu Theil wurde, giebt die Thatsache einen Beweis, daß in wenigen Wochen zwei Auflagen vergriffen waren, so val die vorliegende dritte Auflage nothwendig wurde, welche auf Grund der Erfayrungen, die bei Benußung des Leitfadens zum Unterrichte im vergangenen Winter gewonnen wurden, durchzesehen und theilweise umgearbeitet worden ijt.

Als 34. Band der im Verlage von F. A. Brockhaus in Leipzig er- scheinenden „Internationalen Wissenschaftlichen Bibliothek“ ist kürzlich unter dem Titel: „Die Sterne, Grundzüge der Aitronomie der Fixsterne“, eine autorisirte deutsche Ausgabe des vielbesprohenen trefflihen Werkes von dcm verstorbenen P. Angelo Secchi, ehe- maligem Leiter des Observatoriums des Collegio Romano publizirt worden. Das Werk zeichnet sich dur eine klare und concise Dar- stellungsweise vortheilhaft aus. Auch darin, daß dasselbe ohne ver- messene Hypothesen nur eine T des Thatsächlichen, auf Grund der bisherigen wissenschaftlichen esultate, giebt, liegt gewiß gegenüber anderen „populären“ Schriften der Art ein niht geringer Vorzug. Zuerst wird der Leser über den allgemeinen Anblick des Himmels und die Sternbilder orien- tirt und die ältere und neuere Himmelsbeschreibung sowie ihre Hülfsmittel, Sternkarten und Sternkataloge besprochen. Das interessanteste Kapitel ist das folgende, „Physik der Sterne“, betitelte. Hier werden auf Grund der großen Errungenschaft der Neuzeit, der Spektral-Analyse, die Farben und Spektra der Sterne, die physishe Beschaffenheit der Sonne und der Sterne, ihr Auntein und ihre Veränderlichkeit, sowie die Sternhaufen und Nebelflecke untersuht und die Resultate in belehrender und fesselnder Form vorgetragen. Die weiteren Abschnitte handeln von den Be- wegungen der Ster1e und der Soûne und dea sogenannten Doppelsternen, ferner von der Ausdehnung des Weltraums, der

ahl der Sterne, ihren Entfernungen, ihrer Vertheilung. der Milcstraße und den Nebelfleckensystemen. Dann werden die sämmt- lihen Ergebnisse in einem Schlußkapitel zusammengefaßt und der Versuch gemadt, cinen annähernden Begriff von der Größe und dem Bau des Weltalls zu geben. Ein Anhang enthält Kataloge der wichtigsten veränd-rlihen farbigen Doppelsterne, mehrfachen Sterne, Sternhaufen und Nebelflecken. Ein sorgfältiges alphabetishes Namen und Sach- register macht das treffliche kleine Werk auch zu einem brauchbaren

and- und Nahschlagebuch. Dasselbe ist im Uebrigen ganz vorzüglich ausgestattet, denn wir finden darin nicht nur 78, dem Verständniß zu Hülfe kommende Holzschnittabbildungen im Text, sondern auch noch 9 saubere Tafeln in Farbendruck, Lithographie und Stahlstich, darunter Sternbilderkarten der nördlichen und südlichen Halbkugel, S von Spektren, Abbildungen der auffälligsten farbigen

u. a.

Gewerbe und Sandel.

Vom Berliner Pfandbrief-Institut sind bis Ende September 1878 39 417 300 K 44 prozentige und 8 645 400 K d prozentige zusammen 48 062 700 M. Pfandbriefe ager nen worden, wovon noch 38710 500 M prozentige und 7 983 Á 5 pro- zentige, sammen 46 694 100 A Pfandbriefe verzinslih sind. Es find zugesichert, aber noch nit abgehoben 3 592 200 tz in der Feststellung begriffen 6 Datlebnsgefude auf Grundstücke zum Feuer- versicherung8werthe von 398 625 Á; im Laufe des Monats September

1878 angemeldet 11 Grundstücke mit einem Feuerversicherungswerthe |

von 1036125 M

Die „New-Yorker Hdl. „Zta. schreibt in ihrem vom 20. September datirten Wochenbericht über die allgemeine Sn ge des Geschäftes Folgendes: Die allgemeine Situation bleibt, soweit die Besserung der Geschäfte in Frage steht, ganz befriedigend und mit dem Verswinden der Epedemie aus dem Süden, das glück- liherweise in naher Aussicht steht, wird die Thätigkeit in allen Branchen zunehmen. Der Verkehr unserer Eisenbahnen ift mit wenigen Ausnahmen weit stärker als im Spätsommer der leßten Zahre. Der anhaltende Ueberfluß im Geldmarkt findet

starken engen für die 4 % Anteihe Ausdru. Einstweilen bleibt der Diskonto noch fo niedrig wie bisher; für Call Loans, je na Qualität der hinterlegten Werthe, ist zu 1}—2, auf längere Termine zu 3—4% anzukommen, nur Plaßwehsel bäufen fi in Folge lebhafteren Geschäfts mehr an und sind, je nah Verfalltermin, 4—5% zu notiren. Kaum war der Wider- ruf der Ordre bekanut, nach welher den Bundeskassen gestattet wurde, in unbeshränktem Maße Greenbacks mit Silber-Dollars einzulösen, als auch das Gold-Agio, nachdem es in vorigèr Woche, auf jene Ordre hin, auf F gefallen war, sofort wieder auf 3%, später sogar auf #%/ stieg und si auf diesem Pee auch heute behau "tete, jedoch matter, nämlich zu 3—# \{loß.

er Wehselmarkt hat die etwas festere Haltung, welhe er am Schlusse leßter Bericht*woche gewonnen, sehr {nell wieder verloren. Imvporteurs, welche einen weiteren Rückzang der Course nicht ohne guies Grund erwarten, halten mit ihren Ankäufen zurück, während ei dem anhaltend starken und wachsenden Produktenexport si das Material hâuft uno Verschiffer ihre Wesel, selbst zu niedrigen Coursen {wer placiren können. Das Waaren- und Pro- duktengeschäft nahm im Allgemeinen einen befriedigenden Ver- lauf ; die durch das außergewöhnlich warme Wtter in einigen Bran- hen des Importgeschäfts hervorgerufene Stille wird hoffentlich von eben fo kurzer Dauer sein, wie die Gelbfieber-Epidemie im Süden, welche den neuesten Depeschen nah in der Abnahme begriffen ist,

Leipzig, 2. Oktober. (Lpz. Ztg.) Im Gezensaßz zu der [eßt- verflossenen Zeit haben wir diesmal in der Tuchbran che von einer lebhafteren und besseren Messe zu berihten. Der Umsatz zeigte, daß sich wieder etwas Vertrauen zum Geschäfte eingesteilt hat. Wäh- rend ein Theil der Fabrikanten ihr Meßlager lihteten, räumten An- dere gänzlich, und eine nit geringe Anzahl nahmen reichliche Auf- träge mit nah Hau“e. Einen Haupttrieb zur Kauflust bildete jeden- falls auch die Bewegung der Wollpreise, welche von Tag zu Tag höher gehen. Sehr guten Absaß fanden _ Budskins und Winterstoffe aus Spremberg, Forst, Crimmitschau, Werdau, Leisnig, Großenhain, Peiß, Guben, Luckenwalde 2c. Sämmt- lihe genannten Ortschaften hatten {on viel vor der Messe verkauft, die Preise waren nicht \{lecht und jedenfalis lohnender als auf den vergangenen Messen. Ganz besonders gesucht waren grau- melirte Kirchberger Tuche, für den deutshen Konsum bestimmt. Schwarze und farbige Tuche blieben meist vernachlässigt. Dasselbe Schicksal theilten Satins und Croisés. Nur zu gedrückten Preisen und ausnahmêweise fanden bedeutendere Umsäße in diesen Artikeln aus Finsterwalde, Schwiebus, Lengeafeld, Grünberg, Görliß 2c. statt.

3. Oktober. Manufakturwaarenbra nche. Wie die Messe im Allgemeinen, so zeigt auc die der Manufakturwaareabranche einen kleinen Aufschwung. Der Nachfrage nah Neuheiten konnte niht genügt werden, zumal Fabrikanten, noch mit der Ausführung der Herbstordres im Rückstande waren. Glauchauer Artikel mit seidenen Effekten, wie rein wollene karricte PÞlaidsartikel begegneten lebhafter Nacfrage; dasselbe gilt vom gleichen Geshmack im Meeraner Fabrikat Geraer und Greizer Fabrikanten sind für s und längere Zeit hinaus gut beschäftigt und zogen diese Fabrikat: im Preise an. Eljässer Fabrikat, dar Glauchau ver- drängt, spielt nur nochch eine untergeordnete Rolle, während Rou- baix ein wenig mehr Absatz erzielte. Englishe Waaren (Bradford) blieben gänzliÞ vernachlässigt, während deutshe Fabrikanten (Reichenau, Zittau) gut in Jaquard-Genres beschäftigt und {on mit Frühjahrsordres versehen sind. Velvet-Fabrikanten (Linden, Berliner Velvet-Fabrik) sind bei erhöhten Preisen bis Fanuar- Februar k. J. mit reihlihen Aufträgen versehen, Die Messe war von Käufern besucht, die {on seit Jahren niht mehr erschienen waren, und selbst zu Beginn dec zweiten Woche t-aten noch immer neue Käufer auf. Im Allgemeinen is eine entschiedene Besserung der Verhältniss: zu konstatiren.

Die gestern beendete Garnbörse, welche regelmäßig auf den Messen hier abgehalten wird, war zahlreicher als iu den Vormessen besucht. Der bessere Verlauf, den die Messe im Allgemeinen genom- men hatte, förderte zwar ein lebhafteres Geshäft an der Are noch nicht zu Tage, immerhin kann aber das Resultat derselben als ein befriedigenderes bezeihnet werden, indem \sich eine hoffnungs- vollere und zuversihtlihere Stimmung für die Weiter- entwidelung der entschiedenen Besserung der Textilindustrie dokumentirte. Am ersten Tage der Garnbörse hatten \sich die Preise für baumwollene Garne etwas gehoben; namentli wur- den stärkere Nummern von Mules in ansehnlicheren Poften ge- handelt. Jm f-rneren Verlaufe der Garnbörse \{wächte fich die Haltung etwas ab. Spinner zeigten \sich entgegenkommender und ließen d sogar zu Konzessionen zu Gunsten der Käufer herbei. Die Abschwächung der Tendenz stand im Zusammenhange mit unbefrie- digenden Liverpooler Meldungen. Wollgarne anfangs fest, später matter infolge \{lechter Bradforder Nachrichten. Jn Leinengarnen war wenig Geschäft, da zur Bleiche nihts mehr gekauft wird. Einige lie Spiuner machten bei etwas gedrückten Preisen größere Ab-

üsse.

London, 4. Oftober. (W. T. B.) In Folge des Fallissements der „City of Glasgow-Bank“ hat das Haus Smith Fleming, Leadenhall Street, sowie seine [korrespondirenden Häuser William Nicol in Bombay und Fleming & Comp. in Kurachee die Zahlungen eingestellt. Die Passiva der Firma Smith & Fleming betragen nahe an 3 Millionen Pfd. Sterl. Man ist niht ohne Besorgniß, daß die Zahlungseinstellung Bln Firma noch andere Fallissements in London und Glasgow nah si ziehen könnte. Die Passiva der City of Glasgow-Bank“ 14 Millionen ges{chäßt.

Salvador. (Allg. Corr.) Die Indigo-Ernte ist durch die Heuschrecken beinahe gänzlich zerstört; dagegen erwartet man eine gute Ka ffee- Ernte. :

werden auf

Berlin, 4. Oktober 1878.

In der gestrigen Sitzung der Stadtverord netenversamm- [ung theilte der Vorsteher mit, daß der Ober-Bürgermeister von Forckenbeck die Wahl zum Ober-Bürgermeister von Berlin ange- nommen habe. Auf der Tagesordnung stand der Bericht des Aus- usses zur Vorberathung der Vorlage, betreffend die Zuschüttung des Königsgrabens. Nach kurzer Diskussion wurde folgender Antrag des Aut schusses angenommen: „Unter der Bedingung, f die Fest- seßung des Zeitpunktes, wann die Parallelstraße ausgeführt werden foll, dem Jug Ermessen der Kommunalbehörden überlassen bleibt, wird der agistrat ermächtigt, auf den in dem Erlasse vom 20. August cr. von dem Herrn Minister für Handel, Gewerbe und öffent- liche Arbeiten und von dem Herrn Finanz-Minister genehmigten, in dem Protokoll vom 31. Juli cr. ent altenen Grundlagen einen Ver- trag mit dem Mae Fiskus über die Zuschüttung des Königs- grabens und die Ueberlassung des dadur gewonnenen Straßenlandes an die Stadtgemeinde abzuschließen.“ Auf den Antrag des Stadt- verordneten Dr. VirWow wurde noch der Zusaßz beschlossen, den Magistrat zu ersuchen, bei den weiteren Verhandlungen mit der Re- gierung darauf Bedaht zu nehmen, n bei Herstellung des Ent- wässerungskanals die Stadtbehörden gesihert werden. Zur Fort- führung der Treptower Parkanlagen wurden af Antrag des Magi- strats 30 000 M bewilligt.

j In der zweiten Sißung der VI, Hauptversammlung des deut z Vereins für das höhere Mädchensbulwesen zu rafe

a. O., am ‘1. Oktober, berihtete Hr. Stäel-Berlin Bro den Stand der allgemeinen deutshen Peasionsftiftung für Lehrerinnen. Nach E Berichte hat die Kafse seit ihrem 3 jährigen Es die beften Fortschritte gemacht und zählt gevt fast 909 Mitglieder. Le ist durch den deutschen Bazar, der im Jahre 1876 im

anzen 134 192 M eingebracht hat, wesentlih gcfördert worden, Es konnte daher den 262 älteren Mitgliedern eine Beihülfe ge- währt und noch 109000 Æ an den Pensionsfonds übertragen werden. Im Jahre 1877 stieg die Zahl der U um 93 auf 742, gegenwärtig beträgt sie 815. Der Hülfsfonds beträgt wieder 97 000 Æ, und es fol, wenn derselbe wieder auf 150 000 4 angewatsen ift, daran gedaht werden, die sämmtlichen Beträze aller Mitglieder zu ermäßigen. Die Mitglieder haben jeßt 254350 A versichert, das Gesammtvermögen beträgt 399 600 4, und in 2 Jahren werden die erften Pensionen gezahlt werden, die meist vom 50. Lebens- jahre an gewünscht werden und sih zwischen 3 bis 1500 A bewegten. Zu Unterstüßungen in Krankheitsfällen 2c. sind in diesem Jahre 4000 M vorhanden gewesen und ca. 3000 M absorbirt. Nab einigen Bemerkungen votirte die Versammlung dem Centralausschusse der Kasse den Dank der Versammlung für die Bemühungen und die Leistungen desselben. An zweiter Stelle berihtete Hr. Nöldecke- L ipzi über den Programmaustaush. Der dritte Gegenstand betraf das Zeugnifnvesea in der Mädchenshule. Auf Grund eines Vortrages von Hrn. Schornstein - Elberfeld wurde demnächst fol- gender Antrag angenommen : Die Versammlung beschließt den engeren Auzs{chuß zu beauftragen, in einer entsprehenvci ingabe an die Staalsregierungen, welch: das Mädchenschulwesen nod nit geordnet haben, die Bitte auszusprechen, daß die Stellung der höheren Mädchenshulen in dem Swhulorganismus der noch waltenden Un- kflarheit enthoben und daß diejenigen Mädchenschulen, welche den von der Staatsregierung auf Grund der Beschlüsse der Berliner August- Konferenzen von 1873 zu stellenden Bedingungen entsprechen, als höhere Shulen anerkannt und demgemäß verwaltet werden.

Die 33. Versammlung deutscher Philologen und Scchulmänner is in Gera am 30. September eröffnet worden. Den ersten Vortrag hielt Professor Windish (Leipzig) über die alt- irische Sage und die Ossianfrage. Gegen 3 Uhr begann sodann in d-m geschmadckvoll mit Wappen und Fahnen geschmüdtea Feen der Tonhalle das Festmahl. Den Trinkspruch auf Se. Majestät den Kaiser brachte Pcofessor Delbrück aus.

Im Königlichen Opernhause fand gestern das zweite Konzert des jugendlichen Violinvirtuosen Maurice Dengremont statt. Das ungewöhnliche, bei der großen Jugend des Künst- lers wahrhaft frappirende musikalishe Talent, vor Allem die stau- nenswerthe Sicherheit und Virtuosität in der Behandlung seines Instrume.tes und in der Ueberwindung der größten tehnischen Schwierigkeiten, haben wir {on bei Besprehung des ersten Kon- zertes R paris Diese Seite seines künstlerishen Vermögens hatte der Konzertgeber wiederum reihlih Gelegenheit in dem Vortrage des „Sonvenir do Haydn“ von Léonard, seinem Lehrer, für dessen Kompositionen er bei der Wahl der Vortragsstücke begreiflicher Weise eine besondere Vorli-be an den Tag legt, in hellstem Lichte zu zeigen. Die Komposition, welche im Wesentlichen Variationen über das Thema „Gott erhalte Franz den Kaiser“ bildet, ist frei- lih nur ein Virtuosenstück von geringem musikalishem Werth, das dem Spielenden eine wahre Fluth von technischen Schwierigkeiten bereitet, welche der kleine Künstler mit -der sheinbar mühelosesten Leichtigkeit bewältigte. Daß aber Maurice Dengremont neben diesem hervor- ragenden technishen Können auch ein weit über seine jungen Iahre hinausgehendes musikalishes Verständniß und Empfinden ¿sibt, bes wieß er durch den Vorirag des E-moll-Konzerts von Mendelsjohn. Es will gewiß \chon vie sagen, al diese tiefempfundene deutsche Tondichtung durch den 11jährigen Knaben im Ganzen durchaus lobenêwerth zum fkünstlerishen Ausdruck gebracht wurde; unbillig wäre es, hier eine volle Ershöpfung des mufikalishen Gehalts des Musikstücks zu beanspruchen. Vornehmlih gelungen erschien der Vortrag des Scherzo, wähcend bei dem Andante dem Tone noh mehr Kraft und Fülle zu wünshen wäre. Der jugendlißhe Künstler wurde mit Beifall übershüttet und wiederholt hervorgerufen. Frl. Groffi betheiligte fih bei dem Kon- zerte mit dem Vortrage der großen Arie aus der Oper: „Die Nacht- wandlerin“, für welchen sie lebhafte Anerkennung au Eingeleitet wurde das Konzert durch die Ouverture zu Cherubini's „Anakreon“ welche von der Königlihen Kapelle unter Leitung des Hrn. Musikdirektors Kahl mustergültig ge wurde. Den zweiten Theil der gestrigen Vorstellung bildete das beliebte Ballet „Militaria“.

Wetterbericht vom 4, Oktober 1878, 8 Uhr Morgens,

Barometer auf

0 Gr. u. d. Moeeres- i

spiegel reduc. in Millimeter.

765,3

Temperatnr

Wetter. | in 9 Celsius

| 99C.=40R, 9,4

Stationen. Wind. bedeckil) bedeckt Regen bedeckt

anaer L Kopeuhagen Stockholm, . Haparanda . Peters¿urg Moskan ... K Cp 4 Brest

Heläer ,.. S 26 Hamburg . . Swinemünde Neufäbrwase, Memel. ..,

A C Crefeld ,,..

S0., still 7632 |WSW., mässig 7602 S. mässig 758,1 - still

764,5 |W., still balb bed. 770,1 |8., stlI wolken, 761,0 WSW., schwach |bedeckt2) 765,2 |8, schwach bedeckt) 766,5 S. still balb bed. 765,1 SW., schwach |Dunst 766,9 SSW., still halb bed, 768,2 SW., still bedeckt4) 768,9 SSW.,, sl wolkig 767,5 WSW,, leicht [halb bed.5)

768,1 |NW., still Nebel 768,6 SSO., still Nebels6) Karlsruhe . 769,3 80., still Nebel Wiesbaden . j 769,5 NO., still Nebel Cassel, ... 768,9 0., still Nebel?) München ., 769,5 still Nebel Leipzig ... 770,1 880., leicht halb bed, Berlin... 769,2 0., leicht heiter Wien ..., 7705 still klar Breslau .,, 770,8 |SW., still [halb bed. |

1) See rahig. 2?) Seegang leicht, 3) Seegang Izicht. ruhig, 5) Seegang leicht, 6) ‘Than, 7) Thau,

Anmerkung. Die Stationen sind in 3 Grappen geordnet 1) Nordeuropa, 2) Küstenzone ven Irland bis Ostpreussen, 3) Mittel- europa südlich dieser Küstenzone. Innerhalb jeder Gruppe ist die Reihenfolge von West nach Ost eingehalten.

Uebersicht der Witterung.

Während das Gebiet hohea2 Luftdrucks sich nach Oesterreich verschoben hat, ist ein barome:risches Minimum von Westen nach Christiania fortgerückt, wodurch stürmischer Westwind im Skager- rak und leichte bis frische Südwestwinde in Norddentschland be- dingt. werden. Im Innern Centraleuropas herrscht stilles kühles Wetter, im südwestlichen Theile ausgedehnter Nebel, im Südosten meist wolkenloser Hlmmel, In Irland ist das Barometer gefallen, wodurch über dew Kanal und England schwache Südwinde hervor- gerufen sind,

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Deutschos Seewarte,